Die Bedeutung von Kommunikation in der Ehe
Sie ist gesprächig, möchte reden und redet gern. Er hingegen ist schweigsam. Sie rief an und sagte: „Roger, wir waren neulich im Wohnzimmer. Ich habe Handarbeit gemacht, und er saß auch dort. Ich wollte reden.“
Wir waren von 18 Uhr abends bis 23 Uhr, also fünf Stunden, im gleichen Raum. Doch ich denke, wir haben nur drei Sätze gesprochen. Ich wollte reden und fragte, was los sei. Er antwortete knapp mit „ja“, fragte noch einmal „was?“, dann „nein“ und schließlich „vielleicht“. Wortkarg bis geht nicht mehr. Sie litt darunter und weinte am Telefon.
Dann erzählte sie: „Wir hatten ein Problem mit einem Haushaltsgerät, und ein Fachmann wurde bestellt. Er kam, um das Gerät zu reparieren.“ Mit diesem Mann verstand sie sich gut. Er redete mit ihr, und sie verliebte sich in ihn.
Sie ist eine gläubige Frau mit Kindern. Hat sie diesem Menschen, der kam, um ein Gerät zu reparieren, eigentlich Intimität angeboten oder hat sie es abgelehnt? Soweit ich weiß, war er nicht gläubig. Ich kenne sie aus christlichen Kreisen.
Sie war völlig verhungert nach Kommunikationsgemeinschaft mit ihrem Mann. Und dann spricht ein Mann mit ihr. Er spricht vielleicht über Belangloses, aber es ist endlich mal ein Mann, der redet. Sie fühlte sich eingenommen und geachtet durch sein Gespräch. Ihre Gefühle gab sie ihm.
Trotzdem kam es nicht zur Tat – zum Glück und zum Lobpreis des Herrn. Die Ehe ist noch zusammen, aber ich fürchte, dass sie nicht sonderlich gut ist. Ich habe seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr.
Die stille Sprache der Kommunikation
Alles, was wir tun, kommuniziert. Ich kommuniziere durch mein Hemd, durch meine Kleidung und ohne Worte durch Gestik und Blicke.
In den letzten Jahren habe ich viel über Kommunikation studiert und gelesen. Ein Fachmann behauptet, dass 90 Prozent unserer Kommunikation lautlos, also ohne Worte, erfolgt. Das ist weit mehr als 50 Prozent. Selbst wenn ich manchmal denke, es seien nicht 90 Prozent, so sind es doch deutlich mehr als die Hälfte.
Wir verwenden viele Redewendungen, die diese lautlose Kommunikation beschreiben: Er kehrte ihm den Rücken zu, sie schaute ihn nicht an, er gab keine Hand. Väter bringen ihren Kindern bei: „Schau dem Onkel in die Augen, wenn du ihm die Hand gibst und Hallo sagst.“ All diese Dinge in unserer Kultur kommunizieren etwas, und das muss nicht mit Worten geschehen.
Gott machte uns zu Kommunikatoren. Er gab uns die Fähigkeit, zu kommunizieren. Ich bin ein etwas eigenartiger Opa, wenn es um Babys geht. Nach etwa sechs, acht oder zehn Wochen wissen wir alle, dass Babys lächeln. Sie schauen einen an, man spricht mit ihnen, und das Lächeln kommt zurück.
Die erste Kommunikation, die wir von einem Kind bekommen, ist der Augenkontakt. Wir sprechen freundlich mit dem Baby, und es schaut uns an – manchmal mit leicht gerunzelter Stirn. Dann bricht das Lachen oder Lächeln hervor.
Ich werde ganz verrückt, wenn ich nach einem Lächeln angeln gehe. Ich rede mit kleinen Babys, mit unseren eigenen Kindern und dann mit den sechs Enkelkindern. Dabei freue ich mich sehr, diesen Kontakt zu haben.
Kommunikation als Grundlage für Beziehung und Ehe
Manche haben uns gesagt, das sei nicht die eheliche Beziehung. Andere wiederum erzählten, die Zeit, als unsere Kinder noch den Schoß zertrampelten, sei die schönste gewesen. Da wurde mir klar, dass sie wahrscheinlich viel negative Kommunikation erlebt hatten, sodass die Verbindung zu den Kindern nicht mehr schön war.
Die schönste Zeit ist, wenn man Worte benutzen und sich austauschen kann. Zum Beispiel rief mich mein Sohn abends um 22 oder 23 Uhr an und fragte: „Papa, darf ich kommen?“ Er blieb dann bis ein Uhr morgens. Wir sprachen über eine Angelegenheit in seinem Betrieb. Er fragte, ob er am nächsten Abend wiederkommen dürfe, und ich sagte: „Absolut.“ Ich wäre die ganze Nacht mit ihm aufgeblieben, denn er wollte mit mir reden.
Er suchte meine Ratschläge, hatte eine Idee, die er in seinem Betrieb einführen wollte. Ich gab Rückmeldung und stellte Fragen, ob das so und so funktionieren könne. Ich kannte seinen Chef und sagte ihm, wenn er es so macht, käme das falsch an, aber wenn er es anders macht, sei es eine gute Idee. Die Leistung des Betriebs steigerte sich um 30 Prozent nach der Einführung seiner Idee. Er wollte Austausch haben, und das Gespräch in jener Nacht war wunderbar.
Andere Gespräche mit unseren Kindern über geistliche und tiefgründige Dinge sind ein Traum. Es ist großartig, wenn man mit den Kindern und auch in der Ehe über solche Dinge reden kann. Wisst ihr, warum Kommunikation biblisch gesprochen das Herz einer ehelichen Beziehung ist? Kommunikation ist das Herz.
Ich gebe zu, in der Zeit unserer Verlobung hätte ich gedacht, Sex sei das Herz der Ehe. Ich bin männlich und freute mich auf die Intimität mit meiner Frau und der Ehe, dachte daran mit Leidenschaft und Freude. Mittlerweile sehe ich, dass Sex eine Form der Kommunikation ist – wortlose Kommunikation der Liebe. Es ist ein Gipfel der Kommunikation der Liebe, aber Kommunikation ist das Herz der Ehe.
Weißt du warum? Es steht in 1. Mose 2,18: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ Eva wurde ihm gebracht, eine herrliche Frau, um ihn aus der Einsamkeit in Kommunikation zu bringen. Die Ehe hat als Herz das Austauschen, die Kommunikation. Das bedeutet, dass wir auch ohne Worte kommunizieren, aber Worte zu benutzen ist das Normalste und Gesündeste.
Das Problem in vielen Ehen mit der Kommunikation sieht so aus: In der Verlobungszeit und Freundschaftszeit konnten sie über alle möglichen Themen sprechen, alles wurde gewälzt, sie verstanden sich und wurden ein Herz und eine Seele. Doch irgendwann kommt ein Streit über ein Thema – ich nenne es bewusst nicht konkret – und sie lernen, über dieses Schmerzthema nicht mehr zu sprechen. Wer mag schon Schmerzen? Ich nicht.
Das Schmerzthema wird nicht gelöst, beide bleiben bei ihrer Meinung, wie vor dem Gespräch. Das Thema verursacht nur noch mehr Leid, also lässt man das heiße Eisen liegen. Dann kommt ein Streit über ein anderes Thema, und noch eins. Im Laufe von fünf, zehn oder fünfzehn Jahren gibt es viele heiße Eisen und viele Gesprächsthemen, die vermieden werden.
Denn jedes Thema verursacht eigentlich Leid in der Beziehung. Man weiß, man wird zwei, drei, vier oder fünf Tage daran leiden, wenn man das Thema anschneidet. Das lohnt sich nicht, also vermeidet man es. In vielen Ehen sieht die Kommunikation mehr oder weniger so aus:
„Könntest du mir bitte das Salz reichen?“
„Das hat aber gut geschmeckt, Schatz.“
„Fahren wir nachher in die Stadt?“
„Wann fahren wir los?“
„Wenn du zum Postamt fährst, könntest du mir ein paar Briefmarken besorgen?“
„Ich brauche ein bisschen Milch für meinen Kaffee, bitte.“
„Danke.“
Man spricht zwar, aber der Inhalt des Gesprächs ist mehr oder weniger belanglos. So könnte man auch auf der Arbeitsstelle reden. Und genau das ist das Problem: Wenn jemand eigentlich viel in sich hat und einen Gesprächspartner sucht, der ihn nicht ständig kritisiert – wie wir es in der letzten Stunde gehört haben – dann ist er bereit zu reden.
Sie stehen an der Kaffeemaschine, trinken eine Tasse Kaffee während der Arbeitspause und sprechen. Er merkt, das ist nett. Sie sprechen Tag für Tag, Woche für Woche und verlieben sich ineinander. So geschah es bei uns vor Ort: Ein gläubiger Mann mit drei Kindern verliebte sich total in eine Kollegin an der Arbeitsstelle, weil sie mit ihm sprach und ihn nicht kritisierte.
Das ging so weit, dass der Chef der Firma, der ebenfalls gläubig war, sofort bemerkte, was los war. Es hieß, sie hätten keine physische Beziehung gehabt, aber ständiges Reden. Sie gingen oft während der Mittagspause zusammen essen. In diesen vielen Stunden begingen er und sie, sie war verheiratet, emotionalen Ehebruch durch Gespräche.
Er gab der Frau Zeit, Zuwendung und Informationen, die eigentlich seiner eigenen Frau gehörten. Das ist geistlicher, emotionaler Ehebruch, und das geschieht häufig, auch in christlichen Kreisen. Auch wenn es nicht zu vielen Telefonaten kommt, weiß ich von Ehepaaren, auch gläubigen evangelikalen Ehepaaren, die gerne zur Arbeit gehen, weil dort jemand ist, der ihnen sympathisch ist, mit dem sie gut reden können – aber mit ihrem Ehemann nicht.
Da sitzen sie und träumen: „Es wäre schön, wenn es anders wäre.“ Es gibt schon Autounfälle; vielleicht stirbt er so, dass ich eine andere Person haben könnte. Man wünscht sich, nicht mehr mit dem Partner verheiratet zu sein, sondern mit einer anderen Person. Man bereut, den Partner geheiratet zu haben, weil es nicht so funktioniert, wie man es gerne möchte. Das ist nicht selten.
Ich würde mich nicht wundern, wenn etliche hier auch so gedacht haben, wenn auch nicht im Augenblick, aber sie haben so in ihren Herzen durch Unzufriedenheit und durch eine schwache oder kranke Kommunikationsbeziehung gekämpft. Die Thematik mag verschieden sein, aber die Beziehung ist krank. Nicht die Person, sondern die Beziehung ist nicht attraktiv.
„Ich bin nicht gern in der Beziehung“, sagen manche. Es kostet Kraft, es ist Arbeit, es ist schwer. Mit jemand anderem zu reden ist viel, viel leichter. Nun, ich denke, es ist äußerst wichtig, nicht nur das Negative zu hören, sondern auch Möglichkeiten kennenzulernen, wie wir das Problem ändern können.
Man muss lernen, auch von sich zu geben, was der andere braucht. Ich gehe zurück zum ersten Paar: Die Frau war gesprächig, der Mann fast wie ein Stein, schweigsam. Wenn ich so einen Mann in der Seelsorge sähe, würde ich ihn ansprechen und sagen: „Lieber Buddha, du hast ein Problem. Bist du bereit, daran zu arbeiten? Bist du bereit, darüber zu beten, dass der Herr dir hilft, auf die Frau einzugehen und mit ihr zu kommunizieren?“
Eventuell würde ich Folgendes feststellen, was ich neulich in einer Seelsorgesituation erlebt habe: Die Frau klagte immer, er rede nicht, er schweige. Nachdem sie in ihrem Leben eine Änderung erlebt hatte und aufhörte, ihn ständig mit Kritik zu bombardieren, kam eine Mail von ihr: „Dieser Mann kann reden.“ Sie war erstaunt, dass er viel in sich hatte und reden wollte.
Aber durch ihre Kritik hatte sie die Tür in seinem Herzen zugemacht, vor allem, wenn die Kritik öffentlich kam. Wenn er öffentlich blamiert wird, und zwei seiner Kumpel stehen daneben, und sie macht ihn öffentlich nieder, soll sie sich nicht wundern, wenn er nicht spricht. Das ist ein Problem.
Dann gibt es auch Männer, die einfach schweigsam sind. Sie sind nicht gekränkt, sondern wortkarg. Sie müssen lernen zu reden. Ein Paar war in der vorehelichen Seelsorge, und sie wollte, dass er mehr spricht. Ich sagte ihr, sie müsse ihm auch Raum geben, ruhig sein.
Ich hatte einen Jüngerschaftsteilnehmer, der sehr langsam im Reden war. Ich selbst denke laut, habe viele Ideen, die schnell herauskommen. Er hingegen überlegt sich alles zwanzig Mal, bevor er die Zunge bewegt. Ich stellte ihm eine Frage, schaute auf ihn und auf die Uhr und wartete. Neunzig Sekunden saß ich da, wartend auf den Beginn seiner Antwort.
Was er dann sagte, hatte Hand und Fuß, aber es brauchte lange Anlaufzeit. So musste ich im Herzen sagen: „Herr Hipp, hilf mir, ruhig zu sein, hilf mir, bereit zuzuhören, hilf mir zu beten und nicht zu sagen: ‚Hast du nichts zu sagen? Warum sagst du nichts?‘“ Sondern mir zu sagen: „Er ist ein anderer Typ, er braucht Zeit. Der Motor muss anlaufen, es muss warm werden, und erst dann kommt es.“
Er ist ein Mann mit einem sehr tiefen inneren Brunnen, da ist viel drin, und es lohnt sich zu warten. Glücklich ist der Mann, der eine Frau gewinnt, die bereit ist zu warten, zu hören, nicht zu nörgeln und nicht zu hämmern.
In den vorehelichen Gesprächen stelle ich folgende Frage: Was will der Mann von seiner Frau hören und erfahren? Das hängt mit seiner Rolle zusammen. Gleichzeitig frage ich: Was will die Frau vom Mann hören und erfahren? Auch das hängt mit seiner Rolle zusammen.
Sie runzeln die Stirn und fragen sich: Was bedeutet das? Was will er denn? Dann erzähle ich folgende Geschichte – eine erfundene Geschichte, und ihr werdet euch vielleicht ärgern, aber ich bitte um Geduld.
Es ist der sechsmonatige Hochzeitstag. Sie hat arbeitsfrei, er arbeitet. Sie überlegt, ihm etwas Besonderes zu tun, kauft sein Lieblingsessen und versteckt es, damit er es nicht findet. Am Tag, an dem er zur Arbeit geht, beginnt sie früh morgens zu kochen, stellt den Tisch mit Kristall, Kerzen und seiner Lieblingsmusik.
Um 15 Uhr zieht sie sich an, trägt ein Kleid, das ihn total umhaut. Er schwärmt, wie schön sie aussieht, ein bisschen Parfüm – sie sieht wunderbar aus. Er kommt um 17:15 Uhr wie üblich durch die Tür, setzt sich, schlürft die Suppe runter, isst schnell, geht ins Wohnzimmer, holt seine Zeitung, rülpst zweimal, schaltet den Fernseher an und sagt nichts.
Seid ihr geärgert? Wie fühlt sie sich? Total vernachlässigt, übersehen, verletzt, wahrscheinlich geärgert. Hat er das überhaupt bemerkt? Er ist dumm, wenn er so handelt. Er ist weise, wenn er Rückmeldung gibt über seine Dankbarkeit.
Hülfried hat es vorhin gesagt, und ich teile das hundertprozentig, was Bodelschwing gesagt hat: Die Macht des Dankens. Ein dankbares Herz bringt viel Positives hervor. Wir Männer sollten unsere Dankbarkeit bekunden, sagen: „Danke dafür, danke für deine Zuwendung, danke für deine Unterstützung.“
Was will sie von ihm wissen? Sie will wissen, dass sie ihn unterstützt – zu seiner Zufriedenheit. Ich halte das für eines der bestgehüteten Geheimnisse einer glücklichen Ehe: Der Partner will wissen, dass die unterstützende Rolle zu seiner Zufriedenheit ausgeführt wird.
Wenn sie etwas getan hat, um ihre Liebe auszudrücken und ihm zur Seite zu stehen, und er keinen Ton von sich gibt, ist die Verletzung da. Ich frage: Wie oft will sie das noch tun? Wahrscheinlich kaum mehr. Wenn Schweigen geerntet wird, wozu der Aufwand? „Für nichts und wieder nichts? Nein, das mache ich nicht ein zweites Mal.“
Was möchte er wissen, hören, erfahren und verstehen von ihr? Auch das hängt mit seiner Rolle zusammen, und es ist genau das Gleiche, aber von der anderen Seite. Er möchte wissen, dass sie zufrieden ist mit seiner Rolle – Versorgung, Leitung, geistliche Aufgabe.
Es gab eine Ehe in unserer Gemeinde, die nicht mehr existiert. Den Ärger, den ich über diese junge Dame hatte, kann ich kaum beschreiben. Sie heirateten beide gläubig, aus gläubigen Elternhäusern, Absolventen unserer Schule. Er kaufte ein Haus, ein sogenanntes „Fixer upper“, ein älteres Haus, das viel Arbeit erforderte.
Er kam jeden Abend nach der Arbeit heim und arbeitete ein bisschen am Haus. Sie jammerte ständig: „Dummes Haus, blödes Haus.“ Jeden Tag dasselbe Gejammer. Ein Mann, nach 1. Korinther 7, möchte seine Frau erfreuen. Er dient ihr zur Freude und will ihr eine Freude machen.
Er hörte das Jammern und dachte: „Damit das aufhört, tue ich was.“ Er nahm ein zweites Darlehen auf und kaufte ein nagelneues Haus, noch nie bewohnt. Sie hatten noch einiges fertigzustellen und das alte Haus. Jetzt hatten sie zwei Darlehen und mussten 80 Stunden pro Woche arbeiten, um das neue Haus zu finanzieren.
War sie dankbar für das neue Haus? Nein, sie nörgelte und klagte weiter. Er fing an zu trinken – ein Sohn eines Missionars, den ich sehr schätze. Nachdem sie ständig genörgelt hatte, verbrachte er mehr Zeit mit Kollegen, auch mit weiblichen Kollegen.
Die Ehe existiert nicht mehr. Einmal stellte ich die Frau nach einem Gottesdienst zur Rede: „Hast du eine Ahnung, wie viel Verantwortung du durch deine Kommunikation dafür trägst, dass die Ehe kaputt ging?“ Bis zum Schluss sah sie keine eigene Schuld, alles war seine Schuld.
Er hat getrunken, versagt, sie nicht. Mir tat das leid: fehlende Demut, fehlende Rücksicht, fehlende Dankbarkeit für das, was war. Es war nicht perfekt, aber es war gut, es war in Ordnung, es war im Werden, mit Zukunft.
Die Kommunikation von Dankbarkeit und Zufriedenheit für das, was der andere tut, ist entscheidend. Der Mann muss ständig beten: „Herr, wie kann ich ihr meine Dankbarkeit und Zufriedenheit zeigen? Danke, dass sie das mit den Kindern macht, den Haushalt, all das.“
Oft sieht man lieber den schwarzen Punkt als das große weiße Blatt. Neulich hörte ich von einer Frau, die sagte, sie habe etwas nicht ganz fertig gemacht, und ihr Mann sagte: „Du kannst nicht einmal nichts im Haushalt machen, du bist zu nichts fähig.“ Das traf sie wie ein Schwert ins Herz – Kommunikation der Undankbarkeit.
Statt zu sehen, dass es fast fertig war, sollte man dankbar sein. Ein Junge in der Klasse sagte: „An meinem Vater habe ich ein tolles Vorbild. Er kämpfte ständig mit Kopfschmerzen, arbeitete schwer, kam heim, die Frau war krank, die Kinder schlampig, und da war das Geschirr. Er kam rein, legte den Koffer ab, wusch das Geschirr und putzte in der Küche.“
„Mein Vater gibt und dient. An ihm habe ich ein Riesenvorbild der Selbstlosigkeit.“ Mir kamen fast die Tränen bei diesem Bericht von einem gläubigen Ehemann und Vater, der seine Frau auch in Schwäche unterstützt.
Das immer wieder zu sagen, auch die andere Seite: Wenn der Mann seine Kompetenzen zeigt, zum Beispiel zehn Jahre bei derselben Firma arbeitet und nicht jeden Freitagabend das Geld versäuft, sollte sie dankbar sein. Vielen Frauen geht es nicht so.
Ob es ihr einfällt, ihm für seine Treue an der Arbeitsstelle zu danken? Einer sagte: „Wenn man nur seine Pflicht erfüllt, brauche ich nicht zu danken.“ Ich sage: Quatsch! Wir sollten für alles dankbar sein: Wenn die Frau die Wäsche macht, danke; wenn der Mann Arbeit am Auto oder Haus macht, danke.
Wenn man keine Rückmeldung bekommt, denkt er, das bedeutet nichts. Deshalb müssen wir in der Kommunikation einander mit Ehrbietung, Dankbarkeit und Anerkennung begegnen. In einer Ehe, in der das der Fall ist, wäre die Kommunikation wunderbar – preis den Herrn!
Ich hatte ein Gespräch mit einem Paar, das nach einem Streit nicht reden konnte. Wir suchten einen Raum, setzten uns hin. Ich betete und sagte: „Kann man hier erklären, wo Not am Mann ist? Wie kann ich helfen? Ich will hören.“
Dann wurde losgeschossen, er redete, sie redete dazwischen, er redete dazwischen. Ich sagte schiedsrichtermäßig: „Halt, halt, halt, stop, Pause! Wollt ihr, dass ich helfe, dann bitte ich um Ruhe.“ Doch sie redete weiter, es gab Streit.
Ich merkte, wie sie ihn vor mir verletzte, zur Schnecke machte. Das macht der Falsche, und das macht der Falsche. Ich sagte, wir müssen einzeln reden, denn zu zweit geht es nicht, nur Streit.
Er ging aus der Tür, ich sprach mit ihr. Sie sagte hart: „Ich muss ihm sagen, wo er falsch liegt. Er braucht das zu wissen. Wenn ich es nicht sage, ist was Falsches da.“ Ich dachte: „Denkst du je daran, ihm zu sagen, wo er richtig liegt?“ Wahrscheinlich nicht.
Nach einer Weile kam er allein und sagte: „Roger, ich kann fast alles ertragen, was sie bringt, nur ihre beißende Kritik, ihre Zunge. Das kann ich nicht ertragen.“
Beide, Männer und Frauen, müssen lernen, das weiße Blatt zu sehen, das Positive zu danken und Zufriedenheit zu zeigen. Ich danke Wilfried nochmals, dass er das so positiv gesagt hat. Ich kann das nur hundertfach unterstreichen: Man sollte sich in der Beziehung gegenseitig weiter umwerben.
Werben um den anderen, der einmal das Herz gewonnen hat, nicht nur aufhören, sondern ständig weitermachen. Ich denke an die Worte aus dem Hohen Lied 6,4-9:
„Du bist schön, meine Freundin, wie Tirza, lieblich wie Jerusalem, furchtgebietend wie die Herrscharen mit Kriegsbannern. Wende deine Augen ab von mir, denn sie überwältigen mich. Dein Haar gleicht der Ziegenherde, die vom Bergland Gilead herabwallt. Deine Zähne gleichen einer Herde Mutterschafe, die von der Schwemme kommen, alle Zwillinge tragend und keine unfruchtbar. Wie Granatäpfel sind deine Schläfen hinter deinem Schleier, sechzig Königinnen und achtzig Nebenfrauen, dazu Jungfrauen ohne Zahl. Doch diese eine ist meine Taube, meine Makellose.“
Worte der Anerkennung und Zuwendung, Worte, die erbauen: „Du bist mir ein Schatz, du bist mir wert.“
Väter, das gilt auch für die Töchter: Vor Jahren habe ich erfahren, dass viele Mädchen in der Kommunikation schnell ins Bett springen, weil ihnen etwas vom Vater an Zuwendung und Zärtlichkeit fehlt.
Unsere Tochter war damals elf oder zwölf, als ich das hörte. Da sagte ich mir: Hier will ich nicht versagen. Ich sagte genau das, was ich eben sagte: Ab jetzt wollen wir das bewusst miteinander machen, dass ich sie umarme und mit ihr rede.
Wenn sie telefoniert, weiß ich am Handy, wer es ist, und meine erste Antwort ist: „Hallo, Wunderschöne! Hallo, Schöne!“ Ich rede mit ihr mit wohlwollenden Worten, weil ich es meine. Ich will nicht, dass diese Zuwendungen und Anerkennungen bei ihr fehlen.
Wie ich in der letzten Stunde sagte: Wenn das kommt, Komplimente und solche Dinge, lesen wir in Sprüche 7,21, wo die Hure mit Worten verführt:
„Durch ihr eifriges Zureden verleitete sie ihn und riss ihn fort mit ihren glatten Worten.“
Sie sagte ständig Positives, und mit glatter Zunge köderte sie ihn ins Bett. Deswegen ist es wichtig, in der ehelichen Beziehung zu kommunizieren.
Ein Ehepaar wurde gefragt, ob der Mann seiner Frau seine Liebe bekundet habe. Das war, glaube ich, Gary Chapman. Der Mann antwortete: „Ja, ich habe es ihr vor siebzehn Jahren am Standesamt gesagt, und wenn sich etwas ändert, melde ich es.“
Siebzehn Jahre her – das ist für die meisten Frauen viel zu wenig. Das heißt, Mitteilung ist wichtig.
Zur Kommunikation möchte ich auch etwas zum Vermeiden sagen, das ich auch in der vorehelichen Beratung betone. Bitte schlagt 1. Timotheus 4 auf. Dort steht Folgendes:
Es ist eine Liste von Eigenschaften falscher Lehrer. Der Geist sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten viele vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden.
Wer fremde Lehren verbreitet und nicht die gesunden Worte unseres Herrn Jesus Christus annimmt und die Lehre der Gottesfurcht ablehnt, ist aufgeblasen, versteht nichts und krankt an Streitfragen und Wortgefechten.
Daraus entstehen Neid, Zwietracht, Lästerung und – hier kommen die zwei Worte – böse Verdächtigungen. Ich habe in allen Übersetzungen nachgesehen, sie übersetzen es identisch: böse Verdächtigungen.
Ein geschilderter Fall, kein echter, aber ein Beispiel: Sie sind sechs Monate verheiratet. Er kommt gewöhnlich um 17:15 Uhr von der Arbeit. Heute ist es schon zehn vor sechs, dann 18 Uhr, dann 18:15 Uhr, und er ist noch nicht da.
Böse Verdächtigungen entstehen: „Wer ist nicht da? Ha! Er trank Kaffee mit einer Kollegin an der Kaffeemaschine, sie sprachen, haben etwas ausgemacht, er sitzt mit ihr im Lokal. Ha, das weiß ich.“ Das ist böse Verdächtigung.
Er kommt um 18:30 Uhr heim. „Wo warst du die ganze Zeit?“ – schnauzt sie ihn an.
Wie wäre es stattdessen, wenn sie dachte: „Wen habe ich geheiratet? Ich habe einen Diener geheiratet. Sicherlich hilft er jemandem auf dem Parkplatz der Firma.“ Tatsächlich hat er einem Kollegen mit einem platten Reifen geholfen. Ersatzreifen war auch leer, sie mussten zur Tankstelle fahren. Beide hatten Handys, aber die Batterien waren leer. Er hat geholfen, weil er ein Diener ist.
Warum verdächtigt sie nichts Positives? Das passiert häufig, nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen in beide Richtungen. Eine böse Verdächtigung: „Du warst, du hast...“ – obwohl es nicht so war.
Dann entsteht Verletzung. Wenn er durch die Tür kommt und sie ihn grundlos anschreit, wie fühlt er sich? Wie reagiert er? Ein reifer Mann Gottes, vielleicht reifer als ich, würde sagen: „Halt, werden wir mal ganz still hier. Ich möchte sagen, was eben geschah, ruhig und sachlich.“
Das ist aber nicht immer so. Die Tendenz ist, sofort loszuschießen, sich zu rechtfertigen: „Wie kannst du bloß?“ Oft ist das Problem gar nicht existent, es war nichts Negatives. Daraus entsteht ein großer Kommunikationsberg, und beide finden sich nicht mehr – wegen nichts.
Böse Verdächtigungen sollten vermieden werden. An dieser Stelle muss deutlich gesagt werden: Verletzungen müssen bereinigt werden, und das schließt auch Vergebung und die Bereitschaft zu vergeben ein.
Wie viele Beziehungen haben Verletzungen aus der Vergangenheit? Mich würde es interessieren, wenn Wolfgang hier eine Umfrage macht, wie viele Probleme in der Kommunikation in der Ehe ungelöst als Scherbenhaufen liegen – nie aufgeräumt.
Eine Frage stelle ich immer in der vorehelichen Beratung: Habt ihr Meinungsverschiedenheiten oder Verletzungen gehabt? Ja. Habt ihr das bereinigen können? Ja. Warst du zufrieden? Ja. Oft sagen Leute: „Wir haben darüber gesprochen, aber es war total unbefriedigend, nicht gelöst.“
Deshalb frage ich nach: Wurde es zur Zufriedenheit beider gelöst? Wenn ich merke, da ist der Wurm drin, frage ich weiter.
Ein Beispiel: Er spielte als Student die ganze Nacht Computerspiele und musste eine Verabredung mit ihr absagen. Sie war geärgert. Ich fragte sie: „Hast du wegen seines Versagens Angst, ihn zu heiraten?“ Sie sagte kein Wort, nickte nur.
Ich sagte: „Geht raus und kommuniziert diese Woche darüber. Ihr braucht meine Hilfe nicht dazu. Nächste Woche frage ich dich: Bist du zufrieden mit dem Ausgang?“ Sie kamen zurück, und sie sagte: „Ja, ganz überzeugt.“ Sie sind verheiratet, haben drei Kinder, und wir haben guten Kontakt.
Aber wie verantwortungslos wäre es, als Ehemann in die Ehe zu gehen, ohne Verantwortung zu übernehmen? Und wenn sie nicht gelernt haben, darüber zu sprechen, ist das das Problem. Viele lernen nicht, darüber zu sprechen. Viele dieser Dinge werden nicht durch Vergebung aufgearbeitet.
Meine flehende Bitte: Wenn so etwas existiert, selbst wenn es nur um kleine Dinge wie „Salz und Pfeffer“-Gespräche geht, setz dich hin, finde jemanden, der hilft. Vielleicht brauchst du einen Außenstehenden. Sei bereit, mit einem Außenstehenden zu sprechen und zuzuhören.
Kommunikation ist ein großes, wichtiges Thema, das sich auch auf das Gemeindeleben bezieht. Manche Gemeindeleiter kommunizieren schlecht oder negativ mit der Gemeinde, verletzen sie oder kommunizieren gar nicht.
Was wir in der Ehe und Familie über Kommunikation lernen, dürfen und müssen wir auch in der Gemeinde praktizieren. Denn auch hier informieren wir einander. Kommunikation ist das Herz des Gemeindelebens. Die Urgemeinde verharrte in der Gemeinschaft und im Austausch.
O Herr, hilf uns dabei. Ich möchte bitten, dass wir uns zum Gebet erheben.
Vater im Himmel, der Feind hat zu viel Raum in deiner Gemeinde gewonnen. Wir wollen heute dem Feind die Tür zeigen und ihn von uns wegschicken. Wir wollen dem Fleisch Einhalt gebieten und Nein sagen.
Wir brauchen dringend deine Hilfe für gute Kommunikation. Herr, ich habe heute ein verlobtes Paar gesehen, strahlend, glücklich, hoffnungsvoll. Wir wollen in zwanzig, dreißig und vierzig Jahren bei ihnen noch wachsende Freude sehen, weil sie gelernt haben, in Demut und Hochachtung miteinander umzugehen.
Sie kommunizieren so, dass der andere immer Hochachtung, Respekt, Liebe, Zuwendung, Freundlichkeit und Zärtlichkeit empfängt.
Vergib uns, wo wir statt biblisch zu leben, nur geredet haben, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Vergib uns, Herr, wo wir unbiblische Redewendungen benutzt haben, um uns zu verteidigen.
Hilf unserer Gemeinschaft, dir wohlgefällig zu sein. Möge unser Austausch hier ein Stück Himmel auf Erden sein. Danke dafür, im Namen Jesu, Amen.
Kommunikationsprobleme in der Ehe
Das Problem in vielen Ehen mit der Kommunikation sieht etwa so aus:
In der Verlobungszeit und in der Freundschaftszeit konnten sie über alle möglichen Themen sprechen, alles ausführlich besprechen. Sie verstanden sich gut und wurden ein Herz und eine Seele.
Doch folgendes entdecke ich: Irgendwann kommt ein Streit über ein Thema – ich nenne es bewusst nur „ein Thema“. Was sie gelernt haben, ist, über dieses schmerzhafte Thema nicht mehr zu sprechen. Denn wer mag schon Schmerzen? Ich jedenfalls nicht. Dieses Schmerzthema wurde nicht gelöst, beide blieben in ihrer Meinung so, wie sie vor dem Gespräch waren. Das Thema verursacht nur noch einmal Leid, also lassen wir das heiße Eisen liegen!
Dann kommt ein Streitgespräch über ein anderes Thema, und noch eins. Im Laufe von fünf, zehn oder fünfzehn Jahren gibt es viele heiße Eisen und viele Gesprächsthemen, die vermieden werden. Denn jedes Thema verursacht eigentlich Leid in der Beziehung. Man weiß, dass man eventuell zwei, drei, vier oder fünf Tage daran leidet, wenn man das Thema anschneidet. Das lohnt sich nicht. So vermeidet man es.
In vielen Ehen sieht die Kommunikation mehr oder weniger so aus: „Könntest du mir bitte das Salz reichen?“, „Das hat aber gut geschmeckt, Schatz!“, „Fahren wir nachher in die Stadt? Wann fahren wir dann los?“, „Wenn du zum Postamt fährst, könntest du mir Briefmarken besorgen?“, „Ich brauche ein bisschen Milch für meinen Kaffee, bitte, danke.“
Man spricht zwar, aber der Inhalt des Gesprächs ist mehr oder weniger belanglos. So könnte man auch auf der Arbeit reden.
Und genau das ist das Problem: Wenn er eigentlich viel in sich hat und einen Gesprächspartner sucht, der ihn nicht ständig kritisiert – wie wir es in der letzten Stunde gehört haben –, dann ist er bereit zu reden. Sie stehen an der Kaffeemaschine, trinken eine Tasse Kaffee während der Arbeitspause und sprechen. Er merkt, das ist nett. Sie sprechen und sprechen, Tag für Tag, Woche für Woche, und verlieben sich aneinander.
Das geschah bei uns im Ort: Ein gläubiger Mann mit drei Kindern verliebte sich total in eine Kollegin an der Arbeitsstelle, weil sie mit ihm sprach und ihn nicht kritisierte. Es ging so weit, dass der Chef der Firma, der ebenfalls gläubig war, es sofort bemerkte. Es hieß, es habe keine physische Beziehung gegeben, aber ständiges Reden. Sie gingen oft während der Mittagspause zusammen essen.
In diesen vielen Stunden begingen er und sie – sie war verheiratet – emotionalen Ehebruch durch Gespräche. Er gab der Frau Zeit, Zuwendung und Informationen, die eigentlich seiner eigenen Frau gehörten. So geschah geistlicher Ehebruch, besser gesagt emotionaler Ehebruch. Und das passiert häufig, auch in christlichen Kreisen.
Auch wenn es nicht zu vielen Telefonaten kommt, weiß ich von Ehepaaren, gläubigen, evangelikalen Ehepaaren, die gerne zur Arbeit gehen, weil dort jemand ist, der ihnen sympathisch ist, mit dem sie gut reden können – mit ihrem Ehemann aber nicht. Sie sitzen dort und träumen: Es wäre schön, wenn es einen Autounfall gäbe, vielleicht stirbt er, sodass ich eine andere Person haben könnte.
Man wünscht sich nicht mehr, mit dem Partner verheiratet zu sein, sondern mit einer anderen Person. Man bereut, den Partner geheiratet zu haben, weil es nicht so funktioniert, wie man es sich gewünscht hat. Das ist nicht selten.
Ich würde mich nicht wundern, wenn etliche hier auch so gedacht haben – wenn auch nicht im Augenblick –, aber so in ihren Herzen durch Unzufriedenheit, durch eine schwache oder kranke Kommunikationsbeziehung gekämpft haben.
Die Thematik mag verschieden sein, aber die Beziehung ist krank. Sie ist nicht mehr attraktiv – nicht die Person, sondern die Beziehung selbst ist nicht attraktiv. „Ich bin nicht gern in der Beziehung“, sagen manche. Es kostet Kraft, es ist Arbeit, es ist schwer. Und mit der einen Person zu reden oder mit dem anderen zu reden – das ist viel, viel leichter.
Wege zur Verbesserung der Kommunikation
Nun, ich denke, es ist äußerst wichtig, nicht nur von dem Negativen zu hören, sondern auch über Möglichkeiten zu sprechen, wie wir das Problem verändern können. Man muss lernen, auch das zu geben, was der andere braucht.
Ich gehe zurück zum ersten Paar: Die Frau war gesprächig, der Mann hingegen fast wie ein Stein, schweigsam. Wenn ich so einen Mann sähe und beide in der Seelsorge vor mir säßen, würde ich ihn ansprechen und sagen: „Lieber Buddha, du hast ein Problem. Bist du bereit, an diesem Problem zu arbeiten? Bist du bereit, dafür zu beten, dass der Herr dir hilft, auf die Frau einzugehen und mit ihr zu kommunizieren?“
Eventuell würde ich Folgendes feststellen: Neulich in einer Seelsorgesituation klagte die Frau immer wieder bei mir, dass er nicht rede und schweige. Nachdem sie jedoch in ihrem Leben eine Veränderung erlebt hatte und das, was ich in der letzten Stunde sagte, beherzigte – nämlich aufzuhören, ihn ständig mit Kritik zu bombardieren – kam eine Mail von ihr: „Dieser Mann kann reden.“ Das heißt, sie war erstaunt. Er kommt durch die Tür, hat viel in sich und will reden.
Aber durch ihre Kritik hatte sie eigentlich die Tür in seinem Herzen zugemacht, vor allem, wenn die Kritik öffentlich kam und er öffentlich blamiert wurde. Glaubst du, dass das danach funktioniert? Wenn zwei seiner Kumpel danebenstehen und sie ihn öffentlich niedermacht, soll sie sich nicht wundern, wenn er nicht spricht. Das ist einmal ein Problem.
Dann gibt es auch Männer, die einfach nur schweigsam sind. Sie sind nicht gekränkt, sondern einfach wortkarg. Sie müssen lernen, zu reden. Ein Paar war in der vorehelichen Seelsorge, und sie wollte, dass er mehr spricht. Ich sagte ihr: „Du musst ihm auch Raum geben, um zu reden. Du musst ruhig sein.“
Ich hatte einen in der Jüngerschaft, der war sehr langsam im Reden. Ich bin eher ein Typ, der laut denkt – vielleicht gibt es hier noch andere, die laut denken. Ich habe viele Ideen, sie sprudeln heraus, und dann denke ich: „Aha, das war eine gute Idee.“ Der andere Typ aber überlegt sich zwanzig Mal, bevor er einmal die Zunge bewegt.
Ich stellte ihm eine Frage, schaute ihn an und dann auf meine Uhr. Ich wollte sehen, wie lange es dauert. Neunzig Sekunden saß ich da und wartete auf den Beginn seiner Antwort. Was er anschließend sagte, hatte Hand und Fuß, aber es brauchte lange Anlaufzeit.
So musste ich im Herzen sagen: „Ich habe das nicht richtig verstanden. Herr Hipp, hilf mir, ruhig zu sein, hilf mir, bereit zuzuhören, hilf mir zu beten und hilf mir, nicht zu sagen: ‚Hast du nichts zu sagen? Warum sagst du nichts?‘“ Stattdessen musste ich mir sagen: „Er ist ein anderer Typ, er braucht Zeit. Der Motor muss bei ihm anlaufen, es muss warm werden, und erst wenn es warm wird, kommt die Antwort.“
Er ist ein Mann mit einem sehr tiefen inneren Brunnen. Wow, da ist viel drin. Es lohnt sich zu warten. Glücklich ist der Mann, der eine Frau gewinnt, die bereit ist, zu warten, zuzuhören und nicht zu nörgeln oder zu hämmern.
Erwartungen in der Kommunikation zwischen Mann und Frau
In den vorehelichen Gesprächen stelle ich folgende Frage: Was will der Mann von seiner Frau hören und erfahren? Das hängt mit seiner Rolle zusammen. Gleichzeitig stelle ich die Gegenfrage: Was will die Frau von dem Mann hören und erfahren? Auch das hängt mit seiner Rolle zusammen.
Die Teilnehmer runzeln dann oft die Stirn, schauen mich an und fragen sich, was das bedeutet. Was will er denn genau? Dann erzähle ich folgende Geschichte. Es ist eine erfundene Geschichte, und ihr werdet euch in den nächsten Minuten eigentlich alle ein bisschen geärgert fühlen. Aber ich bitte um Geduld, denn es ist eben eine erfundene Geschichte.
Es ist der sechsmonatige Hochzeitstag. Sie hat arbeitsfrei, er arbeitet. Sie überlegt sich, ihm etwas ganz Besonderes zu tun. Deshalb kauft sie sein Lieblingsessen und versteckt es so, dass er es nicht findet. Am Tag, an dem er zur Arbeit geht und sie frei hat, beginnt sie schon am frühen Morgen zu kochen. Sie bereitet das Essen vor, so gut sie kann, lange im Voraus. Außerdem stellt sie den Tisch festlich, mit Kristall, Kerzen und einer Musik-CD mit seiner Lieblingsmusik.
Gegen 15 Uhr zieht sie sich an. Sie trägt ein Kleid, das ihn total umhaut. Er schwärmt immer wieder davon, wie schön sie darin aussieht. Ein bisschen Parfüm noch – sie sieht einfach wunderbar aus. Um 17:15 Uhr kommt er wie üblich durch die Tür, setzt sich an den Tisch, schlürft die Suppe herunter, isst die Hauptspeise schnell, geht ins Wohnzimmer, holt seine Zeitung, rülpst zweimal, schaltet den Fernseher an und sagt kein Wort.
Seid ihr jetzt geärgert? Wie fühlt sie sich? Total vernachlässigt, übersehen, verletzt – wahrscheinlich auch geärgert. Hat er überhaupt bemerkt, was sie für ihn getan hat? Er wäre dumm, wenn er das einfach ignoriert. Er wäre weise, wenn er eine Rückmeldung über seine Dankbarkeit geben würde.
Hülfried hat es vorhin gesagt, und ich teile das zu hundert Prozent: Die Macht des Dankens ist groß. Ein dankbares Herz bringt so viel Positives hervor. Wir Männer sollten unsere Dankbarkeit zeigen und sagen: Danke dafür, danke für diese Zuwendung, danke für deine Unterstützung.
Was will sie von ihm wissen? Sie möchte wissen, dass sie ihn unterstützt – und zwar zu seiner Zufriedenheit. Ich halte das für eines der besten und bestgehüteten Geheimnisse einer glücklichen Ehe: Der Partner möchte wissen, dass die unterstützende Rolle zu seiner Zufriedenheit ausgeführt wird.
Wenn sie also so etwas getan hat, um ihre Liebe auszudrücken und ihm zur Seite zu stehen, und er darauf gar keinen Ton von sich gibt, dann ist die Verletzung spürbar. Ich frage mich: Wie oft wird sie das noch tun in der Ehe? Wahrscheinlich kaum mehr. Denn wenn sie nur Schweigen erntet, wozu dann der ganze Aufwand? Wird sie noch einmal kochen, wenn das alles „für nichts und wieder nichts“ war? Nein, das wird sie nicht ein zweites Mal machen.
Nun, was möchte er von ihr wissen, hören, erfahren und verstehen? Auch das hängt mit seiner Rolle zusammen. Es ist genau dasselbe, nur von der anderen Seite. Er möchte wissen, dass sie zufrieden ist mit der Ausführung seiner Rolle – Versorgung, Leitung, geistliche Aufgabe. Er möchte erfahren, dass sie zufrieden ist.
Die Folgen mangelnder Dankbarkeit und Wertschätzung
In unserer Gemeinde gab es eine Ehe, die nicht mehr besteht. Den Ärger, den ich über diese junge Frau empfand, kann ich kaum in Worte fassen. Beide waren gläubige Absolventen unserer Schule, stammten aus gläubigen Elternhäusern und heirateten. Er kaufte ein Haus. Es war, wie man im Englischen sagt, ein "Fixer Upper" – ein älteres Haus, das viel Arbeit erforderte.
Es mussten neue Wände gezogen, tapeziert, der Boden, die Decke und das Dach erneuert werden. Auch neue Türen waren nötig. Praktisch überall gab es etwas zu tun. Er kam abends nach der Arbeit nach Hause und arbeitete ein wenig an dem Haus. Doch sie jammerte ständig: "Dummes Haus, blödes Haus." Jeden Tag hörte er dieses Gejammer.
Ein Mann möchte nach 1. Korinther 7 seine Frau erfreuen. Er dient ihr zur Freude und will ihr eine Freude machen. Doch wenn er nur Jammern hört, denkt er: "Damit das endlich aufhört, muss ich etwas tun." So nahm er ein zweites Darlehen auf und kaufte ein zweites Haus. Diesmal ein nagelneues, noch nie bewohntes Haus.
Sie hatten also noch die Renovierungsarbeiten am ersten Haus zu erledigen und das neue Haus. Nun hatten sie zwei Darlehen. Beide mussten 80 Stunden pro Woche arbeiten, um das neue Haus zu finanzieren. War sie dankbar für das neue Haus? Nein, sie nörgelte, nagte und klagte weiter. Er begann zu trinken – ein Sohn eines Missionars, den ich sehr schätze.
Weil sie ständig nörgelte, verbrachte er mehr Zeit mit Kollegen von der Arbeit, darunter auch weibliche Kollegen. Die Ehe zerbrach. Nach einem Gottesdienst sprach ich die Frau an und sagte: "Hast du eine Ahnung, wie groß deine Verantwortung durch deine Kommunikation für das Scheitern der Ehe ist?" Bis zum Schluss wollte sie nicht einsehen, dass sie irgendeine Verantwortung trug. Für sie war alles seine Schuld: Er hat getrunken, er hat versagt, nicht sie.
Mir tat das sehr leid: fehlende Demut, fehlende Rücksicht und fehlende Dankbarkeit für das, was war. Es war nicht perfekt, so wie mein Vater es mir vorgelebt hat, aber es war gut, in Ordnung, okay und hatte Zukunft. Die Kommunikation von Dankbarkeit und Zufriedenheit für das, was der andere tut, ist entscheidend.
Ein Mann muss ständig beten: "Herr, wie kann ich ihr meine Dankbarkeit und Zufriedenheit ausdrücken – dafür, wie sie sich um die Kinder kümmert, den Haushalt führt und vieles mehr?" Oft sieht man lieber den schwarzen Punkt als das große weiße Blatt.
Vor kurzem hörte ich von einer Frau, die einmal etwas nicht ganz fertig gemacht hatte. Daraufhin hörte sie: "Du kannst nicht einmal nichts im Haushalt machen, du bist zu nichts fähig." Diese Worte trafen sie wie ein Schwert ins Herz – eine Kommunikation der Undankbarkeit.
Statt zu sehen, dass es fast fertig war, wird kritisiert. Ein Junge aus Brake sagte einmal, als er gefragt wurde, wie man hilft: "An meinem Vater habe ich ein tolles Vorbild. Er kämpfte ständig mit Kopfschmerzen, arbeitete hart im Betrieb, kam nach Hause, wo es seiner Frau gesundheitlich nicht gut ging und die Kinder etwas schlampig waren. Da war das Geschirr. Er kam rein, legte seinen Koffer ab und anstatt sich hinzusetzen, ging er an das Spülbecken und wusch das Geschirr. Mein Vater gibt und dient – an ihm habe ich ein Riesenvorbild der Selbstlosigkeit."
Mir kamen fast die Tränen bei diesem Bericht eines gläubigen Ehemanns und Vaters, der seine Frau in ihrer Schwäche und Not unterstützt.
Diese Haltung muss immer wieder betont werden, ebenso wie die andere Seite, die wir in der letzten Stunde angesprochen haben: Wenn der Mann seine Kompetenzen zeigt. Zum Beispiel arbeitet er zehn Jahre in derselben Firma. Anstatt am Freitagabend, wenn er bezahlt wird, irgendwo an einer Trinkstelle zu stoppen, sich vollzusaufen und das Geld zu verspielen, bringt er jeden Freitag sein Gehalt in voller Höhe nach Hause. Sollte sie nicht dankbar sein? Vielen Frauen geht es nicht so.
Denkt sie daran, ihm für seine Treue am Arbeitsplatz zu danken? Ein Mann sagte mir einmal: "Wenn jemand nur seine Pflicht erfüllt, brauche ich dafür nicht zu danken." Ich sage: Quatsch. Wir sollten für alles dankbar sein. Wenn die Frau die Wäsche macht, dann danke ihr dafür. Wenn der Mann die Arbeit am Auto oder am Haus erledigt, dann sei dankbar und zeige das.
Wenn man möchte, dass er es wiederholt, muss man dankbar sein. Wenn er keine Rückmeldung bekommt, denkt er, das bedeutet gar nichts. Deshalb müssen wir in der Kommunikation in der Ehe einander mit Ehrbietung, Dankbarkeit und Anerkennung begegnen.
In einer Ehe, in der das der Fall ist, wäre die Art von Kommunikation – oh, Preis den Herrn – ganz, ganz toll.
Konflikte und Streit in der Kommunikation
Ich war in einem Gespräch mit einem Paar, bei dem es um die Kommunikation ging. Sie verlangte nach einem Gespräch, doch heute konnten sie nicht mit mir reden. Also suchten wir uns einen Raum und setzten uns hin. Ich betete und sagte: Ja, man kann hier erklären, wo Not am Mann ist. Wie kann ich helfen? Ich will hören, wie ich helfen kann.
Dann ging es los: Er redete, sie redete dazwischen, dann redete er wieder dazwischen. Ich habe einmal schiedsrichtermäßig gesagt: Halt, Halt, Halt, Stop, Pause! Wollt ihr, dass ich in irgendeiner Form helfe? Ja? Dann dürfte ich bitten, dass hier irgendwo geschwiegen wird. Doch sie redete noch einmal los, sie kämpften gegeneinander.
Ich merkte, wie sie ihn vor mir verletzte, wie sie ihn zur Schnecke machte. Das macht der Falsche, dachte ich. Da sagte ich: Also müssen wir dieses Gespräch so führen, dass ich einzeln mit euch rede. Denn zu zweit geht es nicht, nur Streit.
Dann ging er aus der Tür, und ich redete mit ihr. Sie sagte ganz plump und hart, auch ärgerlich: Ich muss ihm sagen, wo er falsch liegt. Ich muss es ihm sagen. Er braucht das zu wissen. Wenn ich das nicht sage, dann ist etwas Falsches da. Ich muss ihm sagen, wo er falsch liegt.
Da dachte ich: Hast du je daran gedacht, ihm zu sagen, wo er richtig liegt? Wahrscheinlich nicht.
Nach einer Weile kam er allein zurück und sagte unter anderem diesen Satz: Roger, ich kann praktisch alles ertragen, was sie bringt, bis auf ihre beißende Kritik, ihre Zunge. Das kann ich nicht ertragen.
So denke ich, dass beide von uns, männlich und weiblich, lernen müssen, das weiße Blatt zu sehen. Das, was positiv ist, zu danken und unsere Zufriedenheit an den Tag zu legen.
Ich danke dir nochmals, Wilfried, dass du das so positiv gesagt hast, und ich kann das nur hundertmal unterstreichen: Einander in der Beziehung weiter um sich gegenseitig werben. Umwerben, was einmal das Herz gewonnen hat, nicht nur nicht damit aufhören, sondern ständig weitermachen.
Worte der Anerkennung und Zuwendung
Und ich denke an die Worte, die ich im Hohen Lied, Kapitel 6, Verse 4 bis 9, gelesen habe. Dort heißt es:
„Du bist schön, meine Freundin, wie Tirza, lieblich wie Jerusalem, furchtgebietend wie die Herrscharen mit Kriegsbannern. Wende deine Augen ab von mir, denn sie überwältigen mich!“
Dein Haar gleicht der Ziegenherde, die vom Bergland Gilead herabwalpt. Deine Zähne gleichen einer Herde Mutterschafe, die von der Schwemme kommen. Alle tragen Zwillinge, und keines ist unfruchtbar.
Wie Granatäpfel sind deine Schläfen hinter deinem Schleier. Es sind sechzig Königinnen und achtzig Nebenfrauen, dazu Jungfrauen ohne Zahl. Doch diese eine ist meine Taube, meine Makellose.
Worte der Anerkennung, der Zuwendung, Worte, die erbauen:
Du bist mir ein Schatz, du bist mir wert.
Die Rolle der Väter in der Kommunikation mit Töchtern
Väter – das gilt auch für die Töchter
Vor einigen Jahren habe ich erfahren, dass viele Mädchen in der Kommunikation bereit sind, schnell eine intime Beziehung einzugehen. Das liegt oft daran, dass ihnen etwas fehlt – und zwar die Zuwendung vom Vater. Es fehlt an Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit.
Unsere Tochter war damals elf oder zwölf Jahre alt, als ich das hörte. Da sagte ich mir: An dieser Stelle möchte ich nicht versagen. Ich habe ihr genau das gesagt, was ich gehört hatte. Ab diesem Zeitpunkt wollten wir das ganz bewusst miteinander gestalten. Ich habe angefangen, sie regelmäßig zu umarmen. Dabei habe ich mit ihr gesprochen. Wenn sie telefonierte, wusste ich, wer am anderen Ende war.
Meine erste Antwort am Telefon war immer: „Hallo, wunderschön! Hallo, Schöne!“ Ich sprach mit ihr in wohlwollenden Worten, weil ich es auch so meinte. Ich wollte nicht, dass ihr diese Zuwendung und Anerkennung fehlen.
Wie ich in der letzten Stunde bereits sagte: Wenn Komplimente und solche Dinge fehlen, kann das gefährlich werden. In Sprüche 7,21 lesen wir, wie die Hure mit Worten verführt. Dort heißt es: „Durch ihr eifriges Zureden verleitete sie ihn und riss ihn fort mit ihren glatten Worten.“ Das bedeutet, sie sagte ständig etwas Positives und lockte ihn mit wohlklingenden Worten ins Bett.
Deshalb ist es so wichtig, in der ehelichen Beziehung offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren. Wir denken oft, es sei genug, wenn ein Ehepaar einmal seine Liebe bekundet hat. Ein Mann wurde einmal gefragt, ob er seiner Frau seine Liebe gezeigt habe. Er antwortete, dass er es ihr vor siebzehn Jahren am Standesamt gesagt habe. Und wenn sich etwas ändere, werde er es ihr sagen.
Für die meisten Frauen sind siebzehn Jahre ohne Liebesbekundungen viel zu lang. Es zeigt, wie wichtig es ist, seine Liebe immer wieder mitzuteilen.
Umgang mit Konflikten und Verdächtigungen
In der Kommunikation möchte ich auch etwas zum Vermeiden weitergeben. Das tue ich auch in der vorehelichen Beratung.
Bitte schlagen Sie 1. Timotheus Kapitel 4 auf. Dort steht Folgendes: Es ist eine Liste von Eigenschaften falscher Lehrer. Als ich das mehrmals beobachtet habe, in Freundschaftsbeziehungen sowie auch in ehelichen Beziehungen, habe ich gedacht: Hier liegt ein Problem.
1. Timotheus 4 sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehrern zuwenden werden, die Lehren der Dämonen verbreiten. Wenn jemand fremde Lehren verbreitet und nicht die gesunden Worte unseres Herrn Jesus Christus annimmt und die Lehre der Gottesfurcht entspricht, so ist er aufgeblasen und versteht doch nichts. Er krankt an Streitfragen und Wortgefechten, aus denen Neid, Zwietracht und Lästerung entstehen. Hier kommen die zwei Worte „böse Verdächtigungen“ vor.
Ich habe in beiden Sprachen, die ich kenne, sämtliche Übersetzungen angeschaut. Alle übersetzen es identisch mit „böse Verdächtigungen“. Es ist ein geschilderter Fall, nicht ein echter Fall, sondern ein dargestellter.
Zum Beispiel: Sie sind sechs Monate verheiratet. Er kommt regelmäßig um 17:15 Uhr von der Arbeit nach Hause. Heute ist es schon zehn vor sechs, dann 18:00 Uhr, dann 18:15 Uhr, und er ist immer noch nicht da. Böse Verdächtigungen machen Folgendes: Wer ist nicht da? Ha! Er trank heute Kaffee mit einer Frau an der Kaffeemaschine, sie sprachen und haben etwas ausgemacht. Er sitzt mit ihr irgendwo im Lokal. Ha, das weiß ich. Böse Verdächtigung.
Und er kommt um 18:30 Uhr heim. Sie schnauzt ihn an: „Wo warst du die ganze Zeit?“
Nun, wie wäre es statt böser Verdächtigungen und böser Verdächtigungen in der Kommunikation, wenn sie folgendes gedacht hätte? Wen habe ich geheiratet? Ich habe einen Diener geheiratet. Sicherlich, auf dem Parkplatz der Firma: „Braucht jemand Hilfe?“ Wahrscheinlich hilft er jemandem.
Tatsächlich kommt er durch die Tür. Ein Kollege hat einen platten Reifen auf dem Parkplatz. Sie machen das Auto auf und stellen fest, dass der Ersatzreifen auch leer, also kaputt ist. Sie müssen dann zu einer Tankstelle fahren, um beide Reifen erneuern zu lassen. Beide haben Handys, aber die Batterien sind leer. Sie können nicht anrufen. Also hat er geholfen, weil er ein Diener ist.
Warum verdächtigt sie nichts Positives? Und häufig geschieht das nicht nur männlich, sondern auch weiblich in beide Richtungen. Es ist immer eine böse Verdächtigung: „Du warst, du hast...“ Und das war nicht einmal so.
Dann entsteht die Verletzung. Weißt du, wenn er durch die Tür kommt und sie schnauzt ihn an – für nichts, was er nicht getan hat, sondern er hat eigentlich gedient –, wie fühlt er sich? Und wie reagiert er?
Ein ganz, ganz reifer Mann Gottes, vielleicht reifer als ich es bin, würde eventuell sagen: „Halt, werden wir mal ganz still hier. Ich möchte sagen, was eben geschah“, und das in ruhigem Ton.
Das ist aber nicht Roger Pugh. Die Tendenz ist natürlich, loszuschießen, sich zu rechtfertigen und zu sagen: „Wie kannst du bloß?“
Oft ist das Problem unexistent. Es war eigentlich nichts Negatives. Aber daraus entsteht ein großer Kommunikationsberg, auf dem sich beide nicht finden – wegen nichts.
Deshalb: Kommunikation – Böses vermeiden, böse Verdächtigungen vermeiden. An dieser Stelle müsste es deutlich gesagt werden: Verletzungen bereinigen. Und das schließt auch Vergebung ein, die Bereitschaft zu vergeben.
Die Notwendigkeit von Konfliktbewältigung und Vergebung
Wie viele Beziehungen haben Verletzungen aus der Vergangenheit erlebt? Es würde mich fast interessieren, dass Wolfgang hier diese Umfrage macht. Ebenso würde es mich interessieren, von vielen solchen Veranstaltungen zu erfahren, wie viele Menschen Probleme in der Kommunikation innerhalb der Ehe hatten. Diese Probleme liegen oft wie ein Scherbenhaufen dort – liegen da, liegen dort und werden nie aufgeräumt, niemals.
Eine Frage stelle ich immer bei den vorbereiteten Gesprächen: Habt ihr Meinungsverschiedenheiten oder Verletzungen gehabt? Ja. Habt ihr diese bereinigen können? Ja. Dann frage ich weiter: Warst du zufrieden? Ja, warst du zufrieden? Das ist häufig der Fall.
Viele Menschen kamen zu mir und sagten: Ja, wir haben darüber gesprochen, aber es war total unbefriedigend, nicht gelöst. Deshalb frage ich immer etwas genauer nach: Wurde es zur Zufriedenheit beider gelöst? Wenn ich jemanden vor mir sitzen habe, merke ich oft, da ist der Wurm drin.
Ich erinnere mich an einen Fall: Er hat als Student die ganze Nacht Computerspiele gespielt. Danach musste er ein Treffen mit seiner Verlobten zum Essen absagen. Sie war verärgert. Er hatte die ganze Nacht gespielt, dann sagte er das Treffen ab – und sie sind verlobt.
Da habe ich sie gefragt: Hast du wegen seines Verhaltens Angst, ihn zu heiraten? Sie sagte kein Wort, nickte nur lautlos mit dem Kopf. Er schaute zu. Dann fragte ich ihn: Hat sie dir das gesagt? Ich sagte ihnen, sie sollen rausgehen und diese Woche darüber kommunizieren. Sie brauchen meine Hilfe nicht dazu. Redet miteinander. Und wenn ihr nächste Woche wiederkommt, wird meine erste Frage an sie sein: Bist du zufrieden mit dem Ergebnis des Gesprächs?
Sie kamen eine Woche später zurück. Ich fragte: Bist du zufrieden? Sie antwortete: Ja, ganz, ganz überzeugt. Sie haben geheiratet und drei Kinder bekommen. Wir haben guten Kontakt.
Denkt mal darüber nach: Er wäre verantwortungslos gewesen, einfach als Ehemann in die Ehe zu gehen, ohne Verantwortung zu übernehmen. Und sie hätten nicht gelernt, darüber zu sprechen. Das ist das Problem: Viele lernen nicht, über solche Dinge zu sprechen. Viele dieser Probleme werden nicht durch Vergebung aufgearbeitet.
Meine flehende Bitte ist: Wenn so etwas existiert, und die Thematik auf „Salz und Pfeffer“-Gespräche reduziert wird, dann bitte ich dich: Setz dich hin. Finde jemanden, der hilft. Eventuell brauchst du einen Außenstehenden, der unterstützt. Und ich bitte dich, sei bereit, mit einem Außenstehenden zu sprechen und zuzuhören.
Kommunikation in Gemeinde und Ehe als Spiegelbild
Ich denke, an dieser Stelle ist es wichtig, noch einmal auf das Thema Kommunikation einzugehen. Kommunikation ist ein sehr umfassendes und bedeutendes Gebiet, das auch das Gemeindeleben betrifft.
Es gibt Gemeindeleiter, die schlecht mit der Gemeinde kommunizieren, negativ mit der Gemeinde sprechen, die Gemeinde verletzen oder sogar gar nicht mit ihr kommunizieren. Was wir in der Ehe und Familie über Kommunikation lernen, dürfen, müssen und sollen wir auch in der Gemeinde praktizieren. Denn in beiden Bereichen geht es darum, einander zu informieren und miteinander in Verbindung zu bleiben.
Kommunikation ist das Herzstück des Gemeindelebens. Die Urgemeinde verharrte in der Gemeinschaft, die durch Kommunikation geprägt war.
Gebet um Hilfe für gelingende Kommunikation
O Herr, hilf, denke ich, hilf uns dabei. Ich möchte bitten, dass wir uns zum Gebet erheben.
Vater im Himmel, der Feind hat zu viel Platz und Raum in deiner Gemeinde gewonnen. Wir wollen heute dem Feind die Tür zeigen und ihn von uns wegschicken. Wir wollen dem Fleisch ebenfalls Einhalt gebieten und dem Fleisch Nein sagen.
Wir brauchen dringend deine Hilfe für gute Kommunikation. Herr, ich habe heute ein verlobtes Paar gesehen, strahlend, glücklich, hoffnungsvoll. Wir wollen in zwanzig, dreißig und vierzig Jahren bei ihnen noch eine wachsende Freude feststellen. Denn sie haben gelernt, in Demut und Hochachtung miteinander umzugehen und so zu kommunizieren, dass der andere stets Hochachtung, Respekt, Liebe, Zuwendung, Freundlichkeit und Zärtlichkeit empfängt.
Vergib uns, wo wir statt biblisch zu leben nur gesagt haben, was uns gerade in den Sinn kam. Vergib uns, Herr, wo wir Redewendungen unserer Sprache, unbiblische Redewendungen, benutzt haben, um uns bei falschem Reden zu verteidigen.
Wir bitten dich: Hilf unserer Gemeinschaft an den Tischen und hier, dir wohlgefällig zu sein. Möge unser Austausch hier ein Stück Himmel auf Erden sein.
Danke dafür, im Namen Jesu. Amen.
