Gesellschaftlich akzeptierte Lügen entlarven und bewerten – Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um ein neues Christentum.
Rückblick auf die Themenreihe und Einführung in die letzte Lüge
So sind wir am Ende unserer zehn Themen angekommen. Sicherlich gibt es noch viele weitere interessante Lügen in unserer Gesellschaft. Das hatte ich ja bereits ganz am Anfang der Reihe erwähnt.
Ich wollte mich mit dem Buch Mama Bear Apologetics beschäftigen. Auch wenn ich mich inhaltlich an der einen oder anderen Stelle von dem Buch entfernt habe, war das Projekt für mich sehr aufschlussreich und auch eine große Bereicherung. Apologetik ist nämlich eigentlich nicht mein Steckenpferd.
Ich behandle solche Themen, weil ich glaube, dass sie wichtig sind. Aber ich liebe es mehr, mich direkt mit dem Wort Gottes zu beschäftigen. Man kann es auch so sagen: Ewige Themen sind mir einfach lieber als zeitliche.
Kommen wir nun zu unserer zehnten Lüge. Eine Lüge, die, wie alle anderen auch, gut in die Endzeit passt. Vor allem passt sie wie die Faust aufs Auge zu dem, was der Apostel Paulus den großen Abfall vom Glauben nennt.
Im 2. Thessalonicher 2,3-4 lesen wir davon, dass zwei Dinge geschehen müssen, bevor der Herr Jesus wiederkommt. Erstens ein auffälliger Abfall vom Glauben und zweitens das Auftreten eines charismatischen Führers, den die Bibel den Mann der Gesetzlosigkeit nennt.
Der Abfall vom Glauben spielt sich heute vor unseren Augen ab. Das bisschen Glaube, das es überhaupt noch in Deutschland gibt, löst sich immer weiter auf.
Die zentrale Lüge und ihre Bedeutung für das Christentum
Und die Lüge, die für mich so etwas wie der Sargnagel des biblischen Christentums ist, ist Lüge Nr. 10. Sie lautet: Die Bibel zeigt, was Menschen glaubten, nicht wie man glauben soll.
Jetzt mag der eine oder die andere schmunzeln, weil ich ein viel größeres Thema, das unter der Überschrift „progressives Christentum“ firmiert, auf einen Punkt heruntergebrochen habe.
Aber schlussendlich läuft für mich die aktuelle Entwicklung der modernen evangelikalen Welt auf zwei Fragen hinaus.
Frage Nummer eins: Habe ich verstanden, dass der Herr Jesus tatsächlich souverän, Herr und König in meinem Leben sein will?
Und zweitens: Lasse ich mir durch sein Wort autoritativ ins Leben hineinsprechen?
Ganz am Ende des Tages sind das die zwei Fragen, die einen Christen von einem Heiden trennen.
Die Anfänge und Entwicklung des progressiven Christentums
Kommen wir zurück zum progressiven Christentum. Irgendwie ist die Entwicklung dieser Bewegung sehr schade.
Anfänglich war sie nämlich ein Sammelbecken von Christen, die völlig zu Recht Kritik an den Missständen in der evangelikalen Welt geübt haben. Es war eine Bewegung, die Fragen stellte und zum Mitdenken herausforderte – alles super. Bis heute ist das auch der Grund, warum sich viele Menschen mit ihren Glaubenszweifeln dort erst einmal gut aufgehoben fühlen.
Leider kam es dann zu einem Denkfehler. Missstände wurden nämlich nicht den Verursachern angelastet, sondern den christlichen Lehren. Statt darauf hinzuweisen, dass Christen das Christentum missbrauchen können und missbraucht haben, wurden zentrale Lehren des Christentums in Frage gestellt.
Populär wurde der Satz „Lehre trennt, Liebe vereint“. Natürlich mit der Folge, dass man biblische Lehre zu einem weniger wichtigen Bestandteil des Christentums erklärte.
Die Bedeutung von Lehre im Christentum
Der Satz „Lehre trennt, Liebe vereint“ ist falsch. Lehre rettet. Ich sage das gerne noch einmal: Lehre rettet. Lehre trennt niemals. Es sind immer Menschen, die falsch mit anderen umgehen und dadurch Trennungen verursachen.
Kommen wir zurück zum progressiven, also voranschreitenden Christentum. Am Anfang wurden die richtigen Fragen gestellt. Es ging um Themen wie Heuchelei, Machtmissbrauch, Gesetzlichkeit oder gesellschaftliche Irrelevanz. Diese Themen waren gut gewählt.
Leider blieb man dabei nicht stehen. Was dann entstand, nennt sich bis heute zwar noch christlich, hat aber mit dem ursprünglichen Christentum nicht mehr viel zu tun.
Warum das progressive Christentum das Original verliert
Warum nicht? Ganz einfach: Das Christentum an sich ist nicht auf eine Weiterentwicklung ausgelegt. Wenn man es also weiterentwickelt und an das Denken der Postmoderne anpasst, verliert man das Original.
Im Judasbrief lesen wir in Kapitel 1, Vers 3: „Geliebte, da ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den ein für alle Mal den heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.“
Hört ihr das? Es gibt den ein für alle Mal überlieferten heiligen Glauben. Wenn es diesen gibt, dann ist das Christentum nicht auf ein Voranschreiten oder eine Weiterentwicklung angelegt.
Wer es also weiterentwickelt, muss vor allem eines tun: Er muss das innere Zeugnis der Bibel ignorieren.
Die Offenbarung Gottes in der Bibel und ihre Bedeutung
Beim auch nur oberflächlichen Lesen der Bibel entsteht der Eindruck, dass sich darin der Schöpfer Gott offenbaren will. Gott spricht wortwörtlich, und Menschen erfahren sein Sprechen und schreiben es auf. Das gilt unabhängig davon, ob sie es verstehen oder nicht.
Die Idee, dass Gott sich offenbart hat, mag uns Menschen vielleicht nicht immer passen. Für mich ist es jedoch keine Lösung, die eigenen Probleme mit dem, was Gott gesagt hat und wie Gott in der Geschichte gehandelt hat, dadurch zu lösen, dass ich die Bibel als Offenbarung beiseitelege und einfach behaupte, das war gar nicht Gott, der da gesprochen hat.
In der Bibel lesen wir vielmehr davon, was Menschen gedacht und geglaubt haben, wie ihre Gottesvorstellungen waren. Wir erfahren, wie sich Glaube, Gottesvorstellung, Erkenntnis und Bewusstsein im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben – von primitiv-archaisch bis hin zu Jesus Christus und gerne auch darüber hinaus.
Die Konsequenzen einer veränderten Sicht auf die Bibel
Diese Denkweise löst meine Probleme im Umgang mit der Bibel nicht. Dort wird Gottes Wort nicht mehr als Wort Gottes verstanden, sondern als Wort von Menschen über Gott.
Das führt schnell dazu, dass die Exklusivität des Christentums infrage gestellt wird. Ebenso wird das stellvertretende Opfer Jesu für die Sünden der Menschen geleugnet. Zudem wird Moral aus der Kultur abgeleitet, und im Zentrum des eigenen Glaubens steht ein Evangelium der sozialen Gerechtigkeit.
All dies geschieht noch unter der Überschrift Christentum. Doch Vorsicht: Das ist kein Christentum mehr.
Ähnlich wie sich der Buddhismus aus dem Hinduismus entwickelte, dabei ähnliche Begriffe verwendete, diese aber unterschiedlich interpretierte und so zu einer ganz neuen Religion wurde, verhält es sich auch mit dem progressiven Christentum.
Das Fehlen des christlichen Zentrums im progressiven Christentum
Was hier als Christentum verkauft wird, hat kein christliches Zentrum mehr. Es ist eine Religion, der jedoch das Christliche fehlt, nämlich Christus als souveräner Bezugspunkt.
Wer voranschreitet und die Grenzen der Offenbarung verlässt, landet nicht bei einem modernisierten Christentum, sondern bei einem Heidentum mit christlichem Anstrich.
Immer mehr wird dies auch im Leben progressiver Christen deutlich. Am Ende finden sie nicht ihren Platz in einer liberalen Kirchengemeinde, sondern verabschieden sich ganz von Gott.
Der große Abfall vom Glauben, den Leif erlebt.
Abschließende Gedanken zum Unterschied zwischen progressivem und historischem Christentum
Lasst mich zum Schluss bitte noch einmal sagen: Der wesentliche Unterschied zwischen dem progressiven und dem historischen Christentum liegt in der Beurteilung der Bibel.
Wenn ich mit den Aussagen der Bibel nicht klarkomme, wen halte ich dann für verrückt? Mich oder das Wort Gottes?
Seit Jahrhunderten haben Christen ihr Leben nach den Lehren der Heiligen Schrift geführt. Die Bibel war göttliche Autorität, ihr Zugang zur Realität und die letzte Quelle für Moral und Weisheit.
Das hat sich mit dem Aufkommen liberaler Theologie und des progressiven Christentums verändert. Jetzt ist die Bibel nur noch eine interessante Ressource unter vielen. Was ich wirklich glaube und wie ich dann lebe, das entscheide ich allein.
Oder, wie die Schlange es ausdrückt: „Ihr werdet sein wie Gott.“
Empfehlung und Schlusswort
Was könntest du jetzt tun? Du könntest zwei interessante Artikel zum Thema progressive Theologie lesen, die ich dir im Skript verlinkt habe.
Das war's für heute? Falls du dich in der progressiven Theologie verheddert hast, tue Buße! Mehr kann ich dir nicht raten, denn es geht wirklich um dein ewiges Leben.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.