Einführung und persönliche Erfahrung mit der Verkündigung des Evangeliums
Der Bibelabschnitt, der uns heute gegeben ist und als Grundlage für die Predigt dient, ist 1. Korinther 9. Wir haben ihn in unseren Informationen zum Gottesdienst abgedruckt, sodass wir mitlesen können.
Paulus sagt: „Dass ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen, denn ich muss es tun. Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte!“ Er handelt nicht aus eigenem Willen, sondern hat das Amt anvertraut bekommen. Was ist nun sein Lohn? Dass er das Evangelium predigt, ohne Entgelt zu verlangen, und von seinem Recht, Geld dafür zu bekommen, keinen Gebrauch macht.
Obwohl Paulus frei von jedermann ist, hat er sich selbst jedermann zum Knecht gemacht, damit er möglichst viele gewinnt. Juden gegenüber ist er wie ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen. Denen, die unter dem Gesetz sind, ist er wie einer unter dem Gesetz geworden, obwohl er selbst nicht unter dem Gesetz steht. So möchte er diejenigen gewinnen, die unter dem Gesetz sind.
Denjenigen, die ohne Gesetz sind, ist er wie einer ohne Gesetz geworden, obwohl er nicht ohne Gesetz ist, sondern unter dem Gesetz Christi. So möchte er auch die gewinnen, die ohne Gesetz sind. Den Schwachen ist er ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen. Er ist allen alles geworden, damit er auf alle Weise einige rette. Alles tut er um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben.
Was für ein Gefühlsausbruch des Apostels! „Ich muss das Evangelium predigen!“ Das gilt nicht nur für Paulus. Ich bin heute dankbar, dass ich hier in Korntal das Evangelium predigen darf. Deshalb finde ich es immer schön, wenn man nach dem Gottesdienst dem Prediger dankt. Es ist ein Vorrecht.
Manchmal fühle ich mich auch innerlich genötigt, Jesus bekennen zu können. Gerade vor 14 Tagen war ein Ehepaar bei uns. Nach allem, was sie erzählten, waren sie weit weg von Gott, Kirche und Bibel. Sie prahlten sogar damit, dass sie Hilfe bei okkulten Machenschaften suchten. In mir war ein innerliches Schreien: „Herr Jesus, gib doch das Stichwort, damit ich auf dich hinweisen kann!“
Jesus hat gesagt, dass wir seine Zeugen sein sollen. Zeugen warten auf ein Stichwort, sie können sich nicht einfach selbst vortragen. „Herr Jesus, gib doch das Stichwort!“ Und plötzlich verlief das Gespräch so, dass ich ohne große Schwierigkeit fragen konnte: „Darf ich jetzt mit euch darüber beten, zu Jesus?“ Sie antworteten: „Ja!“ Am Schluss weinten die beiden in der Nähe des Herrn Jesus.
Es gibt eine innere Nötigung. Ohne diese hat es keinen Wert, wenn wir sagen: „Ihr müsst Jesus bezeugen.“ Wenn das Herz voll ist, geht es über den Mund. Ohne diese Nötigung gibt es nur leeres Gerede.
Ich habe das auch bei meinem eigenen Vater erlebt. Er war kein Pfarrer, sondern hat nach dem Krieg das gesamte Fachschulwesen in Württemberg, das Berufsschulwesen, wieder aufgebaut. Wenn er die Direktoren zusammengerufen hat, hielt er morgens immer eine Andacht mit einem Jesuswort. Zuerst sang er: „Großer Gott, wir loben dich.“
Mein Vater war überzeugt, dass ohne das Evangelium von Jesus die Menschen den grausamsten Irrtümern anheimfallen. Das hat er uns in seinem letzten Brief aus der Krankheit geschrieben. Ohne das Evangelium gibt es keine Orientierung mehr. Das Evangelium ist eine Hilfe für alle Menschen.
Die Bedeutung des Evangeliums und die Herausforderung seiner Verkündigung
Wir haben also die Andacht gehalten, und es waren Christen dabei, die gesagt haben: Herr Ministerrat, holen Sie doch einen Pfarrer dazu! Sie machen das schon recht, aber es ist schlecht, wenn Sie das als der Chef halten. Es ist besser, wenn man es neutraler macht.
Mein Vater hat dazu immer etwas gesagt: Nach 1945 haben wir die Zeit des Wiederaufbaus als eine Chance Gottes, als Geschenk angesehen, mit Gott zu leben. Davon möchte ich nicht abrücken.
Ich habe also begriffen, dass es diese Nötigung gibt: Ich muss das Evangelium weitersagen. Natürlich gab es damals – und so können wir nur den Abschnitt verstehen – Menschen, die, so wie mein Vater es auch erlebt hat, zu allen Zeiten gesagt haben: Wir können doch nicht wie Sektierer das Evangelium verhökern, wir müssen den Glauben für uns behalten. Das ist ganz richtig. Aber es klingt so überheblich, als hätten wir die Wahrheit für uns gepachtet, wenn wir so mit dem Evangelium kommen.
Der Apostel Paulus hat gesagt – und das ist der Inhalt des Abschnittes –: Ich will euch mal sagen, was Evangelium ist. Wenn Sie den letzten Satz lesen, Vers 23: „Ich tue alles um des Evangeliums willen.“ Es geht doch nicht darum, wie ich dastehe. Ihr dürft euch nicht herausbringen lassen, wie ich sage, ich muss. Es geht um das Evangelium. Das hat eine Würde, die darf man nicht verschweigen um der Menschen willen.
Lassen Sie mich einen Augenblick innehalten: Wissen wir eigentlich, was Evangelium ist? Seit der Aufklärung, seit 250 Jahren, wurden wir abendländischen Menschen glattgebügelt, abgeholzt, was eigentlich jedem Menschen elementar bewusst ist: Dass man nicht hoppla hopp mit Gott spielen oder mit ihm sprechen kann.
In allen Religionen, selbst beim letzten Stamm am Amazonas, beim Stamm der Indianer, gibt es einen letzten Respekt vor Gott. Das ist berechtigt. Am Sinai hat Gott zu Mose gesagt: Mache eine Grenze, mach einen Zaun! Zu mir kann niemand durchbrechen, mit mir steht man nicht auf Du und Du.
Als Gott seine Gebote gegeben hat – „Ich bin der Herr, der Herr, dein Gott“ –, da haben die Israeliten gesagt: Moment mal! Die haben eine Leine gezogen und sind weggegangen. Mose, sprich du lieber mit Gott, wir können die Stimme nicht ertragen.
Wenn man diese Geschichte in Indien oder Afrika erzählt, werden die Menschen sagen: Ja, das wissen wir auch, es gibt Respekt vor Gott. Dann kann nicht jeder sagen: Ich glaube auch an Gott.
Selbst in Israel ist ja die Tragödie, dass die Propheten immer wieder gesagt haben: Wenn ihr Gott pausenlos den Rücken zukehrt, wird auch Gott euch den Rücken zukehren.
Wenn der Apostel Paulus sagt, Verstockung sei Israels zum großen Teil widerfahren, dann ist das die Tragödie Israels bis heute: Dass eine Mauer ist zwischen Gott und Israel, eine Mauer zwischen Gott und uns Menschen.
Die Schriftsteller unserer Zeit begreifen das noch. Sie sprechen von einer gottlosen Welt, die der Teufel los ist, von Betrug, Gemeinheit und Geldgier.
Jetzt hat Gott in seiner Liebe noch einmal eine Rettungsaktion gemacht. Er hat diesen Zaun durchbrochen, die Mauer durchschlagen, eine Bresche geschlagen und Jesus durch die Bresche geschickt. Jesus hat seinen Körper an dieser Bresche zerschunden.
Und jetzt gibt es einen Durchgang zu Gott. Heute steht in der Losung als neutestamentliches Wort: „Ich bin die Tür.“
Liebe Freunde, wir können zu Gott kommen, zum heiligen Gott, mit Jesus – das ist das Evangelium. Und Gott will zu uns kommen, so wie Jesus gesagt hat: „Wer mich liebt, den wird der Vater lieben, und ich werde ihn lieben, und wir werden kommen und Wohnung bei ihm machen.“
Wir kommen ganz dicht zu euch in euer Leben. In eure armselige Existenz kommen wir. Ihr seid mir nicht zu wenig, ihr seid nicht abgeschrieben.
Hier ist das Evangelium, die frohe Kunde. Es muss doch bekannt werden, denn ohne dieses Angebot des Evangeliums haben Menschen den Tod vor Augen, den ewigen Tod.
Aber wir können noch einmal zum heiligen Gott kommen, anhängen an Gott, anklammern und anknüpfen an Gott.
„Ich tue alles um des Evangeliums willen, um...“
Die Herausforderung des Evangeliums in der heutigen Zeit
Dieses großartige, einmalige Evangeliumswillen der Apostel Paulus überschlägt sich mit immer neuen Begriffen: das Wort der Wahrheit, das Evangelium von der Herrlichkeit Gottes – eine einmalige Kunde. Wir sind privilegiert, dass wir Sonntag für Sonntag wieder daran erinnert werden, was Fakt ist – zwischen Ihnen und Gott, zwischen mir und Gott.
Am Sonntag hat man in der Kirche die Chance, einmal in sieben Tagen wieder an das Wichtigste erinnert zu werden: ans Evangelium.
Damals gab es schon Leute – das ist uns klar, sonst hätte der Apostel Paulus nicht so reagiert – die gesagt hätten: „Na ja, Gott ist doch die Liebe, und in allen Religionen, wenn man es ernst nimmt, kommt man irgendwie zu Gott oder Allah oder dem Höchsten oder der letzten Wahrheit. Warum immer Jesus und Glauben?“
Wenn Sie im Gespräch sind mit Ihren Nachbarn, Freunden und der eigenen Familie, dann kennen Sie all diese Sprüche. Jeder Mensch kann seinen Senf dazugeben. Wir müssen uns darauf einstellen.
Aber schlimm ist es, wenn in der Christenheit selbst gesagt wird: „Na ja, mit dem kann man ja heute nicht mehr so kommen, man muss ein bisschen anders reden. Wir sind andere Leute, man muss unser Denken, unsere Zeit anpassen.“ Es fängt schon im Kindergarten an: „Ihr könnt doch nicht mehr die alten Jesuslieder singen mit den Kindern und die Jesusgeschichten erzählen. Wir sprechen vom Christkindle und von dem Gott, der die Äpfel wachsen lässt, die Maikäfer und die Blümlein.“
Und bei den Konfirmanten – ich habe in den letzten Wochen viele Rückmeldungen gehört – da mussten sie nicht mehr die alten Sprüche aufsagen, sondern haben selbst formuliert, was sie von Gott und von der Welt halten.
Entschuldigung, das ist unerheblich. Was ich oder die Konfirmanden von Gott und der Welt halten, ist nicht entscheidend, wenn ich nicht mehr lerne, dass der mich verloren und verdammt Menschen erlöst hat und von allen Sünden, vom Tod und von Gewalt geworben und gewonnen hat.
Das ist wichtiger als ein Goethe-Gedicht, dass man das weiß und die Märzen hat.
Das geht bis hinein in unsere Missionseinrichtungen, wo ihnen nahegebracht wird: „Ihr könnt doch schließlich nicht mehr wie früher Jesus verkündigen. Lasst doch den Asiaten und den Hindus ihren Hinduismus, aber tut ihnen Gutes, baut Krankenhäuser und Hebammenstationen.“
Paulus hat gesagt: Entschuldigung, als Evangelium kann ich das nicht anpassen. Ich kann das Evangelium nicht verleugnen.
Im Römerbrief heißt es: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht.“ Die Anpassung, die immer wieder gefordert wird, hat also ihre Grenzen.
Es wird oft gesagt: „Aber der Apostel Paulus hat doch gesagt, man soll den Juden wie einen Juden werden und den Griechen wie einen Griechen.“ Entschuldigung, dann lesen Sie doch mal, was er tatsächlich gesagt hat.
Er hat gesagt: „Ich bin den Juden geworden wie ein Jude, obwohl ich nicht mehr unter dem Gesetz bin, und denen, die ohne Gesetz sind, wie ein Gesetzloser.“ Er hat nicht auf den eleusinischen Altären geopfert.
Wird Paulus entstellt, um eine Begründung zu haben? Schon der Apostel Paulus hat gesagt, man soll sich anpassen. Aber ich kann mich nicht mit allem anpassen.
Der Apostel Paulus ist nach Athen gegangen. Zuvor war er innerlich empört, als er die Götzendienste sah. Aber als er dann mit den Athenern sprach, ließ er seinen Grimm vom Heiligen Geist dämpfen. Er sagte: „Ich habe gesehen, ich bin durch eure Stadt gegangen, ihr wollt fromme Leute sein, ihr habt eine Fülle von Tempeln und Altären. Aber jetzt erzähle ich euch vom wahren Gott.“
Zuerst hat er Anteil genommen.
Was hat er bei Jesus gelernt? Jesus hat dem Nikodemus gesagt: „Gott hat die Welt geliebt, so sehr, dass er seinen Sohn gab, damit man an ihn glaubt und ewiges Leben hat.“
Aber am Anfang hat der müde Jesus stundenlang dem Nikodemus zugehört, auf seine klugen, frommen theologischen Bedenken eingegangen, bis Nikodemus merkte, dass Jesus es ernst mit ihm meint.
Und Jesus ist am Brunnen von Sychar auf die etwas konfusen religiösen Vorstellungen der Samariterin eingegangen. Er hat nicht gesagt: „Quatsch, jetzt wollen wir mal Tacheles reden“, sondern hat mit ihr geredet.
Bis der Augenblick kam, da sie sagte: „Bist du der Prophet?“ – da war plötzlich das Stichwort da.
Jesus ist nicht durch die Hallen von Bethesda gegangen, wo viele Kranke, Blinde und Lahme waren, um Traktate zu verteilen. Aber er sah den, der 38 Jahre ohne Hilfe war, und fragte: „Wie geht es dir? Wie ist die ganze Geschichte?“
Dann hat er ihm Heilung geschenkt.
Verschiedene Formen der Zeugenschaft und die Haltung zum Evangelium
Der große Evangelist Spurgeon hat einmal gesagt: Wir sind nicht alle berufen, Jesus mit Worten zu bezeugen. Das hat Spurgeon, der Evangelist, gesagt.
Wir können für Menschen beten, wir können ihnen Liebe erweisen. Heute würde ich sagen, wir können Menschen einladen, mit unserem PKW zu Pro-Christ-Veranstaltungen mitzufahren. Wir können sagen: „Wollen Sie nicht mal zu unserem Abendgottesdienst kommen? Wir nehmen Sie mit.“ Da muss nicht jeder sprechen, nicht jeder hat die Gabe dazu.
Aber Jesus hat denen, die von ihm sprechen, die Gabe gegeben, ein tiefes Mitgefühl zu haben, eine ganz, ganz große Liebe und Zuneigung. Sie haben eine Liebe, die weit ist wie das schützende Hafenbecken von Southampton, so hat Spurgeon gesagt.
Man kann keinen Menschen zu Jesus herjagen, Herr Schwatzen. Man kann erst recht nicht Säure über Menschen gießen, die Schwierigkeiten mit dem Glauben haben. Aber man kann sie zu Jesus hin lieben.
Paulus stand dahinter: „Ich bin allen alles geworden, damit ich etliche gewinne.“ Ich durfte viele Gespräche mit jungen Pfarrern führen, die alle so überzeugt waren, der zweitwichtigste Satz im Neuen Testament sei: „Ich bin den Juden ein Jude und den Griechen ein Grieche geworden.“ Obwohl es gar nicht genau so da steht.
Und da habe ich gesagt: Wenn ihr das ernst nehmt und euren achtzigsten Geburtstag bei einem Gemeindeglied feiert, dann werdet ihr sehen, dass der, der vom Bürgermeister ankommt, mit Schlips, Blumenstock in der Hand und ordentlichem Schuhwerk erscheint. Und der, der von der Sparkasse und vom Rathaus kommt, ist ebenfalls angemessen gekleidet. Dann dürft ihr nicht mit zerknitterten Hosen und Birkenstocksandalen kommen, sondern die Leute erwarten, dass ihr anständig gekleidet seid – wie Festgäste zur Goldenen Hochzeit. Also das gehört eben dazu.
Bis hierhin, solche Kleinigkeiten sollten wir ernst nehmen. „Ich bin allen alles geworden.“
Zu mir sagten einige: „Herr Chefbücher, warum lagen Sie eigentlich da unten durch Kornteil mit dem Schlips?“ Dann habe ich gedacht: Manchmal muss ich auch den Schlips abnehmen, aber heute mindestens diese Jacke. „Ich bin allen alles geworden.“
Es geht nicht darum, dass wir das Evangelium verändern, sondern dass wir auf Erwartungen, Wünsche, Einstellungen und Lebensvorstellungen von Menschen eingehen können. Anteil nehmen, ein Herz haben, das so weit ist wie das schützende Hafenbecken von Southampton.
Letzter Satz noch einmal: „Ich tue alles um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben.“ Wir kennen das Evangelium von Jesus mindestens so weit. Aber der Apostel Paulus hat noch gar nicht gesagt, dass er wirklich am Evangelium teilhat.
Wenn er sagt, Jesus ist gekommen, um Sünder selig zu machen, und er selbst ist Nummer eins, dann hat er das Evangelium für sich beansprucht. Wenn er sagt, Jesus lädt ein: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid“, dann musste er das für sich selbst durchkämpfen.
Damals, als er todmüde und alt war und noch Krämpfe bekam durch Krankheit, hätte er am liebsten gebetet: „Lieber Gott, tu ein Wunder, mach mich heil, mach mich gesund, lass mich deine Kraft erfahren.“ Dann hat er sich durchgekämpft, das zu verbieten und zu sagen: „Der Herr hat zu mir gesagt: ‚Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.‘“
Bis zu seiner eigenen Sternstunde ließ er sich das gelten und sagte: „Lieber Gott, noch mal 14 Tage. Aber jetzt in meiner letzten Schwachheit, in der ich kaum noch beten kann, sei du mit deiner Kraft mächtig. Ich möchte das Evangelium, dass Jesus da ist für Mühselige und Beladene, mir gelten lassen.“
Gebet und innere Kraft im Glauben
Vor zehn Tagen, auf der langen Steinbaren Höhe, durfte die Bibelarbeit lernen, dass der Apostel Paulus in Epheser 3 seine geliebten Heiligen in Ephesus anspricht. Er nennt sie „Geliebte, die im Glauben sind“. Er betet wie ein Weltmeister, indem er sich auf die Knie vor dem Vater wirft, von dem alle Vaterschaft herrührt. Paulus bittet, dass Gott ihnen Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Stärke. So sollen sie stark werden im inneren Menschen.
Er wünscht, dass Christus durch den Glauben in ihren Herzen wohnt. Das bedeutet, unser Christsein ist nicht bloß eine Fassade oder Äußerlichkeit. Jesus bestimmt uns durch und durch. Die Freude ist groß, denn die Tür zu Gott ist offen, und er will bei uns wohnen.
Es war eine besondere Stunde für Europa, als die baltische Baronin Juliane von Krüdener sich in Riga neue Schuhe anmessen ließ. Sie wusste gar nicht, dass der Schuhmacher einer herrnhutischen Gemeinschaft angehörte. Er hielt keine formellen Reden, aber er spürte, dass Juliane anders war. Er merkte, dass sie etwas hatte, was er nicht besaß, und dass sie frei war von dem, was ihn im Griff hielt. Er fragte sie und begann, von Jesus zu sprechen.
Das bedeutet nicht, dass wir so handeln müssen, dass Menschen uns fragen, was wir glauben. Es geht nicht darum, dass wir handeln, sondern dass der Herr Jesus handelt. Das Evangelium ist, dass er handelt, dass er das Stichwort gibt und ein Gespräch so lenkt, dass wir wirklich genötigt werden, Zeugnis abzulegen.
Doch was das Herz bewegt, das spricht der Mund aus. Lange Zeit habe ich gerade aus diesem Bibelabschnitt gelernt, weiter zu predigen: Ihr müsst Jesus bezeugen! Paulus sagt es so, ich weiß nicht, wie ihr es haltet. Aber eines müsst ihr: Das Evangelium muss euch teilhaftig werden. Es darf nicht bloß äußerlich sein, sondern es muss bis in euer Herz dringen, dass Jesus bei euch wohnen will.
Dann wird auch bei vielen von euch der Mund übergehen, und der Herr Jesus wird Stichworte geben. Es werden Sternstunden kommen, in denen andere Menschen überzeugend merken, dass man in einer gottlosen Welt, in der der Teufel los ist, einen ewigen Halt in Jesus haben kann. Halleluja, Amen!
