Gemeinsames Hören auf den auferstandenen Jesus
Es ist schön, dass wir heute so eine große Gemeinde sind. Zu uns will noch einmal der auferstandene Jesus sprechen. Wir sind nicht in unserem eigenen Namen zusammengekommen, sondern um die Stimme Jesu zu hören. Er sagt: „Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.“
Wir wollen miteinander noch einmal eines dieser schönen Osterlieder singen: Lied 85, früh morgens, da die Sonne aufgeht, die Verse 1 bis 3.
Dann wollen wir beten:
Du unser auferstandener Herr, wir danken Dir für Deinen großen Sieg und die Freudenbotschaft, dass Du den Tod entmachtet hast und dass Deine Erlösung gültig ist. Ach, Herr, da leiden wir doch unter unseren eigenen Zweifeln und unserem Kleinglauben. So oft kann die Trauer uns verzagen und müde machen.
Dann sind wir oft gar nicht in dem neuen Leben, das Du schenken willst, sondern hängen immer noch in der alten Art fest. Auch in diesen Festtagen haben wir gemerkt, wie wir noch immer die alte Last von vorgestern tragen.
Komm heute zu uns und mach aus uns neue Menschen. Gib, dass auch die Schwerbeladenen unter uns, die Gebundenen und Geplagten, durchbrechen zu der ganzen Freude bei Dir. Lass sie alles ablegen können, was sie belastet und ihnen Not macht. Und lass sie dann aufschauen zu Deinem festen und gewissem Glauben.
Herr, stärke unseren Glauben, damit wir Dir dienen können in einem neuen Leben. Nun wollen wir Dir all das sagen und bekennen, was uns bei uns selbst so viel Not macht und uns bedrückt.
Wir beten in der Stille.
Danke, Herr, dass Du die Auferstehung und das Leben bist. Amen.
Die leibliche Auferstehung und ihre Bedeutung
Lese aus 1. Korinther 15, dem Auferstehungskapitel. In den ausgelegten Bibeln findet man es im Neuen Testament auf Seite 185, ab Vers 35. Dort geht es um die Frage, wie es einmal sein wird, wenn Gott uns auferweckt.
Die Bibel legt großen Wert darauf, dass wir leiblich auferweckt werden. Damals haben die Leute Paulus genau dieselben Fragen gestellt, die auch heute gestellt werden: Wie wird das sein? Wie ist das mit unserem neuen Leib? Und aus welchem Stoff wird Gott ihn schaffen?
Ab Vers 35 heißt es: Es könnte aber jemand fragen: Wie werden die Toten auferstehen? Und mit was für einem Leib werden sie kommen?
Du Narr! Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, sei es von Weizen oder etwas anderem.
Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, jedem Samen seinen eigenen Leib. Nicht alles Fleisch ist dasselbe Fleisch. Ein anderes Fleisch haben die Menschen, ein anderes das Vieh, ein anderes die Vögel, ein anderes die Fische.
Es gibt himmlische Körper und irdische Körper. Aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen und eine andere die irdischen. Einen anderen Glanz hat die Sonne, einen anderen Glanz hat der Mond, einen anderen Glanz haben die Sterne. Denn ein Stern unterscheidet sich vom anderen durch seinen Glanz.
So ist es auch mit der Auferstehung der Toten: Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft.
Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib.
Wie geschrieben steht: Der erste Mensch, Adam, wurde zu einem lebendigen Wesen, und der letzte Adam zum Geist, der lebendig macht.
Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche, danach der geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch, der zweite Mensch ist vom Himmel.
Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen. Und wie der himmlische ist, so sind auch die himmlischen.
Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen.
Die Verbindung von Jesu Auferstehung und unserem Leben
Wir singen nun das Lied 88. Dieses Lied ist deshalb so eindrücklich, weil es in jedem Vers immer wieder die Verbindung von der Auferstehung Jesu zu unserem eigenen Leben herstellt. Es zeigt, wie wir die Sorgenlasten tragen sollen und wie wir zum neuen Leben durchbrechen können.
Der Organist Lorenz Lorenzen, der dieses Lied gedichtet hat, war bei dem Erweckungsprediger Unterdeick in Bremen. Er hat damals viel von dieser Verkündigung mitbekommen und uns dieses Lied so praktisch zur Ermutigung gegeben, unser Leben entsprechend umzusetzen.
Wir singen vom Lied 88 die Verse 2 sowie die Verse 7 bis 9.
Begegnung mit dem Auferstandenen und die Zweifel der Jünger
Lukas 24,36-44 in den ausgelegten Bibeln, Seite 96 im Neuen Testament:
Als die beiden Jünger von dem Örtlein Emmaus zurückgekehrt waren, berichteten sie den anderen, was sie mit dem Auferstandenen erlebt hatten. Während sie darüber redeten, trat Jesus selbst mitten unter sie und sprach zu ihnen: "Friede sei mit euch!"
Sie erschraken und fürchteten sich, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Jesus aber fragte sie: "Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? Seht meine Hände und meine Füße, ich bin es selbst! Fasst mich an und seht, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe."
Nachdem er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Doch sie glaubten noch nicht vor Freude und waren verwundert. Jesus fragte sie: "Habt ihr hier etwas zu essen?" Sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor, und er nahm es und aß vor ihren Augen.
Er sprach zu ihnen: "Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war. Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen."
Dann öffnete er ihnen das Verständnis, sodass sie die Schrift verstanden. Er sagte zu ihnen: "So steht es geschrieben, dass Christus leiden wird und am dritten Tag von den Toten auferstehen wird. Und dass in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern gepredigt wird."
Die Herausforderung des Glaubens angesichts des Todes
Die Jünger, diese treuen und mutigen Menschen, waren durch den Tod Jesu schwer getroffen. Dass sie am Ostermorgen solche Schwierigkeiten hatten, zu begreifen, was geschehen war, liegt an der Schrecken des Todes.
Wir haben gestern einiges zu diesem Thema gesagt. Dabei haben wir festgestellt, dass es eigentlich beschämend ist, wie sich Christen oft verhalten und wie wenig Freude sie über den Ostersieg ausstrahlen. Heute möchte ich jedoch ein wenig die Jünger in Schutz nehmen. Wahrscheinlich können nur diejenigen unter Ihnen richtig mitfühlen, die den Tod in seiner ganzen schrecklichen Zerstörungsmacht kennen.
Immer wieder, wenn der Tod uns trifft – und er kommt immer überraschend und unerwartet, selbst im hohen und reifen Alter – ist das eine furchtbare Erschütterung. Ich muss immer daran denken, wie meine Mutter noch Jahre nach dem Tod ihres Mannes sagen konnte: „Zu was lebe ich überhaupt?“ Menschen, auch gläubige, werden dadurch erschüttert und fragend gemacht.
Die Jünger, die mit ihrem ganzen Leben an Jesus hingen, die alles verlassen hatten und mit Jesus gezogen waren, waren vom Tod Jesu tief getroffen. Als sie flohen, war das nicht nur Feigheit, sondern der Zusammenbruch ihres gesamten Glaubens. Deshalb fiel es ihnen am Ostermorgen und auch am Osterabend sehr schwer, ihre Gedanken wieder zu ordnen.
Das, was ich gestern gesagt habe, ist richtig, aber es muss ergänzt werden. Es ist gut, dass wir noch einen Ostermontag haben, um darüber zu sprechen, wie geduldig Jesus mit denen umgeht, die Probleme haben. Er ist seinen Jüngern nicht nur einmal begegnet, sondern vielfach.
Wie er zu ihnen spricht, zeigt, dass er sie zwar liebevoll zurechtweisen konnte, aber gleichzeitig auch barmherzig und geduldig war. Mit großer Liebe und Geduld hat er ihnen Nachhilfeunterricht im Glauben gegeben. Er hat ihre Fragen und Bedenken ernst genommen.
Das kann ich Ihnen heute einfach sagen: Der auferstandene Jesus wird sich viel Mühe geben, Ihnen das Wichtigste Ihres Glaubens zu zeigen. Er zeigt Ihnen, dass Jesus lebt, dass er der Herr ist, dass er den Tod besiegt hat und dass er die Macht hat, Ihnen heute neues Leben zu schenken.
Er möchte, dass Sie von dem aufstehen, was Sie bisher gebunden hat, und dass Sie frei werden von allem, was Sie niederdrückt. Diese schwachen und zweifelnden Jünger ruft Jesus auf, seine Zeugen in der Welt zu sein. Er hat Großes mit uns vor.
Die Berufung zu fröhlichen Zeugen
Und darum möchte ich auch niemals eine noch so schläfrige und müde Christengemeinde abschreiben. Was kann aus unserem Leben werden, wenn der Auferstandene uns wieder zu einem festen und gewissen Glauben führt?
Mein erster Punkt heute ist: Sie sollen fröhliche Zeugen sein. Fröhliche Zeugen – das ist Jesus wichtig. Ich denke, viele Ungläubige und Zweifler in unserer Zeit haben ein feines Gespür dafür, ob Christen Freude ausstrahlen. Sie beobachten uns genau. Sie sehen, ob unser Glaube nur ein totes, trockenes Daherreden ist – voll von verstaubten Weisheiten und Erkenntnissen – oder ob wir eine große, fröhliche Botschaft leben, die unser Leben erfüllt.
Doch wir wissen, dass die Jünger an diesem Ostermorgen gar nicht fröhlich sein konnten. Sie hatten ja keinen Grund dazu. An diesem Morgen lastete schwer auf ihnen, wie sie versagt hatten. Es war schlimm, wie sie in der Stunde der Not und Gefahr davongelaufen waren und nur ihre Haut retten wollten. Da war nichts mehr von Glaubenszuversicht übrig.
Wenn wir uns heute in der Gegenwart Jesu versammeln, dann ist es nicht ungewöhnlich, dass wir nicht zuerst von der Freude sprechen. Zuerst wird uns bewusst, wie wir den Herrn betrübt, enttäuscht und ihm Schande bereitet haben. Darum waren die Jünger so betreten. Als Jesus vor ihnen stand, lag die ganze Last schwer auf ihnen.
Sie hatten bereits erlebt, wie Menschen zu einem bewussten, persönlichen Glauben kommen. Es ist immer das Erste, dass sie Schuld erkennen und Versäumnisse eingestehen. Was uns am meisten belastet, ist ja, dass wir den Auferstandenen so wenig ernst genommen haben und so wenig mit seinem Sieg gerechnet haben.
In diesem Augenblick tritt Jesus zu seinen Jüngern und sagt nur: „Friede sei mit euch!“ – Worte voller Vergebung und Liebe. Er will die alten Versäumnisse und die Schuld einfach zudecken und weglegen. Er sagt: Vergeben und vergessen. Damit beginnt die Freude der Jesusjünger.
Er hat mir alle Schuld vergeben, ich darf neu beginnen. Und ich wünsche mir, dass dieser Ostertag bei Ihnen wieder mit der Freude beginnt. Ich habe Jesus alles bekannt und gebeichtet. Ich bin ein freier und fröhlicher Mensch. Ich weiß, mir ist vergeben, und alle meine Schuld ist tief hinuntergeworfen und zugedeckt. Niemand holt sie mehr hervor.
Jesus hätte mit den Jüngern zuerst lange über ihr ungläubiges Herz reden können. Doch er tut es nicht. Er kommt als der, der Frieden schenkt und Vergebung zuspricht. Das ist der Anfang unserer Freude.
Er will uns als fröhliche Boten in der Welt haben. Wir sind fröhliche Menschen, weil wir immer wieder zurückblicken und sagen: Das Alte ist vergeben und zugedeckt. So leben wir in der Freude Jesu.
Die kritische Haltung der Jünger und Jesu Geduld
Aber dann beobachten wir, wie kritisch die Jünger waren. Sie wollten gar nicht glauben, dass es wirklich Jesus ist. Dazu möchte ich noch ein paar Worte sagen. Ich bin sehr froh, dass die Jünger so kritische Menschen waren. Das hilft sicher manchem von uns und zeigt, dass es gut ist, wenn Zweifel und Einwände geäußert werden.
Es gibt ja immer Leute, die leichtgläubig sind. Wenn irgendwo von einem Wunder erzählt wird, glauben sie das sofort, ohne kritisch zu prüfen. Es werden auch viele Geschichten erzählt, die vielleicht nicht direkt erlogen sind, aber manchmal nicht ganz wahr. Sie sind oft übertriebene Geschichten oder ein wenig Phantasie.
Darum bin ich froh, dass die Apostel, die Jesus als Fundament unserer Predigten und Verkündigung benutzt hat, solche kritischen, nüchternen und nachfragenden Menschen waren. Sie haben alles gründlich geprüft: "Ist das wirklich so?" Man hätte ja erwarten können, dass Jesus sagt: "Wenn ihr solche Zweifel habt, will ich gar nicht darauf antworten. Ich ziehe mich beleidigt zurück, ihr seid es nicht wert, dass ich euch erscheine."
Aber Jesus nutzt gerne unsere Fragen, um darauf zu antworten. Man sieht, wie tief sich Jesus auf uns herabgibt. Er geht uns nach und antwortet auf all die sorgfältigen Einwände. Als die Jünger sagen: "Das ist doch nur ein Geist", eine Vorstellung, die uns manchmal kommen kann, weil es ja unsichtbare Realitäten in unserer Welt gibt, lässt Jesus sie sogar seine Wunden berühren.
Später lässt er auch Thomas noch einmal in seine Wundmale fassen, damit er weiß: Jesus ist wirklich leiblich auferstanden. Es ist nicht nur eine Erscheinung oder ein Bild, das er sieht, sondern die Wirklichkeit Jesu.
Und als sie immer noch nicht glauben, passiert etwas, das manche vielleicht nur mit einem Lächeln oder ein wenig übermütig zur Seite schieben würden: Jesus tritt vor ihre Augen. Das ist mir so wichtig, weil Jesus dem letzten zweifelnden Menschen ganz gewiss und klar sagen will: "Ich bin für dich auferstanden, ich habe den Tod besiegt, du darfst mir glauben und gewiss sein."
Das ist zugleich ein Ausblick auf mein eigenes Auferstehen. Jesus zeigt mir die Zukunft: Wie es sein wird, wenn wir einen neuen Leib haben. Nicht nur irgendwie in Gedanken auferstehen, sondern unser ganzer Leib wird neu erweckt – und doch in einer so strahlenden Andersartigkeit, dass wir das gar nicht verstehen.
Paulus hat das in dem Abschnitt, den ich vorhin gelesen habe, versucht darzustellen: Wir werden in einem Leib auferweckt, der nach der Art Gottes geschaffen ist, ein vollkommen neuer Leib.
Die verschiedenen Gründe für Unglauben und die Kraft der Freude
Im Vers 41 steht eine interessante Formulierung: Sie glaubten noch nicht vor Freude. Unser Unglaube am Ostertag kann viele Gründe haben. Die einen glauben nicht, weil sie vielleicht einfach zu gleichgültig sind. Andere glauben nicht, weil sie meinen, sie seien viel zu gescheit oder hätten zu viele Erkenntnisse, die der Auferstehung Jesu widersprechen. Wieder andere glauben einfach nicht, weil sie nicht wollen.
Dann gibt es noch jene, die das einfach nicht fassen können vor lauter Freude. Das ist ihnen zu groß, das ist ihnen zu wunderbar. Durch diese Zweifel kann Jesus am leichtesten durchbrechen. Er kann uns seine ganze Gegenwart so unzweideutig demonstrieren. Ich bin überzeugt, dass sie in den kommenden Tagen viele Erfahrungen und Entdeckungen mit Jesus machen werden.
Wir haben gestern bei der Predigt dort aufgehört, wo wir hörten, dass die Jünger hinausgesandt werden in eine Welt, die dem Wort Jesu widerspricht. Es war interessant, dass die Jünger gerade dort die größten Erfahrungen machten: Jesus lebt. Selbst als sie in die Tiefen der Krankheit geführt wurden, als sie erlebten, wie sie gefangen waren und andere sie in Haft hielten, als sie durch Not gingen, hielten sie fest: Er ist auferstanden, er lebt. Das machte sie zuversichtlich und fröhlich.
Es war großartig, wie dieses Wort vom auferstandenen Jesus durch die Welt lief, durch diese ersten Boten, die Jesus berufen hat. Er hat zweifelnde, skeptische Leute in seinen Dienst genommen. Ich muss heute Morgen sagen, dass er sie beruft, nicht bloß damit sie das mit nach Hause tragen, sondern damit sie es weitersagen. Dort, wo verzweifelte, traurige und schwermütige Menschen sind, sollen sie sagen: Jesus ist auferstanden. Es gibt keinen Grund mehr, dass irgendeine Last unser Gewissen drücken kann. Wir müssen nicht weiterleben mit einer Traurigkeit, die wir nicht loswerden.
Wir dürfen wissen: Jesus lebt, er ist auferstanden. Und wir wollen das weitersagen. Er wird vor uns hergehen und unser Wort bekräftigen.
Die Bedeutung des Bibelverständnisses durch Jesus
Und das Zweite, was wir hier entdecken: Sie bekommen Verständnis für die Bibel. Sie bekommen wirklich Verständnis für die Bibel. Das Erste war, dass Sie fröhliche Bekenner des Auferstandenen werden.
Ja, das Bibellesen ist nicht immer so einfach. Manchmal sitze ich bei der Vorbereitung einer Predigt da und denke: „Ich lese das alles, aber ich weiß nicht, was das Wort ist, das du den Leuten sagen willst. Wo trifft es ihr Gewissen? Wo tröstet dieses Wort?“ Herr, du musst es mir zeigen.
Dann ist es immer eine ganz beglückende Erfahrung, wenn das Bibelwort von Jesus selbst ausgelegt wird. Es ist also wichtig, wie Sie die Bibel lesen. Sie können viele Auslegungen zur Hand nehmen, das ist eine große Hilfe. Wenn Sie die Erklärungsbibel nehmen oder eine andere Bibelübersetzung oder Bücher, die Ihnen den Einstieg erleichtern, ist das gut.
Aber vergessen Sie eines nicht: Jeder einzelne Bibelabschnitt, den Sie morgens in der stillen Zeit lesen – ohne die wir ja den Tag nicht beginnen wollen – muss von Jesus ganz neu für Sie geöffnet werden. Sie müssen zuerst den Blick dafür bekommen. Sie müssen offen werden, dass er, der Auferstandene, mit Ihnen reden kann.
Und dann geschieht es plötzlich, wie bei den Jüngern, die erleben, wie Jesus mit ihnen einen kleinen Durchgang durch die Bibel macht. Vielleicht hat Jesus vorne angefangen, bei Adam und Eva, wie die Schuld von Gott trennt und wie die Menschen versuchen, diese große Kluft in ihrer Sehnsucht nach Gott zu überbrücken. Sie dringen aber nicht zu Gott vor.
Wie Gott in seiner Güte immer wieder den Weg zu den Menschen baut und sie sucht, wie er Abraham entgegentritt und wie doch immer wieder im Leben dieser großen Menschen Schuld, Übertretungen und das Böse als Last dazwischenliegen. Dann erklärt Jesus, dass der Sohn Gottes leiden und diese Last wegtragen musste. Wie sonst könnte er die Liebe Gottes zeigen? Das ist doch das Thema der Bibel.
Und wenn Jesus von den Gesetzesvorschriften des alten Bundes redet, dann steht hinter jeder einzelnen Vorschrift ein Sinn: Gott will die Reinigung unseres Lebens. Aber noch viel tiefer als nur mit der Reinigung der Hände will er unser Herz erneuern und verändern. Das tut er dort, wo sein Geist unser Leben umgestaltet.
Die Jünger stehen da und sagen: So haben wir die Bibel noch nie verstanden. Der wichtigste Ausleger der Bibel, den niemand ersetzen kann, ist Jesus, der Auferstandene selbst. So wird die Bibel vom ersten bis zum letzten Blatt aufregend, interessant und wichtig.
Umgang mit Zweifeln und die Stellung zur Bibel
Das ist vielleicht ein Anlass, noch ein paar Worte zu unserer Haltung zur Bibel zu sagen. Sie kennen das ja: Oft hören wir, dass junge Leute in der Schule erleben, wie jemand zu ihnen sagt: „Bist du wirklich so altmodisch, dass du alles glaubst, was in der Bibel steht?“
Einer unserer jungen Leute erzählte kürzlich, dass in seiner Klasse jemand genau das gefragt hat: „Bist du so altmodisch, dass du alles glaubst, was in der Bibel drinsteht?“ Was das mit Altmodischsein zu tun hat, ist mir unklar.
Ich bin jedoch überzeugt, weil Jesus eine so hohe Meinung von der Schrift hat. Er sagt, dass alles erfüllt wird, was geschrieben steht. In meinem Verständnis der Bibel will ich nicht anders liegen als mein Herr Jesus. An ihn will ich mich halten, denn das ist die beste Lehre von der Schrift – ganz gleich, was andere dazu sagen oder wie sie es nennen.
Sie werden erleben, wie Schriftstellen bei Ihnen lebendig werden und Ihnen Trost und Ermutigung schenken, wenn Sie immer wieder beten: Herr, „öffne uns auch das Verständnis wie den Jüngern, die du getan hast, zu lebendiger Erkenntnis.“
Trage die Fackel selbst voran, Licht der Welt, das schon manche dunkle Finsternis erleuchtet hat. Licht der Welt, erleuchte auch uns, denn im Licht geht man gewiss. Ohne dich verstehe ich das nicht. Aber du musst mir zeigen, was das bedeutet.
Das ist auch so wichtig – etwas, das wir in den letzten Wochen schon mehrmals betont haben: Alle Aussagen der Bibel haben ihre Mitte in Jesus. Sie weisen auf ihn hin und zielen auf ihn.
Wenn Sie das Alte Testament lesen, lesen Sie es mit den Augen Jesu, auf ihn hin. Lassen Sie sich den Blick öffnen, damit Sie es neu verstehen.
Die Ausrüstung für den Dienst und die Vollmacht der Jünger
Und noch ein Drittes gibt Jesus seinen Jüngern mit: Er gibt ihnen die nötige Ausrüstung. Er macht sie fröhlich und öffnet ihnen das Verständnis der Bibel. Das ist die wichtigste Ausrüstung, die man braucht, um die Bibel verstehen zu können. Darum sind auch viele Leute, die nicht Theologie studiert haben, manchmal weiser als Theologen, weil sie von Gott gelehrt werden. Der Auferstandene führt sie in die Geheimnisse der Schrift ein.
Aber er rüstet uns auch aus, und das wird erzählt, wie Jesus diese Jünger in die Welt sendet. Sie waren ja schwache Leute, für ihren Beruf nicht geeignet und nicht ausgebildet. Meist waren sie Menschen, die in einem handwerklichen Geschäft tätig waren, und nun sollten sie Prediger des Evangeliums werden. Das Entscheidende ist die Vollmacht, die Jesus ihnen gibt.
Ich bin gespannt, wie das in den kommenden Tagen wird, wenn Jesus sie alle wieder hinaussendet und sie draußen in der Welt stehen und den Mund auftun. Bitte tun Sie das so ungelenk, so natürlich, so unkompliziert, wie Sie es normalerweise als praktische Leute tun. Tun Sie es an dem Platz, wo Sie leben, aber reden Sie vom auferstandenen Jesus!
Da wird gezeigt, dass die Jünger eine ganz besondere Macht haben, eine Vollmacht. Ich denke nicht, dass Christen eine besondere Vollmacht haben, wenn sie zu politischen Dingen reden oder zu anderen Fragen unserer Zeit. Manchmal klingt das sehr hilflos und sehr parteilich. Das Größte, was Christen tun können, ist, den Namen Jesu zu predigen zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern, so steht es im Vers 47. Sie sollen vom auferstandenen Jesus reden.
Vielleicht werden Sie schon in den nächsten Stunden hineingeführt in das Zimmer, wo ein Verzweifelter sitzt, der nicht mehr weiterweiß und am Leben verzagt. Was sollen Sie ihm sagen? Sagen Sie ihm, dass Jesus Schuld vergibt. Vielleicht hat er Sie gar nicht danach gefragt, aber Sie müssen das wissen, wenn Sie Seelsorger sein wollen.
Die alte Schuld, die mit uns geht, ist es, was unser Leben zerstört. Das steht ja häufig genug auch unter so vielen Traurigkeiten, aus denen wir nicht mehr herauskommen. Wenn Sie erleben, wie Menschen im Streit miteinander leben und nicht mehr zusammenfinden, wenn Familien zerbrechen, und Sie wissen wollen, was die Macht ist, wie wir das lösen können, dann ist das oft gar nicht die Anweisung, die wir zum neuen Zusammenleben geben.
Ich frage mich manchmal, ob wir da nicht zu viel Wert auf die Folgen legen, wie man das macht. Ich habe so oft erlebt, wie eine Ehe neu wird, da wo zwei Eheleute Schuld im Lichte Gottes bekennen und dann vergeben bekommen. Das ist das Wunderbare, das Christen tun dürfen mit dem Auferstandenen: Dass das wirklich geschieht, Altes wird gelöscht, ausgeräumt – das, was immer noch mit mir geht.
Sie können beobachten, wie sogar ihre eigenen Gedanken belastet sind von so vielem Nutzlosen, was durch ihren Kopf geht. Und die Taten, die ja weit zurückreichen, belasten uns immer noch, im Unbewussten und im Bewussten, und das kommt immer wieder hoch.
Es ist so groß, wenn man heute am Ostermontag einfach vor Jesus eine Generalbeichte machen darf und sagen kann: Weil du auferstanden bist, ist auch meine alte Schuld jetzt bei dir ausgesprochen, weggenommen, getragen an deinem Kreuz. Und ich will neu beginnen.
Die heilenden Kräfte des Auferstandenen können in unserem Leben erst wirken, wenn Schuld vergeben ist. Oft braucht man dann gar nicht mehr viel Anleitung, wie das neue Leben aussieht, wie man dann harmonisch und voller Freude lebt. Da haben wir viele originelle Entdeckungen selbst bei der Hand.
Wo die alte Sache ausgeräumt ist, kann das neue Leben beginnen. Wir haben vorhin dieses Lied von Lorenz Lorenzen gesungen, das uns so eindrücklich sagt: „Brich doch du mal durch, steh aus der Schwermut auf, geh aus der Trauer raus, lebe das neue Leben mit Jesus!“
Der Auftrag, als fröhliche Boten das Evangelium zu verkünden
Das ist mir so wichtig: dass sie selbst heute dem Auferstandenen begegnen, dass er ihnen Schuld vergibt und dass sie dann seine fröhlichen Boten sein können. So können sie überall in der Welt sein Reich ausbreiten und seinen Namen groß machen.
Wir gehen mit dem Auferstandenen in die Welt hinein, und er geht mit uns. Er bekräftigt unser Wort und öffnet Türen.
Unser Rudi Hofmeister, der ja in Nairobi ist, hat einen interessanten Bericht geschrieben. Es geht um einen großen Prozess, der dort schon seit einigen Wochen läuft. Die Sensationspresse berichtet immer wieder darüber, und sogar in unserer Tagesschau wurde darüber berichtet, weil es ein so interessanter Fall ist.
Am Ende der Verhandlungen ist etwas Besonderes geschehen: Die Frau Ottieno hat plötzlich vor Gericht bekannt, dass sie am Samstagmorgen Christus als persönlichen Retter angenommen habe. Sie habe alles, was ihr in diesen Wochen so große Not bereitet habe, an Gott abgegeben. Außerdem habe sie ihren Mann aufgehoben. Nun sei sie ganz getrost im Blick auf sich selbst und den Prozess.
Dies sei nach einer Aussprache mit dem anglikanischen Pastor geschehen. Die Zeitungen zeigten mit großen Überschriften ein Bild von Frau Ottieno, die entspannt und fröhlich dreinblickt. Die Unterschrift lautete: "Eine strahlend neugeborene Frau Ottieno berichtet im Gerichtssaal."
Rudi Hofmeister schreibt dazu: Das wird in Kenia nicht mit spöttisch heruntergezogenen Mundwinkeln betrachtet. Sogar unter den Journalisten scheint man etwas von dieser biblisch begründbaren Tatsache der Neugeburt eines Menschen zu wissen.
Es wäre schön, wenn auch Sie den Auferstandenen so in Ihrem Leben erfahren – strahlend fröhlich, verändert und neu geworden durch den Auferstandenen.
Amen!
Abschluss mit Lied, Gebet und Ausblick
Nun singen wir noch von diesem Osterlied 85. Es stammt von Johann Hermann, der selbst durch große Not hindurchging. Besonders schwer war sein Gichtleiden, das ihm keine Ruhe ließ. Er konnte die letzten Lebensjahre nur noch an der Egge gelehnt verbringen. In dieser Zeit hat er dieses schöne Osterzeugnis gegeben: „Lebt Christus, was bin ich betrübt! Wie tief Kreuztrübsall oder Pein, mein Heiland greift allmächtig drein.“ Er hat begriffen, wie sein Leben durch den Auferstandenen verändert und neu wird.
Wir wollen beten: Du auferstandener und lebendiger Herr, wir wollen immer wieder staunend vor dir stehen bleiben. Wir kommen mit Fragen, Bedenken und Einwänden zu dir. Doch du bist es, der uns durch dein Wort überführt und Gewissheit schenkt. Wir möchten dir danken, dass du uns auch durch das Zeugnis der Apostel, deiner ersten Augenzeugen, ganz gewiss machen kannst. So können wir auch in kommenden Tagen draußen stehen – ohne alle Stützen und Hilfen.
Du willst uns gebrauchen, damit wir von dir Zeugnis ablegen. Wir sollen in einer Welt des Todes verkündigen: Du bist der Herr, und du lebst. Du machst das überall wahr, wo wir Spuren des Todes erleben – in dieser Welt, in der Menschen seufzen, klagen und zusammengebrochen sind. Du bekräftigst dein Wort, heilst Menschen in deiner Vergebung und schenkst neues Leben durch dein Wort.
Wir bitten dich, dass viele Menschen dies erfahren. Wir beten für unsere Stadt, in der so viele Menschen heute gleichgültig leben. Wir bitten dich für die Kranken und Leidenden. Ebenso bitten wir für die vielen jungen Menschen, die oft nur von dem beeindruckt sind, was sie sehen, und was doch vergeht. Rufe du viele Menschen zu dir.
Wir bitten dich, dass du überall dort bist, wo Menschen dir in deinem Namen dienen. Öffne Türen für dein Wort, damit Menschen es hören und Frieden mit dir schließen.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Blätter von der „Licht im Osten“-Konferenz am nächsten Wochenende: Es geht um das Geschehen der verfolgten Gemeinde im Osten. Morgen ist kein Bibeltraining, denn wenn wir einen Montagsgottesdienst haben, findet kein Bibeltraining statt.
Hinten liegen noch die Freundesbriefe, auch auf dieser Ablage von Cesar Molebazi aus Soweto. Alles, was wir von der Kraft des Auferstandenen sagen, wird immer wieder durch diese Berichte unserer Freunde, die draußen arbeiten, unterstrichen.
Ich habe Ihnen oft erzählt, wie er lebt – von allen Seiten bedrängt: von der weißen Seite und von den Schwarzen, die sagen, „Wir hängen dir die Halskrause um, wir überfallen deine Frau“. Trotzdem tut er den Dienst der Jugendarbeit an den jungen Leuten in diesem Ghetto des Hasses und der Bitterkeit. Er ist ein Bote des Evangeliums.
Lesen Sie von dieser weitgespannten Arbeit und nehmen Sie das mit. Er wird im November nach Stuttgart kommen, und wir freuen uns darauf, dass er dann unmittelbar berichten kann.
Unser Opfer heute ist nicht für diese Arbeit bestimmt, sondern für den Evangeliumsrundfunk in Wetzlar. Wir sind froh, dass hier die biblische Botschaft verkündigt wird.
Schade, dass es durch die privaten Medien nicht möglich war, solche Sendungen auch bei uns über UKW zu hören. Vielleicht ist es manchmal schwieriger, der Stimme Raum zu geben. Wir freuen uns, dass über die weiten Entfernungen von Monaco aus diese biblische Botschaft viele von uns erreichen kann.
Wir wollen diesen Dienst mittragen – auch durch unsere Gaben und unsere Fürbitte.
Und nun will der Auferstandene mit uns gehen und uns segnen:
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.