Einführung in die Nachkommenschaften und ihr Gegensatz
Es bleibt uns noch das vierte Kapitel, wie angekündigt aus dem Buch I. Mose. In diesem Kapitel wird uns nun dargelegt, wie sich die beiden Nachkommenschaften – der Same des Weibes und der Same der Schlange – voneinander scheiden. Von diesem Tag an bis zum Ende der Zeit stehen diese beiden Nachkommenschaften einander gegenüber.
Das Neue Testament spricht von Söhnen des Tages und Söhnen der Nacht. Wir lesen darin auch von Söhnen Satans und Söhnen Gottes, zum Beispiel im ersten Johannesbrief. Johannes der Täufer nennt einige Menschen „eine Brut“, das heißt Nachkommenschaft der Schlange. Hier wird uns gezeigt, wie diese beiden Nachkommenschaften sich unterscheiden und woran man sie erkennt. Das ist das Wichtige und Interessante, das wir verstehen und lernen sollen.
Lassen wir aus dem vierten Kapitel lesen:
„Und der Mensch erkannte Eva, seine Frau, und sie wurde schwanger und gebar Kain. Sie sprach: ‚Ich habe einen Mann erworben mit dem Herrn.‘ Und sie gebar ferner seinen Bruder Abel. Abel wurde ein Schafhirt, und Kain wurde ein Ackerbauer.
Und es geschah nach Verlauf einer Zeit, dass Kain dem Herrn eine Opfergabe von der Frucht des Erdbodens brachte, und Abel brachte auch von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett.
Und der Herr blickte auf Abel und auf seine Opfergabe, aber auf Kain und auf seine Opfergabe blickte er nicht. Da ergrämte sich Kain sehr, und sein Antlitz senkte sich.
Und der Herr sprach zu Kain: ‚Warum bist du ergrimmt, und warum hat sich dein Antlitz gesenkt? Ist es nicht so, dass es sich erhebt, wenn du wohl tust? Wenn du aber nicht wohl tust, so liegt die Sünde vor der Tür; ihr Verlangen ist nach dir, du aber sollst über sie herrschen.‘“ (1. Mose 4)
Die Gleichheit der Brüder und die Widerlegung moderner Irrlehren
Wir haben hier also zwei Söhne, Brüder derselben Mutter und auch desselben Vaters. Beide sind von Geburt an, oder modern ausgedrückt, genetisch identisch und haben die gleichen Voraussetzungen.
Ebenso haben sie unter den gesellschaftlichen Bedingungen völlig gleiche Ausgangslagen. In diesem Abschnitt wird somit einer oder mehreren sehr wirksam widerlegten Irrlehren, bösen oder törichten Lehren widersprochen.
Diese Lehren haben unser Jahrhundert wohl am meisten geprägt. Zum einen die Auffassung, der Mensch sei das Produkt seiner Gene, also seine Genetik bestimme ihn und sein Schicksal. Dem wird hier widersprochen.
Zum anderen gibt es die Behauptung, der Mensch sei gesellschaftlich konditioniert – so heißt es in der bedrohlichen Sprache der Soziologen. Das bedeutet, die gesellschaftlichen Umstände würden den Menschen formen, seinen Kurs bestimmen und sein Schicksal festlegen. Auch diese Vorstellung wird als nicht wahr dargestellt.
Gottes Scheidung und das unterscheidende Merkmal der Nachkommenschaften
Woran scheiden sich diese beiden?
Aus der Sicht Gottes, wenn wir vom Schöpfungsbericht in 1. Mose 1 ausgehen, müssen wir sagen: Gott ist es, der scheidet. Gott schied das Licht von der Finsternis.
Im Neuen Testament lesen wir, dass von der Seite des Menschen her etwas den Unterschied zwischen Kain und Abel und ihren jeweils verschiedenen Wegen festlegte. Zuerst lesen wir, was im 1. Johannes 3 steht, und dann betrachten wir das unterscheidende Merkmal im Hebräerbrief.
In 1. Johannes 3, Verse 10 bis 12 heißt es: Hieran sind offenbar die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels, das sind die beiden Nachkommenschaften. Als Prototypen dieser beiden Nachkommenschaften führt der Text die beiden an, an denen sich diese im Anfang schieden.
Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott. Und wer nicht seinen Bruder liebt, ist ebenfalls nicht aus Gott. Denn dies ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: dass wir einander lieben sollen.
Nicht wie Kain, der aus dem Bösen war und seinen Bruder ermordete. Und weshalb ermordete er ihn? Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht.
Hier werden lediglich die Merkmale der beiden einander gegenübergestellt: der eine gerecht, der andere böse; der eine aus Gott, der andere aus dem Teufel; der eine hasste seinen Bruder und liebte ihn nicht.
Der Glaube als entscheidendes Kriterium
Hebräer 11 sagt uns nun, woran sie sich schieden. Und das legt den Kurs des Menschen fest – nicht seine Genetik und nicht die gesellschaftlichen oder familiären Bedingungen, unter denen er aufwächst.
Hebräer 11,4: „Durch Glauben brachte Abel Gott ein vorzüglicheres Opfer dar als Kain, durch welches er Zeugnis erlangte, dass er gerecht war, indem Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben. Und durch diesen, obgleich er gestorben ist, redet er noch.“
Der eine glaubte, der andere nicht. Der Glaubende ist ein Sohn Gottes, der Nichtglaubende bleibt ein Sohn der Finsternis.
Wenn wir uns jetzt fragen, woher die beiden ihren Glauben oder Unglauben hatten, müssen wir im Fall von Abel sagen: Woher hatte Abel seinen Glauben? Definitionsgemäß ist Glaube die Antwort des Herzens auf Gottes Wort. Also müssen sie gehört haben. Ohne das Hören des Wortes gibt es keinen Glauben.
So heißt es in Römer 10,17: „Der Glaube kommt aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.“ Beide hatten also gehört. Von wem? Von ihren Eltern. Die Eltern hatten gehört über den Schöpfer, über Sünde, über den Sündenfall, über den kommenden Erlöser und über die Bedeutung des Todes als Lohn der Sünde. Ebenso über den geforderten Tod, damit Gott den Menschen von den Folgen der Sünde befreien könne.
Das haben wir gestern in Kapitel 3 gesehen. Darüber wurden beide unterwiesen. Abel glaubte, Kain glaubte nicht.
Und jetzt setzen wir einen Punkt und fragen nicht weiter, warum der eine glaubt und der andere nicht. Ich sage nichts mehr dazu und überlasse es euch, darüber nachzudenken.
Kain glaubte nicht, Abel glaubte – und das schied die beiden voneinander.
Gottes Warnung an Kain und die Natur der Sünde
Wir lesen, dass nachdem Kain von seinen Eltern gehört hatte, Gott zuerst durch seine Eltern zu Kain sprach. Er ließ das offensichtlich geschehen.
Dann redet Gott direkt zu Kain. Er fragt ihn: „Warum bist du ergrimmt? Warum hat sich dein Antlitz gesenkt?“ In Vers sieben warnt Gott Kain davor. Er sagt ihm, die Sünde liege jetzt an der Tür und warte darauf, ihn zu verschlingen, wie ein Löwe.
Das ist ein sehr bezeichnendes Bild: Die Sünde lagert – hebräisch „Rabatz“ – und das bedeutet so viel wie lagern oder kauern. Wie ein Löwe kauert die Sünde also vor der Tür, geduckt und bereit zum Sprung.
Sie verlangt nach dir, das heißt, sie ist darauf aus, dich zu überfallen und zu verschlingen. Du aber solltest über die Sünde herrschen.
Kain hatte von einem Weg gehört, auf dem er von den Folgen der Sünde befreit werden konnte – wohl auch durch den Glauben – von der Macht dieser Sünde. Doch auch Gottes Reden zu ihm weist er ab.
Wir sehen an Kain das erste Beispiel eines Menschen, der Gottes Reden zu seinem Gewissen und Herzen ablehnt. Er liebt die Finsternis mehr als das Licht und verharrt in dieser Liebe zur Finsternis. Von Natur aus lieben wir alle die Finsternis mehr als das Licht, doch Kain verharrt darin. So erweist er sich als sein Same, ein Sohn des Teufels.
Kains Charakterzüge und die Folgen seines Handelns
Wir hörten gestern den Vers Johannes 8,44: „Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und nach seinen Begierden wollt ihr tun.“
In den Versen 8 und den folgenden wird uns sehr deutlich gezeigt, wie Kain nach den Begierden seines Vaters, des Teufels, handelt. Zwei Dinge kennzeichnen ihn: Lüge und Mord. Das sind genau die beiden Wesenszüge Satans – Lüge und Mord.
Wir lesen die Verse 8 bis 16:
„Kain sprach zu seinem Bruder Abel. Und es geschah, als sie auf dem Feld waren, da erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und schlug ihn. Und der Herr sprach zu Kain: ‚Wo ist dein Bruder Abel?‘ Und er sprach: ‚Ich weiß es nicht. Bin ich meines Bruders Hüter?‘ Und er sprach: ‚Was hast du getan? Horch, das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden her. Und nun, verflucht seiest du von dem Erdboden hinweg, der seinen Mund aufgetan hat, das Blut deines Bruders von deiner Hand zu empfangen. Wenn du den Erdboden bebaust, soll er dir hinfort seine Kraft nicht geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf der Erde.‘
Und Kain sprach zum Herrn: ‚Zu groß ist meine Strafe, um sie zu tragen. Siehe, du hast mich heute von der Fläche des Erdbodens vertrieben. Ich werde verborgen sein von deinem Angesicht und unstet und flüchtig auf der Erde sein, und es wird geschehen: Wer mich findet, wird mich erschlagen.‘
Und der Herr sprach zu ihm: ‚Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfältig bestraft werden.‘ Und der Herr machte an Kain ein Zeichen, damit ihn niemand erschlüge, der ihn fände.
Und Kain ging weg von dem Angesicht des Herrn und wohnte im Land Nod, östlich von Eden.“
Kain spricht zu seinem Bruder Abel. Er wird ihm nicht gesagt haben: „Komm, wir gehen aufs Feld“ oder „Komm, ich schlage dich“. Irgendeinen Vorwand wird er ihm vorgelegt haben. Er lügt also.
Im Vers 9 sehen wir, wie der Mensch, dessen Gewissen verhärtet ist und den Gott seiner Verhärtung übergeben hat, bis zuletzt Gott überspricht und vor Gott lügt. Er lügt – also Lüge und Mord, sogar am eigenen Bruder.
Das sind die Wesenszüge seines Vaters, des Teufels.
Gottes Frage an Kain und die Reaktion des Sünders
Die Frage in Vers 9: „Wo ist dein Bruder Abel?“ erinnert uns an die Frage, die Gott an Adam richtete: „Adam, wo bist du?“
Die Auswirkungen dieser beiden Fragen sind sehr unterschiedlich. Als Gott Adam fragt, wo er sei, versucht Adam sich nicht herauszureden. Das zeigt, dass Gottes Ruf und Gottes Rede so gestaltet waren, dass Adams Herz sich vor Gott beugte und er der Gottesgegenwart gegenübertrat. Er sagte genau, wo er war und was mit ihm los war.
Gott stellt eine ähnliche Frage an Kain. Doch diese Frage macht Kain nur noch deutlicher als jemanden sichtbar, der Gott, Gottes Wort, Gottes Licht und Gottes Gegenwart ablehnt. Der Sünder, der verloren geht, geht aus eigener Wahl verloren, denn er folgt seiner Lust und seiner Liebe zur Finsternis.
Wenn Gott einen Menschen richtet, tut er keinem Menschen Unrecht. Kein Mensch wird verdammt, der gerettet werden sollte, und niemand wird gerettet, der nicht gerettet werden will. Wir können es aber auch umgekehrt sagen: Es wird kein Mensch gerettet, der nicht eigentlich verdammt werden müsste. Das ist Gottes unbegreifliche Gnade.
Wenn es allein auf unseren Willen und unsere Wünsche ankäme, gingen wir alle verloren, weil wir die Finsternis mehr lieben als das Licht. So ist es Gottes unbegreifliche Gnade, dass er nach seinem Gnadenvorsatz solche in Christus zum ewigen Leben erwählt hat, wie man es sich niemals hätte vorstellen können.
Warum Gott das so gewollt hat, kann ich nicht erklären. Ich falle nieder und bete diesen Gott an. Oder will jemand von uns behaupten, wir seien besser als Kain? Wir seien von Natur aus wahrheitsliebender als Kain? Wir hätten von Geburt an eine vorzüglichere Natur als er?
So bekennen wir, dass die Errettung ein Werk von Gottes Gnade ist, nicht aus uns, damit sich kein Mensch rühmen kann. Es bleibt uns nichts zum Rühmen, sondern nur anzubieten auf seiner Gnade.
Der Fluch über Kain und seine Bedeutung
Nun sehen wir hier, dass derjenige, der die Gnade des Geistes verachtet wie kein anderer, der Gottes Reden ablehnt, der die Finsternis wählt und das Licht verwirft, von Gott verflucht wird. Gott spricht zuerst zu ihm: „Verflucht seist du.“
Gott brachte keinen Fluch über Adam oder Eva; er verfluchte den Erdboden, aber nicht sie. Hier jedoch wird ein Fluch ausgesprochen. Dieser Mann ist der Prototyp derer, die den Fluch auf sich ziehen.
Wir wollen dazu einen Vers lesen aus Psalm 109, genauer gesagt Vers 17. Dieser Psalm kündigt prophetisch das Leiden des Herrn und den Verrat durch den Verräter an. Dort heißt es:
„Er liebte den Fluch, so komme er auf ihn. Er hatte kein Gefallen am Segen, so sei er fern von ihm. Er zog den Fluch an wie sein Kleid, er drängte wie Wasser in sein Inneres und wie Öl in seine Gebeine. Es sei ihm wie ein Gewand, in das er sich hüllt, und wie seinen Gürtel, mit dem er sich stets gürtet.“
Dies ist das selbstgewählte Los der Verfluchten: „Verflucht seist du vom Erdboden her.“
Nun, dieser Ausdruck „verflucht seist du vom Erdboden hinweg“ (Vers 11) wurde vorhin auch als „vom Erdboden her“ übersetzt. Man kann und sollte es, wie ich denke, auch so verstehen, weil man sonst mit dem Inhalt Schwierigkeiten bekommt.
„Verflucht sei es so vom Erdboden her“, nicht „vom Erdboden hinweg“, denn er bleibt ja noch auf dem Erdboden. Er muss sogar den Erdboden bebauen (Vers 12). Dort heißt es: „Wenn du den Erdboden bebaust, soll er dir hinfort seine Kraft nicht geben.“ Später baut er eine Stadt. Er bleibt also auf dem Erdboden.
Darum sollte man hier übersetzen: „Verflucht seist du vom Erdboden her“ – min ha'aret oder min ha'adabar, so steht es im Hebräischen. Das kann beides bedeuten: „vom Erdboden her“ oder „zum Erdboden hinweg“. Wir erklären es also so: „Verflucht sei er auf dem Erdboden her.“
Was bedeutet das nun? Es bedeutet, dass Kain den Fluch nicht abschütteln kann. Der Fluch verfolgt ihn, wohin er auch geht. Darum wird er rastlos und flüchtig auf dem Erdboden sein, und der Fluch klebt ihm an den Sohlen. Das ist das Furchtbare daran: „Verflucht vom Erdboden her“ heißt, er kann ihm nicht entkommen.
Keiner der Prototypen, von denen der Sohn Gottes selbst sprechen wird, Matthäus 25,41, Matthäus 25,41, wird sagen: „Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln. Geht von mir, Verfluchte!“
Kein Fluch gilt hier buchstäblich, solange jemand noch auf dem Erdboden lebt. Solange Kain auf dem Erdboden ist, kann er den Fluch nicht vollständig empfinden. Wie lange er dauert, bestimmt Gott.
Das ist auch der Grund, warum niemand Kain erschlagen darf. Würde man ihn töten, würde die Strafe verkürzt. Darum sorgt Gott selbst dafür, dass niemand ihn schlägt, damit der Fluch ihm so lange anhaften muss, wie Gott es bestimmt.
Ich sagte, im buchstäblichen Sinn galt dieser Fluch keinem außer ihm in seinem irdischen Leben. Das ewige Gericht wird natürlich folgen.
Aber was hier für Kain gesagt wird, übertragen wir auf das ewige Gericht: Es dauert so lange, wie Gott es wählt. Und Gott hat gesagt, es ist ewig.
Die Gerechtigkeit der ewigen Strafe und Gottes Liebe
Niemand kann das Strafmaß verkürzen. Nun möchte ich auf eine Frage zurückkommen, die ich gestern ausgespart habe.
Viele sagen: Wenn der Mensch sündigt und in der Sünde bleibt, geht er ewig verloren, kommt in die ewige Pein. Ist das nicht eine gewaltige Strafe, diese ewige Pein? Ich möchte einen Vergleich anführen, der uns helfen kann zu verstehen, dass die Strafe gerecht ist.
Gestern haben wir gesehen, wie der Mensch sich an Gottes Liebe und Fürsorge versündigt hat, als er sich gegen ihn erhob. Nun, wenn ich einen Freund habe, den ich ganz gern mag, und ich ihm eine Freude bereiten will, zum Beispiel auf einer Auslandsreise, und ich dort ein Buch sehe, das genau sein Lieblingsthema oder Hobby behandelt, dann kaufe ich ihm dieses Buch. Ich bringe es ihm und freue mich, ihm eine Freude zu machen, etwas, das ihm gefällt. Ich sage: „Schau dir das Buch an, wir haben es für dich.“
Wenn dieser Freund sich dann ein wenig daran stört, vielleicht nur ein bisschen, und das nach einigen Tagen wieder vergisst, warum ist das so? Weil meine Liebe zu ihm nicht so groß ist. Darum ist es auch nicht so schlimm, wenn er sich an dieser kleinen Liebe ein wenig versündigt. Das ist ein relativ kleines Vergehen.
Eine Mutter liebt ihr Kind. Sie hat es unter ihrem Herzen getragen, mit Mühsal und Schmerzen geboren und mit Tränen aufgezogen. Das ist große Liebe. Wenn ein Kind sich gegen seine Eltern, gegen seine Mutter wendet, ist das eine große Sünde, ein großes Übel. Denn es ist ein Verstoß gegen große Liebe. Deshalb ist das sehr ernst, schlimm und böse.
Gott aber hat uns mit grenzenloser, unendlicher Liebe geliebt. Wer diese Liebe verachtet, weil er sich an dieser grenzenlosen Liebe versündigt, begeht ein grenzenloses Übel. Deshalb muss die Strafe grenzenlos sein. So zeigt uns die Wahrheit der ewigen Verdammnis, wie groß Gottes Liebe ist, wie groß seine Gerechtigkeit, aber auch wie unfassbar, unendlich, hoch, tief, weit und groß seine Liebe ist. Darum muss die Strafe ewig sein.
Hier stellen wir etwas sehr Bezeichnendes fest: Niemand findet seine Strafe zu groß. Das ist immer die Sprache der Sünder. Sie fühlen sich stets ungerecht behandelt, zu hart bestraft. Das ist genau die Sprache der Gottlosigkeit heute. Diese Haltung wird heute überall vertreten: Man darf Gesetzesübertreter auch in irdischen, zeitlichen Belangen kaum bestrafen. Es gibt immer große Empörung über zu harte oder zu große Strafen.
Daran erkennt man den Sünder: Er findet sich selbst immer ungerecht behandelt – genau in dem Bereich, in dem er selbst Böses getan hat. In Vers 14 heißt es: „Du hast mich heute von der Fläche des Erdbodens vertrieben.“ Das findet er nicht schlimm. Er hatte seinen Bruder mit einem Schwertstreich oder auf andere Weise von der Schöpfung vertrieben. Das war wohl nicht so schlimm.
Doch die Aussicht, dass er selbst erschlagen werden könnte, findet er furchtbar. „Man könnte mir so etwas antun!“ So empört er sich. Dabei fragt man: Was hast du denn mit deinem Bruder getan?
Dann sagt er: „Ich bin vor deinem Angesicht verborgen, ich werde verborgen sein vor deinem Angesicht.“ Auch das findet er ungerecht. „Es ist doch nicht recht, dass ich nicht in deine Gegenwart kommen darf, dein Angesicht nicht mehr sehen darf.“ Dabei will er das ja eigentlich selbst nicht. Er hat die Gottesgegenwart gar nicht gewollt. Doch dass Gott ihm sagt, er solle sein Angesicht nicht mehr sehen, darüber empört er sich.
Das ist die Sprache des Sünders vor Gott, der bis zuletzt Gott widerspricht. Darum wird der Sünder am Ende im Gericht nur durch eine starke Hand gezwungen. Er wird von Gott niedergeworfen, muss mit Zähneknirschen sich Gottes Hand unterwerfen.
Die Folgen von Kains Tat und die Bedeutung des Blutes
Es ist in der Tat so: So wie niemand seinen Bruder Abel getötet hatte, so widerfuhr es ihm. Er hatte gewissermaßen auch von Abel gesagt, dass er weg müsse, dass er nicht mehr zu sehen sei – und dann brachte er ihn um.
Nun, das Blut Abels, davon lesen wir im Neuen Testament, redet. Noch besser redet das Blut Christi. Ich möchte das jetzt etwas anders anwenden, als es üblicherweise getan wird.
Ich sage nicht, dass es falsch ist, das Blut Christi so zu verstehen, wie wir es gewöhnlich tun – nämlich dass es zu uns, die wir glauben, von Vergebung redet. Aber das Blut Christi redet nicht nur von Vergebung. Das Blut Christi ruft zum Himmel um Gottes gerechte Rache – und diese wird kommen.
So heißt es in Hebräer 11 und 12, im Vers 24: Ihr seid gekommen zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und zum Blute der Besprengung, das besser redet als Abel. Das griechische Wort für „besser“ ist kreton und bedeutet ganz buchstäblich „stärker“ oder „kräftiger“. Das Blut Christi redet also stärker und kräftiger als das Blut Abels.
So wie die Menschen damals gegen Abel dachten und handelten – „Der muss weg“ –, so riefen sie auch gegen den Sohn Gottes: „Weg mit ihm! Weg mit ihm!“ Sie setzten ihren Vorsatz um und erfüllten damit, wie wir wissen, den Vorsatz Gottes. Doch in ihrer Bosheit konnten sie ihn nicht mehr sehen und wollten ihn weg haben.
Solche Menschen, in deren Herzen dieser Wunsch bleibt – „Weg mit dem Sohn Gottes“ –, denen wird der Sohn Gottes selbst antworten: „Weg mit dir!“ Ich gebe dir, was du willst: Weg mit dir! Du wirst mich nie mehr sehen müssen und auch nie mehr sehen können.
Das ewige Gericht und die Trennung von Gott
Der zweite Thessalonicherbrief sagt in Kapitel 1, Vers 7:
„An euch, die ihr bedrängt werdet, wird Ruhe zuteilwerden mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung übt an denen, die Gott nicht kennen und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen.“
Diese Menschen werden Strafe leiden, ewiges Verderben, fern vom Angesicht des Herrn. Sie dürfen sein Angesicht nie mehr sehen, weil sie es nicht wollten. So wird vollkommenste Gerechtigkeit vollzogen.
Im Vers 16 lesen wir, dass niemand vom Angesicht des Herrn weggeht. Es heißt nicht: „Geh weg vom Angesicht des Herrn und wohne im Land Not“, das östlich von hier liegt. Niemand geht also weg, und niemand muss weggetrieben werden.
Adam und Eva mussten aus dem Garten hinausgetrieben werden; sie hätten gern in Gottes Nähe geblieben. Aber niemand muss weggetrieben werden. Er geht nur zu gern weg, nur zu gern weg von einem heiligen Gott.
Das Land „Not“ bedeutet Flucht und ist ein Wort gleichen Wortstammes wie „unstet und flüchtig wirst du sein“ (siehe Kapitel 14, Vers 12). Niemand wird unstet und flüchtig sein, wie es in der Offenbarung 14, Vers 12 gelesen wird.
Von denen, die nicht dem Land, sondern dem Tier gefolgt sind, heißt es, sie haben keine Ruhe. Sie haben das Tier und sein Bild angebetet und erfahren keine Ruhe, sondern sind rastlos.
Die Familie Kain und ihre Lebensweise
Nun, was tut Kain in der Gottesferne? Gejagt von seiner Rastlosigkeit, beschreibt der Text in den Versen 17 bis 23 die Familie Kains und wie sie sich in der Zeit einrichtet, wie sie ihr Leben in der Gottesferne gestaltet.
Keiner kannte sein Weib, und sie ward schwanger und gebar Henoch. Er baute eine Stadt und benannte sie nach dem Namen seines Sohnes Henoch. Und Henoch zeugte Irad; einer war Ada, und der Name der anderen war Zilla. Ada gebar Jabal, der Vater der Zeltbewohner und Herdenbesitzer. Der Name seines Bruders war Jubal, der Vater aller, die mit der Laute und der Flöte umgehen. Zilla gebar Tubal-Kain, einen Hämmerer von allerlei Schneidewerkzeugen aus Erz und Eisen. Die Schwester Tubal-Kains war Naama.
Lamech sprach zu seinen Weibern Ada und Zilla: „Hört meine Stimme, ihr Weiber Lamechs, horcht auf meine Rede! Einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Strieme. Wenn Kain siebenfältig gerächt wird, so Lamech siebenundsiebzigfältig.“
Im Vorbeigehen merken wir uns, dass das Zusammenleben der Menschen von Anfang an all jene Merkmale hatte, die man zu den Hochkulturen zählt. Der Mensch hat sich also nicht langsam vom Höhlenbewohner über den herumstreifenden Jäger, den Fischer, den Herdenbesitzer, den Bauern zum Städtebauer entwickelt. Das ist die Vorstellung, die viele Evolutionisten vertreten. Hier aber wird uns gesagt, dass der Mensch von Anfang an all das war. Er war nie ein Höhlenbewohner, sondern wurde erst später einer. Das Buch Hiob sagt, dass gewisse degenerierte, verworfene Menschen Höhlenbewohner wurden. Das war also nie eine Kulturstufe, auf der sich die ganze Menschheit befand, sondern nur degenerierte und ausgestoßene Menschen.
Sie bauten Städte, hatten Viehzucht – die Grundlage von Besitz und Reichtum –, betrieben Ackerbau, bearbeiteten Metalle wie Eisen und Erz, dichteten, also Dichtkunst entstand, und machten Musik, die schönen Künste. All das gab es also schon.
Das hat im Zusammenhang mit Kain und seinem Los eine besondere Bedeutung. Um Gott und seinem Urteil zu entkommen und der ihn verfolgenden Rastlosigkeit zu entfliehen, stürzt er sich in Geschäftigkeit. Genau das macht der gottlose Mensch.
Ich las vor einigen Wochen von John Bunyan über diese Kapitel, die ersten Kapitel des ersten Mosebuchs. Er schreibt dort: „Es ist die Absicht Satans und des trügerischen Herzens des Menschen, zu arbeiten, um ein schuldiges Gewissen zum Schweigen zu bringen – nicht durch Glauben an das Blut, sondern durch übergroße Geschäftigkeit in der Welt.“ Das ist heute noch krasser als zu Bunyans Zeiten, aber so war es von Anfang an.
Die erste Stadt, die Menschen bauten, ist die Stadt eines Gottlosen. Der Mann, der am Anfang der erwählten Nation steht, Abraham, wird aus einer Stadt herausgerufen. Er folgt diesem Ruf und wartet auf die Stadt, deren Grundlagen Gott ist, der Bauer und Schöpfer (Hebräer 11).
Kain gibt der Stadt den Namen seines Sohnes. Er flüchtet sich in die Illusion, dass er und sein Teil in dieser Welt ewig bleiben. Davon lesen wir in Psalm 49: „Ihr Gedanke ist, dass ihre Häuser stehen in Ewigkeit, ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht. Sie nennen Ländereien nach ihrem Namen.“ Das ist der Ausdruck ihrer Hoffnung. Sie haben ihr ganzes Teil in dieser Welt und denken nicht mehr an das Jenseits.
Kain ist also jemand, der jeden Gedanken an die Ewigkeit und das Jenseits aus seinem Denken verdrängt. Er will nicht mehr daran denken und klammert sich verzweifelt an die verbissene Hoffnung, dass diese Schöpfung die einzige sei und immer bleiben werde.
Merkmale der Familie Kain und ihre Folgen
Einige Merkmale dieser Stadt und dieser Familie Kains, dieser Familie der Weltmenschen:
Vers 19 berichtet, dass Lamech sich zwei Frauen nahm. Daraus entstand diese Sitte, die auch Abraham erlernte. In Ur in Chaldäa wurde diese Praxis verbreitet, und über Abraham fand sie Eingang in die erwähnte Nation. Gott hat dies geduldet, aber niemals geboten oder gewollt. Wir wissen, dass die Folgen immer sehr schlecht waren, wenn ein Mann mehr als eine Frau hatte.
Im Vers 21 heißt es: „Dieser war der Vater aller, die mit der Laute und Flöte umgehen.“ Im Vers 20 wird jemand als „Vater der Zeltbewohner und Herdenbesitzer“ bezeichnet. Diese Menschen verfügten also über alles, um sich das Leben angenehm zu gestalten: sie waren Väter von Herden und Herdenbesitzern sowie von denen, die Musikinstrumente herstellen und spielen konnten.
Was wir hier jedoch nicht finden, ist ein Vater des Glaubens. Einen Vater des Glaubens haben wir in der Nachkommenschaft Seens, in der Linie des Samens des Weibes. Ein Vater des Glaubens, der einen Glauben verkörpert, der verbindet und uns in Beziehung zum ewigen, jenseitigen Gott bringt – zu seiner unvergänglichen Herrlichkeit. Wie unvergleichlich wertvoller ist das im Vergleich zu all dem Glanz, der Geschäftigkeit, dem Wohlstand und der Wohlfahrt dieser Welt!
Ich sagte vorhin, dass Dichtkunst in dieser Stadt vorhanden ist. Hier haben wir ein Beispiel davon: Lamech sprach zu seinen Frauen und begann, seine Gedichte vorzutragen. Er war der erste Ehemann, der seine Frauen mit seinen Gedichten belästigte. Wahrscheinlich stand er eines Morgens auf, nahm seinen Bart und rasierte sich, während er dröhnend seine Verse vortrug. „Hört, meine Weiber!“ – so begann er. Er war ein sehr von sich eingenommener Mensch. Was er sagte, zeigt, dass er ein wahrer Sohn Kains und ein Sohn der Finsternis war.
Er sprach: „Einen Mann erschlug ich für meine Wunde.“ Das zeigt, dass er überaus rachsüchtig war. Der Gottlose, der selbst den gerechten Gott und das gerechte Gericht Gottes als empörend empfindet, ist oft noch rachsüchtiger als andere. Und Lamech sah das sogar als seine Ehre an – seine Ehre lag in seiner Schande. „Ich erschlug einen Jüngling für meine Streiche“, sagte er. „Da kam sein Springen ins Feld. Er kam ja irgendwie quer, dem habe ich es aber gezeigt.“ Er rühmte sich also seiner Gewalttätigkeit.
Das sind die Dinge, mit denen sich Gottlose bis zum heutigen Tag rühmen – Dinge, die eigentlich unsere Schande sein sollten. Außerdem prahlte er damit, größer und wichtiger zu sein als sein Stammvater Kain: „Kain wurde siebenfältig gerecht, ich aber siebenundsiebzigfältig.“ Er sah sich also noch als bedeutender an.
Diese Eigenschaften und Merkmale kennzeichnen den Menschen, der Gottes Licht, Gottes Wort und Gottes Verheißungen verworfen hat. Ein solcher Mensch ist Teil dieser Schöpfung auf der Erde – er gehört zur Welt.
Die Familie des Glaubens und ihre Hoffnung
Ein Bild, wenn schon die Familie Kain so ausführlich beschrieben wurde, zeigt sich in der Familie des Glaubens, wie in den Versen 25 und 26 dargestellt:
Und Adam erkannte abermals sein Weib, und sie gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Seth, denn Gott hat mir einen anderen Samen gesetzt anstelle Abels, weil Kain ihn erschlagen hat. Und auch Seth wurde ein Sohn geboren, und er gab ihm den Namen Enos. Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen.
Von Adam haben wir lange nichts mehr gehört. In der Zwischenzeit hat er zwei Söhne verloren: Einer wurde erschlagen, und der andere floh in die Gottesferne. Wie muss es ihm da zumut gewesen sein? Wie sehr muss es ihn geschmerzt haben? Doch wir sehen, dass Gott dafür sorgt, dass ihm keines fehlt.
So schenkt Gott ihm erneut einen Sohn, und er gibt ihm den Namen Seth. „Gott hat mir einen anderen Samen gesetzt anstelle Abels.“ Er sagt nicht „anstelle Kains“, sondern „anstelle Abels“ – dessen, der glaubte, der somit ein Träger der Verheißung war.
Gott sorgt selbst dafür, dass der Same der Gerechten nicht ausstirbt, dass immer jemand da ist, der im Glauben an seinen Gott und Schöpfer durch die Welt geht.
Nun seht selbst: Adam hätte sicher sagen können, dass es eine gefährliche Sache ist, Gott, dem Schöpfer, zu vertrauen, für ihn zu leben, ihn zu bezeugen und ihm Opfer darzubringen. Es ist eine gefährliche Sache, ein Priester Gottes zu sein. Sein Bruder wurde aus Hass deswegen erschlagen.
Und so ist es durch alle Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch gewesen. Aber Gott ist derjenige, der dafür sorgt, dass immer ein Ersatz da ist. Dass immer solche bereit sind, die Lücke zu füllen, die durch den Hass der Gottlosen gerissen wurde.
Dafür sorgt Gott selbst durch die Generationen hindurch bis ans Ende der Zeit.
Die Bedeutung des Namens Enos und der Wert des Glaubens
Und dann lesen wir: Von Ihm wird ein Sohn geboren, und er gibt ihm den Namen „Ehenos“. Das ist nun ein überraschender Name. „Ehenos“, hebräisch „Enoosch“, es gibt im Hebräischen drei oder vier Wörter für Mensch, also „Adam“, dann „Enoosch“ und dann gibt es auch „Meet“. Das ist relativ selten das dritte, aber das zweite, „Enoosch“, ist einigermaßen häufig.
„Enoosch“ heißt eigentlich „der Hilfällige“, „der Kränkliche“. Wir lesen zum Beispiel von Davids erstem Kind, das er mit Batseba zeugte. Das Kind wurde krank und starb. Dort steht für „das Kind wurde krank“ hier das Wort „Anasch“. „Anasch“ bedeutet krank werden, hinfällig sein, krank sein, hinfällig sein – der Sterbliche, der Kränkliche, Hinfällige.
Wie kommt dein Vater dazu, einem Sohn einen solchen Namen zu geben? Durch Gottesfurcht weise geworden, erkennt er, wie schwach, wie hinfällig, wie ausgesetzt wir in dieser Schöpfung sind. Nun, das ist genau das Gegenteil dessen, wie die Heiden urteilen.
Wie heißen denn die Söhne der Heiden? Die heißen Bernhard, stark wie ein Bär, der alles niederreißt, was ihm in den Weg kommt. Das ist das Ideal der Heiden: Söhne, die ihnen flachlegen, die ihnen irgendwie entgegentreten. Wolfgang, „um“, knurrender Wolf – ich weiß nicht, ob jemand hier so heißt. Aber das sind heidnische Namen, auch heidnische Ideale.
Hier aber heißt er „Enoos“, nicht Wolfgang, sondern „Enoos“, der Hinfällige, der Schwache. Aber was hat diese Familie, wenn wir uns diese Familie ansehen, dieses Bild, die Verse 25 und 26, das sich uns hier bietet? Das wirkt irgendwie so dürftig und armselig verglichen mit diesem prächtigen, glänzenden Bild dieser geschäftigen, zupackenden und erfolgreichen Söhne.
Da läuft was, da ist was los, wir erreichen etwas, stellen etwas auf die Beine. Und hier? Ja, da ist nicht viel da. Doch etwas ist da. Die Familie Sejitz hat dieses eine Gut, dieses eine herrliche, kostbare Gut, das keiner seiner Nachfahren nicht besessen oder nicht gekannt hat: Friede. Friede.
Sie stehen nicht unter diesem Fluch der Rastlosigkeit, Frieden, weil sie ihren Gott kennen, weil sie den Namen ihres Gottes anrufen. Damals begann man, den Namen des Herrn anzurufen. Sie rufen ihren Gott an und erfahren und erleben etwas von dem, was ihre Eltern im Paradies gekannt hatten, nämlich volles Genüge in ihrem Gott zu haben.
„Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen eure Anliegen vor Gott kundwerden mit Danksagung. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.“
Wie kostbar ist das! Es gibt kein höheres Gut in dieser Schöpfung, als diesen Gott zu kennen, ihm zu vertrauen und in diesem Vertrauen, in der Abhängigkeit von ihm Frieden zu haben. Volles Genüge in ihm!
Ich sagte vorhin: Ja, sie erfuhren etwas von dem, was ihre Eltern im Paradies gehabt hatten. Wir können sogar sagen: Ja, sie gewannen noch etwas mehr, denn es wurde ihnen hier eine Tür geöffnet. Und sie gingen durch diese Tür, die sie verband mit dem Gott, der über dieser Schöpfung steht, mit dem Ewigen.
So fanden sie ihr Genüge im ewigen Gott selbst und im Bewusstsein, im Wissen um seine Treue, seine Liebe, seine Gnade, um sein Versorgen und seine Güte.
Und wenn das unser Teil ist, dann können wir uns wirklich glücklich schätzen: eine Tür, eine offene Tür zu dem, der im Himmel ist. Und das ist das Geheimnis des Glücks der Heiligen gewesen in allen Zeitaltern bis zum heutigen Tag.