Das Geheimnis von Kraft im Gebet
Eine Predigt gehalten von C. H. Spurgeon
„Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“
Johannes 15,7
Die Gläubigen erfreuen sich nicht sofort aller Gnadengaben. Wenn wir zu Christus kommen, sind wir durch ihn errettet. Doch erst durch das Bleiben in ihm empfangen wir Reinheit, Freude, Macht, Segen und überhaupt alles, was in ihm für sein Volk vorhanden ist.
Unser Herr sagt: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger, und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“ Wir erkennen die ganze Wahrheit nicht sofort, sondern lernen sie durch das Bleiben in Jesus.
Das Beharren in der Gnade ist ein Erziehungsvorgang, durch den wir die Wahrheit vollständig erkennen. Die befreiende Macht dieser Wahrheit wird also allmählich erkannt und gewürdigt. „Die Wahrheit wird euch freimachen.“ Eine Bindung nach der anderen wird gelöst, und wir sind wirklich frei.
Euch jungen Anfängern im göttlichen Leben mag es eine Ermutigung sein, dass es noch etwas Besseres für euch gibt. Wenn ihr in Christus bleibt, werdet ihr ein festeres Vertrauen, reichere Freude, größere Beständigkeit, mehr Gemeinschaft mit Jesus und größere Freude an dem Herrn, eurem Gott, erhalten.
In der Kindheit hat man mit vielen Übeln zu kämpfen, von denen das Mannesalter frei ist. Es ist in der geistlichen Welt ähnlich wie in der natürlichen.
Es gibt unter den Gläubigen gerade im Blick auf das Erlangen der verschiedenen Gnadengaben Unterschiede. Der Heiland reizt uns hier gewissermaßen, indem er ein Vorrecht erwähnt, das nicht für alle gilt, die von sich sagen, dass sie in Christus sind, sondern nur für die, die in ihm bleiben.
Jeder Gläubige sollte in Christus bleiben. Viele haben es jedoch bisher nur schwer geschafft.
Jesus sagt: „Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ Um Christus wirklich zu erkennen, müsst ihr mit ihm leben. Je länger ihr mit ihm lebt, desto mehr werdet ihr ihn bewundern und anbeten. Außerdem werdet ihr immer mehr von ihm empfangen – Gnade um Gnade.
Gewiss, er ist ein herrlicher Christus, auch für den, der erst einen Monat in der Gnade alt ist. Aber diese Säuglinge können kaum ausdrücken, wie kostbar Jesus für diejenigen ist, deren Bekanntschaft mit ihm fast ein halbes Jahrhundert dauert.
Jesus wird den Gläubigen, die in ihm bleiben, von Tag zu Tag teurer, schöner und lieblicher. Nicht, weil er in sich selbst vollkommener wird – denn er ist bereits vollkommen – sondern weil wir in seiner Erkenntnis zunehmen und ihn als den Unvergleichlichen immer mehr schätzen lernen.
Oh, dass wir fortfahren möchten, in allen Stücken an ihm zu wachsen, der unser Haupt ist, damit wir ihn immer mehr preisen.
Ich bitte euch, eure ernsthafte Aufmerksamkeit auf den Text zu richten und über drei Fragen nachzudenken.
Zuerst: Worin besteht dieser besondere Segen, wenn es heißt, ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren?
Zweitens: Wie wird dieser besondere Segen erlangt, wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben?
Drittens: Warum wird er auf diese Weise erlangt? Es muss einen Grund für die Bedingung geben, die erforderlich ist, um die verheißene Macht des Gebets zu erhalten.
Zunächst also: Worin besteht dieser Segen?
Lasst uns den Vers noch einmal lesen. Jesus sagt: Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
Achtet darauf, dass der Herr gerade erst die Warnung ausgesprochen hat, dass wir ohne ihn nichts tun können. Wir hätten deshalb nun ganz natürlich erwarten können, von ihm zu hören, wie wir alle geistlichen Taten ausrichten vermögen.
Aber der Herr Jesus sagt nicht: Ohne mich könnt ihr nichts tun, doch wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr alle geistlichen Dinge und leiblichen Dinge tun können. Er spricht jetzt nicht von dem, wozu die Seinen imstande sein werden, sondern von dem, was an ihm geschehen wird. „Es wird euch widerfahren.“
Er sagt nicht, es wird euch genügend Kraft verliehen werden zum Tun aller guten Werke, wozu ihr ohne mich nicht imstande seid. Das wäre zwar wahr und genau die Wahrheit, die wir hier erwartet hätten. Der Herr geht aber in seiner Weisheit viel weiter und sagt etwas viel Besseres: Ihr werdet bitten.
Durch das Gebet werdet ihr zum Tun befähigt werden. Vor jedem Versuch, etwas zu tun, sollt ihr bitten. Das köstliche Vorrecht, das hier gegeben wird, ist ein mächtiger, den Sieg davontragender Gebetsgeist.
Die Macht des Gebets ist ein wichtiges Zeichen unserer geistlichen Stellung. Wenn uns diese in einem hohen Grade gesichert ist, so sind wir im Blick auf alle anderen Dinge bevorzugt. Einer der ersten Erfolge unserer bleibenden Verbindung mit Christus wird also die Übung des Gebets sein: Ihr werdet bitten.
Wenn andere nicht bitten, suchen, anklopfen, so werdet ihr es jedenfalls tun. Diejenigen, die sich von Jesus fernhalten, beten nicht. Menschen, deren Gemeinschaft mit Jesus unterbrochen ist, haben den Eindruck, als könnten sie nicht beten.
Aber Jesus sagt: Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten.
Das Beten kommt bei denen, die in Jesus bleiben, von selbst. Es ist ähnlich wie bei bestimmten Bäumen im Orient, die ohne Pressen ihr wohlriechendes Harz ausströmen lassen. Beten ist der natürliche Ausfluss einer Gemeinschaft mit Jesus.
Gerade so, wie ohne sichtbare Anstrengung durch die lebendige Verbindung mit dem Weinstock Blätter und Frucht aus den Reben hervorkommen, so knospet und blüht aus denen, die in Jesus bleiben, das Gebet und trägt seine Frucht. Wie die Sterne leuchten, so beten die, welche in Jesus bleiben. Es ist ihnen eigen, gleichsam ihre zweite Natur.
Sie sagen nicht: „Es ist jetzt Zeit, an unsere Aufgabe zu gehen und zu beten.“ Nein, sie beten wie vernünftige Menschen reden, wenn sie das Bedürfnis danach fühlen. Sie seufzen nicht unter der Knechtschaft: „Jetzt sollte ich beten, aber ich fühle mich nicht dazu aufgelegt, ich bin zu müde.“ Stattdessen haben sie vielmehr eine freudige Botschaft vor den Gnadenthron zu bringen und freuen sich darüber.
Aus dem Herzen, das in Jesus bleibt, steigen Bitten auf wie aus dem Feuer, Funken und Flammen. Menschen, die in Jesus bleiben, fangen den Tag mit Gebet an. Das Gebet umgibt sie den ganzen Tag wie die Luft. Betend schlafen sie abends ein.
Ich weiß, dass sie selbst im Traum beten und freudig sagen können: „Wenn ich erwache, so rede ich von dir.“ Die Gewohnheit des Betens kommt von dem Bleiben in Christus. Wenn du in Jesus bleibst, wird es nicht nötig sein, dich zum Gebet aufzufordern, denn er sagt: „Ihr werdet bitten, und verlass dich darauf, es wird geschehen.“ Ihr werdet auch kräftig die Notwendigkeit des Gebets fühlen und lebendig erkennen.
Sagst du vielleicht: Wenn wir in Christus bleiben und seine Worte in uns bleiben, haben wir dann nicht schon alles erlangt? Nun, weit davon sind wir entfernt, mit uns selbst zufrieden zu sein. Vielmehr spüren wir dann umso deutlicher, dass wir um mehr Gnade bitten müssen.
Wer Christus am besten kennt, kennt auch seine eigenen Bedürfnisse am besten. Wer am meisten vom Leben Christi durchdrungen ist, ist auch am meisten von seinem eigenen Tod ohne Christus überzeugt. Wer das vollkommene Wesen Jesu am klarsten erkennt, wird am innigsten in dem Gebet sein, in ihm zu wachsen.
Je mehr ich danach strebe, in meinem Herrn zu sein, desto mehr suche ich, von ihm zu empfangen. Denn ich weiß, dass alles, was in ihm ist, zu dem Zweck da ist, dass ich es erhalten soll. Von seiner Fülle haben wir alle genommen – Gnade um Gnade. In dem Maß, wie wir mit Christi Fülle verbunden sind, spüren wir die Notwendigkeit, durch fortwährendes Gebet von ihr zu nehmen.
Niemand braucht einem Gläubigen, der in Christus bleibt, die Lehre des Gebets zu beweisen, denn er kennt aus eigener Erfahrung dessen Segen. Das Gebet ist unserem geistlichen Leben ebenso notwendig wie das Atmen für das natürliche Leben. Wir können nicht leben, ohne Gaben vom Herrn zu erbitten.
Jesus sagt: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten und niemals aufhören wollen, zu bitten.“ Er hat gesagt: „Ihr sollt mein Antlitz suchen.“ Und dein Herz antwortet: „Ich suche, Herr, dein Antlitz.“
Die Frucht unseres Bleibens ist nicht nur die Übung des Gebets und das Gefühl, dass es notwendig ist, sondern schließt auch eine Freiheit im Gebet ein. Ihr werdet bitten, was ihr wollt.
Habt ihr nicht zuweilen auf den Knien gelegen, ohne Kraft zum Gebet? Habt ihr nicht gefühlt, dass ihr nicht bitten konntet, wie ihr es möchtet? Ihr wolltet beten, aber das Wasser war gefroren und wollte nicht fließen. Ihr sagtet traurig: „Ich bin wie eingeschlossen und komme nicht weiter.“ Der Wille war da, aber nicht die Freiheit, den Willen im Gebet kundzugeben.
Wünschst du Freiheit im Gebet, so dass du mit Gott reden kannst, wie ein Mensch zu seinem Freund redet? Hier ist der Weg dazu: Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt.
Ich meine nicht, dass du Freiheit erlangst, fließender reden zu können, denn das ist eine sehr untergeordnete Gabe. Redefreude ist eine fragliche Begabung, besonders wenn euch die Gedankenfülle und die Tiefe des Empfindens fehlen.
Einige Brüder beten nach dem Metermass, aber wahres Beten wird nach dem Gewicht und nicht nach der Länge gemessen. Ein einziger Seufzer vor Gott kann mehr Gebetsfülle in sich haben als eine schöne Rede von großer Länge.
Wer mit Gott in Jesus Christus wohnt, dessen Schritte erweitern sich in der Fürbitte. Er ist kühn, weil er vor dem Thron bleibt. Er sieht das goldene Zepter ausgestreckt und hört den König sagen: „Bitte, was du willst, und es soll dir widerfahren.“
Wer in bewusster Verbindung mit seinem Herrn bleibt, hat Freiheit, sich im Gebet Gott zu nähern. Er versucht aber nicht, durch Aufregung oder Vermessenheit diese heilige Freiheit zu erlangen. Es gibt nur einen Weg, sie zu erhalten – und hier ist er: Wenn ihr in mir bleibet, so werdet ihr bitten, was ihr wollt.
Durch dieses Mittel allein seid ihr imstande, den Mund weit aufzutun, damit Gott ihn fülle. So werdet ihr Gotteskämpfer und habt als Fürsten Macht vor Gott.
Dies ist noch nicht alles: Der Begnadigte hat das Vorrecht des erhörten und erfolgreichen Gebets. Ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Ihr könnt es nicht erzwingen, aber es wird euch geschehen. Ihr habt das Verlangen, Frucht zu tragen; bittet, und es wird euch widerfahren.
Achtet auf die Weinrebe: Sie bleibt einfach am Weinstock, und durch das Bleiben am Weinstock kommt die Frucht. Bruder in Christus, der Zweck deines Daseins, deine einzige Bestimmung, ist es, Frucht zu bringen zur Ehre des Vaters. Zu diesem Zweck musst du in Christus bleiben, wie die Rebe am Weinstock.
Dies ist die Weise, auf welche dein Gebet um Fruchtbarkeit erfolgreich sein wird: Es wird dir widerfahren. Hier heißt es: Ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Du wirst im Gebet wunderbaren Einfluss auf Gott haben, sodass er antworten wird, ehe du rufst, und hören wird, während du noch redest.
Was die Gerechten begehren, wird ihnen gegeben. Dasselbe sagt ein anderer Spruch: „Habe deine Lust an dem Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht.“ Unser Text hat eine große Ausdehnung: Ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
Der Herr gibt dem, der in ihm bleibt, eine unterschriebene Anweisung in die Hand und erlaubt ihm, sie auszufüllen. Meint aber auch der Text, was er sagt? Ich habe nie gehört, dass der Heiland etwas gesagt hat, was er nicht auch gemeint hätte.
Ich bin überzeugt, dass er manchmal mehr meint, als wir verstehen können, aber nie meint er weniger. Merkt euch: Er sagt es nicht zu allen Menschen. „Was ihr bitten werdet, soll euch widerfahren.“ Das wäre eine verkehrte Güte.
Er redet aber zu seinen Jüngern, zu bestimmten Menschen, die schon große Gnade von ihm empfangen haben, denen er diese wunderbare Gebetsmacht verleiht.
Meine lieben Freunde, wenn ich etwas ganz besonders begehre, dann ist es dies: dass ich vom Herrn erbitten und empfangen darf, was ich will.
Der siegreiche Beter ist der Mann, der mit Erfolg predigt. Denn wenn er schon Gott für die Menschen gewonnen hat, kann er wohl die Menschen für Gott gewinnen. Dies ist der Mann, der den Schwierigkeiten im Geschäft trotzen kann. Was kann ihn verderben, wenn er alles im Gebet vor Gott bringen darf?
Ein solcher Mann oder eine solche Frau in einer Gemeinde ist mehr wert als zehntausend gewöhnliche Menschen. In ihnen finden wir den himmlischen Adel. Diese sind es, in denen der Zweck Gottes an dem Menschen erfüllt ist, den er zum Herrn über sein Werk gemacht hat. An ihrer Stirn ist der Stempel der Herrschaft. Sie gestalten die Geschichte der Nation und leiten durch ihre Gebetsmacht den Lauf der Ereignisse.
Wir sehen, dass Jesus alles unter seine Füße getan ist. Je mehr wir seinem Bilde ähnlich werden, desto mehr werden auch wir mit Herrschaft bekleidet und von Gott zu Königen und Priestern gemacht.
Denke an Elija mit dem Schlüssel des Regens in seinem Gürtel. Er schließt und öffnet die Fenster des Himmels. Es gibt noch solche Menschen. Trachtet danach, solche Männer und Frauen zu werden, damit euch der Text erfüllt: Ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
Der Text zeigt, dass die erlangte Gabe eine dauerhafte ist. Ihr werdet bitten. Ihr werdet immer bitten, ihr werdet das Bitten nie aufgeben. Aber ihr werdet erfolgreich bitten, denn ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
Hier haben wir die Gabe des anhaltenden Gebets. Nicht nur während der Gebetswoche, nicht nur während einer Konferenz oder bei einigen besonderen Gelegenheiten werdet ihr hörbar beten. Ihr werdet diese Macht bei Gott so lange besitzen, wie ihr in Christus bleibt und seine Worte in euch bleiben.
Gott wird euch seine Allmacht zur Verfügung stellen. Er wird seine Gottheit entfalten, um das Begehren zu erfüllen, das sein eigener Geist in euch geweckt hat. Ich wünsche mir, diesen Juwel vor den Augen aller Gläubigen glänzen zu lassen, bis sie ausrufen: „Oh, dass wir ihn hätten!“
Diese Gebetsmacht ist wie das Schwert Goliaths. Jeder David möchte wohl sagen: Es ist unvergleichlich. Gib es mir! Die Waffe des erhörten Gebets schlägt den Feind und bereichert zugleich den Besitzer mit allem Reichtum Gottes.
Wie kann dem etwas fehlen, dem der Herr gesagt hat: „Bitte, was du willst, und es wird dir widerfahren“? Oh, kommt, lasst uns diese Gabe suchen. Hört und lernt den Weg. Folgt mir, während ich euch im Licht des Textes den Pfad bezeichne. Möge uns der Herr auf ihm leiten durch seinen Heiligen Geist.
Zweitens: Wie ist dieser besondere Segen des Gebetsgeistes zu erlangen?
Die Antwort lautet: „Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, das sind die beiden Füße, mit denen wir zur Macht bei Gott im Gebet emporsteigen.
Das erste Wort sagt uns, dass wir in Christus, unserem Herrn, bleiben müssen. Es wird vorausgesetzt, dass wir schon in ihm sind. Darf das bei dir vorausgesetzt werden? Ist das der Fall, dann bleibe, wo du bist.
Als Gläubige müssen wir Jesus fest anhangen und lebendig mit ihm verbunden bleiben. Wir müssen in ihm bleiben, indem wir ihm, nur ihm vertrauen – vertrauen mit demselben einfältigen Glauben, durch den wir zuerst mit ihm verbunden worden sind. Wir dürfen nie eine andere Sache oder Person als Hoffnung unserer Seligkeit in unser Herz einlassen, sondern allein in Jesus ruhen. Wie wir ihn zuerst angenommen haben – seine Gottheit, seine Menschheit, sein Leben, sein Tod, seine Auferstehung, seine Herrlichkeit zu Rechten des Vaters – mit einem Wort: Er selbst muss unseres Herzens einzige Zuversicht sein.
Dies ist durchaus wesentlich. Ein zeitweiliger Glaube errettet nicht, ein bleibender Glaube tut Not. Aber das Bleiben in Jesus bezeichnet nicht nur das Vertrauen auf ihn, es schließt auch unsere Hingabe an ihn ein, um sein Leben zu erhalten und es erfolgreich in uns wirken zu lassen. Wir leben in ihm, durch ihn, für ihn – leben ihm, wenn wir in ihm bleiben.
Wir fühlen, dass unser ganzes bisheriges Leben vergangen ist, denn „ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott“. Wir sind nichts, wenn wir von Jesus fortgehen. Wir würden dann verdorrte Reben sein und nur fürs Feuer taugen. Wir haben keinen anderen Grund unseres Daseins als den, den wir in Christus finden, und welch ein wunderbarer Grund ist dies.
Der Weinstock bedarf der Rebe ebenso sehr wie die Rebe des Weinstocks. Kein Weinstock hat je anderswo Frucht gebracht als an den Reben. Natürlich trägt er alle Reben und daher auch alle Frucht, aber doch entfaltet der Weinstock seine Fruchtbarkeit nur durch die Reben. So sind zur Erfüllung der Ziele ihres Herrn beständige Gläubige erforderlich.
Wunderbarer Gedanke: Der Heiland bedarf seiner Gläubigen. Die Gemeinde ist sein Leib, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt. Wir sind verantwortlich dafür, auf das Fruchtbringen zu achten, damit der Herr Jesus in uns verherrlicht werde.
Bleibet in ihm, unterlasst nie, euch ihm zu seiner Ehre und zu seinem Ruhm hinzugeben. Lasst euch nie träumen, euer eigener Herr zu sein. Seid nicht der Menschen Knechte, sondern bleibet in Jesus. Lasst ihn sowohl das Ziel wie die Quelle eures Daseins sein.
Wenn ihr in immerwährender Gemeinschaft mit eurem Herrn bleibt, werdet ihr bald eine Freude genießen, einen Entzücken, eine Gebetskraft erfahren, wie ihr sie nie zuvor gekannt habt. „Bleibet in mir“, sagt Jesus. Du sollst nicht kommen und gehen, sondern bleiben.
Lass das beglückende Versenken in sein Leben, das Hingeben deiner ganzen Kraft für Jesus und der feste Glaube deiner Vereinigung mit ihm immer mehr in dir bleiben. Oh, dass wir durch den Heiligen Geist dahingelangten!
Als ob er uns zum Verständnis helfen wollte, hat uns unser gnädiger Herr ein herrliches Gleichnis gegeben: das Gleichnis vom Weinstock und seinen Reben. Jesus sagt: „Eine jede Rebe, die Frucht bringt, wird er reinigen.“ Sorge dafür, dass du in Christus bleibst, wenn du gereinigt worden bist.
„Ach“, sagt jemand, „ich dachte, ich sei ein Christ, aber ich habe mehr Kummer als vorher, die Menschen verlachen mich, der Teufel versucht mich, und in meinen Geschäften geht es schlecht.“ Bruder, wenn du Gebetskraft haben willst, musst du darauf achten, dass du, wenn das scharfe Messer alles fortschneidet, in Christus bleibst.
Empöre dich nicht über irgendetwas, das du von der liebenden Hand deines himmlischen Vaters, des Weingärtners, erleiden musst. Nein, halte dich nur umso fester an Jesus. Sage: „Schneide her, schneide nur tief, dennoch bleibe ich stets an dir. Wohin sollte ich gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Ja, klammere dich an Jesus, wenn das Reinigungsmesser in seiner Hand ist. Dann wirst du bitten, was du willst, und es wird dir widerfahren!
Sorge dafür, beim Herrn zu bleiben, wenn das Werk der Reinigung geschehen ist. Beachte den dritten Vers im selben Kapitel 15 des Johannesevangeliums: „Ihr seid jetzt rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe; bleibet in mir und ich in euch.“ Bleibe nach der Reinigung dort, wo du vor der Reinigung gewesen bist.
Wenn du geheiligt bist, so bleibe dort, wo du warst, als du zuerst gerechtfertigt wurdest. Wenn das Werk des Geistes in dir zunimmt, lass dich nicht vom Teufel zum Stolz verführen, als seiest du jetzt etwas und hättest keine Not mehr, als armer Sünder zu Jesus zu kommen und allein auf sein köstliches Blut zur Errettung zu vertrauen. Bleibe weiterhin in Jesus.
Wie du bei ihm geblieben bist, als das Messer dich reinigte, so bleibe in ihm, wenn die zarten Trauben anfangen, sich zu entwickeln. Sage nicht: „Welch eine fruchtbare Rebe bin ich, wie ziere ich den Weinstock, jetzt bin ich voller Kraft!“ Du bist nichts und niemand. Nur wenn du in Christus bleibst, bist du etwas Besseres als das Holz, das ins Feuer geworfen wird.
Aber mache ich denn keine Fortschritte? Ja, wir wachsen, aber wir bleiben in Jesus. Unsere ganze Hoffnung liegt in Jesus, in unseren besten wie auch in unseren schlimmsten Zeiten. Jesus sagt: „Ihr seid jetzt rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe; bleibet in mir und ich in euch.“ Bleibe in ihm um deines Fruchttragens willen.
Gleichwie die Rebe keine Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr nicht Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Hier habe also ich etwas zu tun, sagt jemand. Gewiss, aber nicht getrennt von Jesus. Die Rebe hat Frucht zu tragen. Wenn sie sich aber einbildet, durch sich selbst eine Traube oder auch nur eine einzige Beere tragen zu können, so ist dies ein großer Irrtum.
Die Frucht des Zweiges muss vom Stamm kommen. Dein Werk für Christus muss das Werk Christi in dir sein, sonst taugt es nichts. Ich bitte euch, beachtet dies! Dein Unterrichten in der Sonntagsschule, dein Predigen oder was du tust, muss in Christus Jesus getan werden. Weder durch dein natürliches Talent noch durch eigene Erfindung kannst du Seelen gewinnen oder Menschen erretten.
Hüte dich vor eigenen Plänen. Tue für Jesus, was Jesus dir befiehlt. Bedenke, dass das Werk für Christus – wie wir es nennen – zuerst Christi Werk sein muss, wenn es von ihm angenommen werden soll. Bleibe in ihm des Fruchttragens wegen.
Ja, bleibe in ihm um deines Lebens willen. Sage nicht: „Ich bin nun zwanzig oder dreißig Jahre Christ, ich kann nun ohne beständige Abhängigkeit von Jesus fertig werden.“ Nein, du könntest nicht ohne ihn fertig werden, auch wenn du Methusalems Alter erreicht hättest.
Dein Dasein als Christ hängt davon ab, dass du bei ihm bleibst, ihm vertraust und dich auf ihn verlässt. Das muss er dir geben, denn alles kommt von ihm und nur von ihm. Das heißt, wenn du die herrliche Gebetsmacht, von der ich geredet habe, begehrst, musst du in liebender, lebendiger, bewusster, praktischer und bleibender Verbindung mit dem Herrn Jesus Christus bleiben.
Wenn du durch die göttliche Gnade zu ihr gelangst, dann magst du bitten, was du willst, und es wird dir widerfahren. Aber noch eine zweite Bedingung wird in unserem Text erwähnt, die ihr nicht vergessen dürft: „Und meine Worte in euch bleiben.“
Wie wichtig sind also Christi Worte! Er sagt im vierten Vers: „Bleibet in mir und ich in euch“ und setzt als Parallele hinzu: „So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben.“ Wie? Sind denn Christi Worte und er selbst ein und dasselbe? Ja, praktisch ist es so.
Manche sprechen von Christus als dem Herrn, aber um seine in seinem Wort ausgesprochenen Lehren kümmern sie sich nicht. Solange ihr Herz richtig gegen seine Person steht, beanspruchen sie Denkfreiheit. Ach, dies ist ein lehrerischer Vorwand. Wir können Christus nicht von seinem Wort trennen, denn erstens ist er das Wort, und zweitens dürfen wir es nicht wagen, ihn Meister und Herr zu nennen, ohne zu tun, was er sagt, indem wir die Wahrheit, die er lehrt, verwerfen.
Wer seinem Wort nicht gehorcht, den wird er nicht als Jünger annehmen. Besonders zu beachten ist das Gebot der Liebe, welches der Kern aller seiner Worte ist. Wir müssen Gott und unsere Brüder lieben, ja, wir müssen allen Menschen Liebe erweisen und ihr Bestes suchen.
Zorn und Bosheit müssen fern von uns sein. Wir müssen leben, wie er gelebt hat. Wenn Christi Worte nicht in dir bleiben, sowohl im Glauben wie im Tun, so bist du nicht in Christus. Christus, sein Evangelium und seine Befehle sind eins.
Wenn du Christus und sein Wort nicht haben willst, will er auch dich und deine Worte nicht. Du wirst vergeblich bitten, wirst nach und nach das Beten aufgeben und eine verdorrte Rebe werden.
O, welche Gnade, durch diese Flügeltüren, diese beiden goldenen Tore zu gehen: „Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben!“ Geh hindurch und tritt in diesen großen Raum. Ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren!
Worauf beruht dieser Segen? Woher kommt es, dass wir durch das Bleiben in Christus und das Bleiben seiner Worte in uns zu jener Freiheit und zu jedem Sieg im Gebet kommen?
Antwort: Zuerst wegen der Fülle Christi. Du magst wohl bitten, was du willst, wenn du nur in Christus bleibst, denn alles, was du bittest, ist schon in ihm vorhanden.
Bischof Hall hat diesen Gedanken sehr schön behandelt: „Wünschest du die Gnade des Geistes?“ fragt er. „Geh zu deines Herrn Salbung. Suchst du Heiligkeit? Folge seinem Beispiel. Suchst du Vergebung der Sünden? Schaue auf sein Blut. Willst du den Tod deiner Sünden? Blicke auf seinen Kreuzestod. Willst du der Welt begraben werden? Gehe an sein Grab. Möchtest du die Fülle des himmlischen Lebens fühlen? Sieh auf seine Auferstehung.
Möchtest du dich über die Welt erheben? Schaue auf seine Himmelfahrt. Möchtest du dich in die himmlischen Dinge versenken? Denke an sein Sitzen zur rechten Hand des Vaters und wisse, dass er uns samt ihm auferweckt und samt ihm in das himmlische Wesen versetzt hat in Christus Jesus.“
Ich sehe klar und deutlich, weshalb die Rebe, wenn sie am Weinstock bleibt, alles erhält, was sie braucht, da alles, was sie braucht, der Rebe wegen im Weinstock da ist. Was braucht die Rebe mehr, als was der Weinstock ihr geben kann? Bedürfte sie mehr, könnte sie es nicht erhalten, denn sie hat kein anderes Mittel zum Leben als das, was sie aus dem Weinstock saugt.
Oh, mein teurer Herr, wenn ich irgendetwas wünsche, was nicht in dir zu finden ist, möge ich es lieber nicht haben! Ich möchte, dass mir alles abgeschlagen würde, was von dir abführt. Wenn aber die Erfüllung dessen, was ich begehre, schon für mich in dir ist, warum sollte ich denn anderswo hingehen? Du bist mein Alles, zu wem sollte ich mich denn hinwenden?
Es ist des Vaters Wohlgefallen gewesen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte, und das Wohlgefallen des Vaters ist auch das unsere. Wir freuen uns, alles von Jesus nehmen zu dürfen und sind gewiss, dass wir erhalten werden, was wir bitten, denn er hat alles für uns bereit.
Der nächste Grund dafür ist der Reichtum des Wortes Gottes. Fasst den Gedanken: „Wenn meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ Der beste Beter ist der, der am vertrautesten mit den Verheißungen Gottes ist.
Beten ist eigentlich nur, Gott seine Verheißungen vorzuhalten und zu sagen: „Tu, wie du gesagt hast!“ Das Gebet ist die angewandte Verheißung. Ein Gebet, das nicht auf eine Verheißung gegründet ist, hat keinen wahren Grund.
Wenn ich ohne Anweisung zur Bank gehe, kann ich kein Geld erwarten. Innerhalb der Bank gibt der Wechsel mir Recht und Vollmacht zum Empfangen des Geldes. Ihr, die ihr Christi Worte bleibend in euch habt, seid mit dem ausgerüstet, was der Herr mit Aufmerksamkeit ansieht.
Bleibt das Wort Gottes in dir, so bist du einer, der beten kann, weil du dem großen Gott seine eigenen Worte vorhältst und so die Allmacht mit Allmacht überwindest. Du legst den Finger auf das Wort und sagst: „Tu, wie du gesagt hast!“ Das ist das beste Beten in der ganzen Welt.
Seid des Wortes Gottes voll, studiert, was Jesus gesagt hat, was der Heilige Geist in diesem von Gott eingegebenen Buch niedergelegt hat. In dem Verhältnis, wie er euch mit dem Wort Gottes nähert, mit dem Wort erfüllt seid, das Wort im Glauben festhaltet und ihm im Leben folgt, werdet ihr Meister in der Gebetskunst sein.
„Sei wohl unterrichtet in den Gnadenlehren und lass das Wort Christi reichlich in dir wohnen, damit du am Gnadenthron erhörlich beten kannst.“ Das Bleiben in Christus und das Bleiben seiner Worte in euch sind wie die beiden Hände des Mose, die er im Gebet erhob, sodass Amalek geschlagen, Israel befreit und Gott verherrlicht wurde.
Ihr fragt vielleicht noch, weshalb einer, der in Christus bleibt und dem Christus die Worte bleiben, die Freiheit haben sollte, zu bitten, was er will, und es ihm widerfahren soll. Ich sage: Hinwiederum, das ist der Fall, weil in einem solchen Menschen die Gnade vorherrscht, die ihm einen neuen Willen gibt, einen Willen, der mit dem Willen Gottes übereinstimmt.
Angenommen, ein solcher Gottesmensch ist im Gebet und denkt, dies und jenes sei wünschenswert. So erinnert er sich dessen, dass er in Gegenwart seines allweisen Vaters nur ein schwaches Kind ist. Er beugt deshalb seinen Willen und bittet Gott, ihn in seinem Willen zu unterrichten.
Mag Gott ihm auch gestatten, zu bitten, was er will, er fleht und bittet dennoch: „Mein Herr, hier ist meine Bitte, worüber ich nicht klar bin. Soweit ich urteilen kann, ist es eine wünschenswerte Sache, und ich will es. Aber, Herr, ich bin nicht imstande, selbst zu urteilen, und darum bitte ich: Gib nicht, wie ich will, sondern wie du willst.“
Seht ihr nicht, dass in solcher Gemütsverfassung unser wahrer Wille Gottes Wille ist? Kann also Gott nicht mit Bestimmtheit zu einem solchen geheiligten Menschen sagen: „Bitte, was du willst, und es wird dir widerfahren“?
Die Gnade wirft alle habgierigen Gelüste, alle unreinen Wünsche nieder, und sein Wille ist tatsächlich der Schatten des göttlichen Willens. Das geistliche Leben hat die Herrschaft in ihm, deshalb sind seine Hoffnung und Erwartung heilig, himmlisch, gottähnlich.
Er ist der göttlichen Natur teilhaftig geworden, und wie ein Sohn seinem Vater gleicht, so ist er jetzt in seinem Wünschen und Wollen eins mit Gott. Wie das Echo die Stimme zurückgibt, so ist das erneuerte Herz das Echo des Willens Gottes.
Unsere Wünsche sind der Widerschein des göttlichen Willens. „Ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ Ihr seht wohl ein, dass der heilige Gott nicht irgendeinen Menschen oder weitere von der Straße aufnehmen kann und zu ihm sagen würde: „Ich will dir geben, um was du bittest.“
Um was würde ein solcher Mensch bitten? Vielleicht um einen guten Trunk oder um die Befriedigung einer bösen Lust. Den meisten Menschen gegenüber wäre eine solche Erlaubnis sehr unweise.
Wenn aber der Herr einen Menschen erneuert und das Bild seines lieben Sohnes in ihm verklärt hat, kann er ihm trauen. Seht, der große Vater behandelt uns, wie er seinen eingeborenen Sohn behandelt.
Jesus konnte sagen: „Ich weiß, dass du mich allezeit hörst.“ Und der Herr erzieht uns zu derselben Versicherung. Wir können mit einem der Alten sagen: „Der Herr hört mein Flehen.“
Wird euch nicht der Mund wässrig nach dem Vorrecht des erfolgreichen Gebets? Verlangt euer Herz nicht danach? Ihr werdet zu diesem Vorrecht gelangen durch Heiligkeit, durch Vereinigung mit Christus, durch das feste Bleiben in ihm und durch das gehorsame Festhalten an seiner Wahrheit.
Seht den einzigen sicheren und wahren Weg! Wer wirklich einmal diesen Weg betreten hat, dem ist er ein sicherer und erfolgreicher Weg zur Erlangung wirklicher Gebetsmacht.
Noch eins: Die wahre Bereitschaft im Gebet ist ein gläubiges Bitten. „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Ein Mensch, der in Christus bleibt und in dem Christi Worte bleiben, ist ausgezeichnet im Glauben und demzufolge außerordentlich erfolgreich im Gebet.
Er hat wirklich einen starken Glauben, denn sein Glaube hat in ihn lebendige Verbindung mit Christus gebracht. Er ist deshalb an der Segensquelle und kann nach Herzenslust aus dieser Quelle trinken.
Ein solcher wird auch das Innewohnen des Heiligen Geistes besitzen. Wenn wir in Christus bleiben und seine Worte in uns, kommt der Heilige Geist und macht Wohnung in uns.
Welche bessere Hilfe könnten wir im Gebet haben? Ist es nicht eine wunderbare Sache, dass dem Willen Gottes gemäß der Heilige Geist selbst der Vertreter der Gläubigen ist? Er vertritt uns aufs Beste mit unaussprechlichen Seufzen.
Welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, ohne den Geist des Menschen, der in ihm ist? Also weiß auch niemand, was in Gott ist, ohne den Geist Gottes. Und er wirkt in uns, das zu wollen, was Gott will, so dass das Gebet des Gläubigen der Widerschein des Willens Gottes in der Seele wie in einem Spiegel ist.
Die ewigen Ratschlüsse Gottes werfen in Form des Gebets ihren Schatten über die Herzen der Gottseligen. Was Gott zu tun beabsichtigt, tut er seinen Dienern kund, indem er sie geneigt macht, das zu erbitten, was er zu tun beabsichtigt.
Gott sagt: „Ich tue das und das“, aber dann fügt er hinzu: „Danach will ich vom Hause Israel gefragt werden.“ Wie klar ist es nach allem, dass wir, wenn wir in Christus bleiben und seine Worte in uns bleiben, bitten können, was wir wollen.
Es wäre unmöglich, dass Gott, der Heilige Geist, und Gott, der Vater, verschiedene Zwecke verfolgten. Um was der eine uns zu bitten bewegt, das hat der andere gewiss beschlossen, uns zu geben.
Ich habe damit einen Punkt berührt, auf den ich noch einmal zurückkommen muss. Wisst ihr nicht, dass, wenn wir in Christus bleiben und seine Worte in uns bleiben, dann der Vater mit demselben Auge auf uns blickt, mit welchem er auf seinen lieben Sohn schaut?
Christus ist der Weinstock, und der Weinstock schließt auch die Reben ein. Die Reben sind ein Teil des Weinstocks. Gott blickt daher auf uns als ein Teil Christi, als Glieder seines Leibes, seines Fleisches und seines Blutes.
Die Liebe des Vaters zu Jesus ist so groß, dass er ihm nichts abschlägt. Christus war gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Daher liebt ihn der Vater als den Gottmenschen, den Mittler, und gewährt ihm alle seine Bitten.
Und wenn wir in wahrer Vereinigung mit Christus bleiben, sieht Gott der Herr uns in derselben Weise an, wie er Jesus ansieht, und sagt zu uns: „Ich werde euch nichts abschlagen, ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ So verstehe ich den Text.
Der Herr Jesus Christus spricht: „Gleichwie mich mein Vater liebt, so liebe ich auch euch.“ Dieselbe Liebe, die Gott gegen seinen Sohn hat, hat der Sohn gegen uns, und daher bleiben wir in der Liebe des Vaters und des Sohnes.
Wie könnte denn unser Gebet verworfen werden? Wird nicht unendliche Liebe auf unsere Gebete merken?
Lieber Bruder in Christus, wenn deine Gebete nicht zum Thron emporsteigen, so werden sie sicherlich durch irgendeine Sünde zurückgehalten, und die Liebe des Vaters hält es für nötig, dich auf diese Weise zu züchtigen.
Wenn du nicht in Christus bleibst, wie kannst du erwarten, erfolgreich zu beten? Wenn du seine Worte sortierst, darunter wählst und dieses und jenes bezweifelst, wie kannst du dann hoffen, vor dem Gnadenthron Erhörung zu finden?
Wenn du absichtlich irgendeinem seiner Worte ungehorsam bist, wird nicht dadurch dein erfolgloses Beten erklärt? Aber wenn du in Christus bleibst, seine Worte festhältst und ganz sein Jünger bist, dann wird er dich hören.
Wenn du zu Füßen Jesu sitzt und zu seinen Worten hörst, kannst du das Auge zu seinem liebenden Angesicht erheben und sagen: „Mein Herr, höre mich jetzt.“ Und er wird dir gnädig antworten. Er wird dir sagen: „Ich habe dich in der angenehmen Zeit gehört und habe dir am Tag des Heils geholfen.“
Bitte, was du willst, und es wird dir widerfahren.
Freunde, hört diese Predigt nicht, um hinzugehen und sie zu vergessen. Sucht den Ort des grenzenlosen Einflusses zu erreichen! Welch eine Gemeinde würden wir sein, wenn wir alle mächtig im Gebet wären!
Liebe Kinder Gottes, möchtet ihr halb verhungern? Liebe Brüder, möchtet ihr arme, kleine, schwächliche, törichte Kinder bleiben, die nie zu Männern werden?
Ich bitte euch, erhebt euch und seid stark im Herrn, freut euch des euch gebotenen äußerst hohen Vorrechts! Welch ein Herr würdet ihr sein, wenn ihr alle diese göttliche Gebetsmacht hättet!
Sie ist erreichbar, ihr Kinder Gottes, nur bleibt in Christus und lasst seine Worte in euch bleiben. Dann ist dieses besondere Vorrecht auch euer.
Es legt keine lästigen Pflichten auf, sondern ist in sich selbst Freude. Strebe danach mit ganzem Herzen, und du wirst das hinzugefügt erhalten, dass du bitten kannst, was du willst, und es wird dir widerfahren.
Gnädiger Herr, hilf uns! Als arme Geschöpfe können wir nur zu deinen Füßen liegen. Komme selbst und hebe uns zu dir empor, um deiner Gnade willen. Amen.
Worauf beruht dieser Segen? Woher kommt es, dass wir durch das Bleiben in Christus und das Bleiben seiner Worte in uns zu jener Freiheit und zu jedem Sieg im Gebet gelangen?
Die Antwort liegt zuerst in der Fülle Christi. Du magst wohl bitten, was du willst, wenn du nur in Christus bleibst, denn alles, was du bittest, ist schon in ihm vorhanden. Bischof Hall hat diesen Gedanken sehr schön behandelt:
„Wünschest du die Gnade des Geistes?“ fragt er. „Dann geh zu deines Herrn Salbung. Suchst du Heiligkeit, folge seinem Beispiel. Suchst du Vergebung der Sünden, schaue auf sein Blut. Willst du den Tod deiner Sünden, blicke auf seinen Kreuzestod. Willst du der Welt begraben werden, gehe an sein Grab. Möchtest du die Fülle des himmlischen Lebens fühlen, sieh auf seine Auferstehung.
Möchtest du dich über die Welt erheben? Dann schaue auf seine Himmelfahrt. Möchtest du dich in die himmlischen Dinge versenken? Denke an sein Sitzen zur rechten Hand des Vaters und wisse, dass er uns samt ihm auferweckt und samt ihm in das himmlische Wesen versetzt hat in Christus Jesus.“
Ich sehe klar und deutlich, weshalb die Rebe, wenn sie am Weinstock bleibt, alles erhält, was sie braucht. Denn alles, was sie braucht, ist der Rebe wegen im Weinstock da. Was braucht die Rebe mehr, als was der Weinstock ihr geben kann? Bedürfte sie mehr, könnte sie es nicht erhalten, denn sie hat kein anderes Mittel zum Leben als das, was sie aus dem Weinstock saugt.
Oh, mein teurer Herr, wenn ich irgendetwas wünsche, was nicht in dir zu finden ist, möge ich es lieber nicht haben. Ich möchte, dass mir alles abgeschlagen würde, was von dir abführt. Wenn aber die Erfüllung dessen, was ich begehre, schon für mich in dir ist, warum sollte ich denn anderswo hingehen? Du bist mein Alles, zu wem sollte ich mich denn hinwenden?
Es ist des Vaters Wohlgefallen gewesen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte. Und das Wohlgefallen des Vaters ist auch das unsere. Wir freuen uns, alles von Jesus nehmen zu dürfen und sind gewiss, dass wir erhalten werden, was wir bitten. Denn er hat alles für uns bereit.
Der nächste Grund dafür ist der Reichtum des Wortes Gottes. Fasst den Gedanken: Wenn meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
Der beste Beter ist der, der am vertrautesten mit den Verheißungen Gottes ist. Beten bedeutet eigentlich nur, Gott seine Verheißungen vorzuhalten und zu sagen: „Tu, wie du gesagt hast!“ Das Gebet ist die angewandte Verheißung. Ein Gebet, das nicht auf einer Verheißung gegründet ist, hat keinen wahren Grund.
Wenn ich ohne Anweisung zur Bank gehe, kann ich kein Geld erwarten. Innerhalb der Bank gibt mir der Wechsel Recht und Vollmacht zum Empfangen des Geldes. Ihr, die ihr Christi Worte bleibend in euch habt, seid mit dem ausgerüstet, was der Herr mit Aufmerksamkeit ansieht.
Bleibt das Wort Gottes in dir, so bist du einer, der beten kann, weil du dem großen Gott seine eigenen Worte vorhältst und so die Allmacht mit Allmacht überwindest. Du legst den Finger auf das Wort und sagst: „Tu, wie du gesagt hast!“ Das ist das beste Beten in der ganzen Welt.
Seid des Wortes Gottes voll, studiert, was Jesus gesagt hat, was der Heilige Geist in diesem von Gott eingegebenen Buch niedergelegt hat, und in dem Maße, wie er euch mit dem Wort Gottes nähert und mit dem Wort erfüllt, das Wort im Glauben festhaltet und ihm im Leben folgt, werdet ihr Meister in der Gebetskunst sein.
Sei wohl unterrichtet in den Gnadenlehren und lass das Wort Christi reichlich in dir wohnen, damit du am Gnadenthron erhörlich beten kannst. Das Bleiben in Christus und das Bleiben seiner Worte in euch sind wie die beiden Hände des Mose, die er im Gebet erhob, so dass Amalek geschlagen, Israel befreit und Gott verherrlicht wurde.
Ihr fragt euch vielleicht, weshalb jemand, der in Christus bleibt und dessen Worte frei sind, bitten darf, was er will, und es ihm auch widerfahren soll. Ich sage wiederum: Das ist der Fall, weil in einem solchen Menschen die Gnade vorherrscht, die ihm einen neuen Willen gibt – einen Willen, der mit dem Willen Gottes übereinstimmt.
Angenommen, ein solcher Gottesmensch ist im Gebet und denkt, dies und jenes sei wünschenswert. Dann erinnert er sich daran, dass er in Gegenwart seines allweisen Vaters nur ein schwaches Kind ist. Deshalb beugt er seinen Willen und bittet Gott, ihn in seinem Willen zu unterrichten.
Mag Gott ihm auch gestatten, zu bitten, was er will, so fleht und bittet er dennoch: „Mein Herr, hier ist meine Bitte, worüber ich nicht klar bin. Soweit ich urteilen kann, ist es eine wünschenswerte Sache, und ich will es. Aber, Herr, ich bin nicht imstande, selbst zu urteilen, und darum bitte ich: Gib nicht, wie ich will, sondern wie du willst.“
Seht ihr nicht, dass in einer solchen Gemütsverfassung unser wahrer Wille Gottes Wille ist? Kann also Gott nicht mit Bestimmtheit zu einem solchen geheiligten Menschen sagen: „Bitte, was du willst, und es wird dir widerfahren“? Die Gnade wirft alle habsüchtigen Gelüste und unreinen Wünsche nieder, und sein Wille ist tatsächlich der Schatten des göttlichen Willens.
Das geistliche Leben hat die Herrschaft in ihm, deshalb sind seine Hoffnung und Erwartung heilig, himmlisch und gottähnlich. Er ist der göttlichen Natur teilhaftig geworden, und wie ein Sohn seinem Vater gleicht, so ist er jetzt in seinem Wünschen und Wollen eins mit Gott.
Wie das Echo die Stimme zurückgibt, so ist das erneuerte Herz das Echo des Willens Gottes. Unsere Wünsche sind der Widerschein des göttlichen Willens. Ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
Ihr seht wohl ein, dass der heilige Gott nicht irgendeinen Menschen oder irgendeinen anderen von der Straße aufnehmen kann und zu ihm sagen würde: „Ich will dir geben, um was du bittest.“ Um was würde ein solcher Mensch bitten? Vielleicht um einen guten Trunk oder um die Befriedigung einer bösen Lust. Den meisten Menschen gegenüber wäre eine solche Erlaubnis sehr unweise.
Wenn aber der Herr einen Menschen erneuert und ihn mit dem Bild seines lieben Sohnes verklärt hat, kann er ihm trauen. Seht, der große Vater behandelt uns, wie er seinen eingeborenen Sohn behandelt. Jesus konnte sagen: „Ich weiß, dass du mich alle Zeit hörst.“ Und der Herr erzieht uns zu derselben Versicherung.
Wir können mit einem der Alten sagen: „Der Herr hört mein Flehen.“ Wird euch nicht das Vorrecht des erfolgreichen Gebets den Mund wässrig machen? Verlangt euer Herz nicht danach? Ihr werdet zu diesem Vorrecht gelangen durch Heiligkeit, durch Vereinigung mit Christus, durch das feste Bleiben in ihm und durch das gehorsame Festhalten an seiner Wahrheit.
Seht den einzigen sicheren und wahren Weg. Wer wirklich einmal diesen Weg betreten hat, dem ist er ein sicherer und erfolgreicher Weg zur Erlangung wirklicher Gebetsmacht.
Noch eins: Die wahre Bereitsamkeit im Gebet ist ein gläubiges Bitten. Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Ein Mensch, der in Christus bleibt und in dem Christi Worte bleiben, ist ausgezeichnet im Glauben und demzufolge außerordentlich erfolgreich im Gebet.
Er hat wirklich einen starken Glauben, denn sein Glaube hat in ihn eine lebendige Verbindung mit Christus gebracht. Er ist deshalb an der Segensquelle und kann nach Herzenslust aus dieser Quelle trinken. Ein solcher wird auch das Innewohnen des Heiligen Geistes besitzen.
Wenn wir in Christus bleiben und seine Worte in uns, kommt der Heilige Geist und macht Wohnung in uns. Welche bessere Hilfe könnten wir im Gebet haben? Ist es nicht eine wunderbare Sache, dass gemäß dem Willen Gottes der Heilige Geist selbst der Vertreter der Gläubigen ist?
Er vertritt uns aufs Beste mit unaussprechlichen Seufzen. Welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, ohne den Geist des Menschen, der in ihm ist? Also weiß auch niemand, was in Gott ist, ohne den Geist Gottes.
Und er wirkt in uns, das zu wollen, was Gott will, so dass das Gebet des Gläubigen der Widerschein des Willens Gottes in der Seele wie in einem Spiegel ist. Die ewigen Ratschlüsse Gottes werfen in Form des Gebets ihren Schatten über die Herzen der Gottseligen.
Was Gott zu tun beabsichtigt, tut er seinen Dienern kund, indem er sie geneigt macht, das zu erbitten, was er zu tun beabsichtigt. Gott sagt: Ich tue das und das, aber dann fügt er hinzu, danach will ich vom Hause Israel gefragt werden.
Wie klar ist es nach allem, dass wir, wenn wir in Christus bleiben und seine Worte in uns bleiben, bitten können, was wir wollen. Es wäre unmöglich, dass Gott der Heilige Geist und Gott der Vater verschiedene Zwecke verfolgten.
Um was der eine uns zu bitten bewegt, das hat der andere gewiss beschlossen, uns zu geben.
Ich habe damit einen Punkt berührt, auf den ich noch einmal zurückkommen muss. Wisst ihr nicht, dass, wenn wir in Christus bleiben und seine Worte in uns bleiben, der Vater mit demselben Auge auf uns blickt, mit dem er auf seinen lieben Sohn schaut?
Christus ist der Weinstock, und der Weinstock schließt auch die Reben ein. Die Reben sind ein Teil des Weinstocks. Gott blickt daher auf uns als einen Teil Christi, als Glieder seines Leibes, seines Fleisches und seines Blutes. Die Liebe des Vaters zu Jesus ist so groß, dass er ihm nichts abschlägt.
Christus war gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Daher liebt ihn der Vater als den Gottmenschen, den Mittler, und gewährt ihm alle seine Bitten. Wenn wir in wahrer Vereinigung mit Christus bleiben, sieht Gott der Herr uns in derselben Weise an, wie er Jesus ansieht. Er sagt zu uns: Ich werde euch nichts abschlagen, ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
So verstehe ich den Text. Der Herr Jesus Christus spricht: Gleich wie mich mein Vater liebt, so liebe ich auch euch. Dieselbe Liebe, die Gott gegen seinen Sohn hat, hat der Sohn gegen uns. Daher bleiben wir in der Liebe des Vaters und des Sohnes.
Wie könnte denn unser Gebet verworfen werden? Wird nicht unendliche Liebe auf unsere Gebete achten?
Lieber Bruder in Christus, wenn deine Gebete nicht zum Thron emporsteigen, so werden sie sicherlich durch irgendeine Sünde zurückgehalten. Die Liebe des Vaters hält es für nötig, dich auf diese Weise zu züchtigen.
Wenn du nicht in Christus bleibst, wie kannst du erwarten, erfolgreich zu beten? Wenn du seine Worte sortierst, darunter wählst und dieses und jenes bezweifelst, wie kannst du dann hoffen, vor dem Gnadenthron Erhörung zu finden? Wenn du absichtlich irgendeinem seiner Worte ungehorsam bist, wird nicht dadurch dein erfolgloses Beten erklärt?
Aber wenn du in Christus bleibst, seine Worte festhältst und ganz sein Jünger bist, dann wird er dich hören. Wenn du zu Füßen Jesu sitzt und zu seinen Worten hörst, kannst du das Auge zu seinem liebenden Angesicht erheben und sagen: Mein Herr, höre mich jetzt. Und er wird dir gnädig antworten. Er wird dir sagen: Ich habe dich in der angenehmen Zeit gehört und habe dir am Tag des Heils geholfen. Bitte, was du willst, und es wird dir widerfahren.
Freunde, hört diese Predigt nicht nur, um sie zu vergessen. Strebt danach, den Ort grenzenlosen Einflusses zu erreichen. Welch eine Gemeinde wären wir, wenn wir alle mächtig im Gebet wären!
Liebe Kinder Gottes, möchtet ihr halb verhungern? Liebe Brüder, wollt ihr arme, kleine, schwächliche und törichte Kinder bleiben, die niemals zu Männern heranwachsen? Ich bitte euch: Erhebt euch und seid stark im Herrn. Freut euch über das euch gebotene, äußerst hohe Vorrecht!
Welch ein Herr wärt ihr, wenn ihr alle diese göttliche Gebetsmacht hättet! Sie ist erreichbar, ihr Kinder Gottes. Bleibt in Christus und lasst seine Worte in euch wohnen. Dann wird dieses besondere Vorrecht auch euer sein. Es legt keine lästigen Pflichten auf, sondern ist in sich selbst Freude.
Strebt mit ganzem Herzen danach, und ihr werdet das erhalten, was ihr bittet. Denn es wird euch widerfahren.
Gnädiger Herr, hilf uns. Als arme Geschöpfe können wir nur zu deinen Füßen liegen. Komm selbst und erhebe uns zu dir empor – um deiner Gnade willen. Amen.