Einführung in die wahre Jüngerschaft
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 449: Die echten Jünger, Teil 4
Kommen wir ein letztes Mal zum Thema Jüngerschaft beziehungsweise zu der Frage, was einen wahrhaftigen Jünger auszeichnet. Die Antwort kennen wir bereits: Der echte Jünger bleibt im Wort Jesu. Er strebt mit den Worten des Hebräerbriefes der Heiligung nach.
Für ihn ist der Anspruch „Seid heilig, denn ich bin heilig“ kein unnötiger Druck, den Jesus seinen Nachfolgern auferlegt – kein Gebot, dem man sich einfach beugen muss, um in den Himmel zu kommen. Vielmehr ist Gottes Einladung zur Heiligung ein Geschenk: endlich frei zu werden, frei von der Sünde und ihrem zerstörerischen Einfluss auf das eigene Leben.
Heiligung ist Gnade, ein absolutes Geschenk. Endlich darf ich so leben, wie ich es mir wünsche. Mit der Bekehrung bekomme ich ein neues Herz, und ich will jetzt gut sein – und zwar in allen Bereichen meines Lebens. Ich möchte auch die letzten Reste von Eigenwillen loswerden, damit sich meine Persönlichkeit in Christus entfalten kann.
Das ist vielleicht die große Lüge des Teufels in der heutigen Zeit: dass Gott ein Gott sei, der dich einengt, der dir deine Autonomie und damit dein Recht auf Selbstverwirklichung und dein Glück nimmt. Das ist falsch, ganz falsch. Es ist gerade meine vermeintliche Autonomie, die mich einengt.
Die wahre Freiheit in Christus
Der selbstbestimmte Mensch ist nichts weiter als ein Sklave seiner Begierden. Er mag glauben, sich selbst zu verwirklichen oder zumindest annehmen, dass er das tut. In Wirklichkeit lebt er jedoch ständig innerhalb der engen Grenzen von Lust und Zeitgeist. Seine Persönlichkeit bleibt darin gefangen.
Am Ende ist es diese seltsame Mischung aus Hormonen, Fortschrittsglauben und dämonischer Beeinflussung, die ihn daran hindert, sich selbst wirklich zu finden. Noch einmal: Meine wahre Persönlichkeit kann sich nur in Christus entfalten.
Nur als Nachfolger Jesu kann ich von der Sünde frei werden. Und nur wenn ich mich frei vom Einfluss der Sünde entfalte, findet echte Veränderung, Entwicklung und Menschwerdung statt.
Deshalb versteht der echte Jünger Gnade niemals als eine Einladung zur Sünde. Es ist falsch und unlogisch zu denken: „Ich bin begnadigt, jetzt kann ich leben, wie ich will.“ Gnade erzieht zum Gehorsam – einfach deshalb, weil Ungehorsam immer Fluch ist und kein bisschen Gnade.
Gnade als Lehrerin zum heiligen Leben
Deshalb formuliert der Apostel Paulus in Titus 2,11-12: „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend allen Menschen, und unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen, gerecht und gottesfürchtig leben in dem jetzigen Zeitlauf.“
Wer Gnade erfährt und damit Vergebung seiner Schuld erhält, weiß, wohin Sünde führt – nämlich direkt in den geistlichen Tod. Gnade hingegen bringt Leben. Deshalb bleibt sie nicht nur dabei stehen, sich um die Schuld meiner Sünde zu kümmern.
Gnade will umfassend gnädig sein und mein ganzes Leben heil machen. Deshalb ist sie eine Lehrerin, die mir beibringt, wie ich die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen kann und besonnen, gerecht und gottesfürchtig leben soll.
Der echte Jünger hat das verstanden, freut sich darüber und macht sich auf den Weg – auf den Weg Richtung echter Freiheit. Ganz einfach deshalb, weil echte Jüngerschaft und echte Freiheit immer zusammengehören.
Jesus über wahre Freiheit und Sklaverei der Sünde
Johannes 8,33-36:
Sie antworteten ihm: „Wir sind Abrahams Nachkommenschaft und waren nie jemandes Sklaven. Wie sagst du dann, ihr sollt frei werden?“
Jesus antwortete ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Sklave. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus, der Sohn bleibt für immer. Wenn nun der Sohn euch freimachen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.“
Jesu Zuhörer brüsten sich also damit, Nachfahren Abrahams zu sein. Doch Jesus macht deutlich, dass das nicht ausreicht, um wirklich von der Sünde frei zu werden. Die Zugehörigkeit zum jüdischen Volk allein genügt nicht, um gerettet zu werden.
Wer ein Sklave der Sünde ist, braucht eine Beziehung zum Sohn, um wirklich frei zu werden. So wie ein Sklave nicht für immer im Haus bleibt, hat auch ein Sklave der Sünde keine dauerhafte Beziehung zu Gott.
Dabei spielt es keine Rolle, ob man an die jüdische Schuldknechtschaft denkt, die nach einigen Jahren endete, oder ob Jesus eher die griechisch-römische Praxis der Sklaverei im Blick hat. Es geht um den Vergleich zwischen Sklave und Sohn: Der eine gehört nur vorübergehend zum Haushalt, der andere für immer.
Der Sohn als ewiger Herrscher im Haus Gottes
Und uns mag das Bild vom Sohn, der für immer im Haus bleibt, ein wenig seltsam vorkommen. Aber wie heißt es prophetisch über den Messias, wenn Gott zu David spricht? In 1. Chronik 17,13-14 steht:
„Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein, und ich will meine Gnade nicht von ihm weichen lassen, wie ich sie von dem weichen ließ, der vor dir war. Sondern ich will ihn auf ewig über mein Haus und mein Königreich einsetzen, und sein Thron soll auf ewig feststehen.“
Hier heißt es also über den Messias, dass Gott ihn auf ewig über sein Haus einsetzen wird. Darauf nimmt Jesus hier Bezug. Er ist der Sohn, der in Ewigkeit über das Haus Gottes gesetzt ist.
Die Zuhörer Jesu, die irgendwie glauben, sich ihrer Sündhaftigkeit aber nicht oder noch nicht bewusst sind, haben im Haus Gottes keine Zukunft. Sie mögen als Teil des alten Bundes aktuell, wenn auch eher äußerlich, zum Volk Gottes gehören. Aber Vorsicht: Es reicht nicht, dass ich Gott mit meiner Herkunft und meinem Nationalstolz beeindrucke.
Die Forderung zur echten Jüngerschaft und Freiheit
Wenn ich Teil von Gottes Haus und seinem Königreich bleiben will, dann muss ich ein wahrhaftiger Jünger Jesu werden. Ich muss die Bindungen zur Sünde kappen und es dem Sohn erlauben, mich wirklich frei zu machen.
Dann stehen wir vor der Frage, die wir uns alle gern stellen dürfen: Wie viel Freiheit darf es denn sein? Wie sehr wünsche ich mir, dass Gott Sünde in meinem Leben aufdeckt, mich mit meinen Defiziten konfrontiert und mir seinen Willen offenbart? Wie sehr wünsche ich mir, ein heiliges Leben zu führen? Und wie sehr hänge ich an den alten, destruktiven Begierden meines Lebens, an der Zeit, in der sich mein Leben um Sicherheit, Gesundheit, Wohlstand, Anerkennung oder Urlaub drehte?
Was wäre, wenn Gottes Wort mir zeigen würde, dass mein Glaube gar nicht echt ist? Wenn er mir offenbart, dass mein Vertrauen eher eine Einbildung ist – ein Vertrauen auf meine Kirchenmitgliedschaft, auf ein Ritual oder auf meine guten Werke? Was dann?
Genau das ist das Problem der Juden, mit denen Jesus hier spricht.
Die Gefahr des Pseudoglaubens
Johannes 8,37: Ich weiß, dass ihr Abrahams Nachkommen seid, aber ihr sucht, mich zu töten, weil mein Wort keinen Raum in euch findet.
Ist das verrückt? Hier stehen Juden, von denen wir wissen, dass sie irgendwie glauben. Doch Jesus muss ihnen deutlich machen, dass sein Wort in ihnen keinen Raum findet. Es handelt sich um Pseudogläubige, die ein großes Problem mit dem haben, was Jesus sagt.
Ihre Herkunft ist nicht das Problem. Jesus sagt: „Ich weiß, dass ihr Abrahams Nachkommen seid.“ Das Problem liegt in ihrer Haltung zu Jesus. Sie lehnen ihn ab und würden ihn gern tot sehen – vielleicht nicht alle, aber einige schon.
Der Grund dafür ist das, was Jesus sagt. Seine Lehre passt ihnen nicht, sie findet keinen Raum in ihnen und kann sich nicht entfalten. Sie wollen nicht darüber nachdenken und verbauen sich damit den Weg zur wahren Freiheit. So bleiben sie Sklaven der Sünde.
Sobald Gott an Pfingsten einen Schritt auf dem Weg der Heilsgeschichte weitergeht, wenn Gott, bildlich gesprochen, sein Haus neu ordnet, dann sind sie außen vor.
Persönliche Reflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Frage dich ganz ehrlich, wie sehr du von den Sünden in deinem Leben loskommen möchtest. Ist dir Gottes Gerechtigkeit wirklich absolut wichtig?
Das war es für heute. Wenn du Gott noch nicht kennst, schau doch einmal beim YouTube-Kanal meiner Frau vorbei: why not Glaubensfragen. Den Link findest du im Skript.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.