Der zweite Timotheusbrief – Vers für Vers – Gottes Wort für dich.
Ich brauche eine Auszeit. Deshalb bekommt ihr in den nächsten Wochen eine ganz neue Reihe von mir zum zweiten Timotheusbrief.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Ich wünsche euch beim Zuhören Gottes Segen und viele hilfreiche geistliche Impulse für euer Leben.
Mut und Ermutigung in schwierigen Zeiten
Wir stecken im zweiten Timotheusbrief nicht fest, aber wir sind mittendrin. Genauer gesagt befinden wir uns in 2. Timotheus 1,9. Paulus möchte Timotheus Mut machen, damit er eine Phase der Niedergeschlagenheit überwindet.
Paulus fordert ihn auf: „Schäme dich nicht, schäme dich nicht des Evangeliums, schäme dich auch meiner nicht, sondern leide mit für das Evangelium nach der Kraft Gottes“ (Ende Vers 8). Das war der letzte Gedanke im vorherigen Vortrag, der den Titel trug: „Kommt Leid, kommt Kraft“.
Jetzt geht Paulus etwas näher auf Gott ein und darauf, was Gott im Leben der Gläubigen getan hat. Diese Dinge sind uns allen bekannt. In Vers 9 heißt es: „Der hat uns gerettet.“ Das ist klar, denn Rettung ist immer Gottes Sache. Wir Menschen können uns nicht selbst retten.
In dem Moment, in dem wir im Glauben die Rettung Gottes annehmen, sagen wir auch, dass jede Idee der Selbsterrettung, also eine Errettung durch gute Werke, einfach nicht funktioniert.
Die Entscheidung für Gottes Rettung und Berufung
Logisch, ich muss mich entscheiden: Entweder lasse ich mich retten, dann bringe ich zum Ausdruck, dass ich es selbst nicht kann. Oder ich mache es selbst und sage damit zu Gott: „Hey, ich brauche dich nicht.“ Das sind die zwei Seiten.
Wir haben uns für die eine Seite entschieden, nämlich als wir uns bekehrt haben. Wir wollten uns von Gott retten lassen und haben den Namen des Herrn angerufen. Das bedeutet nichts anderes, als dass ich den Herrn Jesus darum bitte, mich zu retten, weil ich es selbst nicht kann.
Gott hat uns nicht nur gerettet, sondern auch mit einem heiligen Ruf berufen. Hier ist die Berufung weniger als Einladung zur Errettung zu verstehen, obwohl man den Begriff so interpretieren könnte. Hinter dem Begriff Berufung steckt vielmehr das, was nach der Errettung an zusätzlichem Segen in unser Leben kommt.
Das hat damit zu tun, dass wir dazu berufen sind, die ewige Herrlichkeit des Herrn Jesus zu teilen. Wir sind dazu berufen, Segen zu erben. Leider muss ich auch sagen, dass wir dazu berufen sind, Leid zu erfahren. Aber wir sind auch berufen, einmal in seinem wunderbaren Licht zu leben, ewiges Leben zu ergreifen, in Heiligung zu leben, Gottes Frieden zu erfahren und Freiheit zu haben – auch Freiheit vom mosaischen Gesetz und vom Denken der Werksgerechtigkeit.
Berufung heißt natürlich auch immer Berufung zu einer Aufgabe in seinem Reich. Wir haben einen Dienst bekommen, und deshalb sind wir auch begabt. Einerseits sind wir gerettet, aber diese Errettung ist sozusagen der Startschuss für ein Leben, das ich immer als Rundum-sorglos-Paket bezeichnen würde.
Das ist unser Leben: Da ist einfach alles drin, was wir uns wünschen. Segen, Frieden, ewiges Leben, eine Aufgabe, die genau zu uns passt, Sinn, Wert – alles, was man im Leben braucht. Das ist es, was Gott dir mit der Berufung, hier genannt „berufen mit einem heiligen Ruf“, zugesprochen hat.
Die Gnade Gottes als Grundlage der Rettung
Paulus beschreibt die Errettung nun etwas genauer: Sie geschieht nicht aufgrund unserer Werke, sondern immer aus Gnade. Das ist ein Grundprinzip, das sich überall in der Bibel findet. Egal, wo man in der Bibel nachschaut, Rettung ist immer aus Gnade.
Deshalb steht am Anfang immer „Gnade plus Glauben“. Überall dort, wo Menschen glauben, ergreifen sie die Rettung Gottes. Diese Rettung ist immer ein Geschenk und somit immer Gnade – nicht aus unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und seiner Gnade. Sie geschieht nicht durch unsere Werke, sondern durch den Glauben. Es ist also eine Sache der Gnade.
Die Gnade, von der Paulus hier spricht, ist etwas ganz Besonderes. Er sagt, dass sie uns, den Gläubigen, in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben wurde, jetzt aber offenbart worden ist. Das ist ein sehr spannender Gedanke. Überlegt man, was hier steht, erkennt man: Die Gnade Gottes wurde uns bereits vor ewigen Zeiten gegeben. Das heißt, wir haben die Gnade Gottes eigentlich schon erhalten, noch bevor wir geboren wurden.
Diese Gnade empfangen wir auf eine bestimmte Weise, nämlich in Christus Jesus. Das bedeutet, dass das Konzept der Gnade im Herrn Jesus bereits angelegt war, bevor die Schöpfung überhaupt begann.
Diesen Gedanken kann man auch in 1. Petrus 1,20 nachlesen. Dort spricht ein anderer Apostel dasselbe Thema an. In 1. Petrus 1,20 heißt es: „Er“, gemeint ist hier der Herr Jesus als das Lamm ohne Fehler und Flecken, also als das vollkommene Opfer, „ist zwar im Voraus vor Grundlegung der Welt erkannt, aber am Ende der Zeiten geoffenbart worden um eueretwillen, die ihr durch ihn an Gott glaubt.“
Die ewige Planung der Rettung durch Christus
Ein ganz spannender Gedanke: Der Herr Jesus als der Retter, in dem das Konzept der Gnade angelegt ist, wird schon vor der Schöpfung eingesetzt.
Es ist nicht so, dass die Schöpfung beginnt, dann der Sündenfall passiert und Gott plötzlich überlegt: „Was machen wir jetzt?“ Man könnte sich vorstellen, dass Gott in seiner Dreieinigkeit zusammensitzt und überlegt, wer die Situation retten kann. Vielleicht sagt der Sohn: „Ich mache das.“ Aber so ist es nicht.
Vielmehr ist schon vor der Schöpfung klar, dass diese Welt einen Retter braucht. Noch vor der Grundlegung der Welt steht fest, dass der Sohn diese Rolle übernehmen wird. Ebenso ist von Anfang an klar, dass wir nicht durch Werke gerettet werden können, sondern allein durch Gnade.
Deshalb spricht der Text hier von einer Gnade, die uns in Christus Jesus, in der Person und durch das, was diese Person vollbringt, vor ewigen Zeiten gegeben wurde. Diese Gnade ist jetzt aber erst offenbart worden.
Man kann sich das vorstellen wie ein Geschenk, das bereits vorhanden ist, aber erst zu einem bestimmten Zeitpunkt geöffnet werden darf – ähnlich wie bei Weihnachten. Das Geschenk ist meist schon vorher im Haus, aber man darf es erst an Weihnachten auspacken.
So ist es auch hier: Die Gnade in Christus ist schon da, aber sie wird erst später durch die Erscheinung unseres Retters, Christus Jesus, offenbart.
Die Macht des Todes durch Christus gebrochen
In der Menschwerdung wird die Rettung für die Menschen zugänglich. Über diesen Retter, der den Tod zunichtegemacht hat, heißt es: Wie hat der Herr Jesus den Tod entmachtet?
Ich denke, man kann mindestens drei Aspekte nennen, wie der Tod entmachtet wird. Zunächst gibt es den Gedanken, dass der Herr Jesus durch sein Sterben den Tod und durch seine Auferstehung das Leben miteinander verschränkt.
Im Ersten Korintherbrief, wenn ihr das mal nachschlagt, 1. Korinther 15,54-55, wird dieser Gedanke deutlich ausgedrückt. Dort heißt es: „Wenn aber dieses Vergängliche Unvergänglichkeit anziehen wird und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: ›Verschlungen ist der Tod in Sieg. Wo ist, Tod, dein Sieg? Wo ist, Tod, dein Stachel?‹“
Versteht ihr? Wenn es Auferstehung gibt, dann verschränkt sich der Tod mit der Auferstehung. Dadurch verliert der Tod seine Schrecken. Denn ich weiß ganz genau: Das ist jetzt noch so eine Art Umsteigebahnhof. Ja, ich muss da kurz aussteigen, schauen, dass ich den anderen Zug bekomme, aber das ist nicht der Ort, an dem ich bleibe. Es ist nicht der Ort, an dem ich nie wieder herauskomme. Es ist einfach nur ein kurzer Halt, und dann geht es weiter. Ich habe noch etwas anderes vor.
Versteht ihr, das ist die Idee dahinter: Durch den Tod und durch die Auferstehung verschränkt der Herr Jesus Tod und Auferstehung miteinander.
Die Überwindung der Todesfurcht und die Entmachtung des Teufels
Zweitens vertreibt er damit auch die Todesfurcht, was logisch ist. Dadurch entmachtet er den Teufel, denn genau das ist es, was der Teufel gegen den Menschen in der Hand hat.
Der Teufel sagt: „Hey, du weißt nicht, wie lange du lebst. Also hol bitte alles aus deinem Leben heraus.“ Wenn du alles rausholen möchtest, kann ich dir zeigen, wie du in dieser Welt möglichst viel und ein möglichst tolles Leben führst. Hör auf mich, und wir kriegen das gemeinsam hin. Das ist das Angebot des Teufels.
Jetzt kommt der Herr Jesus und vertreibt diese Todesfurcht. Er sagt: „Ich habe keine Angst mehr vor dem Tod.“ Das wird im Hebräerbrief Kapitel 2, Verse 14 und 15, zum Ausdruck gebracht.
Dort heißt es: „Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran Anteil gehabt, um durch den Tod den zunichte zu machen, der die Macht des Todes hat, das ist der Teufel.“
Der Teufel hat die Macht des Todes. Er kann den Tod als Waffe gegen die Menschheit einsetzen. Das gibt ihm Autorität und Überlegenheit. Doch jetzt kommt einer, der da nicht mitmacht und den Teufel entmachtet.
In Vers 15 steht weiter: „Um alle zu befreien, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.“ Die Todesfurcht ist also weg.
Ja, wenn du morgen stirbst, dann stirbst du eben. Punkt. Ich persönlich bin jetzt schon ein bisschen zu lange hier, habe das schon einmal durchdacht. Irgendwann kommt der Tod, aber wir haben keine Angst davor.
Ich hoffe, ihr habt keine Angst. Falls doch, wäre es gut, einige Dinge noch einmal zu hinterfragen. Angst muss man wirklich nicht haben. Es ist nicht schlimm. Da ist einer in den Tod gegangen und wieder herausgekommen. Er hat gesagt: „Hey, ich bin da durchgegangen. Das funktioniert. Komm hinterher.“ So einfach ist das.
Der Tod verliert seine Strafgewalt durch die Vergebung der Sünden
Dritter Punkt: Der Tod kann in meinem Leben nicht mehr die Strafe für Sünde sein, weil alle Sünde vergeben ist. Der Tod ist zwar eine Realität, das ist klar. Aber ich weiß ganz genau: Der Tod ist für mich nicht der letzte Feind, dem ich begegne. Er ist nicht wie ein Boss-Level, der mich einfach plattmacht.
Der Tod ist – naja – das ist Jesus. Jesus kümmert sich darum, und ich habe damit gar nicht mehr so viel zu tun. Der Tod, das ist Jesus. Er wird als letzter Feind irgendwann einmal weg sein. Das hat einfach keine Zukunft. Der Tod hat ein Ablaufdatum, da brauche ich gar keine Angst vor zu haben.
Ich muss auch keine Angst haben, weil der Tod für mich nicht Strafe der Sünde sein kann. Ein anderer hat meine Strafe getragen, versteht ihr? Damit ist der Tod für mich nicht mehr das Letzte, das Böse. Er ist kein Ausdruck von Gottes Zorn, sondern er kommt und geht einfach, wie soll ich sagen, wie ein Spatzennest.
Versteht ihr? Spatzen kommen im Frühling und sind im Herbst wieder weg. Der Tod ist also nicht mehr gefährlich. Hier steht, dass er den Tod zunichte gemacht hat. Er tut das, indem er Tod und Auferstehung ineinander verschränkt, indem er die Todesfurcht vertreibt und klar wird, dass der Tod für mich nicht mehr Strafe für die Sünde sein kann, weil mir tatsächlich alle Sünde vergeben ist.
Leben und Unvergänglichkeit durch Christus
Zurück zu Vers 10: Der Tod, der den Tod zunichte gemacht hat, aber Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat.
Diese Idee der Unvergänglichkeit ist beeindruckend. Unvergänglichkeit ist etwas, das Gott besitzt, weil er der Gott ist, der allein Unsterblichkeit hat. Unvergänglichkeit ist in die Auferstehung hineingewoben.
Wir erhalten neues, ewiges Leben, und dieses neue ewige Leben ist tatsächlich eines, das nicht mehr vergeht.
Das war es für heute. In der nächsten Episode wird diese Reihe fortgesetzt. Mit dem regulären Podcast geht es am 14. November 2022 weiter.
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Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.