Jesaja 62 wollen wir abschließen. Wir hatten ja zwei Predigten über dieses Kapitel der großen Adventsverheißung.
In Jesaja 62 lesen wir ab Vers 8. Ich möchte auch den Anfang des 63. Kapitels vorlesen, denn wir sollten die Erwartung des Alten Bundes stets im Ohr behalten.
Diese Bilder kommen immer wieder vor, sowohl in unseren Liedern als auch im Neuen Testament.
Gottes Schutz und Verheissung für sein Volk
Der Herr hat bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm geschworen: Ich will dein Getreide nicht mehr deinen Feinden zum Essen geben, noch deinen Wein, für den du so viel Arbeit hattest, den Fremden zum Trinken überlassen.
Es war schon Pech, wenn man im Weinberg geschuftet, gehackt und die Rebpflanze hochgebunden hat, und dann kamen die Feinde und haben alles geklaut. Wenn Erntezeit war, war es umsonst, was man geschafft hatte.
Aber diejenigen, die es einsammeln sollen, werden es auch essen und den Herrn rühmen. Diejenigen, die es einbringen, sollen ihn trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums.
Geht ein, geht ein durch die Tore! Bereitet dem Volk den Weg, macht Bahn, macht Bahn, räumt die Steine hinweg und richtet ein Zeichen auf für die Völker.
Siehe, der Herr lässt es bis an die Enden der Erde hören. Er sagt der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt, siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her.
Man wird sie nennen heiliges Volk, Erlöste des Herrn, und sie wird nicht mehr genannt werden „gesuchte“ noch „verlassene“ Stadt.
Die Gestalt des Retters im Kampf für Gerechtigkeit
Wer ist der, der von Edom kommt, mit rötlichen Kleidern von Bosra, der so geschmückt ist in seinen Kleidern und einher schreitet in seiner großen Kraft?
Ich bin es, der in Gerechtigkeit redet und mächtig ist zu helfen.
Warum ist denn dein Gewand so rotfarben und dein Kleid wie das eines Kelterträters?
Ich habe allein die Kelter getreten, und niemand unter den Völkern war mit mir.
Ich habe sie in meinem Zorn gekeltert und in meinem Grimm zertreten.
Da ist ihr Blut auf meine Kleider gespritzt, und ich habe mein ganzes Gewand besudelt.
Die wahre Bedeutung von Weihnachten entdecken
Liebe Gemeinde,
seit vielen Jahren wird beklagt, dass das Weihnachtsfest hohl sei und nichts dahinterstecke – eine bloße bürgerliche Sitte. Die meisten Menschen haben vermutlich nie den tiefen Inhalt entdeckt, der uns erfüllt, wenn wir Weihnachten feiern. Umso überraschender ist es, dass dennoch so viele Menschen vom Zauber dieses Festes gefangen sind.
Kürzlich gab es eine Umfrage in einer Zeitschrift, bei der die Leute gefragt wurden: Glaubt ihr an Engel? Die Antwort war einmütig: Nein, so ein Blödsinn gibt es nicht. Man müsse eben im Straßenverkehr aufpassen und vielleicht noch ein bisschen an die Vorsehung glauben. Also kann es nicht an den Engeln liegen, dass die Menschen noch etwas vom Weihnachtsfest halten. Da muss etwas anderes dahinterstecken.
Viele sagen, es sei nur Wirtschaftsrummel. Aber was wurde umgesetzt? 18 Milliarden Mark. Die Regierung würde ja alles tun, um aus der Krise herauszukommen und die Beschäftigung zu erhöhen – vielleicht durch eine geschickte Kampagne. Doch so etwas können Menschen gar nicht bewusst steuern. Sonst hätte man längst dieses Werbeprinzip entdeckt, und die Energiewirtschaft würde es das ganze Jahr über praktizieren, um die Stromumsätze zu steigern.
Warum also tun die Menschen das? Ich behaupte, weil sie etwas ahnen. Sie spüren aus der Ferne, dass da etwas ist. Sie können es nicht in Worte fassen, nicht ausdrücken. Es wäre schlimm, wenn wir jetzt nur noch schimpfen würden, schimpfen, schimpfen und den Menschen vor den Kopf stoßen, wenn wir ihnen nicht mehr sagen könnten, wo die Freude liegt.
Das ist es, was Sie in diesen Tagen eigentlich suchen, wenn Sie von Liebe sprechen oder mit Tränen in den Augen dasitzen, wenn irgendwo im Fernsehen oder Radio schnulzig gesungen wird: „Christ, der Retter, ist da.“ Wir müssen doch sagen: Ja, genau da ist es! Wir glauben daran, und das kann in deinem Leben geschehen.
Die Freude und das Geheimnis von Weihnachten im Alltag
In der letzten Woche habe ich mich gefreut – die Skifans müssen jetzt einmal kurz weghören –, dass so mildes Wetter kam. Wenn ich an unsere selbst die verehrten alten Damen in der Wächterstraße dachte, habe ich sie entdeckt in der Schickstraße. Dort hingen sie lebensgefährlich an den Fensterkreuzen über der Straße, hoch im dritten Stock, und putzten den Fensterrahmen noch sauber. Fleißige Leute!
Aber das Wichtigste – das wollen wir doch in diesen Tagen wieder in den Mittelpunkt rücken.
Warum das alles? Man sagt ja von den Schwaben, sie seien geizige Leute. Dabei stimmt das gar nicht. Wir sind ja nur „Päp“. Geizig ist man erst, wenn man sich selbst nichts mehr gönnt. Aber wenn da in diesen Weihnachtstagen trotzdem so viel Belebung ist, dass Leute bewegt werden – und selbst Schwaben, die die Mark viermal herumdrehen, bevor sie sie ausgeben, ob sie vielleicht noch jemandem eine Freude machen können – das ist schön. Ich freue mich darüber.
Aber das Eigentliche darf dabei nicht zu kurz kommen, um das es uns geht. Da ist etwas dahinter.
In einer jener eindrucksvollen Weihnachtsgeschichten wird erzählt von jenen schlimmen Tagen 1946 in Schlesien, wo noch Bewohner unter der russischen Besatzung waren. Sie hatten dort nur ein kleines Transparent gerettet, hatten ein Licht dahinter aufgestellt und saßen zusammen – die Familie, einige Freunde – und wollten miteinander Weihnachten feiern.
Da polterte es an die Tür, und die Kinder schrien auf. Russische Soldaten drangen in den Raum ein. Die Kinder flüchteten ängstlich zur Mutter, die voller Angst war: Was kommt jetzt?
Die Soldaten sahen diese alle im Atheismus groß gewordenen Leute, die nur vom väterlichen Frost etwas gehört hatten. Sie sahen dieses Bild: Maria und das Kind in der Krippe. Da rief einer der Soldaten: „Dabei, dabei!“ Und sie flüchteten davon, taten ihnen nichts, weil sie etwas ahnten.
Da gibt es ein Geheimnis von Weihnachten, das ist so groß. Ich möchte heute Morgen, dass Sie das entdecken.
Weihnachten als Einladung zur persönlichen Begegnung mit Gott
Bei den Besuchen jetzt vor Weihnachten habe ich immer wieder gemerkt, dass die meisten älteren Menschen recht wehmütig werden. Sie sagen: „Im letzten Jahr war noch mein Mann da“, „Im letzten Jahr konnte ich noch besser gehen“, „Im letzten Jahr war noch nicht klar, dass ich ins Altenheim ziehen muss.“ Wehmut!
Hängen Sie nur an äußeren Formen des Weihnachtsfeierns oder haben Sie das Eigentliche entdeckt, die große Freude? Wissen Sie, dass bei mir der Herr selbst einkehren will? Er klopft bei mir an, er will seine Freude mitbringen, er will mein Leben in sein helles Licht stellen – jetzt, heute!
Mein erster Punkt: Sie haben dazu den Schlüssel. Sie haben dazu den Schlüssel. In diesem Prophetenwort des Jesaja steht das eindrücklich. Wenn Sie in diesen Weihnachtstagen traurig und wehmütig dasitzen, dann haben Sie etwas falsch gemacht, darf ich Ihnen so unhöflich sagen. Sie haben den Schlüssel nicht in die Hand genommen und das Schloss nicht aufgeschlossen. Sie müssen die Tür aufschließen.
Die Herausforderung, Jesus in das eigene Leben einzulassen
Da wird es in einem großartigen Bild erzählt: Da kommt eine Gestalt her von Edom. Das sind die Berge jenseits des Jordans. Für Israel waren das immer feindliche Länder. Von dort kamen viele Überfälle, Nöte und Schreckensnachrichten.
Und da kommt eine Gestalt, und er fragt: Wer bist du denn? Wer kommt denn da, und warum ist dein Gewand so rot? Dann sagt der, der da kommt: „Ich habe gerungen mit den Völkern, und mein Gewand ist besudelt vom Blut der Völker.“
Was ist das für eine merkwürdige Sprache? Man wendet sich eklig, ekelerregt ab und sagt: Komm, komm, lass mich da in Ruhe mit ihm! Aber da wird davon gesprochen, dass Jesus in einem Kampf steht mit den aufrührerischen Völkern der Welt. Er ringt mit den Menschen, die sich von Gott losgesagt haben, um die Gottesherrschaft.
Ich bin überzeugt, dass sie dieses Ringen Gottes mit ihnen schon entdeckt haben. Je älter sie werden, desto mehr probiert Gott immer wieder, sie in ihrem Leben zu sich zu führen. Er hat es zuerst mit einer ganz sanften Stimme getan und bei ihnen angeklopft. Im Laufe ihres Lebens hatte er auch härtere Mittel angewandt.
Wir singen so gern den Liedvers: „Du führtest uns in Nöte, du nahmst uns unsere Kraft, auf keine andere Weise hättest du es sonst geschafft.“ Merkwürdig ist oft, wie Gott uns aus der Bahn genommen hat. Kamen wir zur Besinnung? Man kann gar kein Grundgesetz daraus machen. Ich könnte ja schon so bleiben, wie ich als Kind Jesus vertraut habe, aber oft kommen wir erst durch so viele schwere Erlebnisse dazu.
Und wie ist unser Volk durch ein Meer von Blut geführt worden! Ich meine immer noch das, was 1945 in so vielen lebte. Und später, als die Männer von der Kriegsgefangenschaft zurückkamen, mit dem Gelübde auf den Lippen: nie mehr ohne Gott, nie mehr von seinen Geboten weichen – war das nicht ein Weg Gottes mit uns?
Und wie schnell haben wir alles weggeworfen, wie schnell haben wir es vergessen: diese Gestalt, die daherkommt im Ringen mit den Völkern, mit dem roten Gewand.
Das blutrote Gewand Jesu als Zeichen seiner Erlösungstat
Rot ist ein Festgewand, heißt es in einem anderen Lied, und das knüpft an diese Stelle an. Es ist ja nicht so, dass Jesus die Völker wie in einer Kälte niedertritt, die Menschen einfach zu Matsch macht und sagt: „Ich herrsche über euch und zermalme euch.“
Vielmehr ist das ein feiner Hinweis auf das blutige Gewand Jesu, des Dorngekrönten, der selbst das Blut unserer Schuld, unserer Blutschuld trägt. Dieses Blut besudelt sein Gewand. Die Last meines Lebens liegt auf ihm.
Und nun wird gesagt: Räumt doch die Hindernisse weg! Macht Bahn, macht Bahn! Er will in dein Leben eintreten, er will zu dir reden. Gerade in diesen Weihnachtstagen ist es gar nicht wichtig, ob man allein feiert, ob man vielleicht einen lieben Gruß nicht erhalten hat, auf den man gewartet hat, oder ob man von Menschen enttäuscht wurde. Das ist gar nicht wichtig.
Wichtig ist, dass Jesus bei ihnen eintreten kann. Denken Sie an dieses blutrote Gewand, das ihr Leben heilt.
Die wahre Bedeutung von „Bahn machen“ im Leben
Wir machen dabei oft einen großen Fehler. Wenn es heißt „Macht Bahn, macht Bahn, räumt die Hindernisse weg“, denken wir spontan: Ich muss in meinem Leben die Hindernisse beseitigen. Also, in meinem Leben ist so viel verkehrt und falsch.
Es ist ja schön, wenn jemand anfängt zu sagen: Ich muss mich bessern, ich muss mich bemühen, ich muss gegen meinen Eigenwillen ankämpfen, gegen meine bösen Leidenschaften. Es gibt Menschen, die sagen: Meine Ehe ist in der Krise, ich muss jetzt kämpfen.
Ich möchte dringend darauf hinweisen: Lassen Sie diesen Unfug. Sie kommen damit nicht weit. Sie verkrampfen sich und stürzen von einem Elend ins nächste. Sie können die Krise Ihres Lebens gar nicht meistern. Wenn Sie es einmal probieren, können Sie nicht ein Stückchen Ihres verbogenen Charakters zurechtbiegen. Und wenn Sie sich gegen all das Böse in Ihrem Leben stemmen, können Sie kein Stückchen weiterkommen.
Das ist jetzt ganz wichtig. Das hat uns Jesus gelehrt. Was heißt das dann: Macht Bahn, macht Bahn? Das heißt, wie so oft in unseren Adventsliedern, dass das Einzige, was wirklich wegräumbar ist, der Hochmut ist.
Der Hochmut, der den Heiland nicht braucht, der vergisst, dass nur er allein meine Sünde wegräumen kann, dass nur er allein meinen bösen Charakter verändern und mir ein neues Herz geben kann. Das ist ein Wunder der Gnade und nichts anderes.
Nur wenn Sie wieder Empfänger dieser Gnade Gottes werden, kann Ihr Leben neu werden, kann Ihre Ehe neu werden. Dann können sich die verkrampften und notvollen Lebensverhältnisse plötzlich ändern, wenn Christus mit seinem blutroten Gewand Ihr Herr und König wird, wenn Sie ihn bei sich einziehen lassen.
Die Notwendigkeit von Demut und Bekenntnis vor Gott
Und das Schlimmste ist, dass es so viele rechtschaffene Christen gibt, die sich mühen und anstrengen, aber sagen: Sünde ist ein altmodisches Wort. Sie sind zu stolz, um zu sagen: Herr, ich bin einer der Schlimmsten, für die du gestorben bist.
Ein Herz, das Demut liebt, steht bei Gott am höchsten. Ein Herz, das Hochmut liebt, geht mit Angst zugrunde. Es gibt so viel Christlichkeit und so wenig Bekenntnis der Schuld, so wenig Bekehrung, bei der man sich vor Gott beugt und sagt: Herr, ich bin einer, der vor dir kapituliert mit meinem bösen Herzen.
Was ist das in unserer Zeit, dass man meint, die Rechtfertigung des Sünders sei nicht mehr das Thema unserer Generation? Es gehe vielleicht noch um die Frage, wie wir ein wenig mitmenschlich zusammenleben. Sind wir so hochmütig geworden, dass wir uns überheben über das Evangelium, das Jesus gepredigt hat?
Ich kann heute nur den Trost verkündigen, dass Gott will, dass wir Bahn machen. Bahn machen heißt, den Hochmut weg, den Stolz weg in diesen Adventstagen. Jesus kommt als dein Heiland, als dein Retter. Du kannst dich selbst nicht retten, aber er kann dich retten.
Er holt dich heraus aus den Tiefen der Schwermut und aus den Klauen des Teufels und macht aus dir einen neuen Menschen. Du darfst dich freuen: Mein Herr und mein Gott, mein Heiland und mein Erretter darfst du sagen.
Der Schlüssel liegt bei dir, du hast den Schlüssel – das war der erste Punkt. Du kannst aufschließen, und dann kommt er. Du kannst zulassen, du kannst aufschließen; an der Stelle kommt er.
Gottes Segen auch im Materiellen erfahren
Kein Wort wird zurückgenommen, das ist das zweite. In Vers acht und Vers neun stehen Verse, bei denen wir manchmal sagen, dass sie sehr materialistisch sind. Ich bin eigentlich sehr froh, dass das in der Bibel steht. Und nicht nur dort, sondern sehr häufig. Diese Welt und die Materie hat unser Gott auch geschaffen.
Eine so asketische Linie, wie sie sich auch bei den Christen findet, wird heute oft kritisiert. Zum Beispiel wird in Predigten das Konsumverhalten gescholten. Doch nachher setzt sich jeder doch in sein Auto und fährt davon – oft sogar in einem guten Wagen.
Wir sollten daher etwas vorsichtiger sein. Wir sollen die Dinge, die uns Gott schenkt, als Geschenke aus seiner Hand annehmen. Ich hoffe, dass die Menschen auch etwas zum Mittagessen bekommen und Gott für die Gaben ihres Lebens danken können.
Vor ein paar Tagen traf ich einen kleinen Jungen, der noch nicht in die Schule geht. Er war voller Weihnachtsfreude. Man braucht so etwas ja manchmal. Da stand er und erzählte überquellend: „Ich krieg ein Auto mit so einem Rädchen dran, und da ist ein Käbelchen. Da kann man drehen, und dann fährt es rechts, und dann fährt es links.“
Ist das nicht auch Freude, die zu Weihnachten gehört? Sind wir so abstrakt geworden, dass wir uns nicht mehr mitfreuen können über die Zeichen der Liebe?
Gottes Segen im Alltag und in den Herausforderungen des Lebens
Und jetzt, Hand aufs Herz: Ist das nicht genau das, was Ihnen in den letzten Wochen Kummer bereitet hat? Ihre Berufsarbeit, Ihr Ärger, Ihre Not, Ihre Arbeit, die vergeblich scheint, die Schwierigkeiten mit Menschen, bei denen Sie denken: „Es reicht mir hier oben. Ich freue mich auf Weihnachten, wenn ich bloß mein Büro nicht mehr sehen muss und die Tür endlich zumachen kann.“
Da spricht Gott zu uns. Er sagt, dass er, wenn er in unser Leben einkehrt – mit seinem blutroten Gewand und als Herrenkönig – uns das auch im Materiellen spüren lässt. Nicht im Reichtum, nein, das steht nicht da. Sondern dass das, was wir arbeiten, auch Sinn hat und dass der Segen Gottes darauf liegt. Dass es Freude macht, dass das, was wir tun, das Herz des anderen berühren kann.
Dass zum Beispiel die Mutter, die sich um ihre Kinder müht, es schafft, ein schönes Fest zu gestalten, auch wenn sie einiges nicht schafft – einfach aus Zeitmangel. Dennoch wird es ihr gelingen. Es wird nicht umsonst sein, es wird ihr nicht zwischen den Händen zerrinnen.
Bei den alttestamentlichen Propheten steht es auch so geschrieben: „Ihr schafft viel und arbeitet viel, aber was am Ende herauskommt, legt ihr in einen löchrigen Beutel, und am Ende habt ihr nichts.“ Dein Heil bedeutet doch, dass unsere Sorgen, die wir haben, und unsere Nöte gelöst werden.
Gottes Heil auch in Krankheit und Leid
Jetzt muss ich wieder an diejenigen denken, die in diesen Adventstagen von Krankheit belastet sind.
Es ist natürlich schön, wenn unsere jungen Leute mit ihrer ganzen Energie unbesorgt ihr Leben meistern können. Aber sie werden auch die Augen auf die richten, die durch schwere Leiden gehen, und sagen: Das gehört ja irgendwo mit zum Geheimnis des Lebens.
„Dein Heil“ heißt es immer. Dein Heil – das bedeutet doch, dein Heil. Das Heil ist doch umfassend. Das war eigentlich alles Gute, was der Herr meint. Wir würden sagen: Zum Heil gehört doch Gesundheit, Leben, Freude.
Ja, er will dein Heil sein, auch wenn der Leib voller Schmerzen ist und die Seele bedrückt. Er ist dein Heil, und dann bleibt keine Traurigkeit mehr. Der Herr hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm – das ist ein Schwur Gottes –, dass er das in unserem ganzen Leben einlösen will.
Er will sich als ein mächtiger Heiland erweisen in all den Nöten und Schwierigkeiten des Lebens. Wir dürfen ihn erfahren – nicht bloß wie ein Kind, das sich auf die Geschenke an Weihnachten freut, sondern wir dürfen uns vielmehr freuen, dass Gott sich in den Engpässen und Nöten unseres Lebens mit regelrechten Wundern mächtig an uns erweist.
Er zeigt, wie es ihm ein Leichtes ist, auch in der größten Not den Weg zu bahnen. Wir brauchen keine Angst zu haben.
Der Auftrag der Gemeinde, die Botschaft zu verkünden
„Lasst es hören“, heißt es im Vers Nehemia 8,11: „Bis an die Enden der Erde.“ Das fordert die Gemeinde heraus, ihren Missionsauftrag wahrzunehmen.
Es ist immer wieder beschämend, dass Christen viele Worte machen, aber so wenig Jesus gehorsam sind. Im Ausfüllen des Missionsauftrags wurden wir in den letzten Tagen häufig von Redakteuren besucht. Dabei gab es allerhand Wirbel wegen unserer neuen Einrichtung „Christliche Fachkräfte International“. Immer wieder wurde gefragt: Wie ist das möglich? Ihr seid ein staatlich anerkannter Entwicklungsdienst und schreibt von vornherein in die Leitsätze, dass nur Leute mit biblisch nüchternem Glaubensleben und bewusste, aktive Christen dabei sind.
Ein Redakteur vom Sender Freies Berlin sagte in den letzten Tagen, das sei doch diskriminierend gegen andere. Ich antwortete: Nein, jeder Mensch darf Entwicklungshilfe leisten. Aber nehmen Sie es hin, dass wir nicht alles als Hilfe bezeichnen können, was nicht vom großen Retter Jesus redet.
Daraufhin machte er schnell seine Tasche zu, packte das Aufnahmegerät wieder ein und sagte: „Ich mache vielleicht jetzt doch in der nächsten Zeit keine Sendung darüber.“ Da war man auch recht erleichtert. Vielleicht war es zu fromm, aber das ist unsere Auffassung: Wenn wir helfen, auch in ganz praktischen Dingen, wollen wir es der Welt sagen.
Brot allein macht dich nicht selig, selbst wenn du einen Arbeitsplatz bekommst, den wir jedem Menschen wünschen. Das ist es nicht. Wenn wir helfen wollen, dann ist das unser Bemühen. Wenn wir junge Menschen ausbilden und lehren, sagen wir: Wenn du dein Heil nicht findest, den ewigen Gott, der dich in deinem kurzen, vergänglichen Leben ruft als sein Kind, dann ist dein Leben umsonst. Vergeblich.
Der Herr hat geschworen bei seiner Rechten, er will dich überschütten mit Gutem. Ach, wenn du doch seine Stimme hörst!
Die persönliche Entscheidung für Christus
Jetzt noch das Dritte: Gehörst du auch dazu?
Ich habe diese Frage einfach herausgenommen, weil ich sie stellen möchte. Ich habe gedacht, ich muss Ihnen das heute noch einmal auf Ihr Gewissen legen.
Wir haben ja in unserer Praxis, in unserer Kirche, den Brauch, dass wir immer wieder sagen: Nun ja, das ist Gewohnheit. Man wird in sein Christentum hineingeboren, aber dann bleibt man auch merkwürdig ratlos bei der Frage: Bist du Christ? Hast du Gewissheit deines Heils?
Da zucken manche mit den Achseln und sagen: Ich hoffe es. Ich muss doch wissen, ob Jesus bei mir ist, ob ich ihm gehöre – gerade für die dunklen Stunden. Ich muss doch dieses klare Wissen haben.
Da steht, dass Jesus seine Gemeinde sammelt. Es ist nicht nur so, dass in dem großen, blutigen Geschehen der Weltgeschichte Jesus seine Heilsgeschichte treibt, sondern er sammelt in diesen Jahren durch die Jahrhunderte hindurch seine Gemeinde.
Und das ist ja das eigentlich Interessante und Aufregende, wenn Sie es mal von der Ewigkeit rückwärts betrachten: Es geschieht eine Auslese. Es tut uns immer weh, denn wir wollen ja alle mitnehmen – Verwandte, Freunde, Eltern – und so kommt alle mit. Aber die zögern, sie wissen nicht richtig, sie sagen, es sei vielleicht ein bisschen übertrieben, was wir da immer wieder aus der Bibel herauslesen.
Aber das steht hier: Er sammelt seine Gemeinde. Was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her – Leute, die Jesus sein Eigen nennt.
Genau so steht es noch einmal in der großen Hirtenrede, die bestimmt daran anknüpft, in Johannes: „Meine Schafe hören meine Stimme.“ Sie müssen wissen, ob sie ein Eigentum des guten Hirten sind, ob er sie erwarb, ob er sein Namenszeichen bei ihnen eingeprägt hat, ob sie ihm gehören.
Die Freude und Zuversicht im Glauben
Dann bricht fröhliche Weihnachten an, und über dem neuen Jahr steht – egal wie dunkel die Wolken auch sind – Freude und Zuversicht.
Die Süddeutsche Gemeinschaft hat jetzt ein interessantes Buch herausgebracht: 75 Jahre Süddeutsche Gemeinschaft. Darin wird die Geschichte des Oberlehrers Bebion in Urbach erzählt. Diese Geschichte steht nur am Rande unter den Ortsbeschreibungen.
Damals waren diese Gemeinschaften ganz neu entstanden. Der Oberlehrer hatte in seinem Gebet immer einen Fuhrmann vor Augen. Es war einer, von dem er einmal niederschrieb, dass er vom Teufel übel geplagt wurde. Er trank, lästerte und fluchte. Wenn in der Wohnung des Oberlehrers die Leute zur Stund zusammenkamen, dann knallte der Fuhrmann draußen mit seiner Peitsche und schrie den Leuten nach. Er hatte einen richtigen Hass auf alles Göttliche.
Dann fand eine Evangelisation der Deutschen Zeltmission in Schörndorf mit Binde und Vetter statt. Bebion überlegte, wie er diesen Fuhrmann dorthin bringen könnte. Er sagte: „Ja, der hat ja ein Schässel.“ So hießen damals diese Personenfahrzeuge. Er fragte den Fuhrmann: „Wären Sie nicht so nett? Ich zahle Sie gut, Sie fahren mich darüber nach Schörndorf.“
Der Fuhrmann spürte schon, worum es ging, und sagte: „Ich gehe aber nicht da rein ins Zelt.“ Der Oberlehrer Bebion blieb so lange vor dem Gaul stehen, bis der störrische Fuhrmann schließlich nachgab. Er spannte sein Pferd aus und ging doch mit hinein, natürlich mit lautem Gebrumm: „Ich will nichts davon wissen.“
In jener Zeltevangelisation wirkte Gott an ihm. Es gab noch keine Entscheidung für Jesus, aber der Fuhrmann wurde schwer krank. Zur Erholung wurde er nach Calw geschickt, wo auch ein Seelsorger war. Er kam als neuer Mensch zurück – Leib und Seele waren geheilt.
Später sammelte sich die Gemeinschaft im Haus dieses bekehrten Fuhrmanns. Seine Witwe stiftete später das Gelände, auf dem heute das Gemeinschaftshaus steht.
Die Bedeutung von Gemeinde und die Entscheidung für Christus
Kennen Sie das Geheimnis, was Gemeinde ist? Es ist ein aufregendes Geschehen. Gott ruft Menschen in seinen Dienst.
Ich habe Sorge, dass heute hier Menschen im Gottesdienst sind, die das alles hören, und dass Sie jetzt wieder verdrücken wollen. Was bremst die Festesfreude bei Ihnen?
Bei Ihnen bremst das, dass Sie den Schlüssel nicht herumdrehen, dass Sie keine klare Entscheidung fällen und Ihr Leben nicht Christus zur Verfügung stellen. Er möchte Ihr König und Herr sein.
Nur dann kann das neue Heil bei Ihnen anbrechen. Sagen Sie doch Ja mit Freuden. Amen.