Einführung und biblischer Text
Wir hören heute Morgen einen Abschnitt aus 1. Mose 32, von Vers 23 bis zum Ende des Kapitels:
„Und Jakob stand in der Nacht auf, nahm seine beiden Frauen, die beiden Mägde und seine elf Söhne und zog an die Furt des Jabbok. Er führte sie über das Wasser, sodass alles, was er hatte, hinüberkam. Dann blieb er allein zurück.
Da rang ein Mann mit ihm bis zum Anbruch der Morgenröte. Als der Mann sah, dass er ihn nicht überwältigen konnte, schlug er Jakob auf das Gelenk seiner Hüfte. Dabei wurde das Gelenk der Hüfte Jakobs verrenkt.
Der Mann sprach: ‚Lass mich gehen, denn die Morgenröte bricht an.‘ Doch Jakob antwortete: ‚Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du segnest mich.‘
Der Mann fragte: ‚Wie heißt du?‘ Jakob antwortete: ‚Jakob.‘
Daraufhin sagte der Mann: ‚Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel, denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und gewonnen.‘
Jakob fragte ihn: ‚Sag mir doch, wie du heißt.‘ Doch der Mann erwiderte: ‚Warum fragst du nach meinem Namen?‘ Und er segnete ihn dort.
Jakob nannte die Stätte Pnuel, denn er sagte: ‚Ich habe Gott von Angesicht gesehen, und doch ist mein Leben gerettet worden.‘
Als er an Pnuel vorbeiging, ging ihm die Sonne auf, und er hinkte an seiner Hüfte.
Deshalb essen die Israeliten bis auf den heutigen Tag nicht das Muskelstück am Gelenk der Hüfte, weil der Mann Jakob dort geschlagen hatte.“
Dank und Hinwendung zu Gott
Lieber Jesus Christus,
wir wollen dir von ganzem Herzen danken, dass wir diesen Tag mit deinem Wort in Gemeinschaft und in deiner Gegenwart beginnen dürfen. Wir dürfen wissen, dass du selbst mitten unter uns bist. Du siehst uns an, du kennst uns und durchschaust uns bis in die Tiefen unserer Seele und unseres Herzens.
Obwohl du uns so siehst und obwohl wir sind, wie wir sind, hast du uns lieb, nimmst uns an und hast nur Gutes für uns im Sinn.
Darum wollen wir an diesem Morgen auf dich sehen und auf das hören, was du zu sagen hast. Wir wollen ablegen, was an uns selbst ist, und nicht mehr auf uns selbst schauen – weder auf das, was gut erscheint, noch auf das, was elend ist. Sondern wir wollen allein auf dich sehen und uns daran freuen, dass du uns einen neuen Namen gegeben hast. Alles bisherige ist nicht mehr und gilt nicht mehr.
Danke, dass du uns auch an diesem Morgen segnen willst. Danke, dass du in deinem Wort zu uns kommst. Wir bitten dich, zu uns zu reden und dass dein Wort an uns lebendig wird.
Wir geben dir darüber die Ehre. Amen.
Die Bedeutung Jakobs Leben und Erwählung
Wir haben an allen drei Tagen jeweils die Losung genommen. Heute Morgen war es die Losung, die wir schon beim Frühstück gehört haben. Das Leben von Jakob ist für uns in manchen Liedern sehr wichtig. Dort heißt es oft „der Gott Jakobs“. Warum? Weil es etwas ganz Besonderes war, wie Gott mit Jakob umging.
Jakob gehörte zu den großen Glaubensvätern Abraham, Isaak und Jakob. Er hatte es sehr schwer mit seinen Söhnen. Hoffentlich haben Sie im Kinderzimmer nicht so viele Probleme wie Jakob mit seinen zwölf Söhnen. Zwischen ihnen gab es ziemlich viel Zoff. Doch es ist ganz wunderbar, wie Gott mit diesem Jakob umgegangen ist.
Jakob wurde als Zwilling geboren, war aber nicht der Erstgeborene. Bei Zwillingen gibt es ja auch eine Reihenfolge: Eins und Zwei. Die Geschichte seiner Geburt ist schon interessant. Man nannte ihn schon als Baby „den Fersenhalter“, weil er bei der Geburt seinen Zwillingsbruder an der Ferse festhielt. Das ist ein Wortspiel mit seinem Namen Jakob. Auch die Bedeutung „der Listige“ passt dazu, denn er war sehr trickreich. Jakob wurde das von Geburt an nachgesagt.
Die beiden Kinder waren völlig verschieden. Sehr interessant! Ich habe einmal eineiige Zwillinge erlebt – berühmte Künstlerinnen, Professorinnen an Kunsthochschulen in Stuttgart und München. Als die eine starb, wussten sie nichts voneinander. In der gleichen Stunde starb der Bruder in München. Es war eine Beerdigung mit zwei Särgen. Das war ein großes Geheimnis um diese Zwillinge.
Doch die beiden waren sehr unterschiedlich. Esau war ein Mann, der gern durch den Wald streifte und ein Jagdspezialist war. Jakob hingegen war mehr der häusliche Typ, der bei der Mutter am Rockzipfel hing. Ganz verschieden waren die beiden. Sehr interessant, wie unterschiedlich unsere Gegebenheiten sind. Für uns ist es eine ganz wichtige Sache: Wie ist meine Natur, mein Leben?
Aber Gott hat – und das ist sein Geheimnis – diesen Jakob erwählt. Diese Erwählung Gottes ist ein ganz großes Geheimnis. Sie werden das auch in Ihrem Leben beobachten: Manchmal sagt man, es ist merkwürdig, wie Gott ganz besonders in meinem Leben gesprochen hat. Meine Geschwister haben das nicht so empfunden wie ich.
Die Erwählung Gottes ist ein Geheimnis, wie auch die Erwählung Israels, die Gott bestimmt hat. Auch bei Jakob war das von großer Bedeutung.
Jakobs Streben nach dem Segen
Und nun erzählt uns die Bibel, wie Jakob versucht hat, den Erstgeburtssegen zu bekommen. Ich weiß nicht, ob Ihnen das so wichtig ist. Ich war der Fünfte im Geschwisterkreis, deshalb hat mich das nie wirklich beschäftigt – die Erstgeburt.
Die Erstgeborenen hatten ja immer schon einen gewissen Führungsanspruch. Vielleicht hat ihn das besonders beeindruckt, und deshalb wollte er es unbedingt. Doch Jakob wollte nicht einfach nur die Erstgeburt, sondern den Segen Gottes. Er sagte: „Ich will den Segen haben, der auf der Erstgeburt liegt.“ Das müssen Sie wissen.
Bei Jakob geht es nicht darum, um irgendwelche materiellen Vorteile zu kämpfen, sondern er sucht Gottes Segen. Und das ist das Allerwichtigste im Leben. Wenn Sie Gottes Segen haben, dann kann der Teufel machen, was er will – er ist hilflos. Vor dem Segen Gottes muss er zurückweichen.
Das ist eine ganz wunderbare Sache: Wenn auf Ihrem Leben der Segen Gottes liegt, dann ist das wunderbar. Wir sind durch Christus gesegnet in allen himmlischen Gütern.
Um noch einmal zurückzugehen: Das Ganze spielte sich mit diesem Essen ab – der roten Krütze, die Jakob aß. Es war ein Linsengericht, wie es in der deutschen Übersetzung heißt. Ich habe das als Kind nie verstanden. Bei einer Nudelsuppe hätte ich es besser nachvollziehen können als bei einem Linsengericht, dass das so attraktiv sein soll.
Jakob hat seinem Bruder Esau das Essen abgeluchst und gesagt: „Wenn du mir die Erstgeburt dafür gibst.“ Die Erstgeburt kann man ja auch nicht einfach verschenken – das war ein seltsamer Tauschhandel. Aber Esau war das völlig egal. Es war ihm Wurst. Segen Gottes? Was soll das sein? Was soll das mit der Erwählung?
Die Täuschung Isaaks und die Folgen
Als Isaak, der Vater, seinen nahen Tod spürte, wollte er seinen Erstgeborenen segnen. Dabei handelte Jakob sehr trickreich. Er verkleidete sich, angestiftet von seiner Mutter.
Interessanterweise gibt es in der Bibel keine vorbildliche Ehe. Vielleicht tröstet das. Es ist nämlich sehr schlimm, wenn die Mutter gegen den Vater arbeitet. Noch schlimmer ist es, wenn sowohl Mutter als auch Vater jeweils einen Lieblingssohn haben. Hoffentlich lernen wir auch aus den Fehlern solcher Familienkonstellationen. Die Bibel schildert diese Situationen nicht, um sie als Vorbild zu geben, sondern damit wir daraus lernen können.
Ich erinnere mich noch, wie meine Großmutter mir als Kind erzählte, dass es ganz furchtbar ist, wenn Eltern Lieblingskinder haben. Das ist ungerecht, und das dürfen wir ruhig so sagen.
Rebecca, die Mutter, stiftet Jakob an, sich mit dem Fell eines Kalbes zu verkleiden und die raue Haut seines Bruders nachzuahmen. Isaak, der alte Vater, sieht schon nicht mehr so gut, merkt aber, dass etwas nicht stimmt. Er sagt: „Deine Stimme klingt so anders, das ist doch nicht die Stimme von Esau.“ Das ist bei alten Menschen interessant: Sie sind oft nicht so schwach, wie wir denken. Sie sind sehr hellhörig, wenn es um wichtige Dinge geht.
Isaak fragt Esau, was los sei, und die ganze Geschichte entfaltet sich. Als Esau heimkommt und sein Wildbret mitbringt, um dem Vater das Mahl zuzubereiten, merkt er, dass der Segen bereits vergeben ist. Das war eine furchtbare Situation für die beiden Brüder.
Esau sagt: „Wenn ich diesen Burschen noch einmal treffe...“ Brüder können sich manchmal heftig streiten. Jakob wusste, dass Esau ein kräftiger Naturbursche war. Wenn er zuschlägt, wusste Jakob nicht, ob er sein Leben überhaupt noch retten kann.
Die Mutter rät Jakob: „Flieh doch in meine Heimat, nach Haran.“ So beginnt die Geschichte, wie Jakob dorthin kommt.
Das Interessante ist, dass Jakob dort heimgezahlt wird. Sein Schwiegervater Laban betrügt ihn genauso, wie Jakob seinen eigenen Bruder betrogen hat. Jakob muss die Betrügereien und Unwahrhaftigkeiten dieser Welt als Viehhirte erfahren.
Gottes Schutz und Jakobs Rückkehr
Aber vorher war es ganz wichtig, wie Jakob an diesem Ort unterwegs war, an dem später Bethel, das Heiligtum, entstehen sollte. Dort ist ihm Gott erschienen. Er hörte die Worte: „Fürchte dich nicht, ich will dich behüten, wohin du auch gehst“, sagt Gott. Jakob sah den offenen Himmel und erkannte: „Hier ist wahrlich Gottes Haus.“
Das war das Geheimnis Jakobs: Er lebte unter dem Schutz und der Behütung Gottes. Was uns heute interessiert, ist, wie die Geschichte in diesen Tagen, in der Adventszeit, weitergeht. Gott Jakobs geht trotz der schweren Schuld mit ihm. Man kann nicht einfach sagen, die Schuld sei verschwunden. Nein, Gott bringt die Dinge irgendwo wieder in Ordnung.
Es ist interessant, wie das auf einmal zurechtgebracht wird. Aber Jakob muss lernen, dass er die Sünden seines Lebens nicht selbst ausbügeln kann. Er kann das nicht selbst zurechtbringen. Heute leben wir oft in einer Christenheit, deren höchstes Ziel der Gedanke ist: Ich kann das selbst in eigener Kraft schaffen.
Ich habe gestern noch in einigen Büchern geblättert. Es ist erschütternd, wie das Christentum entleert wird und zu einer psychologischen Angelegenheit gemacht wird. Ein Mensch, der sich da ganz toll wehrt und seine Schwierigkeiten im Leben meistert.
In der Adventsbotschaft ist es so wunderbar, dass Gott zu uns kommt – zu uns zerbrochenen Menschen, zu uns sündigen Menschen. Und dann breitet er sein Heil aus. Das wird für uns wieder ganz wichtig: die Mitte des Evangeliums. Der schenkende Gott, der zu unwürdigen Leuten kommt, ein Gott Jakobs, der ihn mit Gutem überschüttet.
Zunächst, als Jakob zurückgeht, gibt es Erschütterndes: Rachel hatte noch die Hausgeister mitlaufen lassen. Das ist oft auch in frommen Familien erschütternd, wenn schlimme Dinge aus der heidnischen Vergangenheit mitwirken. Rachel wurde erst viel später in Sichem unter den Bäumen begraben. Deshalb war Sichem so wichtig – dort passierten noch ganz schreckliche Dinge.
Wenn in unserem Leben das Heidnische noch mit drin ist, führt das zu unheilvollen Dingen. Wir müssen immer wieder prüfen, ob wir uns genügend gereinigt haben.
Die Angst vor Esau und Jakobs Demut
Wir haben gestern Abend unsere Urenkel besucht, die hier in der Nähe wohnen, sowie meinen Enkelschwiegersohn, der sehr interessiert ist und EC-Leiter ist. Er hat mich dann gefragt: Was bedeutet das eigentlich immer, „Geht aus und sondert euch ab von ihnen“?
Ja, es ist wichtig, dass wir nicht an den dunklen Dingen dieser Welt teilhaben. Es muss eine klare Trennung geben. Viele meinen, dass diese Trennung organisatorisch sein muss, und treten deshalb aus der Kirche aus. Dabei nimmt man sein Heidentum ja immer mit, egal wohin man geht – das ist das Schlimme. Aber es muss eine Trennung von den dunklen Dingen geben.
Das ist auch eine schöne Sache, die man am Beispiel von Jakob verfolgen kann. Er kehrt zurück, und seine größte Angst ist, wie er Esau wieder gegenübertreten soll. Als er hört, dass Esau, sein Bruder, ihm mit 400 bewaffneten Soldaten entgegenzieht, bekommt er Angst.
Nun kommt Jakob auf einen Trick. Er sagt seinen Mitarbeitern, seinen Viehhirten: Wenn ihr Esau begegnet, dann sagt ihm, wir sind deine Knechte. Er versucht, sich so weit zu demütigen, wie er es vorher nicht geschafft hatte – vor seinem Bruder so viel Demut zu zeigen.
Dann gibt er Esau 500 Tiere aus seinen Herden und sagt, alles gehört ihm. Er schenkt seinem Bruder diese Tiere, nur um wieder seine Gunst zu erlangen und am Leben zu bleiben. Das können Sie in den ersten Versen nachlesen.
Außerdem begegnen ihm in Mahanaim Engel Gottes, die ihn aufrichten und trösten. Jakob betet auch mit Gott und sagt ein schönes Wort, das für unser Leben sehr wichtig ist: „Herr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die du an mir getan hast.“
Das ist der Gott Jakobs, das Wunder ihres Lebens. Wenn Sie zurückblicken, können Sie auch nur noch so sprechen: Das habe ich nicht verdient.
Gottes Gnade und die Rolle des Knechts
Das Verdienen – das kommt bei uns manchmal vor, aber eigentlich haben wir gar nichts verdient. Es ist alles überwältigende Gnade Gottes gewesen, dass er so viel Vieh mitbringen konnte, dass er diese Frauen und diese Kinder mitbringt und nun wieder zurückzieht in das Land der Väter, wo Gott die Verheißung gegeben hat.
Herr, ich bin zu gering für all die Barmherzigkeit und Treue, die du an deinem Knecht getan hast. Gott gegenüber sich als Knecht zu bezeichnen, ist ein ganz herrliches Ehrenwort. Wissen Sie das? Der Messias, der kommende Heiland, wird in Jesaja als der Knecht Gottes bezeichnet. Das finde ich das Allerschönste: Knecht Gottes.
Man muss ein Knecht Gottes sein – „Ich will dir dienen, auf deinen Befehl.“ So etwas gibt es in unseren Arbeitsverhältnissen heute kaum noch. Ich kenne keine Knechte mehr. Früher gab es auf den alten Bauernhöfen noch Knechte, aber heute will jeder Arbeitnehmer in seiner Würde betrachtet werden.
Gott gegenüber sind wir jedoch arme Knechte, unnütze Knechte. Wir haben getan, was wir zu tun schuldig sind. Und Maria sagt dann: „Ich bin des Herrn Magd“, als ihr angekündigt wird, dass sie den Heiland Jesus gebären wird. Wir sind unnütze Knechte, unwürdig für all das Gute, das wir empfangen haben.
Jakobs nächtliches Ringen mit Gott
Und dann, nach zwanzig Jahren in der Fremde, kehrt Jakob heim. Er hat seine Viehherden vorausgeschickt, seine Hirten sind vorausgegangen, und jetzt steht er einsam da, am Jabbok. Er bringt noch die zwei Frauen hinüber – Lea und Rachel – und lässt sie den Fluss überqueren. Dann bleibt er allein zurück.
Das sind solche Stunden in unserem Leben, in denen wir ganz allein sind. Solche Momente gibt es manchmal vor Operationen, wenn man noch wach liegt, oder bei schwierigen Erlebnissen, etwa an einem Grab, wo wir nach schweren Enttäuschungen stehen. Da heißt es: Ein Mann ringt mit ihm. Gott ringt um uns. Jakob weiß lange nicht, wer dieser Mann ist.
Es gibt einige Stellen im Alten Testament, die ganz geheimnisvoll sind. Bei Melchisedek kam es vor Abraham vor, da begegnete Abraham Christus. Er erkennt, dass er den König von Salem vor sich hat, der Brot und Wein bringt und Abraham segnet. Und jetzt ringt ein Mann mit Jakob.
Das ist eine Erfahrung, dass Gott mit uns ringen muss, weil wir oft so sehr unseren eigenen Weg gehen wollen. Das kommt oft in der Bibel vor, wenn man etwa Jeremia oder Hiob liest. Dort heißt es, dass Gott uns den Weg vermauert. Da müssen wir ganz wachsam sein, denn Gott stoppt unsere Kraft, bremst uns, hält uns auf. Das sind nicht widrige Umstände, sondern ein klares „Stopp, halt mal!“.
Gott will Jakob begegnen. Jakob, als stolzer Mann, sagt: „Den ringe ich nieder!“ Und das ist ganz wichtig: Diesen Mann, der mit ihm ringt, darf man nicht niederringen. Wer ist dieser Mann? Eine Erscheinung? Es bleibt ein Geheimnis. Gott ringt mit Jakob, und Jakob kann ihn nicht halten. Er will diesen Fremden festhalten und schlägt ihm auf die Hüfte.
Fortan hinkt Jakob. Das ist ganz merkwürdig: Sein Leben lang hat er einen Knick beim Laufen, er kann nicht mehr richtig gehen, weil seine Hüfte verletzt ist. Wir alle tragen aus unserem Ringen mit Gott solche Erfahrungen mit uns, wie dass Gott uns Dinge aus der Hand schlägt und wegnimmt.
Wir erwarten oft, dass alles nach unserem Plan läuft. Doch dann sagt Gott: „Stopp, halt mal, ich bin der.“ Und das ist ganz wichtig: Jakob wird schwach, ganz schwach. Er kann nur noch eines rufen: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich!“ Er will den Namen wissen, doch der Name wird ihm nicht gesagt. Wer bist du? Doch hier wird es ihm ganz wunderbar gesagt.
Von Jakob bleibt uns das Einzige: „Ich lasse dich nicht los!“ Zum ersten Mal muss er eingestehen, dass er ohne diesen Herrn, der ihn segnet, nichts kann. Das ist eigentlich ganz wunderbar, wie das im Alten Testament schon anklingt: Die totale Schwachheit, die Ohnmacht, das Rufen: „Herr, ich brauche dich!“
Jakob weiß nicht, was kommt und wohin er geht. Er bewältigt die Situation nicht, er weiß nicht, wie es mit Esau ausgeht. Aber dieses ganz feste Vertrauen bleibt: Der lebendige Gott, der sich offenbart hat – auch diesem Jakob – steht als segnender Gott über ihm und führt ihn in die Zukunft.
Die Begegnung mit Esau und Gottes Führung
Dieser schwierige Schritt im fremden Land, die Bedrohung durch Esau, führt zu einer ganz wunderbaren Gotteserfahrung, die sie machen dürfen. Ihnen wird nicht offenbart, wie ihr Leben weiterläuft und was noch kommt. Aber eines wird ihnen klar: „Ich lasse dich nicht los, ich brauche dich, ohne dich kann ich nichts mehr tun.“
Wir kennen das auch von Paulus, der so offen von seiner Schwäche spricht. Bei ihm war es eine große körperliche Krankheit. Er sagt: „Herr, nimm mir doch die Krankheit weg.“ Doch Gott antwortet: „Lass dir an meiner Gnade genug sein.“
Gott lässt seine Leute durch viele Hindernisse und Schwächen gehen. Sie sind nie die Kraftbolzen dieser Welt, aber sie sind die Gesegneten Gottes, die in der Begrenzung ihrer Kraft und Chancen dem Herrn dienen.
Später, wenn man die Geschichte weiterliest, sieht man, wie Esau Jakob begegnet. Plötzlich ist alles verwandelt. Jakob will ihm all die Güter anbieten, aber Esau will sie gar nicht. Er sagt, es sei ganz merkwürdig gewesen: „Als ich dein Angesicht gesehen habe, war es wie Gottes Angesicht.“ Auf einmal hat Gott mit Esau gesprochen.
Das ist das Wunderbare: In den Krisen unseres Lebens, wenn wir nicht mehr weiterwissen, wenn wir stecken bleiben und nicht wissen, wie es weitergehen soll, wenn unsere Kraft gebrochen ist, kann Gott erst seine ganze herrliche Kraft an uns zeigen.
Diese Erfahrung dürfen Glaubende in der Spur Jakobs fortwährend machen. Der Gott Jakobs segnet uns. Es ist nicht mehr unser starkes Ich, das zählt. Das starke Ich ist eine große Gefahr für unsere Persönlichkeit, weil wir immer alles selbst machen wollen.
Heute gehen viele so weit zu sagen, sie bräuchten keinen Christus am Kreuz, sie könnten selbst ein guter Mensch sein. Aber das ist unmöglich. Man soll sich nicht für seine Schwäche oder seine Sünden schämen. Vielmehr darf man sich freuen, dass man einen segnenden Herrn hat, der uns gebraucht und in seinen Heilsplan einbezieht.
Die wunderbarste Erfahrung an diesem Ort, der Pniel heißt, ist, dass dieser Gott den schwachen Jakob segnet, sagt: „Du Jakob, ich lasse dich nicht los, ich segne dich“ und ihm einen neuen Namen gibt.
Die Bedeutung des neuen Namens und der Segen Gottes
Das hat eine ganz große Bedeutung in Israel: unsere Namen. Ich kann Ihnen nicht erklären, warum ich den Namen Winrich habe. In ganz Deutschland gibt es vielleicht zehn Leute, die diesen Namen tragen. Bei mir müssen Sie im Internettelefonbuch nur „Winrich“ eingeben, dann finden Sie schon meine ganze Straße – ohne langes Blättern.
Das ist merkwürdig, denn auch mein Nachname ist ungewöhnlich. Er lautet nicht Schiffbruch, sondern Schiffbruch – ich weiß auch nicht genau warum. Unsere Namen haben oft keine besondere Bedeutung. Mein Vater hat damals die Geschichte der Besiedlung Ostpreußens gelesen. Dort gab es den Ordensritter Winrich von Knibrode. Mein Vater konnte sich sehr für historische Personen begeistern, und so habe ich den Namen bekommen. Ich habe keine großen Probleme damit.
In der Bibel haben Namen jedoch eine Bedeutung. Es ist ganz wunderbar, dass Israel zum Gottesstreiter geworden ist. Das ist das Allerschönste: wenn man Gott zum Freund hat und den Segen Gottes erkämpft. Das ist bei Jakob besonders großartig. Er wird in der Bibel nie schräg angesehen, aber er musste lernen, dass es die falschen Methoden sind, wenn er mit seiner trickreichen Art versucht, etwas von Gott zu erkämpfen.
Stattdessen gilt die große, wunderbare Verheißung: Du darfst den Segen Gottes ergreifen. Gott hat es wahnsinnig gern, wenn du ihm den ganzen Segen abforderst. Wenn Sie hier die stillen Tage auf der Laahöhe verbringen, wünsche ich Ihnen, dass Sie das auch für Ihre Lebensschwierigkeiten so erbitten.
Herr, es ist so schwierig. Jeder von uns, der Kinder hat und in einer Ehe lebt, weiß, dass es überall Probleme gibt. Im Beruf gibt es Schwierigkeiten, das Geschäft läuft nicht so, wie es sollte. Oft sind es nicht nur wirtschaftliche Probleme, sondern auch die Wohnsituation ist schwierig. Auch die Gemeindesituation kann sehr herausfordernd sein.
Da darfst du sagen: Herr, ich lasse dich jetzt nicht los. In dieser Stille will ich deine Hand packen und deinen Segen haben. Was ist denn der Segen? Der Segen macht uns groß. Schwierige Menschen wie Jakob waren kein Vorbild im klassischen Sinn, aber sie wussten: Ich brauche den Segen Gottes. Ohne den Segen Gottes läuft gar nichts.
Und das ist so herrlich: Uns ist der ganze Segen Gottes in Christus gegeben.
Spuren des Ringens mit Gott im Leben
Wir tragen alle Spuren in unserem Leben, ähnlich wie Jakob, der hinkte, von unseren Begegnungen mit Gott. Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass auch Paulus seine körperlichen Gebrechen hatte. Deshalb stimmt es nicht, wenn man glaubt, dass man keine Krankheit mehr hat, sobald man glaubt. Im Gegenteil, wir haben auch mit Gott gekämpft.
Das beginnt schon bei unseren Kindern, für die wir gebetet haben, und bei vielem, was wir dort erlebt haben. Auch in unseren Lebensbiografien gibt es solche Bruchpunkte. Manchmal wäre es vielleicht gut, sich am Rand der Bibel zu notieren, wenn man solche Situationen mit Gott erlebt hat, die uns geprägt und uns auch Wunden zugefügt haben. Damit wir uns später daran erinnern und sagen können: „Das war damals.“ Damals, als ich so tief in der Schwermut war und keine Hoffnung mehr hatte. Und dann wurde mir Christus mit seiner Hilfe so groß.
Auch diese Dinge werden groß, denn wir tragen viele Spuren von Krankheiten an unserem Körper. Gleichzeitig erfahren wir die Güte Gottes mit uns, und Gott macht uns unsere Begrenzungen bewusst. Viele von Ihnen hätten gerne einen ganz anderen Beruf ergriffen, wurden aber von Gott ganz anders geführt. Jeder hat seine eigene Spur.
Es ist wunderbar, wenn man mit Gott ringt und kämpft. Aber man kann Gott nicht zwingen, ihm Lob zu spenden, und man kann ihn nicht zwingen, nach unserer Pfeife zu tanzen. Stattdessen dürfen wir entdecken, dass er uns auf Segenswege führt.
Das ist so schön, wenn man alt wird – so wie ich, ich bin uralt. Ich habe Ihnen erzählt, wie ich meine Urenkel besucht habe, gleich vier Stück. Wenn man alt ist, kann man zurückblicken und sagen: „Ich habe oft gedacht, Gott hat mich in eine Sackgasse manövriert.“ Ich erinnere mich noch, als ich nach Stuttgart kam und zur Gemeinde sagte: „Ich bleibe kein Jahr hier.“ Es war so schwierig, unheimlich schwierig. Es gab eine Feindschaft ohne Gleichen, auch gegen das Evangelium. Man hat uns die Jugend verwehrt, man merkte, dass das alles keinen Wert hatte.
Doch ich blieb über dreißig Jahre, weil der Herr daraus eine Segenszeit gemacht hat. Das werden Sie auch erleben: Auf schwierigen Wegen dürfen Sie mit Gott ringen. „Ich lasse dich nicht los, du segnest mich denn.“ Wenn er Sie auf einem schwierigen Weg führt, wollen Sie einen Segensweg daraus machen.
Es wurde bei Jakob später noch viel schwieriger, als seine Kinder ihn so führten, dass sie plötzlich heimkamen und sagten: „Josef ist nicht mehr da, ein wildes Tier hat ihn zerrissen.“ Das war eine Lüge. Sie wissen ja, wie es weiterging: Sie gingen nach Ägypten, um ihre Lebensmittel zu holen.
Jakob ist ein Mann, der eine schwierige Lebensführung erlebt hat. „Ich lasse dich nicht los, du segnest mich denn.“
Gottes unendliche Barmherzigkeit und Treue
Es gibt im Leben Situationen, die wir in Jesaja 54 beschrieben haben. Gott hat im Augenblick des Zorns sein Angesicht vor uns ein wenig verborgen. Das ist sehr schwer, wenn man plötzlich nicht mehr die Güte Gottes sehen kann.
Doch der Herr spricht: „Mit ewiger Gnade will ich mich deines erbarmen.“ Es können Berge weichen und Hügel fallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen. Der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen.
In dieser Welt gibt es Erschütterungen, die furchtbar sind, wenn Berge zusammenbrechen. Doch die Gnade Gottes ist das Allergrößte. Sie hält dich und führt dich durch – sogar durch den Todesteil am Schluss.
Das ist sehr groß. Gestern Abend haben wir noch einmal darüber gesprochen: Diese große Verheißung, dass Jakob für uns ein Träger der Gnade Gottes ist. Er hat das erlebt und entdeckt. Wir werden nicht von einem dunklen Schicksal gesteuert.
Der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Das hat Jakob entdeckt, und das ist das Allerwichtigste im Leben: zu wissen, dass Jesus bei mir ist. Wo ich auch hingehe, er ist bei mir und segnet mich.
Egal, was war – das darf ich bei ihm in seinem Licht bereinigen. Für Jakob war das sehr wichtig, besonders die Fehltritte, die er gemacht hat. Er dachte, er sei, wie man in Württemberg sagt, das „Cleverle“, das alles so clever lösen kann. Aber das kann er gar nicht.
Nur Gott kann das in Ordnung bringen. Ich muss vor ihm alles bekennen, und dann erlebe ich, wie das geschieht.
Das Bild des Ringens mit Gott in der Kunst
Es gibt ein schönes Bild, das man im Rijksmuseum in Amsterdam sehen kann. Es zeigt den Kampf Jakobs mit Gott. Besonders beeindruckend ist, wie Jakob rückwärts fällt, während er ringt. Auf der anderen Seite sieht man eine starke Hand, die hinter ihm ausgestreckt ist und ihn wieder hält.
Rembrandt, der dieses Bild gemalt hat, hat selbst solche Erfahrungen gemacht. Er hatte einen kometenhaften Aufstieg: Er besaß das prachtvollste Haus in Amsterdam, gefüllt mit teuren Gemälden, chinesischen Vasen, Teppichen aus Italien und vielem mehr.
Doch gerade zu seinem größten Erfolg, als er die "Nachtwache" malte – das schönste Bild im Rijksmuseum und ein grandioses Werk der Schützengilde, die den Auftrag gegeben hatte – sagte er: "So sehe ich doch nicht aus." Das kennen Sie sicher, wenn man fotografiert wird: Man denkt, man sieht nicht so aus, wie man wirklich aussieht. Die Gilde wollte das Bild zunächst gar nicht bezahlen.
Rembrandt war ruiniert, trotz der größten Leistung seines Lebens. Außerdem starb seine Frau Saskia. Vorher hatte er noch ein Bild gemalt, auf dem Saskia auf seinem Schoß sitzt. Er hält ein Sektglas in der Hand, trägt eine Feder im Hut, und an der Wand hängt eine Rechnung, auf der eine große Summe verzeichnet ist, die er verdient hatte. Er war ein lebenslustiger Mann.
Doch dann brach alles in seinem Leben zusammen. Das ist bei Rembrandt so gewaltig zu spüren. Danach malte er diese biblischen Geschichten, wie die von Jakob, der fällt, aber doch von der Hand Gottes gehalten wird.
Das ist das Geheimnis ihres Lebens: Sie ringen mit Gott und hätten manches in ihrem Leben gern anders gehabt. Doch Gott sagt: „Ich habe dich geführt.“ Er hat uns in dieses Leben gestellt, und wir stehen unter seinem Segen. Das ist etwas ganz Grandioses.
Deshalb ist dieses Bild und die Geschichte von Jakob für mich immer wieder in den Liedern präsent, besonders bei Paul Gerhardt. Herrlich ist das Lied „Der Gott Jakobs, der uns führt, uns untreue Leute“, weil wir das erfahren dürfen.
Versöhnung und Gottes Heilsgeschichte
Und der Bruder, der plötzlich sagt, als er ihn trifft: „Ich sah dein Angesicht, als sehe ich Gottes Angesicht.“ Wenn ein Bruder nach einem großen Streit im Gesicht seines anderen Bruders Gottes Angesicht sieht, sind darin schon Geheimnisse verborgen. So kann Gott auch die Schwierigkeiten unseres Lebens lösen.
Ich möchte Ihnen einfach Mut machen. Bei dieser Jakobsgeschichte ist es so herrlich, dass sie zu einer Heilsgeschichte Gottes wird – aus dem Unheil eines schrecklichen Zankes, eines Streits und eines Kampfes, den die beiden miteinander geführt haben. Man darf erleben, wie es im Psalm 130 heißt: Ein Leben ergrünt mit Gnade und Barmherzigkeit.
Es ist nicht das Tolle, was wir geschafft haben, sondern in unserem Leben ist das Wunderbare, was Gott hineingepackt hat – eine unverdiente Gnade. Wir haben das nie verdient. Es ist alles ganz wunderbar und Ausdruck einer unendlichen Barmherzigkeit Gottes.
Deshalb wissen Sie: Solch ein Evangelium gibt es nirgendwo auf der Welt. Sie können alle Religionen durchschauen, es gibt es nirgendwo. Auch nicht in der Psychologie oder wo immer Sie suchen. Das Herrliche am Evangelium ist, dass Menschen Ruhe finden über ihr Leben. Dass Gott Jakob mein Herr ist, der mich führt und an dessen Hand ich fröhlich ziehen darf mein Leben lang.
Wichtig ist auch, dass Jakob zurückgeht in das Land. Denn Gott will die weitere Geschichte mit ihm machen. Und die Geschichte geht weiter: Durch alle Wirrnisse der Menschen macht Gott seine Heilsgeschichte. Und Sie sind daran beteiligt, an Gottes Heilsgeschichte.
Dabei dürfen Sie mit Gott ringen: „Herr, ich will doch mit dir noch etwas erleben.“ Darum ist es mir auch so wichtig: Es gibt auch im Alter keine unnützen Perioden. Solange Gott Sie am Leben erhält, will er Sie zum Segen für andere einsetzen. Das hat eine ganz, ganz große Bedeutung.
Da dürfen Sie mit Gott ringen und fragen: „Herr, wo brauchst du mich?“
Zeugnis eines Glaubenszeugnisses und Aufruf zur Nachfolge
Ich denke an einen Schuhmacher in den Karpaten, der an Tuberkulose erkrankt war. Er wusste, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hatte. Dann sagte er: „Wenn ich noch ein paar Wochen lebe, möchte ich noch jemanden zu dir führen.“
In deinem Kommunismus gab es viele gottlose Menschen. Er sagte: „Ich möchte jemanden zu dir führen, am liebsten einen aus deinem Volk Israel.“ Das war eine kühne Bitte für den lungenkranken Mann in den Karpaten Rumäniens.
Dann kam ein großes Unwetter, und ein Ehepaar suchte Zuflucht in dieser kleinen Hütte. Sie unterhielten sich mehrere Stunden. Wer war das? Es war Richard Wurmbrand. Er war damals ausgebildet, der spätere rumänische Pastor, der so oft im Haftlager war und viel über verfolgte Christen geschrieben hat. Er wirkte mutig und war in der kommunistischen Kaderausbildung in Moskau.
Die spätere Ministerin Anna Pauko war ebenfalls in dieser Klasse. An der Führungsklicke der Kommunisten war er ausersehen, den kommunistischen Untergrund in Belgien zu organisieren. Dort traf ihn das Wort von Jesus.
Wenn das ein lungenkranker Schuhmacher überbringt, was dürfen Sie dann noch sein? „Herr, ich will auch noch etwas mit meinem Leben machen. Ich bin nicht nur ein Pensionär, sondern ich möchte noch etwas tun für Dein Reich. Du hast Jakob gebraucht, und gebrauche auch mich, damit ich ein Segen für meine Umwelt sein kann.“
Es ist immer ein Wunder der Barmherzigkeit Gottes, seiner Gnade und seiner Treue, wenn er Menschen gebraucht und zum Segen einsetzt. Das wünsche ich Ihnen auch, wenn wir heute auseinandergehen: Dass diese wunderbare Segensgeschichte mit Ihnen geschieht.
Wir ringen mit Gott, aber ich kann ihn nicht überwältigen, und ich will ihn auch gar nicht auf meine Spur bringen. Es ist interessant, dass Jesus im Johannesevangelium immer sagt, dass er nichts tun kann, was nicht der Vater im Himmel will. Viele meinen, Jesus könnte alles. Nein, Jesus kann nicht alles. Er will nur tun, was der Vater im Himmel will – gehorsam.
Das ist für unser Leben wichtig. Wir wollen nicht das Blaue vom Himmel erbitten, sondern sagen: „Herr, dein Wille geschehe.“ Ich möchte in deiner Spur bleiben. Ich weiß, es ist eine Segensspur, die über dem Leben steht, so dunkel und schwierig die Dinge manchmal auch sind, so unlösbar die Probleme erscheinen.
Sie stehen unter der Barmherzigkeit und Treue Gottes, der sie segnet und gebraucht.
Schlussgebet
Wir wollen noch beten. Lieber Herr, wir danken dir, dass uns dieses Wort in den Adventstagen wieder begleitet. Es zeigt uns deine Treue und deine Barmherzigkeit.
Deine Barmherzigkeit ist so groß, dass du nicht nach unseren bösen Taten handelst, sondern nach deiner unendlichen Gnade. Du vergibst alles, was unrecht war. Wir wollen das auch in deinem Licht aussprechen und erkennen, dass du segnest, wo wir dich suchen. Du willst unser Leben segnen.
Das ist dein Plan. Darum hast du uns in dieses Leben gestellt, und wir dürfen Zeugen sein deiner großen barmherzigen Führung in unserem Leben, wie wir sie erfahren.
Wir bringen dir auch die vielen notvollen Dinge unseres Lebens, die uns jetzt beschäftigen, besonders in einer stillen Zeit wie dieser. Wir bringen sie dir, damit sie uns lösen. Auch die Menschen, die uns viel Schmerz zufügen und verletzen, legen wir dir ans Herz.
Ebenso alles, was wir nicht lösen können: wirtschaftliche Schwierigkeiten, gesundheitliche Probleme unseres Lebens – du sollst dich darin verherrlichen als unser Herr, Heiland, Retter und Erlöser. Amen.
