Einleitung: Die Bedeutung der Kreuzigung Jesu in der heutigen Theologie
Wofür starb Jesus am Kreuz? Fünf Punkte, die du wissen solltest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um unsere Erlösung.
Wenn du dir meine Predigten anhörst, ist dir das vielleicht gar nicht so bewusst. Doch die Frage, wofür Jesus am Kreuz starb, ist heute in der sogenannten modernen, liberalen Theologie heftig umstritten.
Dass Jesus stellvertretend für unsere Sünden starb, damit wir Vergebung finden, dass Golgatha zu einem – ich zitiere Paulus – „Sühneort für meine Sünden“ wird, durch den Glauben an sein Blut, daran glauben heute nur noch wenige.
Das ist verrückt, vor allem weil sich dieser Gedanke durch die ganze Bibel zieht.
Die biblische Grundlage der stellvertretenden Sühne
So heißt es schon im Alten Testament in der großartigen Prophezeiung über Jesus, in Jesaja 53, Vers 5 und 6. Dort steht: „Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen, die Strafe lag auf ihm zu unserem Frieden. Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen eigenen Weg.“
Doch wir wissen, dass in diesen Worten Jesus gemeint ist. Der Herr hat unsere Schuld auf sich genommen. Das ist Stellvertretung in Reinform: Einer, nämlich der Messias, stirbt für mich. Er wurde buchstäblich durchbohrt, um meiner Vergehen und Sünden willen. Meine Schuld trifft ihn, er nagelt sie ans Kreuz.
Hören wir noch einmal den Apostel Paulus in Kolosser 2, Vers 14: „Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, der aus den Verordnungen bestand und gegen uns war, und ihn auch aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte.“
Das ist ein Bild, aber ein treffendes. Mit jeder Sünde, die ich begehe, schreibe ich mich mehr dem Untergang zu. Ich füge meinem Lebensschuldschein eine weitere Zeile hinzu. Ich häufe Schuld auf Schuld, Untergang auf Untergang. Jesus nimmt in diesem Bild meinen Schuldschein und bezahlt ihn, indem er ihn mit sich ans Kreuz nagelt.
Am Kreuz hängt Jesus – aber eigentlich hängt dort meine Schuld, und sie wird bezahlt.
Kritik an modernen theologischen Sichtweisen und die Bedeutung des Kreuzestodes
Wenn in einem Vortrag auf worthaus.org gesagt wird, Zitat: „Jesu Tod an sich ist sinnlos“ oder „Erlösend ist nicht der Tod am Kreuz, erlösend ist allein die Liebe Gottes“, dann müsste ich von der Bibel her widersprechen.
Schauen wir uns einfach mal die Erlösung an. Das Zitat lautete, erlösend sei allein die Liebe Gottes. Wenn es in der Bibel um Erlösung geht, könnte man das Wort Erlösung auch mit Loskauf oder Freikauf übersetzen.
Mich beeindruckt die Arbeit von Steve Mammon, einem jüdischen Geschäftsmann aus Kanada. Im Jahr 2014 begann er damit, nicht-muslimische Mädchen und Frauen zurückzukaufen, die vom Islamischen Staat gefangen genommen wurden und dann als Sklaven an seine Kämpfer verkauft wurden.
Was Steve Mammon im Kleinen tut, das tut Gott im Großen: Er kauft uns frei. So wie 2014 Frauen im IS-Gebiet auf Sklavenmärkten feilgeboten wurden, angekettet und hilflos, so waren wir Sklaven der Sünde – angekettet an Gewohnheiten, Denkmuster, Gefühle und Süchte, hilflos, uns selbst aus der Macht der Sünde zu befreien.
Dann kommt Jesus, und wie man einen Sklaven freikauft, so hat er den Preis für uns bezahlt. Das meint Erlösung.
Deshalb heißt es in Offenbarung 1,5: „Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut.“ Oder in 1. Petrus 1,18-19: „Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehler und ohne Flecken.“
Die Bedeutung des Opfers Jesu für das neue Leben der Gläubigen
Jesus wird zum Lamm, zum Opfer, damit ich von meiner Vergangenheit loskomme. Erlöst sein heißt, eine Zukunft zu haben. Die Macht der Sünde wird gebrochen, und ich darf eine neue Art von Leben leben.
Ich bin nicht länger das Produkt meiner Biografie. Ich bin erlöst, frei gekauft. Jesus hat für mich bezahlt, und ich gehöre jetzt zu ihm.
Wenn es also stimmt, dass die Macht der Sünde gebrochen ist, dass ich einen neuen Herrn habe und nicht mehr Sklave der Sünde bin, sondern Jünger Jesu, dann heißt das auch, dass ich als Überwinder leben kann. Das ist nämlich meine Berufung.
Jesus bricht die Macht der Sünde, damit ich ein Überwinderleben für Gott führen kann. Er erkauft mich mit seinem Tod für Gott. Übrigens funktioniert die Dreieinigkeit immer durch den Sohn, in der Kraft des Heiligen Geistes, für Gott den Vater.
Jesus erkauft mich mit seinem Tod für Gott den Vater. Deshalb heißt es in Offenbarung 5,9: „Und sie singen ein neues Lied und sagen: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen, denn du bist geschlachtet worden und hast durch dein Blut Menschen für Gott erkauft aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation.“
Durch sein Blut, durch sein Sterben, werden Menschen für Gott erkauft.
Abschluss: Die zentrale Bedeutung des Kreuzes für den Glauben
Das ist, was Jesus tut, das ist, wofür er in alle Ewigkeit angesungen wird: Nein, der Tod am Kreuz ist nicht sinnlos, er ist mehr als sinnvoll. Und nein, es ist nicht nur die Liebe Gottes, die uns erlöst, sondern es ist das Blut, das Sterben Jesu am Kreuz, das uns erlöst und freikauft.
Es ist die Liebe Gottes, die dazu bereit ist, für mich zu sterben – das stimmt. Aber meine Erlösung hängt daran, dass vor zweitausend Jahren ein Mensch, Jesus von Nazaret, an einem Kreuz vor den Toren von Jerusalem hängt und stirbt. Mit seinem Tod bewirkt er meine Vergebung, meine Rechtfertigung und meine Erlösung.
Es mag sein, dass heute vielen Theologen ein Gott, der Mensch wird und für unsere Sünde stirbt, nicht passt. Aber könnte das auch daran liegen, dass sie nicht mehr an den Zorn Gottes und nicht mehr an die Göttlichkeit Jesu glauben? Dass sie Sünde verharmlosen und das Zeugnis der Kirchenväter nicht ernst nehmen, weil sie in einem falschen Denken gefangen sind? Und das wäre schlimm.
Denn nicht mehr zu verstehen, was am Kreuz passiert, heißt nicht mehr zu verstehen, worum es im Christentum geht. Wenn ich nicht mehr verstehe, worum es im Christentum geht, wenn das Zentrum des Glaubens verschwindet, dann verschwindet auch der rettende Glaube selbst.
Zurück bleibt eine diffuse Vorstellung von einem lieben Gott, gepaart mit der Hoffnung, dass Gott am Ende schon irgendwie alle retten wird. Nur mit dem Evangelium, das die Apostel gepredigt haben, hat das, was dann zurückbleibt, nichts mehr zu tun.
Also lasst uns das Evangelium festhalten und mit ihm das Kreuz, denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit. Uns aber, die wir gerettet werden, ist es Gotteskraft (1. Korinther 1,18).
Persönlicher Impuls und Verabschiedung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest in Ruhe Jesaja 53 lesen und darüber nachdenken, wie sehr du davon profitierst, dass Jesus deine Schuld als Opferlamm getragen und dich erlöst hat.
Nimm dir Zeit, deinen Herrn in deinem Herzen zu feiern. Er hat es wirklich verdient. Das Kreuz war kein Spaß.
Das war's für heute.
Kleine Info: Seit kurzem ist der Podcast auch auf YouTube verfügbar.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.