Wie Gott Vertrauen lehrt in schweren Zeiten
oder
Wie können wir treu bleiben trotz Mobbing, Verleumdung und Verfolgung?
In schwierigen Lebensphasen, wenn wir mit Mobbing, Verleumdung oder sogar Verfolgung konfrontiert sind, stellt sich oft die Frage, wie wir dennoch treu und standhaft bleiben können. Gott zeigt uns durch sein Wort und sein Handeln, wie wir in solchen Zeiten Vertrauen lernen und bewahren.
Zunächst lehrt uns die Bibel, dass Gott auch in Leid und Bedrängnis bei uns ist. Er verlässt uns nicht, sondern begleitet uns durch jede Herausforderung. In Psalm 23 heißt es: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Dieses Vertrauen darauf, dass Gott uns führt und versorgt, gibt uns Kraft, auch wenn die Umstände schwierig sind.
Darüber hinaus fordert Gott uns auf, in Treue zu ihm zu bleiben, selbst wenn andere uns schlecht behandeln oder verleumden. Jesus selbst warnte seine Jünger davor, dass sie wegen ihres Glaubens verfolgt werden würden (Matthäus 10,22). Doch er versprach auch, dass diejenigen, die standhaft bleiben, am Ende belohnt werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Gebet. Im Gebet können wir unsere Sorgen und Ängste vor Gott bringen und um Stärke bitten. Gleichzeitig öffnet uns das Gebet den Blick für Gottes Gegenwart und seinen Plan, der oft größer ist als unser momentanes Leid.
Schließlich zeigt uns die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, wie wir in schweren Zeiten Halt finden können. Der Austausch von Erfahrungen, gegenseitiges Ermutigen und gemeinsames Beten stärken unseren Glauben und helfen uns, treu zu bleiben.
Zusammenfassend lehrt uns Gott durch sein Wort, seine Gegenwart und die Gemeinschaft mit anderen, wie wir Vertrauen gewinnen und treu bleiben, auch wenn wir Mobbing, Verleumdung oder Verfolgung erleben. Dieses Vertrauen ist kein leichtes Gefühl, sondern eine bewusste Entscheidung, die uns durch Gottes Kraft möglich wird.
Einführung und Kontext der Geschichte Daniels
Das alltägliche Bibelquiz: Um wen handelt es sich? Daniel, richtig, hast du ihn an den Löwen erkannt? Jawohl, Daniel in der Löwengrube.
Wir schlagen Daniel 6 auf, und ich möchte zunächst das ganze Kapitel lesen, da es etwas länger ist.
Darius, der Meder, bekam das Königreich, als er ungefähr zweiundsechzig Jahre alt war. Es gefiel Darius, über das Königreich hundertzwanzig Satrapen zu bestellen, die im ganzen Königreich sein sollten. Über diese setzte er drei Vorsteher, von denen Daniel einer war. Diese sollten dafür sorgen, dass die Satrapen Rechenschaft ablegten und der König keinen Schaden erlitt.
Daniel übertraf die Vorsteher und die Satrapen, weil ein außergewöhnlicher Geist in ihm war. Der König gedachte, ihn über das ganze Königreich zu setzen.
Da suchten die Vorsteher und die Satrapen einen Anklagegrund gegen Daniel in der Verwaltung. Aber sie konnten keinen Anklagegrund und keine schlechte Handlung finden, denn er war treu, und kein Vergehen oder schlechte Handlung wurde an ihm gefunden.
Da sprachen diese Männer: „Wir werden gegen diesen Daniel keinen Anklagegrund finden, es sei denn, dass wir in dem Gesetz seines Gottes einen gegen ihn finden.“
Dann liefen diese Vorsteher und Satrapen eilig zum König und sprachen zu ihm also:
Die Intrige gegen Daniel und das königliche Verbot
König Darius lebe ewiglich! Alle Vorsteher des Königreichs, die Statthalter und Satrapen, die Räte und Landpfleger haben beschlossen, dass der König eine Verordnung erlassen und ein Verbot aussprechen soll. Dieses Verbot besagt, dass jeder, der innerhalb von dreißig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet – außer von dir, o König –, in die Löwengrube geworfen werden soll.
Nur du, König, sollst dieses Verbot erlassen und eine Schrift aufzeichnen lassen, die nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unwiderruflich ist, nicht geändert werden darf. Deshalb ließ König Darius die Schrift und das Verbot aufzeichnen.
Als Daniel erfuhr, dass diese Schrift erlassen worden war, ging er in sein Haus. Er hatte in seinem Obergemach offene Fenster, die nach Jerusalem hin ausgerichtet waren. Dreimal am Tag kniete er auf seine Knie und betete und lobte seinen Gott, so wie er es zuvor getan hatte.
Da eilten jene Männer herbei und fanden Daniel betend und flehend vor seinem Gott. Sie näherten sich und sprachen vor dem König über das königliche Verbot: „Hast du nicht ein Verbot erlassen, dass jeder Mann, der innerhalb von dreißig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbitten würde – außer von dir, o König – in die Löwengrube geworfen werden soll?“
Daniels Standhaftigkeit und die Konsequenzen
Der König antwortete und sprach: Die Sache steht fest nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unwiderruflich ist.
Daraufhin antworteten sie dem König: Daniel, einer der Weggeführten von Juda, achtet nicht auf dich, o König, noch auf das Verbot, das du hast aufzeichnen lassen. Er verrichtet dreimal am Tag sein Gebet.
Als der König diese Nachricht hörte, wurde er sehr betrübt. Er sann darauf, Daniel zu retten, und bemühte sich bis zum Untergang der Sonne, ihn zu befreien.
Doch jene Männer liefen eilig zum König und sprachen: Wieso, König? Die Meder und Perser haben ein Gesetz, das kein Verbot und keine Verordnung, die der König aufgestellt hat, abändern darf.
Daraufhin befahl der König, Daniel zu bringen, und man warf ihn in die Löwengrube.
Der König hob an und sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, möge dich retten!
Ein Stein wurde gebracht und auf die Öffnung der Grube gelegt. Der König versiegelte ihn mit seinem Siegelring und mit dem Siegelring seiner Gewaltigen, damit hinsichtlich Daniels nichts verändert würde.
Die Rettung Daniels und die Reaktion des Königs
Darauf ging der König in seinen Palast und übernachtete fastend. Er ließ keine Nebenfrauen zu sich hereinführen, und sein Schlaf floh von ihm.
Als es bei der Morgenröte hell wurde, stand der König auf und ging eilends zur Löwengrube. Als er sich der Grube näherte, rief er mit trauriger Stimme nach Daniel.
Der König begann zu sprechen: „Daniel, Knecht des lebendigen Gottes, hat dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, dich von den Löwen zu retten vermocht?“
Daniel antwortete dem König: „O König, lebe ewiglich! Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen, sodass sie mich nicht verletzt haben. Denn vor ihm wurde Unschuld an mir gefunden, und auch vor dir, o König, habe ich kein Verbrechen begangen.“
Da freute sich der König sehr. Er befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. Daniel wurde aus der Grube befreit, und keine Verletzung wurde an ihm gefunden, weil er auf seinen Gott vertraut hatte.
Die Bestrafung der Ankläger und das königliche Dekret
Und der König befahl, dass jene Männer, welche Daniel angezeigt hatten, gebracht werden. Man warf sie in die Löwengrube – sie, ihre Kinder und ihre Frauen.
Noch ehe sie den Boden der Grube erreicht hatten, bemächtigten sich der Löwen ihrer und zermalmten alle ihre Gebeine.
Daraufhin schrieb König Darius an alle Völker, Völkerschaften und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnen: Friede euch in Fülle!
Von mir wird der Befehl gegeben, dass man in der ganzen Herrschaft meines Königreichs vor dem Gott Daniels bete und sich fürchte. Denn er ist der lebendige Gott und besteht in Ewigkeit. Sein Reich wird niemals zerstört, und seine Herrschaft währt bis ans Ende.
Er rettet und befreit und tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf der Erde. Denn er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet.
Dieser Daniel hatte Gedein unter der Regierung des Darius und unter der Regierung Chores, des Persers.
Daniels Lebensalter und die historische Einordnung
Ihr kennt wahrscheinlich die Geschichte, aber ich finde sie jedes Mal wieder spannend, wenn man sie liest.
Eine zweite Quizfrage: Wer weiß, wie alt Daniel zu diesem Zeitpunkt war? Fünfundachtzig. Wer bietet mehr? In den meisten Kinderbibeln wird Daniel als junger Mann dargestellt. Das zeigt, dass diejenigen, die die Bilder in den Kinderbibeln gemalt haben, die Bibel offenbar nicht genau gelesen haben. Er ist mindestens fünfundachtzig Jahre alt, mindestens zu diesem Zeitpunkt.
Warum weiß man das? Man kann es berechnen. Wir lesen hier von Daniel in Kapitel sechs des Buchs Daniel. Im ersten Kapitel wird beschrieben, wie Daniel mit seinen Freunden nach Babel verschleppt wurde. Ich denke, dass er damals vielleicht ein Teenager war, vielleicht fünfzehn oder siebzehn Jahre alt. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die sogenannte babylonische Gefangenschaft.
Wie lange dauerte diese Gefangenschaft? Siebzig Jahre. Während dieser Zeit ist Daniel am Hof der Könige von Babel. Der letzte babylonische König war Belsazar. Ihr kennt wahrscheinlich die Geschichte mit der Schrift an der Wand. Danach eroberten die Meder und Perser das babylonische Reich.
Der erste König war Kores. Er setzte Darius den Meder als Stellvertreter ein, um das ehemals babylonische Reich für ihn zu regieren. Das heißt also: Von der Wegführung Daniels im ersten Kapitel bis zu diesem Moment sind siebzig Jahre vergangen. Daniel ist somit mindestens fünfundachtzig Jahre alt, vielleicht sogar noch älter.
Vielleicht halten wir uns das ein bisschen im Hinterkopf.
Daniels unerschütterlicher Glaube und seine Erziehung
Spötchen hat einmal gesagt, der Glaube hat wie eine Leiter seine hohen und seine niedrigen Stufen. Er hat seine Morgendämmerung, seinen Mittag und seinen Abend. Vielleicht geht es uns in unserem Leben ähnlich, dass unser Glaube nicht immer gleichbleibend ist. Es gibt Schwankungen.
Bei Daniel hat man den Eindruck, dass sein Glaube über mehr als siebzig Jahre hinweg beständig geblieben ist. Das ist schon erstaunlich. Schauen wir uns das noch einmal genau an.
Im Jahr 606 v. Chr. hatte Nebukadnezar das babylonische Reich von seinem Vater Nebukadnezar II. geerbt. Er führte Krieg gegen Israel und Jerusalem und führte die Elite nach Babel weg. Babel war damals eine riesige, moderne und pompöse Stadt.
Ich habe einmal im Internet nachgesehen. Es gibt Illustrationen, die den Grundriss der Stadt anhand der Ruinen zeigen. Es muss eine sehr große Stadt gewesen sein. Das sogenannte Zikkurat, ein Tempel für ihre Götzen, ist noch heute durch die Grundmauern erkennbar. Es erinnert an den Turmbau zu Babel.
Berühmt ist das sogenannte Ischtar-Tor. Die Front davon wurde im Berliner Museum aufgebaut. Es ist aus glasierten Ziegelsteinen gebaut, ebenso wie die pompöse Stadtmauer. Diese Mauer war so breit, dass oben sechs Reihen von Soldaten darauf marschieren konnten.
Stellt euch vor, ein Teenager aus Israel kommt in diese riesige Stadt und hat die Chance, am Palast Nebukadnezars ausgebildet zu werden. Ihr habt wahrscheinlich in der Schule auch von den sogenannten hängenden Gärten gehört. Diese waren eine Besonderheit, da sie mitten in der Wüste künstlich bewässert wurden. Das Wasser wurde aus dem Euphrat, der vorbeifloss, hochgepumpt, um diesen überaus pompösen Garten zu bewässern. Wahrscheinlich war er noch größer als die heutigen Gärten in Main.
Es gibt verschiedene Illustrationen dazu. Man hat Ziegelsteine gefunden, auf denen Nebukadnezar seinen Ruhm eingraviert hat. An den Stadtmauern sind überall Löwen aus glasierten Ziegelsteinen zu sehen. Auch die Inschriften rühmen Nebukadnezar als den mächtigsten König seiner Zeit. Es muss ein sagenhafter Reichtum und Prunk gewesen sein.
Daniel und seine Freunde wurden in der kaldeischen Sprache und in der Wissenschaft der Kalder ausgebildet. In Kapitel 1 lesen wir, dass Gott ihnen Weisheit gab. Daniel musste sich bewähren.
Ihr kennt wahrscheinlich auch die Geschichte vom Standbild, das Nebukadnezar errichten ließ. Jeder musste vor diesem Bild niederfallen, doch Daniels Freunde weigerten sich und wurden deshalb in den Feuerofen geworfen.
Wir erkennen daraus, dass die Regierung in Babel despotisch war. Dort wurde bestimmt, was zu tun war, und man musste gehorchen.
Die politische Lage und Daniels Position
Ich sagte schon, der letzte König der Babylonier war Belsatzer. Hier sieht man ein Gemälde von Rembrandt, das zeigt, wie er die Schrift an der Wand sieht.
Um uns ein wenig klarzumachen, wann diese Personen gelebt haben: Der Vater von Nebukadnezar hieß Nabu Polasa. Dann folgte der große Nebukadnezar, der Jerusalem erobert hat. Danach kamen weitere Könige bis hin zu Belsatzer, dem letzten der babylonischen Könige.
Anschließend eroberten die Medo-Perser das Reich. Kores, der in der Weltgeschichte als Kyros bekannt ist, übernahm die Herrschaft. Darius, der Meder, scheint sein Regent gewesen zu sein, den er eingesetzt hat.
Wenn wir uns jetzt das Kapitel 6 anschauen, das wir gelesen haben, ist es erstaunlich, warum dieser alte Mann überhaupt noch in die Regierung gewählt wurde – von Darius. Sicherlich hatte dieser junge Leute zur Verfügung. Doch Darius merkt, dass Daniel, der kein Babylonier ist, einen besonderen Bezug zu Gott hat. Er sagt, ein besonderer Geist sei in ihm. Daniel hat die gesamten Regierungen der Babylonier überdauert.
Das ist für mich schon erstaunlich. Inmitten von Götzendienst, Unmoral und jeder Art von Sünde bleibt Daniel sein Leben lang standhaft. In der Bibel finden wir keinerlei Sünde von Daniel. Das ist eine Seltenheit.
Die Grundlage von Daniels Standhaftigkeit: Erziehung und Lebensprinzip
Und wir könnten uns fragen: Woher hat er diesen standhaften Glauben? Wie kann es sein, dass ein Teenager, der in ein fremdes Land verschleppt wurde, so fest in seinem Glauben bleibt?
Ich kann nur folgern, dass es an seiner Erziehung liegen muss. Wahrscheinlich orientierte sie sich an dem Vers aus Sprüche 22, Vers 6: „Erziehe den Knaben seinem Alter gemäß, und er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt geworden ist.“
Die Deutschen sagen dazu: „Was Henzi nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Das ist im Grunde das, was Sprüche 22 aussagt – wenn man einem kleinen Kind etwas beibringt, wird es das beibehalten. Das ist die Chance der Erziehung.
Deshalb bin ich grundsätzlich gegen Kinderkrippen, es sei denn, die Kinder werden im Elternhaus vernachlässigt. Die wichtigste Zeit der Erziehung sind die ersten sechs Jahre. Wir sollten unbedingt darauf achten, dass sie in dieser Zeit nicht in fremde Hände geraten.
Das ist die Frage an uns: Wie erziehen wir unsere Kinder?
Daniels Lebensprinzip und seine Gottesfurcht
Es ist erstaunlich, dass Daniel offensichtlich ein klares Lebensprinzip hatte. Dieses Lebensprinzip finden wir bereits im ersten Kapitel der Bibel. Dort wird berichtet, dass er sich gemeinsam mit seinen Freunden vorgenommen hatte, sich nicht zu verunreinigen – egal was passieren würde.
Als er sich damals weigert, von der Tafelkost des Königs zu essen, hätte ihn das seinen Kopf kosten können. Trotzdem geht er dieses Risiko ein, weil ihm die Treue zu seinem Gott wichtiger ist. Und Gott steht zu ihm.
Die Frage an uns lautet: Was ist dein Lebensprinzip? Denken wir daran: Auch Josua hatte ein solches Lebensprinzip, das er am Ende seines Lebens offenbart. In Josua 24 sagt er: „Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.“ Das war sein Lebensmotto.
Ich weiß nicht, was dein Lebensmotto ist. Aber ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns, so wie Daniel, fest in unserem Herzen vornehmen, Gott treu zu sein. Die entscheidende Frage lautet: Hast du dein Leben bei Jesus festgemacht – komme, was wolle?
Daniels Arbeitsstil und Integrität
Die nächste Frage, die ich habe, lautet: Was sind die Eigenschaften Daniels? Wenn man sein Leben betrachtet, sei es als Politiker oder besser gesagt als Staatsbeamter – denn er wurde nicht gewählt, sondern eingesetzt – finden wir bei all seinen Amtsgeschäften keine Skandale, keine Affären und keine Korruption. Das ist kaum zu finden und schon erstaunlich.
Seine Feinde, wie wir ja gelesen haben, müssen zugeben, dass sie nichts an seinen Amtsgeschäften finden können. Damit können sie ihn nicht hereinlegen. Ich habe oft den Eindruck, dass es bei unseren Politikern ganz anders ist. Regelmäßig, vor irgendeiner Wahl, wenn jemand gute Stimmanteile hat, zieht irgendein Journalist eine Schublade auf und holt irgendeine Leiche aus dem Keller. Und ich glaube, da ist genug drin.
Wie viele Politiker sind darüber gestolpert? Spätestens 14 Tage vor einer Wahl steht irgendein Skandal in der Zeitung. Das ist die einfachste Art, an Politikersesseln zu sägen. Hier sehen wir aber, dass einige an Daniels Stuhl sägen wollen, doch sie finden nichts. Deshalb versuchen sie, auf andere Weise an Daniel heranzukommen.
Die Frage ist: Wie arbeiten wir? Was ist unser Arbeitsstil? Vielleicht bist du angestellt, vielleicht selbstständig oder ein glücklicher Rentner. Wie arbeiten wir?
Mir ist einmal der Vers aus Kolosser 3,23 sehr wichtig geworden: "Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen." Das heißt, nicht mein irdischer Chef ist mein Chef, sondern der Herr Jesus ist mein Chef. Alles, was ich tue, soll ich so tun, als hätte der Herr Jesus mir den Auftrag gegeben.
Und wenn du sagst: "Das ist Blödsinn, was mein Chef von mir verlangt", dann mach es trotzdem so gut, als ob der Herr Jesus dir den Auftrag gegeben hätte. Das gilt sowohl in der Firma als auch zu Hause – Staub wischen, kochen, Enkelkinder hüten –, alles so, als ob der Herr Jesus den Auftrag gibt.
Jeder arbeitet von Herzen als dem Herrn. Damit bekommt unsere Arbeit, egal was wir zu tun haben, eine völlig andere Qualität.
Ich habe schon einmal gefragt: Welcher Unterschied besteht zwischen einem Christen und einem Nichtchristen in der Arbeitsweise in einer Firma? Ein Christ arbeitet auch dann, wenn sein Vorgesetzter nicht da ist, denn sein Chef, der Herr Jesus, ist immer da.
Ich habe meine Lehre in einer Großdruckerei gemacht. Dort war es regelmäßig so, dass wenn der Abteilungsleiter nicht da war, jeder Arbeiter seine Schwarzarbeit aus der Schublade holte und für sich arbeitete. Am Freitagnachmittag, nachdem der Chef der Druckerei seinen letzten Rundgang gemacht hatte, liefen die Druckmaschinen leer durch, damit der Chef im Büro das Geräusch hatte, als würde noch gearbeitet.
Ich habe mich gefragt: Ein Christ hat einen anderen Chef. Ich glaube, es ist wichtig, auch wenn die anderen das nicht verstehen und sagen, man sei ein Streber, zu sagen: "Der Jesus ist mein Chef."
Die Herausforderung durch Feinde und gesellschaftlicher Druck
Offensichtlich war das bei Daniel ähnlich. Bei ihm entstand Neid unter den anderen, und sie planten eine Intrige. Sie überlegten, wie sie Daniel überlisten könnten und wie sie ihn „kriegen“ könnten. Schließlich fanden sie einen Ansatzpunkt: seine Gottesfurcht.
Ich glaube, wir leben heute in einer Zeit, in der es für uns Christen enger wird. Inzwischen gelten wir als die Fundamentalisten. Es ist schon eigenartig, wie die Medien gegen die Evangelikalen und vor allem gegen die Bibeltreuen vorgehen. Die führenden Persönlichkeiten der Evangelikalen versuchen, sich von den Fundamentalisten zu distanzieren.
Wenn ich daran denke, dass Bischof Huber vor ein paar Jahren sagte: Fundamentalistisch sei jemand, der die Bibel wörtlich nimmt, der an die Wunder Jesu glaubt, der daran glaubt, dass Jesus leibhaftig auferstanden ist, und der an die Jungfrauengeburt glaubt – dann bin ich stolz darauf, ein Fundamentalist zu sein. Aber es ist erschreckend, oder? Und das sagt nicht irgendein Atheist, sondern ein Theologe.
Wir werden zunehmend Druck bekommen. Dann wird man solche Äußerungen wahrscheinlich nicht mehr auf MP3-Dateien aufnehmen dürfen oder ins Internet stellen können. Daniel sollte wegen seiner Gottesfurcht gefasst werden. Und ich bin sicher, dass so etwas auch bei uns wiederkommen wird.
Im Dritten Reich war es ja auch so, und in anderen Ländern und Völkern ebenfalls. Oft denken wir, wenn es uns gut geht in unserem Land, das sei normal. Doch dass es uns schon so viele Jahre gut geht, ist etwas Außergewöhnliches.
Die entscheidende Frage bleibt: Wie stehen wir zum Herrn Jesus?
Persönliche Reflexion über Glauben und Standhaftigkeit
Ich kann mich noch gut daran erinnern: Ich war etwa im Teeniealter, als mein Vater mir erzählte, wie die Brüdergemeinden im Dritten Reich von Hitler verboten wurden. Alle Gemeindesäle wurden amtlich verblombt, sodass man sich nicht mehr versammeln konnte.
Ich muss sagen, dass mich das damals als Teenager, als mein Vater mir das erzählte, innerlich sehr aufgewühlt hat. Am nächsten Sonntag saß ich in unserer Gemeinde. Wir Jugendlichen saßen immer hinten in der letzten Reihe, und dahinter gab es einen Notausgang.
Ich weiß nicht mehr, worüber gepredigt wurde, denn ich habe nicht zugehört. Meine Gedanken waren bei der Situation, von der mein Vater erzählt hatte. Während der Stunde überlegte ich, wie ich reagieren würde, wenn jetzt die Geheime Staatspolizei hereinkäme und fragen würde: Wer ist bewusster Christ? Würde ich versuchen, durch die Nottür zu entkommen, oder würde ich aufstehen?
Damals sagte ich mir, ich möchte gerne aufstehen. Ob ich es tatsächlich schaffen würde, wusste ich nicht. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns selbst und auch unseren Kindern und Enkelkindern deutlich machen, dass es sich lohnt, auf der Seite Jesu zu stehen.
Daniel ist dabei ein wirklich gutes Vorbild.
Die raffinierte Intrige gegen Daniel und die Reaktion des Königs
Wir haben gelesen, wie raffiniert die Feinde Daniels vorgegangen sind. Zuerst haben sie sich beim König eingeschmeichelt und ihn dazu gebracht, ein unsinniges Gesetz zu erlassen. Wahrscheinlich fühlte sich der König dadurch sehr geehrt. Das Gesetz besagte, dass innerhalb der nächsten dreißig Tage niemand seinen Gott oder Götzen um etwas bitten durfte, ohne zuvor mit dem König gesprochen und ihn darum gebeten zu haben.
Das zeigt, wie wenig die Feinde Daniels an ihre Götter glaubten. Dennoch waren sie sich sicher, dass Daniel sich nicht an das Gesetz halten würde, denn sie kannten ihn gut. Darius scheint in dieser Situation wirklich naiv gewesen zu sein. Erst als Daniels Gegner ihn verklagen, merkt Darius, dass er hereingelegt wurde. Er versucht verzweifelt, einen Ausweg zu finden. Doch seine Untergebenen erinnern ihn an die Gesetze der Meder und Perser, die unveränderlich sind.
Damit gerät Darius in eine Zwickmühle. Er möchte Daniel retten, aber es ist ihm unmöglich. Wie reagiert Daniel in dieser Situation? Das ist für mich erstaunlich. Daniel ist einer der drei obersten Beamten im Staat und genießt großes Vertrauen beim König. Es wäre doch einfach gewesen, jetzt zum König zu gehen und zu sagen: „Darius, du wirst scheitern. Sie haben es auf mich abgesehen.“ Der König hätte ein zweites Gesetz erlassen können, das das erste aufhebt.
Doch Daniel tut das nicht. Er rechtfertigt sich nicht, sondern betet. Und ich muss sagen, vielleicht geht es euch genauso: Ich hätte anders reagiert. Ich wäre vielleicht an die Öffentlichkeit gegangen, hätte einen Protest verfasst oder eine Pressekonferenz einberufen können. Daniel hätte seine Feinde anklagen können.
Aber Daniel kämpft nicht, er betet. Und er weiß, dass ihn das seinen Kopf kosten wird. Die Frage ist: Wie reagieren wir, wenn wir von außen unter Druck geraten?
Persönliche Erfahrung mit Konflikten und die Haltung Daniels
Ich neige auch dazu, zu versuchen, das Recht durchzusetzen und für das zu kämpfen, was recht ist. Ich war selbstständig, und ein Kunde hat mich völlig über den Tisch gezogen. Er hatte mir einen Auftrag gegeben, und in unserer Branche ist es üblich, solche Absprachen nur mündlich zu treffen – auf Treu und Glauben. Nachdem ich ihm einen Entwurf gemacht hatte, sagte er, er wolle erst in einem halben Jahr bezahlen, da er im Moment nicht liquide sei. Ich dachte mir, besser in einem halben Jahr das Geld als gar nicht.
Nach einem halben Jahr schrieb ich eine Erinnerung, doch es kam keine Reaktion. Ich wartete 14 Tage und schickte die erste Mahnung, wieder keine Antwort. Nach weiteren 14 Tagen folgte die zweite Mahnung, ohne Reaktion. Wieder 14 Tage später schickte ich die dritte Mahnung, woraufhin ich endlich ein Antwortschreiben von ihm erhielt. Er schrieb, er hätte mir nie einen Auftrag gegeben.
Könnt ihr euch vorstellen, wie es bei mir aussah? Ich kochte innerlich. Ich ging zum Rechtsanwalt, der mir sagte: „Natürlich haben Sie Recht, wir schreiben dem.“ Der Rechtsanwalt verfasste einen Brief. Darauf antwortete der Rechtsanwalt des Kunden und drohte mit einem Gerichtstermin. Wie sollte ich etwas beweisen, das nur mündlich vereinbart war? Innerlich war ich wütend.
Dann hatten wir eine Konferenz in Dillenburg, und das Thema war 1. Korinther 6: „Warum habt ihr Rechtshändel miteinander? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen?“ Ich dachte, in 1. Korinther 6 gehe es ja um Ungläubige oder Gläubige. Bei mir ging es um Ungläubige, also könnte ich doch trotzdem vor Gericht gehen, oder? Während der Konferenz versuchte ich, mir meine Argumente zurechtzulegen.
In der Pause sagte ich zu meiner Frau: „Komisch, mein Hals ist wie zugeschnürt, ich kann zu dem Bibeltext nichts sagen.“ Sie meinte: „Frag doch mal einen alten, erfahrenen Bruder.“ Also ging ich zu einem Bruder, von dem ich wusste, dass er in einer großen Firma Personalchef war, und fragte ihn danach. Er hörte sich die Sache an und sagte dann: „Jungwart, bist du so dumm?“ Ich sah ihn groß an und antwortete: „Ja, aber ich habe doch Recht.“ Er entgegnete: „Wozu nützt dir das? Selbst wenn du jetzt gerichtlich das Geld bekommst, ist dein Herz dann ruhig? Ist es das wert? Warum lässt du dich nicht lieber übervorteilen?“
Ich muss sagen, in der Pause kämpfte es in mir. Schließlich setzte ich mich hin und schrieb einen Brief an meinen Rechtsanwalt: „Ich ziehe die Klage zurück.“ Er sagte natürlich: „Sie sind verrückt.“ Es war eine teure Geschichte. Ich habe weder das Geld bekommen, noch die Anwaltskosten erstattet bekommen. Aber mein Herz war frei.
Ich vergesse nicht, wie gerne ich danach die Lieder auf der Konferenz mitgesungen habe. Dabei wurde mir etwas klar: Die Reaktion von Daniel ist vernünftig. Er zieht nicht alle Register, um sich zu rechtfertigen, sondern betet und übergibt die Sache Gott.
Gottes Bewahrung in schwierigen Situationen
Die Frage ist natürlich: Wie bewahrt Gott?
Wir würden jetzt vielleicht meinen, Daniel hat gebetet, also wird Gott etwas tun, damit er nicht in die Löwengrube kommt. So stellen wir uns oft die Lösung vor. Stellt euch vor, irgendetwas passiert: Man bringt dich mit dem Lastwagen zur Löwengrube, es gibt Glatteis, der Lkw verunglückt, du kannst fliehen. So etwas stellt man sich vor, oder?
Ja, Gott bewahrt, aber nicht immer vor der Situation, sondern in der Situation. Wir hoffen oft, dass Gott uns vor einer Situation bewahrt. Aber Jesus hat nicht gesagt: „Ich hole euch überall raus“, sondern er hat gesagt: „Ich bin bei euch.“ Das heißt, wenn er uns in Schwierigkeiten führt, dann ist er da. Er hilft nicht unbedingt vor einer Situation, sondern in einer Situation.
Stellt euch nun die Löwengrube vor. Ich weiß nicht, wie tief sie war. Und dann werfen sie diesen 85-jährigen Mann hinein. Ich glaube nicht, dass sie ihn sehr vorsichtig hineingelassen haben. Doch hinterher steht, dass keine Verletzung an ihm war. Ich nehme an, er ist direkt auf einen Löwen gefallen, der ihn gepolstert hat. Anders kann ich mir nicht vorstellen, wie er unverletzt geblieben ist.
Stell dir vor, man wirft einen alten Mann so ungestüm hinein – und jetzt ist er ja auch nicht mehr so gelenkig. Wir sind nicht mehr so beweglich. Und trotzdem hat er keine Verletzungen. Ich kann mir nur vorstellen, dass er genau auf einem Löwen gelandet ist.
Ich habe schon ein mulmiges Gefühl, wenn ich vor einem Löwen stehe, und da sind noch Gitter dazwischen. Vor allem, wenn der Löwe sein Maul öffnet und anfängt zu gehen. Ich weiß nicht, wie es Daniel zumut gewesen ist. Rembrandt hat hier eine Federzeichnung gemacht, aber der hat wohl nicht richtig gelesen. Denn auf dem Bild sieht man einen richtig jungen Mann. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass es ein alter Mann war.
Seht das Ergebnis: Nicht immer erleben wir zu Lebzeiten die Gerechtigkeit Gottes und seine Antwort auf unsere Treue. Aber er sieht sie. Er sieht die Treue eines Daniel – und dazu steht er.
Manchmal denke ich: Was ist das größere Wunder? Dass Gott verhindert, dass Daniel in die Grube geworfen wird? Oder dass er hineingeworfen wird und von den Löwen nicht angegriffen wird?
Wie sagt Daniel später? Gott hat den Rachen der Löwen verschlossen. Er hat ihnen einen großen Maulkorb umgebunden.
Die Reaktion des Königs und die Auswirkung auf das Reich
Die Reaktion haben wir gelesen: Darius kann nicht schlafen. Früh am Morgen läuft er zur Grube, ruft und hofft, dass der Gott Daniels wirklich hilft. Die Rettung Daniels führt dazu, dass dieser König an Gott glaubt.
Manchmal denke ich darüber nach, was passieren müsste, damit unsere Politiker an Gott glauben. Wir haben zwar Politiker, auch den Obersten, der sagt, er sei Pastor. Aber ich weiß nicht, ob er wirklich glaubt. Wahrscheinlich glaubt er eher an seinen wackeligen Stuhl, auf dem er sitzt.
Darius bestraft die Ankläger und erlässt dann ein Dekret, das er in sein ganzes Reich schickt. Wahrscheinlich sah es so ähnlich aus wie ein Rollsiegel aus der damaligen Zeit. Wir haben gelesen, was er darin schreibt: „Von mir ergeht der Befehl, dass man in der ganzen Herrschaft meines Königreichs vor dem Gott Daniels zittere und sich fürchte, denn er ist der lebendige Gott und bleibt in Ewigkeit. Sein Königreich wird nicht zerstört werden, und seine Herrschaft währt bis ans Ende.“
Ich habe mir vorgestellt, was wäre, wenn es einen solchen Erlass in Deutschland oder in der Schweiz gäbe. Wäre das nicht die Lösung? Könnten wir Christen dann nicht ein Leben in Wohlstand und Frieden führen? Ich glaube nicht. Das hat ja auch nicht lange angehalten.
Kurz darauf geschieht die Geschichte mit Xerxes, die wir im Buch Esther finden, wo plötzlich alle Juden angeklagt werden. Solch ein irdischer Beschluss hält nicht lange. Ich glaube, es ist besser, dass wir auch das erleben, was Daniel dann erlebt hat.
Die prophetischen Visionen Daniels und ihre Bedeutung
Seht, ab dem Kapitel kommen Verheißung auf Verheißung für Daniel. Man kann das Buch Daniel in zwei Teile gliedern: sechs Kapitel erzählen die Geschichte Daniels, und sechs Kapitel enthalten seine Visionen. Daniel erhält von Gott eine Offenbarung, die bis zur Zeit des Herrn Jesus reicht. Die folgenden Kapitel schildern dies.
Darauf gehe ich jetzt nicht näher ein, denn es gibt viele solche Konferenzen. Ich glaube, bei der Mitternachtsmission am kommenden Wochenende ist das Thema ebenfalls dran. Auch die Frühjahrskonferenz, die kürzlich stattfand, hatte das prophetische Wort zum Thema, und dort wurde auch der Prophet Daniel behandelt. Deshalb möchte ich jetzt nicht weiter darauf eingehen.
Gott hat uns auch Verheißungen gegeben, die noch viel weiter reichen – bis zur Vollendung aller Dinge. Vor einigen Jahren habe ich eine Zeichnung angefertigt, in der die Prophetien Daniels dargestellt sind und bis wohin sie reichen. Das Buch, in dem diese Prophetien aufgezeichnet sind, ist leider vergriffen.
Im ersten und zweiten Kapitel hatte Nebukadnezar das Gesicht von einem Standbild. Daniel deutete ihm die Bedeutung, nachdem Gott ihm die Offenbarung gegeben hatte. Ich habe das so eingezeichnet: Das Haupt aus Gold, die Brust aus Silber, die Lenden aus Erz, das andere dann aus Bronze usw. Jedes dieser Teile steht für ein Königreich.
Das Haupt, so sagt Daniel damals zu Nebukadnezar, bist du, o König – das ist das babylonische Reich. Das folgende Reich ist das Medopersische, dann das Griechische und zuletzt das Römische Reich.
Daniel erhält in Kapitel sieben und acht weitere Verheißungen, in denen er verschiedene Tiere sieht. Ein Engel erklärt ihm, worauf sich die jeweiligen Tiere beziehen: Der geflügelte Löwe steht für das babylonische Reich, der Bär und der Widder jeweils für die folgenden Reiche.
Die Vision Daniels reicht bis zum Kommen des Herrn Jesus. Dort sind die sogenannten neunundsechzig Jahrwochen auf den Messias zu verstehen – das, was Daniel in seinen Visionen ab Kapitel sieben sieht.
Daniel hoffte damals, dass nach den siebzig Jahren babylonischer Gefangenschaft sein Volk in sein Land zurückkehren und der Tempel wieder aufgebaut werden kann. Danach dachte er, würde das Ende kommen und Gott das Reich übernehmen.
Gott macht ihm aber in den weiteren Prophetien deutlich, dass es noch länger dauert – neunundsechzig Wochen bis zum Messias. Danach geht es weiter. Daniel wird gesagt, dass er sterben wird, weil er alt ist, aber er wird zur richtigen Zeit auferstehen. Gott hat ihn nicht vergessen.
Gottes Treue und die Hoffnung für die Zukunft
Ich bin dankbar, dass das, was Jesus uns über die Zukunft sagt und was wir in der Offenbarung lesen, weit über das Hier und Jetzt hinausgeht – bis in alle Ewigkeit. Das gibt Hoffnung.
Bei Daniel war es ähnlich. Gott hat ihm gezeigt, was kommen wird. Daniel hat praktisch in seinem Kalender nachgesehen und festgestellt, dass die siebzig Jahre, während derer Israel unterdrückt sein sollte, vorbei sind. Gott hatte damals durch Jeremia gesagt: Siebzig Jahre wird Israel unterdrückt sein.
Daniel zeigt dem persischen König Kores diese Stelle aus dem Propheten und weist ihn darauf hin, dass schon hundertfünfzig Jahre zuvor Jesaja diese Verheißung gemacht hat. In der Verheißung von Jesaja wird sogar der Name Kores genannt. Das muss für den persischen König Kores überwältigend gewesen sein.
Die Folge war, dass Kores dem Volk Israel erlaubte, zurück in ihr Land zu ziehen. Er genehmigte ihnen, alle Baumaterialien mitzunehmen, die sie dafür brauchten. Gott handelt auf eigenartige Weise. Man hat manchmal den Eindruck, dass die heidnischen Könige mehr an Gott glauben als die Israeliten.
Vielleicht kennt ihr die humorvolle Geschichte aus Amerika: Neben einer Kapelle hat ein Gastwirt eine Disko eröffnet. Die Gläubigen in der Kapelle beten, dass der Herr diese Disko vernichtet. Es dauert nicht lange, und sie sagen dem Gastwirt, sie beten gegen seine Disko. Kurz darauf kommt ein Gewitter, ein Blitz schlägt in die Disko ein, und sie ist zerstört.
Der Gastwirt verklagt daraufhin die Gemeinde auf Schadenersatz und erklärt vor dem Richter, dass die Christen durch ihr Gebet verantwortlich seien. Die Christen argumentieren, es sei höhere Gewalt gewesen, und versuchen sich zu rechtfertigen. Der Richter befindet sich in einer schwierigen Lage und stellt fest: Offensichtlich glaubt der Disco-Besitzer mehr an die Wirksamkeit des Gebets als die Christen selbst.
Hier scheint es ähnlich zu sein: Darius und Kores glauben an die Verheißungen Gottes. Und wir tun gut daran, uns auch darauf zu stützen. Was Gott gesagt hat, wird eintreffen.
Wir können vielleicht mitnehmen, was Spötchen gesagt hat: Du brauchst keinen starken Glauben, sondern einen Glauben an einen starken Gott. Daniel macht uns Mut, unbeirrt auch in schwerer werdenden Zeiten auf Gott zu vertrauen – komme, was wolle. Denn Gott wird seine Verheißungen erfüllen und uns ans Ziel bringen. Amen.
