Begrüßung und persönliche Einführung
Hallo, ich begrüße euch zu Yumiko. Cool, dass ihr dabei seid.
Ich bin Simon Georg und arbeite bei der DMG im Heimatzentrum im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Ich bin also kein Missionar im eigentlichen Sinn, wie man sich das vielleicht vorstellt, sondern arbeite hinter den Kulissen mit an anderen Aufgaben für die Missionare.
Damit sind wir schon gleich mitten im Thema, über das wir heute sprechen wollen.
Als ich vor 20 Jahren meinen Zivildienst gemacht habe, war das eine Zeit, in der ich mich beworben habe und überlegt habe, was danach kommt. Damals wollte ich tatsächlich Pilot werden.
Und zwar nicht nur, weil es so eine Art Traumjob ist oder etwas, was jeder machen will, sondern weil es mich wirklich interessiert hat. Ich habe die ganzen Bewerbungsprozesse mitgemacht und dachte, das könnte am Ende etwas werden.
Es ist jedoch nichts daraus geworden. Aber ich habe mich intensiv damit beschäftigt und bin auch mit Leuten, die so einen Job machen, mal auf dem Flughafen unterwegs gewesen. Das war total spannend.
Die Bedeutung des Teams hinter den sichtbaren Akteuren
Jetzt ist es so: Wenn wir Piloten betrachten, finden wir diesen Beruf bewundernswert und beeindruckend. Sie sind sozusagen als Überflieger über uns unterwegs.
Wenn wir jedoch genauer hinsehen, erkennen wir, dass es sich um Menschen handelt, die im Team arbeiten. Sie können nicht einfach allein in ihre Maschine steigen und losfliegen. Es gibt Menschen, die man sieht – das sind die, die vorne sitzen oder von denen wir wissen, dass sie dort sind.
Aber es gibt auch diejenigen, die man nicht sieht. Das sind die Menschen, die die Maschine bedienen und die Verantwortung für die Menschen übernehmen, die darin sitzen. Außerdem gibt es Menschen im Hintergrund, die am Boden bleiben und nicht mitfliegen. Sie tragen trotzdem genauso viel Verantwortung für die Menschen, die oben sitzen.
Denn niemand von uns würde gerne in ein Flugzeug steigen, von dem er zwar weiß, dass der Pilot topfit ist, aber das vorher niemand überprüft hat, ob alles funktioniert. Dieses Bodenpersonal arbeitet für dasselbe Ziel, aber im Hintergrund. Oft kennen wir sie gar nicht.
Ein solches Bodenpersonal wird uns in der Bibel vorgestellt, wenn wir an Missionen denken. In Römer 16 werden uns solche Menschen genannt. Ich lese mit euch zusammen aus Römer 16, Verse 1-15. Ihr könnt die Stelle gerne aufschlagen.
Das Team des Paulus: Ein Blick in Römer 16
Paulus schreibt:
Ich empfehle euch aber unsere Schwester Vögel, die eine Dienerin der Gemeinde in Kenchrea ist. Nehmt sie im Herrn auf, wie es sich für Heilige geziemt, und steht ihr in allen Dingen bei, in denen sie eure Hilfe braucht. Denn auch sie ist vielen ein Beistand gewesen, auch mir selbst.
Grüßt Priscilla und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mein Leben ihren eigenen Hals hingehalten haben. Ihnen bin ich nicht allein dankbar, sondern auch alle Gemeinden der Heiden.
Grüßt auch die Gemeinde in ihrem Haus. Grüßt meinen geliebten Epänetus, der ein Erstling von Achaia für Christus ist. Grüßt Maria, die viel für uns gearbeitet hat.
Grüßt Andronikus und Junias, meine Verwandten und Mitgefangenen, die unter den Aposteln angesehen sind und vor mir in Christus gewesen sind. Grüßt meinen Herrn geliebten Amplias. Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und meinen geliebten Stachys.
Grüßt Apelles, den in Christus Bewährten. Grüßt die vom Haus des Aristobulus. Grüßt Herodion, meinen Verwandten. Grüßt die vom Haus des Narzissus, die im Herrn sind. Grüßt Tryphener und Tryphosa, die im Herrn arbeiten.
Grüßt die geliebte Persis, die viel gearbeitet hat im Herrn. Grüßt Rufus, den Auserwählten im Herrn, und eine Mutter, die auch mir eine Mutter ist. Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermas, Patrobas, Hermes und die Brüder bei ihnen.
Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester, auch Olympas und alle Heiligen bei ihnen.
So weit mal diese Namensauflistung von Leuten. Man bekommt fast einen Knoten in die Zunge. Es ist nicht meine Muttersprache, dieses Griechische, oder welche Namen das auch sind. Aber spannend ist es, dass Paulus hier eine Menge Leute aufzählt, denen er dankt und die er grüßt. Sie sind sein Bodenpersonal.
Die Rolle des Bodenpersonals im Missionswerk
Paulus ist der Missionar, den wir kennen. Er war unterwegs, im Ausland und immer in Aktion. Er hat Rundbriefe geschrieben, zum Beispiel an Korinth, an Ephesus und hier an Rom. Dabei hat er Bekehrungen erlebt und Gemeinden gegründet.
In diesem Brief bedankt er sich bei Menschen, die Teil seines Teams sind. Er sagt nicht einfach „Danke an alle, die mich unterstützen“ und belässt es dabei. Stattdessen nennt er Namen. Es sind Menschen, die Verantwortung übernommen und viel mitgearbeitet haben, aber nicht unbedingt als sichtbares Bodenpersonal bekannt sind.
Zwei Beispiele, die wir herausgreifen können: In Vers 4 stehen Aquila und Priscilla. Sie setzen sich für Paulus ein und „halten ihren eigenen Hals für ihn hin“. Das klingt für mich nicht so, als hätten sie einfach nur einen Dauerauftrag an die Bank gegeben und sich dann zurückgelehnt, um zu überlegen, was sie alles für die Mission getan haben. Nein, sie riskieren sich selbst.
In Vers 2 wird von der Vöbe gesprochen. Sie war ein Beistand, und wir können gleich noch darüber sprechen, was das ungefähr bedeuten könnte. Interessant ist, dass auch sie selbst einen Beistand braucht. Paulus sagt: „Steht ihr bei.“ Sie war für ihn ein Beistand und auch für andere.
Hier zeigt sich eine Kette: Einer ist für den anderen da. Und es geht immer darum, dass am Ende jemand das Evangelium zu Menschen bringt, die es noch nicht kennen.
Die Bedeutung von Mitwirken statt nur Unterstützen
Ich muss sagen, ich vermeide inzwischen im Zusammenhang mit Missionaren das Wort „Unterstützer“. Vielleicht habt ihr das häufig gehört, wenn es um Missionen geht, aber ich finde, es klingt im Deutschen zumindest ein bisschen schwach. Da ist irgendwie jemand „darunter“, nicht auf demselben Level.
Ich habe den Eindruck, Missionare sammeln eigentlich nicht oder brauchen nicht Unterstützer, sondern Teammitglieder und Mitwirkende. Wir haben den Vortrag heute als Untertitel genannt: „Hinter den Kulissen mitwirken in Gottes weltweitem Team“. Es geht wirklich um Wirksamkeit, darum, etwas zu bewirken. Du kannst auch etwas bewirken und nicht nur irgendwo als Unterstützer in einer untergeordneten Rolle sein.
Unterschätzt nicht, wenn ihr hinter Missionaren steht, als Bodenpersonal, welche Wirksamkeit ihr habt und wie wichtig eure Aufgabe ist. Ihr bewirkt wirklich etwas. Und wenn wir schon das Wort „Unterstützer“ nehmen, dann würde ich gern mal das „unter“ rausnehmen und diese Leute, die hinten dranstehen, „Stütze“ nennen.
Das Bild der Brücke als Metapher für Mission
Ich habe ein Bild im Kopf. Es ist nicht besonders hübsch, aber ich hoffe, man erkennt, was gemeint ist. Es geht um eine Brücke. Ich denke, Missionare bauen Brücken für das Evangelium zu den Menschen hin.
Vielleicht sind wir gerade auf der Autobahn mit unserem Auto unterwegs. Das, was wir von der Brücke kennen, was wir sehen und worauf wir achten, ist, dass wir in dieser Richtung über die Brücke fahren können. Dass hier eine ordentliche Fahrbahn ist, auf der wir unterwegs sind. Das ist unsere Perspektive.
Da sind sozusagen Gottes Außendienstler, die eine solche Brücke bauen. Und da geht es lang. Aber jeder weiß, dass diese Fahrbahn nicht einfach in der Luft hängen kann. Wir können nicht einfach Asphalt in die Luft gießen und sagen: Das ist jetzt hier unsere Brücke. Das würde nicht halten, das würde nicht funktionieren.
Eine Brücke ist ein ganz komplexes Bauwerk. Sie muss aufwendig geplant werden. Wenn wir die Perspektive wechseln und die Brücke nicht nur aus der Fahrerperspektive betrachten, sehen wir von der Seite, welche Stützen es gibt. Hier wird die Last getragen.
Wenn du im Auto sitzt und über die Brücke fährst, siehst du das vielleicht nicht. Aber wenn du von der Seite schaust, weißt du, dass die ganze Last, die hier oben über die Brücke fährt, getragen wird.
So ist es, denke ich, auch mit Gottes Arbeit. Es ist eine Frage der Perspektive, von wo wir darauf schauen. Wir sehen, dass ganz viele Leute beteiligt sind, um diese Arbeit zu tragen. Das lesen wir auch in diesem Text, in dem Paulus viele Personen aufzählt.
Beispiele aus der Bibel für Beistand und Teamarbeit
Auch andere große, bekannte Figuren in der Bibel hatten ihre Beistände. Ich erinnere an Mose, dem sein Schwiegervater gesagt hat: Du kannst die Sache hier nicht alleine machen, du brauchst Leute, die dir helfen.
Irgendwann hatte Mose Menschen, die ihn unterstützten, wenn er beten musste. Sie hielten seine Arme hoch, beteten mit ihm, kämpften mit ihm und stützten ihn.
Salomo baute einen Tempel, der nach ihm benannt ist – Salomos Tempel. Doch niemand von uns denkt, dass Salomo diesen gesamten Tempel mit seinen eigenen Händen errichtet hat. Viele Menschen waren daran beteiligt, damit so etwas funktionieren konnte.
Im Buch Prediger schreibt Salomo selbst: „Zwei haben es besser als einer“, und er spricht dabei von einer dreifachen Schnur, die nicht so leicht zerreißt. Er betont, dass sie sich gegenseitig stützen können. Alleine kann man sich nicht stützen.
Vielleicht überrascht es dich, wie oft Jesus auf die Gaben, Begabungen und den Beistand anderer Menschen setzte, wenn er unterwegs war. Er griff darauf zurück und sagte zum Beispiel zu Petrus: „Dein Boot, deine Ruderkünste, setz sie bitte ein. Ich muss mich darauf stützen, um wieder mit den Leuten sprechen zu können.“
Jesus ging auf Menschen zu und sagte: „Diesen Saal, der dir gehört und für den du begabt bist, den bräuchte ich für das Abendmahl, das ich feiern will.“
Am Ende, als es ganz schwierig wurde, bat er seine Jünger: „Kommt mit, betet.“ Er nahm Beistand in Anspruch, sogar für seine Arbeit. Obwohl er als Gottessohn diese Unterstützung nicht unbedingt gebraucht hätte, arbeitete er so.
Was bedeutet Beistand wirklich?
Die Fürbitte, die in diesem Text genannt wird, ist also ein Beistand für den Missionar Paulus und auch für viele andere Menschen. Was bedeutet Beistand eigentlich? Heißt das, ich stehe einfach dabei und schaue entspannt zu, ganz relaxed? Nein, das bedeutet es nicht.
Es gibt viele andere Übersetzungen der Bibel, die an dieser Stelle auch von Stütze sprechen. Die Fürbitte ist für viele eine Stütze gewesen. Hier geht es um jemanden, der mitträgt.
Machst du das? Trägst du für deinen Missionar oder für Missionare, die du kennst, mit? Bist du nicht nur ein Unterstützer, der irgendwie ein bisschen etwas sagt, damit das eigene Gewissen beruhigt ist? Oder trägst du wirklich mit? Bist du vielleicht sogar Vertreter für diesen Missionar in deiner Gemeinde oder ein Teammitglied, das dazu gehört?
Stehst du für ihn ein? Kannst du für ihn sprechen, vielleicht in Gottesdiensten oder auch mal beim Amt oder wo immer er jemanden braucht, der für ihn spricht?
Gottes Arbeitsweise: Menschen als Mitarbeiter
Wenn es um Mission geht, haben wir, glaube ich, gut verinnerlicht, dass Gott nicht gesagt hat: „Ich mache das alleine, ich schicke Engel, und das Evangelium verbreitet sich über die Welt.“ Stattdessen gebraucht er Menschen.
Das wäre vielleicht einfacher gewesen, aber Gott entscheidet sich bewusst für seine Leute, die er sendet.
Wenn es jedoch darum geht, was im Hintergrund passiert, was am Boden beim Bodenpersonal geschieht, denken wir manchmal: Rückhalt, Ermutigung, Mitarbeit, Unterstützung – das, was nötig ist, wie Finanzen oder auch Korrektur – das wird Gott schon irgendwie allein für den Missionar regeln. Schließlich ist ja der Heilige Geist mit ihm unterwegs und will ihn versorgen und stützen.
Es wäre doch auch einfacher, wenn Gott den Heiligen Geist schickt und der Missionar dann fertig ausgerüstet seinen Dienst tun könnte. Aber genau so arbeitet Gott nicht.
Immer wieder lesen wir, wie er Menschen mit einsetzt und menschliche Beistände und Bodenpersonal schickt, die mittragen – wie zum Beispiel Vöbe. Wenn wir im Römerbrief andere Passagen lesen, etwa Kapitel 15, dann fragt Paulus ganz bewusst nach solchen Leuten. Er sagt: Wer ermutigt mich? Wer erquickt mich? Wer begleitet mich? Wer kämpft mit mir im Gebet?
Gott könnte Engel schicken statt Missionaren, macht er aber nicht. Er benutzt Menschen. Er könnte Finanzen regnen lassen, einfach so vom Himmel herab genügend Geld, macht er aber nicht. Er benutzt Menschen. Er könnte auch auf Gebet verzichten, weil er alles weiß, was der Missionar braucht, macht er aber nicht. Er bittet uns, für andere einzustehen und zu beten.
Er könnte alles selbst tun, macht er aber nicht. Er benutzt Mitarbeiter in seinem weltweiten Team – und zwar nicht nur die offensichtlich Sichtbaren.
Die Gemeinde als Teil des Missions-Teams
Und es sind nicht die Missionsgesellschaften, die die Retter in der Not sind oder diejenigen, die Gott berufen hat. Vielmehr ist es die Gemeinde und jeder einzelne Christ.
Sogar Problemgemeinden wie Korinth – das ist hier, wo zum Beispiel Vöbe herkam – sind dazu berufen. Wenn man den Brief liest, sieht man, dass sie es nicht einfach hatten und viele Schwierigkeiten hatten. Sie waren eingebunden, ebenso wie Rom, die Empfänger dieses Briefes.
Rom war eine Großstadtkirche, und man hätte denken können: „Bei uns in der Stadt ist genug los, wir brauchen doch nicht noch Missionare aus anderen Orten.“ Doch sie beschränkten sich nicht darauf, sondern halfen aktiv.
Beispiele für praktisches Mittragen im Missionsdienst
Ich weiß nicht, wer von euch schon einmal für Mission oder einen Missionar seinen Hals hingehalten hat und ob ihr euch vorstellen könnt, was das ganz praktisch bedeuten könnte. Ich habe Missionare gefragt: Wenn ihr das so lest, was verbindet ihr in eurer Geschichte damit? Ich möchte euch ein paar ihrer Antworten erzählen.
Eine ganz lustige Sache ist mir am Anfang begegnet: Eine Familie hat mir geschrieben, ich lese euch das mal so vor. Total unglaublich! Leute, die wir kaum kannten, liehen uns ein Auto für unsere Reisen im Heimatjahr, nur weil wir das kurz im Rundbrief erwähnt hatten. Die Besitzer wollen alles bezahlen – auch die Reparaturen und sogar die Strafzettel. Jetzt können wir wegen Corona erst später zurückreisen, und sie sagen spontan: „Ihr könnt das Auto so lange behalten, wie ihr es braucht.“ Sie haben ihren Golf „Heinrich II“ genannt und ihm völlig der Mission gewidmet. Das ist cool! Da hält jemand sein Auto hin, das für manche vielleicht wertvoller ist als der eigene Hals – ich weiß es nicht. Jemand gibt es her und sagt: „Hey, wenn was passiert, und auch wenn Strafzettel kommen, übernehme ich das.“ Wärst du auch bereit, für den Missionar den Hals hinzuhalten? Auch mal den Strafzettel zu übernehmen? Nicht zu erwarten, dass er perfekt sein muss? Welchen Hals würdest du hinhalten?
Diese Aquila und Priscilla – wenn wir in der Apostelgeschichte lesen – sehen wir, dass sie zum Beispiel mit Paulus mal mitgesegelt sind und unterwegs waren. Gibt es jemanden in eurer Gemeinde, der schon mal mit dem Missionar vor Ort war oder ihn besucht hat? Viele Missionare sagen, das ist eine besondere Stütze. Es ist etwas ganz Besonderes, wenn jemand kommt, sich die Dinge vor Ort anschaut. Paulus sagt nicht, wenn sie mitgereist sind, das sei irgendwie verschwendetes Geld oder Zeit. Im Gegenteil, er schätzt es, dass sie mal mit dabei waren und wissen, wovon er spricht, wenn er von Missionen redet.
Ganz oft nennen Missionare, wenn ich sie frage, ganz praktische Sachen. Das wiederholt sich immer wieder in den Antworten, die ich bekomme. Zum Beispiel Leute, die bereit sind, eine Wohnung für eine Missionsfamilie im Heimataufenthalt so herzurichten, wie sie es für sich selbst auch machen würden – richtig schön und ordentlich. Man kommt in vorbereitete Verhältnisse. Hält man seinen Hals auch mal hinten in Farbe drauf, wenn es tropft? Ist man bereit, da zu investieren?
Oder was manche sagen: Wer kümmert sich um den Versand von Rundbriefen? Wir haben noch viele ältere Empfänger, die keine E-Mails lesen, wo es vielleicht einfacher wäre. Da muss noch irgendwie per Post etwas verschickt, eingetütet und versendet werden. Oder jemand sagt: „Meinen Newsletter würde ich schon gern machen, aber ich kriege das grafisch gar nicht auf die Reihe. Ich bin nicht der Typ dafür. Wer macht sowas? Wer hilft mir einfach, die Sachen zu kommunizieren?“
Ich habe den Eindruck, dass solche Kommunikatoren als Stützen im Moment vielleicht besonders gefragt sind. Leute, die für die Missionare mitkommunizieren und ihnen helfen, ihre Arbeit bekannt zu machen. Vielleicht kannst du mal einen Social-Media-Kanal für einen Missionar übernehmen, der das selbst gar nicht möchte oder kann, aber sich freut, wenn seine Arbeit bekannter wird.
Paulus' Team und die Rolle der Schreibkraft
So etwas hatte übrigens auch Paulus, einen sogenannten Posthelfer. Wenn wir ein paar Verse nach unserem Text, Vers 22 in Kapitel 16, weiterlesen, steht dort: „Ich, Tertius, der ich den Brief niedergeschrieben habe, grüße euch im Herrn.“
Ich dachte immer, Paulus hätte den Brief selbst geschrieben. Aber tatsächlich hat Tertius den Brief geschrieben – vielleicht weil er schöner, schneller oder besser schreiben konnte. Paulus hat ihm gesagt, worum es geht und was die Inhalte sind. Tertius hat dann den Brief verfasst, sozusagen als Rundbriefgestalter.
Es gibt auch noch andere Möglichkeiten. Wirklich hinter Missionaren zu stehen, das Bodenpersonal zu sein, das Team zu bilden –
Treue Begleiter trotz schwieriger Umstände
Einer hat mir geschrieben: Ich denke besonders an JP. Er hatte einen sehr guten Job, aber seit einiger Zeit ist er an MS erkrankt und jetzt auch arbeitslos. Trotzdem ist er mein treuster Mann im Hintergrund. Wir treffen uns jeden ersten Freitagabend im Monat digital, und es ist einfach herrlich, mal in meiner eigenen Sprache Dinge von der Seele zu reden.
Moment mal, da ist jemand krank. Da hat jemand keine Arbeit mehr, und der Missionar sagt: Das ist aber mein treuster Hintermann. Da ist jemand, der sich von Gott gebrauchen lässt und sich mit einbringt, obwohl die Rahmenbedingungen für ihn total mies aussehen. Aber er sagt: Was ich kann, investiere ich und bin Stütze.
Manche Missionare geben ja auch, wenn sie ausreisen, sehr schmerzhaft auf, zum Beispiel die Möglichkeit, sich um ihre alten Eltern zu kümmern oder um erwachsene Kinder, die sie zurücklassen. Sie wären gern präsent und haben auch ein komisches Gefühl dabei. Und wenn dann jemand da ist, der sagt: Das kann ich für dich übernehmen, da stütze ich dich, da kümmere ich mich darum, dann ist das ein Teammitglied. Man kann Aufgaben abnehmen, die eigentlich der Missionar gerne selbst machen würde, und so ist er wieder frei für andere Dinge.
Es gibt auch Krisensituationen. Einer hat geschrieben: Wir haben uns während 30 Dienstjahren zweimal vor Ort von unserem Partner trennen müssen, aber unsere Gemeinde in Deutschland hat immer zu uns gehalten. Das ist ein Statement, wenn eine Gemeinde oder Stützen Beistände bereit sind, auch dann beizustehen, wenn es mal schwierig wird und vielleicht sogar zum Krisengespräch kommt.
Oder jemand schreibt bei unserem Missionsvortrag in der Heimat: Eine Reporterin war dabei. Ich habe versucht, mit ihr zu reden, aber sie hatte eine negative Haltung und hat entsprechend negativ berichtet. Dann haben Pfarrer und Freunde, die bei dem Vortrag dabei waren, Leserbriefe geschrieben und die Tatsachen so beschrieben, dass der Artikel richtiggestellt wurde. Sie haben damit uns als Familie geschützt.
Da hält jemand den Hals hin und sagt: Ich stehe dafür ein, dass das wieder geradegerückt wird. Das muss nicht immer auf Leben und Tod gehen, den Hals hinzuhalten, auch wenn sich das vielleicht so anhört. Aber Mission ist ja immer angefochten. Und die Mitarbeit als Bodenpersonal ist es auch.
Der Paulus schreibt bei dem Junius in diesem Text sogar von einem Mitgefangenen, der hat das sogar miterlebt und mitgemacht.
Gebet als wichtige Unterstützung
Ich habe eine Kollegin, die immer die Gebetsanliegen zusammenstellt – regelmäßig –, damit wir als Mitarbeiter für Missionare beten können. Das machen wir jeden Tag. Doch immer zu einem bestimmten Stichtag werden die neuen Anliegen wieder zusammengefasst.
Man kann die Uhr danach stellen, wann dieser Stichtag ist und sie die Anliegen zusammenstellt. Denn dann gibt es meistens Schwierigkeiten und echte Anfechtungen. Sie erlebt das immer wieder, aber sie gibt nicht auf. Stattdessen ist sie bereit, diese Herausforderungen zu tragen.
Sie stellt sich diesen Situationen, hält ihren Hals hin und weiß: Die Tage, an denen sie diese Arbeit macht, sind meistens schwierig. Aber es ist es wert – für die Missionare und letztlich für Jesus.
Dankbarkeit für das Team hinter den Missionaren
Nochmal kurz zurück zu unserem Bild mit dem Bodenpersonal zum Schluss. Ich finde besonders interessant den Vers vier, in dem Paulus sagt: Ich bin nicht nur dankbar für diese Unterstützung, für diese Stütze, für diesen Beistand.
Wenn wir Paulus als den Flieger sehen, als den Missionar mit dem großen M, dann ist er dankbar für die Arbeit, die seine Stützen, sein Bodenpersonal, leisten. Er sagt aber nicht nur, dass er dankbar ist, sondern auch die Christen aus den Heiden.
Paulus bringt das Evangelium zu Menschen, die es noch nicht kannten. Natürlich sind diese Leute dankbar für den Missionar, der diese Aufgabe übernommen hat. Doch Paulus betont, dass nicht nur er dem Bodenpersonal dankbar ist, sondern auch die, die durch diese Unterstützung erreicht werden.
Sie sind froh, dass es überhaupt möglich gemacht wurde. So hast du mit jeder Aufgabe, die du für Missionen übernimmst, Anteil daran, was passiert und daran, dass Menschen erreicht werden.
Wenn du deinen Missionar fragst, wen er erreicht, auf wen er zugeht und was seine Berufung ist, kannst du im Team mit dem Missionar Anteil daran haben, dass genau das geschieht, was bei ihm vor Ort passiert.
Die Vielfalt der Aufgaben im Missions-Team
Paulus erwähnt hier dreißig Personen in seiner Aufzählung, grüßt sie und bedankt sich bei ihnen. Er sagt jedoch nicht: „Ihr dreißig, warum geht ihr nicht in die Mission? Warum seid ihr nicht Missionare?“ Stattdessen weiß er, dass er auch ein Team im Hintergrund braucht.
Es gäbe viele Gründe, es nicht zu tun. Wie bereits erwähnt, gab es in Korinth Probleme. Manche hätten sagen können: „Das ist wichtiger, wir kümmern uns zuerst um diese Angelegenheiten, und erst danach können wir uns der Mission widmen.“ Doch das zog nicht. Sie haben sich trotzdem eingebracht.
Auch Aquilla und Priscilla, die bereits vertrieben worden waren und oft umziehen mussten, hätten sagen können: „Ich kenne mich nicht aus, dieses ständige Hin und Her.“ Doch sie haben sich dennoch engagiert.
Eines ist klar: Wenn du den Ruf von Gott hast, in die Mission zu gehen, dann geh! Es ist keine Entschuldigung zu sagen, dass im Hintergrund auch Leute gebraucht werden. Wenn Gott dir aufs Herz gelegt hat, loszugehen und einen Einsatz zu machen, dann tu es.
Wenn du jedoch spürst, dass es deine Aufgabe ist, deine Begabung an einer anderen Stelle einzusetzen, zum Beispiel im Hintergrund als Bodenpersonal, dann lehne dich nicht zurück. Frage dich, wo dein Platz in diesem Team ist – in dem der Missionar vor Ort wirkt, aber auch alle, die im Hintergrund unterstützen.
Bete und lass dir von Gott zeigen, welche praktischen Dinge du einbringen kannst. Vielleicht arbeitest du mit Kindern und hältst das Thema Mission unter ihnen lebendig. Oder du gestaltest einen Rundbrief. Du kannst auch bei einem Missionswerk nachfragen, zum Beispiel bei einer digitalen Ausstellung, welche Stellen es gibt, bei denen du im Hintergrund helfen kannst.
Schlussgebet und Ermutigung
Ich möchte zum Schluss noch beten und dich einfach ermutigen, Teil dieses Hintergrundteams der Mission zu sein, das so wirksam ist.
Herr Jesus, ich danke dir, dass du Missionare auf der ganzen Welt ausgesandt hast. Ich danke dir für diese Menschen, die gehen, die du begabt hast und die du gebrauchen kannst. Du sendest immer wieder neue Leute. Mach das weiter.
Wir sollen auch beten, dass du Arbeiter in die Ernte sendest, und das tun wir. Aber ich bete auch, dass jeder dieser Missionare Unterstützer im Hintergrund hat, Stützen, die nicht einfach nur am Rand stehen, sondern die zum Team gehören. Menschen, die er mit einbeziehen kann, die mitarbeiten und miterleben, was du tust.
Ich wünsche mir, dass alle, die jetzt zuhören, die hier dabei sind und diesen Text von Paulus gelesen haben, sich irgendwo wiederfinden und sagen: „Da möchte ich mich auch einbringen. Ich möchte zu dem Team gehören, das dazu beiträgt, dass das Evangelium in die Welt hinausgeht.“
Gebrauch du uns an dem Platz, an dem wir hingehören und an dem du uns hingestellt hast. Amen.