Einführung in das Thema Gnade und Beziehung
Das Thema für heute Morgen hat mit Gnade und mit Beziehung zu tun.
Ich möchte einen Vers voranstellen, und zwar aus Hebräer 13, einem bekannten Vers. In Vers 8 lesen wir: Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.
Lasst euch nicht fortreißen durch verschiedenartige und fremde Lehren, denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird. Es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird. Lasst euch nicht fortreißen durch andere Lehren.
Ich habe vor etwa zwei Jahren ein Buch von Mike Yaconelli gelesen. Im Deutschen heißt es „Gnade ist nicht nur ein Wort“. Aus diesem Buch habe ich auch einiges entnommen. Es ist eines der besten Bücher, die ich über Gnade gelesen habe.
In seinem Vorwort zu diesem Buch schreibt er von einem Freund, der ihm einen Brief geschrieben oder ihm etwas erzählt hat.
Die Geschichte einer verzweifelten Frau und die Bedeutung von Gnade
Und zwar erzählte sein Freund von Mike:
Eine Prostituierte kam in einem erbärmlichen Zustand zu mir. Sie hatte keine Wohnung, war krank und außerstande, ihre zweijährige Tochter durchzubringen. Unter Weinen erzählte sie mir, dass sie ihre Tochter zwei Jahre lang Männern mit abartigen sexuellen Praktiken angeboten habe.
In einer Stunde verdiene sie durch die Prostitution ihrer Tochter mehr, als sie selbst in einer ganzen Nacht anschaffen könne. Sie müsse das tun, erklärte sie, weil sie sonst kein Geld für Drogen hätte. Ich ertrug es kaum, die Geschichte anzuhören.
Dann fragte ich sie, ob sie je daran gedacht habe, in einer Kirche um Hilfe zu bitten. Ich werde nie den Ausdruck von purem Schock vergessen, der über ihr Gesicht kam. "Kirche?", rief sie, "Was soll ich denn da? Ich fühle mich sowieso schon schlecht genug. Da würde ich mich nur noch schlechter fühlen." So und ähnlich fühlen sich heute viele Menschen aus Randgruppen, wenn man sie auf Kirche anspricht.
Und wisst ihr, was das Erstaunliche ist? Frauen wie diese Prostituierte sind normalerweise zu Jesus hingeflüchtet, haben bei Jesus Schutz gesucht, aber nicht weggerannt. Die Menschen, Sünder wie diese Frau, fühlten sich von Jesus angezogen.
Meine Frage ist: Warum hat die Kirche heute diese Anziehungskraft verloren? Solche Menschen fühlen sich heute von der Kirche eher abgestoßen und laufen davon, zu Jesus sind sie hingelaufen.
Ich glaube, es geht zurück auf ein Wort, und das heißt Gnade. Es ist die Gnade, die uns Christen von allen anderen Menschen unterscheiden soll.
Gnade als das Einzigartige des Christentums
Bei einer Debatte auf einer Konferenz in England vor vielen Jahren wurde über vergleichende Religionswissenschaft diskutiert. Die Fachleute fragten sich, was das Christentum im Vergleich zu allen anderen Religionen einzigartig macht.
Nach langen Debatten kam C.S. Lewis zufällig in den Raum, hörte, worüber sie sprachen, und sagte: „Das ist leicht zu beantworten. Was uns unterscheidet, ist Gnade. Gnade.“
Mike Iaconelli schreibt: „Was mich immer getrieben hat, war die Suche nach Gnade. Eine Zeit lang lehnte ich die Kirche ab, weil ich dort so wenig Gnade erlebte. Ich kehrte zur Kirche zurück, weil ich nirgendwo sonst Gnade gefunden habe.“
Und ich wünsche mir, dass der Dauernhof, das ist der Ort, wo ich bin, ein Ort der Gnade sein kann. Darum bin ich gerne hier, weil ich glaube, dass hier ein Ort der Gnade ist.
Die radikale Natur der Gnade
Die Gnade Gottes – wenn man darüber nachdenkt – ist ein Skandal. Den meisten Christen ist das nicht bewusst. Wir verwenden das Wort „Gnade“, wissen aber nicht, wie brutal Gnade eigentlich ist. Ich sage es mal so: Gnade ist ein Skandal.
Und wisst ihr, warum Gnade ein Skandal ist? Ich werde es gleich zeigen. Gnade ist nicht logisch, Gnade ist nicht vernünftig. Und das Schlimmste: Gnade ist nicht gerecht. Gnade ist ungerecht, und das irritiert uns.
Im Neuen Testament erzählt Jesus immer wieder Geschichten, um den Charakter seines himmlischen Vaters zu beschreiben. Wenn man über diese Geschichten nachdenkt, erkennt man, dass viele von ihnen jeglicher Logik entbehren. Ich hätte solche Geschichten nie aus guten Gründen erzählt.
Ich denke dabei zum Beispiel an die Geschichte vom verlorenen Schaf. Wir alle kennen sie: Hundert Schafe grasen zusammen, und dann läuft ein „blödes“ Schaf irgendwo in die Hügel davon. Und dann lesen wir: Selbstverständlich lässt der Hirte die neunundneunzig Schafe alleine zurück und sucht das eine verlorene, dumme Schaf.
Wisst ihr, welcher Satz mir besonders gefällt? Wisst ihr, wie lange der Hirte es sucht, bis er es gefunden hat? Und dann nimmt er es auf den Rücken und kommt voller Freude zurück. Das ist eine nette Geschichte, aber sie entbehrt jeglicher Logik.
Wenn ich hundert Schafe hätte und eines davon läuft weg, wisst ihr, was ich tun würde? Und das würdet ihr auch tun: Ihr würdet auf die 99 aufpassen, damit nicht noch eines davonläuft. Gott nicht!
Beispiele für die Unlogik und Ungerechtigkeit der Gnade
Eine andere Geschichte handelt von Maria und dem wertvollen Öl, das sie über die Füße Jesu gießt – dieses kostbare Nardenöl. Der Preis dieses Öls entsprach einem Jahresgehalt. Judas, der damals der Kassierer der Gruppe war, regte sich darüber auf. Er sagte, es sei eine Katastrophe. Mit dem Geld könnten wir Arme speisen und gute Arbeit tun. Auch die anderen stimmten ihm zu.
Aber wisst ihr, was Jesus dazu sagte? Maria hat großartig gehandelt. Ein Jahresgehalt Öl über meine Füße gegossen – das werden wir nie vergessen. Das ist nicht logisch. Aber wisst ihr, wie Gott ist? Gnade ist etwas, das meine Liebe zu Gott so sehr stärkt.
Es gibt noch eine andere Geschichte, und zwar aus Matthäus 20, von den Arbeitern im Weinberg. Ein Bauer sucht Arbeiter für seinen Weinberg. Um sechs Uhr früh kommt er und holt die ersten ab. Er sagt: „Ich bezahle euch einen Denar.“ Alle sind begeistert.
Um neun Uhr kommt er wieder und holt die nächsten ab, denn diese stehen etwas später auf. Um zwölf Uhr kommt er erneut, um die abzuholen, die noch später aufstehen. Um drei Uhr kommt er wieder für diejenigen, die keine Arbeit gefunden haben. Um fünf Uhr holt er noch einmal Arbeiter ab, die dann nur eine Stunde arbeiten.
Um sechs Uhr wird der Lohn ausgezahlt, und wisst ihr, was das Erstaunliche ist? Jeder bekommt gleich viel. Freunde, das ist ungerecht. Versucht das mal in eurem Betrieb umzusetzen – der Betrieb wird nicht lange funktionieren.
Gnade ist etwas völlig Ungerechtes, und das irritiert uns.
Oder die berühmte Geschichte, die wir alle kennen: die Geschichte von den zwei verlorenen Söhnen. Ich nenne sie auch die Geschichte vom ungerechten Vater. Der Vater ist ungerecht.
Die Geschichte vom verlorenen Sohn als Beispiel für Gnade
Im Lukas 15 kennen die meisten von uns die Geschichte. Ich lese noch ein paar Verse vor, um einen bestimmten Punkt zu machen.
Im Lukas 15, Vers 11 heißt es: Da sprach ein Mensch, der hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu dem Vater: „Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zusteht.“ Und er teilte ihnen die Habe.
Nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen, reiste weg in ein fernes Land und dort verschwendete er sein Vermögen, indem er verschwenderisch lebte. Wir wissen aus der Geschichte, dass er sein Geld an Partys, Frauen, Alkohol und Ähnliches verschwendete.
Dieser Junge war, wir wissen es nicht genau, vielleicht Monate oder Jahre von seinem Vater entfernt. Was macht der Vater zu Hause, während sein Sohn sein ganzes Vermögen verschleudert?
Man hat einmal gesagt: Der verlorene Sohn hat das ganze Geld an Frauen und Alkohol ausgegeben, und den Rest hat er verschwendet. Später wird das noch genauer erklärt. Doch der Sohn kommt nach Hause, nach Jahren. Der Vater steht jeden Tag auf der Veranda und schaut, ob er seinen Sohn sieht. Jeden Tag wartet er auf den verlorenen Sohn.
Als er eines Tages tatsächlich kommt – das gefällt mir besonders gut – da läuft der Vater dem Sohn entgegen. Das ist übrigens die einzige Stelle in der Bibel, wo Gott läuft, sonst nie. Hier läuft er dem verlorenen Sohn entgegen. Er umarmt ihn, macht ein Fest und so weiter.
Der ältere Sohn, der zu Hause geblieben ist, hat jahrelang geschuftet und darauf geachtet, dass der Hof gut weiterläuft. Er arbeitet natürlich fleißig. Eines Tages hört er, dass ein Fest gefeiert wird und fragt, warum das so ist. Man sagt ihm: „Dein jüngerer Bruder ist nach Hause gekommen, und dein Vater feiert ein Fest.“
Der ältere Sohn wird zornig. Und wisst ihr was? Ich kann das gut verstehen. Der ältere Sohn arbeitet brav, jahrelang, vergeudet kein Geld, sorgt dafür, dass der Hof gut läuft und hilft seinem Vater jeden Tag. Doch der Vater hat nie ein Fest gefeiert.
Das finde ich ein bisschen merkwürdig, ich verstehe es nicht ganz an der Geschichte. Dann kommt der Sohn, der alles verschwendet hat, nach Hause, und der Vater feiert ein großes Fest, schlachtet das gemästete Kalb.
Der ältere Sohn findet das ungerecht. Ich muss ehrlich sagen, ich empfinde das genauso.
Die Botschaft der Gnade als Geschenk und nicht als Lohn
Wisst ihr, was wir daraus lernen können? Das ist die Botschaft: Gnade ist kein Lohn, sondern ein Geschenk.
Gnade hat nichts mit Verdienst oder Belohnung zu tun. Du kannst dir Gnade nicht durch brav und tüchtig sein erwerben oder verdienen. Gnade kannst du nur empfangen.
Du kannst sie nur empfangen, egal ob du ein gewissenhafter und braver Familienvater bist oder jemand, der pornosüchtig ist, homosexuell, ein Dieb oder ein Mörder. Es ist dasselbe: Gnade kannst du nur empfangen.
Auch wenn du Ehefrau und Mutter bist oder Prostituierte, vor Gott macht das keinen Unterschied. Du kannst Gnade nur empfangen.
Als Empfänger der Gnade stehen wir alle gleich da – und das irritiert uns. Das ist Gnade.
Jemand hat einmal gesagt: Vor dem Kreuz, dem großen Gleichmacher, stehen wir alle gleich da. Und das ist das Besondere.
Die Bedeutung der Sünde und Vergebung vor Gott
Vor kurzem hörte ich von einem Prediger, der an das Totenbett einer Frau gerufen wurde. Ihr Sohn hatte angerufen und mitgeteilt, dass seine Mutter bald sterben würde. Sie lag bereits im Sterben.
Der Prediger ging hin, und die Frau war noch ansprechbar. Er fragte sie, ob sie die Vergebung in Christus habe. Sie war sich nicht ganz sicher. Daraufhin fragte er sie: „Ist dir bewusst, dass du ein Sünder bist und Vergebung brauchst? Ist dir bewusst, dass du Vergebung genauso nötig hast wie all die anderen Frauen da draußen, selbst die Prostituierten?“
Die Frau, selbst am Sterbebett, antwortete: „Vergleichen Sie mich nicht mit diesen Frauen da draußen. Ich habe ein anständiges Leben geführt, ich bin eine anständige Frau.“
Daraufhin stand der Prediger auf und sagte: „Tut mir leid, liebe Frau, aber dann habe ich für Sie keine Botschaft. Denn Jesus ist nur für Sünder gestorben, für sonst niemanden.“
Wisst ihr, dass Jesus nicht für Christen gestorben ist, auch nicht für Hinduisten, auch nicht für Moslems oder Atheisten? Jesus ist nur für Sünder gestorben und für sonst niemanden. Wenn du dich nicht als Sünder erkennst, gibt es für dich keine gute Botschaft.
Das ist die Gnade. Ich treffe immer wieder Menschen, die glauben, sie hätten die Gnade nicht verdient, weil sie kein anständiges Leben führen. Aber das ist genau der Knackpunkt: Du kannst dir Gnade nicht verdienen, du kannst sie nur annehmen und empfangen. Gott teilt Geschenke aus, er bezahlt keinen Lohn.
Gnade versus Religion: Ein Vergleich
Da gibt es einen Vers – ah, das macht nichts. Es ist ja nur ein ganz kleiner. Ein kleiner Sünder ist das, oder? Er wird aber größer.
Das Schönste ist, wenn du dich als Sünder erkennst. Denn dann gibt es eine gute Botschaft. Das ist das Geheimnis von Gnade.
Im Römer 6,23 lesen wir: „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“ Die Sünde bezahlt dir also einen Lohn. Das Geschenk Gottes ist jedoch ewiges Leben – ein Geschenk.
Sünde bezahlt dir einen Lohn, aber Jesus Christus gibt dir ein Geschenk, und das ist die Gnade.
In der Religion geht es immer um Leistung und um Lohn. In der Religion wird genau zusammengerechnet, und dann wird abgerechnet.
Jesus – ich sage das jetzt, ich meine das nicht böse, aber ich sage es trotzdem – kann nicht gut rechnen. Darum hat er keine Religion gegründet.
Jesus zählt nicht zusammen und macht dann eine Abrechnung, sondern er schenkt Gnade. Und das ist das Besondere am Leben mit Jesus.
Begegnung mit Moslems und das Verständnis von Erbsünde
Ich habe vor etwa ein oder zwei Jahren irgendwo in Deutschland gepredigt. Dort ließen sich zwei liebe junge Männer, etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre alt, einladen. Es waren zwei Moslems, und ich freute mich sehr, dass sie kamen.
Sie hörten zwei Vorträge, die ich gehalten habe. Nach dem zweiten Vortrag kamen sie auf mich zu und sprachen sicher eine Stunde lang mit mir. Dabei waren sie nicht nur Moslems im Namen, sondern gläubige Moslems.
Sie haben mich immer wieder eine Sache gefragt. Am Anfang habe ich es nicht ganz verstanden, denn ich hatte nicht viel mit Moslems zu tun, nur ganz vereinzelt, ein- oder zweimal im Jahr, mehr nicht. Ihre Frage bezog sich auf die Erbsünde. Ihr Anliegen war es zu wissen, wie es mit der Erbsünde steht. Sie wollten wissen: Erbe ich die Sünden meines Vaters? Werden mir diese zugerechnet?
Zunächst verstand ich nicht, warum ihnen diese Frage so wichtig war. Doch mit der Zeit, als ich zuhörte, wurde mir klar, dass es ihnen ein echtes Anliegen war. Im islamischen Glauben werden all deine schlechten Taten zusammengezählt und am Ende zusammengerechnet. Um vor Allah bestehen zu können, müssen deine guten Taten genau das ausgleichen.
Wenn die guten Taten nur ein bisschen weniger sind, dann kann Allah barmherzig sein und dir trotzdem vergeben. Aber wenn die Differenz zu groß ist, gibt es keine Möglichkeit der Vergebung. Hier liegt das Problem: Wenn du auch die Sünden deines Vaters erbst, dann ist die Sollseite ziemlich belastet. Diese Last kannst du auf der Habenseite nie mehr aufholen.
Darum war ihnen diese Frage so wichtig. Das ist Religion: Zusammenrechnen, wie viel ich geschafft habe, und zusammenrechnen, wie viel ich verbrochen habe. Daraus ergibt sich dann die Erlösung. Das ist Religion.
Martin Buber, Jude und Religionsphilosoph, hat gesagt: „Nichts verdeckt Gottes Angesicht so wie Religion.“ Das ist nicht Gott, denn Gott ist gnädig.
Die Kosten der Gnade und das Opfer Gottes
Jetzt wird jemand sagen: Ja, aber Gott ist auch gerecht. Ja, das stimmt. Die Bibel sagt, Gott ist absolut gerecht. Deshalb gibt es keine billige Gnade – diesen Satz hat Bonhoeffer geprägt. Es gibt keine billige Gnade, weil Gott sich das Gnadengeschenk alles kosten ließ, nämlich seinen eigenen Sohn.
Dann möchte ich etwas sagen, obwohl ich sowieso dauernd rede. Wisst ihr, was ich früher gedacht habe, so als Teenager? Teenager gefallen mir, weil sie sagen, was sie denken. Als Erwachsener überlegt man es sich dann anders.
Ich habe mir dasselbe gedacht, habe es mir aber nie getraut zu sagen. Oft habe ich gedacht: Ja, Vater, du hast deinen Sohn am Kreuz sterben lassen, das ist ja allerhand. Aber du hast nur deinen Sohn gesandt. Noch mehr wäre es gewesen, wenn du selbst gegangen wärst. So habe ich gedacht – so denken manche Teenager.
Und das habe ich gedacht, bis ich selbst Vater wurde. Wenn du Vater wirst, erkennst du das Besondere daran, dass Gott seinen Sohn gab. Ich habe einen Sohn, der Lukas heißt. Wenn ich die Wahl treffen müsste, mich selbst zu töten oder meinen Sohn, dann fällt mir die Wahl nicht schwer. Es würde mir schwer fehlen, beides, aber die Wahl fällt mir nicht schwer.
Ich würde zehnmal leichter mich selbst töten als meinen Sohn. Das heißt: Deinen Sohn zu geben ist mehr, als dich selbst zu geben. Und genau das hat Gott am Kreuz getan.
Und wenn dir das nicht genug ist, dann sag zu Gott: Tut mir leid, ich habe nicht mehr, mehr habe ich nicht, mehr kann ich nicht bezahlen, ich bin bankrott. Er kann nicht mehr für Gnade bezahlen, als er bereits bezahlt hat.
Das Bild des Kaisers und die Umkehrung der Strafe durch Jesus
Es gibt einen Film, den ich euch empfehlen möchte. Er heißt Der letzte Kaiser und handelt vom letzten Kaiser von China. Der Film ist historisch und, wie ich annehme, relativ akkurat.
Der Kaiser wurde in China als eine Gottheit angesehen. In dem Film wird gezeigt, wie der kleine Junge, der etwa drei oder vier Jahre alt war, zum Kaiser gekrönt wurde. Ihm standen tausend Eunuchen zur Verfügung, und er lebte völlig abgeschottet in der Verbotenen Stadt.
Als er etwas älter wurde, hatte er einen Bruder, der draußen ein normales Leben führte. Dieser Bruder durfte ihn besuchen, weil er sein leiblicher Bruder war. Im Film sind sie etwa neun oder zehn Jahre alt. Der Kaiser konnte nicht gehen und wurde herumgetragen, während sein Bruder neben ihm herlief. Der Bruder fragte den Kaiser, ob er bestraft werde, wenn er ungehorsam sei. Der Junge antwortete, dass, wenn er böse sei, einer seiner Diener bestraft werde. Wenn der Meister böse sei, werde der Diener verprügelt.
Jesus hat diesen Brauch jedoch umgekehrt. Wenn der Diener böse ist, wird der Meister verprügelt. Und wenn du sündigst, dann ist Jesus am Kreuz dafür geschlagen worden. Das ist die gute Botschaft.
Darum ist Gnade nie eine billige Sache. Gnade ist ein Geschenk, das dem Geber alles kostet und dem Empfänger gar nichts. Sie darf nur empfangen werden. Es gibt nichts, was du tun könntest, damit Gott dich noch mehr liebt. Und es gibt nichts, was du tun könntest, damit Gott dich nicht mehr liebt.
Stimmt das wirklich? Was, wenn ich jemanden umbringe? Ja, auch dann liebt Gott dich. Was, wenn ich die Ehe gebrochen habe? Ja, auch dann liebt Gott dich. Was, wenn ich jemanden bestohlen oder belogen habe? Auch dann liebt Gott dich. Wenn du das nicht glaubst, lies bitte die Bibel. Du wirst überrascht sein, welche Menschen Gott liebt.
Als Paulus das Evangelium in der Stadt Korinth verkündigte – das war eine wilde Gemeinde –, predigte er achtzehn Monate lang nur ein Thema: Jesus Christus und die Gnade Gottes. Es entstand damals eine Gemeinde, wir wissen es nicht genau, aber etwa fünfzig Gemeindeglieder.
Zu dieser Gemeinde gehörten – wir lesen es im 1. Korinther 5,3-12 – Ehebrecher, Prostituierte, Homosexuelle, Diebe, Habgierige, Trinker, Lästerer und Räuber. Eine Supergemeinde! Das war die Gemeinde Gottes in Korinth, weil Gott sie liebt. Sie ließen sich berufen, liefen zu Jesus, empfingen Vergebung und ein neues Leben.
Das irritiert uns. Darum reden wir oft über Gnade, aber ich bin nicht sicher, ob wir Gnade verstanden haben. Gnade schafft Beziehung. Wir kennen das auch auf menschlicher Ebene.
Angenommen, du hast einen Streit mit deinem Bruder. Oft redet man dann jahrelang nicht mehr miteinander. Ich kenne Familien, die wegen irgendeiner blöden Erbstreitigkeit schon zehn Jahre nicht mehr miteinander sprechen.
Stell dir vor, dann kommt einer der Brüder nach zehn Jahren und sagt: „Weißt du was, es tut mir so leid, ich habe völlig falsch gehandelt. Ich möchte dich um Vergebung bitten und dir Gnade anbieten.“ Weißt du, was dann entsteht? Beziehung. Nur so entsteht Beziehung – durch Vergebung und Gnade. Vergebung und Gnade stellen Beziehung wieder her.
Das Tragischste, das einem Menschen widerfahren kann, ist nicht, wenn das Haus abbrennt, wenn man den Job verliert oder die Gesundheit gefährdet ist. Das Tragischste ist, wenn Beziehungen zerbrechen. Das schmerzt am meisten.
Ehestreit und Scheidung hinterlassen Spuren. Bruderstreit und Zwist bis ans Lebensende, Nachbarstreit – das ist es, was Menschen wirklich zerfrisst. Denn das Ende einer Beziehung, sagt die Bibel, ist der Tod.
Und wisst ihr, was am Anfang der Geschichte geschah? Adam und Eva haben die Beziehung gebrochen, und Gott hat gesagt: „An dem Tag, an dem du von der Frucht isst, wirst du des Todes sterben.“ Sie sind nicht gestorben, aber die Beziehung ist zerbrochen. Beziehungszerbruch ist der Tod.
Jetzt verstehen wir, warum Jesus kam: um Gnade zu geben, damit diese Beziehung wieder vereint werden kann. Das ist Gnade. Gnade bringt Beziehung zurück.
Für Gott war dieser Zustand der Trennung unerträglich. Einige von euch kennen das, ich habe gestern mit einigen gesprochen, die tiefe Schmerzen haben, weil eine Beziehung zerbrochen ist.
Eine Beziehung zerbricht immer entweder durch Tod oder durch Sünde. Der Tod kann dir eine Person nehmen, oder Sünde trennt zwei Personen. Und das ist der Tod.
Für Gott war das unerträglich, weil Gott den Menschen zum Gegenüber gemacht hat, um Gemeinschaft mit ihm zu haben, mit ihm reden und ihn lieben zu können. Darum bietet Gott Gnade an und sagt: „Kommt wieder zurück zu mir.“
Das Erste, was Gott nach dem Sündenfall gesagt hat, war: „Mensch, wo bist du? Komm doch zu mir, wo bist du, Mensch?“ Gnade und Vergebung stellen diese Beziehung wieder her. Das ist etwas Wunderbares.
Ich stelle immer wieder fest, dass viele Menschen das nicht wissen. Wir reden von Beziehung als Christen, aber wir leben keine Beziehung. Viele Christen versuchen immer noch, Gott zufriedenzustellen und Punkte zu sammeln, damit sie endlich vor Gott gut genug sind.
Freunde, das ist Religion, das ist nicht Liebesbeziehung.
Jeremia 33,3 ist ein schöner Vers: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ Ich habe dich je und je geliebt. Jesus liebt uns. Das ist die größte Wahrheit.
Karl Barth, ein Theologe, der viele Bücher geschrieben hat, wurde einmal gefragt, was das Größte sei, das er in seinem Leben entdeckt habe. Er antwortete: Das Größte ist das Lied „Jesus liebt mich, this I know, because the Bible tells me so. Jesus liebt mich, das weiß ich gewiss, weil er es so sagt.“ Es gibt keine tiefere Wahrheit, und diese muss in unser Herz eindringen.
Ich möchte euch zum Abschluss sagen, was Gnade in meinem Leben bewirkt hat. Als ich verstanden habe – oder besser gesagt, als ich mehr verstanden habe als vorher –, dass Gott mich einfach liebt und gerne hat.
Übrigens, wisst ihr, dass die meisten Christen glauben, dass Gott sie liebt, aber viele nicht glauben, dass Gott sie gerne hat? Sie denken: „Ja, lieben muss er mich ja, das hat er gesagt, aber gern haben kann er mich nicht, so wie ich bin.“ Das ist eine Lüge.
Als ich entdeckte, dass Gott mich gerne hat – nicht trotz meiner Fehler, sondern mit meinen Fehlern –, wisst ihr, was das bei mir bewirkt hat? Es hat mich zu ihm getrieben. Ich habe mich so wohl gefühlt in seiner Nähe.
Es ist mir eine Freude geworden, mit Jesus zu reden. Keine religiöse Pflicht mehr, damit er zufrieden ist mit mir. Nein, ich wusste, er hat mich gerne, und darum bin ich gerne bei ihm.
Darum fällt es mir nicht schwer, sein Wort zu lesen, weil ich gerne von ihm lernen möchte. Die Gnade hat mich in die Nähe Gottes getrieben, und ich habe angefangen, Gott zu lieben.
Viele Christen glauben an Gott, aber sie lieben ihn nicht. Das größte Gebot heißt nicht: „Du sollst an Gott glauben.“ Das größte Gebot heißt: „Du sollst Gott lieben.“ Das ist ein großer Unterschied.
Es geht nicht darum, an jemanden zu glauben, sondern darum, in der Beziehung jemanden zu lieben.
Wisst ihr, was Gnade noch in meinem Leben bewirkt hat? Ich habe begonnen, andere Menschen gerne zu haben und zu lieben. Denn ich schaue einen Menschen an, egal ob alt oder jung, ob Knasti oder Bankdirektor – das sind auch Knastis, es ist völlig egal, wer da steht.
Eins weiß ich von dem Menschen, den ich anschaue: Gott liebt ihn. Und weil ich weiß, dass Gott ihn genauso liebt wie mich, hat mir das geholfen, diese Menschen zu lieben.
Das ist nicht der Volltrottel oder der Heini, das ist ein von Gott geliebter Mensch. Gnade hat bei mir bewirkt, dass ich begonnen habe, mich selbst zu lieben und anzunehmen, so wie ich bin.
Weil ich wusste, dass Gott mich gerne hat und liebt, konnte ich anfangen, mich selbst anzunehmen und zu lieben, ohne zu versuchen, anders zu sein oder mich vergleichen zu müssen.
Das tue ich immer noch, es ist immer nur Stückwerk. Aber es hat mich in diese Richtung gebracht, und ich bin so dankbar dafür.
Also, was hat Gnade in meinem Leben bewirkt? Sie hat mir geholfen, Gott zu lieben. Sie hat mir geholfen, meinen Nächsten zu lieben. Sie hat mir geholfen, mich selbst zu lieben. Und das ist die Erfüllung des größten Gebots.
Das geht aber nur durch Gnade, nie durch Religion. Darum bin ich so gerne Christ.
Ich bete noch: Lieber Vater, welche wunderbare Wahrheit, universelle, ewige, absolute Wahrheit, dass du ein gnädiger Gott bist und dass man Gnade nicht verdienen kann, sondern nur empfangen, egal von welcher Stufe oder welchem Zustand unseres Lebens wir ausgehen.
Wir können Gnade nur empfangen. Einerseits irritiert uns das, weil wir das von Menschen nicht gewohnt sind. Andererseits befreit es uns, weil wir aufhören müssen, etwas zu beweisen, sondern uns fallen lassen dürfen in deine liebenden Hände.
Ich danke dir, lieber Herr, dass du mich liebst und mich gerne hast. Ich danke dir, dass du bei mir bist und bleibst bis in Ewigkeit. Ich danke dir, dass ich geborgen sein darf in deiner Liebe und Gnade.
Und danke, dass du die Wahrheit bist, du bist kein Lügner, und was du gesagt hast, das stimmt. Danke, Herr, dass du auch mich und diese Lieben hier gesucht hast, bis du sie gefunden hast.
So wollen wir zunehmend dich suchen und finden, so wie du wirklich bist.
Danke, lieber Herr, für dieses Wochenende, danke für all die Lieben hier. Segne sie und mach sie zum Segen.
In Jesu Namen, Amen.
Gnade als Grundlage für Beziehung
Darum reden wir oft über Gnade, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir Gnade wirklich verstanden haben. Seht ihr, Gnade schafft Beziehung.
Wir kennen das auch auf menschlicher Ebene. Angenommen, du hast einen Streit mit deinem Bruder, und man redet dann oft jahrelang nicht mehr miteinander. Ich kenne Familien, die wegen irgendeiner blöden Erbstreitigkeit schon zehn Jahre nicht mehr miteinander sprechen.
Stell dir vor, nach zehn Jahren kommt einer der Brüder und sagt: „Weißt du was, es tut mir so leid, ich habe völlig falsch gehandelt. Ich möchte dich um Vergebung bitten und dir Gnade anbieten.“ Weißt du, was dann entsteht? Beziehung. Nur so entsteht Beziehung – durch Vergebung und Gnade. Es ist Vergebung und Gnade, die Beziehung wiederherstellen.
Seht ihr, das Tragischste, das einem Menschen widerfahren kann, ist nicht, wenn dein Haus abbrennt, wenn du deinen Job verlierst oder deine Gesundheit gefährdet ist. Das Tragischste, das uns passieren kann, ist, wenn Beziehungen zerbrechen. Das schmerzt am meisten.
Ehestreit und Scheidung hinterlassen Spuren, Bruderstreit und Zwist bis ans Lebensende, Nachbarstreit – das ist das, was Menschen wirklich zerfrisst. Denn das Ende einer Beziehung, sagt die Bibel, ist der Tod.
Und wisst ihr, was am Anfang der Geschichte geschehen ist? Adam und Eva haben die Beziehung gebrochen, und Gott hat gesagt: „An dem Tag, an dem du von der Frucht isst, wirst du des Todes sterben.“ Er ist nicht sofort gestorben, aber die Beziehung ist zerbrochen. Beziehungszerbruch ist der Tod.
Jetzt verstehen wir, warum Jesus kam: um Gnade zu geben, damit diese Beziehung wieder vereint werden kann. Das ist Gnade. Gnade bringt Beziehung zurück.
Gottes unerträgliches Leid über zerbrochene Beziehung
Seht ihr, für Gott war dieser Zustand der Trennung unerträglich. Einige von euch kennen das: Ich habe gestern mit einigen gesprochen, die tiefe Schmerzen empfinden, weil eine Beziehung zerbrochen ist.
Eine Beziehung zerbricht immer entweder durch Tod oder durch Sünde. Der Tod kann dir eine Person nehmen, oder Sünde trennt zwei Personen. Das ist der Tod.
Für Gott war das unerträglich, weil er den Menschen als Gegenüber geschaffen hat, um Gemeinschaft mit ihm zu haben, mit ihm zu reden und ihn lieben zu können.
Darum bietet Gott Gnade an und sagt: Kommt wieder zurück zu mir. Wisst ihr, was das Erste war, was Gott nach dem Sündenfall gesagt hat? „Mensch, wo bist du?“ Komm doch zu mir! Wo bist du, Mensch?
Gnade und Vergebung stellen diese Beziehung wieder her. Das ist etwas Wunderbares.
Die Herausforderung der echten Beziehung zu Gott
Ich stelle immer wieder fest, dass viele Menschen das nicht wissen. Wir reden von Beziehung als Christen, aber wir leben keine Beziehung. Viele Christen versuchen immer noch, Gott zufriedenzustellen und Punkte zu sammeln, damit sie endlich vor Gott gut genug sind.
Freunde, das ist Religion, das ist keine Liebesbeziehung. Jeremia 33,3 ist ein schöner Vers: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ Ich habe dich je und je geliebt. Jesus liebt uns – das ist die größte Wahrheit.
Karl Barth, ein Theologe, der so viele Bücher geschrieben hat, dass man in seinem Zimmer kaum Platz hatte, wurde einmal gefragt: „Herr Barth, was ist das Größte, was Sie in Ihrem Leben entdeckt haben, als Theologe, als alter Mann?“ Er antwortete: „Das Größte, was es gibt, ist…“
Im Englischen gibt es ein Lied: „Jesus liebt mich, this I know, ’cause the Bible tells me so. Jesus liebt mich, das weiß ich gewiss, weil er es so sagt.“ Es gibt keine tiefere Wahrheit. Und diese Wahrheit muss in unser Herz eindringen.
Persönliche Erfahrungen mit Gnade und Liebe Gottes
Denn seht ihr, ich möchte euch zum Abschluss noch sagen, was Gnade in meinem Leben bewirkt hat. Als ich verstanden habe – wenn ich sage verstanden, dann meine ich, ich glaube, ich habe noch nicht viel verstanden, aber ich habe mehr verstanden als vorher – dass Gott mich einfach liebt und gerne hat.
Übrigens, wissen Sie, dass die meisten Christen glauben, dass Gott sie liebt, aber viele Christen nicht glauben, dass Gott sie gerne hat? Ich denke oft: Ja, lieben muss er mich ja, der hat es ja gesagt, aber gern haben kann er mich nicht, so wie ich bin. Das ist eine Lüge.
Als ich entdeckte, dass Gott mich gerne hat – nicht trotz meiner Fehler, sondern mit all meinen Fehlern – wisst ihr, was das bei mir bewirkt hat? Es hat mich zu ihm getrieben. Ich habe mich so wohl gefühlt in seiner Nähe. Es ist mir eine Freude geworden, mit Jesus zu reden. Keine religiöse Pflicht mehr, damit er mit mir zufrieden ist. Nein, ich wusste, er hat mich gerne, und darum bin ich gerne bei ihm.
Darum fällt es mir nicht schwer, sein Wort zu lesen, weil ich gerne von ihm lernen möchte. Die Gnade hat mich in die Nähe Gottes getrieben, und ich habe angefangen, Gott zu lieben.
Wisst ihr was? Viele Christen glauben an Gott, aber sie lieben ihn nicht. Das größte Gebot heißt nicht, du sollst an Gott glauben, sondern du sollst Gott lieben. Das ist ein großer Unterschied. Es geht nicht darum, an jemanden zu glauben, es geht darum, in der Beziehung jemanden zu lieben.
Gnade als Grundlage für Liebe zu anderen und zu sich selbst
Wisst ihr, was Gnade noch in meinem Leben bewirkt hat? Ich habe begonnen, andere Menschen gerne zu haben und zu lieben.
Wenn ich einen Menschen ansehe – egal ob alt oder jung, ob Gefängnisinsasse oder Bankdirektor – das sind auch Menschen, es ist völlig egal, wer da steht. Eins weiß ich über den Menschen, den ich anschaue: Gott liebt ihn.
Und weil ich weiß, dass Gott ihn genauso liebt wie mich, hat mir das geholfen, diese Menschen zu lieben. Das ist nicht der Volltrottel oder der Heini, das ist ein von Gott geliebter Mensch. Gnade hat bei mir bewirkt, dass ich das so sehen kann.
Und noch etwas: Gnade hat bei mir bewirkt, dass ich begonnen habe, mich selbst zu lieben und anzunehmen, so wie ich bin. Weil ich wusste, dass Gott mich gerne hat und liebt, konnte ich anfangen, mich selbst anzunehmen und zu lieben, so wie ich eben bin – ohne zu versuchen, anders zu sein, ohne mich vergleichen zu müssen.
Das tue ich immer noch, es ist immer nur Stückwerk. Aber es hat mich in diese Richtung gebracht, und ich bin so dankbar dafür.
Also, was hat Gnade in meinem Leben bewirkt? Sie hat mir geholfen, Gott zu lieben. Sie hat mir geholfen, meinen Nächsten zu lieben. Sie hat mir geholfen, mich selbst zu lieben. Und das ist die Erfüllung des größten Gebots.
Das geht aber nur durch Gnade, nie durch Religion. Darum bin ich so gerne Christ.
Schlussgebet und Dankbarkeit für Gottes Gnade
Ich bete noch, lieber Vater. Welche wunderbare Wahrheit ist es doch – eine universelle, ewige und absolute Wahrheit –, dass du ein gnädiger Gott bist. Gnade kann man nicht verdienen, sondern nur empfangen. Dabei ist es egal, von welcher Stufe oder welchem Zustand unseres Lebens wir ausgehen. Wir können Gnade nur empfangen.
Einerseits irritiert uns das, weil wir es von Menschen nicht gewohnt sind. Andererseits befreit es uns, weil wir aufhören müssen, etwas beweisen zu wollen. Stattdessen dürfen wir uns fallen lassen in deine liebenden Hände.
Ich danke dir, lieber Herr, dass du mich liebst und mich gerne hast. Ich danke dir, dass du bei mir bist und bleibst bis in Ewigkeit. Ich danke dir, dass ich geborgen sein darf in deiner Liebe und Gnade.
Und danke, dass du die Wahrheit bist. Du bist kein Lügner, und was du gesagt hast, das stimmt. Danke, Herr, dass du auch mich und diese Lieben hier gesucht hast, bis du sie gefunden hast.
So wollen wir zunehmend dich suchen und finden, so wie du wirklich bist. Danke, lieber Herr, für dieses Wochenende. Danke für all die Lieben hier. Segne sie und mach sie zum Segen.
In Jesu Namen, Amen.