Ein ermutigender Morgen und die Einladung zum Abendmahl
Das ist ein Morgen heute mit wunderbarem Sonnenschein. Genießen Sie das auch so. Mich hat heute Morgen die Losung im Losungsbüchlein so aufgerichtet: „Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ Freuen Sie sich an Ihrem Herrn, der Sie liebhat.
Unser Chor singt uns ein Lied. Stimmt das wirklich? Ja, es stimmt: Mich kann nichts von seiner Liebe trennen. Ganz bestimmt gilt uns Gottes Jahreswort. Deshalb feiern wir in diesem Gottesdienst das Abendmahl. Wir wollen es niemandem aufdrängen. Sie dürfen nachher Brot und Kelch einfach an sich vorüberziehen lassen.
Ich will Sie einladen, weil Jesus in Ihrem Leben Ihnen, so wie Sie das Schmecken und Fühlen zusprechen wollen, sagen möchte, dass er sein Blut für Sie vergossen hat. Dass Sie ihm gehören, im Leben und im Sterben, und dass er Sie aus Trauer und Dunkelheit herausführt.
So heißt jetzt das nächste Lied. Wir wollen jetzt einstimmen und miteinander den Lobpreis anstimmen: Morgenlied „Lobe den Herrn, alle, die ihn ehren“, 447, die Verse eins bis drei sowie sechs und sieben.
Beichte und Vergebung vor dem Abendmahl
Wir wollen jetzt nach unserer Ordnung gemeinsam das Abendmahl feiern. Zuvor bekennen wir vor Gott, unserem Herrn, dass wir gesündigt haben – in Gedanken, in Worten und durch unsere Taten.
In der Stille bringen wir vor Gott, was jeden von uns besonders belastet. Wir beten in der Stille:
Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit, denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir. An dir allein habe ich gesündigt und Übles vor dir getan. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe und mit einem willigen Geist. Rüste mich aus.
Ist dies euer Bekenntnis und eure Bitte? So antwortet mit einem aufrichtigen Ja.
Euch geschehe nach eurem Glauben: Der allmächtige Gott hat sich über euch erbarmt. Durch seinen lieben Sohn Jesus Christus vergibt er euch alle Schuld, die ihr bekennt und bereut.
Weil Jesus es so geordnet hat, dass wir einander in seinem Namen Sünden vergeben dürfen, darf ich euch nun die Gnade Gottes verkünden und die Vergebung aller eurer Sünden im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zusprechen.
Wer es glaubt, der spreche Amen!
Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde.
Wenn euch die Schuldgefühle oder Erinnerungen wieder plagen, dann wisst ihr: Das ist der Grund der Vergebung. Das Blut Jesu Christi spricht uns frei. Wir selbst können uns nicht freisprechen.
Einsetzung des Abendmahls durch Jesus
Jesus hat das Mahl selbst eingesetzt in der Nacht, in der er verraten wurde. Er saß mit seinen Jüngern zu Tisch, nahm das Brot, sprach Dank, brach es, gab es seinen Jüngern und sagte: „Nehmt hin und esst, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis.“
Genauso, nach dem Abendmahl, nahm er den Kelch, sprach Dank, gab ihn ihnen und sprach: „Trinkt alle daraus, das ist mein Blut des neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis.“
Herr Jesus Christus, wir wollen durch Dich im Glauben gestärkt werden. Wir bitten Dich, dass Du durch dieses Essen und Trinken zu uns sprichst, damit wir wissen: Wir sind fest mit Dir verbunden. Ja, das stimmt – niemand kann uns von Dir und Deiner Liebe trennen. Amen!
Brot und Kelch werden zu Ihnen in die Reihen gebracht. Wenn Sie beim Weitergeben des Kelchs nicht beim Brot sind, wäre es schön, wenn Sie dabei ein Wort des Zuspruchs sagen. Ein Wort der Ermutigung, zum Beispiel: „Gott denkt an Dich“ oder „Gott hat Dich lieb“. Auch ein Bibelwort wäre schön, wenn Sie es beim Weitergeben des Kelchs sprechen.
Lobpreis und Psalmgebet
Und miteinander beten wir den Anfang des einhundertdritten Psalms als Dankgebet:
Lobe den Herrn, meine Seele,
und was in mir ist, seinen heiligen Namen.
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat,
der dir alle deine Sünden vergibt
und alle deine Gebrechen heilt,
der dein Leben vom Verderben erlöst
und dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit.
Wir singen nun gemeinsam das Lied von Philipp Friede Hillach, der sprachlos wurde. Doch was er uns mit seinen Liedern geschenkt hat, klingt umso mehr weiter.
Wir singen alle fünf Lieder, beginnend mit dem Lied 355:
„Mir ist Erbarmung widerfahren.“
Dies ist der Grundton unseres Lebens –
der großen Güte und Barmherzigkeit Gottes zu danken.
Nun unterbrechen wir kurz und lassen die Frauen den dritten Vers alleine singen. Die Frauen singen!
Jetzt singen die Männer!
Zum Abschluss singen alle gemeinsam den fünften Vers!
Ernst der Nachfolge – Lukas 9,57-62
Lukas 9, Verse 57 bis 62, auf Seite 85 in den Bibeln, sind überschrieben mit „Ernst der Nachfolge“. Diese Verse zeigen klare Verhältnisse auf.
Lukas 9,57: „Und als sie auf dem Weg waren, sprach einer zu Jesus: Ich will dir folgen, wohin du gehst.“ Jesus antwortete ihm: „Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester, aber der Menschensohn, das ist der Weltenrichter, hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann.“
Dieses Wort ist wichtig. „Menschensohn“ bedeutet hier Weltenrichter. Es zeigt, dass Jesus selbst kein festes Zuhause besitzt.
Dann sprach Jesus zu einem anderen: „Folge mir nach!“ Der antwortete: „Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe.“
Dieses Bibelwort ist ein Schock. Wenn Sie es richtig verstehen, sprengt es Ihr Denken. Vielleicht sagen Sie: „Es geht doch nicht, was Jesus sagt.“ Aber Jesus entgegnete ihm: „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes.“
Ein weiterer sprach: „Herr, ich will dir nachfolgen, aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind.“
Jesus aber antwortete ihm: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sie zurückzieht, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“
Die wichtigste Lebensentscheidung: Nachfolge Jesu
Es gibt viele wichtige Lebensentscheidungen: Welchen Beruf man ergreifen soll, ob man heiraten möchte, welche Wohnung man beziehen oder ob man bauen soll. Doch die wichtigste Lebensentscheidung ist: Wie stehen Sie zu Jesus?
Ich muss Ihnen von mir selbst sagen, dass ich es mit Worten kaum beschreiben kann, wie reich Jesus mein Leben macht. Ich kann nur sagen, dass jeder Tag schade ist, an dem man nicht mit ihm gelebt hat.
Es ist so beglückend, so wunderbar und so bereichernd. Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie es Menschen gibt, die keine persönliche Lebensverbindung mit Jesus haben.
Haben Sie diese? Darum geht es heute: Haben Sie eine solche ganz enge Vertrauensbeziehung zu Jesus? Alles andere ist unwichtig. Das ist das Wichtige, darum geht es heute.
Die Herausforderung der Nachfolge am Beispiel der Begegnung in Samaria
Nun wird zuvor erzählt, dass Jesus durch Samaria gewandert ist. Dort haben die Menschen ihre Türen vor Jesus verschlossen; sie haben ihn abblitzen lassen. Am Ende heißt es, bevor unser Abschied beginnt: „Und Jesus zog in einen anderen Ort.“
Darf ich Ihnen heute Morgen sagen: Ich habe Angst, dass Sie die Tür vor Jesus zusperren? Sie verschließen die Tür nicht mir, aber Sie sperren Jesus aus. Das wäre sehr schlimm, das dürfen Sie nicht tun. Jesus zieht weiter; er drängt sich Ihnen nicht auf. Er klopft und fragt Sie.
Dann geht es um eine klare Entscheidung, um eine eindeutige Antwort.
Im Leben sind wir vielen Menschen begegnet, die mir immer wieder versichert haben: „Ich wollte gerne glauben.“ Denn es gibt auch heute viele unter uns, die sagen: „Ich würde gerne glauben, aber ich kann nicht.“ An dieser Stelle des Gesprächs war es immer schwierig zu wissen, was man sagen soll. Man kann den Glauben nicht in Zweifel ziehen, wenn jemand wirklich will. Warum kann er dann nicht? Woran liegt das?
Beispiel einer Glaubenskrise und die Ursache des Unglaubens
Ich möchte von einem Beispiel erzählen, das lange Jahre zurückliegt, als ich noch Figar in der Nähe von Stuttgart war. Ich vergesse den Abend nie in einem großen Mietshaus. Ich klingelte dort bei einem Friseur, wo ich abends zum Feierabend hinkam.
Dort saß ein Mann auf dem Küchenhochstuhl, und die Frau wollte mich kaum in die Wohnung lassen. Ich merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Dann erzählten sie mir, dass das einzige Kind, eine 13-jährige Tochter, nach einem Verkehrsunfall im Koma lag.
Was kann man in so einer Situation tun? Ich weiß nicht, was die Leute gedacht haben, als wir miteinander auch gebetet haben. Bald hörte ich von den Ärzten, dass es keinen Wert mehr habe. Sie hatten noch einmal im Listkrankenhaus versucht, das Gehirn zu öffnen, aber die Fachärzte sagten, es habe keinen Sinn mehr. Es gab eine so starke Blutung im Gehirn.
Plötzlich fingen die Leute an zu hoffen. Die Mutter legte einen Adventskranz auf den Nachttisch und sagte, wenn ihr Töchterlein, das einzige Kind, die Augen wieder öffnet, soll es doch sehen, dass wir Advent haben. Mir hat das Herz fast gebrochen. Ich dachte, ich müsse die Mutter darauf vorbereiten, dass es jetzt zum Sterben geht.
Doch dann schlug das Kind plötzlich die Augen auf und war drei Wochen später wieder in der Schule. Das ist bis heute eine beeindruckende Geschichte. Die Frau ist Mutter von zwei Kindern. Ein großer Teil des Gehirns trägt noch die Blutspuren, aber nur wenige Körperfunktionen sind eingeschränkt. Völlig unerwartet wurde sie damals wegversetzt.
Ich vergesse nie, wie ich später auf der Intensivstation diesen Mann noch einmal besuchte. Jetzt war er Patient mit einer ganz akuten Darmblutung. Wir standen uns noch einmal gegenüber, und ich sagte: „Sie können immer noch nicht glauben, was Gott so viel in ihrem Leben getan hat.“
Der Mann schaute mich mit großen Augen an und sagte: „Ich wollte, aber ich kann nicht.“ Woran liegt das? Manche sagen, das sei eine Veranlagung: Dem einen fällt es leichter, dem anderen schwerer. Nein, das ist Unsinn. Es liegt nicht an unserer Körperfunktion, an unseren Genen oder irgendetwas anderem.
Woran liegt es also, dass jemand nicht glauben kann? Wissen Sie, woran das liegt? An den Beziehungen, die uns mit dieser Welt verbinden. Und das ist bei jedem von uns das schwerste Stück: sich davon zu lösen.
Deshalb spricht Jesus heute Morgen genau diese Beziehungen an. Es ist keine Glaubensfrage, keine Frage, ob ich an Jesus meine Zweifel habe. Sondern ich kann mich nicht lösen von den Bindungen, die mich festhalten und im Unglauben gefangen halten.
Jesu Nachfragen und die Bedeutung von Gehorsam
Zuerst einmal möchte ich festhalten: Jesus fragt genau nach. Was fragt er denn genau?
Da kommt ein begeisterter junger Mann zu Jesus. So etwas wünschen wir uns: dass jemand später kommt und sagt, ich möchte auch mit Jesus gehen. Ich möchte ihm nachfolgen, er soll mein Leben bestimmen, ich will ihn zum Führer in meinem Leben haben. Man denkt, dass Jesus ihm um den Hals fällt und sagt: Prima, solche Leute suche ich ja!
Ja, Jesus sucht Menschen, die ihm vertrauen und an ihn glauben. Und Jesus ist ganz cool – so sagen es die jungen Leute –, also kritisch, abweisend, zurückhaltend. Aber Jesus muss doch auf jeden positiven Menschen zugehen, der ihm irgendwo ein Zeichen der Zuneigung gibt.
Ja, das tut Jesus auch. Aber achten Sie bitte darauf, dass unsere Evangelisation nicht zu flach wird, nicht zu billig und nicht zu oberflächlich. Jesus fragt nach. Denn jede Glaubensbeziehung hat im Neuen Testament bei Jesus nicht nur das Vertrauen, sondern auch das Gehorchen als Grundlage. Und das verschweigen wir oft.
Gehorchen – willst du das überhaupt in deinem Leben umsetzen? Ich bin heute oft traurig, wenn ich viele Leute sehe, die meinen, sie könnten andere für Jesus gewinnen, indem sie das Blaue vom Himmel versprechen. Wenn du mit Jesus gehst, dann wird alles in deinem Leben wunderbar und schön.
Dabei verschweigen sie, dass Jesus uns auch schwere Wege führen kann. Wie oft hat Jesus davon gesprochen, dass er uns auch den Kreuzesweg führt? Und wie spricht er mit dem jungen Mann? Jesus selbst hatte in den meisten Nächten nicht einmal ein Obdach.
Und das darf doch keine Glaubenskrise auslösen. Wo ist der Gott der Liebe, wenn er mir nicht gibt, was ich mir so sehnlich wünsche? Er führt uns schwere Wege.
Man kann sich gut vorstellen, wer einmal in Israel war: am See Genezareth, im Taubental, bei El Hamam, wo die großen Vogelschwärme in den Höhlen hausen. Jesus ist oft von Nazaret zum See Genezareth gezogen. Dabei hat er darauf hingewiesen: Sieh doch mal, da sind Störche. Ich habe kein Nest. Kannst du das um Jesu Willen auch tragen und auf dich nehmen?
Warum fragt Jesus nach? Ist Jesus gegen gefühlige Bekenntnisse? Nein, nicht unbedingt. Aber Jesus sagt: Das reicht nicht, das trägt im Leben nicht durch. Kannst du mir Treue geloben, auch wenn ich dich auf unbegreifliche Wege führe?
Und da merken wir: Es geht um diesen Gehorsam – und noch viel mehr. Wer Jesus nachfolgen will, wird in einen Zerreißprozess hineingestellt.
Der Zerreissprozess der Nachfolge
Was ist denn der Zerreißprozess? Ich bin mit meinem Leben jetzt an einem Punkt, an dem ich überlege, wie das bei Ihnen ist – ob Sie im Sumpf der Sünde gefangen sind. Wenn ich mit Jesus gehen will, zieht mich der Teufel mit tausend Stricken zurück und will mich abhalten.
Wenn Sie mit Jesus gehen wollen, wird Ihnen plötzlich alles andere weniger wichtig erscheinen. Können Sie durchbrechen und Nein sagen zu liebgewonnenen bösen Dingen in Ihrem Leben? Können Sie das umsetzen und sagen: So, ab heute soll das Wort Jesu mein Leben bestimmen? Ich will mich wirklich seiner Autorität unterordnen.
Für manche klingt das heute erschreckend, wenn es um Gehorsam geht. Dabei merken sie oft gar nicht, dass das doch Befreiung ist. Das befreit uns – so heißt es im Großen Barmer Bekenntnis – von den sündigen Bindungen dieser Welt: das Wort Jesu.
Ich muss doch in meinem Leben einen klaren Schnitt machen: keine Feindschaft mehr, kein Hass mehr, keine unreine Beziehung mehr, kein unrechtmäßiges Geld mehr in meiner Tasche, kein böses Wort mehr über meine Lieben. Man sollte es wenigstens leid sein und sagen: Herr, ich will doch raus!
Es geht doch nicht bloß darum, dass sich mein Leben ein bisschen moralisch verändert, sondern ich möchte mich doch unter das Gebot Jesu stellen. Darum hat Jesus diesen jungen Mann zurückgewiesen. Überleg das gut! Das bedeutet doch einen Bruch in deinem Leben.
Es geht nicht um feurige Schwüre und fröhliche Bekenntnisse, sondern darum, ob du es mit deinem Leben konsequent machen willst. Vielleicht verlierst du deine Freunde, wenn du mit Jesus gehst. Vielleicht bist du einsam, vielleicht schütteln die anderen über dich den Kopf. Vielleicht fällt dir das manchmal selber schwer – willst du wirklich Jesus haben?
Jesus will uns nicht mit irgendwelchen Versprechungen ködern. Er will uns zu einer klaren Nachfolge führen. Das Verbrechen mit der Lieblingssünde – am liebsten würde ich jetzt mit Ihnen unter vier Augen weitersprechen, wo es in Ihrem Leben so schwer wird. Vielleicht sagen Sie: Ich würde ganz gern mit Jesus ernst machen, aber ich kann nicht Nein sagen zu bestimmten Dingen in meinem Leben.
Darum fragt Jesus genau nach. Die Nachfolger entscheiden sich nicht nur nach ihrem Vertrauen, sondern vor allem an ihrem Gehorsam.
Jesu Angebot und die wahre Freude der Nachfolge
Jesus macht ein herrliches, großes Angebot.
Oft wirkt es im Evangelium so, als wäre das ein großes Opfer. Man könnte meinen, bei Jesus wird einem alle Freude genommen und man verliert etwas. Das stimmt aber überhaupt nicht. Genau das Gegenteil ist richtig.
Ich habe Ihnen neulich eindrücklich gesagt – wahrscheinlich ist es Ihnen tief unter die Haut gegangen: Keine Sünde macht Sie glücklich, keine. Aber Jesus gibt Ihnen unvergleichlich mehr, als die ganze Welt bieten kann: diesen Frieden, diese Freude und die Sicherheit im Leben.
Wenn Sie wissen, dass er bei Ihnen ist, dass er Sie segnet, und Sie sich ihm im Leben und im Sterben überlassen können, ist das wunderbar. Er führt Ihr Leben in die Weite. Der Gott, der die Schönheit dieser Welt geschaffen hat, will Ihnen das Leben nicht vorenthalten – auch nicht das äußere Leben.
Sie dürfen sich heute an einem gedeckten Tisch setzen. Sie sind nicht jemand, der überall verzichten muss. Sie wissen genau, wo Gott in Ihrem Leben „Nein“ sagt, wo es böse wird, wo es ungünstig ist und wo Ihr Leben zerstört wird. Dort will Gott nicht weitermachen, besonders wenn Sie in einer unguten Beziehung zu einem Menschen stehen.
Das ist manchmal sehr schwer, wenn man mittendrin steckt und merkt: Ich müsste eigentlich irgendwo absagen, aber ich kann es nicht.
Die zweite Begegnung: Verpflichtungen und Prioritäten
Und das ist der zweite Mann, der mit Jesus gehen will. Jesus fragt ihn: „Folge mir nach.“ Darauf antwortet er: „Ja, ich mache das gerne, aber ich bin noch gebunden. Ich habe noch meine Verpflichtungen.“
Für unsere Ohren klingt das wirklich schlimm. In unserer Zeit, in der das Elterngebot oft mit Füßen getreten wird, kann man das leicht missverstehen – das gebe ich Ihnen freimütig zu. Aber die Menschen damals waren so klar im Verständnis, dass sie es nicht missverstanden haben. Es ist wichtig, dass sie ihre Eltern achten und auch pflegen. Ich freue mich, dass viele ihre Eltern bis zum Schluss im eigenen Haus pflegen oder sie im Heim besuchen. Das ist eine wichtige Aufgabe des Glaubens.
Ich weiß nicht, ob der Vater gerade gestorben war. In Israel wird ja am gleichen Tag beerdigt, deshalb ist das eher nicht der Fall. Wahrscheinlich geht es darum, dass der Vater noch gepflegt werden muss, bis er stirbt.
Warum ist Jesus so hart? Ich denke an unsere Missionarinnen und ihre Mütter. Wenn Frau Bastian, die treue Mutter, die ihre Tochter Martina vor drei Jahren auf Mission hat gehen lassen, hört, wie die Neulinge das auf Kassette hören, dann sagt sie nicht: „Ich brauche die Martina noch, bis ich gestorben bin.“ Stattdessen lässt sie sie vorausgehen. So etwas Großes!
Die große und weite Aufgabe unseres Lebens sind nicht die Verpflichtungen, in denen wir stehen, sondern dass unser Leben etwas für das Reich Gottes trägt. Jetzt weiß ich nicht, wo Gott Sie berufen hat, ob draußen oder hier. Aber überall sollen Sie den Namen Gottes verkündigen.
Zeugnis in schwierigen Situationen
Ich habe das einmal in Nordostindien erlebt. Dort, in den Bergen, traf ich einen Studenten an einer Bibelschule aus Arunachal Pradesh. Das ist im Himalaya das Gebiet in Indien, das am wenigsten Christen hat.
Dieser junge Mann erzählte mir etwas, was ich vorher noch nie gehört hatte. Er sagte: „Ich bin der einzige Christ in meinem Dorf. Wenn meine Eltern sterben, muss ich nach unserer Stammestradition die ganzen Zauberriten unseres animistischen Heidentums durchführen. Das dauert stundenlang. Aber ich bin christlicher Prediger, ich kann das nicht mehr machen.“
Wie befreiend ist doch das Wort: Du bist ein Zeuge deines Herrn. Lass dich nicht durch irgendwelche Verpflichtungen davon abhalten. Sieh die Priorität deines Lebens.
Wir sind ja alle in Berufsbeziehungen hineingestellt. Man sagt dann: „Du hast ja Gutreden, du bist freigestellt.“ Sie haben Recht. Aber ich denke jedes Mal, wenn ich über die Karlsbrücke fahre, an Eddie Ostermann, den früheren Verkaufsdirektor der Vereinigten Österreichischen Stahlwerke.
Die haben damals die Karlsbrücke verkauft. Eddie Ostermann war ein Mann, der in seinem Beruf Höchstleistungen erbracht hat. Aber er sagte: „Für mich ist die größte Freude, wo ich auch in der Welt bin, abends am Telefon nur unter ‚Evangelisch‘ zu schauen, wo meine Brüder sind, und dann mit ihnen zusammenzusitzen, mich zu stärken und andere aufzurichten.“
So werden es viele von Ihnen im Beruf machen. Das ist etwas Herrliches, Beglückendes: dass Jesus uns eine ganz neue, wichtige Beziehung gibt. In unseren Pflichten, wo wir arbeiten und leben, dürfen wir seinen Namen verkünden und die Herrschaft Jesu ausrufen.
„Du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!“ Darum will Jesus, dass wir nicht an den sündigen Beziehungen unseres Lebens hängenbleiben, sondern freie Leute sind, die ihm dienen können. Dass wir Zeugen Jesu sind.
Was für eine Herrlichkeit, wenn jemand am Grab der Eltern das bezeugen kann und von der großen Gottesherrschaft spricht! Aber nichts darf uns in diesem Reden vom Reich Gottes bremsen oder hindern.
Die lebenslange Herausforderung des Gehorsams
Noch das Letzte: Jesus gibt uns eine ganz neue Blickrichtung, sagte er ihm am Anfang.
Es gibt Leute, die sagen: „Ich will glauben, aber ich kann nicht.“ Und jetzt sage ich Ihnen: Bei uns allen, bei jedem von uns, war das das Schwerste bei der Bekehrung – uns zu lösen. Das bleibt uns das ganze Leben ein Problem: immer wieder müssen wir uns lösen aus sündlichen Beziehungen und hinein in den Gehorsam Jesu. Damit wird man nie fertig; man lernt immer wieder Neues.
Das ist so schwer, denn ich kann nur glauben, wenn ich gehorsam bin. Der Satz muss dann kommen, wenn einer sagt: „Ich will, aber ich kann nicht.“ Dann sage ich: Nur wenn Sie anfangen, den Weg des Gehorsams zu gehen, können Sie glauben. Das ist der Weg der Befreiung.
Da sagt einer: „Aber ich muss noch heim und noch ein Abschiedsfest machen, eine Party, meine Freunde einladen.“ Das ist doch nichts Schlechtes. Es ist ja extra gut, dass bei Ihnen auch unten so ein Zeichen dran ist. Dann steht 1. Könige 19,20. Haben Sie es in Ihrer Bibel beobachtet? Schauen Sie noch mal rein.
Wie der sagt: „Ich mache da ein Fest.“ Das ist im Vers 20. Was ist denn da der Vergleich? Da war Elisa beim Propheten Elija, und der hat gesagt: „Ich möchte noch ein Fest machen mit meinen Eltern, ich möchte ein Abschiedsfest machen.“ Elija hat es ihm erlaubt.
Also sehen Sie: Es ist nicht schlecht, wenn man ein Abschiedsfest macht. Er sagt nur: Bedenke, was ich dir getan habe. Vergiss über deinem Abschiedsfeiern nicht die Berufung.
Wie viele Leute können nie in ihrem Leben ein brauchbarer Zeuge Jesu werden? Warum? Weil sie ihm ungehorsam bleiben. Sie bleiben ein ganzes Leben lang humpelnd. Sie werden nie frei kommen, nie zur Freude.
Dietrich Bonhoeffer hat ja das einmalige Buch geschrieben – es gibt es im Moment, wenn ich recht sehe, nicht zu kaufen – „Nachfolge“. Darin sagt er: Unsere Christenheit in Europa leidet darunter, dass die Leute etwas wissen vom Christenglauben, aber es nicht im Gehorsam umsetzen. Und jetzt haben sie das schlechte Gewissen und nie die Freude. Sie werden nie befreit zum Tun. Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen.
Jesus nimmt das Bild vom Pflug und sagt: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sie zurückblicken lässt, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes.“ Warum schaut der zurück? Entweder schaut er zurück, um zu sehen, ob seine Furchen gerade sind, oder er schaut zurück und sagt: „Was habe ich für gute Furchen gemacht?“ Es kann auch Selbstlob sein, Begeisterung über geleistete Taten.
Wer den Acker pflügen will, muss genau einen Punkt anvisieren und sagen, sonst werden die Furchen nicht gerade.
Wir haben heute andere Bilder. Denken Sie an Piloten, die durch den Nebel fliegen. Der braucht seine Funksignale und muss seinen Kurs halten, sonst kommt er woanders raus. Es gibt eine schreckliche Katastrophe.
Wenn Sie den Kurs halten wollen in Ihrem Leben, können Sie sich nicht an allen aufregenden Ereignissen orientieren. Da werden Sie hin und her geschoben, die Menschen reden auf Sie ein.
Nachfolge Jesu heißt: Ihre Augen fixiert auf Jesus.
Die Losung des Tages und der Blick auf Jesus
Was bedeutet es, wenn Sie am Morgen des Tages beginnen, das Wort Gottes aufzuschlagen? Heute Morgen, im Losungsbüchlein, steht der Spruch für unseren Sonntag. Kennen Sie ihn noch? Wie heißt der heutige Sonntag nach unserem Merkvers? Heute ist Okuli, das hat etwas mit den Augen zu tun.
„Meine Augen sehen stets auf den Herrn“ – das passt genau. Meine Augen sehen stets auf den Herrn. Sehen Sie stets auf den Herrn. Unsere Kranken schauen dem Arzt in die Augen. Ja, da bekommen sie Angst, wenn sie den besorgten Blick sehen.
Schauen Sie auf Jesus, der Ihnen das Wort des Friedens gibt. Schauen Sie auf seine Wunden, die Ihnen Trost spenden: „Ich lasse dich nicht aus meiner Liebe fallen.“ Wer seine Augen auf Jesus richtet, ist fest verbunden mit ihm.
Wer seine Hand an den Pflug legt und sie wieder zurückzieht, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Jesus macht uns ein großes Angebot. Er ruft uns dazu, die Zeit unseres Lebens zu füllen und Großes in dieser Welt mit unseren Gaben zu tun – für ihn und seine Königsherrschaft.
Ich hoffe, dass Sie nicht nur ein begeistertes Ja sagen, sondern dass Sie es mit Ihrem Gehorsam bekräftigen. Amen!
Abschluss mit Lied, Gebet und Segensbitte
Wir singen noch „Mir nach“ – Christus unser Held, 385, die Verse 1 bis 3 und dann noch den sechsten Vers.
385
Beten.
Du barmherziger und freundlicher Heiland, ich will dir danken, dass du anklopfst bei uns und uns rufst. So kreist unser Leben nicht nur um uns selbst, sondern du hast einen Ruf an uns.
Wir dürfen in unseren Aufgaben und Beziehungen, wo wir leben, Zeugen deiner Macht und deiner Herrschaft sein. In dieser gottlosen Welt dürfen wir sagen: Du lebst und du bist Herr, und wir können deine Macht und Liebe erfahren.
Herr, vor dir ist auch offenbar, wo wir gefangen sind – gefangen in unsere Gier, unsere Gefühle, unsere oft bösen Gedanken und Feindschaften. Vor dir ist unser eigensinniges und störrisches Herz bekannt, und dennoch wollen wir dir gehorsam sein.
Wirke du einen neuen Anfang und hilf uns, dass wir heraustreten können, unser Leib und Leben für dich darzubringen – zur Liebe, zur Freude, für andere.
So bitten wir dich, dass du unsere Beziehungen heiligst und unser Leben benützt, damit du dadurch wirken kannst.
Nimm auch unsere ganzen Gemeindekreise und Gruppen dazu, dass wir etwas zu deinem Lob sein können.
Wir beten für die Stadt und für die Menschen, in denen wir wohnen, dass wir ihnen etwas von dir, von deiner Liebe und von deiner Güte weitergeben können.
Herr, du kennst die Trauernden, die Einsamen, die Verzagten. Gib uns Weisheit und Geschick, dass wir so von dir weiter erzählen, dass es einladend wirkt für andere.
Wir bitten jetzt auch, dass du die stärkst, die in deiner Nachfolge viel verlassen haben, damit sie nicht zurückblicken, sondern vorwärts blicken auf deine neuen Aufgaben. Lass sie fixiert sein auf dich und fröhlich ihren Weg ziehen.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Nehmen Sie bitte noch einmal einen Augenblick Platz, um die ganze Reihe zu verkündigen.
Drüben liegen die Gemeindebriefe für unsere Helfer. Danke, dass Sie mitmachen. Die nächsten 14 Tage sollen die Briefe zur Verteilung kommen, also etwa bis zum 15. März – das wird richtig.
Vielen Dank an alle, die uns dabei helfen können. Es soll ein großes Stück hier verteilt werden, an alle, die hier wohnen.
Für die anderen können die Briefe mitgenommen werden.
Wir haben einen neuen Notizzettel, der liegt auf Ihren Plätzen. Darauf sind eine ganze Reihe von Terminen, die schon in der nächsten Woche anstehen.
Da sind schöne Zusammenkünfte, zum Beispiel von den Bienen, oder schauen Sie mal – es gibt eine Norwegenreise und so weiter.
Heute Abend ist Abendgottesdienst, dann am Dienstag der Seniorenkreis, die Frauengruppe trifft sich ebenfalls.
In 13 oder 14 Tagen findet die Mitarbeiterzurüstung „Gemeindeprofi“ statt. Die Zettel dazu liegen hinten aus.
Bitte nehmen Sie die Zettel mit, sehen Sie sich alles an und versorgen Sie sich.
Es steht auf dem Notizzettel – ich treffe oft müde Leute, die es nicht lesen. Das ist schwierig, denn ich kann es dann nicht alles nachholen.
Dort steht alles Wichtige drin.
Wir haben eine neue Regelung eingeführt: Die Spendenquittungen, die wir früher übergeben haben, brauchen auch die beiden Werke.
Das hat immer viel Zeit gekostet.
Seit Anfang des Jahres liegen die Quittungen im Lädle, sie sind alphabetisch geordnet.
Sie können selbst die Quittungen aus dem Kasten nehmen.
Das wissen alle Betroffenen – ob Gemeindespenden, Hilfebrüder oder christliche Fachkräfte.
Die Quittungen und Briefe liegen drüben, Sie können einfach vorbeigehen und sie mitnehmen.
Das ist die neue Regelung, weil es einfacher ist.
Im Kindergarten wird eine Stelle als Erzieherin, Kindergärtnerin, zu hundert Prozent frei – entweder als Leiterin oder als Zweitkraft.
Es wird eine ausgebildete Erzieherin gesucht.
Wenn jemand von uns dafür geeignet ist oder Sie jemanden kennen, freuen wir uns sehr.
Besonders, wenn die Person eine innere Nähe zu unserer Gemeinde hat.
Melden Sie sich bitte im Kindergarten, dort erfahren Sie alles Weitere.
Ich glaube, ich habe noch etwas vergessen. Was war es noch?
Gibt es noch etwas abzukündigen?
Es ist immer mein Schreck, dass ich etwas vergesse.
Das Opfer heute ist für die Studienhilfe der Kirchenleitung bestimmt.
Nun wollen wir um den Segen des Herrn bitten:
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden!