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Niemand kann dich aus meiner Hand reißen!

19.09.2018Johannes 10,1-30

Ich möchte einige Verse aus dem Kapitel zehn des Johannesevangeliums lesen, dabei immer wieder Pausen machen.

In Ihrem Leben hat das Wort vom guten Hirten eine große Bedeutung. Wahrscheinlich gibt es kaum etwas Vergleichbares dazu, wie es im 23. Psalm im Alten Testament zu finden ist, den viele Menschen auswendig kennen.

Es ist sehr wichtig, gerade in unserem turbulenten Leben, das vom Schicksal gebeutelt und vom Zufall umgeben ist, zu wissen: Nein, ich möchte die Führung des guten Hirten erleben.

Die Bedeutung des guten Hirten in unserem Leben

Und es ist ein Jesuswort, das ganze Kapitel beginnt in Kapitel 10 mit dem herrlichen Amen! Jesus hat bei wichtigen Worten oft mit Amen, Amen! begonnen. Das bedeutet: Dieses Wort ist ganz gewiss wahr, darauf kannst du dich verlassen. Es heißt immer so viel wie: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch!

Wer nicht durch die Tür in den Schafstall hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. In der Gemeinde Jesu gibt es nur einen Zugang, und der führt über Jesus Christus.

In Vers 7 fährt Jesus fort: Da sprach Jesus wieder: Amen, Amen, ich sage euch, ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber, aber die Schafe haben ihnen nicht gehorcht. Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden, ein- und ausgehen und Weide finden.

Das ist so wichtig, weil Jesus sagt, dass sein Wort sich buchstäblich erfüllt und dass man darauf leben und sterben kann.

Jesus als der gute Hirte und seine Hingabe

Und dann ab Vers elf: Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.

Jesus spricht davon, dass es in dieser Welt sehr viele Menschen gibt, die uns dirigieren wollen. Sie wollen Hirte spielen, aber sie sind keine echten Hirten. Das sind die Mietlinge, die das nur für Geld tun.

Der Mietling aber, der kein Hirte ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen. Er verlässt die Schafe und flieht. Der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie. Denn der Mietling kümmert sich nicht um die Schafe.

Ich bin der gute Hirte. Ich kenne die meinen, und die meinen kennen mich, so wie mich mein Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich lasse mein Leben für die Schafe.

Die weltweite Herde und die Herausforderung des Glaubens

Und dann richtet sich der Blick auch auf die große Weltmission. Jesus sagt: „Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind. Auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören. Dann wird es eine Herde und einen Hirten geben.“

Anschließend wird erzählt, wie damals im Tempel das Fest der Tempelweihe gefeiert wurde. Es war Winter, und Jesus ging umher im Tempel, in der Halle Salomos. Er rief den Juden zu: „Wie lange haltet ihr mich noch im Ungewissen? Bist du der Messias, der Christus? So sagt es frei heraus!“

Jesus antwortete ihnen: „Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, die zeugen von mir. Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen.“

Die Stimme des Hirten und die Sicherheit des ewigen Lebens

Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen. Niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen.

Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand des Vaters reißen. Ich und der Vater sind eins.

Wir Württemberger haben eine Nationalhymne, die von Ludwig Uhland stammt. Er hat viele Geschichtstexte verarbeitet. Das müssen Sie nicht kennen, aber es ist interessant. Manche kennen die Geschichte von Graf Eberhard, der sich im Kreis der deutschen Fürsten rühmt. Er sagt, er hätte das ganz Besondere in Württemberg: dass er seinen Kopf jedem Untertan in den Schoß legen könnte.

Der Hintergrund ist eine Rebellion von württembergischen Stammesfürsten. Sie überraschten ihn, als er bei der Kur in Bad Wildbad im Schwarzwald war. Sie wollten ihn dort gefangen nehmen. Damals führte ihn ein Hirte über die steilen Hänge des Schwarzwalds hinaus.

In Stuttgart gibt es ein großes Denkmal, das diese Szene darstellt. Es zeigt, wie Graf Eberhard ermattet von der Anstrengung dieser Reise im Schoß des Hirten schläft.

Wir sagen natürlich immer wieder: Das ist ja nicht das Problem, dass die großen Herrschaften ihren Kopf in den Schoß der Untertanen legen können. Es ist viel schwieriger für uns, ob wir unseren Kopf in ihren Schoß legen können. Dabei haben wir immer wieder Bedenken, ob das gut ist und ob das gut geht.

Aber es ist ein wunderbares Bild der Geborgenheit.

Geborgenheit in einer unsicheren Welt

Ich war heute mit meiner Frau im Cecilienhof – das hat mich schon immer interessiert, und heute war ich zum ersten Mal in meinem Leben dort. Es ist wirklich beeindruckend, diesen Ort zu sehen, an dem in sechzehn Tagen das Schicksal Deutschlands für vierzig Jahre entschieden wurde.

Stalin hatte hier 15 Soldaten bei sich, damit er sicher mit seinem Panzerzug ankam. Zuerst ließ er die Räume von seinen beiden Kollegen und Verwandten überwachen, damit er alles mitbekam. Die Sitzungen begannen erst um siebzehn Uhr, denn er hatte bereits die schriftlichen Berichte, wie in den einzelnen Delegationen verhandelt wurde. So wusste er genau, wo die Grenzen lagen, wo Kompromisse möglich waren und wie er sich verhalten musste.

Eine bemerkenswerte Szene war, als Churchill zu Stalin sagte, dass sie große Sorge hätten, da ganz Osteuropa von ihm beherrscht werde. Stalin antwortete darauf: „Das sind doch alles nur Märchen.“ So sind sie, die irdischen Hirten, die wir haben. Wohl dem, der seinen Kopf nicht in ihren Schoß legen muss.

Das ist also schon eine Sache. Aber hier geht es um die Frage: Wo gibt es Geborgenheit? Das Wort Geborgenheit ist in unserer Sprache heute selten geworden. Wo finden wir Geborgenheit in unserem Leben? Wir werden ja ständig gehetzt, herumgewirbelt und von vielen Mächten bedroht, die uns große Angst machen – sei es durch berufliche Schwierigkeiten, Mobbing unter Kollegen oder durch die Bedrohung des Todes und schwere Krankheiten.

Wenn man spürt, welche Macht der Teufel mit seinen Versuchungen in der Welt hat, wo gibt es dann Geborgenheit? Was bedeutet Geborgenheit überhaupt?

Jesus hat von dieser Geborgenheit zu uns gesprochen, wenn wir in dieser Welt die Ohnmacht spüren – eine totale Ohnmacht. Und das ist ganz wichtig: Ich kann diese Geborgenheit nicht aus mir selbst schaffen. Weder Geld noch Beziehungen oder Vorsorge können dafür sorgen, dass das Leben wirklich geborgen ist.

Man kann tun, was man will, aber man weiß nicht, was morgen an Bedrohungen über einen hereinbrechen wird. Deshalb ist es wunderbar, was Jesus uns sagt: „Ich bin der gute Hirte.“ Es sind nicht die Mächte dieser Welt, egal wie sie sich aufspielen oder wie sie in deinem Leben wüten. Es sind nicht die Hirten, die sonst da sind.

Sehr interessant ist, dass viele gottlose Menschen über dieses Bild des guten Hirten gespottet haben. Sie sagen: „Ja, die Christen sind Schafe.“ Aber nein, nein – Menschen sind Schafe.

Die Führung des guten Hirten als Lebensquelle

Das Besondere am Bild von Jesus

Alle tappen irgendwo einem hinterher – in der Mode, in der Zeitmeinung, in der Musik und überall dort, wo Politik gemacht wird. Überall sind die Meinungsmacher, diejenigen, die einen führen. Aber wohin sie einen führen, das ist nicht der Weg zum ewigen Leben. Sie können mein Leben auch nicht geborgen machen in den Schrecken dieser Zeit.

Darum ist es so gut, dass Jesus sagt: „Ich bin der gute Hirte.“ Und das steht so da: „Ich bin der gute Hirte.“ Diese Tatsache wird festgestellt. Er ist da in einer Zeit, in der alle über uns bestimmen wollen, in der alle über unser Leben herrschen wollen.

Deshalb ist es wichtig, dass dies nicht durch meine Überlegung kommt. Das kann ich mir auch nicht einreden, in den stürmischen Zeiten meines Lebens. Das kann ich mir nicht vornehmen. Es kommt auch nicht durch meinen Verstand, ich kann es auch gar nicht verstehen, dass es eine Geborgenheit gibt wider alle Mächte dieser Welt, gegen alles, was passieren kann.

Wir haben vorhin in der Gebetsgemeinschaft an die Christen in Nordkorea gedacht. Wissen Sie, dass diese Christen in Nordkorea einen Frieden haben, der höher ist als alle von uns? Weil sie in diesem guten Hirten ruhen. Und wissen Sie, er bestimmt mein Leben.

Das ist so wichtig, dass Sie das wissen: In allen turbulenten Zeiten unseres Lebens war es immer wieder so, dass Menschen es entdeckt haben: „Ich bin vom guten Hirten geführt, komme was da wolle.“

Am schönsten hat es Johann Franck in dem Lied „Jesus meine Freude“ ausgedrückt:

„Tobe, Welt, und springe,
ich stehe hier und singe
in gar sicherer Ruh.
Gottes Macht hält mich in Acht,
Erd und Abgrund muss verstummen,
ob sie noch so brummen,
die können machen, was sie wollen.“

Die Herausforderung des Glaubens und die Zugehörigkeit zur Herde

Aber jetzt haben wir gerade gesagt: Ich kann es nicht mit meinen Gedanken machen, ich kann es mir auch nicht einreden. Wie komme ich also zu einer Gewissheit? Wie kann ich das erkennen?

Deshalb ist es schön, wenn Sie einmal auf diese Stelle achten, wo die Leute Jesus umringt haben, in der Halle Salomos. Sie haben gesagt: Jesus, jetzt musst du uns einmal klipp und klar sagen: Bist du der Gottessohn? Bist du der Messias? Können wir an dich glauben?

Dann sagt Jesus: Ja, ich habe es euch doch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Es ist eine große Not, dass wir das nicht in unseren Kopf reinkriegen. Keiner kann den Glauben machen. Das ist erschütternd. Das wissen die Menschen in den unruhigen Stunden ihres Lebens, wenn die Sorgen über sie herfallen, wenn sie einsam sind und wenn ihre Nerven flattern.

Jesus sagt, es können nur die verstehen, die zu seiner Herde gehören, die seine Schafe sind. Wie wird man denn ein Eigentum Jesu? Das ist ganz wichtig. Nur dann kann ich die Stimme überhaupt hören.

Das hat Jesus in diesem kurzen Kapitel, Johannes 10, viermal betont. Die entscheidende Sache ist, dass er sein Leben für die Schafe gelassen hat. Wenn du einmal darüber nachdenkst, ist das das Wunderbare deines Lebens.

Du bist natürlich ein Spielball der Mächte dieser Welt. Du bist hin- und hergescheucht, du kannst dich nicht wehren gegen alle, die über dein Leben herrschen wollen – auch nicht gegen die großen Mächte dieser Welt, auch nicht gegen die Todesmacht, auch nicht gegen die Macht Satans.

Du kannst nicht darüber herrschen. Du wirst erliegen, wenn nicht dieses eine Wunder geschieht und begriffen wird: Jesus hat sein Leben für mich am Kreuz geopfert.

Die Liebe Gottes und das Opfer Jesu

Wenn ich es auf einmal erkenne: Ich bin ein Verlorener in dieser Welt.

Wir sind in diesen Tagen wirklich wieder hin- und hergerissen. Wenn man durch das schöne Berlin geht, sieht man, was aus der Stadt geworden ist. Es ist beeindruckend, wie viel sich verändert hat. Doch ich denke immer wieder nach, wenn ich die Menschen sehe, wie sie in der U-Bahn sitzen – arme, verlorene Menschen ohne Ewigkeit.

Man kann es heute besonders gut sehen, wenn man auf der Potsdamer Seite zum Cecilienhof läuft. Dort stehen herrliche Villen – schicke Häuser sind dort errichtet worden, ebenso wie auf Schwanenwerder, wo wunderbare Häuser stehen, und an manchen anderen Plätzen. Was ist das? Was bedeutet das?

Der rasche Politiker wird in die Wüste geschickt, alle hetzen gegen ihn, lachen über ihn und verspotten ihn. Das Entscheidende ist jedoch, dass der ewige Gottessohn diese Welt lieb hat – diese verlorene Welt.

Diese Welt hat keine Zukunft mehr, weil sie Gott verloren hat und ihn verstoßen hat. Sie geht ihren eigenen Weg, einen Aufruhr gegen Gott. Die Not meines Lebens: Ich kann nicht mehr gewinnen, nicht mehr machen und nicht mehr erreichen.

Darum sagt Jesus: Das Größte ist sein Opfertod am Kreuz für diese verlorene Welt. Du bist geliebt, und Gott sucht dich.

In diesen Tagen ist es besonders schlimm, dass vielen Christen gar nicht mehr bewusst ist, was das Kreuz bedeutet. Nicht nur, weil der oberste Repräsentant der EKD es abhängt, wenn er auf dem Tempelberg ist oder so, sondern weil das Kreuz schon lange in vielen Predigten kaum noch erwähnt wird.

Im Leben ist es der allergrößte Grund zur Freude: Jesus hat sein Leben für mich geopfert. Das tut niemand sonst. Keiner macht das – kein Mittelmäßiger, kein gekaufter Hirte. Er hat für dich sein Leben gelassen.

Das ist der Mittelpunkt aller Evangelisation, die wir betreiben: dass wir Menschen weitergeben, dass du weißt, dass du von Gott geliebt bist.

Vielleicht denkst du: Wo soll ich von Gott geliebt sein? Mir geht es so schlecht. Gerade dort, wo du stehst, hat er dich lieb und sucht dich in seiner Liebe. Darum hat sein Sohn sein Leben für dich geopfert.

Wenn du einmal darüber nachdenkst, was das bedeutet hat – die Schmach und die Schande –, hast du das schon einmal durchgemacht? Wenn Menschen dich verhöhnt und verlacht haben, dir Unrecht getan und Lügen über dich verbreitet haben?

Bei Jesus gab es immer Verleumdung und Verspottung, ausgestoßen mit aller Verhöhnung. Und das hat Jesus aus suchender Liebe getan, weil er dein verlorenes Leben retten will.

Das ist der Grund, warum ich weiß, warum ich zur Herde gehöre: Ich kann ohne Jesus keinen Schritt mehr gehen. Ich brauche ihn. Mein Leben ist verloren ohne Jesus, ohne diesen Heiland, der mich gesucht und gefunden hat.

Die frühe Erfahrung des guten Hirten

Ich denke darüber nach: Wenn ich das in meinem Leben begriffen habe, bin ich überzeugt, die ersten Spuren lagen schon damals. Man hat gesagt, die Lämmergruppe der Kinderkirche gab es noch im Krieg. Dort erzählte uns eine Frau, dass sie vier oder fünf Jahre alt war und vom guten Hirten sprach. Dieser Hirte liebt mich, sucht mich, kennt mich und nennt mich bei meinem Namen.

Bevor wir dort waren, hatten wir eine Bibelfreizeit auf dem Schönblick. Dort bat man mich, auch im Pflegeheim einen Gottesdienst zu halten. Ich war überrascht, wie viele Menschen, die im Bett lagen, mitgehört haben. Ich wählte noch einmal den 23. Psalm, weil ich weiß, dass meine Frau erzählt hat, wie dieses Lied von einer Frau gedichtet wurde. Es ist ja kein Kinderlied, aber es enthält die Worte: „Weil ich Jesus’ Schäflein bin, der mich liebt, der mich kennt und bei meinem Namen nennt.“

Man kann darüber im Kopf nachdenken und findet keinen anderen Grund als diese unbegreifliche Liebe von Jesus. Jesus sagt selbst, dass das nur der verstehen kann, der zu seinen Schafen gehört, der zu seiner Herde gehört. Nur der kann dieses Wunder begreifen: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie. Und sie folgen mir.“ Das ist das ganz große Wunder unseres Lebens, das immer wieder um diese neue Grundbeziehung geht.

Sehen Sie, der Glaube ist doch nicht nur Wissen. Ach, was nützt es, wenn Sie bibliotheologische Bücher lesen und in sich aufnehmen? Was ist Glauben? Glauben ist ein Liebesverhältnis mit Jesus. „Nicht soll mir werden lieber auf Erden als du, der liebste Jesus mein.“ Wenn man das erkennt, dass er mich zuerst geliebt hat, dann ist man geliebt – mit allen Schwächen, Fehlern, Sünden und Ungehorsam. Auch mit all den Schwächen, die mich belasten, mit all dem, was mir Not macht in meinem Leben.

Er hat mich lieb. Der gute Hirte ist in diese Welt gekommen, weil er mich sucht und finden will. Er will in meinem Leben diese Führung, diese Begleitung und diese Behütung wahrmachen. Jesus hat in einem anderen Bild gezeigt, dass er, der gute Hirte, sich vor den Wolf stellt. Der Wolf darf ihn zerreißen, aber ich bin frei. Er schützt mich vor den Mächten der Finsternis.

Das ist die große Freude dieses guten Hirten, der mir Geborgenheit schenkt – auch vor den Mächten der Zerstörung und Verwüstung. Er lässt mich den Tod überwinden, alle Ängste vor dem Tod überwinden. Denn er stellt sich dem Tod entgegen und sagt: „Ich trage das für dich, und ich gehe in den Tod mit der ganzen Last deines Lebens. Ich trage das für dich.“

Darum ist er der gute Hirte, der einzig gute Hirte, den es gibt und an den ich glauben kann – der mich ruft.

Die Einfachheit des Glaubens und die Offenbarung Gottes

In Matthäus 11 hat Jesus es wunderbar ausgedrückt. Er sagt, es sei eigentlich großartig, dass Gott dieses Geheimnis den Klugen und Weisen der Welt verborgen hat. Es kann jemand vier Doktortitel und sechs Professoren in Princeton haben oder an anderen Orten, aber dennoch kann er dieses Geheimnis des guten Hirten mit seinem Verstand und seiner Weisheit nicht erfassen.

Warum ist das so gut? Weil es jedes Kind, auch mit eingeschränkten Fähigkeiten, verstehen kann. Jesus ist mein Heiland, und ich habe ihn. Es kommt nicht auf den Intelligenzquotienten an, sondern darauf, dass Jesus es offenbart. In diesem wunderbaren Bild zeigt er, dass er für die Herde eintritt. Er stellt sich für sie hin und schützt sie.

In Matthäus 11 sagt Jesus genau das: Es ist gut, dass Gott es so gemacht hat. Nicht nur Abiturienten können es verstehen, sondern jeder Mensch, ja jedes Kind, egal wie schwach es ist, darf es erfassen. Mein Glaube ist nichts Großes, sondern der Glaube, der einfach die Liebe von Jesus annimmt.

Bei den Juden war natürlich die Frage, ob sie Jesus überhaupt sehen können und ob sie einen irdischen Beweis brauchen. Jesus sagt, das Wunderbare ist sein Wort, das ins Gewissen trifft. Das haben wir selbst immer wieder erlebt: Dieses Wort ermöglicht uns erst den Glauben, dieses Reden von Jesus.

Selbst in Stunden des Zweifelns, des Misstrauens und der Angst dürfen wir einfach sagen: Lesen Sie doch dieses Wort. Lesen Sie den 23. Psalm, beten Sie ihn, und Sie werden merken, wie Sie etwas von der Hirtentreue unseres Herrn spüren. Er kommt uns so nahe und will uns seinen Frieden in einer überwältigenden Weise schenken, im Arm und Schoss des Hirten.

Ja, mein Glück ist groß.

Die Geschichte von Luise von Hain und die Bedeutung der Gemeinschaft

Es war damals interessant: Luise von Hain wollte sich der Herrnhuter Brüdergemeinde anschließen. Meine Frau kann das immer so schön erzählen. Luise war die Tochter eines großen fürstlichen Forstrates. Die Eltern wollten jedoch nicht, dass sie zu den Herrnhutern ging. Das war ihnen nicht recht. „Was sind denn die Zinzendorfleute?“, sagten sie. „Die sind doch so einseitig.“

Sie müssen wissen, das war die Zeit des Rationalismus, der das ganze geistliche Leben damals stark beeinträchtigte. Ausgerechnet der Reichsgraf, ein Jurist namens Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, glaubte in einer Schlichtheit an Jesus. Er war überzeugt, dass Gott sich nur in Jesus offenbarte und nur dort gefunden werden könne.

Luise von Hain war fest entschlossen. Heimlich floh sie von zu Hause, gegen den Willen ihrer Eltern. Diese waren entsetzt, und der Vater holte sie zurück. Zinzendorf schrieb ihm daraufhin einen Brief, in dem er erklärte, dass es Luise nicht gut tue, wenn sie ihr Kind einfach durch ihre Autorität daran hindern wollten.

Luise war dann in Herrnhag. Dort war sie ihr Leben lang die glücklichste Frau, sagte sie. „Ich habe hundertmal mehr Eltern bekommen. Ich habe diese Gemeinschaft, diese Jesusgemeinschaft gespürt.“

Bei uns in Württemberg war es ganz wunderbar, als das geistliche Leben im Rationalismus völlig darniederlag. Die Herrnhuterboten hielten in einsamen Dörfern noch Versammlungen für die letzten Bibelgläubigen ab. Sie brachten das Evangelium durch diese furchtbare Durststrecke des Rationalismus hindurch.

Das ist auch in unserer Zeit genauso wichtig: dass wir uns wiederfinden und sagen, dies ist unser Evangelium. Wir wollen gar nichts anderes mehr wissen und kennen als diesen guten Hirten, der mich kennt.

Die Nähe des guten Hirten und die Nachfolge

Das ist ein großer Trost: Ich muss nichts vor ihm vormachen, denn er kennt mich durch und durch. Er will in meinem Leben Wohnung nehmen und aus meinem Leben etwas machen, das zu seinem Lob dient. Darum ist das Kennzeichen, dass er die Route bestimmt.

An unseren Tagen in vielen gottesdienstlichen Versammlungen werden oft großartige Loblieder auf Jesus gesungen. Ich bin dabei immer unruhig. Es ist schön, Loblieder sind herrlich. Sie loben den Herrn der Mächte und Könige, auch viele neue Loblieder sind dabei. Doch darüber dürfen wir nicht vergessen, dass Loblieder ohne Nachfolge ein Flop sind – nur etwas mit den Lippen. Aber was soll das alles, wenn ich es nicht tue?

Gerade in unseren Zeiten, in denen die Ordnungen Gottes gebrochen werden, ist es umso wichtiger, dass ich die Freude des guten Hirten erspüren kann. Wenn ich in seinen Wegen wandle und auf seine Weisungen höre, erfahre ich die Befreiung meines Lebens. Er ist der gute Hirte. Wie sollte ich anders gehen können, als in seine Fußstapfen zu treten?

Dann weiß ich, dass es durch diese Welt einen Weg gibt, auf dem man laufen kann. Weit haben sie ihn schon erlebt – im Sand sind Spuren zu sehen, dort ist einer gelaufen. Man kann nicht einfach unter dem Schnee in den Bergen nachgehen und fragen, wo der Weg ist. Aber weil da einer gelaufen ist, will ich die Spuren erkennen. Ich will in der Spur Jesu gehen, auch wenn es ein Kreuzesweg ist und in vielem nicht der Weg der Welt.

Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Das ist oft ein Konflikt. Ich gehe den Weg mit Jesus, aber es ist der herrlichste Weg, der zum großen Ziel meines Lebens führt.

Und dann sagt Jesus: Ich gebe ihnen das Leben in Fülle. Das ist so wunderbar, dass niemand, der den guten Hirten kennt, wieder aus seiner Führung heraus will. Denn er sagt: Das ist mehr als alles, was mir sonst die Welt geben kann.

Es sind ja alle Menschen gewesen, die gesagt haben: Herr Jesus, ich möchte nur noch deine Wege gehen. Und sie werden am Ende ihres Lebens sagen: Ich habe nie verzichtet. Im Gegenteil, er hat mir den Tisch bereitet und ich bin versorgt worden – viel größer, als wenn ich damals irgendwo einen Weg gegangen wäre, der nicht von ihm geleitet und geführt war.

Leben in Fülle durch den guten Hirten

Wie soll man denn sonst gehen können? Er gibt das Leben, weil er das Leben ist. Ohne Jesus ist das Leben ein ganz trauriger Traum, eine große Last, eine Depression, ein hoffnungsloses Dahintrotten. Aber mit Jesus ist jeder Augenblick gefüllt.

Das, was so wunderbar ist: Auch die schweren Stunden ihres Lebens sind, wenn sie sie im Rückblick betrachten, ganz wunderbare Erfahrungen mit dem guten Hirten. In diesen Momenten kommen sie ihm ganz nahe und wissen plötzlich, dass er auch durchs Leiden gegangen ist.

Darum dürfen sie wissen, dass all die verfolgten Christen der Welt uns gegenüber viele Vorzüge haben. Sie stehen Jesus viel näher und sind viel reicher. Ich habe es immer wieder aus dem Mund verfolgter Christen gehört. Seit 40 Jahren habe ich sie in allen Teilen der Welt getroffen. Sie haben immer gesagt, dass derjenige, der in Freiheit lebt, es viel schwerer hat.

Oft merkt man gar nicht, wo die Front verläuft. Bei uns wissen wir, wie es ist. Wir haben die Nähe unseres Herrn erfahren. Die verfolgten Christen sind diejenigen, bei denen die Gemeinden ungeheuer wachsen. Das liegt daran, dass das Zeugnis dieser Christen ganz ungeniert vom Wichtigsten redet: Du brauchst Jesus. Gerade du brauchst Jesus.

Sie brauchen nicht viel zu sagen, wenn Leute sagen: „Der ist der gute Hirte, der kann dir weiterhelfen.“ Sie brauchen sich nicht zu wundern, wenn Menschen lächeln und spotten. Wir haben es ja auch getan, wie unsere Eltern uns immer wieder gemahnt haben. Aber wir können es mit zunehmendem Alter immer nur wiederholen: Es ist nur der eine ganz schlichte Weg, dem guten Hirten nachzugehen und ihm zu folgen.

Die Sicherheit in der Hand des Hirten

Und das Große, wo es dann heißt: Niemand kann dich aus meiner Hand reißen. Ist es nicht doch dem Teufel möglich, dass er Misstrauen in mein Herz sät? Ist das nicht doch möglich?

Und Jesus sagt: Nein, es ist nicht möglich. Wo er der Herr ist, ist es nicht möglich.

Wir haben ja manchmal die Art, darüber zu grübeln und zu fragen: Kann ich mich nicht sogar selbst herausreißen? Wir können ja manches Verrückte machen und zum Leben fragen: Kann ich mich nicht selbst von Jesus losreißen? Theoretisch ja, aber Jesus sagt: Nein, es geht nicht. Wo ich dein Hirte bin, wäre ich auch diesen Mächten.

Und das ist der Grund, warum ich fröhlich auch das Leben genießen darf, in der Fürsorge meines Herrn. Was soll denn noch geschehen können, was mir Angst macht? Es geht bloß immer näher zu ihm hin, und ich bin geborgen und bei ihm bewahrt, in der großen Freude, Leben in der großen Fülle.

Was ist denn das Leben? Das Leben ohne Angst, das Leben ohne Sünde, das Leben ohne Zweifel, in dieser großen Freude. Jesus ist da, so wie sie es einst empfunden haben, als sie das erste Mal Ja zu Jesus sagten und den Weg gingen. Man sagt, es war überschäumende Freude, und es darf jetzt bleiben bis zum Schluss.

Und der himmlische Vater legt noch die Hände um Jesus, der meine Hand fasst – so schön, wie das ganz festgehalten wird. Und darum ist das so absolut gültig.

Ich habe auch keine Probleme zu sagen: Das ist absolut sicher. Was soll denn sonst sicher sein? In einer Welt, die ja gar nicht sicher ist, weiß man gar nicht, was kommt. Es gibt keine absolute Sicherheit, nicht mal das Datum der Fertigstellung vom Berliner Flughafen ist sicher. Es gibt ja gar nichts, was sicher sein soll. Auch nichts in unseren Entscheidungen ist sicher.

Wir sind doch gar nicht sicher, außer das eine: dass Jesus das gesagt hat, dass er meine Hand fasst. Nicht dass ich seine Hand fasse, sondern dass er meine Hand fasst – das ist das Allerentscheidende.

Er hat mich ergriffen, so sagt Paulus auch in Philipper 3. Seitdem er mich ergriffen hat, ist in meinem Leben diese große Dynamik, dass er in meinem Leben wirken, mich erfüllen und mich führen will.

Die Heilsgewissheit und Ermutigung im Glauben

Darf ich noch einmal sagen: Es ist eine Heilsgewissheit. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich mit der Gnade spiele – das wäre ja schrecklich. Wer will denn mit der Gnade spielen?

Aber es ist so wunderbar, ein großer Trost. Gerade wenn Sie mit Menschen zusammen sind, die in schweren Depressionen stecken, sagen Sie es einfach und immer wieder.

Ich habe als Seelsorger schwerste Schwermutsfälle erlebt, bei Menschen, die sogar unbegreiflich böse Dinge gegen Jesus gesprochen haben. Ich wusste, dass es ganz fromme Leute waren. Wir ahnen nur ansatzweise, welche Mächte da wirken, und sagen: Niemand kann dich aus der Hand Jesu reißen. Auch jetzt bist du geborgen in ihm.

Sie dürfen das den Menschen sagen, weil es so in der Bibel steht. Jesus ist stärker als alles, was in dieser Welt wüten kann. Sie dürfen einfach froh sein und danken, dass der gute Hirte der Mittelpunkt unseres Lebens ist und uns bestimmen und führen will.

Ich habe vorhin noch gesagt, dass darin auch ein Stück Weltmission steckt. Jesus sagt: „Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind. Die muss ich herführen.“

Die weltweite Mission und die Ausbreitung des Evangeliums

Wenn Sie einmal die Westminster Abbey besuchen, sehen Sie am Grabstein von Livingston, einem der großen Missionare, einen ganz gewaltigen Mann. Was er für die Ausbreitung des Evangeliums geleistet hat, ist beeindruckend. Doch es gibt noch viele andere Schafe, das dürfen wir nie vergessen.

Es ist erschreckend, dass um uns herum so viele Menschen leben, die nichts vom guten Hirten wissen. Oft haben wir Angst, dass sie uns verspotten oder verlachen könnten, und deshalb sagen wir es nicht offen. Doch wir sollten einfach sagen: "Das ist die Freude meines Lebens, dass ich im guten Hirten geborgen bin, und der heißt Jesus."

Ich glaube, die Menschen sind viel näher dran, als wir denken, und ahnen das auch. Aber sie können es uns gegenüber nicht zugeben. Das gilt erst recht für die Weltmission.

Ich kann Ihnen davon nur erzählen, weil Gott es so geführt hat, dass ich neben meinem Dienst als Pastor auch in der Weltmission tätig sein konnte. Vielleicht hatte ich wie wenige andere Verbindungen in über 120 Ländern dieser Erde. Es ist unglaublich, dass sich heute im Hinduismus, im Buddhismus und im Islam viele Menschen öffnen. Nichts zieht sie so sehr an wie Jesus, der gute Hirte, mein guter Hirte, der für mich das Leben gelassen hat.

Man braucht gar nicht über den Islam zu argumentieren oder etwas zu tun. Die Gestalt von Jesus, dem Erlöser, dem Heiland, dem Licht der Welt, dem Menschenfreund, ist so wichtig. Es ist entscheidend, dass Sie das weitersagen und es auch den Kranken bringen.

Die Liedverse dazu sind herrlich. Wenn wir später das Lied von Garbe singen, ist es bezeichnend, dass es aus der Herrnhuter Brüdergemeinde stammt. Garbe war Lehrer in Barby, wurde dort gemobbt und verleumdet. Die Schüler hatten ihn so verleumdet, dass er als Lehrer abberufen wurde. Er war ein leidenschaftlicher Lehrer, doch man versetzte ihn in die Bibliothek. Für ihn war das der Zusammenbruch seines Lebens.

Die Verleumdung kam aus der eigenen Gemeinde. Daraufhin dichtete er das Lied „Starkes meines Jesu Hand“: „Er wird mich ewig fassen, hat zu viel an mich gewandt, um mich wieder loszulassen. Wird es Nacht vor meinem Schritt, dass ich keinen Ausgang wüsste.“

All diese Verse sind so herrlich, denn sie zeigen, dass man in den großen Krisen seines Lebens wissen darf: Der Herr hält mich. Du kannst dich nicht selbst halten, kein Mensch kann das. Aber Jesus will dich halten und in deinem Leben der Hirte sein.

Das hat er so gesagt. Und er sagte auch, dass nur jene das verstehen können, die seine Rettungstat angenommen haben. Das ist der Schlüssel: Menschen, die um ihr Verderben wissen, die die schreckliche Not ihres verlorenen Lebens erkennen.

Das ist tatsächlich das Geheimnis, wie man zum Glauben kommen kann. Heute ist das besonders schwierig, weil so viele Menschen von sich überzeugt sind und glauben, wie toll sie sind. Natürlich sind wir eine Generation, die sich für viel besser hält als die unserer Väter.

Doch wenn ein Mensch in den Abgrund seines Herzens blickt und die ganze Not der Sünde spürt – aus der Tiefe seines Herzens heraus – und sagt: „Herr, ich brauche dich, ich kann ohne dich nichts“, dann erkennt er: Du bist der Hirte, der mich führt, auch durch diese Erdenzeit. Und ich gehe auf ein ganz großes Ziel hin.

Das ist wunderbar: Die Tür zu Jesus, durch die man hineingeht und das Reich Gottes ererbt, ist der Vorgeschmack auf den Himmel. Man darf auch im Alter die große Freude der Nähe zu Jesus erleben.

Da war ein Missionar namens Scott, noch im 19. Jahrhundert. Er wollte seinen Bruder am Kongo besuchen. Als er ankam, durfte er gerade noch den Sarg seines verstorbenen Bruders sehen. Waltron Scott hatte eine große Unruhe für die unerreichten Menschen in Afrika.

Mit sechzehn Begleitern brach er nach Ostafrika auf, am Übergang zum 20. Jahrhundert. Sie hatten vierzehn Monate Zeit, das Evangelium zu verkünden. Nach drei Jahren war von den sechzehn niemand mehr da. So arbeitet Gott oft.

Doch heute gibt es die größte evangelische Kirche in Ostafrika, die Afrika Inland Kirche. Sie ist in vier Nationen Ostafrikas vertreten, mit vielen Millionen Mitgliedern. Eine wunderbare, bibeltreue, missionarische Bibelkirche.

Es ist wichtig, was der gute Hirte noch in dieser Welt tun will. Wichtig ist, dass Sie wissen: Der gute Hirte soll mich führen und mir die Worte in den Mund legen. Ich kann das alles nicht aus eigener Kraft. Aber er wird es tun, denn dazu ist er der Hirte.

Er führt seine Schafe auf die Weide und auch durch das finstere Tal. Das sind immer wunderbare Erlebnisse seiner Nähe, gerade im Tal des Todesschattens.

Es ist so wichtig, dass niemand und nichts mich aus seiner Hand reißen kann. Seine Hand ist stark, sie hält und trägt dich. Das ist die Botschaft, die Jesus dir heute Abend sagt – eine große Ermutigung und ein Zuspruch.

Das Evangelium ist ganz schlicht. Es ist den Weisen und Klugen verborgen. Es gibt unzählige Theologen, die Jesus nicht wirklich kennen, sondern nur einen historischen Begriff von ihm haben – eine Chiffre für irgendeinen theologischen Inhalt.

Doch sie dürfen Jesus als Heiland persönlich kennenlernen und mit ihm eine Verbindung haben. Er hört ihre Stimme und will in ihrem Herzen Wohnung nehmen. Er hat sie lieb, und sie dürfen ihn lieben.

Wir wollen beten: Herr Jesus, wir danken dir, dass du uns gerufen hast und in unser Herz gesprochen hast. Vergib uns, wo wir uns immer wieder versteckt haben. Du hast die große Not aufgedeckt, dass wir verlorene Menschen sind.

Ohne dich können wir nichts tun. Unser Stolz reicht nicht, bringt nichts. Alles, was wir vorgeben zu tun, zählt nicht. Deine Rettungstat ist es, dass du dein Leben für uns gibst, dass der Wolf nicht mehr zuschlagen kann, dass der Teufel nicht mehr wüten kann, dass du die Macht der Sünde besiegt hast.

Wir wissen auch, dass du unseren Tod besiegen wirst, denn wir können es nicht. Wir dürfen uns einfach an dich hängen. Du willst uns führen und leiten, und wir hören deine Stimme – deine Hirtenstimme.

Das ist so wunderbar. Sie unterscheidet sich von vielen menschlichen Worten und den irdischen Stimmen dieser Welt. Wir wollen durch dein Wort immer wieder gestärkt und geführt werden.

Du musst uns auch in den Krisen unseres Lebens weisen. Aber wir wollen das auch anderen weitersagen. Wir wollen niemanden überreden, sondern nur bezeugen.

Du bist dann auch der Hirte der Menschen, die wir besuchen und mit denen wir zusammentreffen. Du wirst das Samenkorn zum Wachsen bringen, sodass Frucht entsteht – irgendwann, wann auch immer.

Wir freuen uns, dass du Menschen suchst und deine Herde aus allen Nationen sammelst. Wir erleben heute, dass in allen Nationen der Welt Jesusgemeinden entstanden sind – auch unter den Eskimos, Indianern, Roma und Sinti.

Herr, tue das auch in unserem Land, besonders in dieser Stadt Berlin. Wir sind erschüttert über die Leere vieler Menschen. Wie viele werden sich heute Nacht in dieser Stadt das Leben nehmen, weil sie keine Hoffnung und keine Zukunft sehen?

Herr, lass uns nicht schuldig werden an ihnen. Nutze uns und gib uns die richtigen Worte, schlicht und einfach, damit wir weitersagen können und du dein Wort in den Herzen bekräftigen kannst.

Wir befehlen dir auch die Kranken an, die nicht mehr unter uns sein können. Wir befehlen dir die Jugend, dass du ihr Herz erreichst und wir sie zu dir führen dürfen. Amen.