Einleitung
Jesus stellt uns hier in diesem Gleichnis einen Mann mit vielen vorbildlichen Eigenschaften vor die Augen. Dieser reiche Kornbauer war ein energischer und erfolgreicher Mann. Er war ein fleißiger Arbeiter. Es heißt hier: sein Feld hatte viel eingetragen (16). Das liegt nicht nur an der Bodenbeschaffenheit. Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen, wo es viel Landwirtschaft gibt. Daher weiß ich, dass fleißige Bauern von einem Stück Land viel mehr Ernte erzielen können als träge Bauern. (Methoden der Kultivierung) Aber er war auch ein guter Geschäftsmann mit hervorragendem Geschäftssinn. Er wusste, wie man sein Geld anlegen muss. Er verstand etwas von Kalkulation und Investition. Er erweiterte seinen Betrieb zur rechten Zeit. Und nun wollte der Kornbauer seinen wohlverdienten Ruhestand antreten. Er hatte etwas aufgebaut, worauf er stolz sein konnte. Er hatte es zu etwas gebracht. Sein Lebenswerk konnte sich sehen lassen. Jedermann in seinem Ort zollte ihm Ehre und Anerkennung. Er war ein weiser Mann in den Augen der Welt. Aber in den Augen Gottes war dieser Mann ein Narr. V.20: "Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! In dieser Nacht...." In den Augen Gottes war dieser Mann ein Tor! Wir fragen nun: Warum nennt Gott ihn einen Narren? Antwort: Weil er trotz des Positiven in seinem Leben Wesentliches vergessen hatte - nämlich vier entscheidende Dinge. Darum der heutige Text: Die 4-fache Vergesslichkeit des reichen Narren. Die 4-fache Vergesslichkeit des reichen Kornbauern.
I. Er vergaß den reichen Gott über sich!
In den 5 Versen dieses Gleichnisses sagt der Mann - 5x Ich (V.17+18) - 5x mein (meine Früchte, meine Scheune, mein Korn, meine Güter und meine Seele). Gott hingegen kommt überhaupt nicht vor! Gott war nicht Herr in seinem Leben! Dieser Mann hatte keinen Sinn für Gott. Den reichen Gott über sich, der reich ist über allen, die ihn anrufen, hatte er völlig vergessen. Nein, nicht völlig vergessen: 4/5x im Jahr ging er zur Kirche - wie einige Bauern in meinem Heimatort. 3x im Jahr sind sie todsicher da: Weihnachten, Ostern und am Erntedankfest! Nein, dieser Getreidebauer war kein Atheist, er zog auch den Namen Gottes nicht in den Schmutz - aber Gott spielte gar keine Rolle in seinem Leben. Gott passte nicht ins Bild. Gott wurde nicht beachtet, sondern einfach ausgelassen. In seinem Leben drehte sich alles um sein Ich und um seine kleinen Götter: Geld, Ehre, Beruf, Erfolg und Vergnügen. Den ewig-reichen Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der reich ist an Vergebung, Friede, Freude und Gerechtigkeit hatte er einfach vergessen! Man muss kein Kornbauer sein... Steinreicher Mann, Millionär, Lebensgeschichte ohne Gott.
II. Er vergaß seinen armen Nächsten neben sich:
Nachdem ihn Gott mit vielen Gütern gesegnet hatte, sagte er zu sich selbst: "Liebe Seele, du hast nun einen großen Vorrat auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iss und trink nach Herzenslust und genieße das Leben!" Und der Nächste? Der Blinde? Der Bettler? Der Notleidende? Die vielen Bedürftigen? Witwen und Waisen? Die waren nicht in seinem Blickfeld. Die kamen nicht vor. "Die sollen selber sehen, wie sie zurechtkommen! Faules Pack! Mir ist auch nichts in den Schoß gefallen: Jeder ist sich selbst der Nächste!" Diese Worte pflegte er am Stammtisch zu gebrauchen; und an der Tür seines Gasthauses hing ein Schild: "Betteln und Hausieren verboten!" Es war damals eine große Not, dass der reiche Kornbauer das biblische Gebot: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" missachtete und seinen armen Nächsten neben sich vergaß. Aber es ist heute eine noch größere Not, dass viele, die sich Christen nennen, dasselbe tun. Weißt Du eigentlich, dass Du Dich als Christ durch mangelnde Opferbereitschaft an Deinem Nächsten schuldig machst?! Die Bibel sagt: "Wenn jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibt dann die Liebe Gottes in ihm?" (1. Johannes 3, 17) Aber noch schlimmer ist es, wenn du dich als bekehrter Christ durch fehlendes Zeugnis von Jesus an deinem Nächsten schuldig machst! In einem Jugendraum las ich einmal die Worte: "Was sollen wir vor Gott sagen, wenn wir zu ihm kommen ohne die andern?" Menschen ohne Jesus gehen ewig verloren, wir sind ihnen das rettende Evangelium schuldig! Verdurstende, die in der Wüste umherirren --> Wasser, Oase! Der reiche Landwirt vergaß seinen armen Nächsten neben sich. Bei uns, liebe Brüder und Schwestern, soll es nicht so sein, sondern: Apostel Paulus: "Euer Überfluss diene ihrem Mangel!" Galater 6, 10: Lasst uns Gutes tun...
III. Ein weiterer Fehler war, dass der Reiche seine leere Seele in sich vergaß:
Er sagt: "Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; ruh dich aus, iss und trink und habe guten Mut!" Merken Sie einen Trugschluss? Dieser Mann spricht, als ob seine Seele Korn und gute Früchte essen könnte! Und die eigentliche Nahrung blieb er seiner Seele schuldig! Darin gleicht er dem Menschen unserer heutigen Wohlstands- und Konsumgesellschaft. Wie viele Zeitgenossen denken völlig materialistisch (!) und verweigern ihrer Seele die Nahrung (!) und füttern sie mit falschen Dingen! Dazu hörte ich einmal ein gutes Beispiel: Du bist arm / keine Nahrung - ich reich / Leben im Überfluss / du kommst ausgehungert in meine Wohnung / ich: komm setz dich her, ich zeige dir ein sehr schönes Bild (Rembrandt). Schau es solange an, bis du satt bist! Unsinn! Hungriger Mensch braucht Brot! oder: Komm und höre wunderbare Musik, bis du satt bist (Vivaldi). Ebenfalls Unsinn. Du würdest mir unter den allerschönsten Klängen wegsterben! Siehst du, so ist das mit deiner Seele! Die Bedürfnisse deiner Seele sind genauso wirklich wie die Bedürfnisse deines Leibes! Aber nun prüfe dich mal, wie viel Zeit du täglich für deinen Leib aufwendest und wie viel Zeit für die Bedürfnisse deiner niemals sterbenden Seele! 1 Std Bad / 5 Min gebetet. Dein Leib braucht Kleidung - aber deine Seele auch! Kleider des Heils! Du brauchst das Kleid der Gerechtigkeit Christi, wenn du nicht mit Pauken und Trompeten zur Hölle fahren willst. Dein Leib braucht Nahrung - deine Seele auch! Du brauchst täglich die gute Nahrung des Wortes Gottes. Christen sind Leute... Lies nicht nach dem Lustprinzip! (Psalm 37, 5) Und dein Leib braucht Ruhe - deine Seele auch! Jesus sagt: Kommt her zu mir alle... Laute Welt... Das Vaterhaus... Warum vernachlässigst du über all dem Streben nach Geld, Luxus und Vergnügen die Bedürfnisse deiner unsterblichen Seele? Die Bibel sagt: "Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Sei doch barmherzig mit deiner Seele! Warum? Wir leisten uns mit dem Geld, das wir nicht haben, oft Dinge, die wir gar nicht brauchen, um damit Leuten zu imponieren, die wir gar nicht mögen.
IV. Der reiche Kornbauer war ein Narr, weil er die lange Ewigkeit vor sich vergaß!
Während er noch in den kühnsten Träumen schwelgt, kommt bereits der himmlische Gerichtsspruch zu ihm: "Du Narr, heute Nacht wird man deine Seele von dir fordern!" Er rechnete einfach nicht mit der Unsicherheit des Lebens. Nichts ist so sicher wie der Tod und nichts so unsicher wie das Leben. Der Tod fragt nicht danach, welche Träume, Pläne oder Ziele du hast. Er regiert mit eiserner Hand. Gott sagt: Heute Nacht... Weißt du, die Vergangenheit deines Lebens gehört dir nicht, und die Zukunft gehört dir auch nicht. Dir gehört nur der gegenwärtige Augenblick. Darum heißt’s: "Heut lebst du, heut bekehre dich, eh’s morgen wird, kann’s ändern sich!" Gott kann durch ein Ereignis alle deine Güter und Häuser und Sparkonten von dir wegnehmen. Aber noch viel realistischer ist die Tatsache, dass Gott dich von allen deinen Gütern wegnehmen kann! Und für wen wird es sein, was du gesammelt hast? Du kannst nichts mitnehmen. Das Leichenhemd hat keine Taschen! Bist du bereit, deinem Gott zu begegnen oder hast auch du den Narren gespielt? Jim Elliot, der ermordete Auca-Missionar sagt: "Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht halten kann, auf dass er gewinne, was er nicht verlieren kann."
Der reiche Kornbauer praktizierte eine vierfache Vergesslichkeit. So soll es bei dir und mir nicht sein. Drei Knoblauchdragees gegen die Vergesslichkeit!