Ankunft und Eröffnung des Abends
Guten Abend! Ich möchte gern wissen, wie viele Leute jetzt eigentlich hier sind. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, wenn man sie zählen würde, wäre einer mehr da, den wir nicht sehen können.
Auf diesen Einen kommt alles an: den auferstandenen Herrn. Darum wollen wir ihn zuerst bitten, nicht dass er noch kommen muss – er ist ja schon da –, sondern dass wir offene Augen bekommen, um ihn zu erkennen.
Wir bleiben sitzen. Herr Jesus, unser zeitliches und ewiges Leben hängt daran, dass wir dich erkennen. Nun gib, dass das heute Abend geschieht, dass Augen aufgetan werden. Amen.
Können Sie mich so gut verstehen? Oder gibt es Stellen, an denen Sie mich nicht verstehen? Sehen Sie, wenn ich so nah rangehe, dann dröhnt es nicht so schrecklich. Und wenn ich ein bisschen weiter weg bin, dann geht es gut. Können Sie mich so gut verstehen?
Das Thema Zeitmangel und seine Ursachen
Also, meine Freunde, wir wollen über das Thema sprechen: Ich habe keine Zeit. Viele von Ihnen haben heute Abend Leute eingeladen. Sie gehen hin und hören Pfarrer Busch zu! Und dann kommt die Antwort: Ja, es tut mir leid, Jan Keitsaid.
Über dieses Thema muss also gesprochen werden. Zunächst möchte ich Ihnen eine Sache sagen, mit der ich einfach nicht fertig werde. Es ist etwas, das kein Mensch erklären kann.
Sehen Sie, vor hundert Jahren wollte ein Geschäftsmann in Stuttgart ein Geschäft mit Leuten in Essen im Ruhrgebiet abschließen. Dafür musste er fünf Tage mit der Postkutsche fahren und fünf Tage zurück, also zehn Tage, plus zwei Tage fürs Geschäft. Das waren fast zwei Wochen, also ein halber Monat.
Heute telefoniert der Geschäftsmann einfach – sogar ohne Fernamt. Er wählt, und fertig ist die Sache. So hat er 14 Tage gespart. Wenn ich mir jetzt die Geschäftsleute anschaue, hat keiner von ihnen diese 14 Tage übrig. Wie ist das möglich? Im Gegenteil, sie sagen: Ich habe keine Zeit. Das ganze Leben ist nicht darauf eingerichtet, alles zu vereinfachen.
Früher, als ich als Kind zu meinen Großeltern auf die Schwäbische Alb gefahren bin, war das eine Weltreise von Elberfeld nach Urach. Heute gibt es einen TEE, und wir fahren die Strecke in fünf Stunden. Die Leute müssten doch jede Menge Zeit übrig haben!
Früher hat man sechzig Stunden in der Woche gearbeitet, heute sind es vierzig. Und trotzdem hat niemand Zeit übrig. Meine Mutter zum Beispiel hat jeden Tag vier Kapitel in der Bibel gelesen und hatte Zeit, für all ihre Lieben zu beten. Und damals gab es noch keine elektrische Waschmaschine und keine Küchenmaschinen wie heute. Ich sehe sie noch rührend eine halbe Stunde lang rühren. Sie hatte acht Kinder zu versorgen. Die trugen keine Nylonwäsche, die Strümpfe mussten noch gestopft werden, wissen Sie? Und trotzdem hatte sie Zeit, täglich vier Kapitel in der Bibel zu lesen. Das haben Sie doch nicht.
Das heißt, alles ist darauf angelegt, dass wir Zeit sparen. Und trotzdem hat kein Mensch Zeit. Wenn wir demnächst die Fünf-Stunden-Woche haben, haben wir gar keine Zeit mehr. Können Sie sich das erklären?
Das ist eine Sache, über die ich viel nachgedacht habe – eine Sache, die man nicht erklären kann.
Die Macht der Finsternis als Erklärung für Zeitmangel
Es gibt ernsthaft nur eine Erklärung, die viele Menschen nicht hören wollen. Sie sagen: „Du bist verrückt!“ Aber ich kenne keine andere Erklärung. Im Hintergrund steht jemand, der uns hetzt. Es gibt jemanden, der dafür sorgt, dass der Mensch keine Zeit hat – der wie im Zirkus dauernd mit der Peitsche knallt.
Die Bibel sagt ganz klar: Ja, dieser ist da, und das ist der Teufel.
Da stelle ich mir die Frage: Gibt es so etwas wirklich? Ich sage: Ja, es gibt einen Teufel, es gibt eine Obrigkeit der Finsternis.
Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit einem Mann, der meinte, er sei mit dem Christentum fertig. Ich sagte nichts, aber innerlich dachte ich: Der Teufel ist mit Ihnen fertig. Manche behaupten, es gäbe keinen Teufel.
Die Bibel erzählt eine Geschichte, in der Jesus vom Teufel auf einen hohen Berg geführt wird, von dem aus man eine weite Aussicht hat – so wie von einem Fernsehturm, den man früher kostenlos besuchen konnte. Alles war sauber und klar.
Der Teufel kann zaubern, er schiebt Vorhänge weg, und Jesus sieht im Geist alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit. Da sagt der Teufel: „Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest; denn es ist mir übergeben, und ich gebe es, wem ich will.“
Das ist eine der Stellen in der Bibel, die mich tief berühren. Jesus widerspricht nicht. Er lässt gelten, dass der Teufel Macht hat.
Ich sage: Man ist blind und dumm, wenn man nicht erkennt, dass es eine Macht der Finsternis gibt. Sonst kann man die Welt nicht erklären.
Ich möchte nur einige Dinge ansprechen: Die ganze Welt schreit nach Frieden, und trotzdem rüsten die Völker auf. Das überschreitet längst unsere Etats. Wir können das gar nicht mehr finanzieren – keine Nation. Aber alle rüsten auf, und alle wollen Frieden. Verstehen Sie das?
Das kann man nur verstehen, wenn jemand im Hintergrund diesen Wahnsinn betreibt.
Oder denken Sie an die vielen Menschen, die süchtig sind. Ein Betriebsleiter kam eines Nachts zu mir, betrunken wie eine Strandhaubitze, aber geistig klar. Er sagte: „Helfen Sie mir, ich kann nicht anders, ich muss trinken! Mein Vater war Trinker, er hat es vererbt, ich muss!“
Was meinen Sie, wie viele Menschen in Württemberg sagen genau das: „Ich muss trinken!“ Wer sieht das nicht und spürt, dass eine Obrigkeit der Finsternis wirkt, wie es die Bibel beschreibt?
Oder denken Sie an die sexuelle Labilität. Da ist ein Mann mit einer entzückenden Familie und einer reizenden Frau, und plötzlich fällt er einer Angestellten seines Betriebs zum Opfer. Ich suchte ihn auf und sagte: „Lieber Herr, Sie ruinieren Ihr Leben, Ihre Familie, Sie werden verspottet von Ihren Kindern.“
Ich sehe ihn noch vor mir sitzen – ein großer Manager in der Industrie. Er sagte: „Herr Pfarrer, ich kann nicht loslassen von diesem Mädchen, ich kann nicht!“
Wer da nicht etwas von der Macht der Finsternis spürt, der hat nichts verstanden.
Vor Kurzem ist ein englischer Schriftsteller gestorben, der bekannte Somerset Maugham. Er hat ein dickes Buch über die Hörigkeit des Menschen geschrieben – wie Menschen hörig werden.
Wie waren Sie, die Älteren, dem Hitler hörig? „Ich konnte doch nicht anders, ich habe geglaubt, dass zweimal zwei vier ist, weil es der Führer gesagt hat, oder?“
Spüren Sie nicht die Macht der Finsternis? Es gibt den Teufel!
Die Darstellung des Teufels in Literatur und Alltag
Der große deutsche Dichter Goethe hat ein Drama geschrieben, das Faust heißt.
Na, Sie sind alle gebildete Leute, da kann ich voraussetzen, dass Sie den Faust kennen, nicht? Da kommt ein Mädelchen vor, die Gretchen, und sie wird verführt. Sie ist ein reines Kind, und sie wird verführt.
Dann will ihr Bruder sie verteidigen, ihre Ehre schützen. Er gerät in eine Schlägerei mit dem Verführer und wird dabei getötet. Damit der Verführer zu ihr gelangen kann, gibt er der Mutter ein Schlafmittel, woran die Mutter stirbt.
Als das Kind geboren wird, bringt Gretchen es um – so wie heute manche Kinder schon im Mutterleib getötet werden. Welche ungeheure Schuld laden sie dadurch auf sich! Am Schluss steht das Mädel da: Mutter, Bruder und Kind sind ermordet.
Und siehst du, der Verführer ist weg. Da sagt sie das erschütternde Wort: „Alles, was mich dazu trieb, ach, war so gut, Gott war so lieb, es fing so schön an, im Mai, die Nachtigallen sangen, es blühte alles wie hier, ach, war so gut, ich habe es so gut gemeint.“ Und das ist das Ende.
Goethe war gar nicht so dumm, ein großer Landsmann. Wer erzählt da im Faust, dass doch der Teufel die Hand im Spiel hat bei der ganzen Geschichte?
Sehen Sie, solche Geschichten erlebe ich nur als Großstadtpfarrer permanent. Und wenn zu mir einer kommt und sagt, es gibt keinen Teufel, dann kann ich nur fragen: Von welchem kleinen Dörfchen kommen Sie eigentlich her?
Trotzdem ist es wahrscheinlich auch teuflisch zugegangen. Ich weiß nicht, ob Leute von einem kleinen Dorf hier mir erzählen sollen, ob es da anders zugeht.
Meine Freunde, ich wüsste nicht, dass es den Teufel gibt, wenn ich nicht beobachtet hätte, wie es hier Christen sind – richtige Christen –, wie wir blind sein können gegenüber unseren eigenen Fehlern.
Wie Christen eine fromme Frau quälen, die selbstsüchtig bis zum Äußersten ist und ihre Schwiegertochter so verrückt macht, ohne es zu merken. Eine fromme Frau! Liebe Leute, ihr Frommen, jetzt hier bittet Gott, dass euch in dieser Beziehung von der Macht der Finsternis befreit wird.
Man kann die Welt gar nicht erklären, wenn man nicht versteht, dass es einen Teufel gibt. Wirklich, eine Macht der Finsternis ist ein Teufel, der ganz gezielt arbeitet.
Darum haben wir keine Zeit. Denn der Teufel, sage ich, ist wie ein Zirkusdirektor, der mit der Peitsche knallt. Warum eigentlich? Damit Sie ja nicht nachdenken können, ja nicht nachdenken können, ja nicht nachdenken können, dass es von dieser Macht der Finsternis und von alledem eine Erlösung gibt.
Die Botschaft der Erlösung durch Jesus Christus
Jetzt muss ich als Zweites von dieser Erlösung sprechen. Meine Freunde, wie froh bin ich, dass ich so eine schöne Botschaft habe!
Hier ist jetzt Karneval, und da treten Büttenredner auf. Manchmal frage ich mich, wie mutig die sind, wenn sie abends in ihrem Zimmer sind, sich abgeschminkt haben und sagen: „Ich verdiene mein Geld damit, dass ich Schmutz und Unsinn rede.“ Da muss einem doch schlecht vor sich selbst werden, oder nicht?
Ich bin glücklich, dass ich etwas anderes sagen darf: Ich darf von der wunderbaren, großen Tatsache reden, dass es eine Erlösung von der Macht der Finsternis gibt.
Ich möchte einfach diese Tatsache als Zweites aussprechen. Der Apostel Paulus hat im Neuen Testament den Christenstand so beschrieben: Gott hat uns errettet von der Herrschaft der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes Gottes.
Christenstand bedeutet also nicht, getauft oder konfirmiert zu sein oder Kirchensteuer zu zahlen. Christenstand heißt, eine Existenzveränderung zu erleben, aus dieser ganzen Macht der Finsternis herausgerissen zu werden, in eine neue Existenz und zu einem neuen Herrn.
Ich muss mich immer todlachen oder könnte eher weinen, wenn ich höre, was sich die Leute über das Christentum vorstellen. Heute hat mir jemand gesagt: „Nein, ich bin fertig mit dem Christentum.“ Da sage ich: Lieber Freund, Sie haben noch gar nicht angefangen.
Christsein heißt, errettet zu sein von der Obrigkeit der Finsternis und versetzt zu sein in das Reich des Sohnes Gottes. Damit haben Sie überhaupt noch nicht angefangen. Sagen Sie also nicht so schnell: „Ich bin fertig.“ Fangen Sie erst mal damit an!
Zwischendurch darf ich mal sagen: Ich begrüße die Leute, die oben im Übertragungssaal sind. Der Saal ist zwar ein bisschen klein, aber es sind viele dort, und sie gehören zu uns, nicht wahr?
So, also: Es gibt eine Erlösung!
Jesus als Erlöser und Mensch
Und ich muss als Drittes sagen: Erstens gibt es diese werkwürdige Tat aus dem Teufel, zweitens gibt es eine Erlösung von dieser Macht der Finsternis, und drittens geschieht diese Erlösung durch Jesus.
Ich muss jetzt von Jesus reden, und da bin ich bei meinem eigentlichen Thema. Ich möchte Ihnen deutlich machen, dass ich kein besseres Bild kenne als dieses.
Ich war im Hitlerreich einmal in einem Gefängnis. Dort gab es lauter Betonzellen nebeneinander. Ich war in einer ganz engen Zelle, und eines Tages hörte ich, wie in der Nebenzelle ein Mann eingeliefert wurde. Es war so hellhörig, dass man alles hören konnte. Dieser Mann muss sehr, sehr unglücklich gewesen sein. Ich hörte ihn weinen. Das ist schrecklich, wenn ein Mann schluchzt – was muss er verzweifelt sein!
Ich hörte ihn hin und her laufen, zweieinhalb Schritte hin, zweieinhalb Schritte zurück. Ich hörte, wie er nachts auf seiner Pritsche sich herumwälzte. Ich war so voll Frieden, weil ich erlöst bin. Eines Tages sprach ich den Wärter an und sagte: „Hören Sie, nebenan ist ein Mann, der sich so verzweifelt. Ich bin Pfarrer, lassen Sie mich mal eine halbe Stunde zu ihm.“
Der Wärter fragte bei der geheimen Staatspolizei nach, und die Antwort war: Nein, das gibt es nicht. So stand ich vor dieser dünnen Betonwand und hörte den Mann da drüben auf und ab laufen. Ich hätte ihm sagen können, wie er getröstet wird. Können Sie verstehen, dass ich manchmal am liebsten die Wand eingehauen hätte und zu dem Elenden hinübergegangen wäre? Ich konnte es nicht, ich konnte die Wand nicht einbrechen.
Und nun passen Sie auf: Der lebendige Gott ist in derselben Lage wie ich. Er ist ganz nah. Das sagt so ein Sputnikjäger da oben, er hätte Gott nicht gesehen. Ja klar, Mensch, Gott ist ja hier, nicht? So doof! Gott ist ganz nah. Er umgibt uns von allen Seiten, aber da ist eine Wand dazwischen – nicht.
Sehen Sie, wie das Weinen dieses Mannes, so ist all das Elend, das Geknechtetsein, die Sucht und das Gebundensein unter den Teufel zu Gottes Ohr und Herz gedrungen sind. Gott konnte das, was ich nicht kann: Er hat die Wand eingeschlagen, die ihn von uns trennte, und ist mitten in unsere Teufelswelt hereingekommen – in Jesus.
Das ist ein ungeheures Faktum, eine Tatsache. Ob sie geglaubt wird oder nicht, ist zunächst völlig belanglos. Jesus ist gekommen, die Quelle des Lebens.
Und die Welt kommt ja von diesem Jesus nicht los. Sogar der Spiegel, der ja nun ein politisches Blatt ist, hat in der letzten Woche einen großen Artikel über Jesus gebracht. Als ich heute irgendwo aß, sagte der Kellner: „Ach, Sie sind der Pfarrer, den Spiegel müssen Sie lesen.“
„Ach“, habe ich gesagt, „es ist ungefähr das Dümmste, was je über Jesus gesagt worden ist.“ Beinahe stimmte es. Aber dass sogar der Spiegel, der politisch kluge Sachen zu sagen hat – ich bin ganz froh, dass er da ist – sich sogar mal so vergisst und auf Jesus gerät, das ist eine kleine Entgleisung, eine Katastrophe für ihn und für uns. Das zeigt, dass der Mensch von Jesus nicht loskommt.
Verstehen Sie: Er kommt von Jesus nicht los. Er muss. Der ist da, hat einer gesagt, ein Fremdkörper. Ja, ja, ein Fremdkörper aus dem Himmel. Wer ist dieser Jesus? Ich muss da ein bisschen stehen bleiben, denn alles kommt darauf an, dass Sie Jesus kennenlernen.
Wer ist Jesus? – Die göttliche und menschliche Natur
Wer ist Jesus? Lassen Sie sich bitte nicht von Zeitschriften wie dem Spiegel oder ähnlichen Blättern beeinflussen. Oder von anderen Publikationen wie „Neuerste Kristall“ oder anderen Revuen, die ebenfalls über Jesus geschrieben haben. Es wird gerade Mode, sich mit Jesus zu beschäftigen. Lassen Sie sich davon nicht verwirren.
Das Neue Testament gibt klare Auskunft darüber, wer Jesus ist. Das ist so, als wollte ich mich beim Schuhmacher über die Wurstherstellung informieren – das passt einfach nicht. Wenn also das Neue Testament über Jesus schreibt, dann ist das die verlässliche Quelle.
Wer ist Jesus? Martin Luther hat es wundervoll formuliert: Er ist wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren, und zugleich wahrhaftiger Mensch, geboren von der Jungfrau Maria. Viele Menschen verstehen das nicht, aber das macht nichts. Gott und Mensch vereinen sich in ihm. Himmel und Erde verbinden sich in Jesus.
Er ist ein wahrhaftiger Mensch. Er konnte weinen am Grab des Lazarus. Und ich denke, er konnte auch lachen, wenn er den Jüngern sagte: „Seht mal die Vögel unter dem Himmel, sie säen nicht, sie ernten nicht, und doch ernährt sie der himmlische Vater.“ Ich stelle mir vor, wie mein Heiland über die frechen Spatzen lacht. „Kümmert euch um nichts und werdet satt und dick und fett nicht!“
Oh, was war Jesus für ein wundervoller Mensch! Es wird erzählt, dass er gepredigt hat und danach fünftausend Menschen speiste – fünftausend, ohne Frauen und Kinder, wenn man diese mal herausrechnet. Was blieb da wohl für eine Versammlung übrig? Fünftausend Männer ohne Frauen und Kinder. Und er hatte kein Mikrofon! Was für eine wundervolle Stimme muss Jesus gehabt haben, nicht wie eine Glocke, die weit trägt.
Ach, er war ein Mensch, ein wunderbarer Mensch. Eine der größten Szenen des Neuen Testaments ist diese: Der römische Prokurator Pontius Pilatus hat Jesus geißeln lassen. Man setzte ihm eine Dornenkrone auf das Haupt. Sein Gesicht war blutüberströmt, sein Rücken zerschlagen, er war angespien – ein Menschenwrack.
Dann kommt Jesus heraus, und Pilatus schaut ihn an. Das Volk ist da, und Pilatus sagt erschütternd und zeigt auf Jesus: „Seht, ein Mensch!“ Luther übersetzt das wörtlich mit „Seht, welcher ein Mensch“. Pilatus sagt: „Ich habe viele zweibeinige Wesen gesehen, aber sie waren Wölfe, Tiger, Füchse, Affen und Pfauen – ja, sogar eitle Pfauen. Aber hier ist ein Mensch!“
Es dämmert Pilatus: Jesus ist ein Mensch, wie wir sein sollten, wie wir sein sollten. Neulich sagte mir jemand: „Jesus war nur ein Mensch wie wir.“ Ich erwiderte: „Jesus war ein Mensch, aber gerade nicht wie wir, sondern wie wir sein sollten.“
Ach, die Schlachworte, die Schlachworte zum Auswachsen! Nun, lassen wir das. Jesus war ein Mensch, wie wir sein sollten, so wie Gott ihn sich vorstellt. Seht, ein Mensch! Wenn Ihnen jemand sagt, Jesus war ein Mensch wie wir, dann fragen Sie ihn doch mal: „Bist du wie Jesus?“
Allerhand, allerhand. Und er ist zugleich wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren.
Jesu Macht über Natur und Tod
Und da möchte ich nun stundenlang erzählen von dem Schiff, das im Sturm auf dem See Genezareth gerät. Das Schiffchen ist in diesem Moment vollgeschlagen mit Wasser, der Mast knickt ab, und die Jünger erschrecken und geraten in Panik. Wo ist denn Jesus hingekommen? Ach, er ist in der Kabine.
Dann stürzen sie in die Kabine hinein, hinter ihnen ein Schwall Wasser. „Herr, wir versinken!“ rufen sie. Und dann sehe ich Jesus, wie er an Deck geht, mitten in den Sturm hinein. Wir wollen Jesus immer in zahme Kircheneinsperren stecken, aber er geht mitten in den Sturm. Wissen Sie das?
Es war ein Sturm, der ihn wegreißen wollte, aber er streckt die Hand aus und ruft: „Schweig und verstumme!“ Im Augenblick legen sich die Wogen, die Wolken zerreißen, und die Sonne scheint. Die Jünger sinken auf die Knie. „Was ist das für ein Mann? Was ist das für ein Mann?“ rufen sie. „Das ist nicht ein Mensch wie wir.“
Sie haben schließlich die Antwort gefunden: Es ist der Mensch gewordene Gott. Das haben sie am Ostermorgen begriffen. Da ist dieses Morgengrauen, da ist der Garten des Joseph von Arimathia in der Stille. Man hört nur die Schritte der Soldaten, die das Grab bewachen.
Und auf einmal wird es ganz hell, als ob eine Atombombe in zehn Kilometer Entfernung explodiert wäre. Die Platte fliegt vom Felsengrab, und das Letzte, was die Soldaten sehen, ehe ihnen die Sinne schwinden, ist, wie Jesus triumphierend lebendig aus dem Grab kommt.
Meine Freunde, ich erzähle Ihnen keine Märchen. Ich würde hier nicht stehen, wenn ich nicht wüsste, dass das Wahrheit ist: Dass in Jesus, dem Auferstandenen, der lebendige Gott zu uns gekommen ist.
Das Kreuz als Zeichen der Erlösung
Am liebsten sehe ich ihn, wie er am Kreuz hängt. Dort ist er wirklich Gott und Mensch zugleich. Ich möchte ihn vor Ihren Augen malen: Er ist gekrönt, aber nicht mit einer königlichen Krone, sondern mit einer Dornenkrone. Seine starken Hände sind angenagelt, und er neigt sein Haupt unverschämt.
O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn! Sehen Sie diesen Jesus an, bleiben Sie vor ihm stehen und fragen Sie sich, warum er dort hängt. Bleiben Sie so lange, bis Sie die Antwort finden.
An diesem Kreuz erlöst er mich von der Obrigkeit der Finsternis, erlöst mich vom Teufel. Er gibt sein Blut als Kaufpreis und schafft Frieden zwischen Gott und mir. Ich kann es jetzt nur grob skizzieren.
Sie dürfen mit diesem Kreuz Jesu gleichzeitig Ansehen, Wissen, Glauben und Fassen gewinnen. Dann werde ich von der Macht der Finsternis losgekauft, damit ich ein freies Kind Gottes werde. Sie sollen sich nicht mehr vom Teufel hetzen lassen.
Sagen Sie endlich: „Ich will das Kreuz ansehen!“ Dort ist die Macht des Teufels ganz real zu Ende. Wenn Sie es erfassen, merken Sie: Dieses Kreuz, dieser Gekreuzigte, hat mich erkauft zu einem freien Kind Gottes.
Sehen Sie, dieser große Gott, über den die Menschen nachdenken und von dem sie sagen, es gäbe ihn gar nicht – dessen Kind bin ich durch Jesus geworden. Und Sie sollen es auch werden.
Hören Sie auf mit dieser blöden Problematik unserer Zeit! Fangen Sie an, wirklich in die Realität zu kommen! Ein Kind Gottes sollen und dürfen wir werden!
Die Angst vor Gott und die Möglichkeit der Vergebung
Ich weiß, wenn man „Gott“ sagt, dann bekommen viele Menschen ein Unbehagen. Hier vielleicht nicht, aber draußen schon. Gott – sehen Sie, wir kennen alle die Geschichte vom verlorenen Sohn. Kennen Sie die?
Der verlorene Sohn war von zu Hause weggelaufen, weit weg vom Vater. Dort ist er sehr elend geworden. Er hätte gern nach Hause zurückgekehrt, hatte aber Angst. Zwischen ihm und dem Vater war so viel passiert, nicht wahr?
So sagt der Mensch: „Gott? Nein, nein, nein, nein, nein, es ist zu viel zwischen ihm und mir.“ Ich glaube nicht, dass jemand wirklich Atheist ist. Wer Atheist ist, sagt eigentlich nur: „Es ist zu viel zwischen Gott und mir, darum will ich ihn nicht.“
Ach, wie viele Menschen begegnen Gott nicht, weil sie im Grunde Angst haben. „Es ist so viel zwischen ihm und mir.“
Ja, was meinen Sie: Wenn Jesus uns erlösen will, um Kinder Gottes zu werden, dann will er auch das beseitigen, was zwischen Gott und uns steht. Das hat er am Kreuz auf sich genommen. Wir dürfen bei ihm Vergebung der Schuld finden.
Nun können Sie kommen, nun können Sie kommen. Der gekreuzigte Heiland gibt Vergebung der Sünden. Sehen Sie, das hat Paulus erfasst. Er sagt, wir sind errettet von der Obrigkeit der Finsternis und versetzt ins Reich Gottes.
Ich habe nur dreiviertel Stunde Zeit und müsste das ganze Neue Testament erklären. Sie müssen selbst später weiterforschen, nicht wahr? Haben Sie ein bisschen verstanden?
Von Natur aus sind wir vom Teufel getrieben. Jesus, der Sohn Gottes, errettet uns, indem er Vergebung der Schuld schenkt.
Die Bedeutung der Erlösung für den modernen Menschen
Ich höre heute überall, dass sich der moderne Mensch nicht mehr dafür interessiert.
Ich hatte ein interessantes Gespräch mit einem Bad Cannstatter. Da sagte ich, ich habe einen Spiegel gelesen, in dem ich die Wahrheit über Jesus erfahren habe. Darauf antwortete er: „Das ist ja Käsemensch.“ Ich entgegnete, die Wahrheit über Jesus erfährt man im Neuen Testament. Er sagte wörtlich: „Das interessiert den modernen Menschen nicht mehr.“ Und das höre ich überall: Der moderne Mensch interessiert sich nicht mehr dafür.
Da kann ich nur sagen, das ist eine schlimme Haltung des modernen Menschen. Aber ich selbst gehöre auch dazu und interessiere mich dafür. Deshalb halte ich mich noch nicht für antiquiert.
Wenn sich der moderne Mensch jedoch ernsthaft nicht für seine Erlösung interessiert, dann ist das sehr schlimm. Ich möchte ein ganz einfaches Beispiel verwenden: Ein Kochlehrling, von dem ich neulich hörte, soll kochen lernen. Der Chef sagte, der Lehrling interessiert sich überhaupt nicht für das Kochen. Ich fragte: „Wofür interessiert er sich denn?“ Der Chef antwortete: „Für Schallplatten und Mädchen.“
Ich sagte daraufhin: „Dann müssen Sie auf den Jungen eingehen und von nun an nur noch über Mädchen und Schallplatten reden.“ Er antwortete: „Nein, nein, da hat er seinen Beruf verfehlt.“
Unser Beruf ist es, Kinder Gottes zu werden. Wenn sich der moderne Mensch nicht mehr dafür interessiert, hat er seinen Beruf als Mensch verfehlt.
Ich kann nicht anfangen, mit ihm über Dinge zu reden, die ihn vielleicht interessieren. Stattdessen werde ich nicht aufhören, ihnen zu sagen: Sie fangen erst an, Mensch zu sein, wenn sie Kind des lebendigen Gottes sind. Dazu ist Jesus gekommen, gestorben und auferstanden – um sie zum Kind Gottes zu machen.
Die Geschichte von Felix und die Gefahr der Zeitlosigkeit
Ja, ich bin noch nicht ganz fertig. Jetzt möchte ich Ihnen als nächsten Punkt von einem Mann erzählen, der ebenfalls keine Zeit hatte. Er kommt im Neuen Testament vor und war ein großer Mann, ein römischer Statthalter. Sein Name war Felix – ein wunderbarer Name. Wenn er nicht Felix hieße, sondern Wilhelm, dann würde man ihn ständig fragen: „Sind Sie verwandt mit dem und dem?“ Felix heißt „der Glückliche“.
Er hatte eine Frau namens Drusilla und einen Gefangenen namens Paulus. Eines Tages, nach dem Essen, hatte er gerade nichts zu tun. Da sagte er: „Wir wollen mal ein bisschen Paulus zuhören, Frau, komm mit!“ Dann gingen sie in einen Gerichtssaal. Felix setzte sich pompös hin, Legionäre saßen rechts und links, und der Gefangene wurde hereingebracht.
„Rede mal, warum sitzt du hier, Paulus?“, fragte Felix. Paulus begann eine Rede – so möchte ich sprechen können. Die Rede wurde immer ernster. Plötzlich war der lebendige Gott im Saal spürbar. Paulus sprach von der Gerechtigkeit, die ein Richter haben müsste. Das ging Felix durch den Kopf. Er dachte an all die trüben Bestechungsfälle, die er kannte.
Paulus sprach von der Keuschheit. Da fiel Drusilla beinahe vom Stuhl. „Junge, aus welcher Zeit stammt denn der?“, dachte sie. Und Paulus sprach davon, dass Gott das will! Da wurde es ihnen ganz heiß. Dann sprach Paulus vom Gericht Gottes, in dem man verloren gehen kann.
Da sprang Felix auf und sagte: „Moment mal, Paulus, das ist schön, was du sagst, das ist sicher sehr wichtig. Wenn ich Gelegenheit habe, will ich dich wiederhören. Aber jetzt habe ich keine Zeit.“ Dann ließ er ihn abführen. Er hatte nie mehr Zeit. Er hatte einfach keine Zeit mehr.
Ich fürchte, dass es uns ähnlich ergeht, wenn wir keine Zeit haben, dass Gott zu uns sprechen kann – von der Gerechtigkeit, von der Keuschheit und von seinem Gericht. Wenn wir keine Zeit haben, ist es bei uns wie bei Felix. Es ist unheimlich, wenn die Wirklichkeit Gottes über uns kommt.
Dann stürzen wir uns lieber in den nächsten Film oder schalten den Fernseher an. So bleiben wir wenigstens in einem Milieu, das uns nicht aufrichtet. So blieb alles beim Alten.
O Gott, ist das nicht schrecklich, wenn man von einem Leben sagen muss: Es blieb immer alles beim Alten! Es blieb immer alles beim Alten!
Der Sohn Gottes ist gekommen und sagt: „Siehe, ich mache alles neu! Ich vergebe die Vergangenheit! Ich kaufe euch durch mein Sterben ins Reich Gottes hinein! Ich gebe euch den Heiligen Geist, damit ihr neue Menschen werdet!“ Und wir sagen: „Ach nein!“ Und es bleibt alles beim Alten.
Es sitzen Christen hier, deren Christentum längst erstorben ist. Sie haben es bloß noch nicht gemerkt. Und es bleibt alles beim Alten.
Ach, meine Freunde, ich habe Sie. Ich wünsche Ihnen, dass es bei Ihnen anders ist – wirklich. Sie sind erst gekommen. Sie sind Redner, brauchen aber auch Hörer, nicht wahr? Darum wünsche ich Ihnen nun das Herrlichste, was es gibt: dass es bei Ihnen eben nicht beim Alten bleibt.
Jesus hat Zeit für jeden Menschen
Ich muss zum Schluss noch etwas Wichtiges sagen. Wir sind oft so gehetzte Menschen, solange wir unter dem Einfluss des Teufels stehen. Aber ich möchte Ihnen sagen: Jesus, der Gottmensch, der Heiland der Auferstandenen, hat Zeit für Sie.
Vielleicht klagen Frauen, dass ihr Mann nie Zeit für sie hat. Männer sagen, die Frau hat nie Zeit für sie. Eltern beklagen, dass die Kinder keine Zeit für sie haben. Doch Jesus hat Zeit.
Ich muss Ihnen sagen, dass mir das in letzter Zeit geradezu eine ganz neue Entdeckung geworden ist. In der vergangenen Woche hatte ich einige wirklich schwierige Probleme, die ich Ihnen jetzt nicht im Detail erklären kann. Manchmal gerät man sozusagen zwischen Ost- und Westkonflikt, und es war für mich eine sehr schwere Situation. Ich war so bedrückt, und meine Frau sagte: „Du bist ja unleidlich.“ Aber sie konnte es verstehen.
Da wurde ich rot und ging in den Wald hinaus. Ich sagte: „Herr Jesus, ich muss dir mal die ganze Misere erklären.“ Im Handumdrehen waren zwei Stunden vergangen. Ich hatte ihm alles erzählt. Er nahm sich Zeit, damit ich ihm alles erklären konnte.
Dann schlug ich die Bibel auf, und jedes Wort war wie eine Antwort für mich. Ich bin fröhlich nach Hause gegangen. Es war für mich eine ganz neue Entdeckung: Jesus hat Zeit für mich.
Die Geschichte vom blinden Bettler und Jesu Mitgefühl
Es gibt eine wunderbare Geschichte im Neuen Testament: Ein Blinder sitzt an der Straße und bettelt. Er hat einen großen Löffel, und wenn jemand vorbeikommt, hält er ihm den Löffel hin und ruft laut: „Gebt mir einen Almosen!“ Er fragt sich, ob er laut genug spricht.
Plötzlich kommt eine Menge Menschen vorbei. Der Blinde denkt: „Was ist denn das? Eine Prozession? Militär?“ Schließlich ruft er: „Was ist denn los?“ Da ruft ihm jemand zu: „Jesus geht vorüber!“
In diesem Moment wird es in dem Blinden wie eine Philipslampe hell. Von Jesus hat er schon gehört, und er glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Da fängt er an zu schreien: „Jesus, Gottes Sohn, hilf mir! Jesus, Gottes Sohn, erbarme dich mein!“
Die Leute werden nervös und sagen: „Schrei doch nicht so, wir wollen hören, was Jesus redet!“ Doch der Blinde ruft nur noch lauter: „Jesus, du Gottessohn, erbarme dich mein!“
Die Menschen werden böse und drohen: „Wir verprügeln dich jetzt, wenn du nicht ruhig bist!“ Wenn eine Menge drohend wird, ist das eine gefährliche Situation.
Der Blinde schreit weiter: „Jesus, Gottessohn, erbarme dich mein!“ Wenn man ihn gefragt hätte, hätte man ihm erklärt: „Du musst verstehen, Jesus geht jetzt nach Golgatha. Er will für die Welt sterben. Die Welt stirbt an ihrer Schuld. Jesus will die Schuldfrage lösen. Er will die Schuld der Welt auf sich nehmen, damit es Frieden mit Gott gibt. Und dann will er auferstehen und den Tod besiegen. Das sind globale Dinge, da kannst du jetzt nicht dazwischenkommen!“
Doch der Blinde schreit weiter: „Jesus, du David Sohn, erbarme dich mein!“
Dann geschieht eines der schönsten Worte des Neuen Testaments: „Jesus aber stand still.“
Ach, Herr Jesus, möchte man sagen, wenn ich eine dringende Sitzung habe, kann ich mich nicht einfach aufhalten lassen, wenn irgendein Strolch kommt. Aber Jesus stand still. Er sagte: „Lass den Mann zu mir!“
Jesus, der die Probleme der Welt löst, hat Zeit für diesen Bettler. So viel ist ihm ein Mensch wert, so viel sind sie ihm wert. Glauben Sie, dass es auf der ganzen Welt noch jemanden gibt, dem Sie so viel wert sind und für den Sie keine Zeit haben? Der Teufel muss Sie sehr dumm gemacht haben.
Warnung vor der Vernachlässigung des Wesentlichen
Ich habe eine tolle Geschichte gehört: Ein Schiff war im Untergehen. Ein Steward rannte durch die Gänge und rief laut: „Alle an Deck, das Schiff geht unter!“
Dabei kam er an der Küche vorbei. Dort stand der Koch und briet Hähnchen. Er sagte: „Ich muss erst meine Pflicht tun.“ Und so briet er weiter seine Hähnchen – und ging mit ihnen unter.
So kommt mir der Mensch von heute vor. Er geht mit der Welt verloren und sagt: „Ich muss meine Pflicht tun.“ Jesus ist unaktuell, interessiert mich nicht. Und so fährt die Welt mit ihm zur Hölle.
Ich meine, das Wichtigste sollte man zuerst tun. Das Wichtigste heißt: Wenn Gott eine Errettung anbietet, muss ich diese Errettung annehmen.
Ich wünsche mir, dass Sie jetzt vor dem Kreuz Jesu stehen und mit dem Liederdichter sprechen könnten. Er fragt: „Wem anders sollte ich mich ergeben, o König, der am Kreuz verblich?“
Hier opfere ich dir mein Gut und Leben. Mein ganzes Herz ergießt sich dir. Ich schwöre dir zu der Kreuzesbahn als Streiter und als Untertan.
Hinweise zum weiteren Gespräch und Abschluss
Ich muss Ihnen ein paar Dinge mitteilen. Zum Übertragungssaal möchte ich sagen: Während des Schlussliedes komme ich zu Ihnen hinauf. Ich möchte gern noch ein persönliches Wort mit Ihnen sprechen. In die Friedenskirche reicht mir das nicht, das schafft mein Herz nicht. Aber in den Übertragungssaal komme ich hinauf. Bitte warten Sie noch einen Augenblick, bevor Sie gehen.
Es sind hier einige Leute, die jetzt mit jemandem sprechen sollten, damit sie endlich dazu kommen, Jesu Eigentum zu werden. Es gibt viele Menschen hier, die halbe Christen sind, aber den letzten Schritt nicht tun. Sie haben die Möglichkeit, eine seelsorgerliche Aussprache drüben im kleinen Kongresssaal zu führen. Wie heißt der? Kleine Kurssaal. Wenn Sie hier rausgehen, steht gegenüber die Treppe hoch ein Schild, das den Weg weist. Bitte machen Sie von der Möglichkeit eines seelsorgerlichen Gesprächs Gebrauch.
Am Büchertisch gibt es Karten, die wir Besuchskarten nennen. Wer möchte, dass ihn ein Seelsorger besucht, füllt diese aus und gibt sie morgen ab. Nehmen Sie eine Karte mit, füllen Sie sie zu Hause aus und geben Sie sie ab. Dort draußen ist der Schriftentisch. Ich habe ein Buch geschrieben, das heißt „Plaudereien“. Da sagt der Buchhändler: „Können Sie nicht gleich Ihren Namen da reinschreiben?“ Manche möchten gern ein Autogramm. Also habe ich, glaube ich, in fünfzig Exemplaren meinen Namen hineingeschrieben.
Ich möchte Ihnen „Plaudereien“ empfehlen, besonders denen, die ich jetzt angesprochen habe. Außerdem empfehle ich das Buch „Komm heim“. Dort habe ich eine Reihe Predigten gehalten, die sich an junge Menschen richten, die fern von Gott sind, aber fragen: „Was muss ich tun, damit ich selig werde?“ Diese Predigten habe ich in „Komm heim“ zusammengefasst. Das Buch ist in viele Sprachen übersetzt worden, und ich möchte Sie darauf aufmerksam machen.
Am Ausgang dürfen Sie gern ein Opfer geben. Wer nicht möchte, kann selbstverständlich auch ohne gehen. Aber ich möchte Sie bitten, werfen Sie Ihr übliches Fünfennigstück hinein. Das ist ja kein Opfer. Lieber gar nichts geben, als aus Zwang. Jemand fragte mich einmal nach dem Schärflein der Witwe. Da sagte ich: „Sie warf alles, was sie hatte, hinein.“ So viel möchte ich von Ihnen gar nicht haben.
Als ich Abendbrot aß, fragte mich der Kellner: „Was verdienen Sie eigentlich daran?“ Ich antwortete: „Ich achte sehr darauf, keinen roten Pfennig zu verdienen. Das Geld geht an die Essener Jugendarbeit, die ich 30 Jahre lang geleitet habe.“ Zuvor muss hier der Doktor Schönweiss die ganzen Unkosten bezahlen – die Plakate und was man für diesen schönen Saal braucht. Aber ich hoffe, dass ich die Kosten mit einem Mal bezahlt bekomme. Das Geld, das ich für diese Jugendarbeit und für diesen Kreuzzug im Ruhrgebiet von Ihnen erhalte, ist eine große Hilfe.
Also werfen Sie ruhig einen anständigen Schein hinein. Sie brauchen nicht schüchtern zu sein. Nach dem Segen und dem Schlussgebet singen wir das Stehendlied 11, Vers 3: Lob, Ehrenpreis dem Gott. Das soll eine Anbetung werden, die auch den Himmel durchdringt.
Doch nun wollen wir erst aufstehen und beten. Herr Jesus, Du siehst unsere vielfältigen Bindungen in Schwermut, Süchten, Unruhe, Sünde und Triebhaftigkeit. Herr, wir möchten so gern errettet werden. Wir möchten so gern freie Kinder Gottes sein. Wir danken Dir, dass Du jetzt für uns bereitstehst und dass Dein Heil ein wirkliches Heil ist. Breite Deine segnenden Hände über uns alle. Amen.