Maria, die Hauptstadt des Nordreichs Israel, war verheerend betroffen. Die Hungersnot, verursacht durch die Belagerung der syrischen Armee, führte dazu, dass Mütter ihre Kinder töteten, kochten und aßen.
Wir sehen hier die beiden Reiche, damit wir das wieder vor Augen haben. Es gibt einige Fakten in der Bibel, die man einfach wissen muss. Wenn man diese kennt, kann man das, was man liest, besser zuordnen und versteht besser, wo man sich befindet.
Hier haben wir die Situation: Das Volk Israel hatte sich geteilt. Judah, bestehend aus dem Stamm Judah und dem Stamm Benjamin, blieb zurück. Ihr Zentrum war Jerusalem mit dem Tempel und dem Königspalast. Die zehn anderen Stämme Israels lösten sich von diesen beiden Stämmen ab.
Wenn in der Bibel von Israel die Rede ist, dann ist meistens das Nordreich gemeint. Wenn von Judah die Rede ist, ist meistens das Südreich gemeint.
Die Geschichte spielt sich hier in Samaria ab. Das war die Hauptstadt des Nordreichs und der Ort, an dem der Königspalast stand. Die Syrer hatten ihren Hauptsitz oder ihre Hauptstadt in Damaskus.
Historischer Hintergrund und politische Situation
Als der König hörte, dass in seiner Stadt Mütter ihre Kinder töten, kochen und essen, zerriss er schockiert seine Kleider. Er beschwor den Propheten Elisa, ihm den Kopf abzuschlagen. Ob das eine gute Lösung für das Problem ist, würde ich bezweifeln.
Die Erzählung im zweiten Buch der Könige berichtet nicht, welcher König damals regierte. Wir sehen hier Elisa, und es ist gerade sein Moment. Ich bin ein wenig irritiert, weil ich noch eine andere Quelle kenne. Genau, hier ist Elisa, und hier sieht man seine lange Wirkungszeit. Die Bibel sagt uns nicht genau, welcher König seine Kleider zerriss.
Der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus ist überzeugt, dass es König Joram war. Hier sehen wir übrigens nochmals, wie die Geschichte verläuft: Saul, David, Salomo – das vereinte Königreich – und dann die Spaltung in zehn Stämme. Oben sind die zehn Stämme, das Nordreich, und unten die zwei Stämme, das Südreich.
Der König eilte zu dem Propheten Elisa, der ihm eine radikale Wendung voraussagte. Er sagte: „Morgen um diese Zeit sind im Tor von Samaria fünf Kilo Weizenmehl und zehn Kilo Gerstenkörner für ein Silberstück zu kaufen.“ Das wäre eine gewaltige Verbesserung der Situation. Zu diesem Zeitpunkt kostete ein Eselskopf, der wirklich nicht zu den Feinschmecker-Mahlzeiten gehört, 80 Silberstücke.
Das war Nahrung, die man niemals kaufen würde, wenn es einem gut geht. Und plötzlich sollte man für ein Silberstück fünf Kilo Weizenmehl oder zehn Kilo Gerstenkörner kaufen können. Niemand konnte sich eine so radikale Verbesserung der Lage vorstellen. Wie sollte das überhaupt möglich sein?
Zweifel und Gottes Macht
Der Offizier, der den König begleitete, sagte etwas, was vermutlich die meisten dachten: Das ist unmöglich. Selbst wenn der Herr Fenster in den Himmel machen würde, die sich dann öffnen könnten und alles herunterfällt – das geht einfach nicht.
Doch das sollten wir wissen: Für Gott ist nichts unmöglich. Bereits Abraham wurde von Gott gefragt: Ist für den Herrn irgendetwas unmöglich? Die Antwort ist klar: Nein, für den Herrn ist alles möglich.
Als der Engel Gabriel Maria ankündigte, dass sie Mutter des Sohnes Gottes werden würde, ohne mit ihrem Verlobten geschlafen zu haben, wollte sie wissen, wie das funktionieren soll. Gabriel erklärte es ihr und fügte die Bemerkung hinzu: Für Gott ist nichts unmöglich, sogar das ist ihm möglich.
Gott kann jederzeit eingreifen, wann und wie er will. Er kann ausweglose Situationen in einem Augenblick verändern. Genau das tat er auch in Samaria.
Die vier Aussätzigen und ihre Entscheidung
Draußen vor dem Stadttor von Samaria saßen vier Männer, die den Aussatz hatten. Sie sagten zueinander: „Sollen wir hier sitzen bleiben, bis wir sterben? In die Stadt zu gehen, hat keinen Sinn. Dort können wir auch nur verhungern, wie vor der Stadt. Gehen wir ins Lager der Syrer, haben wir Glück, wenn sie uns am Leben lassen. Wenn nicht, müssen wir sowieso sterben.“
Bei Anbruch der Dunkelheit gingen sie zum syrischen Lager. Schon als sie die ersten Zelte erreichten, merkten sie, dass das Lager verlassen war. Die Syrer hatten einen Lärm hören lassen, als ob ein großes Heer mit Pferden und Streitwagen anrückt.
Da hatten sie sich gesagt: „Gewiss hat der König von Israel die Könige der Hethiter und die Könige von Ägypten mit ihren Truppen zu Hilfe gerufen. Sie wollen uns jetzt in den Rücken fallen.“ Darum hatten die Syrer bei Anbruch der Dunkelheit die Flucht ergriffen und rannten um ihr Leben. Ihre Zelte, ihre Pferde und Esel – das ganze Lager, so wie es war – hatten sie zurückgelassen.
Die vier Aussätzigen gingen in eines der nächstgelegenen Zelte. Dort aßen und tranken sie sich erst einmal satt. Dann nahmen sie alles Silber und Gold sowie die Gewänder, die sie in dem Zelt fanden, und versteckten alles außerhalb des Lagers. Danach gingen sie in ein anderes Zelt, holten auch dort alle Kostbarkeiten heraus, brachten sie weg und versteckten sie.
Gewissensentscheidung und der Auftrag zur Verkündigung
Dann aber sagten sie sich: Das ist nicht recht, was wir da tun. Heute ist ein großer Tag, und wir haben eine gute Nachricht zu überbringen. Wenn wir diese Nachricht auch nur bis morgen für uns behielten, würden wir uns schuldig machen.
Kommt, wir gehen in die Stadt zum Palast des Königs und melden dort, was geschehen ist.
Sie liefen also zur Stadt, riefen die Torwächter und meldeten ihnen: „Wir sind im Lager der Syrer gewesen. Kein Mensch ist mehr dort, keine Menschenstimme war zu hören. Nur die Pferde und Esel stehen angebunden im Lager, und die Zelte sind noch völlig in Ordnung.“
Die Torwächter gaben die Nachricht weiter, und man meldete es im Palast des Königs.
Aussatz war eine schreckliche Krankheit. Die Heilungschancen waren sehr gering, und das Schlimmste an dieser Krankheit war, dass man isoliert wurde und von der Gesellschaft ausgeschlossen war. Deshalb saßen diese vier Männer vor den Stadttoren Samarias und nicht in der Stadt.
Sie waren, was das Essen betrifft, wie alle Menschen in Samaria auf sich selbst gestellt. Die Belagerung der Stadt zu überleben, war in ihren Augen aussichtslos.
Die riskante Entscheidung der Aussätzigen
Deshalb sagten sie zueinander: Sollen wir hier sitzen bleiben, bis wir sterben? Sollen wir untätig warten oder könnten wir noch etwas unternehmen, um unsere Lage zu verbessern, unsere Chancen zu erweitern und zu überleben?
Bleiben wir hier sitzen, werden wir garantiert sterben. Gingen wir in die Stadt, könnten und wollten uns die Menschen auch nicht helfen, denn sie haben ja auch nichts zu essen. Es gäbe noch eine etwas riskante Möglichkeit: Gehen wir ins Lager der Syrer und laufen zu den Feinden über. Wenn sie uns am Leben lassen, haben wir Glück gehabt, und wenn nicht, ja nun, sterben müssen wir ja sowieso.
Wir könnten uns ins Lager der Syrer schleichen und schauen, ob wir dort Lebensmittel finden. Erwischen sie uns, lassen sie uns vielleicht am Leben, wenn wir Glück haben, und sonst sterben wir halt.
Das erinnert mich an die bekannte Wette von Blaise Pascal. Er sagte, es gäbe in Bezug auf Gott nur zwei Sichtweisen: Entweder existiert ein Gott oder es existiert kein Gott. Zwischendrin gibt es nichts. Und niemand könne mit Bestimmtheit behaupten, ob es einen Gott gibt oder nicht.
Würde man aber in dieser Frage untätig bleiben, sitzen bleiben wie die Aussätzigen, dann würde man damit sagen, es gibt keinen Gott, und der Mensch hätte keine Hoffnung. Viel intelligenter sei es, sich aktiv und bewusst für Gott zu entscheiden. Und dann sagt er, und das ist seine Wette: „Wir wollen Gewinn und Verlust abwägen. Setze du aufs Glauben! Wenn du gewinnst, gewinnst du alles; wenn du verlierst, verlierst du nichts.“ Glaube also, wenn du kannst.
Wer hingegen Gott ablehnt, der wird im besten Fall leer ausgehen, und im schlimmsten Fall wird er verloren gehen. Jesus sagte einmal: Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meines Willens verliert, der wird es retten.
Diese vier Männer waren auch eine Art Wette eingegangen. Sie entschieden sich für die Variante, bei der sie die Möglichkeit sahen, dass sie noch etwas gewinnen könnten. Mutig brachen sie am Abend im Schutz der Dunkelheit Richtung syrisches Lager auf.
Sie schlichen sich in das Lager, um zu sehen, ob sie unbemerkt etwas zum Essen finden könnten. Erstaunt stellten sie fest, dass kein einziger Soldat in diesem Lager war. Die Zelte waren alle komplett in Ordnung, nichts war abgebrochen. Pferde und Esel standen angebunden im Lager. Irgendwie herrschte eine gespenstische Stimmung.
Gottes Eingreifen und die Flucht der Syrer
Was war geschehen? Der Herr hatte den Syrern einen Lärm hören lassen, als ob ein großes Heer mit Pferden und Streitwagen anrücke.
Daraufhin sagten sie sich: „Gewiss hat der König von Israel die Könige der Hethiter und die Könige der Ägypter mit ihren Truppen zu Hilfe gerufen. Die wollen uns jetzt in den Rücken fallen.“ Die Syrer gerieten in panische Angst, weil sie befürchteten, von hinten überfallen zu werden.
Man muss sich das vorstellen: Sie hatten Samaria belagert. Nun hörten sie diese Pferde und Wagen, die wie ein großes Heer auf sie zurollten. Das bedeutete für sie, dass die Feinde von hinten an ihr Lager herankommen würden. Die einzige Möglichkeit, wenn sie nicht fliehen wollten, war, Richtung Stadt vorzurücken.
Doch wenn sie in die Stadt vorrückten, würden sie in die Arme der israelischen Armee laufen. Dann wären sie zwischen zwei Fronten eingekesselt und würden vernichtet werden. Es war ein hoffnungsloser Fall, ein Hinterhalt – ganz schrecklich.
So wurden sie eingekesselt und drohten, zwischen beiden Fronten zermalmt zu werden. In Panik flohen sie und ließen alles liegen. Nicht einmal ihre Pferde nahmen sie mit, vermutlich aus Angst, dass das auffallen würde, wenn sie mit den Pferden ausreiten. Sie wollten einfach nur noch weg.
Gott ist nichts unmöglich. Er ließ die Syrer einen Lärm hören, der sie glauben ließ, sie seien hoffnungslos verloren. Ihre einzige Chance war die Flucht, um mit dem Leben davonzukommen.
So wurde diese starke, schlagkräftige Armee in einem Augenblick kampfunfähig. Es war wirklich ein mächtiges Heer, doch sie wurden sofort lahmgelegt.
Die Beute und der Reichtum Gottes
Diese riesige Lage der Syrer mit allen Lebensmittelvorräten, Kleidern, Schmuck und Ähnlichem stand nun diesen vier Männern offen. Sie konnten sich nach Herzenslust und ungehindert bedienen, was sie natürlich auch taten.
Die vier Aussätzigen gingen in eines der nächstgelegenen Zelte und aßen und tranken sich erst einmal satt – das hätten wir ja auch gemacht, denn sie hatten immer riesigen Hunger. Dann nahmen sie alles Silber und Gold sowie die Gewänder mit. Die Syrer waren ja reich, sie waren unterwegs, hatten ihren Sold bekommen und so weiter. Doch all das ließen sie zurück. Das zeigt, wie panisch sie geflohen waren.
Die Aussätzigen nahmen also alles Silber, Gold und die Gewänder, die sie in dem Zelt fanden, und versteckten alles außerhalb des Lagers. Danach gingen sie in ein anderes Zelt, holten dort ebenfalls alle Kostbarkeiten heraus, brachten sie weg und versteckten sie. So ging es weiter. Das war sozusagen der Sechser im Lotto. Ich würde sogar sagen, es waren mehrere Sechser im Lotto, die sie da hatten.
Sie konnten ihr Glück gar nicht fassen. Weil sie nicht wussten, ob die Syrer zurückkehren würden, versteckten sie ihre Beute natürlich außerhalb des Lagers. Sie wussten ja nicht, was wir beim Lesen der Geschichte wissen: dass die Syrer jetzt für immer weg sind. Die Aussätzigen wussten das natürlich noch nicht, deshalb versteckten sie die Beute.
Wir hätten uns vermutlich genauso verhalten. Eine solche Gelegenheit bekommt man meist nur einmal im Leben – wenn überhaupt. Sie hatten alles im Überfluss. So ist es, wenn Gott Menschen beschenkt.
Und das größte Geschenk, das Gott uns gemacht hat, ist sein Sohn Jesus Christus. Er hat das Problem unserer Verlorenheit gelöst. Jesus macht es möglich, dass wir uns mit dem Schöpfer versöhnen können. Das ist wie ein riesiger Reichtum, wie ein Lager, das uns Gott durch seinen Sohn geöffnet hat.
Der Reichtum in Christus
Dieser Reichtum in und durch Christus beschreibt Johannes so: Wir alle haben aus der Fülle seines Reichtums Gnade und immer neue Gnade empfangen. Wenn Gott eingreift, wenn Gott handelt, wenn Gott rettet, dann ist es immer großzügig, immer im Übermaß, was er uns schenkt.
Einmal sagt Jesus: Wer Durst hat, der soll zu ihm kommen, er wird ihm zu trinken geben. Wer ihm sein Vertrauen schenkt, wird sogar zu einer Quelle des Lebens. Jesus sagt: Wenn jemand an mich glaubt, werden aus seinem Innern, wie es in der Schrift heißt, Ströme lebendigen Wassers fließen. Dieses Bild steht für das Leben, das Leben aus Gott, für den Reichtum, den Gott in uns hineinlegt.
Mir ging es ganz ähnlich, als ich Christ wurde. Ich konnte nicht genug in der Bibel lesen. Plötzlich entdeckte ich die großen Schätze, die uns Gott in seinem Wort anvertraut hatte. Plötzlich verstand ich Dinge, die ich vorher überhaupt nicht verstanden hatte. Es beflügelte mich zu wissen, dass ich jetzt mit Gott Frieden geschlossen hatte und ewiges Leben besaß – das riesige Geschenk, neues Leben, eine Perspektive für die Zukunft, und zwar eine, die über mein Leben hinausgeht.
Mir war klar, dass Gott mir durch seinen Sohn die Türen zum Himmel geöffnet hatte. Ich entdeckte den Reichtum in Jesus, wie Paulus den Christen in Kolosser schrieb: In Christus sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen (Kolosser 2,3). Es öffnete sich mir plötzlich eine neue Welt, eine Welt der Hoffnung, eine Welt, in und für die es sich zu leben lohnt.
Dann habe ich mich übrigens noch entschieden, Pfarrer zu werden. Das war dann so ein Begleiterscheinung. Das wollte ich dann halt weitersagen.
Die Verantwortung zur Weitergabe der guten Nachricht
Nachdem diese vier Männer ausgiebig gegessen, getrunken und ihre erbeuteten Schätze versteckt hatten, wurde ihnen bewusst, dass sie dieses Glück nicht für sich allein beanspruchen durften. Sie sagten zueinander: „Das ist nicht recht, was wir da tun. Heute ist ein großer Tag, und wir haben eine gute Nachricht zu überbringen.“
Diese großen Lebensmittelvorräte konnten sie ja gar nicht selbst essen; es war einfach zu viel. Würden sie alles für sich behalten wollen, würde am Ende alles verderben. Sie konnten sich doch nicht die Bäuche vollschlagen und die Lebensmittel verderben lassen, während in Samaria die Menschen verhungern und sterben. Das wäre nicht richtig.
„Wenn wir diese Nachricht auch nur bis morgen für uns behielten, würden wir uns schuldig machen. Kommt, wir gehen in die Stadt zum Palast des Königs und melden dort, was geschehen ist. Die Menschen in Samaria sollen von diesem großen Geschenk auch erfahren.“
So gingen sie zurück in die Stadt. Da sie als Aussätzliche nicht einfach in die Stadt gehen konnten, erzählten sie den Torwächtern, was sie gesehen hatten. Diese meldeten es dann im Palast. Was danach geschah, werden wir in zwei Wochen anschauen.
So einfach geht das: Eine gute Nachricht muss einfach weitergesagt werden. Es ist nicht recht, wenn wir als Christen das, was wir durch den Glauben an Jesus geschenkt bekommen haben, für uns behalten. Hätten die Menschen, die uns das Evangelium erklärten, so gehandelt, wären wir heute nicht hier.
Die Bedeutung der Verkündigung des Evangeliums
Wenn Menschen den Reichtum in Christus entdecken sollen, dann müssen wir ihnen von Jesus erzählen. Paulus schrieb einmal den Christen in Rom: Nun ist es aber so: Den Herrn anrufen kann man nur, wenn man an ihn glaubt. An ihn glauben kann man nur, wenn man von ihm gehört hat. Und von ihm hören kann man nur, wenn jemand da ist, der die Botschaft von ihm verkündet.
Und wenn die Botschaft nicht verkündet wird, kann niemand glauben. So einfach ist das, so logisch. Natürlich wissen wir, dass diese gute Nachricht von Jesus viele Menschen ablehnen. Manchmal schrecken sie auch nicht davor zurück, uns das Maul zu stopfen.
Es ist dann nicht so eine gute Nachricht, wie diese vier Männer sie hatten, in dem Sinn: Die Menschen hatten Hunger und sie wussten es. Und jetzt plötzlich gibt es da viele Nahrung. Wir bringen die gute Nachricht oft zu Menschen, die schon gesättigt sind, die denken: Uns geht es gut, ich brauche nichts. Sie realisieren gar nicht, was ihnen fehlt, was sie eigentlich bräuchten.
Das macht es für uns nicht so einfach, diese gute Nachricht weiterzugeben. Aber das ist keine neue Erscheinung, dass Menschen das nicht hören wollen oder das, was wir für gut halten, sie für schlecht halten. Das war schon immer so.
Der Apostel Paulus musste viele Rückschläge verkraften und viele Enttäuschungen ertragen. Aber er ließ sich von diesem Auftrag nicht abhalten. Das ist das Faszinierende. Er schrieb dem christlichen Korinth: Mein Ruhm besteht ja nicht darin, dass ich das Evangelium verkünde. Das ist ganz normal, das ist schließlich eine Verpflichtung, der ich nicht ausweichen kann. Wehe mir, wenn ich sie nicht erfülle.
Es ist für mich nicht die Frage, ob ich das tun will oder nicht. Das ist mein Auftrag, den ich erfüllen will. Es gab keinen Grund, dass ich mich deswegen rühmen könnte oder würde. Es ist mein Auftrag. Es ist so, wie diese vier aussätzigen Männer sagten: Es ist nicht recht, wenn wir diese Nachricht nicht weitergeben.
Chancen der aktuellen Gemeindekampagne
Mit der Kampagne "Live on Stage" in diesem Jahr haben wir als Gemeinde eine besonders gute Möglichkeit, Menschen mit der guten Botschaft des Evangeliums zu erreichen.
Wer weiß, vielleicht sind diese Musicals, kombiniert mit einer ansprechenden Botschaft, der letzte Auslöser dafür, dass Bekannte oder Freunde, mit denen du schon über Glauben gesprochen hast, zu Jesus finden. Vielleicht.
Gott hatte die Menschen in Samaria überrascht. Niemand konnte sich vorstellen, wie Gott es schaffen würde, in einem Augenblick die schreckliche Situation in Samaria zum Guten zu wenden. Doch Gott ließ die Syrer Lärm hören, der ihnen den Eindruck vermittelte, ein großes Heer mit Pferden und Streitwagen würde anrücken und ihnen den Rücken kehren.
Die Syrer sahen keinen anderen Weg, als das Lager fluchtartig zu verlassen. Damit war Samaria gerettet.
Gott kann auch unsere Freunde, Nachbarn und Verwandten vorbereiten. Vielleicht denkst du, sie werden sich nie und nimmer einladen lassen, und deshalb versuchst du es erst gar nicht. Doch du könntest sie trotzdem einladen.
Wer weiß, vielleicht hat Gott sie vorbereitet und sie kommen mit. Wer weiß, was Gott diesen Menschen in einem Traum oder auf andere Weise hat hören lassen.
Es ist immer heikel, wenn wir entscheiden, ob jemand auf unsere Einladung anspricht oder nicht. Überlassen wir das doch Gott!
Ermutigende Zeugnisse aus der Kampagne
Zum Schluss möchte ich euch von zwei Menschen berichten, die Live on Stage besuchten.
Eine Frau lud spontan ihre Arbeitskollegin zu Live on Stage ein. Am selben Tag besuchte diese Kollegin noch einen Kartenleger, um sich bezüglich ihrer Lebenssituation beraten zu lassen. Der Kartenleger sagte ihr unter anderem, sie solle die Einladung annehmen und zu Live on Stage gehen. Wie bewusst er sich darüber war, was Live on Stage wirklich ist, weiß ich nicht. Diese Frau besuchte dann tatsächlich mit ihrer Arbeitskollegin Live on Stage. Sie fühlte sich angesprochen, folgte dem Aufruf und übergab Jesus ihr Leben.
Eine andere Frau hatte ihren Mann zu Live on Stage eingeladen. Er konnte mit dem christlichen Glauben seit Jahren nichts anfangen. Widerwillig ließ er sich dazu bewegen, seine Frau zu begleiten. Kurz bevor sie losfuhren, hatten sie noch Streit, und beinahe wäre er zuhause geblieben. Im Foyer trafen sie dann Bekannte, die sich mit ihnen über vergangene Veranstaltungen unterhielten. Dabei fiel das Wort „Aufruf“. Der Mann wurde hellhörig und fragte: „Was meint ihr mit dem Aufruf?“ Die Frau erklärte ihm: „Wenn du willst, kannst du nachher zum Kreuz nach vorne gehen und beten.“ Er antwortete: „Das kannst du vergessen.“
Die Veranstaltung nahm ihren Lauf, und dieser Mann war so angesprochen, dass er schließlich aufstand und Christ wurde. Es ist erstaunlich!
Diese Geschichten sind nicht vor zwanzig oder hundert Jahren geschehen. Das sind Geschichten, die ihr am Freitag hören werdet. Es sind Geschichten, die heute geschehen sind und die wir hoffen, dass sie im November auch geschehen werden.
Einladung zum Gebet und zur Mitarbeit
Es gibt hier übrigens auch so ein Lesezeichen. Wir haben das schon einmal gemacht: Dieses Lesezeichen kann man für die Bibel oder ein anderes Buch verwenden, in dem man liest. Darauf kann man zwei oder drei Personen notieren, für die man in diesem Jahr besonders betet, damit sie Jesus begegnen und wir sie einladen können.
Das Lesezeichen könnt ihr mitnehmen; es liegt hinten aus.
Es gibt viele faszinierende Geschichten darüber, wie Menschen durch diese Musicals und die anschließende Botschaft zu Jesus gefunden haben. Rechnen wir damit, dass wir in unserer Kampagne Menschen zu Jesus führen, von denen wir es niemals erwartet hätten. Gott kann uns überraschen, denn für ihn ist nichts unmöglich.
Ich bete mit euch: Ich möchte dir danken, Vater, dass du ein mächtiger Gott bist, der das ganze Heer der Syrer vertrieben hat – eine starke und mächtige Armee – und so Samaria gerettet hast. Du kannst uns auch heute noch überraschen.
Oft denken wir, die Menschen wollen gar nichts von dir wissen. Unsere Freunde, Bekannte, Nachbarn und Arbeitskollegen würden es am liebsten sehen, wenn wir gar nichts von dir erzählen. Unsere Hoffnung ist oft tief, dass sich etwas bewegen könnte. Aber wir bitten dich, dass du uns überraschst und wir sehen, wie du Menschen vorbereitest und zu dir ziehst.
Segne und leite uns in diesem Jahr, damit wir die Chance und Gelegenheit dieser Kampagne nutzen können und Menschen zu dir finden. Wir würden uns freuen, wenn viele Menschen zu dir kommen – von denen wir es wirklich niemals erwarten würden.
Weil du am Werk bist und ein lebendiger Gott bist, kannst du diese Wunder tun und uns überraschen. Ich danke dir. Amen.
