Einführung: Die Frage nach dem Vertrauen
Ich möchte diese Predigt mit einer ganz einfachen, aber auch sehr wichtigen Frage beginnen: Vertraust du auf Gott? Vertraust du auf seine treue Versorgung? Oder lebst du vielleicht doch noch etwas mehr nach dem Motto des großen deutschen Lyrikers Marius Müller-Westernhagen, der in seinem bekannten Werk „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ so schön gefragt und dann gesagt hat: „Glaubst du an den lieben Gott oder an Guevara? Ich glaube an die Deutsche Bank, denn die zahlt aus in bar.“
Nun, das ist wirklich die Frage, mit der uns dieser Predigttext konfrontiert. Glaubst du an den lieben Gott oder vielleicht doch lieber an die Deutsche Bank, die ihn bar auszahlt? Worauf vertraust du?
Jesus macht in dem Predigttext, den wir gerade gehört haben, ganz deutlich, dass es schlichtweg dumm ist, mit seinem ganzen Leben einfach nur nach Reichtum zu streben und sich auf das zu verlassen, was wir besitzen. Er spricht zu seinen Jüngern und sagt, dass sie sich wirklich auf ihn verlassen können, dass er treu für sie sorgt und dass er jeden, der sich ihm zuwendet und ihm vertraut, reich beschenken wird.
Lasst uns das in der heutigen Predigt weiter betrachten und von Jesus lernen, damit er unser Denken und unser Handeln verändern kann.
Der heutige Predigttext ist Teil einer längeren Predigt, die Jesus hält. Wir haben letzte Woche gesehen, dass Jesus in Kapitel 12, Vers 1, eine Predigt vor vielen Tausend Menschen beginnt. Im ersten Teil, über den Matthias Mockler letzte Woche in den Versen 1 bis 9 gepredigt hat, war das große Thema: Vertraust du auf Menschen oder auf Gott? Lebst du mehr für das, was Menschen dir entgegenbringen, ihre Anerkennung, oder lebst du für Gottes Anerkennung? Fürchtest du dich mehr davor, wie Menschen dich beurteilen, oder vor allem vor Gott, der dich eines Tages richten wird?
In dieser ganzen Predigt hat Jesus einen großen Fokus. Es geht ihm darum, seine Jünger und überhaupt die Menschen darauf vorzubereiten, dass er gekommen ist, um sein Reich aufzurichten und eines Tages wiederzukommen, um zu richten. Er macht deutlich: Lebt nicht zu kurzfristig! Lebt mit der richtigen Perspektive!
Nachdem er im ersten Teil dieser Predigt über die Versuchung gesprochen hat, sich zu sehr auf das zu konzentrieren, was Menschen denken und sagen, kommt er im heutigen Teil zum Thema Reichtum. Vertraut nicht auf euren Reichtum, strebt nicht vor allem danach, vertraut auf Gott, denn er sorgt für euch.
Das sind die beiden Teile dieser Predigt. Die Verse 13 bis 21 sind ein sehr ermahnender Abschnitt, in dem Jesus sehr direkt und konfrontativ Menschen anspricht und ihnen sagt, wie dumm es ist, nach Reichtum zu trachten, koste es, was es wolle. Im zweiten Teil, den Versen 22 bis 34, wendet er sich seinen Jüngern zu und gibt ihnen einen großen Zuspruch.
Zu Beginn sehen wir, dass Jesus inmitten der großen Menschenmasse, zu der er gerade spricht, von einem Mann angesprochen wird. Vielleicht so, als würde hier einer aufstehen und einfach mal dazwischen eine Frage stellen: „Matthias, sag mal...“ Es sprach aber einer aus dem Volk zu ihm, Meister: „Sage meinem Bruder, dass er mit mir das Erbe teile.“
Wie absurd diese Frage ist, merken wir erst richtig, wenn wir die Predigt im Kontext lesen und die ersten neun Verse mitlesen. Jesus redet über das kommende Gericht, und dann steht da plötzlich: „Ich habe eine Frage, kannst du mir bitte helfen? Ich habe da eine kleine Abstreitigkeit.“ Hallo, hast du nicht zugehört? So eine Frage und so auf sich selbst bedacht.
Jesus redet darüber, dass er die ganze Welt richten würde, da sagt der Mann: „Ach, richten ist gut, könntest du mir vielleicht hier auch mal kurz helfen?“ Jesus macht diesem Mann deutlich, dass er für so etwas nicht zu haben ist. Er antwortet: „Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt?“ Jesus ist nicht einfach ein irdischer Richter, der sich in solche Dinge einmischt.
Nicht, dass Jesus sich nicht um alle Dinge sorgt und kümmert, aber so falsch ist die Vorstellung, dass er sich hier zum Richter über Erbangelegenheiten machen lässt. Der Mann will Jesus für seine Zwecke instrumentalisieren, und Jesus sagt: „Nein, dafür bin ich nicht zu haben. Ich bin gekommen, um eines Tages zu richten.“ Lebt entsprechend darauf hin!
So lehnt Jesus ab, sich hier zum Richter über Erbangelegenheiten machen zu lassen. Dann wendet er sich der ganzen Menschenmenge zu, die das offensichtlich alles gehört hat, und spricht zu ihnen: „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier, denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.“
Hier lobt Jesus nun nicht die Motivation des Fragestellers, sondern er kritisiert sie. Der Mann ist habgierig, er will mehr, er will das Erbe für sich, er will etwas von seinem Bruder haben. Ist es nicht bei allen Erbstreitigkeiten immer wieder so, dass Habgier die Wurzel dieser Streitereien ist? Man kann nicht einfach teilen, man kann nicht einfach sagen: „Willst du das haben?“ Nein, das ist meins, und dann fängt der Streit an.
Es ist tragisch, wie viele menschliche Beziehungen, wie viele Familien schon an solchen Dingen zerbrochen sind – einfach an der Gier des Menschen. Das macht doch keinen Sinn, das ist absurd. Davon kannst du nicht leben.
„Das, wonach du mit all deiner Kraft strebst, das wird niemals das halten, was du dir davon versprichst.“ Damit der Mann, die Menschen und wir das noch genauer verstehen, bringt Jesus ein Gleichnis.
Er spricht weiter zu der Menschenmasse und sagt: „Es war ein reicher Mensch, dessen Feld gut getragen hatte. Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammeln soll. Und er sprach: Das will ich tun, ich will meine Scheune abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte. Und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre, habe nun Ruhe, iss, trink und hab guten Mut!“
Aber Gott sprach zu ihm: „Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?“
Jesus greift hier nochmal den Gedanken der Habgier auf und spricht über einen reichen Mann, der schon viel hat, dann auch noch eine gute Ernte hat und noch reicher wird. Er überlegt, wie er seinen Reichtum noch besser horten kann. Er fragt nicht: Was kann ich vielleicht mit dieser guten Ernte tun? Gibt es Menschen, die Versorgung brauchen? Seine Scheune ist schon voll, ich gebe ab? Nein! Er baut sich eine größere Scheune.
Wir merken, wie sehr er nur auf sich bedacht ist. In diesem Abschnitt tauchen die Worte „ich, ich, ich, mein, meine, meins“ ständig auf. Es ist ein großes Echo, das sich durchzieht. Dieser Mann ist so auf sich selbst und sein Vermögen bedacht.
Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass er meint, sein Reichtum bringe eine große Sicherheit und garantiere ihm ein leichtes Leben. Der Mann ist so überzeugt davon, dass er zum Prediger wird. Wisst ihr, ob ihr das gehört habt? Die Predigt, die der Mann sich selbst hält: „Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre, habe nun Ruhe, iss, trink und hab guten Mut!“
Wie klingt das für dich? Ist das eine Predigt, die du dir insgeheim vielleicht auch schon mal gepredigt hast? Setzen wir nicht auch manchmal unser Vertrauen sehr auf das, was wir meinen zu haben? „Genug für den Rest des Lebens, mir geht es gut.“ Wir sehen, da ist kein Ziel mehr im Leben, kein Fokus mehr. Einfach nur: Iss, trink und hab guten Mut.
Und Jesus, als der ewige Sohn Gottes, spricht in dieser Situation die Worte Gottes: „Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?“
So geht es dem, der sich Schätze sammelt und nicht reich bei Gott ist. Jesus sagt, es ist eine riesige Fehlinvestition, in die Dinge dieses Lebens zu investieren, die wir früher oder später loslassen müssen. Und wer weiß, vielleicht müssen wir sie viel früher loslassen, als wir uns das vorstellen.
So mancher hat sein Leben lang Reichtümer gesammelt, Geld und Besitz angehäuft, sein ganzes Leben rastlos investiert, immer weiter, immer weiter, in der Erwartung, irgendwann kommt der Tag, an dem ich mich zurücklehne und das genieße. Aber bevor er dazu kommt, fällt der Tod um.
Wenn du heute hier bist und noch so lebst, wenn du noch sehr auf das vertraust, was du hast, dann möchte ich dich fragen: Was ist deine Erfahrung damit? Lohnt sich das wirklich? Vielleicht kann das kurzfristig einige Dinge befriedigen, aber langfristig – macht das wirklich glücklich? Wie weit kommst du damit?
Alles, was du in deinem Leben angehäuft hast, wirst du eines Tages loslassen müssen. Eines Tages wird alles, wofür du gearbeitet hast, all deine Zeit und Kraft, all das, worüber du sogar so gestritten hast, um es zu bekommen, wirst du loslassen müssen. Du kannst es nicht mitnehmen.
Und, ihr Lieben, wir hier im materiell geprägten Deutschland, wir hier im reichen München, sind davon nicht frei. Hört die Predigt nicht nur und nickt und sagt: „Ja, das sind die anderen.“ Jesus hat uns etwas zu sagen. Ich glaube nicht, dass irgendeiner von uns wirklich ganz frei davon ist.
Mein Gebet für uns alle ist, dass wir die Weisheit der Worte Jesu wirklich erkennen und immer mehr verstehen, wofür es sich wirklich lohnt zu leben. Dass wir trachten nach dem Reichtum bei Gott, anstatt Schätze hier auf Erden zu sammeln.
Sei kein Narr!
Hört doch mal die Ermahnung aus Vers 15: „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier, denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.“ Das ist die harte Ermahnung der ersten Hälfte unseres Predigttextes.
Vielleicht hast du im ersten Moment gedacht: „Na ja, das hat nichts mit mir zu tun. Ich bin nicht reich, wir sind nicht reich, wir sind sehr einfache Menschen, wir haben eigentlich alles zurückgelassen.“ Aber auch diejenigen unter uns, die nicht reich sind, sind wahrscheinlich nicht ganz frei davon, materiell zu denken.
So spricht Jesus seine Jünger an, aber nicht mehr so konfrontativ, sondern sehr liebevoll. Er spricht sie mit Worten an, die ermutigen sollen. Ich hoffe, dass wir auch die Ermutigung hören, aber auch die Korrektur im Denken.
Ab Vers 22 sagt er: „Er sprach aber zu seinen Jüngern: Darum...“ Und wir sehen hier die direkte Verbindung. Das ist kein ganz neuer Abschnitt, sondern eine direkte Verbindung. „Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt, denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung.“
Also sagt er: Ihr müsst nicht streben, ihr müsst nicht kämpfen um Reichtum. Ihr solltet euch nicht auf euren Reichtum verlassen, aber ihr müsst euch auch nicht sorgen um das, was ihr vielleicht noch nicht habt. Ihr dürft Gott vertrauen, sorgt euch nicht.
Vielleicht leichter gesagt als getan, oder? Ich glaube, auch das trifft uns alle. Wirklich sorgenfrei leben wir nicht. Jesus weiß, dass selbst seine Jünger, die viel aufgegeben haben, um mit ihm unterwegs zu sein, nicht frei von Sorgen sind. Sonst müsste Jesus das hier nicht sagen.
Aber wir sehen, wie liebevoll er mit ihnen spricht und wie sehr er darauf bedacht ist, sie zu ermutigen, dass sie nicht sorgen müssen, weil Gott für sie sorgt.
Er bringt dann zwei bildhafte Vergleiche, in denen er deutlich macht, dass das Leben mehr ist als Nahrung und Kleidung – das hat er gerade in Vers 22 und 23 betont.
Zuerst greift er die Kategorie Nahrung auf und bringt das Gleichnis der Raben, dann die Kategorie Kleidung mit dem Gleichnis von den Lilien.
Vers 24: „Seht die Raben! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben keinen Keller und keine Scheune, und Gott ernährt sie doch. Wie viel mehr seid ihr als die Vögel! Wer von euch kann durch Sorgen sein Leben auch nur eine Spanne verlängern? Wenn ihr das Geringste nicht vermögt, warum sorgt ihr euch um das andere?“
Gute Fragen, nicht wahr? Jesus nennt hier zwei Gründe, warum sich seine Jünger keine Sorgen machen sollen. Zum einen sollen sie erkennen, dass Gott sich um seine Schöpfung kümmert, selbst um Vögel, wie die Raben.
Nach 3. Mose 11 sind Raben unreine Tiere. Selbst die unreinen Tiere müssen keine Scheunen bauen. Heute picken sie ein bisschen was zur Seite und legen es in eine große Scheune? Nein. Sie picken und Gott sorgt für sie.
Wenn er für diese unreinen, hässlichen Vögel sorgt, glaubst du, er vergisst dich? Er argumentiert vom Kleineren zum Größeren. Um wie viel mehr sollten wir uns sicher sein, dass Gott für uns sorgt!
Dann bringt er ein zweites Argument: „Wie geht es dir mit deinen Sorgen? Funktioniert das? Was hast du davon? Kannst du deinem Leben auch nur eine Spanne zusetzen? Wenn ihr das Geringste nicht vermögt, warum sorgt ihr euch um das andere?“
Gute Frage, oder? Sorgen bringt nichts. Gott sorgt für uns. Hör auf, dich zu sorgen, lass Gott sorgen. Weder Reichtum noch Sorgen können unser Leben verlängern.
Gott ist der Herr über alle unsere Dinge und unser Leben.
In Vers 27 und 28 bringt er das zweite Bild. Hier geht es nicht mehr um Nahrung, sondern um Kleidung, also zwei elementare Dinge, um die Menschen sich sorgen können. Wir machen uns Sorgen um ganz andere Dinge, weil wir die elementaren schon haben.
„Seht die Lilien an, wie sie wachsen: Sie spinnen nicht, sie weben nicht. Ich sage euch aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, so kleidet, wie viel mehr wird er euch kleiden, ihr Kleingläubigen!“
Gott weiß, was die Lilien brauchen für die Zeit ihrer Existenz, und was das Gras braucht für die Zeit seiner Existenz. Das Gras ist nur für kurze Zeit grün und wird dann abgemäht und ins Feuer geworfen, aber für die Zeit seiner Existenz hier auf Erden hat das Gras alles, was es braucht. Es ist gekleidet.
Du darfst wissen: Für die Zeit deiner Existenz hier auf Erden wirst du haben, was du brauchst. Und dann kommt irgendwann das Ende.
Gott hat das alles im Griff. Gott hat dein ganzes Leben im Griff, mit allem, was dazugehört.
Jesus erinnert seine Jünger daran: Schaut, lernt Gott zu vertrauen, schaut euch die Natur an.
Was Jesus hier nicht explizit sagt, aber wir wahrnehmen können, wenn wir diese Szenerie betrachten, ist, wie sehr Gott wirklich sorgt.
Wer redet hier gerade mit den Jüngern? Gott selbst, Gott der Sohn.
Warum eigentlich? Weil Gott für sie sorgt.
Wo ist Jesus gerade auf dem Weg hin? Was macht er hier? Er ist auf dem Weg zum Kreuz.
Warum? Weil Gott für uns sorgt.
Gott sieht, dass wir größere und elementarere Nöte haben. Unser Leben können wir nicht verlängern. Wir können uns kleiden, so sehr wir wollen, irgendwann legen wir diese Kleider ab.
Das Leben ist mehr.
Jesus ist gekommen, um uns mehr zu geben. Er ist gekommen, nicht um uns mehr Zeit auf Erden zu schenken, sondern ewiges Leben.
Er ist gekommen, damit wir eines Tages umkleidet werden mit einem herrlichen Leib, mit einem Auferstehungsleib.
Jesus ist gekommen, damit das, was den Tod bringt – die Sünde und unser Verderben – von uns genommen wird.
Er ist gekommen, um wirklich für uns zu sorgen, in der größtmöglichen Art und Weise.
Jesus lebt uns vor, was es heißt, nach den richtigen Dingen zu trachten.
In aller Ewigkeit hatte Gott der Sohn beim Vater alle Herrlichkeit und allen Reichtum. Jesus hat es nicht als Raub angesehen, die Herrlichkeit beim Vater aufzugeben. Er hat sie losgelassen.
In ärmlichen Umständen wurde er geboren, lebte auf Erden in ärmlichsten Verhältnissen und war bereit, den Weg zum Kreuz zu gehen und dort alles zu geben – sein Leben hinzugeben.
Damit Menschen wie du und ich, die aufgrund unserer Sünden vor Gott nicht bestehen können, eines Tages im Gericht nicht bestehen könnten, denn Gott ist gerecht und sieht alle Ungerechtigkeit.
In der Heiligkeit Gottes reicht es nicht, irgendwie „ganz gut“ zu sein. In der Heiligkeit Gottes müssten wir perfekt sein – und das sind wir nicht.
Jesus kommt, um diese Schuld, alles, was uns von Gott trennt, auf sich zu nehmen und zu sagen: „Ich zahle die Strafe, ich erniedrige mich, ich werde arm, damit ihr reich sein könnt.“
So geht er ans Kreuz und stirbt.
Liebe Geschwister, seht ihr, wie Gott für uns sorgt? Jesus Christus ist gekommen, weil Gott uns liebt und uns nicht alleine lässt. Er sorgt für uns, nicht um uns ein bisschen mehr hier zu geben, sondern die Fülle in alle Ewigkeit.
Wenn er uns für alle Ewigkeit schon alles gibt, glaubst du wirklich, er wird dir hier auf Erden etwas vorenthalten, was du bis dahin brauchst?
Gott sorgt für dich.
So endet dieser Abschnitt.
Darum auch ihr in Vers 29: „Fragt nicht danach, was ihr essen oder trinken sollt, macht euch keine Unruhe. Nach all dem trachten die Heiden in der Welt, aber euer Vater weiß, dass ihr dessen bedürft.“
Ich möchte dich heute früh fragen: Weißt du das? Weißt du, dass dein Vater deine Nöte kennt? Weißt du, dass er besser weiß als du, was du wirklich brauchst?
Wenn du hier bist und das noch nicht wirklich weißt, wenn du sagst: „Nein, vielleicht, vielleicht aber auch nicht“, dann bitte ich dich, hilf dir!
Viele hier haben so gedacht einst. Ich kenne Zeugnis um Zeugnis von Menschen, die gesagt haben: „Ich habe so gelebt und gemerkt, es ist sinnlos, es ist falsch. Ich durfte erkennen, Gott sorgt für mich. Ich durfte neu lernen, über Reichtum und wahren Reichtum nachzudenken.“
Wenn du noch nicht da bist, dann bitte sprich mit jemandem darüber. Geh nicht nach Hause und sag: „Der hat das schön gesagt, aber ich gehe jetzt weiter meinem Reichtum nach und suche meine Sicherheit darin.“ Es wird nicht funktionieren.
Sprich mit jemandem, geh dem nach, sprich mit Gott und frag ihn im Gebet: „Kann ich dir wirklich vertrauen? Kannst du mir noch einmal helfen zu verstehen, dass du wirklich vertrauenswürdig bist?“
Denk nach über das Kreuz, über Jesus, warum er sich so erniedrigt hat, warum er bereit war, so arm zu werden und was er damit vorhat.
Denk darüber nach, dass der Tod Jesus nicht halten konnte. Er hat den Tod überwunden. Er zeigt uns den Weg zum ewigen Leben. Er ist auferstanden und macht deutlich, dass jeder, der auf ihn vertraut, mit ihm eines Tages auferstehen wird – in alle Herrlichkeit hinein, in allen Reichtum hinein.
Du wirst kein Portemonnaie mehr brauchen im Himmel. Der Herr sorgt für dich. Du brauchst kein Bankkonto im Himmel. Die Schätze werden da sein, und du wirst reich versorgt sein.
Bitte geh dem nach!
Und wir, die wir sagen: „Ja, ich weiß darum, ich vertraue darauf“, dann lasst uns auch so leben! Unser Gottvertrauen zeigt sich im Leben.
Ich befürchte ehrlich, dass viele von uns noch leben wie die Heiden. Ich spreche hier keinem seine Erlösung ab, aber ich glaube, wir erleben noch nicht konsequent, was wir hier sagen, dass wir es glauben.
Die Heiden trachten nach weltlichen Dingen, sie trachten nach Reichtum, sie sind bereit zu kämpfen, um mehr zu haben.
Aber wir wissen um Gott, wir vertrauen auf ihn.
So endet Jesus in den Versen 31 bis 34 und macht nochmal deutlich, was es wirklich heißt, auf Gott zu vertrauen und für ihn zu leben.
Ich möchte, dass wir diese Worte hören. Und nochmal: Das sind keine anklagenden Worte, sondern Worte der Ermutigung. Ich hoffe, wir hören sie so.
„Trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch das alles zufallen. Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, der niemals abnimmt im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und den keine Motten fressen. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“
Interessant, was Jesus hier sagt, oder? Trachtet nach dem, was ihr sicher bekommen werdet. Weißt du, ob du das gehört hast? Investiere dort, wo die Rendite garantiert ist.
Trachtet vielmehr nach seinem Reich, denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.
Hier ist der Schatz, und hier sagt Jesus: „Ich bin gekommen, um euch den Weg frei zu machen. Geht da mal hin! Der Vater ist da, und er will es dir schon geben.“
Du kannst jetzt überlegen: Lebe ich dem entgegen, oder probiere ich mal hier das Investment? Und dann stirbst du und bekommst es anders.
Trachtet nach dem, was schon da ist. Das ist keine unsichere Investition, das ist eine sichere Investition.
Trachtet nach seinem Reich, dem der Vater gefallen hat, es euch zu geben.
Diese Aussagen werden zwischendrin noch ergänzt durch Zuspruch. Wenn du danach trachtest, wird der Vater dir alles andere geben, was du brauchst. Alles wird euch zufallen.
Dann kommt dieser liebevolle Zuspruch.
Hier sind die Jünger, die Schafe, die verängstigt sind, die verunsichert sind. Hier kommt der gute Hirt. Er weiß: Ihr seid wenig, ihr habt wenig und fühlt euch in dieser Welt so, als macht ihr wahrscheinlich alles falsch, weil alle anders machen.
Und er sagt: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“
Was Jesus hier tut, und ich hoffe, wir hören das, ist: Jesus sagt uns hier quasi die Lottozahlen voraus. Du musst nur noch ankreuzen: Trachte danach, es wird dir gegeben.
Eben noch hat er die Habgierigen aufs Schärfste ermahnt. Das Herz des Habgierigen hing am Erbe seines Bruders, das wollte er unbedingt haben.
Dann hat er durch das Gleichnis vom Kornbauern verdeutlicht, wie dumm ein solches Streben ist.
Den irdischen Reichtum musst du nachher in der Garderobe abgeben. Einen irdischen Reichtum, an dem Menschen so hängen, müssen wir an der Schwelle zum Tod zurücklassen.
Kürzlich am Flughafen habe ich einen Mann gesehen, der direkt vor mir in der Kontrolle war. Ihr kennt die Kontrollen beim Fliegen, wo man durch so ein Gerät muss und sein Handgepäck abgibt.
Der Mann hatte offensichtlich von irgendeiner Feier noch eine teure Flasche Rotwein dabei. Er schien ein bisschen an ihr zu hängen. Wahrscheinlich hatte er sich fest vorgenommen, kein Gepäck einzuchecken, hatte sein kleines Köfferchen und die Flasche Rotwein noch mit drin.
Tja, der Beamte wird sich gefreut haben.
So leben viele von uns: Wir packen unser Köfferchen, packen die Rotweinflaschen rein und kommen an die Kontrolle, ohne zu merken, dass sie gleich weg sind.
Aber Jesus sagt: „Ich zeige dir, was du einpacken kannst und mitnehmen kannst: Schätze im Himmel! Trachte nach dem Reich, lebe für Gott, dann wird dir das alles zufallen. Dann wirst du hier auf Erden haben, was du brauchst, und in der Ewigkeit wirst du nicht blank dastehen, sondern reich sein.“
Das ist die Investition, die sich wirklich lohnt.
Am Mittwochabend hatte ich ein Abendessen. Es kommt selten vor, dass ich solche Abendessen habe. Nicht, dass ihr denkt, das sei spannend mit lauter Millionären und Multimillionären.
Ich war eingeladen zu einem Fundraising-Dinner. Es war spannend. Das sind Leute, die alle sehr reich sind und viel Geld in christliche Dinge investieren wollen.
Mit einem kam ich ein bisschen mehr ins Gespräch. Er war ein Mann, der es im Leben zu viel gebracht hatte, Australier, und erzählte aus seinem Leben.
Er sagte: „Ich wollte selbst Pastor werden, habe zweimal Theologie studiert. Beim ersten Mal hat mein Pastor in der Referenz geschrieben: ‚Lasst den bitte Theologie studieren, aber stellt sicher, dass er kein Pastor wird.‘ Ein bisschen Theologie lernen kann nicht schaden, aber der Typ hat nicht die Begabung zum Pastor.“
Dann hat er das Studium abgebrochen und es später nochmal versucht, hat es aber selbst eingesehen.
Nachdem ich ihn erlebt habe, konnte ich mir das gut vorstellen. Ein super Typ, aber keine pastorale Begabung.
Er sagte: „Als ich dann zum zweiten Mal Theologie studierte, wurde mir klar: Gott hat mich nicht begabt, Pastor zu sein, sondern Geld zu machen. Vielleicht ist das mein Dienst: Ich mache Geld, um es weiterzugeben.“
Dieser Multimillionär gibt Massen in christliche Werke, Missionen und Gemeindegründungen.
Bei diesem Fundraising-Dinner wurde unserer Gemeinde viel Geld für die Gemeindegründung in Freiham zugesagt. Einfach weil das reiche Geschäftsleute sind, die vertrauensvolle Partner suchen.
Sie haben keine Zeit, sich Projekte anzusehen oder sich groß einzubringen. Sie suchen vertrauenswürdige Leute, die vernünftige Arbeit machen und gute Referenzen haben. Sie wollen segnen, damit in Europa mehr gute Gemeinden gebaut werden können.
So kann man auch über Reichtum denken.
Vielleicht hast du keine Multimillionen, aber vielleicht kannst du dich auch einbringen, um Gottes Reich zu bauen.
Für andere heißt „nach dem Reich Gottes trachten“ vielleicht, einen gut bezahlten Job aufzugeben oder eine vielversprechende Karriere sein zu lassen. Das war mein Weg, viele von euch wissen das.
Ich kann euch sagen, ich habe es bis heute nicht bereut, nicht einmal.
Das heißt nicht, dass ich frei davon bin, mir Sorgen zu machen. Ich kenne die Versuchung der Habgier. Ich weiß, dass ich Veränderung im Herzen brauche.
Dieser Predigttext hat mich persönlich getroffen, weil ich gemerkt habe, ich bin noch nicht da.
Er hat mein Herz warm gemacht, weil ich Gottes Stimme gehört habe: „Mach dir keine Sorgen, ich sorg für dich.“
Ich wünsche dir, dass du das auch so erleben kannst, dass du frei wirst vom Streben nach immer mehr und dass du die Hände öffnest – nicht, weil du dir damit etwas verdienst, sondern weil du auf Gott vertraust.
Ich wünsche dir, dass du neu erkennst die Gnade des Herrn Jesus Christus.
Paulus schreibt an die Korinther: „Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Obwohl er reich war, wurde er doch arm um eurer willen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“
Jage nach den Schätzen im Himmel!
Was kannst du hier auf Erden loslassen, weil Gott dadurch etwas tun möchte, um sein Reich zu bauen und anderen Menschen zu zeigen, wie er für sie sorgt?
Ich möchte uns einen Moment der Stille geben, in dem wir das ganz persönlich jeder für sich durchdenken und im Gebet vor Gott bringen können.
Himmlischer Vater, wir wollen dir danken, dass du deinen eingeborenen Sohn in diese Welt gesandt hast und dass du uns durch ihn lehrst, wofür es sich wirklich lohnt zu leben.
Vergib uns, dass wir so oft dich aus dem Blick verlieren und uns an die irdischen Dinge klammern, als könnten sie uns wahre Erfüllung bringen oder ewigen Wert haben.
Herr, wir bitten dich, mach uns frei von Habgier und von Sorgen.
Hilf uns, neu zu lernen, wie du ein treuer Gott bist, der für uns sorgt – in diesem Leben und für alle Ewigkeit.
Zeige uns als Gemeinde, wie wir geben können, um dein Reich zu bauen.
Hilf uns, sowohl individuell als auch gemeinsam als Gemeinde nicht egoistisch und nicht kurzfristig zu denken, sondern wirklich zu fragen: Herr, was möchtest du, dass wir tun? Wie können wir deine Werkzeuge sein, um anderen zum Segen zu werden? Wie kannst du durch uns für andere sorgen?
Wir bitten dich, mach uns immer mehr zu Menschen, die auf dich vertrauen.
Ich glaube an den lieben Gott und nicht an die Deutsche Bank. Amen.
Zwei zentrale Abschnitte der Predigt
Das sind die beiden Teile dieser Predigt, wie wir gesehen haben. Die Verse 13 bis 21 bilden einen sehr ermahnenden Abschnitt. Hier spricht Jesus Menschen sehr direkt und konfrontativ an. Er macht ihnen klar, wie töricht es ist, nach Reichtum zu streben, egal was es kostet.
Im zweiten Teil, den Versen 22 bis 34, wendet er sich seinen Jüngern zu. Hier gibt er ihnen einen großen Zuspruch.
Das sind die beiden Teile dieser Predigt, die beiden zentralen Punkte.
Die Erbschaftsfrage und die Ablehnung Jesu als Richter
Zu Beginn sehen wir, dass Jesus inmitten der großen Menschenmenge, zu der er gerade spricht, von einem Mann angesprochen wird. Vielleicht so, als wenn hier einer aufstünde und einfach mal dazwischen eine Frage stellt: „Matthias, sag mal.“
Es sprach aber einer aus dem Volk zu ihm, Meister: „Sage meinem Bruder, dass er mit mir das Erbe teile.“ Wie absurd diese Frage ist, merken wir erst richtig, wenn wir die Predigt im Kontext lesen, wenn wir einfach die ersten neun Verse mitlesen. Jesus redet über das kommende Gericht, und dann steht da noch: „Ich habe eine Frage, kannst du mir bitte helfen? Ich habe da eine kleine Abstreitigkeit.“ Hallo, hast du nicht zugehört? So eine Frage und so auf sich selbst bedacht!
Jesus redet darüber, dass er die ganze Welt richten würde, da sagt er: „Ach, richten ist gut, könntest du mir vielleicht hier auch mal kurz helfen?“ Jesus macht diesem Mann deutlich, dass er für so etwas nicht zu haben ist. Er aber sprach zu ihm: „Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt?“ Jesus ist nicht einfach ein irdischer Richter, der sich in solche Dinge vor allem einbringt. Nicht, dass Jesus sich nicht um alle Dinge sorgt und kümmert, aber so ist es völlig falsch, über Jesus zu denken.
Der Mann will Jesus instrumentalisieren für seine Zwecke, und Jesus sagt: „Nein, nein, dafür bin ich nicht zu haben. Ich bin gekommen, um eines Tages zu richten und lebe entsprechend darauf hin.“ So lehnt Jesus ab, sich hier zum Richter über Erbangelegenheiten machen zu lassen. Dann wendet er sich der ganzen Menschenmenge zu, die das offensichtlich alles gehört hat, und spricht zu ihnen: „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier, denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.“
Hier lobt Jesus jetzt die Motivation des Fragestellers nicht. Der ist habgierig, der will mehr, der will das Erbe für sich, der will etwas von seinem Bruder haben. Ist es nicht in allen Erbstreitigkeiten immer wieder so, dass Habgier die Wurzel dieser Streitereien ist? Man kann nicht einfach teilen, man kann nicht einfach sagen: „Willst du das haben?“ Nein, das ist meins, und dann fängt der Streit an. Es ist tragisch, wie viele menschliche Beziehungen, wie viele Familien schon an solchen Dingen kaputtgegangen sind – einfach an der Gier, der Gier des Menschen.
Das macht doch keinen Sinn, das ist doch absurd! Davon kannst du nicht leben. „Das, wonach du mit all deiner Kraft strebst, das wird niemals das halten, was du dir davon versprichst.“ Damit der Mann, die Menschen und wir das noch genauer verstehen, bringt Jesus dann ein Gleichnis. Er spricht weiter zu der Menschenmasse und sagte ihnen ein Gleichnis, heißt es in Vers 16: „Es war ein reicher Mensch, dessen Feld gut getragen hatte. Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammeln soll.“
Er sprach: „Das will ich tun, ich will meine Scheune abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte. Und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre, habe nun Ruhe, iss, trink und hab guten Mut.“ Aber Gott sprach zu ihm: „Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?“
Jesus greift jetzt noch einmal diesen Gedanken der Habgier auf. Er greift noch einmal wirklich die Motivation des Fragestellers auf und spricht hier über einen reichen Mann, der schon viel hat, der dann auch noch eine gute Ernte hat und noch reicher wird. Dann überlegt er, wie er seinen Reichtum noch besser horten kann. Er fragt nicht: „Was kann ich vielleicht mit dieser guten Ernte tun? Gibt es Menschen, die Versorgung brauchen? Meine Scheune ist schon voll, ich gebe ab.“ Nein, er baut sich eine größere Scheune.
Wir merken so richtig, wie er nur auf sich bedacht ist. In diesem Abschnitt taucht das Wort „ich, ich, ich, mein, meine, meins“ ständig auf. Es ist ein großes Echo, das sich durchzieht. Dieser Mann ist so auf sich selbst bedacht und sein Vermögen. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass er meint, sein Reichtum bringe eine große Sicherheit und garantiere ihm ein leichtes Leben.
Der Mann ist so überzeugt davon, dass er zum Prediger wird. Weiß ich, ob ihr das gehört habt, die Predigt, die der Mann sich selber hält. Was für eine Predigt! „Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre, habe nun Ruhe, iss, trink und hab guten Mut.“ Wie klingt das für dich? Ist das eine Predigt, die du dir insgeheim vielleicht auch schon mal gepredigt hast? Setzen wir nicht auch manchmal unser Vertrauen sehr auf das, was wir meinen zu haben? Genug für den Rest des Lebens, geht mir gut.
Wir sehen, da ist gar kein Ziel mehr im Leben, kein Fokus mehr. Einfach nur: iss, trink und hab guten Mut. Jesus, als der ewige Sohn Gottes, spricht in dieser Situation hinein die Worte Gottes: „Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?“ So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.
Jesus sagt, es ist eine riesige Fehlinvestition, in die Dinge dieses Lebens zu investieren – die Dinge, die wir doch früher oder später loslassen müssen. Und wer weiß, vielleicht müssen wir sie viel früher loslassen, als wir uns das vorstellen. So mancher hat sein Leben lang Reichtümer gesammelt, hat Geld, hat Reichtum angehäuft, sein ganzes Leben investiert, rastlos, immer weiter, immer weiter, in der Erwartung, irgendwann kommt der Tag, wo ich mich zurücklehne und das genieße. Aber bevor er dazu kommt, fällt der Tod um.
Wenn du heute hier bist und noch so lebst, wenn du doch noch sehr auf das vertraust, was du hast, dann möchte ich dich fragen: Was ist denn deine Erfahrung damit? Lohnt sich das wirklich? Vielleicht kann das kurzfristig mal einige Dinge befriedigen, aber langfristig – macht das wirklich glücklich? Oh, wie weit kommst du damit?
Alles, was du in deinem Leben angehäuft hast, das wirst du eines Tages loslassen müssen. Eines Tages wird alles, alles, wofür du gearbeitet hast, all deine Zeit, all deine Kraft, die du investiert hast, alles, worüber du sogar so gestritten hast, um es nur zu bekommen, wirst du loslassen müssen. Du kannst es nicht mitnehmen.
Und, ihr Lieben, wir hier im materiell geprägten Deutschland, wir hier im reichen München, sind nicht frei davon. Hört die Predigt nicht nur und nickt und sagt: „Ja, das sind die anderen.“ Jesus hat uns etwas zu sagen. Ich glaube nicht, dass irgendeiner von uns wirklich ganz frei davon ist.
Mein Gebet für uns alle ist, dass wir die Weisheit der Worte Jesu wirklich erkennen und dass wir immer mehr erkennen, wofür es sich wirklich lohnt zu leben, dass wir trachten nach dem Reichtum bei Gott, anstatt Schätze hier auf Erden zu sammeln. Sei kein Narr!
Hört doch mal die Ermahnung aus Vers 15: „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier, denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.“ Das ist die harte Ermahnung der ersten Hälfte unseres Predigttextes. Vielleicht haben Sie im ersten Moment gedacht: „Na ja, das hat nichts mit mir zu tun. Ich bin nicht reich, wir sind nicht reich, wir sind sehr einfache Menschen, wir haben eigentlich alles zurückgelassen.“ Aber auch die unter uns, die nicht reich sind, sind wahrscheinlich nicht ganz frei davon, materiell zu denken.
So spricht Jesus seine Jünger an. Aber er tut das nicht mehr so konfrontativ, er tut das sehr liebevoll. Er spricht sie an mit Worten, die ermutigen sollen. Ich hoffe, dass wir auch die Ermutigung hören, aber auch die Korrektur im Denken.
Ab Vers 22 heißt es: „Er sprach aber zu seinen Jüngern: Darum…“ Und wir sehen, hier ist die direkte Verbindung, das ist kein ganz neuer Abschnitt, sondern eine direkte Verbindung: „Darum.“
Gerade weil das, was ich gerade gesagt habe, so ist, wie es ist, darum sage ich euch: „Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt, denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung.“
Also er sagt: Ihr müsst nicht streben, ihr müsst nicht kämpfen um Reichtum, ihr solltet euch nicht verlassen auf euren Reichtum. Aber ihr müsst euch auch nicht sorgen um das, was ihr vielleicht noch nicht habt. Ihr dürft Gott vertrauen, sorgt euch nicht. Vielleicht leichter gesagt als getan, oder? Ich glaube, auch das trifft uns alle, oder? Wirklich sorgenfrei leben wir nicht.
Jesus weiß, dass selbst seine Jünger, die Männer, die mit ihm unterwegs sind, die viel aufgegeben haben, um mit ihm unterwegs zu sein, selbst sie sind nicht frei von Sorgen. Sonst müsste Jesus das hier nicht sagen. Aber wir sehen, wie liebevoll er mit ihnen spricht, wie sehr er darauf bedacht ist, sie zu ermutigen, dass sie nicht sorgen müssen, weil Gott für sie sorgt.
Er bringt dann zwei bildhafte Vergleiche, in denen er deutlich macht, dass er gerade in Vers 22 und 23 das Leben, die Nahrung, den Leib, die Kleidung genannt hat – zweimal. Jetzt greift er beide Kategorien auf: zuerst die Kategorie Nahrung und bringt das Gleichnis eines Raben, dann die Kategorie Kleidung und bringt das Gleichnis von Lilien.
Vers 24: „Seht die Raben! Sie sehen nicht, sie ernten auch nicht, sie haben auch keinen Keller und keine Scheune, und Gott ernährt sie doch. Wie viel besser seid ihr als die Vögel! Wer ist unter euch, der, wie sehr er sich auch darum sorgt, seines Lebens eine längere Spanne zusetzen könnte? Wenn ihr nun auch das Geringste nicht vermögt, warum sorgt ihr euch um das andere?“
Gute Fragen, nicht wahr? Jesus nennt hier konkret zwei Gründe, warum sich seine Jünger keine Sorgen machen sollen. Zum einen sollten sie erkennen, dass Gott sich um seine Schöpfung kümmert, selbst um Vögel, Raben. Nach 3. Mose 11 sind Raben unreine Tiere. Selbst die unreinen Tiere müssen keine Scheunen bauen, heute picken sie mal ein bisschen was zur Seite und legen das in eine große Scheune, picken müssen sie, aber Gott sorgt für die Raben.
Und wenn er für diese unreinen, hässlichen Vögel sorgt, glaubst du, er vergisst dich? Er argumentiert vom Kleineren zum Größeren. Um wie viel mehr sollten wir uns doch sicher sein, dass Gott für uns sorgt.
Dann bringt er noch ein zweites Argument: „Wie geht es dir mit deinen Sorgen? Funktioniert es? Was hast du davon? Kannst du deinem Leben auch nur eine Spanne zusetzen?“ Und dann beantwortet Jesus die Frage: „Wenn ihr nun auch das Geringste nicht vermögt, warum sorgt ihr euch um das andere?“ Gute Frage, oder? Sorgen bringt nichts. Gott sorgt für uns. Hör auf, dich zu sorgen, lass Gott sorgen.
Weder Reichtum noch Sorgen können unser Leben irgendwie verlängern. Gott ist der Herr über alle unsere Dinge, und Gott ist der Herr über unser Leben.
In Vers 27 und 28 bringt er das zweite Bild. Hier geht es jetzt also nicht mehr um die Nahrung, sondern um die Kleidung, also zwei elementare Dinge, um die Menschen sich Sorgen machen können. Und wir machen uns Sorgen um ganz andere Dinge, weil wir die elementaren schon haben.
„Seht die Lilien an, wie sie wachsen. Sie spinnen nicht, sie weben nicht. Ich sage euch aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie einer von ihnen. Wenn nun Gott das Gras, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wie viel mehr wird er euch kleiden, ihr Kleingläubigen?“
Gott weiß, was die Lilien brauchen für die Zeit ihrer Existenz. Gott weiß, was das Gras braucht für die Zeit seiner Existenz. Und das Gras – ja, das ist nur eine kurze Zeit grün, und dann irgendwann wird es abgemäht und ins Feuer geworfen. Aber für die Zeit seiner Existenz hier auf Erden hat das Gras alles, was es braucht, es ist gekleidet.
So darfst du wissen: Für die Zeit deiner Existenz hier auf Erden wirst du haben, was du brauchst. Und dann kommt irgendwann das Ende. Gott hat das alles im Griff. Gott hat dein ganzes Leben im Griff mit allen Dingen, die dazugehören.
Jesus erinnert seine Jünger daran: Schaut, lernt doch bitte Gott zu vertrauen, schaut euch einfach mal um in der Natur. Was Jesus hier noch nicht sagt, aber was wir wahrnehmen können, wenn wir uns diese Szenerie anschauen, ist, wie sehr Gott wirklich sorgt.
Wer redet hier gerade mit den Jüngern? Gott selbst, Gott der Sohn. Warum eigentlich? Weil Gott für sie sorgt. Wo ist Jesus gerade auf dem Weg hin, was macht er hier gerade? Er ist auf dem Weg zum Kreuz.
Warum das eigentlich? Weil Gott für uns sorgt. Gott sieht, dass wir größere Nöte haben, noch elementarere Nöte als unser Leben. Wir können dem Leben nicht eine Spanne hinzusetzen, für uns kommt der Tag, an dem das Leben endet.
Wir können uns kleiden, so sehr wir wollen und so schick wir wollen, irgendwann werden wir diese Leiber ablegen. Das Leben ist mehr. Und Jesus ist gekommen, um uns mehr zu geben.
Jesus ist gekommen, nicht um uns eine Spanne mehr Leben zu geben, er ist gekommen, um uns ewiges Leben zu geben. Er ist gekommen, damit wir eines Tages umkleidet sein können mit einem herrlichen Leib, mit einem Auferstehungsleib.
Jesus ist gekommen, damit das, was den Tod bringt – die Sünde, all unser Verderben – von uns genommen werden kann. Hier ist er gekommen, um wirklich für uns zu sorgen, in der größtmöglichen Art und Weise.
Und Jesus lebt uns vor, was es heißt, nach den richtigen Dingen zu trachten. In aller Ewigkeit hatte Gott der Sohn beim Vater alle Herrlichkeit, allen Reichtum. Jesus hat es nicht für einen Raub erachtet, die Herrlichkeit beim Vater aufzugeben, er hat es losgelassen.
In ärmliche Umstände hinein wird er geboren, er lebt auf Erden in ärmlichsten Umständen und ist bereit, den Weg zum Kreuz zu gehen und dort alles zu geben, sein Leben hinzugeben.
Damit Menschen wie du und ich, die aufgrund unserer Sünden vor Gott nicht bestehen können, eines Tages im Gericht nicht bestehen könnten – denn Gott ist gerecht und sieht alle Ungerechtigkeit – und in der Heiligkeit Gottes reicht es nicht, irgendwie ganz gut zu sein.
In der Heiligkeit Gottes müssten wir perfekt sein, und das sind wir nicht. Jesus kommt, um diese Schuld, alles, was uns von Gott trennt, auf sich zu nehmen und zu sagen: „Ich zahle die Strafe, ich erniedrige mich, ich werde arm, damit ihr reich sein könnt.“
Und so geht er ans Kreuz und stirbt. Liebe Geschwister, seht ihr, wie Gott für uns sorgt? Jesus Christus ist gekommen, weil Gott uns liebt und uns nicht alleine lässt, weil er für uns sorgt – nicht um uns ein bisschen mehr hier zu geben, sondern die Fülle in aller Ewigkeit.
Und wenn er uns doch für alle Ewigkeit schon alles gibt, glaubst du wirklich, er wird dir hier auf Erden etwas vorenthalten, was du brauchst bis dahin? Gott sorgt für dich.
So endet dieser Abschnitt. Darum auch ihr in Vers 29: „Fragt nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, macht euch keine Unruhe. Nach all dem trachten die Heiden in der Welt, aber euer Vater weiß, dass ihr dessen bedürft.“
Ich möchte dich heute früh fragen: Weißt du das? Weißt du, dass dein Vater deine Nöte kennt? Weißt du, dass er besser weiß als du, was du wirklich brauchst?
Wenn du hier bist und das noch nicht wirklich weißt, wenn du sagst: „Nein, vielleicht, vielleicht aber auch nicht, also besser, reicht du. Hilf!“ – und ganz viele hier haben so gedacht einst – dann weiß ich Zeugnis um Zeugnis von Menschen, die gesagt haben: „Ich habe einst so gelebt und ich habe gemerkt, es ist sinnlos, es ist falsch. Ich durfte erkennen, Gott sorgt für mich. Ich durfte lernen, neu zu denken über Reichtum, über wahren Reichtum.“
Wenn du noch nicht da bist, dann bitte sprich mit jemandem darüber. Geh nicht nach Hause und sag: „Der hat das schön gesagt, aber ich gehe jetzt weiter meinem Reichtum nach und suche meine Sicherheit darin.“ Es wird nicht funktionieren.
Sprich mit jemandem darüber, geh dem nach, sprich mit Gott und frag ihn im Gebet: „Kann ich dir wirklich vertrauen? Kannst du mir noch mal helfen zu verstehen, dass du wirklich vertrauenswürdig bist?“
Dann denk nach über das Kreuz, denk nach über Jesus, denk darüber nach, warum er sich so erniedrigt hat, warum er bereit war, so arm zu werden, was er damit vorhat.
Denk darüber nach, dass der Tod Jesus nicht halten konnte. Er hat den Tod überwunden, er zeigt uns den Weg zum ewigen Leben. Er ist auferstanden und macht deutlich, dass jeder, der auf ihn vertraut, mit ihm eines Tages auferstehen wird in alle Herrlichkeit hinein, in allen Reichtum hinein.
Und du wirst kein Portemonnaie mehr brauchen im Himmel. Der Herr sorgt für dich. Du brauchst kein Bankkonto im Himmel. Die Schätze werden da sein und du wirst reich versorgt sein. Bitte geh dem nach!
Und wir, die wir sagen: „Ja, ich weiß darum, ich vertraue darauf,“ dann lasst uns auch so leben! Unser Gottvertrauen zeigt sich im Leben.
Und ich befürchte ganz ehrlich, ich befürchte, dass viele von uns noch leben wie die Heiden. Ich spreche hier keinem seine Erlösung ab, aber ich glaube, wir erleben noch nicht konsequent, was wir hier sagen, dass wir es glauben.
Die Heiden trachten nach weltlichen Dingen, sie trachten nach Reichtum, sie sind bereit zu kämpfen, um mehr zu haben. Aber wir wissen doch um Gott, wir vertrauen auf ihn.
So endet Jesus in Versen 31 bis 34 und macht noch einmal deutlich, was es wirklich heißt, auf Gott zu vertrauen und für ihn zu leben. Ich möchte, dass wir diese Worte hören. Und noch einmal: Das sind keine anklagenden Worte, das sind Worte der Ermutigung. Ich hoffe, wir hören sie so.
„Trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch das alles zufallen. Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen, macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, der niemals abnimmt im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und den keine Motten fressen; denn wo euer Schatz ist, da wird euer Herz sein.“
Interessant, was Jesus hier sagt, oder? Trachtet nach dem, was ihr sicher bekommen werdet. Weiß nicht, ob du das gehört hast. Investiere da, wo die Rendite garantiert ist. Trachtet vielmehr nach seinem Reich, denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.
Hier ist der Schatz, und hier sagt er: Ich bin gekommen, um euch den Weg frei zu machen. Geht da mal hin. Der Vater ist da, und er will es dir schon geben. Du kannst jetzt überlegen: Lebe ich dem entgegen oder so, ich probiere mal hier das Investment, und dann stirbst du und bekommst ja anders.
Trachtet nach dem, was schon da ist. Das ist keine unsichere Investition, das ist eine sichere Investition. Trachtet nach seinem Reich, dem Vater hat es gefallen, euch das zu geben.
Und diese beiden Aussagen haben dann zwischendrin noch Zuspruch. Also wenn du danach trachtest, übrigens, dann wird der Vater dir alles andere geben, was du brauchst, dass alles euch zufallen wird.
Und dann dieser liebevolle Zuspruch: Hier hast du diese Jünger, diese Schafe, die verängstigt sind, die verunsichert sind, und hier kommt der gute Hirt. Er weiß, ihr seid wenig und ihr habt wenig und ihr fühlt euch in dieser Welt so, als macht ihr wahrscheinlich alles falsch, weil alle so irgendwie anders machen.
Und er sagt: „Fürchtet euch nicht, fürchtet euch nicht, fürchte dich nicht, du kleine Herde!“
Was Jesus hier tut – und ich hoffe, wir hören das – Jesus sagt uns hier quasi die Lottozahlen voraus: Du musst nur noch ankreuzen, trachte danach, es wird dir gegeben.
Eben noch hat er die Habgierigen aufs Schärfste ermahnt. Das Herz des Habgierigen hing am Erbe von seinem Bruder, das wollte er unbedingt haben. Und dann hat er durch das Gleichnis vom Kornbauern verdeutlicht, wie dumm ein solches Streben ist.
Den irdischen Reichtum musst du nachher in der Garderobe abgeben. Einen irdischen Reichtum, an dem die Menschen so hängen, den müssen wir an der Schwelle zum Tod zurücklassen.
Kürzlich am Flughafen habe ich einen Mann gesehen, der war direkt vor mir in der Kontrolle. Ihr kennt die Kontrollen, wo man durch muss und dann sein Handgepäck abgibt. Der hatte offensichtlich von irgendeiner Feier noch eine super Flasche Rotwein dabei. Keine Ahnung, wie teuer die war, aber er schien ein bisschen an ihr zu hängen.
Wahrscheinlich hatte er sich fest vorgenommen, kein Gepäck einzuchecken, hatte sein kleines Köfferchen und die Flasche Rotwein da noch mit drin. Tja, der Beamte wird sich gefreut haben.
Aber so leben viele von uns. Wir packen unser Köfferchen und packen die Rotweinflaschen rein und kommen an die Kontrolle und checken gar nicht, dass die gleich weg sind.
Aber Jesus sagt: „Ich zeige dir, was du einpacken kannst und mitnehmen kannst – Schätze im Himmel. Trachte nach dem Reich, leb für Gott, und dann wird dir das alles zufallen. Dann wirst du hier auf Erden haben, was du brauchst, und du wirst in der Ewigkeit nicht blank dastehen, sondern reich sein.“
Das ist die Investition, die sich wirklich lohnt.
Am Mittwochabend hatte ich ein Abendessen. Es kommt selten vor, dass ich solche Abendessen habe. Nicht, dass ihr nachher denkt, oh, das ist spannend mit lauter Millionären, Multimillionären.
Ich war eingeladen zu einem Fundraising-Dinner, es war spannend. Das sind Leute, die alle sehr reich sind und die alle viel Geld in christliche Dinge investieren wollen.
Mit einem kam ich ein bisschen mehr ins Gespräch. Es war ein Mann, der es im Leben zu viel gebracht hatte, Australier, und der erzählte so ein bisschen aus seinem Leben.
Er hat mir erzählt: „Ich wollte selbst Pastor werden, ich habe zweimal angefangen Theologie zu studieren. Beim ersten Mal hat mein Pastor in der Referenz geschrieben: Lasst den bitte Theologie studieren, aber stellt sicher, dass er kein Pastor wird. Ein bisschen Theologie lernen kann nicht schaden, aber der Typ hat nicht die Begabung zum Pastor.“
Dann hat er es abgebrochen und dann noch einmal probiert und hat es dann selbst eingesehen. Nachdem ich ihn so erlebt habe, habe ich gedacht: Ja, das kann ich mir auch vorstellen. Ein super Typ, einfach keine pastorale Begabung.
Er sagte: „Und als ich dann da zum zweiten Mal im Theologiestudium saß, wurde mir eines klar: Gott hat mich nicht begabt, Pastor zu sein, Gott hat mich begabt, Geld zu machen. Und vielleicht ist das mein Dienst. Ich mache Geld, um es weiterzugeben.“
Und dieser Multimillionär gibt Massen, Massen in christliche Werke, Massen in christliche Missionen, Massen in Gemeindegründungsarbeiten.
Bei diesem Fundraising-Dinner wurde unserer Gemeinde viel Geld zugesagt für die Gemeindegründung Freiham. Einfach weil das reiche Geschäftsleute sind, die sagen: „Wir suchen vertrauensvolle Partner, wir haben keine Zeit, uns Projekte anzusehen, wir haben keine Zeit, uns groß irgendwo einzubringen, wir suchen vertrauenswürdige Leute, die irgendwo vernünftige Arbeit machen und gute Referenzen mitbringen, und wir wollen einfach segnen, damit in Europa mehr gute Gemeinden gebaut werden können.“
So kann man auch über Reichtum denken. Vielleicht hast du keine Multimillionen, aber vielleicht kannst du dich auch einbringen, um das Reich Gottes zu bauen.
Für andere heißt „nach dem Reich Gottes trachten“ vielleicht, einen gut bezahlten Job aufzugeben, eine vielversprechende Karriere sein zu lassen. Das war mein Weg, viele von euch wissen das.
Ich kann euch sagen: Ich habe das bis heute nicht einmal bereut, nicht einmal. Das heißt nicht, dass ich schon frei bin davon, mir Sorgen zu machen. Ich kenne die Versuchung von Habgier. Ich weiß, dass ich Veränderung brauche in meinem Herzen.
Dieser Predigttext hat mich persönlich getroffen, weil ich gemerkt habe, ich bin noch nicht da. Und er hat mein Herz warm gemacht, weil ich Gottes Stimme gehört habe: „Mach dir keine Sorgen, mach dir doch keine Sorgen, ich sorg für dich. Ich sorg für dich.“
Ich wünsche dir, dass du das auch so erleben kannst, dass du frei werden kannst von dem Streben nach immer mehr und dass du die Hände aufmachen kannst – nicht, weil du dir damit etwas verdienst, sondern weil du auf Gott vertraust.
Ich wünsche dir, dass du neu erkennst die Gnade des Herrn Jesus Christus.
Paulus schreibt an die Korinther: „Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, obwohl er reich ist, wurde er doch arm um eurer Willen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“ (2. Korinther 8,9)
Jag nach den Schätzen im Himmel! Was kannst du hier auf Erden loslassen, weil Gott dadurch etwas tun möchte, um sein Reich zu bauen, um anderen Menschen zu zeigen, wie er für sie sorgt?
Ich möchte uns einen Moment der Stille geben, in der wir das ganz persönlich, jeder für sich, einfach mal durchdenken und im Gebet vor Gott bringen können.
Himmlischer Vater, wir wollen dir danken, dass du deinen eingeborenen Sohn in diese Welt gesandt hast und dass du uns durch ihn lehrst, wofür es sich wirklich lohnt zu leben.
Vergib uns, dass wir so oft dich aus dem Blick verlieren und uns an die irdischen Dinge klammern, so als ob sie uns wirkliche Erfüllung bringen könnten, als ob sie ewigen Wert hätten.
Herr, wir wollen dich bitten, dass du uns freimachst von dieser Habgier und dass du uns freimachst vom Sorgen.
Herr, hilf uns, neu zu lernen, wie du ein treuer Gott bist, der für uns sorgt in diesem Leben und für alle Ewigkeit.
Herr, zeig uns auch als Gemeinde, wie wir geben können, geben können, um dein Reich zu bauen.
Herr, ich möchte dich bitten, dass du uns hilfst, sowohl individuell wie auch gemeinsam als Gemeinde nicht egoistisch, nicht kurzfristig zu denken, sondern wirklich zu fragen: Herr, was möchtest du, dass wir tun? Wie können wir deine Werkzeuge sein, um anderen zum Segen zu werden? Wie kannst du durch uns für andere sorgen?
Herr, wir wollen dich bitten, dass du uns hilfst, immer mehr Menschen zu sein, die auf dich vertrauen.
Ich glaube an den lieben Gott und nicht an die Deutsche Bank. Amen.
Gleichnis vom reichen Kornbauern: Die Torheit des Hortens
Er spricht weiter zur Menschenmenge und erzählt ihnen ein Gleichnis. In Vers 16 heißt es: „Es war ein reicher Mensch, dessen Feld gut getragen hatte. Er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz, wohin ich meine Früchte sammeln kann.“
Dann sagte er: „Das will ich tun: Ich will meine Scheune abbrechen und größere bauen. Dort will ich all mein Korn und meine Vorräte sammeln. Und ich will zu meiner Seele sagen: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre. Habe nun Ruhe, iss, trink und hab guten Mut.“
Aber Gott sprach zu ihm: „Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?“
Jesus greift hier noch einmal den Gedanken der Habgier auf. Er nimmt die Motivation des Fragestellers auf und erzählt von einem reichen Mann, der bereits viel besitzt. Nun hat er auch noch eine gute Ernte und wird dadurch noch reicher.
Der Mann überlegt, wie er seinen Reichtum noch besser horten kann. Er fragt nicht, was er mit der guten Ernte tun könnte, ob es Menschen gibt, die Versorgung brauchen. Seine Scheune ist schon voll, aber er will nicht abgeben. Stattdessen baut er eine größere Scheune.
Man merkt deutlich, wie sehr er nur auf sich selbst bedacht ist. In diesem Abschnitt tauchen die Worte „ich“, „mein“ und „meins“ ständig auf. Es ist ein großes Echo, das sich durch den Text zieht. Dieser Mann denkt nur an sich und sein Vermögen.
Das zeigt sich auch darin, dass er glaubt, sein Reichtum bringe ihm große Sicherheit und garantiere ihm ein leichtes Leben. Der Mann ist so überzeugt davon, dass er zum Prediger wird.
Vielleicht habt ihr die Predigt gehört, die der Mann sich selbst hält. Was für eine Predigt: „Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre. Habe nun Ruhe, iss, trink und hab guten Mut.“
Wie klingt das für dich? Ist das eine Predigt, die du dir insgeheim vielleicht auch schon einmal gehalten hast? Setzen wir nicht manchmal unser Vertrauen sehr auf das, was wir zu haben glauben? „Genug für den Rest des Lebens, mir geht es gut.“
Man sieht, dass es kein Ziel mehr gibt, keinen Fokus. Einfach nur: iss, trink und hab guten Mut.
Gottes Antwort: Die Vergänglichkeit des irdischen Reichtums
Und Jesus, als der ewige Sohn Gottes, spricht in dieser Situation die Worte Gottes: „Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?“ So geht es dem, der sich Schätze sammelt, aber nicht reich ist bei Gott.
Jesus sagt, es ist eine riesige Fehlinvestition, in die Dinge dieses Lebens zu investieren – in die Dinge, die wir früher oder später doch loslassen müssen. Und wer weiß, vielleicht müssen wir sie sogar viel früher loslassen, als wir uns das vorstellen.
So mancher hat sein Leben lang Reichtümer gesammelt, Geld und Besitz angehäuft und sein ganzes Leben rastlos investiert. Immer weiter, immer weiter, immer weiter – in der Erwartung, irgendwann kommt der Tag, an dem er sich zurücklehnen und das genießen kann. Doch bevor er dazu kommt, fällt der Tod um.
Wenn du heute hier bist und noch so lebst, wenn du noch sehr auf das vertraust, was du hast, dann möchte ich dich fragen: Was ist deine Erfahrung damit? Lohnt sich das wirklich? Vielleicht kann das kurzfristig einige Dinge befriedigen, aber macht es langfristig wirklich glücklich? Wie weit kommst du damit?
Alles, was du in deinem Leben angehäuft hast, wirst du eines Tages loslassen müssen. Eines Tages wird alles – alles, wofür du gearbeitet hast, all deine Zeit, all deine Kraft, die du investiert hast, und alles, worüber du sogar so gestritten hast, nur um es zu bekommen – wirst du loslassen müssen. Du kannst es nicht mitnehmen.
Warnung an eine materiell geprägte Gesellschaft
Und, ihr Lieben, wir hier im materiell geprägten Deutschland, wir hier im reichen München, sind nicht frei davon. Hört die Predigt nicht einfach nur und nickt zustimmend, als ginge es nur die anderen etwas an. Jesus hat uns etwas zu sagen.
Ich glaube nicht, dass irgendeiner von uns wirklich ganz frei davon ist. Mein Gebet für uns alle ist, dass wir die Weisheit der Worte Jesu wirklich erkennen. Dass wir immer mehr verstehen, wofür es sich wirklich lohnt zu leben. Dass wir danach streben, Reichtum bei Gott zu finden, anstatt Schätze hier auf Erden zu sammeln.
Seid nicht naiv! Hört doch einmal die Ermahnung aus Vers 15: „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier, denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.“ Das ist die harte Ermahnung der ersten Hälfte unseres Predigttextes.
Vielleicht habt ihr im ersten Moment gedacht: Na ja, das hat nichts mit mir zu tun. Ich bin nicht reich, wir sind nicht reich, wir sind sehr einfache Menschen, wir haben eigentlich alles zurückgelassen. Aber auch diejenigen unter uns, die nicht reich sind, sind wahrscheinlich nicht ganz frei davon, materiell zu denken.
Ermutigung an die Jünger: Sorgt euch nicht
Und so spricht Jesus seine Jünger an. Er tut dies jedoch nicht mehr konfrontativ, sondern sehr liebevoll. Er verwendet Worte, die ermutigen sollen.
Ich hoffe, dass wir sowohl die Ermutigung hören als auch die Korrektur im Denken annehmen können. Ab Vers 22 heißt es: „Er sprach aber zu seinen Jüngern“. Hier sehen wir eine direkte Verbindung. Dies ist kein ganz neuer Abschnitt, sondern eine Fortführung. Darum – gerade weil das, was ich gerade gesagt habe, so ist, wie es ist – sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung.
Er sagt also: Ihr müsst nicht streben und nicht kämpfen um Reichtum. Ihr solltet euch nicht auf euren Reichtum verlassen. Gleichzeitig sollt ihr euch aber auch nicht sorgen um das, was ihr vielleicht noch nicht habt. Ihr dürft Gott vertrauen und euch nicht sorgen.
Vielleicht klingt das leichter gesagt als getan, oder? Ich glaube, das betrifft uns alle. Wirklich sorgenfrei leben wir nicht. Jesus weiß, dass selbst seine Jünger – die Männer, die mit ihm unterwegs sind und viel aufgegeben haben, um mit ihm zu sein – nicht frei von Sorgen sind. Sonst müsste Jesus das hier nicht sagen.
Aber wir sehen, wie liebevoll er mit ihnen spricht und wie sehr er darauf bedacht ist, sie zu ermutigen. Er möchte ihnen zeigen, dass sie nicht sorgen müssen, weil Gott für sie sorgt.
Bildhafte Vergleiche: Raben und Lilien
Er bringt dann zwei bildhafte Vergleiche, um seine Aussage zu verdeutlichen. In den Versen 22 und 23 hat er bereits das Leben, die Nahrung, den Leib und die Kleidung zweimal erwähnt. Nun greift er beide Kategorien auf.
Zuerst nimmt er die Kategorie Nahrung und bringt das Gleichnis von den Raben. Danach folgt die Kategorie Kleidung mit dem Gleichnis von den Lilien.
In Vers 24 heißt es: „Seht die Raben! Sie sehen nicht, sie ernten auch nicht, sie haben keinen Keller und keine Scheune, und doch ernährt Gott sie. Wie viel besser seid ihr als die Vögel! Wer von euch kann, wie sehr er sich auch sorgt, seinem Leben auch nur eine Spanne hinzufügen?“
Wenn ihr nun auch das Geringste nicht vermögt, warum sorgt ihr euch um das andere? Gute Fragen, nicht wahr?
Jesus nennt hier konkret zwei Gründe, warum sich seine Jünger keine Sorgen machen sollen. Zum einen sollten sie erkennen, dass Gott sich um seine gesamte Schöpfung kümmert – selbst um die Vögel, die Raben. Nach 3. Mose 11 sind Raben unreine Tiere. Selbst diese unreinen Tiere müssen keine Scheunen bauen. Heute würde man vielleicht sagen: Sie picken etwas zur Seite und legen es in eine große Scheune. Doch die Raben müssen das nicht tun, weil Gott für sie sorgt.
Wenn Gott also für diese unreinen, hässlichen Vögel sorgt, glaubst du dann, er vergisst dich? Er argumentiert vom Kleineren zum Größeren: Wie viel mehr sollten wir uns sicher sein, dass Gott auch für uns sorgt.
Als zweites Argument fragt Jesus: Wie geht es dir mit deinen Sorgen? Funktionieren sie? Was hast du davon? Kannst du deinem Leben auch nur eine Spanne hinzufügen?
Dann beantwortet Jesus die Frage: „Wenn ihr nun auch das Geringste nicht vermögt, warum sorgt ihr euch um das andere?“ Gute Frage, oder? Sorgen bringen nichts.
Gott sorgt für uns. Hör auf, dich zu sorgen, und lass Gott sorgen. Weder Reichtum noch Sorgen können unser Leben verlängern. Gott ist der Herr über alle unsere Dinge und über unser Leben.
Das Bild der Lilien: Gottes Fürsorge für das Leben
Und dann, in Vers 27 und 28, bringt er das zweite Bild. Hier geht es jetzt nicht mehr um die Nahrung, sondern um die Kleidung – also zwei elementare Dinge, um die sich Menschen Sorgen machen können. Wir hingegen machen uns oft Sorgen um ganz andere Dinge, weil wir die elementaren bereits haben.
Seht die Lilien an, wie sie wachsen. Sie spinnen nicht, sie weben nicht. Ich sage euch aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.
Wenn nun Gott das Gras, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wie viel mehr wird er euch kleiden, ihr Kleingläubigen?
Gott weiß, was die Lilien brauchen für die Zeit ihrer Existenz. Er weiß auch, was das Gras braucht für die Zeit seiner Existenz. Das Gras ist nur für eine kurze Zeit grün, und dann wird es irgendwann abgemäht und ins Feuer geworfen. Aber für die Zeit seiner Existenz hier auf Erden hat das Gras alles, was es braucht – es ist gekleidet.
So darfst du wissen: Für die Zeit deiner Existenz hier auf Erden wirst du haben, was du brauchst. Und dann kommt irgendwann das Ende. Gott hat das alles im Griff. Gott hat dein ganzes Leben im Griff – mit allen Dingen, die dazugehören.
Jesus als der sorgende Gott auf dem Weg zum Kreuz
Jesus erinnert seine Jünger daran: Schaut und lernt, Gott zu vertrauen. Schaut euch einfach einmal in der Natur um.
Was Jesus hier nicht ausdrücklich sagt, das wir aber wahrnehmen können, wenn wir diese Szenerie betrachten, ist, wie sehr Gott wirklich sorgt. Wer spricht hier gerade zu den Jüngern? Gott selbst, Gott der Sohn. Warum eigentlich? Weil Gott für sie sorgt.
Wo ist Jesus gerade auf dem Weg hin und was macht er hier? Er ist auf dem Weg zum Kreuz. Warum das eigentlich? Weil Gott für uns sorgt. Gott sieht, dass wir größere Nöte haben, noch elementarere Nöte in unserem Leben. Wir können dem Leben keine unbegrenzte Zeit hinzufügen. Für uns kommt der Tag, an dem das Leben endet.
Wir können uns kleiden, so sehr wir wollen und so schick, wie wir wollen. Irgendwann werden wir diese Kleider ablegen. Das Leben ist mehr. Jesus ist gekommen, um uns mehr zu geben. Er ist nicht gekommen, um uns nur eine Weile mehr Leben zu schenken, sondern um uns ewiges Leben zu geben.
Jesus ist gekommen, damit wir eines Tages mit einem herrlichen Leib, einem Auferstehungsleib, bekleidet sein können. Er ist gekommen, damit das, was den Tod bringt – die Sünde und all unser Verderben – von uns genommen werden kann.
Hier ist er gekommen, um wirklich für uns zu sorgen, auf die größtmögliche Art und Weise. Jesus zeigt uns, was es bedeutet, nach den richtigen Dingen zu streben. In aller Ewigkeit hatte Gott der Sohn beim Vater alle Herrlichkeit und allen Reichtum.
Und Jesus hat es nicht als Raub betrachtet, diese Herrlichkeit beim Vater aufzugeben. Er hat sie losgelassen. Er wurde in ärmlichen Verhältnissen geboren, lebte auf der Erde in den einfachsten Umständen und war bereit, den Weg zum Kreuz zu gehen und dort alles zu geben – sein Leben hinzugeben.
Damit Menschen wie du und ich, die wegen unserer Sünden vor Gott nicht bestehen können, eines Tages im Gericht nicht scheitern müssen. Denn Gott ist gerecht und sieht alle Ungerechtigkeit. In der Heiligkeit Gottes reicht es nicht, nur einigermaßen gut zu sein.
In der Heiligkeit Gottes müssten wir vollkommen sein – und das sind wir nicht. Jesus kommt, um diese Schuld, alles, was uns von Gott trennt, auf sich zu nehmen und zu sagen: Ich zahle die Strafe. Ich erniedrige mich, ich werde arm, damit ihr reich sein könnt.
So geht er ans Kreuz und stirbt. Liebe Geschwister, seht ihr, wie Gott für uns sorgt? Jesus Christus ist gekommen, weil Gott uns liebt und uns nicht alleine lässt. Er sorgt für uns, nicht um uns hier nur ein bisschen mehr zu geben, sondern um uns die Fülle in aller Ewigkeit zu schenken.
Und wenn er uns für alle Ewigkeit schon alles gibt, glaubst du wirklich, er wird dir hier auf Erden etwas vorenthalten, das du bis dahin brauchst? Gott sorgt für dich.
Aufforderung zum Vertrauen und zur Nachfolge
So endet dieser Abschnitt. Darum auch ihr Vers 29: Fragt nicht danach, was ihr essen oder trinken sollt, macht euch keine Unruhe. Nach all dem trachten die Heiden in der Welt, aber euer Vater weiß, dass ihr dessen bedürft.
Ich möchte dich heute früh fragen: Weißt du das? Weißt du, dass dein Vater deine Nöte kennt? Weißt du, dass er besser weiß als du, was du wirklich brauchst?
Wenn du hier bist und das noch nicht wirklich weißt, wenn du sagst: „Nein, vielleicht, vielleicht aber auch nicht, also besser reicht es“, dann hilft das nicht! Ganz viele hier haben so gedacht einst. Und ich weiß Zeugnis um Zeugnis von Menschen, die gesagt haben: „Ich habe einst so gelebt und ich habe gemerkt, es ist sinnlos, es ist falsch. Ich durfte erkennen, Gott sorgt für mich. Ich durfte lernen, neu zu denken über Reichtum, über wahren Reichtum.“
Wenn du noch nicht da bist, dann bitte sprich mit jemandem darüber. Geh nicht nach Hause und sag: „Der hat das schön gesagt, aber ich gehe jetzt weiter meinem Reichtum nach und suche meine Sicherheit darin.“ Es wird nicht funktionieren.
Sprich mit jemandem darüber, geh dem nach. Sprich mit Gott und frag ihn im Gebet: „Kann ich dir wirklich vertrauen? Kannst du mir noch mal helfen zu verstehen, dass du wirklich vertrauenswürdig bist?“
Und dann denk nach über das Kreuz, denk nach über Jesus. Denk darüber nach, warum er sich so erniedrigt hat, warum er bereit war, so arm zu werden und was er damit vorhat. Denk darüber nach, dass der Tod Jesus nicht halten konnte. Er hat den Tod überwunden, er zeigt uns den Weg zum ewigen Leben.
Er ist auferstanden und macht deutlich, dass jeder, der auf ihn vertraut, mit ihm eines Tages auferstehen wird – in alle Herrlichkeit hinein, in allen Reichtum hinein. Du wirst kein Portemonnaie mehr brauchen im Himmel. Der Herr sorgt für dich, du brauchst kein Bankkonto im Himmel. Die Schätze werden da sein und du wirst reich versorgt sein.
Bitte geh dem nach!
Leben im Vertrauen: Konsequenzen für den Alltag
Und wir, die wir sagen: Ja, ich weiß darum, ich vertraue darauf – dann lasst uns auch so leben! Unser Gottvertrauen zeigt sich im Leben.
Ich befürchte ganz ehrlich, dass viele von uns noch leben wie die Heiden. Ich spreche hier niemandem seine Erlösung ab, aber ich glaube, wir erleben noch nicht konsequent, was wir sagen und glauben.
Die Heiden trachten in weltlichen Dingen, sie streben nach Reichtum und sind bereit zu kämpfen, um mehr zu haben. Aber wir wissen doch um Gott, wir vertrauen auf ihn.
So endet Jesus in den Versen 31 bis 34 und macht noch einmal deutlich, was es wirklich heißt, auf Gott zu vertrauen und für ihn zu leben.
Ich möchte, dass wir diese Worte hören. Noch einmal: Das sind keine anklagenden Worte, sondern Worte der Ermutigung. Ich hoffe, wir nehmen sie auch so auf.
Die sichere Investition: Nach dem Reich Gottes trachten
Trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch das alles zufallen. Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.
Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, der niemals abnimmt im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und den keine Motten fressen. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.
Interessant, was Jesus hier sagt, oder? Trachtet nach dem, was ihr sicher bekommen werdet. Ich weiß nicht, ob du das gehört hast: Investiere dort, wo die Rendite garantiert ist. Trachte vielmehr nach seinem Reich, denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.
Das heißt, hier ist der Schatz, und hier sagt er: Ich bin gekommen, um euch den Weg frei zu machen. Geht da mal hin. Der Vater ist da, und er will es dir schon geben. Du kannst jetzt überlegen: Lebe ich dem entgegen oder probiere ich mal hier das Investment? Und dann stirbst du und bekommst es anders.
Trachtet nach dem, was schon da ist. Das ist keine unsichere Investition, das ist eine sichere Investition. Trachtet nach seinem Reich, denn dem Vater hat es gefallen, euch das zu geben.
Diese beiden Aussagen werden zwischendrin noch durch Zuspruch ergänzt. Wenn du danach trachtest, wird der Vater dir alles andere geben, was du brauchst. So wird euch alles zufallen.
Dann dieser liebevolle Zuspruch: Hier hast du diese Jünger, diese Schafe, die verängstigt und verunsichert sind. Und hier kommt der gute Hirt. Er weiß, ihr seid wenig und habt wenig. Ihr fühlt euch in dieser Welt so, als macht ihr wahrscheinlich alles falsch, weil alle irgendwie anders handeln.
Und er sagt: Fürchte dich nicht, fürchte dich nicht, du kleine Herde.
Die Torheit des irdischen Reichtums und die Einladung zum wahren Reichtum
Was Jesus hier tut, ist, dass er uns quasi die Lottozahlen vorhersagt. Du musst nur noch ankreuzen: Trachte danach, und es wird dir gegeben.
Eben noch hat er die Habgierigen aufs Schärfste ermahnt. Das Herz des Habgierigen hing am Erbe seines Bruders, das er unbedingt haben wollte. Durch das Gleichnis vom Kornbauern hat Jesus verdeutlicht, wie dumm ein solches Streben ist.
Den irdischen Reichtum musst du nachher in der Garderobe abgeben. Einen irdischen Reichtum, an dem die Menschen so hängen, müssen wir an der Schwelle zum Tod zurücklassen.
Kürzlich habe ich am Flughafen einen Mann gesehen, der direkt vor mir in der Kontrolle war. Wer von uns fliegt, kennt die Kontrollen: Man muss durch ein Gerät, gibt sein Handgepäck ab. Der Mann hatte offensichtlich von irgendeiner Feier noch eine tolle Flasche Rotwein dabei. Keine Ahnung, wie teuer die war, aber er schien sehr an ihr zu hängen.
Wahrscheinlich hatte er sich fest vorgenommen, kein Gepäck einzuchecken. Er hatte sein kleines Köfferchen und die Flasche Rotwein dabei. Der Beamte wird sich gefreut haben.
So leben viele von uns: Wir packen unser Köfferchen, legen die Rotweinflaschen hinein, kommen an die Kontrolle und merken gar nicht, dass sie gleich weg sind.
Aber Jesus sagt: Ich zeige dir, was du einpacken und mitnehmen kannst. Schätze im Himmel. Trachte nach dem Reich Gottes, lebe für Gott. Dann wird dir alles zufallen.
Du wirst hier auf Erden das haben, was du brauchst, und in der Ewigkeit wirst du nicht blank dastehen, sondern reich sein. Das ist die Investition, die sich wirklich lohnt.
Zeugnis eines reichen Mannes: Geld machen als Dienst
Am Mittwochabend hatte ich ein Abendessen. Es kommt selten vor, dass ich solche Abendessen habe. Nicht, dass ihr nachher denkt: Oh, das ist spannend, mit lauter Millionären und Multimillionären. Ich war eingeladen zu einem Fundraising-Dinner, und es war wirklich interessant.
Das sind Leute, die alle sehr reich sind und viel Geld in christliche Projekte investieren wollen. Mit einem von ihnen kam ich etwas mehr ins Gespräch. Es war ein Mann, der im Leben viel erreicht hatte, ein Australier, der ein wenig aus seinem Leben erzählte.
Er berichtete mir, dass er selbst Pastor werden wollte und zweimal Theologie studiert hatte. Beim ersten Mal schrieb sein Pastor in der Referenz: „Lasst den bitte Theologie studieren, aber stellt sicher, dass er kein Pastor wird.“ Ein bisschen Theologie lernen könne nicht schaden, aber der Typ habe nicht die Begabung zum Pastor. Daraufhin brach er das Studium ab.
Später versuchte er es noch einmal, doch dann erkannte er selbst: Gott hat ihn nicht dazu berufen, Pastor zu sein. Nachdem ich ihn so erlebt hatte, konnte ich das gut nachvollziehen. Ein super Typ, einfach ohne pastorale Begabung.
Er sagte: „Als ich dann zum zweiten Mal im Theologiestudium saß, wurde mir eines klar: Gott hat mich nicht begabt, Pastor zu sein. Gott hat mich begabt, Geld zu machen. Und vielleicht ist das mein Dienst. Ich mache Geld, um es weiterzugeben.“
Dieser Multimillionär gibt enorme Summen für christliche Werke, Missionen und Gemeindegründungen. Bei diesem Fundraising-Dinner wurde unserer Gemeinde viel Geld für die Gemeindegründung in Freiham zugesagt.
Das liegt einfach daran, dass es reiche Geschäftsleute sind, die sagen: „Wir suchen vertrauensvolle Partner. Wir haben keine Zeit, uns Projekte im Detail anzusehen oder uns groß zu engagieren. Wir suchen vertrauenswürdige Leute, die vernünftige Arbeit leisten und gute Referenzen mitbringen. Wir wollen einfach segnen, damit in Europa mehr gute Gemeinden entstehen können.“
So kann man auch über Reichtum denken.
Verschiedene Wege, nach dem Reich Gottes zu trachten
Vielleicht hast du keine Multimillionen, aber vielleicht kannst du dich trotzdem einbringen, um das Reich Gottes zu bauen. Für andere bedeutet es, nach dem Reich Gottes zu streben, vielleicht einen gut bezahlten Job aufzugeben oder eine vielversprechende Karriere sein zu lassen. Das war mein Weg, viele von euch wissen das.
Ich kann euch sagen, ich habe das bis heute nicht einmal bereut, nicht einmal. Das heißt nicht, dass ich schon frei davon bin, mir Sorgen zu machen. Ich kenne die Versuchung der Habgier und weiß, dass ich Veränderung in meinem Herzen brauche.
Dieser Predigttext hat mich persönlich getroffen, weil ich gemerkt habe, dass ich noch nicht da bin. Gleichzeitig hat er mein Herz erwärmt, weil ich Gottes Stimme gehört habe: Mach dir keine Sorgen, mach dir doch keine Sorgen, ich sorge für dich. Ich sorge für dich.
Ich wünsche dir, dass du das auch so erleben kannst, dass du frei wirst vom Streben nach immer mehr. Dass du deine Hände öffnen kannst, nicht weil du dir damit etwas verdienst, sondern weil du auf Gott vertraust.
Ich wünsche dir, dass du neu die Gnade des Herrn Jesus Christus erkennst. Paulus schreibt an die Korinther: Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus. Obwohl er reich war, wurde er doch arm um eureretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet (2. Korinther 8,9).
Jage nach den Schätzen im Himmel! Was kannst du hier auf Erden loslassen, damit Gott dadurch etwas tun kann, um sein Reich zu bauen und anderen Menschen zu zeigen, wie er für sie sorgt?
Abschluss: Gebet um Befreiung und Vertrauen
Ich möchte uns einen Moment der Stille schenken, in dem wir ganz persönlich jeder für sich einfach einmal nachdenken und im Gebet vor Gott bringen können.
Himmlischer Vater, wir danken dir, dass du deinen eingeborenen Sohn in diese Welt gesandt hast. Durch ihn lehrst du uns, wofür es sich wirklich lohnt zu leben. Vergib uns, dass wir dich so oft aus dem Blick verlieren und uns an die irdischen Dinge klammern, als könnten sie uns wahre Erfüllung bringen oder hätten sie ewigen Wert.
Herr, wir bitten dich, dass du uns von dieser Habgier befreist und uns auch vom Sorgen erlöst. Hilf uns, neu zu lernen, wie du ein treuer Gott bist, der für uns sorgt – in diesem Leben und für alle Ewigkeit.
Zeige uns als Gemeinde, wie wir geben können, um dein Reich zu bauen. Herr, ich bitte dich, dass du uns hilfst, sowohl individuell als auch gemeinsam als Gemeinde nicht egoistisch oder kurzfristig zu denken. Lass uns vielmehr fragen: Herr, was möchtest du, dass wir tun? Wie können wir deine Werkzeuge sein, um anderen zum Segen zu werden? Wie kannst du durch uns für andere sorgen?
Herr, wir bitten dich, dass du uns hilfst, immer mehr Menschen zu sein, die auf dich vertrauen. Ich glaube an den lieben Gott und nicht an die Deutsche Bank. Amen.