Die Ankunft in Thessalonich und die Herausforderungen der Mission
Silas und Timotheus waren nach Thessalonich gekommen. Wir hatten das irgendwann schon einmal angeschaut: Sie hatten in dieser Stadt in Mazedonien, im Norden Griechenlands, drei Samstage lang in der jüdischen Synagoge gepredigt. Dort hatten sie das Evangelium verkündet.
Als es nicht mehr weiterging, also als man sie dort nicht mehr haben wollte, trafen sie sich mit denen, die in den ersten drei Wochen interessiert geblieben waren. Sie trafen sich mit diesen Menschen separat, erklärten ihnen weiterhin das Evangelium und erzählten ihnen von Gott. In dieser Stadt hatten sie viel Zeit und persönliche Energie in diese Leute investiert.
Sie waren aus Philippi nach Thessalonich gekommen. In Philippi hatten sie die Erfahrung gemacht, dass sie öffentlich ausgepeitscht wurden – also mit Stöcken geschlagen – und in ein Gefängnis geworfen wurden. Dort wurden sie in einen Stock gespannt, sodass sie die ganze Nacht Schmerzen hatten und nicht schlafen konnten.
Als sie nun in die nächste Stadt kamen, war das nicht ohne Ängste. Sie hatten ein ziemlich mulmiges Gefühl im Bauch. Es kostete sie Überwindung, dort wieder öffentlich aufzutreten und das Risiko einzugehen, erneut so oder vielleicht noch heftiger behandelt zu werden.
Sie nahmen die Härten einer Doppelbelastung auf sich. Sie hatten kaum noch Geld in ihrer Reisekasse und mussten für ihren Lebensunterhalt, für ihr Essen und das, was sie täglich brauchten, arbeiten. Gleichzeitig versuchten sie, viel Zeit zu investieren, um das Evangelium zu verbreiten, mit Leuten zu sprechen und persönliche Gemeinschaft zu haben. Sie wollten in die Menschen investieren. Diese Doppelbelastung ging ihnen kräftemäßig nicht spurlos vorbei.
Sie ließen sich relativ schnell auf tiefe persönliche Beziehungen mit den Interessierten ein, die sich mit ihnen trafen. Sie öffneten sich emotional – trotz des Risikos, das damit verbunden ist. Wenn man sich öffnet und sich sehr persönlich in Menschen investiert, besteht die Gefahr, dass sie sich irgendwann abwenden oder sich vielleicht sogar gegen einen wenden. Das ist mit tiefen emotionalen Schmerzen verbunden.
Doch sie waren bereit, dieses Risiko einzugehen, weil ihnen diese Menschen sehr schnell ans Herz gewachsen waren. Sie wollten nicht nur sagen: „Ich erzähle euch das Evangelium“, und dabei innerlich auf Distanz bleiben, um irgendwann wieder wegzugehen. Das wollten sie nicht. Sie wollten persönlich investieren und sich auf diese Beziehung einlassen – mit all den Risiken und Sorgen, die das bedeutete.
Sie starteten mit Ängsten vor Verfolgung und öffentlicher Beschämung. Sie investierten viel, weil sie gleichzeitig für ihren Lebensunterhalt arbeiten mussten. Diese ganze Investition in Menschen und das Evangelium mussten sie parallel bewältigen. Sie investierten sich persönlich.
Paulus sagt: „Wir waren wie Mütter für euch. Wir waren Mütter, die bereit sind, alles für ihre Kinder zu opfern und zu investieren. Die eigenen Interessen stellen sie zumindest für eine längere Zeit völlig zurück.“ Gleichzeitig waren sie wie Väter, die gerne systematisch etwas beibringen wollten – etwas, das Bestand hat, etwas Nachhaltiges. Sie hatten eine Perspektive darauf, was aus ihren Kindern einmal werden kann.
So waren sie, als sie nach Thessalonich kamen. So waren sie in den Monaten, die sie in eurer Mitte verbrachten. Solche Leute waren sie. Das schreibt Paulus in 1. Thessalonicher 2,1-12, und es ist eine kurze Zusammenfassung.
Rückblick und Dankbarkeit im Brief des Paulus
Das war, wie es anfing, aber sein Brief beginnt etwas anders. Er schreibt nicht chronologisch. Seinen Brief beginnt er damit, was herausgekommen ist. Wie haben sie reagiert?
Er erinnert sie in diesem Brief daran und versetzt sie zurück. Auch in dieser Hinsicht versetzt er sie noch einmal zurück in die Zeit, als die Missionare noch da waren, und in die kurze Zeit danach, bevor er diesen Brief geschrieben hat.
Er beginnt in Vers 2 mit Dank: „Wir danken Gott allezeit für euch alle, indem wir euch erwähnen in unseren Gebeten unablässig.“ Er sagt, dass sie so viel Grund haben, auch heute noch im Rückblick dankbar zu sein für das, was aus ihrer Investition geworden ist.
Wenn wir ab Vers 5 in Kapitel 1 lesen, dann sehen wir, wie Paulus das erlebt hat und wie er ihre Reaktion erlebt hat. Interessanterweise, nachdem er in Kapitel 2, Vers 1 bis 12, ihre Investition beleuchtet hat, kommt er in Kapitel 2, Vers 13, noch einmal auf dieses Thema zurück. Er fängt noch einmal an und sagt: „Darum danken auch wir Gott unablässig dafür.“
Er greift nochmals das Thema aus Kapitel 1 auf. Deshalb möchte ich heute mit euch ein wenig das Parallel betrachten: zwei Abschnitte, nämlich Kapitel 1 hauptsächlich ab Vers 5 und Kapitel 2 ab Vers 13 bis 16. Denn er kommt immer wieder auf diese Gedanken zurück, die er im ersten Abschnitt schon entfaltet hat. Dabei ergänzt er sie oder baut manchmal einen Kontrast zu dem auf, was im ersten Kapitel steht.
Ich möchte hauptsächlich über drei Punkte sprechen. Diese drei Punkte haben etwas damit zu tun, woran man erkennt, dass jemand sich wirklich bekehrt hat.
Die Kraft des Evangeliums und die Wirkung des Heiligen Geistes
Ich lese Kapitel eins, Vers fünf: Denn unser Evangelium war nicht bei euch im Wort allein, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit, in großer Überzeugung. Wie ihr wisst, was wir unter euch waren um eurer Willen.
Paulus sagt, als sie nach Thessalonich kamen, war das für sie sehr schnell etwas ganz Besonderes. Sie waren nicht einfach nur da und hatten nie das Gefühl, dass das, was sie sagten, nur menschliche Worte waren, die einfach so gesagt werden und dann verhallen. Es war etwas Besonderes, wie die Menschen dort auf das Evangelium reagierten.
Paulus, Silas und Timotheus waren unterwegs gewesen im westlichen Asien und hatten eigentlich ganz andere Ziele. Ursprünglich wollten sie in die Provinz Asia, dort, wo Ephesus liegt. Das war auf ihrem Weg von Osten nach Westen das naheliegendste Ziel. Paulus sagt, dass der Heilige Geist sie, wie immer, daran hinderte, dorthin zu gelangen. Paulus kam erst sehr viel später nach Ephesus.
Dann sagten sie: "Okay, wenn Gott es nicht will, vielleicht will er uns weiter im Norden." Sie bogen also nach Norden ab, in Richtung des heutigen Istanbul und des Schwarzen Meeres. Paulus berichtet, dass der Heilige Geist sie daran hinderte, weiter in diese Richtung zu gehen. Sie hatten eine gewisse Sicherheit, dass es dort nicht weitergehen sollte.
Sie waren wohl ziemlich verwirrt und gingen dann nach Westen, nach Troas. Troas war ein großer Hafen. Man hat den Eindruck, als hätten sie gesagt: "Meine Güte, hier ist ein großer Hafen, das ganze Mittelmeer ist offen, Gott, alle unsere Pläne hast du zerschlagen – wo willst du uns haben?"
Lukas beschreibt, dass Paulus dann einen Traum hatte. Darin sah er einen mazedonischen Mann, der sagte: „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns.“ Wahrscheinlich erkannte Paulus den Mann an seiner Tracht oder seinem Akzent, man weiß es nicht genau.
Das Team setzte sich zusammen und überlegte, ob dies der Traum von Gott war. Paulus entschied nicht einfach allein, sondern gemeinsam fassten sie den Entschluss. Lukas schreibt: „Und wir haben geschlossen, dass Gott uns nach Mazedonien, also nach Nordgriechenland, gerufen hat.“
Sie fuhren mit dem Schiff hinüber, und die erste Stadt, in der sie ankamen, war Philippi. Doch wir müssen uns eines klar machen: Philippi war keine mazedonische Stadt. Philippi war eine römische Kolonie, die hauptsächlich mit römischen Soldaten im Ruhestand, also römischen Veteranen, besiedelt war. Dort entstand eine Gemeinde.
Als nächstes gingen sie nach Thessalonik. Thessalonik war die Hauptstadt von Mazedonien. Nun waren sie wirklich nicht nur geografisch, sondern auch von der Bevölkerung und der Kultur her in Mazedonien angekommen. Hier waren die mazedonischen Männer, von denen Paulus im Traum einen gesehen hatte.
Paulus sagt: „Als wir hierher kamen, war es irgendwie speziell.“ Das, was sie sagten, waren nicht nur Worte, sondern da war Kraft. Sie merkten, dass Gott handelte und dass das, was sie sagten, Auswirkungen auf die Zuhörer hatte. Sie waren im Heiligen Geist, wie wir gerade in Vers 5 gelesen haben. Sie spürten, dass der Heilige Geist an den Zuhörern wirkte.
Sie waren dort in großer Gewissheit und großer Überzeugung. Nicht nur die Überzeugung, dass sie das Evangelium hatten, das die Menschen zur Rettung brauchen. Nicht nur die Überzeugung, dass Gott wirklich der wahre Gott ist. Nicht nur die Überzeugung, dass sie von Gott berufen sind, das Evangelium zu verkünden.
Sie waren in der großen Überzeugung, dass sie genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren.
Die Annahme des Wortes Gottes als Zeichen echter Bekehrung
Und wenn wir jetzt einen kleinen Sprung machen in diesem zweiten Abschnitt, den ich erwähnt habe, der oft parallel verläuft: In Kapitel 2, Vers 13 schreibt Paulus: „Und darum danken auch wir Gott unablässig dafür, dass ihr von uns das Wort der Botschaft Gottes empfangen habt, es nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern wie es wahrhaftig ist als Gotteswort, das auch in euch, den Glaubenden, wirkt.“
Er sagt, wir hatten das Gefühl, dass es etwas Besonderes ist. Wir hatten das Gefühl, dass Gott wirklich in seiner Kraft wirkt, dass der Heilige Geist am Wirken ist. Und wir können sagen: Ja, das ist das, was wir erlebt haben. Es waren nicht nur Worte. Ihr habt es nicht als Menschenworte aufgenommen, sondern als Gottes Wort.
Das, was wir gesagt haben, war für euch nicht die Botschaft von irgendwelchen Juden, die eine Botschaft vom Messias bringen, die irgendwo aus dem Osten gekommen ist. Es war für euch nicht unsere persönliche Ansicht, die wir hier verbreiten. Stattdessen habt ihr es aufgenommen, als würde Gott selbst zu euch reden.
Vielleicht ist das der erste Punkt, woran man erkennt, dass Menschen sich wirklich bekehren: Wenn sie das Wort Gottes wirklich als Wort Gottes aufnehmen und in ihrem Leben akzeptieren. Nicht nur die Kuschelworte, nicht nur das, was von einem netten Gott erzählt, der alle Menschen liebt und alle Menschen im Himmel haben will, sondern auch die Worte, die am Anfang vielleicht wehtun, die man nicht gerne schluckt.
Es ist die Entscheidung, ob ich es als Wort Gottes aufnehme oder als die Meinung von irgendjemandem. Dass ich wirklich Rettung brauche, dass ich wirklich Vergebung brauche und dass Gott Menschen sucht, die wirklich in seiner Nachfolge leben und sich ihm zur Verfügung stellen.
Paulus sagt: Ihr habt es aufgenommen als Wort Gottes. Und das ist mein erster Punkt heute: Wirkliche Bekehrung erkennt man vielleicht daran, dass Menschen die Botschaft Gottes wirklich als Wort Gottes aufnehmen – in den angenehmen Seiten, aber auch in den manchmal vielleicht ein bisschen unangenehmen Seiten.
Die Gemeinschaft der Leidenden als Zeichen des Glaubens
Bleiben wir kurz in Kapitel 2, zweiter Punkt, Vers 14:
Denn, Geschwister, ihr seid Nachahmer der Gemeinden Gottes geworden, die in Judäa sind, in Christus Jesus. Weil auch ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt, wie auch jene von den Juden. Paulus sagt: Ihr seid in guter Gesellschaft.
Vielleicht denkt ihr manchmal: Warum haben wir es so schwer? Haben wir es nur so schwer, weil wir aus einer ganz gottesfernen Gesellschaft kommen? Sind deswegen alle gegen uns, weil unsere Bekehrung so drastisch war? Weil wir plötzlich so vieles nicht mehr mitmachen? Weil wir plötzlich sagen, es gibt nur einen Gott, und wir gehen nicht mehr mit, wenn sie zu irgendwelchen Götzenfesten gehen?
Ist es vielleicht zu schwierig? Ist unser Schritt zu drastisch gewesen? Haben es Leute, die in jüdischen Hintergründen kommen, die schon immer an diesen Gott glauben und bei denen jetzt nur der Messias Jesus dazugekommen ist, vielleicht einfacher als wir? Paulus sagt: Nein. Ihr gehört zu einer Gemeinschaft, zu dieser christlichen Gemeinschaft, die international und interkulturell ist. Aber sie hat eins gemeinsam: Es ist normal, dass man Druck von seiner Umgebung bekommt.
Diese Umgebung versteht diesen Weg einfach nicht. Sie versteht diese Änderung nicht, warum man plötzlich so anders ist, warum man plötzlich andere Ziele hat, warum man vielleicht plötzlich auch Dinge ablehnt, die man vorher mitgemacht hat. Wisst ihr, wir haben das erlebt als Juden. Wir haben das zu Hause erlebt. Unsere Volksgenossen sind genauso gegen uns wie eure Volksgenossen, eure Familien, eure Kollegen, eure Nachbarn gegen euch sind in eurem neuen Glauben.
Das ist nichts, was ihr exklusiv habt. Das ist kein Leiden, das nur euch trifft. Paulus hatte das auch schon mal angesprochen in Kapitel 1, Vers 6:
Und ihr seid unsere Nachahmer geworden und die des Herrn, indem ihr das Wort aufgenommen habt in vieler Drangsal, also mit viel Widerstand, mit Freude des Heiligen Geistes, so dass ihr allen Gläubigen in Mazedonien und in Achaia zu Vorbildern geworden seid.
Leute, als wir zu euch gekommen sind, habt ihr gemerkt, dass wir als Missionare mit dem Evangelium direkt Widerstand bekommen haben. Wir sind nach drei Wochen aus der jüdischen Synagoge rausgeflogen, wir sind nach ein paar Monaten aus dieser Stadt rausgeflogen. Ihr habt gemerkt, das wird nicht einfach sein. Ihr habt es an uns beobachtet. Aber ihr habt doch gesehen, dass es uns den Einsatz wert war.
Dann habt ihr Jesus kennengelernt. Wir haben euch von ihm erzählt, und ihr habt gehört, dass er gelitten hat, dass er Widerstand hatte zu seiner Zeit, dass er letzten Endes umgebracht worden ist, weil er Menschen retten wollte. Ihr habt gemerkt, dass es ihm das wert war, in euch zu investieren. Ihr habt gemerkt, dass ihr uns viel wert seid. Wir waren bereit, unser Leben und unser Wohlbefinden zu investieren.
Ihr habt gehört von Jesus, dass es ihm Leiden wert war, euch zu retten, und sein Wohlbefinden und sein Leben zu investieren. Dann haben wir euch beobachtet, und wir waren nicht die Einzigen, die euch beobachtet haben. Euer neuer Glaube war euch das wert, euer neuer Herr war euch das wert, diesen Weg zu gehen, auf dem ihr es so viel schwerer hattet, als wenn ihr diesen Weg nicht gegangen wärt, als wenn ihr weiter mitgeschwommen wärt.
Alle Leute, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben, bei euch in Nordgriechenland, in Mazedonien oder irgendwo in Südgriechenland, in Athen oder Korinth, in Achaia, sie reden alle davon, wie konsequent ihr diesen Weg gegangen seid – trotz Widerstand und trotz realer Nachteile. Ihr seid allen Leuten in ganz Griechenland mit dieser Haltung und dieser Konsequenz zu Vorbildern geworden. Cool, oder?
Und das ist der zweite Punkt.
Der erste Punkt: Eine echte Bekehrung sieht man daran, dass Menschen das Wort Gottes als Wort von Gott, als Wort Gottes ernst nehmen.
Und der zweite Punkt – das ist ein Punkt, auf den Paulus mehrmals in seinen Briefen zurückkommt: Eine echte Bekehrung zeigt sich dort, wo Widerstand ist, wo es schwierig ist und wo Menschen trotzdem dabei bleiben.
Römer 5 sagt Paulus: Wir freuen uns über die Trübsale. Warum? Weil die Trübsale Ausharren bewirkt, aus Ausharren aber Hoffnung. Wenn wir Trübsale haben und sie durchhalten, dann wächst in uns die Überzeugung – in uns selbst die Überzeugung. Und wir haben ja manchmal Selbstzweifel: Ist meine Bekehrung echt?
Wenn ich sehe, dass mein Glaube Schwierigkeiten und Widerstand durchhält, dann wächst auch in mir die Überzeugung, dass mein Glaube und meine Bekehrung wirklich echt sind. Und meine Umgebung beobachtet das ebenfalls. Auch da wächst diese Überzeugung.
Okay, das ist der zweite Punkt.
Die Konsequenz der Bekehrung im Dienst für den lebendigen Gott
Dritter Punkt: Wir lesen noch ein Stück weiter, Kapitel 2, Vers 15.
„Ihr habt das von euren Landsleuten erledigt“, hat Paulus in Vers 14 gesagt. Das bezieht sich auf das, was auch die ersten Christen von den Juden erlitten haben. Diese Juden haben sowohl den Herrn Jesus als auch die Propheten getötet. Sie haben uns verfolgt und vertrieben. Das gefiel Gott nicht, denn sie waren allen Menschen entgegen und wehrten uns daran, zu den Nationen zu sprechen, damit diese gerettet werden.
Paulus sagt: Diese Juden haben Jesus verfolgt und umgebracht. Sie haben schon vorher die Propheten verfolgt und getötet. Letztlich waren es die Juden, die uns aus Thessaloniki vertrieben haben. Sie wollten nicht, dass wir euch, den Heiden, das Evangelium bringen. Sie wollten das verhindern.
Kapitel 1, Vers 8: „Was wollten sie verhindern? Denn von euch aus ist das Wort des Herrn erschollen, nicht allein in Mazedonien und in Achaia, sondern an jedem Ort ist euer Glaube an Gott ausgebreitet worden, sodass wir nicht nötig haben, etwas zu sagen. Denn sie selbst berichten von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten und wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten.“
Wie krass ist das, oder? Sie haben sich so radikal und konsequent bekehrt. Nicht nur, dass sie gesagt haben: „Wir haben jetzt einen neuen Glauben, und das gibt uns eine Eintrittskarte in den Himmel.“ Sie haben sich bekehrt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen – um Diener dieses Gottes zu werden.
Meine Güte, überleg mal: Juden! Seit Jahrhunderten, ja sogar Jahrtausenden sind sie die einzigen, die diesem lebendigen und wahren Gott dienen. Und anstatt sich zu freuen, dass Menschen aus allen Nationen ihrem Gott dienen wollen, sagt Paulus, versuchen sie das zu verhindern.
Wenn man euch beobachtet, wie viel Ehre ihr diesem Gott macht – diesem „Gott der Juden“ in Anführungszeichen –, müsste das doch Begeisterung auslösen. Überall sagt Paulus, nicht nur in ganz Griechenland, sondern überall, wo er hinkommt, reden die Menschen davon, wie ihr euch bekehrt habt.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie das alles bekannt wurde. Das kam ja nicht im Fernsehen. In Thessalonich gab es nicht einmal einen YouTube-Kanal. Wie hat sich das überall herumgesprochen? Wahrscheinlich zuerst über die Synagogen, die sehr gut vernetzt waren.
Es hat sich überall verbreitet: Hier waren Leute bei uns, die sich für den Gott der Juden interessierten. Sie waren über Jahre in der Synagoge. Damals gab es viele solche Menschen, die sagten: „Wer glaubt heute noch an Zeus und Helena? An irgendeinen Gott, der ab und zu auf die Erde geht und sich als Stier verkleidet, um hübsche Frauen zu verführen? Wer glaubt, dass Götter auf dem Olymp herumhüpfen?“
Diese Menschen suchten einen wahren Gott und gingen in die Synagoge, weil ihnen dieser Schöpfergott glaubwürdig vorkam. Gerade von diesen Menschen, die nicht ursprünglich Juden waren, aber sich für diesen Gott interessierten, haben viele sich zu Jesus bekehrt, als diese Botschaft in die Synagogen kam.
Vielleicht ist es durch diese Vernetzung überall verbreitet worden. In Thessalonich waren Leute, die jahrelang bei uns waren, und jetzt folgen sie Jesus. Sie sind Christen geworden und haben in ihrer eigenen Gemeinde angefangen. Sie machen das so konsequent.
Sie haben nicht nur einen neuen Glauben angenommen, sondern sich bekehrt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen. Paulus sagt: „Ich komme in Städte, und ich muss das Evangelium nicht einmal erklären, weil es herumgesprochen hat, wie ihr euch bekehrt habt, was ihr glaubt und wie ihr jetzt lebt.“ Wahnsinn!
Und dann versuchen Juden, die sagen, sie glauben an denselben Gott, das zu verhindern. Ihr erwartet seinen Sohn aus dem Himmel, und das prägt euer Leben. Das prägt auch unser Leben, oder?
Wenn wir wirklich erwarten, dass Jesus irgendwann kommt, dann werden wir aufpassen, wie wir leben. Denn wenn er erscheint, wollen wir uns nicht schämen müssen. Paulus sagt, das prägt euer Leben – und das merken Menschen, das merken wir.
Vielleicht ist das der dritte Punkt, an dem man erkennen kann, ob jemand sich wirklich bekehrt hat:
Der erste Punkt war, dass er das Wort Gottes ernst nimmt als Wort Gottes.
Der zweite Punkt war, dass sein Glaube auch Widerstand und schwierige Phasen durchhält, wenn er echt ist.
Der dritte Punkt: Echte Bekehrung führt dazu, dass Menschen nicht nur die Fahrkarte in den Himmel in die Hosentasche stecken und sagen: „Jetzt kann ich ja so weiterleben wie bisher, weil ich einen freien Eintritt in den Himmel habe.“
Sondern sie bekehren sich wirklich, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen.
Drei spannende Punkte.
Dankbarkeit für das sichtbare Wirken Gottes im Leben der Thessaloniker
Ich lese noch einmal etwas weiter vorne, weil ich das ausgelassen habe. Noch einmal Apfel zwei: Wir danken Gott allezeit für euch alle, indem wir euch in unseren Gebeten erwähnen und unablässig eures Werkes des Glaubens gedenken.
Er sagt, ihr tut Dinge in eurem Leben, die ihr ohne Glauben nicht tun würdet. Ihr tut Werke des Glaubens, ihr handelt auf eine Weise, die ohne Glauben nicht möglich wäre.
Und der Bemühungen der Liebe: Ihr liebt euren Gott, ihr liebt eure Geschwister. Das Wort, das hier für „Bemühungen“ steht, bedeutet wirklich harte, schwere, mühsame Arbeit. Er sagt: Weil ihr Gott liebt und eure Geschwister liebt, seid ihr bereit, große Mühen auf euch zu nehmen – so wie wir Mühen auf uns genommen haben, als wir nach Thessalonich kamen.
Wir sind so dankbar, diesen Effekt eurer Bekehrung zu sehen und das Ausharren in der Hoffnung auf unseren Herrn, unseren gemeinsamen Herrn Jesus Christus, vor unserem Gott und Vater.
Ihr haltet viel durch, weil ihr noch Hoffnung habt. Wir haben eine gemeinsame Hoffnung, und wir beobachten das in eurem Leben. Dabei wissen wir, dass es von Gott kommt, geliebte Geschwister, die ihr zur Erwählung gehört.
Ihr würdet das alles selbst gar nicht schaffen. Offensichtlich hat Gott beschlossen, in eurem Leben zu handeln durch seinen Heiligen Geist. Er hat entschieden, dass er mit euch etwas bewirken will.
Das ist so deutlich geworden, und wir sind sehr dankbar, sagt Paulus, dass wir das sehen dürfen: dass eure Bekehrung wirklich echt ist.
Vielleicht kann man gerettet sein ohne diese drei Punkte. Aber ohne diese drei Punkte wirst du nie sicher sein, dass du gerettet bist. Und ohne diese drei Punkte wird deine Umgebung nie sicher sein, dass du gerettet bist, dass du das Wort Gottes ernst nimmst, dass dein Glaube auch Widerstand und schwierige Situationen durchhält und dass du nicht nur Rettung als Freifahrtschein in die Tasche steckst, sondern wirklich den Wunsch hast, dem lebendigen Gott zu dienen.
Der Zorn Gottes und die Rettung durch Jesus Christus
Nur als kleine Nebenbemerkung möchte ich noch eine Parallele aus diesen beiden Abschnitten anführen.
In Vers sechzehn von Kapitel zwei habe ich ganz am Ende weggelassen: „Diese Juden, die euch verfolgen, sie machen ihre Sünden allezeit vollständig.“ Es ist, als würden sie Sünden sammeln, so wie andere früher Briefmarken gesammelt haben. Aber der Zorn Gottes ist völlig über sie gekommen. Gott ist zornig, und dieser Zorn wird nicht mehr abzuwenden sein.
Parallel dazu steht in einem anderen Abschnitt, in Kapitel 1 bis 10, die Erwartung seines Sohnes aus den Himmeln, den er aus den Toten auferweckt hat: Jesus, der uns errettet von dem kommenden Zorn. Für die, die euch verfolgen, ist der Zorn nicht mehr abzuwenden. Aber Jesus ist derjenige, der euch gerettet hat vor dem kommenden Zorn.
Das ist beeindruckend. Diese Punkte wollte ich euch mitgeben, weil ich glaube, dass sie Paulus wichtig waren. In diesem Fall waren sie ihm besonders wichtig, weil er so dankbar war, all diese Dinge im Leben der Thessalonicher gesehen zu haben. Seine Investition war nicht vergeblich.
Es ist schön, wenn wir diese Punkte auch gegenseitig und vielleicht in unserem eigenen Leben erkennen können. Wenn sie jedoch nicht so deutlich sind und du immer noch unsicher bist, ob du wirklich gerettet bist, dann möchte ich dir dieses Gebet ans Herz legen. Bete darum, dass der Herr dich zu einer Bekehrung führt, die nicht nur vielleicht vorhanden ist, sondern sichtbar wird. Eine Bekehrung, die sich darin zeigt, dass du das Wort Gottes ernst nimmst, dein Glaube sich bewährt und du wirklich den Wunsch hast, in deinem Leben dem lebendigen und wahren Gott zu dienen.