Die Jahreslosung als Wegweiser in schwierigen Zeiten
Die Jahreslosung für das Jahr 1995 steht in Jesaja 45,22. Sie kennen alle diese kraftvollen Kapitel mit den wunderbaren Heilszusagen Gottes. Dort heißt es nun: Wendet euch zu mir! So werdet ihr gerettet, aller Welt Enden, denn ich bin Gott und sonst keiner mehr.
Nachdem die letzten Knaller verrauscht und die letzten Leuchtraketen verglüht sind, herrscht am Morgen des Neujahrstages immer eine schöne Stille. Alle lauschen dann sehr andächtig auf die weißen und sehr bedächtigen Worte, die jetzt erklingen.
Der Bundeskanzler wird uns grüßen, Gewerkschaftsführer werden uns ihre Gedanken mitteilen, Wirtschaftskapitäne haben auch etwas zu sagen, was zum neuen Jahr gehört. Übrigens dürfen Bischöfe auch mitmachen. So hören wir es von allen Seiten, fast zum Verwechseln ähnlich: Die Zeiten sind sehr, sehr schwierig, und die Probleme sind riesengroß. Aber wenn man die Vernunft gebraucht, gibt es doch noch ein bisschen Hoffnung für dieses neue Jahr.
Mir schickte in diesen Tagen ein Lehrer aus dem Unterland einen Neujahrsbrief, den ihm seine vorgesetzte Behörde geschrieben hat. Jetzt müssen Sie es richtig verstehen: Nicht, dass ich das kritisieren will. Ich finde es furchtbar nett, dass das noch geschieht und dass man so einen warmen Brief schreiben kann.
Als ich ihn las, habe ich gedacht: Warum regt er sich so auf? Da stand auch das Übliche drin: Die Zeiten sind sehr, sehr schwierig, und wir als Lehrer haben es besonders schwer. Aber das Christentum gibt uns doch die Richtung, dass wir die Hoffnung nicht sinken lassen sollen. Das ist doch schön, so etwas Mutiges.
Die Herausforderung der Hoffnung und die Notwendigkeit der Wende
Der Lehrer sagt: Wenn wir als Lehrer nichts mehr sagen können und das das ganze Christentum ist, wenn man die Hoffnung nicht sinken lassen soll, dann können wir einpacken. Was soll aus einer Jugend werden, die nichts mehr vom Wichtigen und Größeren erfahren kann? Doch, er hat Recht.
Das ist im Grunde nur die triste Resignation, wenn man bloß noch mitläuft und sagt, es ist alles so kompliziert in unserer Gesellschaft. Wir stecken mittendrin in Zwängen, keiner weiß mehr einen richtigen Ausweg, keiner weiß, wohin man laufen soll. Und dann bleibt nur noch: Wir dürfen die Hoffnung nicht sinken lassen. Ja, aber welche Hoffnung? Ist das nicht wie eine Luftblase?
Jetzt will ich über die Jahreslosung reden. Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat. Wenn wir die Bibel aufschlagen, dann spricht Gott ganz anders. Er verlangt absolute Autorität. Er sagt: Was ich jetzt sage, das gilt. Und zwar nicht nur für euch, die ihr euch heute Morgen versammelt habt. Das gilt für die Enden der Welt, für alle Völker!
Dabei muss ich mich heute Morgen sehr beherrschen, damit ich Sie nicht stundenlang durch das Hesekielbuch jage. Da müssen Sie sich mal Zeit nehmen. Mich hat es in der Vorbereitung richtig begeistert, wie Gott immer wieder sagt: Ihr seid ja bloß Staub, das Menschenleben ist wie Gras.
Natürlich liegt die Hoffnungslosigkeit über der Welt. Aber nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat. Der Herr, der die Gestirne mit Namen ruft. Der Herr, ohne den es kein Licht gibt und kein Leben in der Welt.
Natürlich, wenn ich Gott aus meinem Leben herausnehme, wird es ganz leer, hoffnungslos und finster. In den Worten des Propheten Jesaja heißt es: Du kannst Gott gar nie mit deinem Denken begreifen. Er nimmt nur zwei Punkte, an denen er die Größe Gottes deutlich machen will. Vielleicht ahnen Sie es in der ganzen Kürze.
Gottes Größe in der Geschichte und die weltweite Heilserwartung
Israel wird aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehren ins verheißene Land. Für die Menschen damals war es völlig unglaublich, dass Gott auch die Geschichte der Regierenden lenkt. Gott kann an kleinen Orten wie Moskau und Washington die Hebel in eine andere Richtung drehen, wenn er es für seine Heilsgeschichte braucht.
So groß ist Gott; die Völker sind nur ein Tropfen am Eimer. Man merkt, dass dies alles Zitate aus dem Buch Jesaja sind. Und so ist es dann auch geschehen: Israel wurde zurückgebracht. Der persische König Kyros mit seiner ganzen riesigen Streitmacht musste dem Willen Gottes gehorsam sein.
Die zweite Sache, an der Jesajas Botschaft hängt, ist die Größe Gottes. Diese ist leider noch nicht ganz sichtbar. Sie war über Jahrhunderte verdeckt und verschlafen – es geht um die Weltmission. Das Heil Gottes muss bis zu den Inseln, bis zu den fernsten Inseln getragen werden.
Es reicht nicht, dass nur das Volk Israel den Gott kennt. Vielmehr werden die Völker aufmerken. Gott ist ein Gott der Welt. Auf dieser weiten Erde darf kein einziger Mensch sein, der nicht echte und lebendige Erfahrungen mit dem Heil dieser Gottesmacht gemacht hat.
Jetzt kommt der Ruf: „Wendet euch doch her zu mir!“ Wir haben ja mit der Wende unsere Erfahrungen gemacht. In der Politik wurde oft von der Wende gesprochen, doch dann kam keine wirkliche Veränderung. Man hat immer gehofft, es würde doch noch einmal neu werden.
Wir verstehen genau: Das wäre eine Wende, wenn es zu einer wirklichen Buße käme.
Die Bedeutung der Buße und der lebendige Gott
Ich will jetzt nicht zum Fenster hinaus predigen. Ich denke, wenn nur einmal die Christen in der Kirche anfangen würden, sich von ganzem Herzen zu Gott zuzuwenden – in diesem Jahr 1995 –, dann hätte das eine Wirkung, die sich durch die ganze Welt ziehen würde.
Wendet euch zu mir! Die Menschen der neuen Bundesländer haben ja das schöne Wort geprägt von den „Welten der Hälsen“, dass man das nur mit dem Kopf machen kann. Doch die Bibel meint immer, dass es eine Lebenswende, eine Bußbewegung sein muss, bei der ich mich mit meinem ganzen Wesen zu Gott hinwende.
Wie hat Jesus den Ruf wieder aufgenommen? „Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Wenn Sie das hören, sagen manche vielleicht: „Jetzt wird man wieder ganz brav.“ Und dann nickt man fast schon wieder ein und sagt: Danke. Sie müssen wissen, was für ein Hammer so ein Wort ist.
Der Jesaja setzt sich ja mit seinen Zeitgenossen auseinander, und ich würde sagen: Das ist damals so wie heute. Jeder Mensch glaubt an Gott, sogar die Atheisten. Natürlich! Kein Mensch kann sich vorstellen, dass es keinen Gott gibt. Aber es ist ein ganz verzerrtes Gottesbild, das heute vorherrscht – selbst in den Reihen der Christen und der Kirchen.
Da gibt es ein lahmes Gottesbild, einen verschlafenen Gott, der gar nichts mehr beleben kann. Einen Gott, der durch unsere Intelligenz gefiltert und durch unseren kritischen Verstand eingeengt ist. Und da spricht Jesaja ganz giftige Worte und sagt: „Was habt ihr denn für einen Götzen da?“ Religiös sind alle!
Es geht nicht um Religion. Das hören wir auch in unserer Welt überall, wenn Leute sagen: „Wir brauchen noch ein bisschen Christentum für unsere Kultur.“ Oder: „Man muss auch an Gott glauben, weil man im Tod nicht alle Hoffnung fahren lassen darf.“ Daran ist Gott nicht interessiert.
Er sagt: Da schleppen die Leute sich ab – mit den Klötzen ihrer Götzen. Das ist ein Wortspiel aus dem Hebräischen, das bei Luther wunderbar übersetzt ist. Die Menschen schleppen sich ab mit den Klötzen ihrer Götzen, aber sie fangen mit ihrem Glauben gar nichts an. Das ist ein toter Glaube.
Ein toter Glaube, der im Zweifel endet im kritischen Fragen. Und das Wort Gottes lässt die Menschen ratlos zurück. Wendet euch zu mir zu, zu dem lebendigen Gott!
Die Zusage Gottes an die Erschöpften und die Kraft des Glaubens
Und jetzt darf ich wieder im O-Ton von Jesaja sprechen:
Warum sprichst du denn, Mein Recht gehe an meinem Gott vorüber, und mein Weg sei dem Herrn verborgen? Weißt du es nicht? Hast du es nicht gehört?
Daher: Der ewige Gott wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug, den Unvermögenden. Die Knaben werden müde und matt, und die jungen Männer kippen aus den Schuhen.
Aber die auf den Herrn harren, auf den lebendigen Herrn, die bekommen neue Kraft.
Was wäre das, wenn das in unseren Kirchen und Gemeinden wieder anbrechen würde, dass Menschen einfach da wären, die sagen: Ich habe eine Begegnung mit dem heiligen Gott gemacht, so wie einst Martin Luther in seinem Turmzimmer. Ganz Europa wurde davon bewegt, weil ein Einzelner wiederentdeckt hat: Es gibt einen lebendigen Gott, der unter uns ist, als der Herr, der die Geschicke der Völker bestimmt.
Das kommt aus der persönlichen, einzelnen Glaubenserfahrung, die wir machen.
Ich weiß nur nicht, was Sie in diesem Jahr alles erleben werden. Es wird ganz verschieden sein. Wenn man so einen neuen Kalender in die Hand nimmt, ist das immer wieder so schön wie die unbeschriebenen Blätter. Für manche ist das wie ein großes Warten auf das, was da noch an Herrlichem kommt.
Wir denken an die jungen Leute: Da macht einer sein Abi, und der andere sagt, ich will mich in diesem Jahr verloben. Oder eine Mutter erwartet ihr Kind in diesem Jahr. Es ist alles Herrliches.
Andere gehen betrübt hinein und sagen: Ich erwarte Schweres in diesem Jahr. Ich werde mit den Sorgen nicht fertig.
Und stellen Sie in Ihre persönliche Lebensgeschichte hinein diesen Gott: Wendet euch zu mir, mit dem ganzen Wesen, nicht bloß mit dem Kopf, nicht bloß mit dem Wendehals!
Wendet euch diesem lebendigen Gott zu! Er will Ihnen an jedem Tag des neuen Jahres begegnen. Schon das Worterlosen am neuen Morgen, dann die Bibel lesen, die Stille des Gebetes.
Sie sollen es mitten in ihren dunklen Stunden der Schwermut erfahren, dass dieser Gott neue Kraft gibt, dass sie aufwachen mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.
Zu diesem Gott sollen wir uns zuwenden. Das ist die Jahreslosung: Wendet euch zu mir!
In dieser Wende liegt unsere Rettung.
Die Kraft des Glaubens am Beispiel von Charles Haddon Spurgeon
Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Weltenden. Ich will es Ihnen noch einmal erzählen, denn man kann wahrscheinlich am besten beim Erzählen zuschauen.
Gestern saß ich mit jungen Leuten zusammen, die sagten, dass gegen zehn Uhr alle ein bisschen müde werden. Man schaut dann in der Kirche herum, und alle sind mit ihren Gedanken schon wieder woanders. Doch wenn ich morgen eine Geschichte erzähle, sind alle wieder hellwach. Gut, sie sind also wieder da. Jetzt müssen wir aber wieder aufpassen.
Der große Prediger Charles Haddon Spurgeon, der größte Prediger Englands, predigte eigentlich nie vor weniger als sechstausend Menschen. Er ließ sich das Tabernakel bauen, an dem Platz Elephant and Castle. Wenn Sie mal nach London kommen, schauen Sie sich den Rest an, der nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde – allerdings viel kleiner.
Spurgeon hat nie eine Bibelschule besucht. Er hat einfach selbst die Bibel gelesen und gepredigt. Er ist der Fürst aller Prediger des Evangeliums. Was Sie von Spurgeon bekommen können, müssen Sie lesen. Das ist die Stimme des Evangeliums.
Als junger Mann lief er durch London, besuchte Kirche um Kirche und sagte: „Ich suchte Frieden für mein zerbrochenes Herz und fand ihn nicht. Ich habe das Gewäsch der Predigten gehört, da war kein Evangelium, keine Gottesbegegnung. Menschengedanken habe ich in Hülle und Fülle gefunden.“
In seiner Not suchte er eine Kapelle der sogenannten Primitivmethodisten auf. Das ist eine Gruppe der ganz ernsthaften Methodisten, auch Wesleyaner genannt. Freunde hatten ihn gewarnt: „Geh nicht zu denen hin, die singen so laut, da kriegt man Kopfweh.“ Doch ihm war an diesem Abend alles egal, auch das Kopfweh.
Es saßen ein paar alte Leute da, nicht mehr, und ein kleines Männlein mit einer krächzenden Stimme stand auf der Kanzel und sprach über dieses Wort. Er sagt, ihm fiel es wie Schuppen von den Augen. Im englischen Text heißt es „Look unto me, all ye ends of the earth“. Ich denke, unser Text mit „Wendet euch zu mir, aller Weltenden“ ist besser, da steckt noch viel mehr drin.
Er sagt: „Dies war es. Ich muss nur hinblicken, dann habe ich Leben und Frieden. Das ist das Evangelium. Und ich will mein ganzes Leben nichts anderes mehr verkündigen als diese herrliche Stimme. Da ist Rettung drin für eine Welt, die sonst keine Rettung mehr hat.“
Ich weiß, dass das Wort von der Rettung sehr dramatisch klingt. Es gibt ja solche Fernsehsendungen mit Notrufen, wo Menschen in Lebensnot sind. Das wird aufregend gefilmt mit Tatütata. Ist es wirklich so? Ja, wir sehen das oft ganz harmlos an.
Nicht nur, weil unsere Todesstunde kommt und wir unser Leben ordnen müssen, unser Haus bestellen müssen. Man kann versinken in der Schwermut seines Lebens, im Unglauben, in Zweifeln, in einer kritischen Fragehaltung. Man kann in allem umkommen, in der Bitterkeit gegen Gott: „Warum führt mich Gott so?“ Ich kann es Ihnen auch nicht erklären.
„Blickt auf ihn, aller Weltenden, so werdet ihr gerettet.“ Wendet euch ihm zu! Darum ist das ein dramatischer Aufruf zur Rettung. Ich muss das ergreifen, einen anderen Ausweg gibt es nicht mehr. „Aller Weltenden, jetzt ergreif es doch!“
Ich wollte Ihnen jetzt einfach aus der Bibel erzählen, was die Bibel von großen Glaubenshelden sagt: Ihr Blick war auf den lebendigen Gott gerichtet. Eine Frau, nein, sie war keine Mutter, sie war kinderlos – Hanna mit ihrer Not. Der Mann nimmt eine andere Frau, die bekommt Kinder am Fließband und ist stolz und höhnisch. Sie sagt: „Du bist keine richtige Frau, wenn du keine Kinder kriegst.“
Viele von uns wissen, wie weh das tut und wie das ein Lebensschmerz sein kann. Dann ging sie ins Heiligtum und weinte. Sie wendet sich Gott zu in ihrer Hilflosigkeit. Und das macht uns Mut: Geh doch dorthin, wende dich Gott zu. Er hört ihr Klagen, ihr Weinen.
Das muss ich Ihnen noch sagen: Damals war die Stiftshütte in Silo ein Lotterladen, eine kaputte Kirche, wie man sie sich schlimmer nicht vorstellen kann. Die Priester hurten und klauten, was das Zeug hielt. Es war wirklich schlimm im Heiligtum. Der alte Eli saß da und sagte: „Ich kann doch sowieso nichts mehr dagegen machen.“ Da war man tolerant.
Und selbst in diesem verlotterten Heiligtum lässt sich Gott finden. So gab er Hanna eine große Zusage. Eli durfte ihr das noch zusprechen. So können Sie es durch die ganze Bibel verfolgen, wie Menschen sich an jedem Tag des neuen Jahres diesem lebendigen Gott zuwenden.
Es geht nicht um Religion, nicht um irgendwelche Weltanschauungen, sondern dieser Gott lebt. Sonst gibt es niemanden mehr, der alle Macht hat im Himmel und auf Erden. Zu ihm sollen sie sich wenden.
Im Evangelium wird erzählt, wie eine große Sünderin, man will gar nicht darüber nachdenken, was ihr Leben gefüllt hat, wieder weint, als Jesus ihre Füße salbt. Jesus spricht ihr die Rettung zu, dass sie frei wird von der schweren Verfehlung und Last ihres Lebens. Ist das nicht herrlich?
Nur ein Hinwenden war es. Und am allerwunderbarsten ist diese Rettung, die wir aus der Passionsgeschichte Jesu erkennen. Jesus hängt schon sterbend am Kreuz, das Haupt voll Blut und Wunden. Die höhnenden Menschen stehen um das Kreuz herum. So ist die Welt geblieben: Sie hat nichts übrig für das Kreuz Jesu als Spott, Hohn und Gelächter.
Sie sagen: „Wenn da was drin ist, soll er mal seine Wunder tun, wir wollen sehen, ob er unsere Probleme lösen kann.“ Neben Jesus hängt einer, dessen Leben nur eine Kriminalgeschichte war – ein Mörder. Er wendet sich nur zu Jesus und sagt: „Herr, denk an mich!“
Jesus gibt ihm felsenfeste Gewissheit: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Alles, was sich ihm zuwendet, ihn fasst, an ihn glaubt und ihm vertraut, findet Leben. In dieser Wende liegt unser Leben. Das war der zweite Punkt.
Der erste Punkt war: Wenn wir uns selbst noch behalten wollen. Nun spricht der Herr, der ewige Gott, und in dieser Wende liegt unsere Rettung.
Ein letztes: Es gibt sonst keine Hilfe, gar keine Hilfe. Wenn wir uns jetzt außerhalb der Kirche im Hauskreis unterhalten würden, käme natürlich gleich Widerspruch. Diese Radikalität stößt heute immer wieder ab.
Andere würden vielleicht sagen: „Du weißt vielleicht gar nicht, wie man an anderen Orten über die Hofhackerkirche spricht. Muss man es denn immer so krass auf den Punkt bringen?“
Jetzt passen Sie auf: Bringen wir es auf den Punkt, oder bringt es Gott so auf den Punkt? „Außer mir ist sonst keiner.“
Wir sprachen schon über die verbreitete Religiosität zur Zeit Jesajas. Damals hatten die Babylonier ihren Marduk. Wir wissen noch alles von dieser Religion. Gott sagt über Marduk: „Ist nichts, Papier ist das, nichts dahinter, ein Klotz aus Holz geschnitzt, weiter nichts.“
Wir müssen anschauen, dass unser Leben von vielen Mächten beherrscht ist. Auch wir alle als Christen im neuen Jahr sind manchmal Götzen ausgesetzt. Wenn wir heute zurückdenken, schämen wir uns und fragen: Warum haben die Christen im Dritten Reich vor so vielen Dingen einfach den Kopf gebeugt und mitgemacht?
Da waren viele, die im Nationalismus und Hass gegen die Juden nicht eindeutig waren. Warum haben die Christen früher im Kaiserreich die Verbindung zum Staat so eng gemacht? Wenn wir heute nur ein bisschen hellhöriger wären, wüssten wir, dass Gott sich mit nichts verbinden will.
Im neuen Jahr geht es nur darum: Ganz Gott der Herr oder sonst nichts. Nicht Gott und vieles andere dazu. Er will ganz allein Ihr Leben gestalten.
„Du wirst erfahren, dass ich der Herr bin; an welchem nicht zu Schanden werden die, die auf mich harren.“ Das steht im Jesaja-Buch, Kapitel 49.
Du wirst es erfahren, wenn du ihm vertraust, dich ihm hinwendest und die anderen Götzen auf die Seite legst und ihnen nicht vertraust. Es ist ein dringliches Rufen, auch bei Jesus immer gewesen: „Jetzt, heute, ergreif es!“
Daran entscheidet sich dein Leben: Wer ergreift, hat das Leben; wer nicht ergreift, hat das Leben nicht. Es ist eine Frage, ob wir dieses Jahr die Gelegenheiten packen, die Gott uns schenkt, wo er uns begegnen will.
Ich denke an die vielen Begegnungen mit Jesus und den Menschen, die im Evangelium beschrieben sind, wie Jesus zu den Kranken kommt, sie ansieht und sagt: „Dein Glaube hat dich gerettet.“ Verzweifelte Menschen, Menschen mit schwerem Leben, mit schuldbeladener Vergangenheit standen auf und folgten Jesus nach.
Eine Wende ist gefordert, sonst gibt es keine Rettung. Darauf kommt alles an.
Wir sagen jetzt am neuen Jahr so gern: „Aber in meinem Leben gibt es noch ganz alltägliche Dinge, die wichtiger sind.“ Sie müssen aufpassen, ob Sie sagen: „Zuerst das Reich Gottes, dann kommt das andere.“
Die Gesundheit ist nicht die Nummer eins. Die Nummer eins muss Gott sein im neuen Jahr. Auch nicht die Wirtschafts- und Berufsnöte. Die Frage ist, ob Gott Nummer eins ist in diesem neuen Jahr. Dann kann das andere Ihnen zufallen.
Ich darf Ihnen vielleicht ein Beispiel erzählen: Jochen Klepper hat furchtbar am Naziterror gelitten. Seine Frau, eine Jüdin, wurde von ihm die Trennung verlangt. Er erhielt ein Berufsverbot als Schriftsteller.
Man würde meinen, wenn man sein Tagebuch liest, dass das Berufsverbot das Schlimmste war. Für ihn war es nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war für ihn, wenn er Gott nicht mehr sehen konnte, wenn sein Blick getrübt war.
Er schreibt, wie er durch die Berliner Kirchen ging und sagte: „Merken das denn die Prediger nicht? Sie sollen nur Bibelworte zurufen.“ Danach hat er gehungert.
Einmal schreibt er: „Ohne Gott bin ich ein Fisch auf dem Trockenen, ich bin wie ein Tropfen in der Glut, ohne Gott bin ich Gras im Sand.“ So kann es nur ein Schriftsteller ausdrücken – ein Vogel, dessen Schwingen ruhen.
Wenn aber Gott mich bei meinem Namen ruft, dann bin ich Wasser, Feuer, Erde, Luft. Dann bin ich in meinem Lebenselement, ganz gleich, welche Not die Tage und Jahre noch bringen mögen.
Da merken wir erst, dass das ein Ruf an uns ist, dass wir das jetzt ergreifen und ernst machen. Gott will uns viel, viel in diesem neuen Jahr geben.
Ich habe mich gefreut, wie wir vorher miteinander Psalm 46 beten konnten: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, ganz gleich, welche Nöte uns befallen mögen. Gott ist bei uns, darum wird sie festbleiben. Gott hilft ihr früher Morgen. Wer Gott hat, der hat das Leben.“
Wir brauchen keine Angst mehr zu haben, was auch an Erschütterungen kommen mag.
Gestern Abend sagten wir: „Und wenn die Wellen ins Boot schlagen, er will doch bei uns im Boot sitzen, und dann kann das Boot nicht untergehen.“ Wir sind in seiner Hand geborgen.
Ich war in den letzten Tagen bei einem Bibelkurs junger Leute. In der Pause sprachen wir auch ein wenig, und es interessiert mich, welche Fragen die jungen Leute haben.
Sie sagen, sie haben im Rallyeunterricht immer das gleiche Thema: Ob Gott wirklich so kleinlich sei, dass das Heil nur bei ihm ist. Warum soll Gott es nicht auch den Moslems und Buddhisten gönnen, die es doch auch recht meinen? So, als sei Gott ein Buchhalter, der nach Pfennigbeträgen fuchst.
Die jungen Leute erzählten das. Es sind standfeste, bibeltreue Leute gewesen. Ich war froh, dass man sieht: Wen habe ich, wenn es ans Sterben geht? Wer trägt mich durch?
Die Götzen sind Nichts. Mein Wohlstand trägt mich nicht durch, meine Ehre nicht, der Ruhm meines Lebens nicht. Ich brauche einen Heiland, in dessen Hand ich fallen kann.
Es gibt sonst nichts. Lassen Sie uns den dritten Wunsch nennen: Es gibt sonst nichts – die Ausschließlichkeit des Evangeliums.
Sie können das anders verkündigen und anderen anders sagen, dass Sie ein weites Herz haben. Aber stellen Sie sich vor, das ist wie wenn Sie einem Kranken Gift als Medizin einschenken und sich wundern, wenn er daran stirbt.
Wollen Sie Weite haben, oder müssen Sie sagen: „Du, du bist meine Zuversicht allein, sonst kenne ich keine. Ich kenne keine Zuversicht, keine Zuflucht mehr als allein Jesus.“
Was möchte ich mit meiner Schuld machen? Ich kann doch für meine Schuld nicht gerade stehen. Keinen einzelnen Tag kann ich allein verantworten.
Alle Hoffnungen, als ob Gott vielleicht da großzügig darüber hinwegsehen würde, sind Menschen-Spinnereien.
Es gibt nur einen: Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt.
Wenn Sie in Schwermut sind: Wer kann Sie bewahren? Wer kann Ihr Glaubensfeuer am Leben erhalten? Nur Jesus!
Darum verkünden wir das. Nicht weil wir kein Herz für die Menschen hätten, sondern weil wir ein Herz für die Menschen haben, müssen wir so sagen: „Außer mir ist sonst keiner.“
Natürlich ist das wahr, was Gott verkündet. Auf sein Wort kann man sich verlassen.
Wenn Gott etwas Großes von uns verlangen würde, würden die Menschen das wahrscheinlich tun, so wie sie sich rühren und bemühen.
Ich ziehe meinen Hut vor vielen, die sagen: „Ich brauche keinen Gott, ich möchte selbst ein gutes Leben führen.“ Ich habe viel Respekt vor ethisch hochwertig lebenden Menschen, aber sie schaffen es auch nicht – so wie wir es nicht schaffen.
Es ist oft rührend, was Menschen sich kasteien. Denken Sie an andere Religionen, wie sie ihren Körper quälen, fasten, sich zurückziehen in Einsiedelei, um Gott zu gefallen – und doch können sie Gott nicht gefallen.
Nun hat Gott ein Mittel gewählt, durch das man Rettung erfährt: sich zu ihm wenden und ihn ergreifen. Am schönsten dargestellt in der Frau, die mitten im Gewühl um Jesus nur den Saum seines Gewandes fasst.
Jesus spürt, dass eine Kraft von ihm ausgeht, und die Frau steht ganz erschrocken da. Jesus sagt: „Die war es, dein Glaube hat dich gerettet.“
So einfach ist es, so schlicht. Es ist eine Schande, dass wir in vielen Tagen des neuen Jahres das immer wieder vergessen.
Wir müssen einander daran erinnern und sagen: „Das ist es, guck doch auf Jesus!“
Jetzt möchte ich mit einer Geschichte schließen.
Ich möchte immer wieder aufpassen, Ihnen keine alten Geschichten zu erzählen. Aber es war neulich so nett: Ich hatte im Hohenlohe schon einen Vortrag, und eine Frau sagte: „Ja, Sie waren vor vielen Jahren mal da.“ Da sagte ich: „Das wissen Sie noch?“ Sie antwortete: „Ich weiß noch, was Sie erzählt haben.“
Es war die Geschichte, und dann dachte ich, vielleicht kennen manche von Ihnen diese Geschichte nicht. Dann ist es höchste Zeit, dass ich sie wieder erzähle.
Es ist gut hundert Jahre her, und in Kenia, Afrika, war ein Missionar Ferdinand Würz 1888 am Pokomo. Mit einem Kollegen Weber arbeiteten sie unter ganz schwierigen Arbeitsverhältnissen. In der Mission, unter vielen Entbehrungen, wird der Glaube oft viel besser illustriert als in unserer Wohlstandswelt.
Sie hatten überhaupt keine Frucht gesehen bis zu diesem Augenblick. Dann kam ein Helfer, ein Mitmissionar, und zwei Monate später war er tot. Für Missionare war das furchtbar, das Grab zu schaufeln und ihn dort hineinzulegen. Man hatte gehofft, dass jetzt eine Entlastung käme, doch beide waren gesundheitlich sehr geschwächt.
Drei Wochen später starb die Frau von Weber. Weber war so geknickt und sagte: „Ich muss nach Hause.“ Würz blieb allein zurück.
In der Geschichte der Neukirchlichen Mission heißt es nur so schlicht – und wir müssen diese Schlichtheit Ihnen so erzählen: Nach der neunten Ruherkrankung, da hat man keine Körperkraft mehr, da weicht die ganze Kraft des Lebens, schrieb er nach Hause.
Das ist ein Zeugnis, das für uns mitgeht, das hält. Was ist das? Ich blicke auf Jesus, und da wird mir wohl.
Wir armen Missionare sind von ihm geliebt. Dann schreibt er weiter: „Ich werde immer mehr davon überzeugt, dass alles darauf ankommt, dass ich ihn habe, Jesus habe und in ihm erfunden werde – ob fröhlich, arbeitend, leidend oder sterbend.“
Seien Sie gewiss: Darum geht es in der Jahreslosung, dass Sie das packen.
„Ich will nur auf ihn blicken, auf meinen Herrn. Dann können Berge weichen und Hügel hinfallen.“ Auch das gehört in Jesaja hinein.
Aber seine Gnade, mit der er mich hält, die ist jeden Morgen neu. Sie wird nicht von mir weichen. Der Bund des Friedens kann nicht hinfallen.
Darum ist es wichtig, dass man sich so hinwendet, dass man es festmacht mit Gott alle Tage. Amen.
Die Einzigartigkeit Gottes und die Herausforderung der Ausschließlichkeit
Der erste Punkt war, dass wir uns noch behalten wollen. Nun spricht der Herr, der ewige Gott. In dieser Wende liegt unsere Rettung und ein letztes: Es gibt sonst keine Hilfe, es gibt sonst gar keine Hilfe.
Wenn wir uns jetzt außerhalb der Kirche in einem Hauskreis unterhalten würden, käme natürlich sofort Widerspruch auf. Diese Radikalität stößt heute immer wieder ab. Andere würden vielleicht sagen: Du weißt vielleicht gar nicht, wie man an anderen Orten über die Hofhacker Kirche spricht. Und hast du das vielleicht noch gar nicht gemerkt? Muss man es denn immer so krass auf den Punkt bringen?
Jetzt passen Sie noch einmal auf: Bringen wir es auf den Punkt, oder bringt es Gott so auf den Punkt? Außer mir ist sonst keiner.
Wir sprachen schon über die verbreitete Religiosität zur Zeit von Jesaja. Damals hatten die Babylonier ihren Marduk. Wir wissen doch noch alles von dieser Religion. Gott sagt zum Marduk: Das ist nichts, das ist Papier, ist nichts dahinter, ist ein Klotz aus Holz geschnitzt, weiter nichts.
Wir müssen uns anschauen, dass unser Leben von vielen Mächten beherrscht ist. Auch wir alle als Christen im neuen Jahr sind nicht frei von Götzen.
Wenn wir heute zurückdenken, schämen wir uns und fragen uns: Warum haben die Christen im Dritten Reich vor so vielen Dingen einfach ihren Kopf gebeugt und mitgemacht? Da waren doch so viele, die im Nationalismus und im Hass gegen die Juden nicht eindeutig waren. Und warum haben die Christen im Kaiserreich die Verbindung zum Staat so eng gemacht?
Wenn wir heute nur ein bisschen hellhöriger wären, würden wir erkennen, dass Gott sich mit nichts verbinden will. Sie müssen wissen: Im neuen Jahr geht es nur darum – ganz Gott der Herr oder sonst nichts. Aber nicht Gott und so vieles anderes mit dazu. Er will ganz allein Ihr Leben gestalten.
Du wirst erfahren, dass ich der Herr bin, an welchem nicht zu schanden werden die, die auf mich harren. Das steht alles im Jesaja-Buch, Kapitel 49.
Du wirst es erfahren, wenn du ihm vertraust und dich ihm hinwendest. Du wirst es erfahren, wenn du die anderen Götzen einfach zur Seite legst und ihnen nicht vertraust.
Es ist ein dringliches Rufen, das auch bei Jesus immer vorhanden war: Jetzt, heute, ergreif es! Daran entscheidet sich dein Leben. Wer ergreift, der hat das Leben; wer nicht ergreift, hat das Leben nicht.
Es ist eine Frage, ob wir dieses Jahr die Gelegenheiten packen, die Gott uns schenkt, wo er uns begegnen will.
Ich denke an die vielen Begegnungen mit Jesus und den Menschen, die im Evangelium beschrieben sind. Wie Jesus zu den Kranken kommt, sie ansieht und sie ihn anschauen. „Dein Glaube hat dich gerettet“ – verzweifelte Menschen, Menschen mit einem schweren Leben und einer schuldbeladenen Vergangenheit. Sie standen auf und folgten Jesus nach.
Eine Wende ist gefordert, sonst gibt es keine Rettung. Darauf kommt alles an.
Die Priorität Gottes im neuen Jahr und das Beispiel Jochen Klepper
Wir sagen jetzt zum neuen Jahr so gern: „Zuerst das Reich Gottes!“ Aber in meinem Leben gibt es noch ganz alltägliche Dinge, die ebenfalls wichtig sind. Man muss genau darauf achten, ob man sagt: Zuerst das Reich Gottes, und dann kommt das andere.
Die Gesundheit ist nicht die Nummer eins. Die Nummer eins muss Gott sein im neuen Jahr. Auch nicht die Wirtschafts- und Berufsnöte. Die Frage ist vielmehr, ob Gott im neuen Jahr an erster Stelle steht. Wenn das der Fall ist, dann kann das andere Ihnen zufallen.
Ich darf Ihnen vielleicht wieder ein Beispiel erzählen: Jochen Klepper hat ja furchtbar unter dem Naziterror gelitten. Seine Frau, eine Jüdin, wurde von ihm zur Trennung gedrängt, und er erhielt ein Berufsverbot als Schriftsteller. Man würde meinen, wenn man sein Tagebuch liest, dass das Berufsverbot für ihn das Schlimmste war.
Für ihn war das aber nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war für ihn, wenn er Gott nicht mehr sehen konnte, wenn sein Blick getrübt war. Er schreibt einmal, wie er durch die Berliner Kirchen ging und sich fragte: Merken das denn die Prediger nicht? Sie sollen nur Bibelworte zurufen. Darauf hat er danach gehungert.
Oder er sagt einmal: „Ohne Gott bin ich ein Fisch auf dem Trockenen, ich bin wie ein Tropfen in der Glut, ohne Gott bin ich Gras im Sand.“ So kann es nur ein Schriftsteller ausdrücken. Er sagt auch: „Ich bin ein Vogel, dessen Schwinge ruht.“
Wenn aber Gott mich bei meinem Namen ruft, dann bin ich Wasser, Feuer, Erde, Luft. Dann bin ich in meinem Lebenselement, ganz gleich, welche Not auch die Tage und Jahre noch bringen mögen.
Da merken wir erst, dass das ein Ruf an uns ist, dass wir das jetzt einmal ergreifen und ernst machen. Denn Gott will uns viel, viel in diesem neuen Jahr geben.
Ich habe mich gefreut, wie wir vorher miteinander den Psalm 46 beten konnten: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, ganz gleich welche Nöte uns auch befallen mögen. Gott ist bei uns, darum wird sie festbleiben. Gott hilft ihr früher Morgen.“ Wer Gott hat, der hat das Leben. Und wir brauchen keine Angst mehr zu haben, egal welche Erschütterungen kommen mögen.
Gestern Abend sagten wir: „Und wenn die Wellen ins Boot schlagen, er will doch bei uns im Boot sitzen.“ Dann kann das Boot nicht untergehen. Wir sind doch in seiner Hand geborgen.
Fragen junger Menschen und die Ausschließlichkeit des Heils
Ich war in den letzten Tagen bei einem Bibelkurs für junge Leute. In der Pause haben wir auch ein wenig gesprochen, und mich interessiert, welche Fragen die jungen Leute haben. Sie sagen, dass sie im Rallyeunterricht immer wieder das gleiche Thema hören: Ob Gott wirklich so kleinlich ist, dass das Heil nur bei ihm zu finden ist.
Sie fragen: Warum sollte Gott es nicht auch den Muslimen und Buddhisten gönnen, die es doch auch gut meinen? Als ob Gott ein Buchhalter wäre, der nach Pfennigbeträgen rechnet und alles genau festhält. Die, die so sprechen, haben es gar nicht begriffen.
Die jungen Leute erzählten das nur. Es waren standfeste, bibeltreue Menschen. Aber ich war wieder so froh, dass man sieht: Wie ist das eigentlich? Wen habe ich, wenn es ans Sterben geht? Wer trägt mich durch? Die Götzen sind die Nichtse. Mein Wohlstand trägt mich nicht durch, meine Ehre nicht, auch der Ruhm meines Lebens nicht.
Ich brauche einen Heiland, in dessen Hand ich fallen kann. Es gibt sonst nichts. Lassen Sie uns den dritten Wunsch nennen: Es gibt sonst nichts – die Ausschließlichkeit des Evangeliums. Sie können gern anders verkündigen und anderen etwas anderes sagen und behaupten, Sie hätten ein weites Herz. Aber stellen Sie sich mal vor: Das ist, als würden Sie einem Kranken Gift als Medizin geben und sich wundern, wenn er daran stirbt.
Wollen Sie denn Weite haben? Oder müssen Sie sagen: „Du, du bist meine Zuversicht allein, sonst weiß ich keine.“ Ich kenne keine Zuversicht, keine Zuflucht mehr als allein Jesus. Was möchte ich denn machen mit meiner Schuld? Ich kann doch für meine Schuld nicht gerade stehen. Keinen einzelnen Tag kann ich allein verantworten.
Alle Hoffnungen, als ob Gott vielleicht großzügig darüber hinwegsehen würde, sind doch menschliche Spinnereien. Es gibt nur einen: Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt. Wenn sie in der Schwermut sind, wer kann sie bewahren? Wer kann ihr Glaubensfeuer am Leben erhalten? Nur Jesus!
Darum verkünden wir das. Nicht weil wir kein Herz für die Menschen hätten, sondern weil wir ein Herz für die Menschen haben, müssen wir so sagen: Außer mir ist sonst keiner. Natürlich ist das wahr, was Gott verkündet, und auf sein Wort kann man sich verlassen.
Wenn Gott etwas Großes von uns verlangen würde, ja, wahrscheinlich würden die Menschen das alles tun. So wie die Menschen sich rühren und bemühen, aber nicht ziehen. Von vielen ziehe ich tief meinen Hut, die sagen: Ich brauche keinen Gott, ich möchte selber ein gutes Leben führen.
Ich habe viel Respekt vor ethisch hochwertig lebenden Menschen, aber sie schaffen es auch nicht, wie wir es auch nicht schaffen. Es ist oft rührend, was Menschen sich kasteien. Denken Sie an andere Religionen, wie sie ihren Körper quälen, wie sie fasten und sich zurückziehen in Einsiedlungen, um Gott zu gefallen – und doch können sie Gott nicht gefallen.
Nun hat Gott ein Mittel gewählt, durch das man Rettung erfährt: sich zu ihm zu wenden und ihn zu ergreifen. Am schönsten dargestellt in der Frau, die mitten im Gewühl damals um Jesus herum nur den Saum seines Gewandes fasst. Jesus spürt, dass eine Kraft von ihm ausgeht, und die Frau steht ganz erschrocken da.
Jesus sagt: „Die war es, dein Glaube hat dich gerettet.“ So einfach ist es, so schlicht. Und es ist doch eine Schande, dass wir in vielen Tagen des neuen Jahres das immer wieder vergessen. Wir müssen einander daran erinnern und sagen: Das ist es, schau doch auf Jesus!
Abschluss mit einer Missionsgeschichte und dem festen Vertrauen auf Gott
Jetzt möchte ich mit einer Geschichte schließen. Ich achte immer darauf, Ihnen keine alten Geschichten zu erzählen, aber neulich war es so schön: Ich hatte im Hohenloh einen Vortrag, und eine Frau sagte: „Ja, Sie waren vor vielen Jahren mal hier.“ Da fragte ich: „Das wissen Sie noch?“ Sie antwortete: „Ich erinnere mich noch, was Sie erzählt haben.“ Es war diese Geschichte. Da dachte ich, vielleicht kennen manche von Ihnen diese Geschichten nicht. Dann ist es höchste Zeit, dass ich sie wieder erzähle.
Es ist gut hundert Jahre her. In Kenia, Afrika, war ein Missionar namens Ferdinand Würz. Im Jahr 1888 arbeitete er am Procomo mit einem Kollegen namens Weber. Das waren damals ganz schwierige Arbeitsverhältnisse. In der Mission, unter diesen vielen Entbehrungen, wird der Glaube oft viel besser sichtbar als in unserer Wohlstandswelt.
Sie hatten bis zu diesem Moment überhaupt keine Frucht gesehen. Dann kam ein Helfer, ein Mitmissionar, und zwei Monate später war dieser tot. Für die Missionare war es furchtbar, das Grab zu schaufeln und ihn dort hineinzulegen. Man hatte so gehofft, dass nun eine Entlastung kommt, doch beide Missionare waren gesundheitlich sehr geschwächt.
Drei Wochen später starb die Frau von Weber. Weber war so geknickt, dass er sagte: „Ich muss nach Hause.“ Würz blieb allein zurück. In der Geschichte der neukirchlichen Mission heißt es nur so schlicht, und wir müssen diese Schlichtheit Ihnen so erzählen: Nach der neunten Ruherkrankung, da hat man keine Körperkraft mehr, da weicht die ganze Kraft des Lebens, schrieb er nach Hause.
Das ist ein Zeugnis, das für uns mitgeht und Bestand hat. Was hält? Was ist das? „Ich blicke auf Jesus, und da wird mir wohl.“ Wir armen Missionare sind von ihm geliebt. Dann schreibt er weiter: „Ich werde immer mehr davon überzeugt, dass alles darauf ankommt, dass ich ihn habe, Jesus habe, und in ihm erfunden werde – ob fröhlich, arbeitend, leidend oder sterbend.“
Darum geht es auch in der Jahreslosung: Dass Sie das packen. „Ich will nur auf ihn blicken, auf meinen Herrn.“ Dann können Berge weichen und Hügel hinfallen. Auch das gehört in diesen Jesaja hinein. Aber seine Gnade, mit der er mich hält, die ist jeden Morgen neu. Sie wird nicht von mir weichen. Der Bund des Friedens kann nicht hinfallen.
Darum ist es wichtig, dass man sich so hinwendet, dass man es festmacht mit Gott alle Tage. Amen.