Herr Präsident! Guten Abend!
Bevor ich mit meinem heutigen Vortrag beginne, möchte ich einige Worte zu den Themen sagen. Sehen Sie, ich habe in meinem Leben mit sehr vielen Menschen über das Evangelium gesprochen, und dabei bekam ich eigentlich immer dieselben Antworten.
Wenn ich jemandem sagte: „Lesen Sie die Bibel“, dann antwortete er: „Ich habe keine Zeit.“ Wenn ich jemanden fragte: „Warum leben Sie in der Sünde, im Ehebruch?“, dann kam die Antwort: „Die Liebe ist eine Himmelsmacht, das kann doch keine Sünde sein.“ Wenn ich jemanden in die Kirche einlud, hieß es: „Ich gehe lieber in den grünen Wald, mein Gott ist in der Natur.“ Wenn ich von Gottes Liebe sprach, dann kam die Frage: „Ja, aber wie kann Gott so schreckliche Dinge zulassen?“ Und wenn ich jemandem sagte: „Du müsstest Jesus haben“, antwortete er: „Wozu? Ich glaube an den Herrgott, aber ich habe keine Sünde, mir kann keiner etwas nachsagen.“
Das waren meine fünf Themen. Wissen Sie, ich habe mir also gewissermaßen vorgenommen, genau über das zu sprechen, was ich in Norwegen, im Elsass, in Essen oder in Berlin ins Gesicht gesagt bekomme, wenn ich vom Evangelium rede.
Die Herausforderung der Zeitnot und ihre Ursachen
Also, jetzt zum Thema „Ich habe keine Zeit“. Ich habe drei Teile. Ich sage Ihnen das vorher, damit Sie, wenn der dritte Teil kommt, merken, dass es zu Ende geht.
Den ersten Teil überschreibe ich mit „Eine merkwürdige Tatsache“. Es gibt eine Tatsache, die man kaum begreifen kann. Sehen Sie, wenn vor hundert Jahren ein Kaufmann aus Colmar in Straßburg ein Geschäft zu verrichten hatte, dann musste er mit der Postkutsche sieben Stunden fahren. Da ging ein Tag darüber hin, am nächsten Tag hat er seine Geschäfte abgewickelt und am dritten Tag kam er zurück.
Heute führt er ein Telefongespräch. Er hat also drei Tage gewonnen, nicht? Als ich im Jahre 1931 zum ersten Mal in die USA fuhr, brauchten wir noch sieben Tage für die Anreise. Jetzt fliegt man in sieben Stunden nach New York. Profit: sechs Tage. Sechs und halb so geht es mit allem. Das heißt, wir müssen also doch wahnsinnig viel Zeit übrig haben.
Auch die Frauen: Sehen Sie, meine Mutter hatte acht Kinder und einen riesigen Haushalt. Was hat meine Mutter noch gemacht? Sie hat Strümpfe gestopft. Heute tragen wir Nylonstrümpfe und werfen sie weg, wenn sie Löcher haben. Sehen Sie doch auch hier: nicht mehr das Gleiche.
Wenn Wäsche war, alle vier Wochen war Wäschetag. Das war eine Riesenunternehmung. Heute haben die Frauen leckere Waschapparate, schalten sie ein, schauen einmal scharf hin und dann ist die Wäsche gebügelt. Und trotzdem hat kein Mensch Zeit, auch nur die Bibel zu lesen oder Frieden mit Gott zu suchen.
In meinem Hause ist eine Garage, die geht so steil raus. Wissen Sie, die ist so in der Erde drin, und wenn ich meinen Wagen herausfuhr, dann musste man so etwas an Schwung nehmen. Und da wohnt oben im Haus ein kleiner Junge, der machte das so gern mit. „Nicht so raus“, sagte ich. Da muss man natürlich schon ein großartiger Fahrer sein.
Neulich stand er da. Ich sagte: „Manni, willst du mit rausfahren?“ „Ja“, sagt er, „wenn Sie schnell machen, ich habe nicht viel Zeit.“ Fünf Jahre alt. Schon die Fünfjährigen haben einen Terminkalender. Ist es so? Nicht? Kein Mensch hat Zeit.
Woher kommt das eigentlich? Man könnte noch stundenlang darüber reden, aber das will ich jetzt nicht tun. Wie erklären Sie sich das? Wir sparen unablässig mit Maschinen, Telefon usw. Zeit und haben immer weniger Zeit.
Meine Mutter hat noch jeden Tag eine stille Stunde gemacht, in der sie mit Gott sprach und die Bibel las. Sie hatte keine elektrische Waschmaschine und hat Strümpfe gestopft für acht Kinder und einen Mann.
Wie kommt das? Können Sie sich das erklären, dass kein Mensch Zeit hat? Es gibt so viele einsame Menschen in unseren Städten, die sagen mir: „Für mich hat niemand Zeit.“ Ein sechzehnjähriger Junge sagte: „Für mich hat niemand Zeit, meine Mutter, ach nein, mein Vater, mir hat niemand Zeit.“ Wie erklären Sie sich das?
Haben wir größere Aufgaben als unsere Väter? Auch das bilden wir uns nur ein. Ich habe nur eine einzige Erklärung dafür gefunden: Es muss einen geben, der die Menschen hetzt wie mit einer Peitsche. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Die Macht der Finsternis als Ursache der Hetze
Und dann schlage ich meine Bibel auf, und da ist die Rede vom Teufel, von dem es sogar einmal heißt, dass er wenig Zeit hat.
Und wissen Sie, so unmodern das auch klingt: Ich kann mir nicht helfen, ich bin überzeugt, es gibt einen Teufel, der dafür sorgt, dass wir nicht zum Nachdenken kommen.
Sehen Sie, es gibt eine ergreifende Geschichte in der Bibel. Da ist Jesus, der Sohn Gottes, auf einem einsamen Berg, und plötzlich steht diese Macht der Finsternis neben ihm. Auf einmal ist es, als wenn er Vorhänge zurückschiebt, und Jesus sieht die Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit.
Der Teufel ist ein großer Betrüger. Er retuschiert die Gefängnisse und Schlachtfelder und so weiter, wissen Sie? Das wird wegretuschiert – die Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit. Dann sagt der Teufel: „Gut, alles ist mir übergeben.“ Und Jesus widerspricht ihm nicht.
Wenn ich beim Bibellesen da dran komme, läuft es mir kalt über den Rücken, dass Jesus nicht sagt: „Oh, du alter Wichtigtuer, das stimmt ja gar nicht.“ Sondern Jesus widerspricht ihm nicht.
Und der Apostel Paulus nennt sogar einmal den Teufel „den Gott dieser Welt“.
Ich kann mir die Welt nicht erklären, ohne dass ich mit der Macht der Finsternis rechne.
Lassen Sie mich ein paar Beispiele nennen: Wir haben in Westdeutschland schrecklich viele Verkehrstote, die vom Auto überfahren werden. Aber ebenso viele Selbstmörder, und davon über 50 junge Leute – Hunderte, die ihr Leben wegwerfen, weil der Teufel ihnen einredet, es sei sinnlos.
Oder denken Sie mal an unsere sexuelle Labilität, also unsere Anfälligkeit, Hilflosigkeit und Versuchlichkeit.
Oder denken Sie daran, wie viele schwermütige Menschen es heute gibt – schwermütig, das heißt, mit dem Gemüt belastet.
Oder glauben Sie, dass in der ganzen weiten Welt ein Mensch ist, der Krieg will? Ist hier einer? Soll er aufstehen! Und doch rüsten die Völker wie verrückt auf und brechen zusammen unter der finanziellen Last der Rüstungen. Und kein Mensch will es!
Es geschieht dauernd etwas, was wir gar nicht wollen. Verstehen Sie das?
Das kann ich mir nur erklären, wenn ich weiß, dass diese dreidimensionale Welt, in der wir leben, nicht alles ist. Es gibt noch andere Mächte, es gibt Teufel, und der sorgt dafür, dass kein Mensch Zeit hat, um zum Nachdenken zu kommen.
Worüber denn nachzudenken?
Der Teufel will unter allen Umständen verhindern, dass wir darüber nachdenken, dass es von all dem eine Erlösung gibt – von der Hetze und der Friedlosigkeit, die hier herrscht, und vom Streit, Hass, Krieg und den Trieben gibt es eine Erlösung.
Der Teufel will unter allen Umständen vermeiden, dass wir darüber nachdenken, dass wir von ihm und seiner Macht erlöst werden können.
Und damit bin ich bei meinem zweiten Teil.
Die Möglichkeit der Erlösung von der Macht der Finsternis
Es gibt eine Erlösung von all dem, was mit der Macht der Finsternis zusammenhängt. Davon spricht die Bibel im Neuen Testament. Ich sage immer: Wer im ersten Teil eingeschlafen ist, kann im zweiten wieder richtig einsteigen.
Ist es hier noch ein bisschen warm? Sind Sie alle noch dabei? Dann komme ich jetzt zum zweiten Teil. Es gibt von all dem, von der Macht der Finsternis, eine Erlösung. Und das, was ich eben sagte, bedeutet sogar eine Erlösung von sich selbst – und das ist das Allerwichtigste.
Wissen Sie, wenn man eines Tages entdeckt, dass das Schrecklichste man selbst ist – und sein eigenes Herz –, dann sitzt hier der Teufel. Und es gibt eine Befreiung davon. Sehen Sie, das ist die Botschaft des Neuen Testaments.
Da sagt einer, der weiß… Gott, Verzeihung, wenn ich Gott sage, möchte er am liebsten erst eine Minute Pause machen. Wissen Sie, dass Gott wirklich ist, dass er da ist? „Gott hat uns…“ Neulich fragte mich einer: „Woher wissen Sie denn, dass Gott lebt? Wissen Sie das ganz bestimmt?“
Ich habe mal in einem Zirkus gesprochen, da schrie mittendrin einer: „Es gibt ja gar keinen Gott!“ Da habe ich gesagt: „Wissen Sie das ganz bestimmt?“ Da sagte er: „Bestimmt weiß niemand etwas.“
Doch, doch, sage ich, ich weiß es, ich weiß es hundertprozentig. Da fragt er: „Woher wissen Sie das?“ Immer wieder bekomme ich diese Frage: „Woher wissen Sie das?“
Da sage ich: „Weil Gott sich in Jesus geoffenbart hat, seit Jesus gekommen ist.“
Ist Gottes Leugnung Dummheit oder Unwissenheit? Den Satz möchte ich Ihnen einprägen: Seit Jesus gekommen ist, ist Gottes Leugnung Unwissenheit oder böser Wille.
Also jetzt sage ich den biblischen Satz: Gott hat uns errettet von der Obrigkeit der Finsternis und versetzt in das Reich seines lieben Sohnes Jesus.
Wenn Sie richtige Christen werden, dann bekommen Sie nicht nur eine andere Anschauung – das sowieso –, sondern Sie erleben eine Existenzveränderung. Sie werden versetzt aus dem Reich der Finsternis in das Reich des lieben Sohnes Gottes, Jesus.
Sehen Sie, das will der Teufel verhindern: dass Sie das erfahren, dass es eine wirkliche, eine echte Existenzveränderung gibt, eine göttliche Erlösung, eine wirkliche Befreiung.
Viele Leute meinen, Christentum sei so ein bisschen religiöser Nebel für ältere Damen über siebzig. Dummes Zeug ist das!
Warum sind wir denn alle so elende Leute? Weil wir dieses Heil Gottes nicht richtig annehmen wollen!
Versetzt in das Reich des lieben Sohnes – es gibt eine Erlösung durch Jesus.
Die Bedeutung Jesu für die Erlösung
Und nun muss ich von Jesus reden, und damit bin ich bei meinem Thema, denn ich habe keine andere Melodie in meinem Leben als das Lob Jesu.
Ich möchte Ihnen eine nette kleine Geschichte erzählen, bei der Sie ruhig lachen dürfen. Vor vielen Jahren ging ich in Essen über die Straße. Am Straßenrand standen zwei Bergleute, die man an ihren blauen Narben erkannte. Einer sagte: „Guten Tag, Pfarrer Busch.“ Ich antwortete: „Guten Tag, kennen wir uns?“ Dann sagte er zu dem anderen: „Siehst du, das ist Pfarrer Busch, ein ganz vernünftiger Junge.“ Er fügte hinzu: „Nur er hat einen Vogel.“ Kennen Sie diesen Ausdruck? Das bedeutet, er ist ein bisschen verrückt.
Da wurde ich böse und fragte: „Wieso habe ich einen Vogel? Wie kannst du das sagen? Ich bin ganz vernünftig.“ Er antwortete dem anderen: „Er spricht immer von Jesus.“ Ich sagte: „Oh, leider ist es nicht so, aber das ist das Gescheiteste, was ich tun könnte, wenn ich immer von Jesus spreche. Kennen Sie ihn?“ Daraufhin sagte er: „Siehst du, jetzt fängt er schon wieder an.“
Ich möchte Ihnen erzählen, was mit Jesus los ist. Ich habe einmal oder öfter im Gefängnis gesessen. Ich habe nicht gestohlen, verstehen Sie? Ja? Einmal war ich in einem schrecklichen Gefängnis, einem Bau mit lauter ganz engen Zellen. Wenn ich die Arme anwinkelte, konnte ich beide Wände gleichzeitig anfassen. Dann kam eine Betonwand, und dahinter war die nächste Zelle.
Wenn oben im dritten Stock jemand hustete, fiel man im Erdgeschoss aus dem Bett, so laut war das. Man hörte alles.
Nun kam in die Zelle neben mir ein Mann. Ich habe ihn nie gesehen, aber ich hörte seine Verzweiflung. Es waren schreckliche Gefängnisse, diese Gefängnisse der Geheimen Staatspolizei. Ich war Jugendfrau, und das war unerwünscht, wissen Sie. Es waren schreckliche Gefängnisse.
Der Mann neben mir lief verzweifelt stundenlang hin und her – zweieinhalb Schritte hin, zweieinhalb Schritte her, immer wieder. Nachts hörte ich ihn schluchzen. Wenn Männer weinen, ist das besonders schrecklich – verzweifelt schluchzen.
In einer Nacht dachte ich, er bringe sich um. Ich hörte nur dieses verhaltene Weinen. Da klingelte ich beim Wärter und sagte: „Hören Sie, ich bin Pfarrer. Lassen Sie mich zu diesem Mann. Ich möchte ihm ein Wort sagen, ihn trösten.“ Doch der Wärter antwortete: „Nein, das dürfen Sie nicht.“ Und die eiserne Tür ging wieder zu.
Da stand ich in der Nacht an der Betonwand, hörte das Weinen und dachte: „Wenn ich doch die Wand einhämmern könnte und zu dem Mann gehen!“ Aber ich konnte nicht.
Nun passen Sie gut auf: Das ist ein Gleichnis. Wir sind gleichsam in dieser dreidimensionalen Welt eingemauert, und der Teufel sagt: „Mir ist alles übergeben.“ Wenn man so Karneval sieht, denkt man, es sei alles Freude. Doch dahinter verbergen sich Verzweiflung, Sünde, Schmutz, Elend und überall in den Häusern Streit.
Hier sind an die 800 Leute. Wenn ich sage, es soll einer aufstehen, der ganz glücklich ist, steht keiner auf.
Dieses Weinen aber kommt zum Ohr Gottes. Und Gott kann das, was ich in der Zelle nicht konnte: Er kann die Wand kaputt schlagen, die seine Welt von unserer dreidimensionalen Welt trennt. Verstehen Sie? Gott kann die Mauer zerstören, die ihn von uns trennt, und zu uns Elenden kommen.
Das geschah, als Jesus in die Welt kam. Die Engel schrien – sie sangen das gar nicht, sondern riefen in Sprechchören: „Euch ist heute der Heiland geboren!“ Da hatte Gott das getan, was ich in der Zelle nicht konnte. Er war in unsere Welt hereingebrochen in seinem Sohn Jesus.
Darum ist Jesus das große Ereignis der Weltgeschichte und die einzige Chance der Menschenkinder: Jesus.
Wir sollten Gott ganz anders begreifen. Gott wird Mensch, der Mensch zu Gute. Es ist ein Heiland in der Welt.
Wenn der Teufel sagt: „Es ist mir alles übergeben“, dann stehen einige Leute auf und sagen: „Teufel, wir nicht! Wir haben uns nämlich diesem Sohn Gottes, Jesus, ergeben. Wir sind errettet von der Obrigkeit der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes Gottes.“
Ich möchte Sie alle heute Abend überreden, diesen Schritt zu tun – zu Jesus. Ihre Existenz hängt daran, für Zeit und Ewigkeit.
Ich möchte Ihnen keine andere religiöse Überzeugung beibringen, sondern ich möchte Ihnen den Retter zeigen. Lassen Sie mich von diesem Jesus reden, durch den Gott in die Welt hereingebrochen ist – in unser Elend, in unseren Jammer, in unser Leid.
Wenn man die Menschen so sieht, denkt man, das sind alles nette, fröhliche, famose Leute.
Eine große Schweizer Zeitung hat neulich einen tollen Versuch gemacht. Am Hauptbahnhof in Zürich wurden 15 Leute, die wahllos aus einem Zug stiegen, von Reportern zu einem Interview eingeladen. Man versprach ihnen eine große Belohnung und sagte, dass ihre Namen nicht genannt würden, wenn sie erzählen, was sie bekümmert.
Alle fünfzehn packten daraufhin ganz große persönliche Nöte aus: Beim einen klappt die Ehe nicht, der andere hat Schwierigkeiten mit den Kindern, der Dritte weiß nicht, wie er durchs Leben kommen soll. Der Vierte hat Krebs, sieht sein Ende und hat Angst vor dem Tod.
Verstehen Sie? In all diese fünfzehn und in diese Elendswelt schickt Gott seinen Sohn.
Die heilende Begegnung Jesu mit dem Ausgestoßenen
Jetzt muss ich von Jesus reden. Jesus spricht in einer großen Versammlung. Plötzlich entsteht am Rand Unruhe. Die Unruhe wird so groß, dass Jesus aufhören muss zu sprechen. Was ist denn los?
Es geschieht etwas Entsetzliches. Ein Aussätziger kommt. Aussatz ist eine Krankheit, die ansteckend ist und bei der der Mensch bei lebendigem Leib verfault. Ein Aussätziger sieht grauenvoll aus: Die Ohren fallen ab, die Lippen, die Nase. Und dieser Mann kommt auf die Versammlung zu.
Die Leute schreien: „Geh weg!“ Sie werfen Steine. Doch sie weichen zurück, sodass der Aussätzige Platz bekommt und mitten durch die Menge auf Jesus zugeht. Dann fällt er vor Jesus nieder. Es ist ein schreckliches Bild: Der Mann mit den abgefaulten Ohren, mit dem eitrigen Kopf, voll Tränen, Schmutz und Staub, liegt da, weint und sagt: „Herr Jesus, mir kann niemand helfen, aber du kannst es.“
Und was geschieht jetzt? Diese Geschichte liebe ich. Ich könnte mir vorstellen, dass Jesus drei Schritte zurückgeht und sagt: „Sei geheilt!“ Das wäre ja auch schon viel. Aber das tut Jesus nicht.
Wissen Sie, was er tut? Er geht auf den Aussätzigen zu. Die Leute schreien vor Entsetzen. Doch Jesus legt ihm die Hand auf sein krankes Haupt. Er rührt ihn an. Hier sind Menschen, die keiner weiß so unrein in Sünde, so bekümmert, so verstrickt in trüben Dingen. Jesus ekelt sich vor nichts und legt ihm die Hand aufs Auge.
Wenn Jesus sich vor Menschen ekelte, hätte er mich als jungen Burschen nicht angenommen. Ich wünschte, ich könnte Ihnen ein riesengroßes Vertrauen zu Jesus schenken.
Die Menschen haben ihn gekreuzigt – ach nein, Gott hat ihn gekreuzigt. Gehen Sie mit mir hinaus nach Golgatha. Dort ragen drei Kreuze empor. Rechts und links sehen wir nicht an, wir sehen nicht die Volksmenge, wir sehen nicht die römischen Soldaten.
Aber den in der Mitte, den mit der Dornenkrone, o Haupt voll Blut und Wunden – kennen Sie dieses Lied? Voll Schmerz und voller Hohn, o Haupt zum Spott gebunden mit einer Dornenkrone. Sehen Sie ihn an! Da heißt er der hohe Priester, der diese verlorene Welt mit Gott versöhnt.
Da ist er das Lamm Gottes, auf den alle unsere Sünden geworfen sind. Da ist er die Tür zu Gott und seiner Welt. Da ist er unser Friede, da ist der Brunnen, der uns reinwäscht, da ist das Brot des Lebens.
Wenn dieser Jesus, der gekreuzigt wurde, in die Mitte ihres Lebens kommt und ihr altes Ich hinausfliegt, dann kommt die große Existenzveränderung.
Dann legt man diesen toten Jesus in ein Felsengrab, fällt einen Stein davor. Aber am dritten Tag wird es heller – als sei eine Atombombe in der Nähe explodiert – und dieser Jesus fährt glorreich heraus. Er lebt.
Und wenn die ganze Welt ihn hasst, wird sie ihn nicht mehr los. Er ist da.
Ich bezeuge ihn, dass Jesus durch Golgatha geht. Ich bezeuge ihn, dass Jesus eine Handbreit neben Ihnen steht und darauf wartet, dass Sie ihm Ihr Herz ausschütten und sagen: „Herr, wenn du der Befreier bist von der Macht des Teufels, dann will ich dir gehören.“
Den Schritt müssen Sie tun. Wem anders soll ich mich ergeben? O König, der am Kreuz verblich, hier opfere ich dir mein Gut und Leben, mein ganzes Herz ergieße sich dir. Spüre ich zu der Kreuzesbahn als Streiter und als Untertan.
Lassen Sie sich – ich kann das ja nur andeuten – lassen Sie sich von Jesus erretten, von dem Teufel und seiner Feigheit!
Die Warnung vor Aufschub und die Dringlichkeit der Entscheidung
Und jetzt habe ich noch ganz kurz den dritten Teil. Wiederum: Wer ausgestiegen ist, kann noch einsteigen, nicht?
Ich möchte Ihnen noch von einem Mann erzählen, der auch für Jesus keine Zeit hatte. Es ist die biblische Geschichte vom Apostel Paulus. Paulus war gefangen genommen worden und wurde nach Caesarea gebracht. Dort wurde er vom römischen Landpfleger Felix verhört. Felix kam mit seiner Frau Drusilla, einer schönen und reizvollen Frau, die eine recht bunte Vergangenheit hinter sich hatte.
Paulus wurde vorgeführt und sollte erklären, warum er hier gefangen war. Er war ein großartiger Mann und drehte den Spieß um. In kürzester Zeit machte er dem römischen Landpfleger und Drusilla klar, dass sie vom heiligen, lebendigen Gott angeklagt sind, der auf seine Gebote besteht. Paulus sagte, Gott verlange Gerechtigkeit – und sie hätten diese nicht.
Dann begann er, über Keuschheit zu sprechen. Das machte Frau Drusilla nicht nur nervös, sondern auch böse. Paulus fuhr fort und redete davon, dass wir alle einst vor Gottes Gericht stehen werden, jeder einzelne.
Da winkte der große Richter ab und sagte: „Ist gut, Paulus, ist gut. Wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich wieder hören. Ich habe jetzt keine Zeit mehr.“
Die Hölle ist voll von Menschen, die wussten, dass das Evangelium, das ihnen gesagt wurde, reine Wahrheit ist. Und sie hätten jetzt den Schritt zu Jesus tun sollen, doch sie sagen: „Ich habe keine Zeit. Ich will es tun, wenn ich gelegene Zeit habe, wenn ich älter bin oder so.“
Hören Sie, das ist sehr töricht. Wissen Sie, ob Sie morgen noch leben? Ich habe einmal eine Beerdigung mitgemacht, bei der der Pfarrer betete: „Ergibt sich, dass der, der unter uns als Nächster stirbt, im Frieden mit dir stirbt.“ Und auf einmal standen viele Menschen da, und keiner wusste, wer es sein wird. Einer von uns wird ja der Nächste sein, nicht?
Lassen Sie sich retten von der Obrigkeit der Finsternis und versetzen Sie sich in das Reich des Herrn Jesus!
Das Beispiel des Kochs und die Priorität der Rettung
Lassen Sie mich zum Schluss noch ein ganz einfaches Beispiel bringen. Ich las einmal, dass ein Passagierdampfer von einem Eisberg gerammt wurde und unterging. In allen Räumen wurde das Signal „SOS“ gegeben.
Ein Mann rannte durch die Gänge, um alle zu warnen: „An Deck, in die Rettungsboote!“ Er kommt in die Küche, wo ein Koch Omelette brät. Ich bin kein Koch, aber ich sage einfach, er macht Omelette. Da sagt der Mann zu ihm: „Mann, geh raus! Das Schiff geht unter, rette dich!“ Der Koch antwortet: „Ich muss erst meine Pflicht tun und Omelette machen.“
Dann ging das Schiff unter und der Koch ertrank. Er war ein pflichtbewusster Mann, nicht wahr? Ein pflichtbewusster Mann, für den die Arbeit alles war. Er dachte nie an sich selbst, und doch kam er ums Leben.
Man kann mit solchen Sprüchen sein ewiges Heil verspielen, wenn man sagt: „Ich tue ja meine Pflicht, aber am Ende gehe ich ewig verloren und bleibe in Zeit und Ewigkeit im Reich der Finsternis.“ Der Koch musste lernen: Das Wichtigste kommt zuerst.
Jetzt ging es um die Rettung. Jesus ist gekommen, nicht mehr und nicht weniger, um uns zu erretten – zeitlich und ewig. Darüber sprechen wir später noch. Wir wollen innehalten und beten.
Denken Sie daran: Er ist da, Herr! Was für eine große Sache ist es, dass du gekommen bist! Wie blind sind wir Menschen oft, dass uns alles wichtiger ist als dein Heil, dein Kreuz, deine Auferstehung, dein Geist und dein Rufen!
Und du weißt, warum viele unter uns in Wirklichkeit sehr unglücklich sind und mit viel Schuld belastet. Ich bitte darum, dass heute Abend viele den Weg zu dir finden.
„Herr Jesus, mache dich zur Menschenbeute! Ich bitte dich darum.“
