Einführung in die Zonen des Wachstums
Ja, diese drei Worte – Komfortzone, Lernzone, Panikzone – begleiten mich jetzt schon einige Jahre. Bei mir war das damals vor ein paar Jahren so: Ich habe eine Ausbildung gemacht, und dort gab es einen kurzen Input zu diesen drei Begriffen. Letztendlich wurde das so erklärt.
Ich habe versucht, zu überlegen, wie wir das für euch, für dich als Zuhörer, greifbar machen können, damit du es mitnehmen kannst. Stell dir einfach vor, die Komfortzone ist so groß wie dein Daumen.
Dann gibt es die Lernzone. Die Lernzone ist größer und liegt außerhalb deiner Komfortzone. Sie ist ungefähr so groß wie deine Hand.
Und dann gibt es noch die Panikzone. Die Panikzone ist noch größer als die Lernzone und ungefähr so groß wie dein Gesicht. Du hast also den Daumen (Komfortzone), die Hand (Lernzone) und dann dein Gesicht (Panikzone). So wird es immer größer.
Ich kann mich noch gut daran erinnern: Damals wurde betont, dass ein Mensch, der nicht bereit ist, aus seiner Komfortzone herauszugehen, sich menschlich einfach nicht weiterentwickelt. Er erweitert seinen Horizont nicht.
Das Zweite, was gesagt wurde, war: Je älter man wird – und ich merke das schon, ich bin 42 – desto schwieriger wird es, bereit zu sein, seine Komfortzone zu verlassen.
Wenn du also gerade noch relativ jung bist, hast du die Chance, viel, viel mehr zu erleben und zu lernen als jemand wie ich oder jemand, der sogar noch älter ist als ich.
Praktische Erfahrung mit den Zonen im Alltag
Damals haben sie nur einen kurzen Input gegeben und uns dann gleich die Möglichkeit, das im Alltag zu testen und zu erleben – sozusagen praktisch umzusetzen.
Sie haben uns an einem sogenannten City Bound Tag in die Stadt geschickt. Das ist ein Tag, an dem man ohne Geld, ohne Handy, ohne Auto und ohne sonstige Hilfsmittel in der großen Stadt unterwegs ist. Uns wurde eine Liste mit verschiedenen Aufgaben gegeben, die wir erledigen sollten, um herauszufinden, wo unsere Komfortzone endet, ab wann wir uns in der Lernzone befinden und ab wann wir vielleicht sogar in der Panikzone sind.
Auf der Liste standen verschiedene Aufgaben, zum Beispiel: Fragt jemanden nach Essen oder um Geld, damit ihr euch etwas zu essen kaufen könnt. Wir hatten ja nichts dabei – kein Geld, kein Handy. Unser Team damals war ziemlich bunt zusammengewürfelt. Wir waren eine relativ coole Truppe und hatten schon viel Blödsinn gemacht im Leben. Deshalb haben wir viele der Aufgaben auf der Liste, die wir ausprobieren sollten, als keine große Sache angesehen.
Am Ende der Liste stand jedoch etwas anderes: „Inszeniert doch mal Streit in der Innenstadt, in der Fußgängerzone.“ Dazu gab es eine Dezibelangabe, die im Grunde bedeutete: Schreit euch gegenseitig an, mitten in der Fußgängerzone, und stellt irgendeinen Streit dar. Als wir das gelesen haben, wussten wir sofort innerlich: „Das reißt uns wirklich aus der Komfortzone heraus.“
Wir beschlossen, den ganzen Tag über die Liste von oben nach unten abzuarbeiten und die Aufgaben Stück für Stück zu erledigen. Nach einiger Zeit mussten wir uns eingestehen, dass wir eigentlich nur das machten, was uns vertraut war und uns nicht aus der Komfortzone herausriss. Wir wollten nicht in die Lernzone oder gar in die Panikzone gelangen.
Schließlich sagten wir uns: „Okay, jetzt wagen wir es wirklich.“ Wir wollten den Streit in der Fußgängerzone inszenieren. Alles war abgesprochen, und wir wollten gerade loslegen, als einer der Teilnehmer plötzlich sagte: „Ah, halt, ich muss noch mal kurz aufs Klo.“ Damit war die Aktion erst einmal gestoppt, und alle waren innerlich erleichtert, dass es nicht dazu gekommen war.
So ging es dann weiter, und es hat unglaublich lange gedauert, bis wir den Streit tatsächlich durchgezogen haben. Wir wussten genau, dass uns das wirklich aus der Komfortzone reißen würde.
Verbindung zu Jesu Missionsauftrag
Jetzt fragst du dich vielleicht: Was hat das mit Yumiko zu tun, mit Mission, mit Jesus, mit all diesen Begriffen wie Komfortzone, Lernzone und Panikzone?
Ich lese dir einfach mal ein Wort aus der Bibel vor. Ich mache das immer so, dass ich tatsächlich aus der Bibel lese und sie auch aufschlage. Das gibt dir die Möglichkeit, selbst nachzuschlagen oder auf dem Handy kurz mitzusuchen und mitzulesen.
Es handelt sich um einen ganz bekannten Vers aus Matthäus Kapitel 28, dem sogenannten Missionsbefehl. Ich lese dir die Verse 19 und 20 vor:
Jesus sagt zu uns allen: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern. Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“
Dann verspricht uns Jesus: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“
Das ist der Auftrag von Jesus.
Heute möchte ich euch drei Dinge weitergeben. Das erste ist die grundlegende Wahrheit über uns Christen:
Unsere eigene Komfortzone ist oft der Grund, warum wir das Wort von Jesus – dieses „Geht hin und werdet aktiv“ – an den Rand stellen oder sogar völlig ausblenden.
Dieses Herzensanliegen von Jesus Christus, zu den Menschen hinzugehen, raus aus der eigenen Komfortzone zu treten und zum Segen für andere zu werden, bleibt oft nur ein Randthema.
Dabei sollte es die klare Erkenntnis sein: Das ist der Herzschlag Gottes.
Er will, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und dass alle Menschen tatsächlich gerettet werden.
Herausforderungen beim Missionieren in der Komfortzone
Und deswegen haben wir aus dem Missionsbefehl „Geht hin zu den Menschen“ ganz einfach gemacht: „Ladet ein in unsere Gemeinden.“
Ich denke, Corona war in gewisser Weise sogar eine gute Sache. Denn wir haben dadurch gemerkt, dass dieses Einladen in die Gemeinde nicht mehr so funktioniert wie früher. Die Christen selbst kommen schon nicht mehr regelmäßig zum Gottesdienst, und andere, die gar nichts mit Jesus zu tun haben, kommen noch viel seltener.
Kurz vor Weihnachten war ich in einer sehr aktiven und lebendigen Gemeinde mit ganz tollen Leuten. Dort ging es um einen Workshop mit dem Thema: „Wie macht man das? Geht doch einfach hin zu den Menschen!“
Ich habe die Leute zu Beginn gefragt – es waren hoch motivierte Teilnehmer, nicht die ganze Gemeinde, sondern diejenigen, die sowieso schon bereit waren, aus ihrer Komfortzone herauszugehen: „Wer von euch ist denn schon mal zu den Nachbarn gegangen?“ Einige Hände gingen zögerlich nach oben.
Dann fragte ich weiter: „Wer von euch hat denn tatsächlich schon mal mit jemandem über Jesus geredet?“ Also nicht nur über Gott oder christliche Werte, sondern konkret über Jesus. Da waren es schon deutlich weniger Hände.
Und schließlich fragte ich: „Wer von euch ist schon mal zum Beispiel auf die Straße gegangen, auf einen Missionseinsatz oder in ein anderes Land, um mit Menschen über Jesus zu sprechen?“ Da blieben nur noch zwei Finger in der Gruppe oben.
Ich habe dabei gemerkt, dass es uns Christen unglaublich schwerfällt, aus der Komfortzone herauszugehen. Wir sind oft frustriert, wenn niemand in unsere Gemeinden kommt. Aber warum kommt niemand?
Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn ich jemanden einlade in meine Komfortzone, dann muss der andere ja aus seiner Komfortzone herauskommen. Und das fällt jedem Menschen schwer, egal ob Christ oder Nichtchrist.
Wenn wir Menschen einladen, in meine Komfortzone zu kommen – in meinen christlichen Kreis, in meine Gemeinde – dann erwarten wir letztlich, dass der andere seine Komfortzone verlässt und zu mir in meine Komfortzone kommt.
Jesus hat aber genau das Gegenteil gesagt. Er hat gesagt: „Geht hin! Seid bereit, eure Komfortzone zu verlassen, denn ihr wisst, wer mit euch ist.“
Jesus sagt: „Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Matthäus 28,20).
Die Herausforderung des Aussteigens aus der Komfortzone
Stell dir einfach mal vor, ein Arbeitskollege oder ein Schulklassenkamerad sagt: „Hey, ich mache meinen Geburtstag dieses Jahr mal ganz anders. Ich feiere ihn in einem Stripclub. Bist du dabei?“ Hoffentlich wäre ein Stripclub so weit außerhalb deiner Komfortzone, dass du da niemals hingehen würdest.
Aber weißt du, genau so geht es Menschen, wenn wir sie einladen, in unsere Komfortzone einzutreten. Zwei Dinge habe ich während der Corona-Zeit gelernt. Erstens: Der Missionsbefehl gilt für alle Kinder Gottes. Dieses Hingehen ist nicht nur für ein paar Extravagante, Missionare oder Vollzeitmitarbeiter gedacht.
Vorher habe ich ein bisschen in der Illusion gelebt: Je mehr ich mache, desto mehr Leute kann ich erreichen. Und klar, das stimmt ja auch. Aber wie soll das ohne große Veranstaltungen gehen? Es ist völlig unmöglich. Jeder Einzelne – du und ich – wir können viele Menschen erreichen, aber nicht ich allein. Ich kann mich zu Tode errennen und erreiche trotzdem nicht alle.
Deshalb ist dieser Auftrag von Jesus, „Geht hin“, an uns alle gerichtet, nicht nur an ein paar wenige. Wie auch immer das dann aussieht – ob es ist, dass du zu deinen Nachbarn gehst, in Stadtteile in Deutschland oder in ein anderes Land – keine Ahnung, das weiß ich nicht. Das ist ganz individuell, genauso wie das Matze vorher geschildert hat. Aber zählen tut es für uns alle.
Das Zweite war: Wenn bei uns Christen – und ich spreche jetzt überwiegend von uns westlichen Christen – keine Bereitschaft da ist, unsere Gemeinden und unsere christlichen Programme, in denen wir uns wohlfühlen, die so ein Stück weit unser Zuhause sind, also unsere Komfortzone, zu verlassen und wirklich einmal in die Offensive zu gehen, dann sterben wir schneller, als wir denken.
Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Jesus hat mal in Matthäus 10,16 gesagt: „Hey, Freunde, ich schick euch wie Lämmer unter die Wölfe.“ Und weißt du, das ist definitiv nicht Komfortzone. Wenn du irgendwo hingeschickt wirst, wo du keine Ahnung hast, wie die ticken, wo du vielleicht weißt, dass sie dir feindselig gegenüberstehen oder die Botschaft, die du hast, nicht mögen, dann ist es viel leichter, sich in der Komfortzone zu verschanzen und zu sagen: „Ja, ich bete halt für die Leute“ oder „Ich bete für die Missionare, die eh schon hingehen, aber ich gehe nicht.“
Klassiker sind zum Beispiel solche Situationen bei einem Straßeneinsatz oder wenn man Leute versucht, aus ihrer Komfortzone herauszuholen. Dann heißt es oft: „Geht ihr schon mal, ich muss noch mal kurz aufs Klo“, oder „Ich habe meine Bibel vergessen“, oder „Ich hole noch etwas“ – was auch immer. Letztendlich haben wir unglaublich viele Vermeidungsstrategien, um das eine nicht zu tun: nämlich mal rauszugehen aus unserer Komfortzone, hinzugehen zu den Menschen, wie auch immer das dann genau aussieht.
Das ist das Erste, das ist einfach mal die grundlegende Wahrheit über uns Christen. Und wie gesagt, es gibt immer Ausnahmen – man kann nie alle über einen Kamm scheren. Aber im westlichen Christentum sind ganz viele Christen dabei, die einfach gerne in ihrer Komfortzone bleiben.
Jesu Vorbild im Verlassen der Komfortzone
Das zweite ist die grundlegende Wahrheit über Christus. Und diese ist oft ganz anders als die grundlegende Wahrheit über uns.
Ich lese einmal einen Bibelvers aus dem Philipperbrief Kapitel 2 vor. Dort wird das Leben von Jesus Christus beschrieben. In Philipper 2,7-8 heißt es: „Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist. Und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz.“
Jesus ging freiwillig und verließ den Himmel, um in diese Welt zu kommen. Diese Welt war für Jesus eine Lernzone. Zum Beispiel lesen wir in Hebräer 5,8, dass Jesus an dem, was er erlitt, gehorsam lernte. Jesus war also bereit, seine Komfortzone im Himmel zu verlassen und in diese Welt, in die Lernzone, hineinzugehen.
Stell dir vor: Im Himmel tanzte jeder nach seiner Pfeife, und alle machten, was er sagte. Doch Jesus verließ diesen Ort freiwillig und ging in eine Welt, in der viele ihn ausgelacht, ausgenutzt und abgelehnt haben. Er sagte selbst immer wieder zu seinem engsten Vertrauten: „Oh ihr Unverständigen, checkt das immer noch nicht?“
Er verließ den reinen und sauberen Ort, den Himmel, das Paradies, und ging zu Sündern, Prostituierten und Steuereintreibern. Glaubst du, das hat Jesus Spaß gemacht? Ganz sicher nicht.
Meine Frau ist Amerikanerin. Als wir uns kennenlernten, fragte sie bei allen Dingen: „Hey, was it fun?“ Ich habe als typischer Deutscher manchmal gesagt: „Hey, es war nicht fun, aber es war trotzdem notwendig.“ Für Jesus war es also nicht einfach Spaß.
Jesus starb am Kreuz, wie es im Philipperbrief steht. Kurz davor schwitzte er vor Angst Blut. Er wusste, dass er am Kreuz die ganze Schuld der Menschheit auf sich nehmen würde. In diesem Moment hatte er keine Gemeinschaft mehr mit seinem himmlischen Vater – der einzige Moment in seinem unendlichen Leben.
Weißt du was? Das war nicht mehr Lernzone, das war sogar Panikzone. Blut zu schwitzen zeigt das deutlich.
Jesus verließ alles, was seine Komfortzone war, und war bereit, freiwillig in die Lern- oder sogar in die Panikzone zu gehen.
Die Frage ist: Warum? Die Antwort kennst du wahrscheinlich schon. Ganz einfach: Um zur Rettung und zum Segen für die gesamte Welt zu werden – für dich und für mich. Um diese Welt für immer zu verändern.
Die Haltung Jesu als Vorbild für unser Leben
Und jetzt schreibt uns der Apostel Paulus vor diesen Versen, in denen das Lebenszeugnis von Jesus steht, wie er bereit war, seine Komfortzone zu verlassen. Das steht in Philipper 2,5: "Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war."
Das ist ein total faszinierender Vers. Wir sollen Jesus nicht einfach kopieren, nicht alles eins zu eins nachmachen, was andere schon vorher getan haben. Vielmehr sollen wir verstehen, worum es eigentlich geht. Es geht nicht darum, sein Leben zu kopieren, sondern seine Haltung zu verstehen – die Haltung von Jesus Christus.
Diese Haltung bedeutet, dass er bereit war, seine Komfortzone zu verlassen, das, wo er zu Hause war, um zum Segen für andere Menschen zu werden. Wir sagen oft so leichtfertig: "Ja, ich will Jesus nachfolgen, er ist mein größtes Vorbild." Doch ich frage mich immer wieder: Ist er das wirklich? Mir fällt das oft brutal schwer, und ich merke das immer wieder.
Neulich haben wir einer Nachbarin geholfen. Sie ist eine alte, gebrechliche Frau, ihr Mann sitzt im Rollstuhl. Sie ist über siebzig und pflegt ihn. Wenn man zu ihnen reingeht, rauchen beide. Es riecht alles nach Rauch und Urin. Sie hat uns gebeten, ihnen zu helfen, ein paar alte Möbel rauszuräumen und was weiß ich, was noch alles.
Wir sind also reingegangen. Ich habe meine Kinder mitgenommen und dachte, das sei auch gut für sie, wenn sie so etwas mal erleben. Es sind eigentlich ganz tolle Leute, aber sie haben eine schwierige Situation. Meine Kinder haben fast gekotzt, weil es dort so muffig und stinkig war. Alles, was an die Hände und an die Kleider kam, hat man noch Stunden später gerochen, obwohl man die Hände gewaschen hatte.
Wir haben ihr trotzdem geholfen, und ihre Reaktion war, dass sie unter Tränen sagte: "Hey, ihr wart wie Engel!" Seitdem haben wir ein ganz besonderes Verhältnis zu der Frau. Wir haben schon viel über Jesus mit ihr geredet, mit ihr gebetet und so weiter.
Aber weißt du, was ich immer wieder merke? Christsein ist viel, viel mehr, als nur eine nette Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu haben. Gelebter Glaube beginnt oft dort, wo meine Komfortzone endet. Christus ist mein Vorbild, ist unser Vorbild. Und Gott ruft uns auf: Habt dieselbe Haltung, dieselbe Gesinnung wie Jesus Christus.
Die Gegenwart Jesu und die Bedingungen des Glaubens
Es gibt noch eine dritte Sache, die eine grundlegende Wahrheit über die Gegenwart von Jesus Christus betrifft. Vielleicht ist dir das schon einmal aufgefallen, wenn du die Bibel liest: Jedes Geschenk und auch jedes Versprechen, das Jesus uns Menschen gibt, ist immer an eine Bedingung geknüpft.
Das hat nichts mit Werksgerechtigkeit zu tun. Ich gebe euch mal ein Beispiel: In Römer 10,13 steht: „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.“ Das bedeutet, jeder ohne Ausnahme wird errettet, wenn er den Namen des Herrn anruft.
Wenn sich ein Mensch von Christus abwendet, wird er nicht errettet werden, sagt uns die Bibel. Wenn sich ein Mensch aber Jesus zuwendet und ihn anruft, wird er errettet. Du kannst dir die komplette Bibel durchlesen und nur auf dieses eine Thema prüfen. Du wirst feststellen: Alles hat Bedingungen.
Wenn wir jetzt über die Verse im Matthäusevangelium nachdenken, die ich zu Beginn gelesen habe, möchte ich sie euch noch einmal vorlesen. Es geht um den Missionsbefehl, in dem Jesus sagt: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“
Dann folgt das Versprechen, mit dem wir uns oft gegenseitig ermutigen: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ Jesus hatte auch den Namen Immanuel, was bedeutet: Gott ist mit uns. Gott ist mit dir. Gott ist allgegenwärtig.
Aber weißt du, ich glaube, ganz oft ist das keine Realität in unserem Alltag. Ich glaube, das liegt daran, dass wir nicht die Haltung von Jesus Christus haben.
Paulus als Beispiel für das Verlassen der Komfortzone
Wenn du mal in den Philipperbrief reinschaust – wir haben ja da schon ein paar Verse gelesen – lese ich gerade noch einmal etwas, in dem Paulus so eine Art Lebenszeugnis von sich selbst gibt. Er beschreibt, was seine Komfortzone war, also worauf er sich ausruhen konnte: seine Bildung und alles, was er besessen hat, seine Errungenschaften – also ganz viele tolle Dinge.
Dann sagt Paulus in Philipper 3,7-8: „Aber was auch immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust gehalten. Ja, wirklich, ich halte auch alles für Verlust um der unübertrefflichen Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, willen.“ Und weiter: „Um dessen Willen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck halte, damit ich Jesus gewinne.“
Paulus hatte also eine tolle Komfortzone. Diese hat er nicht verlassen, weil sie an sich schlecht oder ungöttlich war, sondern um Christus zu gewinnen.
Jetzt stellt sich die Frage: Er hatte Christus ja schon als Kind Gottes. Wie kann man dann Christus noch gewinnen, wenn man eh schon Kind Gottes ist? Das bedeutet ganz einfach, da zu sein, wo Christus ist. Jesus sitzt nicht nur in der Komfortzone herum. Er ist nicht nur bei christlichen Veranstaltungen – da ist er zwar auch, so wie jetzt hier und heute – aber er ist vor allem auch unter den Menschen, die er retten will. Und diese Menschen gibt es überall um dich herum und in aller Welt.
Weißt du was? Du und ich, wir sind der Körper von Jesus Christus hier auf der Erde. Im Philipper 3,10 – also ein oder zwei Verse nach dem, was Paulus gerade gesagt hat, dass er seine Komfortzone hinter sich lässt, um Christus mehr zu gewinnen, enger mit ihm verbunden zu sein und ihn mehr zu leben – sagt er Folgendes:
Warum macht er das? Er sagt: „Um ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden zu teilen.“
Das sind zwei Aspekte, vor denen ich mich lange gescheut habe, das ganz zu beten. Ich habe immer nur für die Kraft seiner Auferstehung gebetet. Ja, das will ich ja, das fühlt sich gut an, das ist schön. Aber die Gemeinschaft seiner Leiden? Das passt irgendwie nicht in mein Verständnis von Christsein.
Aber weißt du, das eine kannst du nicht vom anderen trennen. Die Kraft seiner Auferstehung ist ja ein Stück weit Komfortzone – das, was wir uns wünschen, ein Stück Himmel auf Erden. Die Gemeinschaft seiner Leiden hingegen ist definitiv die Lernzone, vielleicht sogar die Panikzone.
Aber genau darin erkennen wir Jesus und die Kraft seiner Auferstehung oft am besten. Darin wächst man im Glauben, entwickelt sich weiter als Kind Gottes, erweitert den eigenen Horizont und wird vor allem ganz oft zum Segen für andere – obwohl man sich selbst gar nicht danach fühlt.
Und das Schönste daran ist: Durch solche Momente und durch solche Bereitschaft wird man meistens auch persönlich immer mehr ergriffen von Christus, begeistert von Jesus – wie groß er ist, wie wunderbar er ist, was er alles macht, was er alles tut und wie er wirkt, selbst in Schwierigkeiten und Leid.
Ermutigung zum mutigen Handeln im Glauben
Wenn du bereit bist zu gehen, dann geh. Das bedeutet jedoch nicht, dass alles einfach wird. Meistens sind es gerade die härtesten oder schwersten Zeiten im Leben, die unangenehmsten Momente, wenn man sich von allem entfernt, was einem vertraut ist. Am Anfang mag das vielleicht super cool sein, aber manchmal wird es auch sehr zäh.
Trotzdem erzählen viele Menschen, die diesen Schritt gewagt haben, ihre Komfortzone verlassen und sich auf das eingelassen haben, was Gott ihnen aufs Herz gelegt hat, auch Jahre später noch davon. Sie berichten, was sie alles mit Jesus erlebt haben und wie sie rückblickend oft sagen können: Das war die wichtigste und beste Zeit meines Lebens.
Darum geht es als Kind Gottes. Es geht nicht nur darum, irgendwie zu wissen, dass Gott überall gegenwärtig ist, sondern bewusst in seiner Gegenwart zu leben und von ihm ergriffen zu sein. Genau das fehlt heute oft bei Kindern Gottes in Deutschland.
Ich fasse das noch einmal zusammen: Es gibt drei grundlegende Wahrheiten über uns Christen. Erstens: Wir lieben unsere Komfortzone. Oft denken wir nicht einmal im Traum daran, zu gehen und Jesu Auftrag persönlich anzunehmen und umzusetzen. Aber nicht aus eigener Kraft, sondern aus seiner Kraft. Denn er sagt ja: Ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden – und vor allem in seiner Gegenwart.
Ein Mensch, der hingeht und tut, was Jesus sagt, wird die Gegenwart Gottes im eigenen Leben erleben.
Die zweite grundlegende Wahrheit über Christus ist: Jesus ging freiwillig. Er wurde nicht gezwungen oder sonst wie gedrängt. Er verließ freiwillig seine Komfortzone, durchlief die Lernzone und sogar die Panikzone, in der er Blut schwitzte. Das tat er, um zum Segen für dich und mich zu werden – für alle Menschen, für die ganze Welt.
Die dritte grundlegende Wahrheit betrifft seine Gegenwart: Jesus ist besonders dort zu finden, wo unsere Komfortzone endet. Es reicht nicht, nur über Glauben zu reden. Glauben und Vertrauen auf Jesus Christus im Alltag zu praktizieren, führt dazu, dass wir von Christus ergriffen werden. Es führt zu einer tiefen inneren Gewissheit: Ja, Jesus ist da. Auch wenn es schlecht läuft, auch wenn es schwer ist oder ich Heimweh habe – Jesus ist da, er ist mir nah und lebt in mir.
Deshalb noch einmal ganz einfach die Frage: Wo bist du gerade? Bist du in deiner Komfortzone, die vielleicht so klein ist wie ein Daumen? Oder bist du schon in der Lernzone, die viel größer ist als deine Komfortzone? Oder bist du sogar in der Panikzone? Weißt du, Gott will deinen Horizont erweitern. Er will, dass du im Glauben wächst, in der Erkenntnis von ihm, seiner Größe und Herrlichkeit – und vor allem in der Erkenntnis, dass er allgegenwärtig ist, in allen Höhen und Tiefen.
Zum Abschluss möchte ich dich an Jesaja erinnern. Jesaja sagte einmal zu Gott: „Hier bin ich, sende mich, egal wohin.“ Genau das wünsche ich dir: viel Mut, viel Gottvertrauen und die Bereitschaft, Neues zu wagen, wenn Gott dir zeigt, dass jetzt ein Schritt dran ist.
Ich wünsche dir Gottes Segen für das Jahr 2022 und freue mich, dass du mit Jesus unterwegs bist.