Sollten Christen Weihnachten feiern? Antworten auf fünf Fragen zur Theologie, die dich im Glauben wachsen lassen. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um den Weihnachtsbaum, Teil zwei.
Die Bedeutung von Symbolen im christlichen Glauben
Im Raum steht die Frage, ob der Weihnachtsbaum ein heidnisches Symbol ist. Gestern habe ich euch auf eine gedankliche Reise mitgenommen. Mein Credo war: Es gibt an sich oder aus sich heraus keine heidnischen Symbole.
Natürlich gibt es Symbole, die von Heiden für die Anbetung ihrer Götzen verwendet werden. Aber ein Ding, ein Symbol oder ein Tag ist aus sich heraus erst einmal nicht heidnisch, sondern ein Teil der Schöpfung und damit Eigentum Gottes. Wir müssen das gut verstehen.
Nur weil irgendjemand irgendwann im Rahmen seines Götzendienstes ein Symbol oder einen Gegenstand verwendet hat, heißt das noch lange nicht, dass das heute für mich irgendeine Bedeutung hat. Nur weil es die satanische Bibel gibt, höre ich nicht auf, Bücher zu lesen.
Und nur weil man sich vielleicht zu den Saturnalien Geschenke gemacht hat, heißt das nicht, dass ich mit jedem Geschenk, das ich meiner Frau mache, den Gott Saturn anbeten würde. Nur weil der römische Kaiser Aurelian den Sonnengott alle vier Jahre im Oktober mit Wagenrennen geehrt haben soll, heißt das wohl nicht, dass jedes Formel-1-Rennen eine Veranstaltung ist, bei der man dem Sonnengott huldigt.
Auch das Aufstellen von Bildern meiner verstorbenen Eltern und Schwiegereltern ist kein Ausdruck von Ahnenverehrung. Ein Räucherstäbchen macht mich nicht zum Buddhisten.
Ich könnte diese Liste beliebig fortsetzen. Ich hoffe, ihr versteht die Logik dahinter.
Umgang mit heidnischen Symbolen und Motiven
Ich meide die heidnischen Symbole, die in meiner Umgebung heute für die Anbetung falscher Götter stehen. Ich hole mir keine Götzen in die Wohnung, auch nicht zu Dekorationszwecken oder als Mitbringsel aus dem Urlaub.
Andererseits habe ich kein Problem damit, Gott so anzubeten, wie ich es für richtig halte. Entscheidend ist für mich mein Herz und die Motive, mit denen ich meinen Weihnachtsbaum aufstelle.
Das war der logische Fehler hinter dem Vorwurf, der Weihnachtsbaum sei ein heidnisches Symbol. Aber natürlich gibt es auch noch einen historischen Fehler. Weihnachtsbäume gehen nämlich gar nicht auf irgendwelche heidnischen Bräuche zurück – wieder Stichwort Quellen.
Ich möchte wiederholen, was ich schon gesagt habe: Ihr werdet zum Thema Weihnachten gnadenlos angelogen. Lasst euch die Quellen zeigen! Bitte tut mir einen Gefallen und glaubt nicht einfach, was ihr in Blogs dazu lest oder in Videos dazu hört. Trainiert Nüchternheit und Unterscheidungsvermögen. Und...
Die Bedeutung von Wahrheit und Quellenkritik
Es tut mir in der Seele weh, wenn Christen einander mit Fake News anlügen und das Leben dadurch schwer machen. Es mag im Einzelfall nicht ganz einfach sein, die jeweiligen Quellen auszugraben. Doch dann muss man eben schweigen.
Sprüche 17,27: Auch ein Narr kann als weise gelten, wenn er schweigt, und als verständig, wenn er seine Lippen verschließt.
Wenn wir von einer Sache keine Ahnung haben, dann sollten wir den Mund halten. Es ist eine große Gefahr unserer Zeit, dass wir allem glauben, was wir lesen und hören. Oft halten wir uns dann ganz schnell für Wissende, obwohl wir tatsächlich noch Unwissende sind.
Als Christen sollten wir ganz anders sein: zurückhaltender, nüchterner und vor allem ehrlicher. Wisst ihr, wenn ein normaler Heide irgendwelche halbwahren Sprüche raushaut, ist das sein Problem. Aber wenn wir sie als Christen nachplappern, nur weil sie so schön in unsere persönliche Sicht der Welt passen, dann machen wir uns schuldig.
Unser Maßstab in Sachen Wahrheit muss einfach höher sein. Epheser 4,25: Deshalb legt die Lüge ab und redet Wahrheit, jeder mit seinem Nächsten; denn wir sind untereinander Glieder.
Das Ablegen von Lüge ist besonders wichtig in Zeiten, in denen Bullshit, Gequatsche und populistische Vereinfachungen die Herzen verängstigen. Es ist entscheidend, dass wir als Christen verlässliche Gesprächspartner werden, die sich Mühe geben, bei der Wahrheit zu bleiben.
Deshalb mein Tipp: Trainiert Nüchternheit und Unterscheidungsvermögen, geht auf die Suche nach Wahrheit! Einfach deshalb, weil Naivität und Unwissenheit keine christlichen Tugenden sind.
Ursprung und Entwicklung des Weihnachtsbaums
Woher kommen die Weihnachtsbäume? Soweit bekannt, geht die Tradition der Weihnachtsbäume auf die sogenannten Paradiesbäume zurück. Diese wurden bei Adam-und-Eva-Schauspielen verwendet, die am 24. Dezember stattfanden.
Warum gerade am 24. Dezember? Dieser Tag war im heiligen Kalender als der Tag von Adam und Eva festgelegt. Für die Schauspiele benötigte man einen Baum, der noch grün war. Da die Vertreibung aus dem Paradies nachgespielt wurde, schmückte man den Baum mit Früchten.
Die Tradition stammt aus dem deutschsprachigen Raum und ist eng mit Martin Luther verbunden. Mit der Zeit wurde der 24. Dezember zunehmend als Heiliger Abend vor Weihnachten wahrgenommen. So entwickelte sich der Paradiesbaum zum Christbaum.
Daher ist verständlich, warum Weihnachtsbäume bis Mitte des 18. Jahrhunderts vor allem in Deutschland bekannt waren. Im Rest der Welt waren sie kaum verbreitet. Erst im 19. Jahrhundert wurden sie weltweit populär.
Dafür ist vermutlich Prinz Albert verantwortlich, der deutsche Gemahl der britischen Königin Victoria. Er brachte den Brauch eines geschmückten Weihnachtsbaums in den Buckingham Palace. Von da an erschienen Jahr für Jahr Bilder in Zeitschriften, die die königliche Familie vor dem Weihnachtsbaum zeigten. So wurden die Royals zu Trendsettern.
Heute werden allein in Deutschland jährlich 28 Millionen Weihnachtsbäume verkauft.
Fazit: Der Weihnachtsbaum als christliches Symbol
Meine Frage war, ob der Weihnachtsbaum ein heidnisches Symbol ist. Die Antwort darauf lautet: Nein, das ist er nicht. Dafür gibt es keine belegbaren Quellen.
Soweit wir es rekonstruieren können, ist der Weihnachtsbaum eine christliche Erfindung. Man muss diesen Brauch nicht mögen, aber ein Weihnachtsbaum wird nicht dadurch heidnisch, dass man behauptet, irgendwo auf der Welt hätten Heiden einen Brauch gehabt, bei dem grüne Zweige in die Wohnung gehängt oder ein Baum geschmückt wurde.
Es mag sein, dass es solche heidnischen Bräuche gab und dass sie genau das taten. Doch heute spielen diese in meinem Umfeld keine Rolle. Wenn ich mir einen Baum in die Wohnung stelle, dann tue ich das, weil es ein schöner christlicher Brauch ist. Weil meine Enkel ihn toll finden. Weil mich die Lichter daran daran erinnern, dass das Licht der Welt erschienen ist.
Vielleicht auch, damit meine Nachbarn sehen, dass ich kein Zeuge Jehovas bin. Ich tue das nicht, um mir einen Götzen und damit den Zorn Gottes ins Haus zu holen. Sondern weil der Weihnachtsbaum ein durch und durch christliches Zeichen ist.
Einladung zum Nachdenken und Gebet
Was könntest du jetzt tun? Denke darüber nach, was du von der Aussage hältst, dass Naivität und Unwissenheit keine christlichen Tugenden sind.
Das war es für heute. Bete heute für die Menschen, die an Weihnachten allein sind oder die, obwohl sie es sich wünschen würden, keinen Kontakt zur Familie haben können.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
