Wer bin ich? Von Chris Morphew – eine Lesung von Raoul Simeonescu.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich darf euch exklusiv die Lesung eines ganz neu erschienenen Buches präsentieren: Chris Morphew – Wer bin ich und warum bin ich wertvoll?
Einführung in das Thema Identität und Gottes Sichtweise
Kapitel acht
Was ändert sich mit Gott?
Vor kurzem las ich von einer Frau, die einen neuen Job bei einer Bank bekam. Sie war begeistert, dass sie lernen würde, wie man Falschgeld erkennt – wie man die Anzeichen dafür entdeckt, dass das, was zunächst wie eine echte Banknote aussieht, in Wirklichkeit nur eine clevere Fälschung ist.
Sie stellte sich bereits eine Hightech-Ausrüstung und eindrucksvolle Trainingseinheiten auf Geheimagentenniveau vor. Als sie jedoch ankam, händigte ihr Ausbilder ihr lediglich einen Stapel echter Banknoten aus. Er forderte sie auf, diese zu zählen, dann noch einmal zu zählen, dann wieder und wieder zu zählen.
Warum? Weil sich herausgestellt hat, dass die beste Art, Fälschungen zu entdecken, darin besteht, so vertraut wie möglich mit dem Original zu sein.
Dasselbe gilt auch, wenn es darum geht, mehr über deine Identität herauszufinden. Je mehr du dich auf deine wahre Identität fokussierst – darauf, wie Gott dich sieht –, desto weniger können dich die Meinungen anderer Leute aus der Bahn werfen.
Auf diesen Gedanken kommen wir gleich noch einmal zurück.
Die Dreieinigkeit Gottes und ein Blick auf Jesu Taufe
Erinnerst du dich noch daran, wie wir über die Vorstellung gesprochen haben, dass Gott drei-einig ist? Wirf einen Blick auf die folgende Begebenheit aus der Biografie Jesu, wie Lukas sie schildert. Dort erhalten wir einen flüchtigen Einblick in die Beziehung zwischen Gott dem Vater, Gott dem Sohn und Gott dem Heiligen Geist.
Zusammen mit vielen Menschen hatte auch Jesus sich taufen lassen. Als er danach betete, riss der Himmel auf, und der Heilige Geist kam sichtbar auf ihn herab, anzusehen wie eine Taube. Aus dem Himmel sprach eine Stimme: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude.“ (Lukas 3,21-22)
An diesem Punkt in seinem Leben bereitet sich Jesus darauf vor, für drei Jahre in die Öffentlichkeit zu treten, nachdem er die ersten dreißig Jahre seines Lebens aufgewachsen war wie so ziemlich jeder andere Mensch auch. Nun würde er drei Jahre lang herumreisen und die frohe Botschaft verkünden, dass Gott in ihm gekommen war, um sein Volk zu retten.
Jesu Vorbereitung auf den öffentlichen Dienst und die Bestätigung seiner Identität
Im Laufe der nächsten drei Jahre würde Jesus ständig von Menschen umgeben sein, die ihm sagten, wer er sei und was er sein sollte. Er würde geliebt und gehasst, gelobt und gemobbt, absichtlich oder aus Versehen missverstanden werden. Jeder hätte eine eigene Meinung zu seiner Identität.
Doch genau hier, bevor all das auf ihn einprasselte, schenkte Gott der Vater Jesus eine starke Bestätigung dafür, wer er wirklich war: Du bist mein kostbarer Sohn, ich liebe dich, ich freue mich so sehr an dir.
Direkt im nächsten Kapitel lesen wir folgende Worte: Vom Heiligen Geist erfüllt verließ Jesus den Jordan und ging in die Wüste. Der Geist hatte ihn dazu gedrängt. Vierzig Tage blieb er dort und wurde vom Teufel versucht. Während der ganzen Zeit hatte er nichts gegessen, sodass er am Ende sehr hungrig war (Lukas 4,1-2).
Die Zeit in der Wüste als bewusste Ausrichtung auf Gottes Wahrheit
Bevor Jesus sein öffentliches Leben begann, verbrachte er fast sechs Wochen in der Wüste ohne jegliche Nahrung. Dabei handelte es sich jedoch nicht um eine merkwürdige Ausdauerprüfung.
Jesus nahm sich bewusst diese Zeit, um allein mit seinem Vater zu sein, fern von all den anderen Stimmen. Er konzentrierte sich auf die Wahrheit darüber, wer er war, und richtete sich neu darauf aus: „Du bist mein kostbarer Sohn, ich liebe dich, ich freue mich so sehr an dir.“
Während Jesus draußen in der Wüste war, trat ihm sein alter Feind Gottes entgegen, den Lukas den Teufel nennt. Die ersten Worte aus dem Mund dieses Feindes lauteten: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl diesem Stein, dass er zu Brot werde.“ (Lukas 4,3)
Der Angriff auf Jesu Identität und seine Antwort mit Gottes Wort
Wenn du Gottes Sohn bist – wenn du es bist. Das war ein direkter Angriff auf das, was Gott der Vater über Jesu Identität gesagt hatte. Bist du wirklich der, von dem Gott sagt, dass du es bist? Bist du dir sicher, dass du ihm vertrauen kannst?
Zu diesem Zeitpunkt muss Jesus hungrig, schmutzig und müde von seinem Aufenthalt in der Wüste gewesen sein. Deshalb habe ich diese Begebenheit früher immer so gelesen, als hätte Gottes Feind Jesus im Moment seiner größten Schwäche attackiert.
In letzter Zeit habe ich mich allerdings gefragt, ob ich das nicht verkehrt herum gelesen habe. Sicher, Jesus war hungrig, schmutzig und müde. Aber was hatte er auf der anderen Seite die ganze Zeit in der Wüste getan? Er hatte sich auf seine wahre, gottgegebene Identität fokussiert und sich neu darauf ausgerichtet.
Er hatte Tag für Tag mit den Worten seines Vaters verbracht, die noch in seinem Ohr nachklangen und tief in sein Herz drangen: „Du bist mein kostbarer Sohn, ich liebe dich, ich freue mich so sehr an dir.“
Als dann dieser Feind Gottes die Bildfläche betrat und anfing, Jesu Identität in Frage zu stellen, forderte er, dass Jesus sich beweisen solle, und versuchte, Jesus von seinem Vater wegzulocken. Doch da hatte er keine Chance gegen Jesus. Warum? Weil Jesus in den tiefsten Tiefen seiner Seele wusste, wer er war.
Als der Feind versuchte, ihn mit einer Lüge aus der Bahn zu werfen, schlug Jesus mit der Wahrheit zurück. Er zitierte direkt aus der hebräischen Bibel und antwortete: „Nein. In der Schrift steht: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Matthäus 4,4).
Jesu feste Verankerung in Gottes Liebe als Schutz vor falschen Stimmen
Jesus ließ sich nicht von den Meinungen anderer Menschen über seine Person aus dem Gleichgewicht bringen. Er schenkte der Lüge keinen Glauben, dass Gott, sein Vater, ihn nicht wirklich liebt. Er wusste, dass Gott und nicht das Brot den Menschen wirklich Leben gibt.
Das ist ein wenig vergleichbar mit der Frau, die Banknoten hatte. Jesus war mit seiner echten und wahren Identität so vertraut – mit dem, was Gott darüber sagte, wer er sei –, dass er, als jemand versuchte, ihn mit einer unechten Version auf eine falsche Fährte zu locken, die Fälschung sofort erkannte.
Aus diesem tiefen Vertrauen zu Gott, seinem Vater, heraus führte Jesus ein Leben voller Frieden, Freude, Zuversicht und vor allem Liebe zu Gott und den anderen. Das galt selbst im Angesicht von Leid, Missverständnis und Ablehnung.
Jetzt möchte er dir dabei helfen, es genauso zu tun.
Die Herausforderung der vielen Stimmen und das Angebot Jesu
Die Welt ist voller Stimmen, die dir sagen, wer du bist und wer du sein sollst. Stimmen, die dir vermitteln, dass du den Ansprüchen nicht genügst. Stimmen, die dir einreden, du müsstest dich beweisen.
Sie sagen dir, dass, wenn du nur diesen neuen Gegenstand kaufst, diese neue Erfahrung machst oder zu dieser neuen Option wechselst, dir den richtigen Job angelt, die richtige Person findest, so und so viele Kilos verlierst, härter arbeitest oder besser abschneidest, dann vielleicht alles Sinn ergeben wird. Vielleicht kannst du dann endlich die glückliche, erfüllte Version deiner selbst sein, die dir die Welt ständig verspricht.
Und das ist ermüdend, oder? Mehr als das: Es ist eine Lüge.
Die unglaubliche Nachricht ist jedoch, dass Jesus dir einen viel besseren Weg anbietet. Er lädt dich ein, dich aus diesem ständigen Kreislauf von Angst und Zweifel herauszuführen und in das Leben hineinzuführen, für das du geschaffen wurdest. Er hilft dir, die falschen Behauptungen der anderen Stimmen zurückzuweisen und das Original zu ergreifen.
Der Weg zur Freiheit durch Vertrauen auf Jesus
All das beginnt damit, dass du das aussichtslose Projekt aufgibst, dir deine eigene Identität zusammenzubasteln. Es fängt damit an, dass du dich Gott zuwendest und das kostenlose Geschenk seiner Gnade annimmst, das Jesus dir ermöglichte, indem er für dich starb.
Anfangs mag das vielleicht irgendwie falsch erscheinen: echte Freiheit finden, indem man sich von jemand anderem leiten lässt? Doch Jesus besteht darauf, dass es wahr ist. Wer sein Leben festhalten will, wird es verlieren. Wer sein Leben aber meinetwegen verliert, wird es finden.
Die Wahrheit ist: Auf der anderen Seite des Schrittes, dein Vertrauen auf Jesus zu setzen, wartet das Leben. Es bedeutet Freiheit, wenn du weißt, dass es nichts mehr zu tun und nichts mehr zu beweisen gibt, weil Jesus das alles schon für dich getan hat.
In dem Wissen darum, wer du wirklich bist, liegt ebenfalls Freiheit. Ich spreche von dem Wissen, dass Gott in Jesus dasselbe über dich sagt, was er über seinen eigenen Sohn sagt: Du bist mein kostbares Kind, ich liebe dich. Ich freue mich so sehr an dir.
Abschluss und Ausblick
Das war es für heute. In der nächsten Episode geht es mit der Lesung weiter.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.