Einführung und Lesung des Evangeliums
Ich komme zur heutigen Textlesung und lese uns hierzu, auch im Hinblick auf das heutige Predigtthema, das sich um Jesus und das Liebhaben dreht, aus dem Evangelium nach Johannes Kapitel 21, die Verse 15 bis 17, sowie aus Kapitel 14, Vers 21. Ich lese nach der Übersetzung von Martin Luther. Wem es möglich ist, bitte ich aus Ehrfurcht vor dem Wort Gottes, sich zu erheben.
Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: „Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als diese hier?“ Er spricht zu ihm: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Jesus spricht zu ihm: „Weide meine Lämmer.“
Er spricht zum zweiten Mal zu ihm: „Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb?“ Er antwortet: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Jesus spricht zu ihm: „Weide meine Schafe.“
Zum dritten Mal spricht er zu ihm: „Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb?“ Petrus wurde traurig, weil Jesus zum dritten Mal fragte: „Hast du mich lieb?“ Er antwortete ihm: „Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Jesus spricht zu ihm: „Weide meine Schafe.“
Denn im Vers 21 heißt es: „Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“
Dank und Gebet zu Beginn des Gottesdienstes
Soweit die heutige Textlesung, ich bete:
Herr Jesus, wir danken dir jetzt für diesen neuen Tag, den du uns schenkst und an dem wir wieder gemeinsam Gottesdienst feiern dürfen. Gottesdienst, bei dem du mitten unter uns bist, wie es dein Wort uns lehrt.
Wir wollen auch ganz bewusst Danke sagen für dein tägliches Versorgen, Herr Jesus. Du lässt wachsen und gedeihen, damit wir keinen Mangel leiden müssen. Du meinst es so gut mit uns, Herr.
Und, Herr Jesus, du versorgst uns nicht nur mit leiblicher Nahrung, nein, du hast auch dein kostbares Wort überliefert, das uns Speise für unsere Seele ist. Auch am heutigen Tag, hier und heute Morgen, dürfen wir wieder von dieser Speise genießen.
Danke, dass du dem Bruder das Chefbuch gesandt hast, um uns dein Wort weiterzugeben. Ich danke dir, dass du ihm in seiner Vorbereitung nahe warst. Wir dürfen bittend für ihn einstehen, dass du ihn mit Vollmacht ausrüstest, uns deinen Willen kundzutun.
Öffne unsere Herzen, damit er auch ein Wort zu uns reden kann. Binde du alles, was uns daran hindert, dein Wort zu verstehen.
Ja, wir wollen auch für alle diejenigen bitten, die heute nicht hier sein können, sei es aus Krankheit, Schwachheit oder durch andere Hinderungsgründe. Sei du ganz nahe bei ihnen und sei ihr Trost.
Ja, beten möchten wir auch für die Kinder, die heute hier in den Kinderstunden in deinem Wort unterrichtet werden. Rede du zu den Kinderherzen, damit schon in jungen Jahren der richtige Grund gelegt wird und geistige Frucht entstehen kann.
Wir wollen auch für Beatrix und Christine bitten, die die Kinder unterrichten. Schenke ihnen die Freude und vor allem die Weisheit für diesen Dienst und segne du sie reichlich! Amen!
Ablauf des Gottesdienstes und Einführung ins Erntedankfest
Bevor unser Bruder Winrich Schäffbuch die Predigt hält, singen wir noch gemeinsam ein Lied. Während dieses Liedes wird das Opfer eingesammelt, und die Kinder gehen in ihre altersgerechte Betreuung.
Mich hat immer interessiert, wie das mit einem Erntedankfest ist. Wir kommen ja aus Cannstatt, wo die große Fruchtsäule mitten auf unserer Wiesn, dem Cannstatter Wasen, steht. Sie erinnert an das Jahr 1817, die größte Hungerkatastrophe durch den Ausbruch eines Vulkans in Indonesien. Im Winter haben die Menschen dort Rüben aus dem Schnee ausgegraben, weil das Volk maßlos gehungert hat. Die Königin Katharina hat dieses Erntedankfest gestiftet.
Denken wir auch daran, wie die Nazis in Bückeburg diese riesigen Erntedankfeste gefeiert haben. Vergessen wir nie, dass in Indien die Hindus an einem Tag ihre großen Fruchtkörbe tragen und vor ihren Götzen niederstellen.
Was ist das Besondere bei uns? Es hat der Tull gemacht, das Kreuz. Die größte Gabe, noch mehr als Rettiche und Kraut, ist das Opfer von Jesus. Darum sind all die Gaben so kostbar.
Die Geschichte der Salbung Jesu durch die Sünderin (Lukas 7)
Ich habe heute für euch die Geschichte aus Lukas 7 ausgewählt: Jesus' Salbung durch die Sünderin.
Einer der Pharisäer bat Jesus, bei ihm zu essen. Jesus wurde eingeladen, im Haus des Pharisäers zu speisen. Er ging hinein und setzte sich zu Tisch. In der Stadt lebte eine Frau, die als stadtbekannte Sünderin bekannt war. Als sie hörte, dass Jesus im Haus des Pharisäers zu Tisch saß, brachte sie ein Glas mit Salböl mit.
Sie trat von hinten an Jesu Füße heran, weinte und begann, seine Füße mit ihren Tränen zu benetzen. Anschließend trocknete sie sie mit den Haaren ihres Hauptes, küsste seine Füße und salbte sie mit dem Salböl.
Als der Pharisäer, der Jesus eingeladen hatte, dies sah, sprach er bei sich selbst: Wenn dieser ein Prophet wäre, wüsste er, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt. Denn sie ist eine Sünderin, eine schmutzige Frau.
Jesus antwortete und sprach zu ihm: „Simon, ich habe dir etwas zu sagen.“ Simon entgegnete: „Meister, sag es!“ Jesus begann: „Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Der eine war ihm fünfhundert Silbergroschen schuldig, der andere fünfzehn. Da sie es aber nicht bezahlen konnten, schenkte er beiden die Schuld.“
Jesus fragte nun nicht, wer von ihnen sympathischer ist oder wen man lieber als Nachbarn hätte. Er fragte: „Wer von ihnen wird ihn am meisten lieben?“ Simon antwortete: „Ich denke, derjenige, dem er am meisten geschenkt hat.“ Jesus sagte zu ihm: „Du hast richtig geurteilt.“
Dann wandte sich Jesus der Frau zu und sprach zu Simon: „Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, und du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben. Diese aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuss gegeben, diese aber hat seit meiner Ankunft nicht aufgehört, meine Füße zu küssen. Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt, sie aber hat meine Füße mit Salböl gesalbt.“
Deshalb sagte Jesus: „Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt. Wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.“
Dann sprach Jesus zu der Frau: „Dir sind deine Sünden vergeben.“ Diejenigen, die mit Jesus zu Tisch saßen, begannen bei sich selbst zu fragen: „Wer ist dieser, der auch die Sünden vergibt?“ Jesus aber sprach zu der Frau: „Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden.“
Die Suche Jesu nach jedem Menschen
Es ist immer wieder interessant, wenn man andere Christen ganz schlicht fragt: Erzähl mir doch, wie bist du zum Glauben gekommen? Wie hast du Jesus gefunden?
Ich bin überzeugt, dass es keine Doppelungen gibt. Jede Geschichte ist ganz anders und hochinteressant.
Gestern erzählte mir ein Mann, der in einer Naturkatastrophe alles verloren hat. Er sagte: „Dann kam ein Bruder und hat mit mir gebetet: ›Danke, Herr Jesus!‹“ Zuerst verstand ich das nicht. Aber er meinte, er wäre nicht mehr da, wahrscheinlich hätte er sich das Leben genommen, wenn Jesus ihn nicht gehalten hätte.
Es ist immer wieder spannend, wie John Juden, der das Lied „Amazing Grace“ zum Glauben kam – ganz weit weg, als er Jesus erkannt hat. Dieses Lied wird in allen Nationen der Welt gesungen.
Dann denke ich immer wieder an einen Mann in großer Depression, als seine Tochter gestorben war. Ein halbes Jahr konnte er nichts mehr essen. Christian Gregor von der Brüdergemeinde, den Herrnhutern, sagte: „Hättest du dich nicht zuerst an mich gehangen, ich wäre von selbst wohl nicht zu dir gegangen. Du suchtest mich und nahmst mich voll Erbarmen in deine Arme.“
Das ist das Geheimnis: Jesus hat uns gesucht. Und das ist bei ganz vielen von uns so gewesen. Wir haben ihn gar nicht gesucht, und er hat sich an uns gehängt. Wir haben ihn oft abgeschüttelt, weil wir dachten, wir bräuchten ihn nicht.
Genau so ging es mit diesem Pharisäer, als Jesus in das Haus eines Pharisäers ging. Da dachte man: „Das brauchst du wirklich nicht. Die wollen dich doch nicht. Die machen alles in ihrer eigenen Frömmigkeit. Kriegen die das hin? Die stimmen das doch. Die wollen ein gottwohlgefälliges Leben führen, die brauchen keinen Sünderheiland.“
Und Jesus geht auch diesen stolzen Menschen nach. Das ist die erste wichtige Aussage in diesem Abschnitt: So sucht Jesus jeden und will jedem seine Liebe zeigen. So demütig ist Jesus.
„Ich bin nicht wert, dass du in mein Haus einkehrst.“ Nein, wert sind wir es gar nie. Aber Jesus sucht uns, klopft und bittet.
Die zerstörerische Macht der Sünde
Und wir kommen später noch einmal darauf zurück, wie lange Simon braucht, bis er überhaupt versteht, worum es geht. Dabei wird sofort der Blick weggeleitet: „Sieh mal, da war eine Frau!“
Es ist ganz erschütternd, wie die Sünde ein Leben zerstören kann. Ich sage das immer wieder so deutlich, weil wir heute so wenig über die Sünde sprechen. Sie ist die größte Zerstörungsmacht in unserer Welt, voller Gift, eine Eruption von Finsternis und Dunkelheit, die die Menschen ergreift und zu allem fähig macht.
Die Sünde ist so grausam wie eine große Flut. Sie kommt daher und löscht alles aus. Sie verfinstert die Gedanken und das Herz, sodass nichts Menschliches mehr übrigbleibt. Das ist auch im Neuen Testament ganz klar: Sünde ist das Allerschlimmste in unserer Welt. Diese Sünde ist das Übel einer untergehenden Welt, des Streits aller gegen alle, der Zerstörung, auch des Edelsten und Schönsten – der Liebe.
Deshalb war es ganz richtig, dass die Leute sagten: Wenn Jesus ein Prophet wäre, müsste er doch wissen, was diese Frau ist. Und gerade Jesus sagt: Die Frau braucht mich.
Wo die Sünde sich ganz schlimm austobt, wo sie einen Menschen in die Finsternis hineinreißt, da ist Jesus da und sucht jeden Menschen. Und das ist das Evangelium für dich und mich heute Morgen. Das brauche ich, und das brauchst auch du. Denn in deinem Leben ist so viel verwüstet und so viel krank, wie ein Aussatz, den man nicht einfach abschütteln kann. Unsere Worte haben so viel Böses angerichtet, unsere Gedanken sind so niedrig, und wir haben so wenig von der Liebe in uns.
Die innere Zerrissenheit der Sünderin
Und siehe, da war eine Frau.
Welche Kämpfe haben sich wohl in dieser Frau abgespielt? Sie dachte: „Ich kann doch jetzt nicht einfach in dieses Festmahl eindringen. Was werden die Leute sagen?“ Gleichzeitig musste sie sich selbst verurteilen. Das ist das Schreckliche an der Sünde: Niemand hat wirklich Freude an der Sünde, höchstens für eine ganz kurze Zeit. Doch dieses Gefühl verfliegt sehr schnell.
Das Schlimme an der Sünde ist, dass man sich selbst verdammt. Man denkt: „Das verzeihe ich mir nie, dass das in meinem Leben passiert ist.“ Man kann nie offen darüber sprechen, weil man sich schämt.
Die Frau sagt: „Ich kann doch gar nicht zu Jesus gehen, er, der Reine, und ich mit meinem Schmutz.“ Das ist ein großes Geheimnis, das in der Bibel nicht erklärt wird: Woher weiß die Frau überhaupt etwas von Jesus?
Ich darf Ihnen sagen: Es gibt ein heimliches Ziehen von Jesus zu den Verlorenen. Bevor Menschen ihr Zeugnis erzählen, hat Jesus oft schon viel in ihrem Leben gewirkt.
Ich gehe bei vielen Gesprächen mit ungläubigen Menschen immer davon aus, dass Jesus schon viel mit ihnen geredet hat. Deshalb müssen wir nicht aufdringlich sein, sondern können in ganzer Liebe die Einladung von Jesus weitergeben und Mut machen: „Kommt zu Jesus! Kommt zu Jesus!“
Der Weg zu ihm ist nicht schwer, und er macht ihn leicht. Diese Frau war am Ende ihrer Kräfte und Persönlichkeit. Sie wirft sich Jesus zu Füßen. Was sie tut, ist nicht mehr überlegt, sondern nur noch von Emotionen getragen.
Wer weiß, wie die Sünde im Leben wirkt, der weiß auch, wie dringend Rettung nötig ist.
Die Last der Sünde und die Notwendigkeit der Vergebung
Ich habe es immer so gehandhabt: Wenn ein Mensch anrief und fragte: „Kann ich Sie sprechen?“, dann habe ich sofort geantwortet. In diesem Moment muss alles andere zurückstehen. Da steht ein Mensch in tiefer Verzweiflung vor einem.
Meine Sorge war immer, dass solche Anrufe auf dem Anrufbeantworter landen. Denn das sind Momente, auch heute noch, die sehr wichtig sind. Die Themen, über die oft so viel diskutiert wird – etwa Fehlentwicklungen und Ähnliches – betreffen viele Menschen. Ich möchte es gar nicht aussprechen, aber es sind ganz verzweifelte Situationen. Wer überhaupt den Mut hat, sich an einen Christen zu wenden, erlebt oft so viel: die Liebe von Jesus, das große Verstehen und das unendliche Erbarmen.
Diese Frau ist voller „ach hätte ich doch nicht“ und „warum muss ich das ertragen?“ Die Last ist so schwer, dass kein Mensch sie tragen kann – die Last der Sünde im eigenen Leben. Können Sie sich vorstellen, wie viele Menschen heute Nacht in Karlsruhe oder Stuttgart sich das Leben genommen haben? Die Statistik wird nicht mehr veröffentlicht. Aber wir Christen müssen wissen, wie furchtbar diese Last ist, wenn man keinen Ausweg mehr sieht.
Die Ehe ist zerbrochen, Feindschaft herrscht, alles ist kaputt, der Beruf verloren – und auch vor Gott findet man keinen Frieden mehr. Es gibt keinen schöneren Ausdruck dafür als: „Ich muss zu Jesus.“ In der ganzen Welt gibt es niemanden, der sündige Menschen so versteht und liebt wie Jesus. Seine Liebe ist so groß, weil sie den Verlorenen gilt. So etwas gibt es in unserer Welt nicht.
Hier waren Menschen, die etwas wissen müssten von der Barmherzigkeit Gottes. Sie kennen den Psalm: „Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte, er handelt mit uns nach unseren Missetaten.“ Doch wir werden oft blind dafür, wie es Menschen geht, die keinen Ausweg mehr sehen.
Das Allertröstliche ist, wenn ein Mensch den Mut aufbringt und sagt: „Darf ich kommen? Darf ich kommen?“ Das ist so wichtig. Wir müssen Seelsorger werden, damit wir durchblicken und wissen, wie viele Menschen um uns herum sind, von denen wir glauben, sie wollten nichts wissen. Doch sie sehen nicht, dass sie diese Last ablegen können.
Das muss unsere Botschaft sein: Es gibt Hilfe, und man kann das Alte ganz, ganz loswerden.
Jesus stößt niemanden weg
Das ist mein zweiter Punkt. Das erste war für mich dieses große Drängen zu Jesus, diese Sehnsucht. Mein zweiter Punkt ist jetzt: Jesus stößt niemanden weg. Jesus stößt niemanden weg.
Uns hätte es ja interessiert. Wir sind ja so neugierig: Was war denn im Leben dieser Frau passiert? Warum ist sie auf diesen Weg geraten? Ich möchte sie einfach bitten: Lassen Sie ruhig die Zeitschriften, die Illustrierten, die Fernsehsendungen und die Theater das machen. Wir Christen sollten schweigen, weil wir wissen, wie unheimlich die Wege der Sünde sind – in unserem Leben und im Leben unserer Mitmenschen. Kein Mensch ist davon frei.
Ich finde es so toll, dass Jesus gar nicht sagt: „Jetzt aber eine schonungslose Beichte!“ Ach, wie peinlich ist das oft, wenn wir das in unserer Verkündigung und beim Teilen ins Licht ziehen. Das ist nichts. Wie Paulus sagt: Es gibt Dinge, über die es sich nicht ziemt zu reden – bloß in der Seelsorge unter vier Augen. Dort werden sie ins Grab geredet, vergeben und weggenommen.
Und die Frau singt einfach Jesus zu Füßen. Das ist so herrlich: „Jesus, ich brauch dich, ich brauch dich allezeit.“ Und es ist so wunderbar, ihm das zu sagen. Jesus zögert keinen Augenblick und spricht dieser Frau ohne irgendwelche Leistung und ohne jedes Bußbekenntnis einfach die Vergebung zu.
Ja, das Räumen, das Loslassen und das Hassen von diesem Weg – das ist doch genug! Es ist ganz herrlich, dass Jesus sagt: Es gibt Vergebung.
Die Einzigartigkeit der Vergebung durch Jesus
Ist ihm bewusst, dass es in unserer Welt und in allen Religionen der Welt so etwas nicht gibt?
Es gibt zwar bei den Hindus eine Reinigung im Ganges, aber das ist keine Vergebung der Schuld. Muslime kennen Schuld sowieso nicht in der Tiefe und haben daher auch keine Heilsgewissheit – und folglich auch keine Vergebung. Von den Buddhisten wissen wir, dass sie all das nicht kennen. Aber auch in unserer Humanität, in unserer Gesellschaft, wird gnadenlos geurteilt. Das lesen sie in den Zeitungen. Jede Zeitung rechnet gnadenlos ab, etwa das Versagen eines Politikers. Alte Dinge werden hervorgeholt: Wer war wirklich schuld am VW-Abgasskandal? Den wollen wir doch mal kennenlernen.
Unsere Welt ist gnadenlos in ihrem Urteil. Das finden sie nie bei Jesus, weil die ganze Welt voller Schuld ist. Keiner ist über dem anderen. Und dann spricht Jesus uns Vergebung zu. Es gibt nur einen Grund für Vergebung: Jesus ist am Kreuz für meine Schuld gestorben. Er hat das Opfer vollbracht, versöhnt durch sein Blut.
Ich bin entsetzt, dass inzwischen nicht nur liberale Theologen, sondern schon bis hinein in unsere evangelikalen Kreise es üblich ist zu sagen: Wir wollen den Menschen nicht schlechtreden, und darum wollen wir nicht von Schuld sprechen. So ein dummes Zeug! Wir reden doch den Menschen nicht schlecht. Er ist schlecht, weil er von Gott gefallen ist und das Ebenbild verloren hat.
Dann kommt der andere Satz, der so dumm ist: Wegen mir hätte Jesus nicht sterben müssen. Ohne das Blut Jesu gibt es keine Versöhnung. Lesen Sie doch die Passionsgeschichte, das Ringen Jesu in Gethsemane, und danken Sie dafür, dass eine Sühne geschaffen ist.
Schauen Sie nochmal in unsere Rechtsprozesse hinein, ob es der NSU-Prozess ist, wo gesagt wird: Da muss Sühne her! Heute, im 21. Jahrhundert, reden die Menschen alle von Sühne. Und wir Christen sagen: Das ist heute nicht mehr das Thema. Ohne Sühne keine Vergebung.
Das muss der Verbrecher, der das an den Kindern getan hat, noch büßen – möglichst mit dem Todesurteil. Das Todesurteil ist vollbracht im Opfertod von Jesus. Für die bewussten Sünden und für die unbewussten dürfen wir zu Jesus kommen und frei werden.
Die Zusage der Vergebung und die neue Kraft
Ich habe Ihnen gestern gesagt, dass ich Ihnen auch ohne das Abendmahl jetzt die Vergebung aller Ihrer Sünden zusprechen darf. Jesus hat uns das gegeben. Wo er Ihnen die Sünden erlasst, da sind sie im Namen von Jesus erlassen. Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Schuld und Sünde.
Auch ein so verrückt verworrenes Leben wie das dieser Frau kann wieder ganz neu wachsen, ganz neu heranreifen – ganz wunderbar. Mir ist in diesen Tagen immer wieder erschütternd, wie man zwar eine Energiewende beschlossen hat, aber immer noch nicht weiß, wo der Atommüll hingehört, weil er strahlt. Mit unserer Schuld ist es genauso. Sie wirkt weiter, über Jahre hinweg. Sie bringt Bitterkeit in unser Leben, Hass und Feindschaft.
Jesus dagegen löscht die Sünde aus und versenkt sie in der Meerestiefe, wo sie niemand mehr hervorholen darf. So lieb hatte Jesus uns. Dafür ist er in diese Welt gekommen, um eine Sühne zu schaffen. Denn nicht mit Kälber- und Ochsenblut kann deine Schuld gesühnt werden – und auch nicht mit Hingabe oder Leistung deines Lebens. Allein durch das Opfer des gerechten Gottessohnes geschieht das.
Über diese Geschichte ist die Vergebung groß – und noch mehr die neue, bewegende Kraft. Jetzt geht die Geschichte weiter: Jesus hat mit Simon etwas zu sagen, und er sucht diesen Simon. Wir frommen Pietisten müssen aufpassen, weil wir ihm manchmal ähnlich sein könnten. Alles gut gemeint, wir sehen, wie nötig es ist, dass in dieser chaotischen Welt wieder Ordnung einkehrt. Und wie wir selbst in unserem Leben ringen müssen, um die Linien zu finden, in denen wir gesegnet werden können – die heilsamen Ordnungen Gottes.
Jesus erzählt eine wunderbare Geschichte von zwei Schuldnern. Dabei geht es nicht darum, wer dir sympathischer ist oder wen du heiraten würdest. Natürlich ist der sympathischere derjenige, der am wenigsten Schulden hat. Aber Jesus geht es nicht um Sympathie. Er fragt: Wer von den beiden liebt mehr, nachdem die Schuld erlassen ist? Natürlich der, dem die größere Schuld erlassen wurde.
Jesus leugnet nicht, dass Simon weniger Schuld hat, aber er ist genauso ein Beschenkter. Kein Mensch bleibt unberührt von der Gnade Jesu. Das ist so schön in dem Lied „O Gnade Gottes wunderbar!“. Diese Gnade ist jeden Morgen neu da, wenn wir aufstehen. Wir legen nicht nur die Nachtkleider ab, sondern dürfen auch die alten Dinge loslassen – in der Vergebung durch Jesus am Abend eines Tages.
Merkst du nicht, dass du eine große Schuld hast? Uns ist oft gar nicht bewusst, dass wir Jesus nicht lieben, der uns solche Schuld erlassen hat. Dieses Thema der Jesusliebe ist in unseren pietistischen Traditionen tief verankert. Schon unsere Großeltern fragten: „Hast du Jesus lieb?“ Das ist uns wichtig. Aber viele Mitchristen reagieren heute allergisch darauf. Sie sagen, sie wollen keinen gefühligen Jesus, sondern einen vernünftigen.
Karl Barth hat im hohen Alter in seinem zehnten Band der Dogmatik gesagt, dass er in seinem Leben die Jesusliebe versäumt hat. Er meinte, es gäbe keine Jesusliebe. Doch dann merkte er an dieser Stelle, wie wichtig diese Liebe ist – die Liebe, die wir völlig unverdient empfangen. Jesus gibt sie uns nicht nur durch die Gaben des Gartens und der Ackerfelder, durch die wunderbare Versorgung und den Frieden, den er schenkt, sondern durch seinen Kreuzestod.
So wie er dieser Frau zuspricht: „Geh hin in Frieden, dir sind deine Sünden vergeben.“ Die anderen protestierten: „Es gibt doch gar keine Vergebung. Wie soll Vergebung möglich sein?“ Das meiste in unserem Leben kann man nicht wieder gutmachen; das bleibt ein Geheimnis.
Selbst Menschen, die bei einem Verkehrsunfall einen anderen getötet haben und nach Jahren inneren Ringens Frieden finden, spüren: Auch diese schreckliche Schuld hat mir Jesus erlassen. Erst dann begreifen sie, was die Liebe Jesu ist – diese wunderbare Liebe.
Ich darf Ihnen sagen: Die Jesusliebe ist der Höhepunkt, der Gipfel des Glaubens. Ich bin dankbar, dass Paulus schreibt: „Christus liebhaben ist besser als alles Wissen“ (Epheser 3). In den neuen Übersetzungen steht oft: Die Jesusliebe ist das Gleiche.
Die Jesusliebe kann in mir nur etwas wecken. Was ist eine Liebe, die nichts in mir weckt? Er hat uns zuerst geliebt, darum lasst uns ihn lieben. Dein Glaube muss zu einem Liebesverhältnis werden. Das ist die höchste Theologie: Abends einschlafen und sagen: „Gute Nacht, lieber Heiland, du weißt alles. Wir sind eins, du hast mich gefunden, und ich kann dir nur bewegt danken für alles.“
Dann wird uns klar, dass das schon im Alten Testament steht: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.“ Wie kann man vergessen, dass die Liebe das Größte des Glaubens ist? Ohne Liebe ist alles tot.
So groß die Werke der Pharisäer auch waren – sie hatten viele Sozialtaten –, aber nie die Liebe. Die Liebe kommt aus dem bewegten Herzen. Die Eigenart der Liebe ist, dass man zueinander sagt: „Ich bin dich nicht wert, was du mir schenkst.“
Im Alten Bund steht das, und ich will das weiterführen, um die Augen zu öffnen. Eine Frau sagt doch nicht, dass Frauen in der Gemeinde nicht gleich geachtet sind wie Männer – nicht als Quotenfrau, sondern als Frau, die an ihrem Platz bleibt und nicht ausbricht. Sie saß unter der Palme, und das Volk strömte zu ihr, weil Deborah ein klärendes Wort in allen kritischen Lebensfragen hatte. Deborah hatte das Wort.
Die Männer versteckten sie ängstlich. Das war eine Blamage, wie bei Barak damals – ach, das war schlimm. Aber Deborah war eine couragierte Frau, und sie hat ein herrliches Loblied gesungen, übrigens auch ein altes Lied. Dieses Lied hat es noch immer in sich: „Die ihn lieb haben, müssen sein wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht.“
Wer Jesus lieb hat, der lässt es aus allen Knopflöchern herausbrechen. Es ist nicht dein Wille, der dein Leben verändert, sondern die Jesusliebe, die dich neu macht.
Der Apostel Paulus schreibt, dass denen, die Gott liebhaben, alle Dinge zum Besten dienen – auch wenn in einer Nacht deine ganze Existenz untergeht und deine Firma abbrennt. Sehen Sie: Allen, die Gott lieben, dienen auch die unangenehmen Dinge zum Besten. Das mag der Herr so, dass man nur danken kann.
Dann haben wir so schöne Lieder von der Liebe unseres Herrn, und das soll uns erfüllen: „Du heilst, o Liebe, all mein Jammer.“ Ich muss Ihnen das kurz erklären: Das ist kein Gassenhauer. Gott ist die Liebe – dieses Lied wurde von einem jungen Theologen gedichtet, der im 19. Jahrhundert ganz kritisch war. Er war stark gegen die Jesusliebe.
Dieser August Tholuck war ein grandioser Bibelmann. Er schrieb die Lehre vom Versöhnungsglauben und machte das Kreuz groß. Es war Gottes Geheimwaffe gegen die liberalen Theologen. Tholuck sprach neunzehn Sprachen fließend, die alten orientalischen Sprachen, hatte aber kein Geld zum Studieren. Er ging zu einem Professor in Berlin und sagte: „Ich möchte bei Ihnen wohnen, ich habe kein Geld.“ Der Professor verstand das, und Tholuck wurde einer der Väter unseres Glaubens.
Er sagte: Du musst zuerst die Höllenfahrt der Selbsterkenntnis machen – in dein eigenes Herz hineinschauen –, um die Liebe Jesu zu fassen und die Himmelfahrt der Gotteserkenntnis zu erleben. Das ist das Geheimnis.
Wer nie das Grauen in seinem Herzen und die Verlorenheit seines Lebens gesehen hat, der hat es noch nicht verstanden. Ich war einmal bei einem Bibelkurs an der Nordsee. Da erzählte jemand, dass er vor zehn Jahren bei einem ähnlichen Kurs nichts verstanden habe, ganz weit weg war, aber ein Wort begriffen habe: „Ich bin verloren ohne Jesus.“ Das hat hoffentlich auch ein Simon begriffen: Ohne Jesus geht nichts.
Mir gefällt es immer, wenn bei der Bundeswehr der Zapfenstreich erklingt – obwohl ich kein Militarist bin – und der Helm abgenommen wird zum Gebet. Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart. Wunderbar, wunderbar!
Das Lied „Gott ist die Liebe“ hat August Tholuck erst nach diesem Kurs gedichtet. Es ist so wichtig: „Du heilst, o Liebe, all meinen Jammer, du stillst, o Liebe, mein tiefstes Weh.“ Es ist wunderbar, diese Liebe erkennen zu wollen, die Christusliebe immer tiefer zu erfahren.
Das war auch so schön in der Schriftlesung vorhin: Dreimal hatte Jesus Petrus verleugnet. Ich hätte ihm gesagt: „Petrus, jetzt gib mir schriftlich, dass ich mich auf dich verlassen kann.“ Oder: „Du musst dich in Zukunft am Riemen reißen.“ Aber Petrus sagte: „Dann reißt der Riemen, da hilft nichts.“ Hier sagt Jesus nur eins: „Hast du mich lieb?“
Es gibt nur ein Heilmittel gegen Versuchung und das Böse in deinem Leben: die Liebe zu Jesus, die immer größer und erfüllter wird. Deshalb hat Paulus dreidimensional gesprochen: Er betet darum, dass ihr die Breite, Länge und Höhe der Jesusliebe entdeckt. So werdet ihr nie fertig damit, darüber zu staunen, wie diese Liebe in eurem Leben wächst.
Ihr werdet immer mehr die Christusliebe entdecken und in Dankbarkeit die Gaben und alles in eurem Leben genießen können – bis zur letzten Stunde, bis der Herr euch heimholt in die Herrlichkeit. Ihr seid geborgen in dieser wunderbaren Jesusliebe. Man braucht nur die Augen, die Jesus uns zuerst öffnen muss.
Wir wollen noch beten: Danke, Herr, dass du uns so sehr lieb hast, dass du uns verlorene, hoffnungslose, verschuldete Menschen von aller Schuld freimachst. Amen.
Die Jesusliebe als Höhepunkt des Glaubens
Jetzt muss ich sagen, dass das Thema der Jesusliebe zwar in unseren pietistischen Traditionen sehr tief verankert ist. Schon unsere Großeltern haben uns danach gefragt, und die Tanten fragten: „Hast du Jesus lieb?“ Das war uns immer ganz wichtig.
Aber Sie wissen, dass viele Mitchristen heute allergisch darauf reagieren. Sie sagen, das wollen wir gar nicht mehr hören. Wir wollen einen vernünftigen Jesus haben, keinen gefühligen. Karl Barth hat im hohen Alter in seinem zehnten Band der Dogmatik gesagt, dass er gerade in seinem Leben die Jesusliebe versäumt hat. Er meinte, es gebe keine Jesusliebe.
Er hat das an einem bestimmten Abschnitt gemerkt. Diese Liebe, die so wichtig ist, die ich völlig unverdient empfange und die Jesus in mein Leben gibt, ist nicht nur über die Gaben des Gartens, der Ackerfelder und der wunderbaren Versorgung sowie des Friedens, den uns der Herr schenkt. Sondern sie ist vor allem da über seinen Kreuzestod. So wie es dieser Frau zugesprochen wurde: „Gehe hin in Frieden. Dir sind deine Sünden vergeben.“ Die anderen protestierten: „Es gibt doch gar keine Vergebung. Wie soll denn Vergebung möglich sein?“
Das meiste unseres Lebens kann man ja nicht wieder einrichten. Das bleibt ein Geheimnis. Selbst Menschen, die bei einem Verkehrsunfall einen anderen zu Tode gebracht haben und dann nach Jahren inneren Ringens Frieden spüren, sagen: „Auch diese schreckliche Schuld hat mir Jesus erlassen.“ Und erst dann begreifen sie, was die Liebe von Jesus ist – diese wunderbare Liebe.
Ich darf sagen: Die Jesusliebe ist der Höhepunkt, der Gipfel des Glaubens. Ich bin dankbar, dass Paulus es so formuliert hat, zum Beispiel in Epheser 3: Christus lieb zu haben ist besser als alles Wissen. In den neuen Übersetzungen steht immer: Die Jesusliebe ist das Gleiche.
Die Jesusliebe kann doch in mir nur etwas wecken. Was ist eine Liebe, die nichts in mir bewegt? Er hat uns zuerst geliebt, darum lasst uns ihn lieben. Dein Glaube muss zu einem Liebesverhältnis werden. Das ist die höchste Theologie, wenn du abends einschlafen kannst und sagst: „Gute Nacht, lieber Heiland, du weißt alles. Wir sind eins, du hast mich gefunden, und ich kann dir nur bewegt danken für alles.“
Dann wird uns erst klar, dass das im Alten Testament schon steht: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.“ Wie kann man vergessen, dass die Liebe das Größte des Glaubens ist? Ohne Liebe ist alles tot.
So groß die Werke der Pharisäer auch waren und wie viele Sozialtaten sie auch taten, sie hatten nie die Liebe. Die Liebe aber, die nur aus dem bewegten Herzen kommt, hat die Eigenart, dass man zueinander sagt: „Ich bin dich nicht wert, was du mir schenkst.“
Die Rolle der Frauen in der Gemeinde und die Kraft der Liebe
Im Alten Bund steht es geschrieben, und ich möchte das einfach weiterführen, um die Augen zu öffnen. Eine Frau sagt doch nicht, dass die Frauen in der Gemeinde nicht gleich geachtet sind wie die Männer. Eine Führungskraft, nicht eine Quotenfrau, sondern eine Frau, die sogar an ihrem Platz blieb, wo sie war, nicht ausbrach. Sie saß unter der Palme, und das Volk strömte zu ihr, weil diese Deborah das klärende Wort in allen kritischen Lebensfragen hatte. Deborah hatte das Wort.
Die Männer haben sich ängstlich versteckt. Das war ja eine Blamage, wie damals bei Barak. Ach, das war schlimm. Aber Deborah war eine couragierte Frau und hat ein herrliches Loblied gesungen. Übrigens auch ein altes Lied, aber das Lied hat es immer noch in sich: „Die ihn liebhaben.“ Jetzt kommt das, was sie gerade gesungen haben. Sie müssen sein wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Pracht. Wer Jesus liebt, bei dem bricht es aus allen Knopflöchern heraus.
Es ist nicht dein eigener Wille, der dein Leben verändert, sondern die Jesusliebe, die dich neu macht. Dann schreibt der Apostel Paulus, dass denen, die Gott lieben, wirklich alle Dinge zum Besten dienen, auch wenn in einer Nacht deine ganze Existenz untergeht und deine Firma abbrennt. Sehen Sie, denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge, auch die unangenehmen, zum Besten. Das mag der Herr so, dass man nur danken kann.
Dann haben wir so schöne Lieder von der Liebe unseres Herrn, und das soll uns erfüllen: „Du heilst, o Liebe, all mein Jammer.“ Ich muss Ihnen das kurz erklären: Das ist kein Gassenhauer. Gott ist die Liebe – dieses Lied. Der Mann, der das Lied gedichtet hat, war ein junger Theologe, wie alle Theologen damals im 19. Jahrhundert, ganz kritisch, ganz gegen die biblischen Grundwahrheiten, ganz stark gegen die Jesusliebe.
Dann war es dieser August Tholuck, dieser ganz grandiose Bibelmann, der die Lehre vom Versöhnung geschrieben hat und das Kreuz so groß gemacht hat. Es war die einzige Geheimwaffe Gottes gegen die liberalen Theologen. August Tholuck sprach 19 Sprachen fließend, die ganzen alten orientalischen Sprachen, hatte aber kein Geld zum Studieren. Er ging zu einem Professor nach Berlin und sagte: „Ich möchte bei Ihnen wohnen, ich habe kein Geld.“ Der Professor hat das verstanden.
August Tholuck ist auch einer der Väter unseres Glaubens. Er hat dieses Wort gesagt: „Du musst zuerst die Höllenfahrt der Selbsterkenntnis machen, in dein eigenes Herz hineinschauen, um die Liebe Jesu zu fassen und die Himmelfahrt der Gotteserkenntnis zu erleben.“ Und das ist in der Tat das Geheimnis.
Er hatte noch nie das Grauen in seinem Herzen gesehen, die Verlorenheit in seinem Leben. Jetzt war er bei einem Bibelkurs an der Nordsee. Da war einer dabei, der erzählte: Vor zehn Jahren, als wir schon so einen Bibelkurs hatten, habe ich gar nichts verstanden. Ich war ganz weit weg, aber ich habe ein Wort begriffen: „Ich bin verloren ohne Jesus.“ Das hat ein Simon hoffentlich begriffen. Ohne Jesus geht nichts.
Mir gefällt es immer, wenn dann der Zapfenstreich kommt, obwohl ich kein Militarist bin, der Zapfenstreich bei der Bundeswehr. Helm ab zum Gebet. Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart. Wunderbar, wunderbar! Dieses Lied „Gott ist die Liebe“ hat er erst nach diesem Kurs von August Tholuck gedichtet.
Und das ist so wichtig: „Du heilst, o Liebe, all meinen Jammer, du stillst, o Liebe, mein tiefstes Weh.“ Und das ist so wunderbar, dass ich diese Liebe erkennen will, die Liebe, die Christusliebe, immer tiefer sein will. Das war so schön in der Schriftlesung vorhin.
Dreimal hatte Jesus Petrus verleugnet. Ich hätte ihm gesagt: „Petrus, jetzt gibt es mir schriftlich, dass ich mich auf dich verlassen kann.“ Oder ich hätte gesagt: „Du musst dich in Zukunft am Riemen reißen.“ Aber Petrus sagt: „Dann platzt der Riemen, da hilft nichts.“ Hier wird nur gesagt: „Petrus, nur eins: Hast du mich lieb?“ Es gibt nur ein Heilmittel gegen die Versuchung und das Böse in deinem Leben: die Liebe zu Jesus, die immer größer und erfüllter wird.
Darum hat Paulus dreidimensional gesprochen: Ich bete darum, dass ihr die Breite, die Länge und die Höhe der Jesusliebe entdeckt. So werdet ihr nie fertig damit, darüber zu staunen, wie sie in eurem Leben wirkt. Ihr werdet immer mehr diese Christusliebe entdecken und in Dankbarkeit, in einer ganz wunderbaren Dankbarkeit, dann auch die Gaben und alles genießen können in eurem Leben, bis zur letzten Stunde, bis der Herr euch heimholt in die Herrlichkeit.
Ihr seid geborgen in dieser wunderbaren Jesusliebe. Man braucht nur die Augen, die Jesus uns zuerst öffnen muss.
Wir wollen noch beten: Danke, Herr, dass du uns so sehr liebst, dass du uns verlorene, hoffnungslose, verschuldete Leute freimachst von aller Schuld. Amen.
Schlussgebet
Wir wollen noch beten. Danke, Herr, dass du uns so sehr liebst.
Danke, dass du uns verlorene, hoffnungslose und verschuldete Menschen von aller Schuld freimachst. Amen.