Einführung und persönliche Ansprache
Wie kann ich Gott erleben?
Von Chris Morphew
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich habe Urlaub. Deshalb gibt es heute diese exklusive Lesung.
Gottes Begegnung mit Jakob im Traum
Wie fange ich an? Im ersten Buch der Bibel steht eine erstaunliche Geschichte über eine wahre Begebenheit, bei der Gott einem Mann namens Jakob in einem Traum erscheint.
In diesem Traum sieht Jakob eine Treppe, die Himmel und Erde verbindet. Auf dieser Treppe steigen Engel auf und ab. Dann spricht Gott zu Jakob in einer Stimme, die dieser tatsächlich hören kann. Gott verspricht Jakob, ihn zu segnen und zu beschützen, wohin er auch geht. Er sagt, dass er durch Jakobs Familie die ganze Welt segnen wird.
Dann wacht Jakob auf. Er versteht sofort, dass das kein normaler Traum war. Sein Gehirn hat sich diese Vision nicht im Schlaf ausgedacht. Der Gott des Universums hat gerade direkt zu ihm gesprochen.
Ich will jetzt nicht sagen, dass du erwarten solltest, dass Gott regelmäßig in deinen Träumen auftaucht. Ich würde es ihm allerdings zutrauen. Gott kann zu dir sprechen, wie er will.
Was ich dir vor allem deutlich machen will, ist Jakobs Reaktion. Da erwachte Jakob und sagte: „Tatsächlich, Yahweh, das heißt Gott, ist an diesem Ort, und ich habe es nicht gewusst.“ (1. Mose 28,16)
Nun merke: Jakob wachte nicht auf und dachte sich: „Wow, Gott hat sich für einen Moment gezeigt, aber jetzt ist er wieder weg.“ Stattdessen erkennt er die Wahrheit, dass Gott die ganze Zeit bei ihm gewesen war. Jakob hat es nur nicht gewusst.
Ich denke, dass wir daraus eine wichtige Lektion mitnehmen können, insbesondere diejenigen von uns, die schon als Auszubildende von Jesus leben.
Gottes Gegenwart durch den Heiligen Geist
Eines der überwältigendsten Versprechen in der Bibel lautet: Wenn du dein Vertrauen auf Jesus setzt, wird Gottes Heiliger Geist kommen, um in dir zu wohnen.
Gottes Geist ist Gott selbst, der in jedem Nachfolger Jesu lebt. Er hilft uns, Gott zu kennen und zu lieben und so zu leben, wie er es möchte.
Das bedeutet, dass das, was vor langer Zeit für Jakob galt, genauso für jeden einzelnen Nachfolger Jesu gilt – in jedem Moment, an jedem Tag, an jedem Ort. Jahwe ist an diesem Ort.
Wir müssen nichts tun, damit Gott auftaucht. Er ist schon hier. Die Frage ist: Sind wir uns dessen bewusst?
Bewusstheit für Gottes Gegenwart entwickeln
Wie werden wir uns dessen also bewusst?
Wie bereits gesagt, denke ich, dass zwei unserer größten Kämpfe in diesem Bereich Beschäftigung und Ablenkung sind. Wenn wir uns Gott näher fühlen wollen, müssen wir lernen, so lange zu entschleunigen, dass wir ihm unsere Aufmerksamkeit schenken können.
Wie? Sieh dir diese Worte aus Markus' Biographie über Jesus an: Früh am Morgen, als es noch völlig dunkel war, stand Jesus auf und ging aus dem Haus fort an eine einsame Stelle, um dort zu beten (Markus 1,35).
Später, als Jesu Freunde so beschäftigt waren und von so vielen Menschen umgeben, dass sie nicht einmal die Gelegenheit hatten zu essen, sagte Jesus zu ihnen: „Los, kommt mit an einen ruhigen Ort, nur ihr allein, und ruht ein wenig aus!“ (Markus 6,31).
In Lukas' Biographie über Jesus lesen wir dann von etwas, das Jesus regelmäßig tat: „Jesus aber zog sich in die Einsamkeit zurück, um zu beten“ (Lukas 5,16).
Eine einsame Stelle, ein ruhiger Ort, die Einsamkeit – das sind drei unterschiedliche Ausdrücke, die für dasselbe stehen. Immer wieder in seinem Leben auf der Erde nahm sich Jesus bewusst Zeit, um dem Lärm und der Geschäftigkeit des Lebens zu entfliehen, zur Ruhe zu kommen und Zeit mit Gott, seinem Vater, zu verbringen.
Praktische Schritte zur Begegnung mit Gott
Wenn wir uns Gott näher fühlen wollen, müssen wir genau hier anfangen. Wir sollten uns jeden Tag eine Zeit nehmen, um mit allem aufzuhören, was wir gerade tun. Alle Ablenkungen müssen beiseitegelegt werden, und wir sollten einfach nur still sein.
Das klingt ziemlich einfach. Hier ist ein kleines Experiment: Lege dieses Buch jetzt aus der Hand, lege auch alles andere beiseite, schließe deine Augen und finde heraus, wie lange du einfach ruhig und still sein kannst, ohne unruhig zu werden.
Wie ist es dir ergangen? Wenn du auch nur annähernd so bist wie ich, dann schätze ich, dass es nicht lange gedauert hat, bis deine Gedanken abgeschweift sind oder du nach etwas gegriffen hast, das deine Langeweile durchbricht. Echtes, bewusstes Ruhigsein und Stille sind für uns so unnatürlich.
Doch wenn wir uns Gott näher fühlen wollen, ist genau das der Punkt, an dem wir ansetzen müssen. Wir überwinden die Geschäftigkeit, indem wir lernen, bewusst zu entschleunigen. Wir überwinden die Ablenkung, indem wir lernen, uns bewusst auf Gott zu konzentrieren.
Wir wachsen näher zu Gott hin, indem wir in unserem geschäftigen Leben und in unseren Köpfen bewusst Raum schaffen. So können wir uns einige Gewohnheiten aneignen, die wir vom Leben Jesu abschauen. Diese Gewohnheiten sind dazu da, unsere Aufmerksamkeit auf ihn zu richten und uns zu helfen, zu erkennen, wie Yahweh an diesem Ort ist – auch wenn wir es bisher nicht bemerkt haben.
Geduld und Beständigkeit in der geistlichen Praxis
Das erfordert natürlich Übung. Wie bei jeder neuen Gewohnheit ist es wichtig, dort anzufangen, wo man gerade steht, und nicht dort, wo man meint, sein zu sollten.
Vielleicht werde ich eines Tages morgens aufstehen und fünf Kilometer laufen oder eine Gitarre nehmen und spielen können, was mir gerade in den Sinn kommt. Wenn ich jedoch dort anfangen will, werde ich bald frustriert und enttäuscht sein.
Wenn ich echten Fortschritt machen möchte, beginne ich am besten mit einer einfachen, regelmäßigen Routine, die ich dann Schritt für Schritt ausbaue. Dasselbe gilt für die Gewohnheiten und Übungen, die dir helfen, dich enger mit Gott verbunden zu fühlen.
Ich finde es großartig, wie der Autor Pete Grieg diesen Rat formuliert: Keep it simple, keep it real, keep it up. Zu Deutsch: Halt es einfach, halt es echt, halte durch.
Konkreter Vorschlag für den Anfang
Auf den restlichen Seiten dieses Buches werden wir versuchen herauszufinden, wie das geht. Wenn du jedoch einen Startpunkt brauchst, ist das hier mein Tipp: Besorg dir ein Notizbuch und einen Stift und nimm dir morgens zehn Minuten Zeit. Ich mache das direkt nach dem Aufstehen. Dabei setze ich mich an einen ruhigen Platz am Fenster hin, während ich mein Frühstück esse.
Erstens: Sitze einfach da und halte eine Minute inne. Gib dir selbst die Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen. Sei so still und ruhig, wie du kannst. Das wird sich zunächst wohl ziemlich seltsam anfühlen, aber ziehe es einfach durch.
Zweitens: Sprich ein kurzes, einfaches Gebet, um Gott in deinen Tag einzuladen. Etwa so: Lieber Gott, danke für diesen neuen Tag. Danke, dass du mich gemacht hast und mich liebst. Danke, dass du immer bei mir bist. Bitte hilf mir, heute deiner bewusst zu sein. In Jesu Namen, Amen!
Drittens: Öffne dein Notizbuch und schreibe einige Dinge auf, für die du dankbar bist. Je konkreter, desto besser. Hier sind einige Beispiele von dieser Woche aus meinem Notizbuch: Danke für die Ferien. Danke für Pizza und Gesellschaftsspiele mit meinen Freunden. Danke, dass ich gestern mit meiner Nichte und meinen Neffen abhängen konnte.
Dann lies erneut, was du gerade geschrieben hast, und nimm dir einen Moment, um Gott für jeden Punkt auf der Liste zu danken. Diese Art von Dankbarkeit ist eine hervorragende Möglichkeit, dich auf das zu konzentrieren, wie Gott dir in deinem Leben seine Liebe und Fürsorge schon gezeigt hat.
Abschluss und Segenswünsche
Ruhe, Gebet, Dankbarkeit – simpel oder nicht?
Wenn du jedoch dabei bleibst und diese tägliche Routine eine Woche, einen Monat oder sogar ein Jahr lang wiederholst, wirst du früher oder später zurückblicken und erstaunt sein, welchen Unterschied sie gemacht hat.
Das war es für heute.
Bitte bete für den evangelistischen Verteileinsatz von OM in Berlin an Ostern. Ich habe dazu mit Freunden einen Chatbot entwickelt. Auf www.osterhase.chat kann man sich mit dem Osterhasen über Jesus unterhalten.
Wenn du diese evangelistische Aktion auch finanziell unterstützen möchtest, findest du alle Informationen unter www.biblebots.de.
Der Herr segne dich, lass seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
