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Esther 5-8 Reihe: In einer ungerechten Welt leben (3/4)
Einleitende Gedanken
Unser diesjähriges Musical erzählt die Geschichte der jungen und ausserordentlich schönen Frau, Esther, die Königin des mächtigsten Königreichs der damaligen Zeit wurde. Nur weil sie Königin war, konnte sie unter Lebensgefahr das jüdische Volk vor dem sicheren Genozid retten. Eine spannende Geschichte, die mit einer interessanten Parallele zu Weihnachten überrascht. Du kannst dich immer noch anmelden, wenn du bei diesem faszinierenden Musical mitmachen willst. Wir beschäftigen uns in dieser Predigtreihe mit dem Buch Esther, in dem diese Geschichte erzählt wird. Wir sind an der Stelle angekommen, an der sich Esther entschlossen hatte, unter Lebensgefahr zum König zu gehen.
Wenn jemand die Komfortzone verlässt…
Die Juden in Susa fasteten mit Esther und ihren Bediensteten drei volle Tage, sie assen und tranken nichts. Mit diesem Fasten wollten sie Gott zeigen, wie dringend nötig sie seine Hilfe brauchen. Esther war sich dessen bewusst, dass sie in kürze sterben könnte, falls der König ihr Erscheinen missbilligen würde. Mordechai, ihrem Pflegevater, liess sie ausrichten: „Ich gehe zum König, auch wenn es gegen das Gesetz ist. Komme ich um, so komme ich um!“ Est.4,16. Esther zog ihre königlichen Kleider an und betrat den inneren Hof des Palastes, der sich vor dem Thronsaal befand. Der König sass auf dem Thron und sah durch die Öffnung der Saaltüren Esther im Hof stehen. „Esther fand seine Gunst und Xerxes streckte ihr das goldene Zepter entgegen, das er in der Hand hielt. Esther trat heran und berührte die Spitze des Zepters.“ Est.5,2. Die erste grosse Hürde hatte sie schon mal geschafft. Xerxes verhielt sich Esther gegenüber ausserordentlich freundlich. Er fragte: „Was führt dich her, Königin Esther? Was ist dein Wunsch?“ Est.5,3. Und um Esther zu zeigen, wie wohlwollend er ihr gegenüber gestimmt war, fügte er hinzu: „Ich gewähre dir alles, bis zur Hälfte meines Königreiches!“ Est.5,3. Das war natürlich eine Floskel, die er noch oft verwenden wird. Hätte Esther gesagt, sie wollte tatsächlich die Hälfte des Königsreiches, dann hätte sie nicht mehr lange gelebt. Diese Redewendung war üblich, wenn ein König seiner Bereitschaft zur Hilfe Ausdruck geben wollte. Übrigens finden wir im Neuen Testament auch ein solches Beispiel. Als Herodes grossen Gefallen am Tanz der Salome fand, sagte er ihr: „Um was du auch bittest – ich werde es dir geben, und wäre es die Hälfte meines Königreichs!“ Mk.6,23. Nun, Esther wusste natürlich, was diese Floskel bedeutet. Erstaunlich ist, dass sie die Gelegenheit nicht gleich beim Schopf packte und Xerxes um die Hilfe für die Juden bat. Das wäre doch die Gelegenheit gewesen! Stattdessen lud sie Xerxes zum Essen ein und bat ihn, Haman, den zweitmächtigsten Mann im persischen Reich, mitzubringen. Xerxes nahm die Einladung an und erschien tatsächlich mit Haman zum Essen. Etwas angeheitert vom Wein gab er erneut seiner Zuneigung und seinem Willen, ihren Wunsch zu erfüllen, Ausdruck. „Esther, was ist nun dein Wunsch? Ich erfülle ihn dir! Fordere, was du willst, bis zur Hälfte meines Königreiches!“ Est.5,6. Jetzt! Das wäre die zweite grosse Chance für Esther! Der König war gut gelaunt und bereit, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Doch Esther wollte ihren Wunsch noch nicht sagen. Sie erlaubte sich den König auf die Folter zu spannen, indem sie sagte: „Ich habe eine grosse Bitte: Wenn ich deine Gunst, mein König, gefunden habe und wenn du so gnädig bist, mir meinen Wunsch zu erfüllen, dann komm doch auch morgen mit Haman zu dem Mahl, das ich für dich vorbereiten werde. Dann will ich dir meinen Wunsch sagen.“ Est.5,7-8. Nicht schlecht! Was hatte sie sich dabei wohl gedacht! Doch der König liess sich das gefallen und war bereit, am nächsten Tag nochmals zu Esther zu gehen. Offensichtlich kannte Esther die Gepflogenheiten und Umgangsformen im persischen Reich perfekt. Sie wird ihre Gründe für ihr Vorgehen gehabt haben. Vermutlich hätte die direktere Vorgehensweise, die wir anwenden würden, nicht funktioniert. Wie auch immer. Jedenfalls ging Esther ein grosses Risiko ein. Sie riskierte ihr Leben. Natürlich kennen wir alle Situationen in unserem Leben, bei denen wir ein Risiko eingehen. Natürlich geht es nicht immer um Leben und Tod, aber es geht oft darum, dass wir über unseren eigenen Schatten springen müssen. Bei jeder Prüfung gehen wir das Risiko ein, dass wir sie nicht bestehen könnten. Wenn wir einem Freund oder Arbeitskollegen von Jesus erzählen, gehen wir das Risiko ein, dass er uns belächelt. Wenn ich mich in jemanden verliebe, gehe ich das Risiko ein, dass meine Liebe nicht auf Gegenliebe stösst. Wir können die Risiken in unserem Leben zwar auf ein absolutes Minimum zurückschrauben, aber das hat schlimme Auswirkungen. Ich möchte euch das an einem Modell aufzeigen. Das Modell besteht aus vier Kreisen. Der innerste Kreis bildet die Komfortzone. Hier ist es uns wohl. Es gibt praktisch keine Gefahren. Der zweite Kreis ist die Risikozone. Wenn ich die Risikozone betrete, dann werde ich neue Erfahrungen machen, die meinen Horizont erweitern. Und was noch geschieht ist, dass meine Komfortzone grösser wird. Falls ich jedoch die Risikozone nie betrete, dann wird meine Komfortzone immer kleiner. Es gibt Leute, die würden mit dem Auto nie in die Stadt fahren. Das Risiko ist ihnen zu gross, sie fühlen sich unsicher und haben Angst. Würden sie das Risiko eingehen, würden sie vielleicht feststellen, dass es gar nicht so schlimm ist, in der Stadt zu fahren. So erweitert sich ihre Komfortzone und sie treten in die die dritte Zone eine: die Wachstumszone. Wir wachsen in der Regel nur, wenn wir Risiken eingehen. Das ist auch ganz wichtig für unser geistliches Leben. Jesus sagte einmal: „Wenn jemand bereit ist, Gottes Willen zu erfüllen, wird er erkennen, ob das, was ich lehre, von Gott ist oder ob ich aus mir selbst heraus rede.“ Joh.7,17. Wenn ich das Risiko eingehe und Gottes Willen tue, dann werde ich in der Erkenntnis Gottes wachsen. Gott forderte auch Israel heraus, sich für sein Reich zu engagieren. Sie wollten nämlich zuerst alles andere erledigen, bevor sie sich um Gottes Reich kümmerten. Doch Gott fordert sie heraus, ihm zu vertrauen und die Risikozone zu betreten. „Bringt den zehnten Teil eurer Erträge unverkürzt zu meinem Tempel, damit meine Priester nicht Hunger leiden. Habt keine Sorge, dass ihr dann selber in Not kommt! Stellt mich auf die Probe“, sagt der Herr, der Herrscher der Welt, „macht den Versuch, ob ich dann nicht die Fenster des Himmels öffne und euch mit Segen überschütte!“ Mal.3,10. Geht das Risiko ein und ihr werdet sehen, dass sich eure Komfortzone erweitert und ihr reifer werdet. Die vierte Zone ist die Panikzone, die sollte man nie betreten. Esther vermied es auch, die Panikzone zu betreten. Das hätte sie vermutlich gemacht, wenn sie gleich zu Beginn Xerxes ihre Bitte vorgelegt hätte. Wenn wir Gott in unserem Leben erfahren möchten, dann werden wir nicht darum herum kommen, immer wieder die Risikozone zu betreten. Wir werden aber auch feststellen, dass sich unsere Komfortzone erweitern wird und wir im Vertrauen zu Gott wachsen werden.
Wer einem eine Grube gräbt…
Haman war begeistert. Er allein war mit dem König bei der Königin zum Essen eingeladen – was für eine Ehre! Seine Karriere schien sich bestens zu entwickeln. Gut gelaunt verliess er den Palast. „Doch im Tor kam er an Mordechai vorbei, der nicht vor ihm aufstand und ihm nicht die geringste Ehrerbietung erwies. Haman wurde von Wut gepackt.“ Est.5,9. Zu Hause rief er seine Freunde und seine Frau zu sich. Er prahlte mit seinem Reichtum, seinen vielen Söhnen und erzählte mit sichtlichem Stolz, dass ihn der König über alle anderen Fürsten und Minister gestellt hatte. Als Krönung dieser Entwicklung sah er die Tatsache, dass er allein mit dem König bereits zum zweiten Mal bei der Königin zum Essen eingeladen war. Doch seine Freude war getrübt. Er sagte ihnen: „Aber das alles kann ich nicht richtig geniessen, solange ich den Juden Mordechai im Tor des Palastbezirks sitzen sehe!“ Est.5,13. Alles schien perfekt zu laufen, aber dieser Mordechai verdarb ihm die Freude an seinem Erfolg. Was für ein bedauernswerter Mensch, der scheinbar alles hat und sich durch eine solche Kleinigkeit die Freude verderben lässt. Er war wie besessen vom Hass gegenüber Mordechai. Doch seine Frau und seine Freunde wissen Rat: „Lass einen Galgen errichten, zwanzig Meter hoch, und lass dir vom König die Erlaubnis geben, Mordechai daran aufzuhängen. Danach kannst du unbeschwert mit dem König zum festlichen Mahl gehen.“ Est.5,14. Das gefiel Haman sehr gut. Er erteilte sofort die Befehle zur Errichtung des Galgens. Es musste schnell gehen, denn er wollte das Essen bei Esther geniessen können. Das konnte er offensichtlich erst geniessen, wenn er Mordechai beseitigt hatte. In jener Nacht konnte Xerxes nicht schlafen. Da es noch kein Radio und kein Fernsehen gab, mit dem er sich hätte ablenken können, liess er sich die Bücher bringen, in denen die wichtigsten Ereignisse seiner Regierungszeit notiert wurden. Ein Diener las die Einträge vor. Als er den Eintrag über Mordechai lass, der Xerxes vor einem Mordanschlag bewahrte, fragte der König, welche Belohnung und Auszeichnung dieser Mann bekommen hätte. „Keine“, antworteten die Diener des Königs. Am frühen Morgen kam Haman in den Palast, denn er wollte möglichst schnell von Xerxes die Erlaubnis zur Hinrichtung Mordechais bekommen. Doch bevor er seine Bitte vorbringen konnte, fragte ihn der König: „Was kann ein König für jemand tun, dem er eine besondere Ehre erweisen will?“ Est.6,6. In seinem Machtrausch dachte Haman: „Da kann nur ich gemeint sein; wen sonst sollte der König besonders ehren wollen?“ Est.6,6. Nun schlug er alles vor, was ihm die grösste Ehre geben würde. In Kleidern des Königs auf einem Pferd des Königs sitzend, das geschmückt war, wie wenn der König selbst ausreiten würde usw. Ferner sollte ein hoher Minister vor dem Pferd herlaufen und ständig ausrufen: „So handelt der König an dem Mann, dem er eine besondere Ehre erweisen will!“ Est.6,11. Xerxes gefiel dieser Vorschlag ausgezeichnet und er befahl Haman alles, was er vorgeschlagen hat genauestens auszuführen und zwar mit dem Juden Mordechai. Wäre Haman Herzkrank gewesen, wäre er Tod umgefallen. Statt Mordechai zu töten, musste er ihn ehren. Er musste ihm die königlichen Kleider anziehen und er musste zu Fuss vor ihm hergehen und immer wieder ausrufen: „So handelt der König an dem Mann, dem er eine besondere Ehre erweisen will!“ Est.6,11. Die Spannung zwischen diesen beiden Männern war greifbar. Mordechai wusste, dass Haman den Befehl für die Ermordung des jüdischen Volkes erteilte und Haman hasste Mordechai abgrundtief. Völlig frustriert, verstört und gedemütigt eilte Haman nach Hause. Seiner Frau und seinen Freunden erzählte er, was schreckliches vorgefallen war und seine wunderbaren Ratgeber prophezeiten ihm ein schlimmes Ende. „Wenn Mordechai, mit dem dir das passiert ist, zum Volk der Juden zählt, dann kannst du aufgeben. Dein Untergang ist besiegelt.“ Est.6,13. Während sie das sagten, kamen die Diener des Königs, um Haman zum Essen mit der Königin abzuholen. Xerxes fragte Esther wie am Tag zuvor: „Was ist nun dein Wunsch, Königin Esther? Ich erfülle ihn dir! Fordere, was du willst, bis zur Hälfte meines Königreiches!“ Est.7,2. Nun schien Esther die Zeit sei reif, dem König ihr Anliegen vorzutragen. Sie erklärt ihm, dass ihr Volk ausgerottet werden sollte. Sie würde es nicht wagen, den König in dieser Angelegenheit zu belästigen, würde ihr Volk der Freiheit beraubt und als Sklaven verkauft. Aber dem jüdischen Volk stehe viel schlimmeres bevor, denn die Juden im gesamten persischen Reich sollen getötet und geplündert werden. Deshalb würde sie es wagen, ihn mit diesem Anliegen zu belästigen. Xerxes war aufgewühlt, es brodelte in ihm und er schrie: „Wer wagt so etwas? Wo ist der Mann, der so schändliche Pläne ausheckt?“ Est.7,5. Wir können uns vorstellen, dass Haman immer bleicher und verzweifelter wurde. Esther antwortete Xerxes: „Unser Todfeind ist dieser böse Haman hier!“ Est.7,6. Haman war entsetzt, man konnte seinen Pulsschlag fast hören. Sein Herz raste und Xerxes glühte vor Wut. Xerxes verliess den Tisch und ging hinaus in den Schlossgarten. Haman war klar, dass Xerxes entschlossen war, ihn zu töten. Er flehte bei Esther um sein Leben. „Haman trat auf Königin Esther zu und flehte um sein Leben.“ Est.7,7. Als Xerxes vom Schlosspark zurück kam und Haman vor Esther kniend sah, rief er empört: „Jetzt tut er sogar der Königin Gewalt an, und das in meinem Palast!“ Est.7,8. Das Todesurteil war gesprochen. Die Diener verhüllten Hamans Gesicht und führten ihn ab. Einer der engsten Vertrauten des Königs machte ihn darauf aufmerksam, dass Haman auf seinem Grundstück einen Galgen zur Hinrichtung Mordechais errichten liess. Der König befahl: „Hängt Haman daran auf!“ Est.7,9. Haman wollte mit Hinterlist seine Karriere vorantreiben. Das mag eine Zeit lang gut gehen, doch früher oder später werden diese Leute zu Fall kommen. Er wollte seinen Feind, der ihm nichts angetan hatte, an den Galgen bringen, aber schlussendlich hing er an diesem Galgen. Es ist, wie es in einem Psalm steht: „Die anderen Völker sind in die Grube gefallen, die sie für uns gegraben hatten. Sie legten ihre Netze aus und haben sich selbst darin gefangen.“ Ps.9,16. Wer sich gegen Gott und sein Volk aufbäumt, der wird nie gewinnen. Die Freunde Hamans wussten das, sie sagten ihm: „Wenn Mordechai, mit dem dir das passiert ist, zum Volk der Juden zählt, dann kannst du aufgeben. Dein Untergang ist besiegelt.“ Est.6,13. Niemand gewinnt, wenn er gegen Gott streitet. Er kann zwar erfolgreich sein, aber sein Untergang ist besiegelt – früher oder später. Wer diesem Untergang entgehen will, der hat heute einen ganz einfachen Weg. Er kann sich nämlich mit Gott versöhnen. Paulus sagt: „Wir treten im Auftrag von Christus als seine Gesandten auf; Gott selbst ist es, der die Menschen durch uns zur Umkehr ruft. Wir bitten im Namen von Christus: Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!“ 2.Kor.5,20. Hast du diese Versöhnung schon angenommen? Sonst wird es dir einmal so wie Haman ergehen. Du wirst alles verlieren, was du für wertvoll gehalten hattest.
Wenn Gott sichtbar eingreift…
Noch am selben Tag schenkte der König Esther den gesamten Besitz Hamans und Esther übergab Mordechai die Verwaltung. Esther berichtete Xerxes, dass Mordechai ihr Pflegevater sei und Xerxes übergab Mordechai alle Vollmachten Hamas. Doch Esther flehte und weinte vor Xerxes, denn alle Massnahmen änderten nichts an der Tatsache, dass am 13. Adar alle Juden getötet werden. Sie flehte, Xerxes möge den Befehl widerrufen. Aber Xerxes antwortete: „Ein Erlass, der im Namen des Königs abgefasst und mit seinem Siegelring gesiegelt ist, lässt sich nicht zurücknehmen. Ihr könnt jedoch in meinem Namen und unter meinem Siegel eine weitere Verfügung erlassen, um die Juden zu retten. Tut, was ihr für richtig haltet!“ Est.8,8. Die Erlaubnis die Juden zu ermorden, konnte also nicht zurückgezogen werden. Die einzige Möglichkeit, die Juden zu schützen, wäre, wenn man ihnen erlauben würde, sich gegen die Angreifer zu wehren. Genau das verfügte Mordechai und so lautete der Gegenbefehl: „Der König erlaubt den Juden in allen Städten seines Reiches, sich zum Schutz ihres Lebens zusammenzutun und alle zu töten, zu vernichten und auszurotten, die ihnen und ihren Frauen und Kindern Gewalt antun wollen – und zwar überall im Reich, wo das vorkommt, unter allen Völkern und in allen Provinzen. Der Besitz ihrer Feinde wird den Juden zur Plünderung freigegeben. Diese Erlaubnis gilt für ein und denselben Tag in allen Provinzen des Reiches, nämlich den 13. Tag des 12. Monats, des Monats Adar.“ Est.8,11-12. Ende des 3. Monats (Siwan) wurde dieser Befehl mit der hervorragenden persischen Post im ganzen Reich verteilt. Als dieser Erlass bekannt wurde, freuten sich die Leute und jubelten. Natürlich war die Freude unter den Juden besonders gross. Mordechai wurde nebst dem König zum mächtigsten Mann im persischen Reich. „Mordechai trat aus dem Palastbezirk, gekleidet, wie es seiner hohen Stellung entsprach. Er trug ein Gewand in violetter und weisser Farbe, einen Mantel aus feinem weissem Leinen und purpurrotem Wollstoff und dazu eine grosse goldene Krone.“ Est.8,15. Die Bewohner von Susa jubelten ihm zu – nicht nur die Juden! Die Menschen wunderten sich über das, was geschehen war. Vielen wurde klar, dass der Gott der Juden das möglich machte. Der Gott der Juden musste der wahre Gott sein. „Von den Nichtjuden gerieten viele in grosse Furcht und traten zum Judentum über.“ Est.8,17. Sie erkannten Gott in seinem Handeln. Wir können auch heute Gott in seinem Handeln erkennen. Das kann durch persönliche Führungen geschehen. Vielleicht hast du auch einmal erlebt, wie dir Gott half und du hattest ihm versprochen, du würdest dich ihm zuwenden, wenn er dir hilft. Doch als alles gut lief, hattest du vielleicht dein Versprechen vergessen. Aber es gibt eine Tat Gottes, die jeden Menschen in Erstaunen und Ehrfurcht vor Gott versetzen sollte. Es ist das Opfer von Jesus. Gott kam, in seinem Sohn Jesus Christus, in die Welt und starb für unsere Schuld am Kreuz. „Den, Jesus, der ohne jede Sünde war, hat Gott für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch die Verbindung mit ihm die Gerechtigkeit bekommen, mit der wir vor Gott bestehen können.“ 2.Kor.5,21. Dieses grossartige Eingreifen Gottes sollte jeden Menschen dazu bringen, sein Leben Jesus anzuvertrauen. Das kannst du in einem einfachen Gebet heute tun, falls du das nicht schon getan hast.
Schlussgedanke
Gott hatte tatsächlich eingegriffen. Es war quasi in letzter Minute, aber genau zum richtigen Zeitpunkt. Eine Erfahrung, die wir viel machen. Oft hoffen und beten wir, dass Gott eingreift und es tut sich nichts. Wir müssen also akzeptieren, dass Gott den richtigen Zeitpunkt kennt. Übrigens hatten schon die ersten Christen mit solchen Situationen Mühe. Sie erwarteten Gottes Eingreifen früher. Doch Petrus schreibt den Christen: „Es ist keineswegs so, dass der Herr die Erfüllung seiner Zusage hinauszögert, wie einige denken. Was sie für ein Hinauszögern halten, ist in Wirklichkeit ein Ausdruck seiner Geduld mit euch. Denn er möchte nicht, dass irgendjemand verloren geht; er möchte vielmehr, dass alle zu ihm umkehren.“ 2.Petr.3,9. Gott hat seine Gründe, die wir nicht immer durchschauen und verstehen können. Paulus sagt: „Wie unerschöpflich ist Gottes Reichtum! Wie tief ist seine Weisheit, wie unermesslich sein Wissen! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege!“ Röm.11,33. Wir müssen nicht alles wissen und verstehen. Aber eines müssen wir wissen: Gott wird seine Versprechen erfüllen. Er wird die gerechte Welt aufrichten. „Gott ist es, von dem alles kommt, durch den alles besteht und in dem alles sein Ziel hat. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig. Amen.“ Römer 11,36