Einführung in das Thema der Konferenz
Auf dem Programm stand das Wort „Sei getrost und mutig“ als Hauptthema unserer Konferenz. Wo steht das? Es ist ein Wort von Paulus, das er dem jungen Mitarbeiter Timotheus mitgibt. Einige von euch haben eine Bibel dabei. Es steht im zweiten Brief an Timotheus, Kapitel 2, Vers 1, direkt hinter dem Abschnitt, den wir heute haben.
Schlagt mal auf im 2. Timotheus 2,1. Wir lesen das zunächst, dann verstehen wir die Verse besser. Darum geht es heute Mittag:
„So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christus Jesus.“
Jetzt lese ich den Abschnitt davor, auf dem das alles aufbaut und der die Begründung ist:
„Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, dass du die Gabe Gottes, die in dir ist, durch die Auflegung meiner Hände erweckst.“
Jetzt kommt das Wort, das Marion Engstler schon zitiert hat:
„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Angst und der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
Darum geniere dich nicht und schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn.
Die Herausforderung des Zeugnisses und die Kraft Gottes
Wir schämen uns oft, wenn wir vor anderen von Jesus erzählen. Warum eigentlich? Manche bringen den Namen Jesus vor Ungläubigen kaum über die Lippen. Sie sprechen stattdessen nur von irgendeinem Gott. Das tun übrigens alle Religionen. Die anderen wissen dann gar nicht, was wir genau meinen.
Aber schäme dich nicht! Paulus sagt es auch. Er war ein Gefangener und Teil einer verfolgten Gemeinde. Trotzdem fordert er uns auf: Leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes.
Gott hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf. Nicht aufgrund unserer Werke, sondern nach seinem Ratschluss und der Gnade, die uns in Christus Jesus gegeben ist – und das schon vor der Zeit der Welt. Jetzt aber ist diese Gnade offenbart durch die Erscheinung unseres Heilandes Christus Jesus, des Messias. Er hat dem Tod die Macht genommen und das Leben sowie ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht – durch das Evangelium.
Für dieses Evangelium bin ich eingesetzt als Prediger, Apostel und Lehrer. Aus diesem Grund leide ich alles, aber ich schäme mich dessen nicht. Denn ich weiß, an wen ich glaube. Ich bin gewiss, dass er mir bewahren kann, was mir anvertraut ist, bis zu jenem Tag.
Halte dich an das Vorbild der heilsamen Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe zu Christus Jesus. Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt.
Paulus’ Rat an den jungen Timotheus: Mut und Stärke trotz Schwächen
Der Rat "Keine Angst, sei mutig" stammt von einem alten, erfahrenen Experten, einem alten Hasen. Er gibt diesen Rat einem jungen Kämpfer mit auf den Weg, der am Anfang seiner Wirksamkeit steht.
Junge Leute haben manchmal Probleme, wenn ältere Männer, so wie ich jetzt, ihnen einen Ratschlag geben. Dann muss man vorsichtig sein.
Paulus hat sich nie in die Lebensgestaltung anderer eingemischt. Er hat immer gesagt: Werdet nicht zu Knechten der Menschen, lasst euch nicht auf diese oder jene Weise einspannen. Er hat auch Timotheus sehr viel Freiheit gelassen.
Aber Paulus sagt: Ich kann dir einen Tipp geben, eine kleine Lebenserfahrung, die ich in meinem langen Leben gemacht habe. Die musst du als junger Christ beherzigen. Es ist aber ein freier Tipp – überleg dir, ob das etwas für dich ist.
Denn der junge Timotheus war tatsächlich ängstlich. Er war auch ein bisschen krank. Er konnte nicht richtig essen, hatte Probleme mit dem Magen. Wer nicht richtig essen kann, ist auch nicht richtig stabil.
Deshalb hat Paulus gesagt, er muss dem jungen Timotheus einen Rat geben: "Du, Timotheus, sei stark, sei mutig!"
Was soll man tun, wenn man diese Courage nicht hat? Wenn man mit dem Handicap lebt, dass man Angst hat und sich fragt: Wie soll das alles werden? Was soll ich tun?
In unserer Welt gibt es eine simple Lösung, wie man sagt: Wenn du Angst hast, dann glaub mehr an dich selbst, tritt selbstbewusster auf. Das hört man überall. Jeder, den man fragt, sagt: Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, lass dich coachen oder stell dich vor den Spiegel und sag: Ich bin ein ganz toller Kerl. So verlierst du die Angst.
Man sagt: Ich habe keine Angst, ihr habt keine Angst. Aber das hilft ja nichts.
Paulus’ Gegenposition zu weltlichen Tipps und die geistliche Überwindung
Interessant ist, dass Paulus auch in diesem Brief Stellung zu diesem einfachen Rat nimmt. Wenn man ins Kapitel 3 schaut, sagt Paulus zu dem jungen Timotheus: Es kommen ganz schlimme Zeiten auf uns zu. In diesen Zeiten werden die Leute viel von sich halten – und das ist das Schlimme. Sie werden prahlen, aufschneiden und aufgeblasen sein.
Paulus sagt sogar, dass sie ganz fromm tun. Doch wenn man ein wenig an der Frömmigkeit kratzt, also am äußeren Schein, merkt man, dass die Kraft des Glaubens bei ihnen gar nicht vorhanden ist.
Darum kommt Paulus zu dem Schluss und sagt zu Timotheus: Mach nicht diesen blöden Trick, den brauchen wir nicht. Stattdessen musst du deine Probleme, deine Handicaps, deine Schwächen geistlich überwinden. Das heißt, du musst auf Jesus blicken. Du musst das mit Jesus unter die Füße kriegen und es in einem echten und lebendigen Glauben lösen.
Das Tolle ist: Bei Jesus muss man nicht mogeln, nicht aufschneiden und auch nicht lügen. Man muss sich nichts vormachen, denn er kennt uns durch und durch. Er kennt uns mit allen Schwächen, mit aller Angst, mit unserer Hinfälligkeit und mit allem, was wir als Probleme haben. Trotzdem beruft er uns und nimmt uns in seinen Dienst – das ist ja ganz wunderbar.
Gottes Methode: Berufung trotz Schwächen und Macken
Das ist sogar interessant. Eigentlich sind wir hier bei der Jugendmissionskonferenz. Nehmt euch mal die Lebensbilder der Missionare vor. Deshalb ist es auch so toll, wenn zwei von uns heute etwas erzählen. Dann sagen wir: „Mensch, da sind ja Leute, die sind wie du und ich.“ Das sind ganz normale Menschen.
In der Mission war es sogar interessant, dass Gott mit schwer kranken Menschen gearbeitet hat, mit Menschen, die behindert waren, mit Menschen, die unbegabt waren. Warum hat Jesus das gemacht? Das war bei Jesus Methode. Er wollte unbedingt, dass seine Kraft zum Zug kommt, nicht unsere. Er will das tun, und er kann das nur tun mit Leuten, die gebrochen sind in ihrer Kraft, die nicht aufgeblasen sind und große Sprüche machen.
Jesus braucht keine prahlenden Goliaths, die großmäulig sind, sondern er beruft einen David, einen Hirtenjungen, der mit seiner Schleuder herkommt und sagt: „Ich komme im Namen des Herrn, des Heerscharen.“ Das ist die Methode, wie der Herr Jesus arbeitet. Er gebraucht Leute mit all ihren Macken, Schwächen und Besonderheiten. Schau dir mal die Bibel an – das hat wirklich Methode.
Mose hatte ja eine tolle Zeit, als er Adoptivsohn von Pharaos Tochter war. Aber so konnte Gott ihn nicht gebrauchen – mit der hohen Diplomatenstellung und der Universitätsausbildung im alten Ägypten. Er wurde erst gebraucht, als er zerbrochen war durch einen unglücklichen Mord, den er begangen hatte. Als sein Ruf dahin war, sagte Gott: „Ich rufe dich, du bist der Mann, den ich gebrauchen kann.“ Und Mose ging durch alle Pleiten und Pannen hindurch.
So war es auch bei David und bei Jakob. Und du kannst das einfach fortsetzen, wo du hinsiehst: Jesus gebraucht Leute mit allen Schwächen und Behinderungen, die aber ganz fest auf ihn bauen und mit ihm rechnen. Das ist ganz wichtig. Jesus braucht solche Leute mit all ihren Grenzen und benützt sie.
So hat Paulus auch gesagt: „Lieber Timotheus, ich möchte dir ein paar Tipps geben zu dieser Berufung, zu deinem Dienst.“ Paulus misst sich dabei gar nicht in die Details, welche Reisen er unternehmen soll, wann er aufstehen soll oder wie man sein Leben gestaltet. Das ist ja irgendwie die Freiheit in unserem Leben.
Übrigens: Ein peinlicher Fehler ist in unserem Programm passiert. „Voraussetzung“ schreibt man mit einem R. Nicht, dass das künftig jemand falsch macht in der Schule und dann eine schlechte Note bekommt. Voraussetzungen schreibt man mit einem R.
Die geistliche Voraussetzung für den Dienst
Eine geistliche Voraussetzung ist, dass du dich von Jesus in deinem Dienst gebrauchen lässt. Paulus gibt dazu einen wichtigen Hinweis. Er sagt, um stark und mutig zu sein, fängt es im Vers 6 an: „Erwecke die Gabe, die in dir ist.“
Wenn wir das Wort „Gaben“ hören, denken wir oft an die verschiedenen Talente, die in der Gemeinde vorhanden sind. Es wird häufig darüber gesprochen, und es werden auch Gabentests gemacht. Paulus aber spricht hier nicht von den äußeren Gaben. Ich freue mich, wenn jemand viele Gaben hat. Es gibt viele, die teamfähig sind, manche können gut mit dem Computer umgehen, andere sind opferbereit, und wieder andere setzen sich für ihre Kollegen ein. Solche Gaben sind im Missionsdienst wichtig und notwendig.
Doch letztlich sind diese äußeren Gaben nicht die entscheidenden. Sie sind zwar wichtig und Gott kann sie gebrauchen, aber die entscheidende Gabe ist die, von der Paulus hier im Singular spricht. Er sagt: „Erwecke die Gabe, die in dir ist, durch die Auflegung meiner Hände.“
Manche haben gemeint, diese Gabe werde nur durch die Handauflegung übertragen. Das ist jedoch ein Irrtum. Paulus hat die Handauflegung symbolisch vollzogen, so wie wir es oft bei der Aussendung von Mitarbeitern tun. Dabei legen wir ihnen die Hände auf, um den Dienst zu segnen und zu bestätigen.
Die Gabe aber empfängst du auch ohne Handauflegung. Das ist mir wichtig, weil viele Gemeindeglieder gesagt haben: „Mich müsste man eigentlich auch aussenden und mir die Hände auflegen für meinen Dienst als Mutter, in meinem Beruf, im Hauskreis oder in der Jugendarbeit.“
Es ist richtig, dass uns bewusst wird, dass Gott uns für unsere Aufgaben rüstet. Aber was ist diese Gabe, die er gibt? Es ist die Gabe des Heiligen Geistes.
Die Gabe des Heiligen Geistes und ihre Bedeutung
Ausgerechnet in diesem Bereich sind heute viele junge Menschen unsicher und sagen: „Ich weiß gar nicht, ob ich den Heiligen Geist habe.“ Manche, die bereits auf der Wanderschaft sind, glauben, sie müssten irgendwo hingehen, um die Gabe des Heiligen Geistes zu erhalten.
Wie bekommt man denn die Gabe des Heiligen Geistes? Ich sage noch einmal: Die Handauflegung ist nicht notwendig. Es gibt sogar christliche Gruppen, die behaupten, diese Gabe müsse in der apostolischen Sukzession bis auf Petrus zurückgeführt werden. Das steht aber alles nicht in der Bibel.
Was hat Jesus zum Thema Heiliger Geist gesagt? Da kann man sich ganz einfach daran halten. Er sagte: Wenn Kinder um Brot schreien, weil sie hungrig sind, wird doch kein Vater, der ein Herz für seine Kinder hat, dem Kind eine Giftschlange in den Mund stecken. Oder, wenn das Kind hungrig ist, einen giftigen Skorpion. Wie viel mehr wird euch dann der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben, wenn ihr darum bittet?
Und Jesus hat das noch eingeleitet mit den Worten: „Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch geöffnet.“ In der Welt ist das oft nicht so. Ihr könnt bei städtischen Behörden viel bitten, und sie hören nicht. Oder ihr könnt bei euren Lehrern, Hausgenossen oder Eltern bitten – oft ohne Erfolg. Aber Jesus meinte das ausdrücklich für die Sache des Heiligen Geistes.
Das brauchst du, denn ohne den Heiligen Geist bist du kein Christ. Paulus hat in Römer 8 geschrien: „Wer den Geist Christi nicht hat, der ist nicht sein.“ Darum ist es ganz wichtig, dass man Bescheid weiß – die geistliche Voraussetzung: Ich habe den Heiligen Geist, ich will ihn haben, aber wie kommt er?
Der Heilige Geist wohnt nicht in meinem Innern, wenn ich gleichzeitig all die Sünden in mir habe. Ich muss mich reinigen, Buße tun und mich zurüsten lassen, damit Christus in meinem Leben wirken kann.
Jetzt sagt Paulus zu Timotheus: Du musst die Gabe des Heiligen Geistes in dir erwecken, du musst sie lodern lassen. Das ist Christus in uns, Jesus, der Wohnung macht in unserem Herzen und wirkt. Es ist alles dieselbe Sache, die die Bibel von verschiedenen Seiten her beschreibt.
Beispiele aus der Missionsgeschichte: Der Heilige Geist wirkt trotz Schwächen
Und jetzt ist es so toll: Du kannst in der Missionsgeschichte Biografien lesen. Ich finde es immer am beeindruckendsten, von einer Frau zu hören, Lady Albert. Sie war wirklich klein, nur 1,52 Meter groß, wog 45 Kilo und hatte nicht einmal den richtigen Hauptschulabschluss. Alle Missionsgesellschaften haben sie abgewiesen – sie galt als unbegabt.
Lest mal die Geschichte, was der Heilige Geist mit Claudie Elworth gemacht hat. Nur ganz wenige Missionare haben das erreicht. Sogar ein Film wurde darüber gedreht, der weltweit Beachtung fand, mit Ingrid Bergmann und Kurt Jürgens. Das war ein Vorbild für die Welt: eine unbegabte Frau, die letztlich auf eigene Faust ausgereist ist.
Heute Mittag geht es nicht nur um Mission. Es geht mir um deine Jugendarbeit, um dein Wirken, um dein missionarisches Zeugnis, das du hier gibst. Du sprichst doch mit deinen Freunden über Jesus. Und ohne den Heiligen Geist läuft nichts. Eine geistlose Kirche, Gemeinde, Hauskreise oder Jugendgruppen sind ohne den Heiligen Geist geistlos – da passiert nichts, da kann Gott nicht wirken.
Es ist so wichtig, dass der Geist Gottes uns wieder in unserem Leben bestimmt. Der Geist Gottes verändert unsere ganze Person. Vor allem schreibt man im Galaterbrief, dass er Liebe hervorruft, obwohl wir eigentlich ein ganz verbittertes Herz haben. Er weckt Freude, Geduld – die ich überhaupt nicht habe –, Freundlichkeit, Güte, Sanftmut und sogar Größe. Da kämpft jemand wie verrückt. Du musst den Geist Gottes in deinem Leben wirken lassen.
Wie kann der Heilige Geist in meinem Leben wirken? Das ist ganz wunderbar durch das Bibelwort, durch Gottes Wort. Das Tolle an der Bibel ist, dass viele gar nicht erkannt haben, dass das Bibelwort so geschrieben steht. Übrigens steht es auch im 2. Timotheusbrief: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben, ist von Gott inspiriert.“ Sie hat den Geist Gottes in sich und dient zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung.
Darum verändert das Bibellesen den Charakter. Durch das Bibellesen kann der Geist Gottes in dir wirken, deinen Glauben wecken und dich gebrauchen. Und das ist ganz toll: Ohne Bibellesen geht es nicht.
Die Bedeutung des Bibellesens für den Glauben
Ich war schockiert, als ich eine christliche Zeitschrift las, in der ein christlicher Redakteur über die Bibel schrieb. Ganz vorne stand: „Ich lese die Bibel nur für meinen Dienst als Pfarrer, für mein Alltagsleben hat das keine Bedeutung.“
Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein! Die Zeitschrift kommt regelmäßig zu mir nach Hause, und auf dem Titel steht groß „Bibel“. Die Bibel ist doch genau das Buch, das ich brauche. Vielleicht habt ihr heute Morgen noch Zeit gehabt, ein kurzes Losungsbüchlein aufzuschlagen. Dort steht: „Welcher Geist Gottes treibt die Kinder Gottes?“ Das ist auch ein Bibelwort.
Dieses Wort will mich in den Geist Gottes hineinführen. Darum ist es so großartig: Wenn der Geist Gottes durch das Bibelwort wirkt, dann wird es lebendig und interessant. Dann wühlt es uns auf, bewegt uns stark, und wir können plötzlich entdecken, was er aus unserem Leben macht.
Man kann fortfahren, Missionsgeschichten zu erzählen. Ganz am Anfang der Missionszeit war da ein Schuhflieger in England. Er war Baptist, aber seine Freunde aus der Baptistenkirche hatten überhaupt kein Verständnis für ihn. Er sagte: „Wir müssen doch Mission treiben und von Jesus reden.“ Doch sie nannten ihn einen unverbesserlichen Phantasten. Das war William Carey.
Er reiste trotzdem nach Indien aus, und Gott machte ihn begabt. Carey schrieb unzählige Grammatiken der schwierigsten asiatischen Sprachen. Das hatte er von zu Hause aus nicht gelernt, es war nicht seine Natur. Der Geist Gottes hat das in ihm geweckt.
Ein Diplomat sagte einmal, nachdem Carey einen Ehrendoktortitel erhalten hatte: „Ist das wirklich wahr, dass Sie nur Schuhmacher waren?“ Carey antwortete: „Nein, ich war kein Schuhmacher, ich war Schuhflicker.“ Aber der Geist Gottes hat Menschen benutzt. Was hat der Geist Gottes bewirkt?
Ich war 30 Jahre in einer Kirche in Stuttgart, die den Namen Ludwig Hofacker trug. Hofacker war ein todkranker Mann. Er brauchte jeden Tag medizinische Hilfe, um überhaupt aufs Klo gehen zu können. Er war so schwach, dass er nicht laut sprechen konnte und keine guten Mikrofone hatte.
Aber der Geist Gottes wirkte durch ihn. Ich glaube, er hat in seinem Leben nur etwa hundert Predigten gehalten. Und doch sind die Menschen bis heute, nach 150 oder 170 Jahren, von ihm geprägt, weil der Geist Gottes das Entscheidende ist.
Darum ist es so wichtig zu fragen: Wie kann der Geist Gottes in mein Leben kommen? Ich möchte bitten: Herr Jesus, komm du, gebrauche du mich, benütze mich! Ich will mich nicht von meinen Handicaps aufhalten lassen. Jeder von uns hat Ängste. Es ist auch gut, dass wir nicht zu unverfroren sind, dass wir vorsichtig sind.
Aber wir sollten sagen: Wenn Jesus uns sendet, in seinem Namen und Auftrag, wollen wir uns aufmachen. Deshalb sagt Paulus dem Timotheus achtmal: „Ich erinnere dich an die Gabe Gottes, die du empfangen hast. Lass sie entflammen!“
Die Berufung und Gnade Gottes
Er hat uns berufen, das heißt im Vers 9: Er hat uns berufen, nicht nach unseren Werken. Das bedeutet, nicht nach unserer Leistung, nicht nach dem, was wir geschafft oder gemacht haben, sondern nach seinem Ratsschluss und nach der Gnade, die uns gegeben wurde.
Was heißt Gnade? Das ist, wenn ein Schwerverbrecher, der verurteilt ist und im Gefängnis sitzt, unverdient Befreiung erhält. Das heißt, ihm wird etwas zugeteilt, das er gar nicht verdient hat. Weißt du, dass Jesus dir ein ganzes Maß gratis und unverdient schenken will, auch wenn du dich für ihn und seine Sache einsetzt?
Er will dich ausrüsten, er will dich gebrauchen und segnen. Mich hat diese Jugendmissionskonferenz heute schon sehr bewegt. Die Fanno, die im anderen Saal spricht, sagt, dass wir das auch mal hatten und heute noch etwa zweihundert junge Leute kommen.
Ich war von Anfang an bei dieser Jugendmissionskonferenz vor über dreißig Jahren dabei, als wir angefangen haben. Damals ging es durch Tränentäler hindurch. Wir waren so wenige, dass wir uns in der Ludwig-Hofacker-Kirche trafen. Die Ausstellungen fanden im Gemeindesaal gegenüber statt.
Da war ein amerikanischer Pastor von den Fackelträgern, Charlie Moore vom Bodensee, der sagte: „Macht weiter!“ Und das hat Gott geschenkt; das machen nicht Menschen. Weißt du, die großen Dinge des Reiches kann man nicht organisieren. Das schafft keiner. Das sind Geschenke.
Vor vielen Jahren hatten wir eine Jugendmissionskonferenz und luden zwei große Bekannte, Koryphäen, aus London ein: Dr. Martin Goldsmitz, ein Bibellehrer vom London Bible College, und Gottfried Osamensa, einen der führenden Afrikaner, der in der deutschen Sandbewegung gearbeitet hat.
Am Nachmittag riefen sie vom Echterdinger Flughafen bei British Airways an. Das Flugzeug konnte nicht starten, weil Heathrow gesperrt war. Kein Flugzeug ging ab. Wir hatten morgen eine Konferenz und sagten: „Das ist keine Möglichkeit, die Leute können nicht mehr mit dem Zug kommen.“ Wir saßen da und fragten uns, was wir tun sollten. Die jungen Leute kommen ja.
Wir könnten beten. Da hieß es: „Das ist unsere Sache, da fällt die Jugendsache eben aus.“ Die beiden waren in London am Flughafen Heathrow und erfuhren am gleichen Schalter, wie es auch diesmal war: Kein Flugzeug konnte starten, alles war gesperrt. Man konnte nur noch ein paar Stunden warten. Die ganze Halle war voller Menschen.
Plötzlich kam der Aufruf: „Es geht doch ein Flugzeug nach Frankfurt.“ Einer wollte eigentlich nach Stuttgart fliegen. Es gab keine Chance, zum Schalter vorzudringen. Da kam eine Frau von British Airways ganz hinten in der Halle auf sie zu. Die beiden trafen sich dort am Flughafen. Sie sagte: „Für Sie beide habe ich noch Tickets.“ Sie konnten nie erklären, wie sie dorthin gekommen waren.
Sie wurden ins Flugzeug gesetzt. Draußen versuchte man, die Maschine zu enteisen. Das dauerte ewig. Dann wurde mitgeteilt: „Diese Maschine kann nicht starten. Eine kleinere Maschine geht, aber nur die Hälfte kann mitfliegen.“ Sie bekamen wieder Boardingpässe und sagten: „Wir wissen gar nicht, wie uns geschieht, wir haben einen Boardingpass für die kleinere Maschine.“
Das sind Geschichten, die passieren. Später riefen sie uns an, aber wir wussten nicht, ob sie mit der Maschine mitgekommen waren. Wir wussten auch nicht, ob sie mit der kleineren Maschine flogen. Wir telefonierten mit Frankfurt. Dort konnte man uns nicht sagen, ob unsere Freunde in der Maschine waren. In Frankfurt durfte die Maschine auf keinen Fall landen, da sie nach neun Uhr gestartet war und es ein Nachtflugverbot gab. Die Maschine sollte nach Hamburg umgeleitet werden.
Doch sie landete um elf Uhr nachts trotz des Nachtflugverbots. Wieder telefonierten wir und sagten, wir können unsere Freunde nicht mehr erreichen, es fährt kein Zug mehr von Frankfurt. Wir konnten sie noch in die S-Bahn nach Mainz setzen. Der letzte D-Zug, so sagte man damals, war schon durch, aber sie konnten mit dem Stationsvorsteher sprechen.
Ich habe damals in Mainz noch nie mit einem Stationsvorsteher gesprochen. Der sagte: „Den D-Zug können wir zehn Minuten anhalten. Da kommen zwei Leute aus England mit dem Zug.“ Und sagte: „Kein Problem, machen wir.“ Das war noch eine andere Bundesbahn als heute.
Morgens um fünf Uhr habe ich sie am Flughafen abgeholt. So hat Gott die Jugendmissionskonferenz gemacht. In deinem ganzen Leben wirst du auf solche Situationen stoßen, auch wenn du einen Hauskreis leitest oder Jugendarbeit machst. Da kommen alle Schwierigkeiten zusammen.
Du kannst dann nur sagen: „Herr Jesus, ich schaffe das nicht mehr mit meiner Cleverness, meinem Mut und meiner Kühnheit.“
Vertrauen auf Gottes Führung in schwierigen Situationen
Ich war einmal im Süden Brasiliens bei einer Indianer-Pioniermission zu einer Missionskonferenz. Während der Morgenandacht sagten die anderen, dass die Frau eines bekannten Missionars in Württemberg gerade im Sterben auf ihrem Zimmer liege.
Ich ging hinein und sagte: „Mensch, hol doch einen Notarzt!“ Der Missionar, der Arzt war, kniete auf dem Boden und sagte: „Es ist die Sache des Gebets, nicht des Notarztes. Gott hat sie geheilt.“ Das erleben wir auch ganz nüchtern. Trotzdem sind wir dankbar für die Ärzte und beten auch für sie. Aber wir wissen, dass die geistliche Voraussetzung entscheidend ist. Es ist die Sache von Jesus, und wenn wir mit ihm diesen Dienst tun, sind wir mit ihm hinausgezogen.
Darum interessiert uns, dass er jetzt mächtig in unserem Leben wirken kann. Das ist ganz enorm befreiend. Was Paulus dem Timotheus sagt, ist hier sehr passend: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht. Den haben wir von Natur aus, das ist unser Menschengeist, unsere Art. Schon kleine Kinder haben Angst, und auch die Alten fürchten sich vor Krankheit.
Gott aber hat uns gegeben den Geist der Kraft, der Liebe und der Zucht, der Besonnenheit. Wir sollen uns von Jesus brechen lassen. Deshalb meine ganz herzliche Bitte: Gib in deinem Leben, in allen Situationen, Jesus die Mitte deines Handelns.
Paulus konnte deshalb sagen: „Es lebt eigentlich nicht mehr, ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ Ich lasse Jesus meine Entscheidungen treffen und über mein Leben bestimmen. Das war manchmal auch ganz arg schwierig. Paulus war oft jahrelang eingesperrt, ohne Schuld und ohne Prozess. Aber Jesus gab ihm Ruhe und Gelassenheit, damit er wusste: Was auch geschieht, es kommt von dir.
Wir tun uns ja besonders schwer als Deutsche. Ich erinnere mich an eine erste Reise im Süden Äthiopiens. Wir waren mit dem Wagen unterwegs, zusammen mit einem afrikanischen Pastor, der uns leitete. Es war damals eine schwere Zeit der Christenverfolgung in Äthiopien durch ein marxistisches Regime.
Plötzlich hatten wir einen Plattfuß – völlig abgelegen im unerreichten Südwesten Äthiopiens. Der Fahrer und der Pastor stiegen aus und wechselten den Reifen. Wir fuhren ein paar Kilometer weiter, da war der zweite Plattfuß. Doch wir hatten nur einen Ersatzreifen.
Da stieg der Afrikaner aus und sagte: „Jesus, ich preise dich. Du hast auch diese Situation in deiner Hand. Du weißt darum, und du wirst Lösungen schicken.“ Und tatsächlich kam ein Lkw-Fahrer vorbei, der sagte: „Ihr habt Glück. Hier gibt es auf hunderte Kilometer keine Tankstelle, die reparieren kann. Aber ein paar Kilometer weiter ist eine.“
Das heißt, Jesus hat auch unsere schwierigen Situationen vorausgesehen – auch dort, wo etwas nicht klappt und wo schlimme Dinge passieren. Alles muss zum Besten dienen. Das ist so wichtig.
Gib Jesus die erste Stelle in deinem Leben. Kläre vor allem ab, dass nichts die Herrschaft von Jesus in deinem Leben hindert. Paulus sagt auch so schön: Nicht nach unseren Werken, das haben wir uns nicht erarbeitet, sondern das hat uns Jesus aus Gnaden geschenkt.
Vielleicht denkst du, das sei so ein abgegriffenes Wort, weil Tante Emma das immer sagt. Aber es ist tatsächlich so. Es ist eine Gnade von Gott, eine unglaubliche Güte und Liebe, dass wir heute da sein können, gesund sind, unsere Sinne gebrauchen können, die Möglichkeit haben auszureisen oder Aufgaben im Reich Gottes zu übernehmen. Das ist alles Gnade.
Paulus sagt in diesem Abschnitt viel, vor allem in dem Wort: „Sei stark und mutig durch die Gnade.“ So heißt es im Kapitel 2, Vers 1: „Sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christus Jesus.“ Jesus macht Wohnung in sündigen, fehlsamen Menschen und arbeitet mit solchen Leuten.
Das ist das Ermutigende heute in unserer Versammlung: Ich möchte dir Mut machen. Du kannst dich einbringen, du wirst gebraucht. Jesus arbeitet mit solchen Leuten, nicht mit den großen Sprücheklopfern, sondern mit denen, die auf ihn harren. Die sagen: „Jesus, du musst das lösen, ich kann das nicht. Aber ich vertraue dir, und ich weiß, dass du etwas Tolles vorhast.“
Ermutigung und Zeugnis aus der Jugendmissionskonferenz
Ich bin vorhin Dr. Schmoll und seiner Frau begegnet. Dr. Dieter Schmoll war lange Zeit in Äthiopien tätig. Das beeindruckendste Erlebnis, das er mir erzählte, liegt etwa 37 Jahre zurück. Damals saß Dieter Schmoll in unserem Kirchlein, der Ludwig-Hofacker-Kirche, und war gerade aus Äthiopien zurückgekehrt.
Er brachte die schreckliche Nachricht mit, dass eine grauenhafte Hungerkatastrophe bevorstehe. Riesenhaft war das Ausmaß: Hunderttausende von Menschen verhungerten. Schmoll bat um Hilfe und war deshalb im Gottesdienst unserer Gemeinde. Im Anschluss sagte er zu mir: „Wissen Sie, wir brauchen ein evangelikales Peace Corps.“
Zu der Zeit war in aller Munde ein Friedenscorps in Amerika, ein Freiwilligendienst, ein Entwicklungsdienst. Damals gab es noch keine Jugendkonferenz für Weltmission. Doch der Gedanke ließ uns nicht mehr los: Wir brauchen etwas derartiges. Das war lange bevor es CFI und viele andere Missionswerke gab.
Das ist doch bemerkenswert: Da war jemand, der einen Anstoß gab. Wir sagten: „Leute, denkt doch mal darüber nach.“ Viele sind hinausgegangen, wie Simon Wittlinger, Marion Engstel und andere. Sie haben gesagt: „Komm, da habe ich einen Auftrag und kann mithelfen.“
Aber ich möchte auch betonen, dass es hier bei uns viele Aufgaben gibt, in denen gute Leute gebraucht werden. Jesus möchte dich dafür ausrüsten und dich tauglich machen – auch für deinen Beruf und für deine Beziehungen. Wenn du Jesus in die Mitte deines Lebens stellst, will er dir das aus Gnade schenken.
Das Amt und die Verantwortung im Dienst
Darum hat Paulus im ersten Timotheusbrief gesagt: Timotheus, vieles interessiert mich nicht, aber eines will ich dir sagen. Das große Wunder und das große Geheimnis ist doch, dass Jesus uns in ein Amt eingesetzt hat. Ein Amt bedeutet, dass man es nicht nach Lust und Laune verlassen kann. Übrigens spielen Gefühle in deinem Glauben keine Rolle und sollen auch keine Rolle spielen. Ob du Lust hast oder nicht, das ist ganz egal. Es geht nicht um Lust oder Gefühle, sondern um ein Amt. Ein Amt muss man ausüben, auch wenn es regnet oder man gerade keine Lust hat.
Paulus sagt zu Timotheus, es ist wirklich großartig, dass Jesus uns in dieses Amt gesetzt hat und dass wir in diesem Amt dienen können. Ich freue mich, dass auch ganz junge Leute da sind, die schon mit dreizehn oder vierzehn Jahren an ihrer Schule Gebetskreise gründen. Ich erinnere mich, wie eine meiner Töchter kam und sagte, sie wollen jetzt auch einen Gebetskreis machen. Sie hatten alle Mitschüler durch Aushänge zum Schülergottesdienst eingeladen. Sie sagte, sie müsse ganz früh aufstehen und Stühle schleppen. Da habe ich gesagt: „Oh Mädchen, komm, da kommt doch kein Schwein, pass auf, du wirst enttäuscht.“ Man kann oft enttäuscht werden.
Aber dann reichten die Stühle nicht, weil Jesus einem jungen Menschen begegnet, der sich für Jesus an seiner Schule einsetzt. Es wird nicht immer so laufen, Jesus kann uns auch oft auf die Nase fallen lassen. Das ist manchmal heilsam, besonders wenn wir vermessen waren und uns etwas selbst ausgedacht haben. Sei ehrlich, sei stark und mutig – das meint Paulus hier zu Timotheus. Stark und mutig durch die Gnade.
Bei der Gnade wird uns immer wieder bewusst, was Marion Engsler gesagt hat: Auch wenn du immer wieder über deine Lieblingssünde stolperst, wir sind keine fehlerlosen Menschen. Je mehr wir mit Jesus leben, desto mehr werden wir unsere Fehler sehen. Aber Jesus macht uns durch seine Gnade und Vergebung heilig, und wir werden geheiligt. Unser ganzes Leben wird durch Jesus erneuert und verändert. Das ist so großartig, darum ist der Dienst so herrlich.
Deshalb ist es so wichtig, dass du das Amt ergreifst, zu dem Jesus dich berufen hat. Wo hat er dich berufen? Am besten redest du mit einem Seelsorger darüber. Hast du keinen Seelsorger, kann das auch der Jugendkreisleiter sein. Dann sagst du: „Ich möchte eine vertrauliche Aussprache, bei der niemand etwas erfährt, auch nicht meine Eltern. Ich möchte dich fragen, mir geht so viel im Kopf herum, was soll ich tun?“ Andere können das oft besser beurteilen und helfen dir, keine übereilten Entscheidungen zu treffen.
Paulus hat immer wieder die Ältesten in seiner Heimatgemeinde in Jochien gefragt, bevor er eine Missionsreise startete. Das ist Demut. Nicht einfach das, was ich mir in meinem Kopf ausdenke, denn das könnte ja auch eine verrückte Schnapsidee sein. Sondern ich will wissen, was der Herr von mir will. Ist das mein Auftrag? Soll ich dieses Amt übernehmen?
Das Ganze ist wunderbar, wenn du sagen kannst: Das ist nicht meine Idee, sondern der Herr hat mich berufen. Er hat mich selig gemacht durch den heiligen Ruf, nicht aufgrund meiner Werke, sondern durch seine Barmherzigkeit. Und ich darf diesem Herrn Jesus gehören.
Welchem Herrn Jesus? Weißt du eigentlich, wer er ist? Er ist der König aller Könige, der Herr aller Herren. Darum brauchen wir unseren Jesusnamen nicht zu schämen. Wir werden alle einmal am Jüngsten Tag unsere Knie vor dem Richterstuhl Christi beugen. Er ist der von Gott eingesetzte Messiaskönig.
Jesus ist der, der wirklich alle Macht hat und herrscht. Und das Allertollste: Jesus hat das Größte schon getan – er hat die Macht des Todes gesprengt.
Die Macht Jesu über den Tod und die Hoffnung für Christen
Gestern ist ein treuer Freund von mir gestorben. Ich war unterwegs zu Diensten und habe erst am Abend den Anruf bekommen. Heute Morgen habe ich zu meiner Frau gesagt, dass eigentlich alle Menschen innehalten müssten, um die Macht des Todes zu erkennen. Jeder von uns steht vor dem Tod, aber niemand weiß, wie lange das Leben noch dauern wird.
Es werden einige unter uns sein, die das Jahresende nicht mehr erleben. Doch die einzige Hoffnung – und das verstehen viele nicht – ist, wie Menschen an Jesus vorbeigehen können. Es gibt doch keine andere Lösung. Manche meinen, sie lebten irgendwo weiter und mit dem Tod sei alles wunderbar. Aber ich möchte nicht eine halbe Stunde im Sarg liegen oder im Leichenhaus verbringen.
Jesus ist der Einzige, der den Tod besiegt hat. Es gibt keine Religion, die den Tod besiegen kann. Paulus sagt dem Theisten: „Weißt du, wie groß dieser Jesus ist, dem du dich auslieferst? Er hat unbegrenzte Möglichkeiten in deinem Leben.“ Darum ist es so wichtig, dass Jesus mein Herr ist, der mich bestimmt, mein Leben regiert und mich führt – in allen meinen Entscheidungen. Er soll mein Herr sein, das ist ganz wichtig. Er ist bei mir und führt mich.
Paulus sagt: „Genier dich nicht an dem Zeugnis von Jesus.“ Doch wir schämen uns oft, weil Jesus so demütig und sanftmütig auftritt. Jesus schlägt nie auf den Tisch. Er macht nie große Sprüche, auch nicht zu seiner Zeit. Jesus war bei den Verachteten und Verlorenen, und genau das ist auch unser Platz.
Wir müssen nicht Weltherrscher sein. Wir müssen den Politikern keine Ratschläge geben. Wir sind die Menschen, die Jesus nachfolgen. Wir gehen den Weg der Sanftmut und Demut und wollen Jesus ähnlich werden. Aber genier dich nicht, das Zeugnis von Jesus weiterzusagen – das ist mir so wichtig.
Die Kraft des Evangeliums und das Zeugnis im Alltag
Wir haben in unseren Missionswerken auch Menschen, die wir in medizinischen Diensten aussenden – als Hebammen, Ärzte, Fachärzte oder Professoren. Das ist großartig, denn sie arbeiten in sehr schwierigen Ländern. Alle, egal ob Handwerker oder in einem anderen Beruf, sind auch Zeugen Jesu. Sie müssen erzählen, dass Jesus durch sein Blut für unsere Sünden gebüßt hat. Das ist die kraftvollste Botschaft, die wir haben.
Wir denken oft, unser authentischer Lebensstil würde die Menschen überzeugen. Doch das hat noch nie jemanden überzeugt. Unser authentischer Lebensstil hat sogar andere abgestoßen, weil er so ungewöhnlich ist. Was die Welt nicht überwinden konnte – im Islam, Hinduismus, Buddhismus oder Sozialismus –, das bricht die Herzen, wenn Christen erzählen, wie Jesus für sie am Kreuz gestorben ist.
Es hat noch nie Menschen gegeben, die anders zum Glauben an Jesus gekommen sind und Christen wurden, als durch das Erkennen: Ich bin ein verlorener Mensch und werde nur durch die Gnade von Jesus gerecht. Schäm dich nicht dafür! Rede nicht über alle Probleme der Religion – das ist uninteressant. Erzähl den Menschen das Wichtigste.
Weißt du, dass dein türkischer Freund in der Schulklasse das nie vergessen wird, wenn du ihm sagst: „Ich bin kein guter Mensch, aber Jesus ist für mich gestorben.“ In einer Religion, in der es keine Sündenvergebung gibt, in einer Religion ohne Heilsgewissheit, sagst du ihm, dass es Heilsgewissheit gibt, weil Jesus für deine Sünden gestorben ist. Schäm dich nicht vor dem Wichtigsten!
Es ist schade, dass in vielen Predigten kaum noch davon gesprochen wird. Das Zentrum ist das Wichtigste. Ein Jugendbibelkreis redet davon, weil es euer Leben trägt. Und in deiner Todesstunde wird das das Einzige sein, was zählt. Dann kannst du nicht mehr sagen: „Ich habe dies und das gemacht, ich war Ordner bei Jumiko, habe große Werke vollbracht, Spenden gegeben und war drei Jahre im Einsatz in Afrika.“ Dann zählt nur noch eins: „Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid.“ Damit will ich vor Gott bestehen, wenn ich in den Himmel eingehe.
Nichts trägt mich in meiner Todesstunde mehr als die Gewissheit, dass Jesus für mich gestorben ist und dass ich in seine offenen Hände fallen darf. Versteht ihr, das war für Timotheus eine große Lehre und Lektion – wie er das machen muss. Dem alten Mann darf er folgen, er darf predigen, wie er will, aber vergiss nicht, was die Hauptsache in deinem Dienst ist, lieber Timotheus.
Dafür bin ich als Prediger und Apostel eingesetzt, und deshalb leide ich. Paulus wurde von Anfang an von der Synagoge geschlagen, verfolgt und ins Gefängnis geworfen, weil er diese Botschaft verkündete: Jesus Christus ist für uns gestorben. Es kann sein, dass andere dich auslachen und verspotten. Vielleicht gibt es Mitchristen, die sagen: „Ah, der ist noch ganz altmodisch.“ Sei gern altmodisch! Ich will es mit dem Apostel Paulus halten und ganz früh beim Evangelium bleiben. Wir müssen das Allerwichtigste wieder verkünden. Dafür sind wir eingesetzt, und ich schäme mich dessen nicht. Ich weiß, an wen ich glaube.
Wenn wir aber in der Herrlichkeit sein werden und Jesus sehen, wird er noch die Wundmale in seinen Händen haben. Das ist das größte Ehrenzeichen von Jesus, dass er sein Leben für uns geopfert hat. Dessen brauchst du dich nie vor den Menschen zu schämen. Das ist das Größte, was wir aussprechen können. Ich bin so froh, dass diese Jugendmissionskonferenz das in der Mitte stehen hat.
Die Bedeutung des Evangeliums in der Jugendmissionskonferenz
Es war gleich zu Beginn unserer Jugendmissionskonferenz die Frage: Soll man so etwas wie einen Musikantl-Stadel mit Diskomusik machen, damit die Leute kommen? Soll man sie anziehen, damit die Bude voll wird? Das war unser größtes Erlebnis. Wie wir sagen: Wir machen gar nicht viel. Wir singen ein Lied vorne und hinten, und dann soll die Hauptsache das Evangelium von Jesus sein.
Zudem soll die große Not der Welt hier deutlich werden, nämlich dass so viele Menschen auf der Welt nichts von Jesus wissen. Inzwischen sind die am schlechtesten evangelisierten Länder der Welt in Westeuropa, in Belgien und in Deutschland. Unzählige Menschen wissen nicht mehr, wer Jesus ist.
Auch hier hat Jesus den Sinn gesagt, dass wir seine Boten uns nicht schämen sollen. Wie ich weiß, kann er mich bewahren. Jetzt sagt Paulus: Halte dich an die heilsamen Worte, die ich dir gesagt habe. Was sind denn die heilsamen Worte? Das sind die Bibelworte, die Briefe, die Paulus geschrieben hat. Halte sie fest!
Das ist ein Kennzeichen für uns, dass wir ganz beim Bibelwort bleiben, unverkürzt. Mit der ganzen Bibel, wo sie mir an unendlichen Stellen sagt, dass Gott durch seinen Geist mit mir redet. Durch dieses Reden Gottes, durch seinen Heiligen Geist, wirst du geführt und geleitet. So erkennst du immer mehr Jesus.
Im Bibellesen hast du deine persönliche Stille. Jeden Tag hast du Zeit für das Wort Gottes. Vor allem ist mir noch viel wichtiger, dass du nicht nur den Abschnitt herunterliest, sondern dass du eine Begegnung mit deinem Herrn Jesus hast. Jetzt höre ich, was du mir heute sagen willst, und ich will hören, wie ein Jünger hört. Ich will neue Informationen von dir bekommen, ich will zurechtgewiesen werden, ich will mich beugen, ich will mich korrigieren lassen von dir.
Bleibe in dem Wort, bleibe in dem Wort, sagt Paulus zu Timotheus. Ohne Bibellesen hat es keinen Wert. Ich war neulich in einem Bibelheim, und da kam ein alter Mann nach meiner Bibelstunde auf mich zu. Ich war richtig schockiert, als er sagte: Ich muss Sie enttäuschen, ich lese keine Bibel.
Da habe ich gedacht, was kann ich jetzt Kluges sagen? Er sagte: Ich lese nur Gottes Wort. Das heißt prima! Also geht es nicht ums reine Bibellesen, sondern darum, dass Gottes Wort mich erreicht. Natürlich hat er die Bibel gemeint, aber er wollte sagen: Das ist ja das Reden Gottes mit mir, da redet er mit mir und spricht mich an.
Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt. Das ist so herrlich, dass der Heilige Geist uns immer ins Wort hineinführt. Wir haben im Wort den Heiligen Geist, und deshalb dringt es bis ins innerste Gewissen durch und erneuert uns. Das können wir schon in allem entdecken, was wir tun.
Er hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Zucht. Das ist ganz wunderbar, dass wir mit diesem Herrn gehen dürfen. Er sagt an anderer Stelle im Timotheusbrief: Timotheus, halte im Gedächtnis Jesus Christus! Ja, kann man das vergessen? Das kann man als Jesusjünger fertigbringen. Es ist eine Schande.
Das Schlimmste ist, dass wir Jesus vergessen. Dann machen wir viel Religion, dann machen wir Christliches, dann sind wir sogar tätig, haben ein Amt in der Gemeinde – aber wir haben Christus vergessen. Der Christus, der in dir alles sein will, der dein Leben ist, dein Glaube, dein Sterben, bei dem du in der Herrlichkeit sein wirst.
Diesen auferstandenen Jesus zu vergessen, ist furchtbar. Dass Christen das vergessen können – gibt es das wirklich? Ja, das gibt es. Es gibt Christenleben ohne Jesus – jämmerlich. Es gibt Jugendarbeit, christliche Jugendarbeit ohne Jesus. Es gibt unzählige christliche und evangelische Sozialarbeiter ohne Jesus, Diakonie ohne Jesus.
Das ist etwas Furchtbares. Es gibt sogar Missionswerke, in denen der Name von Jesus verschwiegen wird, wenn es um die Begegnung mit anderen Religionen geht. Wer gibt es denn das?
Was ist das Wichtigste an unserem Dienst? Was sind wir ohne Jesus? Ohne Jesus sind wir nichts, ohne ihn können wir nichts tun. Darum wünsche ich euch, dass der Herr euch segnet, euch in seinem Dienst gebraucht, wo immer er euch berufen hat, und dass ihr ihn nicht vergesst und bei ihm bleibt – alle Tage bis ans Ende der Welt.
Wir wollen beten: Herr, wir danken dir, dass du uns mit diesem heiligen Ruf gerufen hast und dass dein Heiliger Geist uns die Augen geöffnet hat, damit wir glauben können und ein Wort fassen. Wir bitten, dass du uns immer mehr erfüllst, veränderst und höher bereit machst.
Jetzt bringen wir auch die Aufgaben, in die du uns gestellt hast. Wir können nur sagen: Herr, gebrauche uns zum Dienst, wo du uns brauchst, dass wir uns dir ganz ausliefern und dir ergeben sind. Wir wollen nicht stehenbleiben und feig zurückweichen, nur weil wir an unsere Schwächen und Fehler denken.
Wir wissen, dass du eine unendliche Macht hast, wenn nur du in deiner Sache zum Zug kommst – hier in unserem Land, in unserem Ort, in unserer Gemeinde, aber auch in aller Welt.
Herr, wir bitten dich, dass du deine Christenheit erweckst, dass sie dich wieder neu erkennt, mutig wird und viel mit dir wagt. Amen.