Eigenname Gottes: Gott stellt sich vor. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um den Gott, der mich sieht.
Die Herausforderung der Anbetung und die Bedeutung der Gottesnamen
Wie sorge ich dafür, dass ich in meinen Gebeten zum Thema Anbetung nicht immer dasselbe sage? Diese Frage habe ich mir schon vor langer Zeit gestellt. Wie kann ich es schaffen, Gott mit immer neuen und dennoch wahren Worten meine Bewunderung auszudrücken? Wie lerne ich, auf eine tiefe und abwechslungsreiche Weise von Gott zu schwärmen?
Als ich persönlich über diese Fragen nachdachte, kam ich auf die Idee, mir die verschiedenen Gottesnamen in der Bibel anzuschauen. Wie wird Gott genannt? Und wie nennt er sich selbst?
Zunächst war das nur ein flüchtiger Blick. Doch dann bemerkte ich, dass die Eigennamen Gottes, wenn es darum geht, Gott kennenzulernen, ein gewaltiger Schatz sind. Sie sind ein Schatz für das Gebet, aber vielleicht noch grundsätzlicher sind sie ein Schatz für die Gotteserkenntnis.
Gottes Erkenntnis als wahre Quelle des Stolzes
Wie wichtig es ist, Gott zu erkennen, lesen wir im Buch Jeremia. In Jeremia 9,22-23 heißt es: So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke. Der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmt, der rühme sich dessen, Einsicht zu haben und mich zu erkennen, dass ich der Herr bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit auf der Erde übt. Denn daran habe ich Wohlgefallen, spricht der Herr.
Hier geht es um die Frage, womit wir Menschen angeben können. Natürlich sollen wir keine Angeber sein, aber worauf lohnt es sich, stolz zu sein? Gott macht deutlich, dass es nicht Weisheit, nicht Körperkraft und auch nicht Reichtum sind.
Wissen, Stärke und Wohlstand sind nichts Böses, doch sie sind kein Grund, auf sich stolz zu sein. Die eine Sache, auf die man stolz sein darf, über die man sich rühmen kann und für die es richtig ist, sich selbst auf die Schulter zu klopfen, ist Gottes Erkenntnis.
Sondern wer sich rühmt, der rühme sich dessen, Einsicht zu haben und mich zu erkennen, dass ich der Herr bin.
Wege zur Gotteserkenntnis: Eigenschaften, Taten und Namen
Frage: Wie erkenne ich Gott? Die Antwort darauf ist, indem ich viel über ihn nachdenke. Dabei brauche ich etwas, worüber ich nachdenken kann.
Ein Ansatzpunkt sind sicherlich seine Eigenschaften oder seine Taten in der Geschichte. Ein weiterer Ansatzpunkt – und genau darum soll es diese Woche gehen – sind die Namen Gottes.
Aktuell habe ich auf einer Liste, die ich als Ideengeber für die Zeit der Anbetung nutze, achtunddreißig Namen Gottes stehen. Einige davon möchte ich euch in dieser Woche vorstellen. Dabei werde ich sie vorstellen und ein wenig darüber nachdenken, was es mit mir macht, wenn ich über diesen Namen nachdenke.
Die Geschichte von Hagar und der Name Gottes, der sieht
Der erste Name, den ich euch vorstellen möchte, ist ein eher bekannter Name. Ich lese euch dazu die Geschichte vor.
Erste Mose 16,5-15: Da sagte Sarai zu ihrem Mann: „Mir geschieht Unrecht, und du trägst dafür die Verantwortung. Ich habe dir meine Sklavin überlassen. Seit sie weiß, dass sie ein Kind bekommt, verachtet sie mich. Ich rufe den Herrn als Richter an.“
Abram erwiderte: „Sie ist deine Sklavin, mach mit ihr, was du für richtig hältst.“ Sarai ließ daraufhin Hagar die niedrigsten Arbeiten verrichten. Da lief sie davon.
In der Wüste rastete Hagar bei dem Brunnen, der am Weg nach Schur liegt. Da kam der Engel des Herrn zu ihr und fragte sie: „Hagar, Sklavin Sarais, woher kommst du? Wohin gehst du?“
„Ich bin meiner Herrin davongelaufen“, antwortete sie.
Da sagte der Engel: „Geh zu deiner Herrin zurück und ordne dich unter. Der Herr wird dir so viele Nachkommen geben, dass sie nicht zu zählen sind. Du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismael nennen, denn der Herr hat deinen Hilferuf gehört. Ein Mensch wie ein Wildesel wird er sein, im Streit mit allen und von allen bekämpft. Seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht.“
Hagar rief: „Habe ich wirklich den gesehen, der mich anschaut?“ Und sie gab dem Herrn, der mit ihr gesprochen hatte, den Namen: „Du bist der Gott, der mich anschaut.“
Darum nennt man jenen Brunnen Be'er Lahayroi, Brunnen des Lebendigen, der mich anschaut. Er liegt zwischen Kadisch und Berret.
Hagar gebar Abram einen Sohn, und Abram nannte ihn Ismael.
Bedeutung des Namens „Der Gott, der mich sieht“
Soweit die Geschichte zu dem Namen Elroi. Du bist der Gott, der mich anschaut, der mich sieht oder der mich wahrnimmt.
Das ist, was Hagar, schwanger und allein in der Wüste, sagt, als sie merkt, dass Gott selbst als Engel des Herrn mit ihr redet, ihr Rat gibt und sie segnet. Hagar erlebt einen Gott, der ihren Hilferuf hört und antwortet: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Mit diesem Gottesnamen beschreibt Hagar Gott als den, der ihr in ihren größten Schwierigkeiten beistehen will. Versteht ihr jetzt, warum es wichtig ist, Gott zu kennen? Und warum ein Eigenname Gottes mir gute Gedanken für die Anbetung schenken kann?
Aber zurück zu dem, was dieser Name mir für mein Leben zu sagen hat.
Persönliche Bedeutung des Namens El Roi
Erstens: In den Momenten, die mir am einsamsten erscheinen, bin ich nicht allein, weil Gott mich sieht. Das bedeutet konsequenterweise auch, dass es keine hoffnungslosen Augenblicke gibt. Gott lässt mich nie aus den Augen. Als El Roy weiß er in jedem Moment, wie es mir geht, und er ist da.
Zweitens: Wenn ich in den Augen der Menschen nur Ballast bin und sie mir das auch deutlich spiegeln, bin ich in Gottes Augen dennoch wertvoll. Er begegnet mir persönlich und nimmt sich meiner Probleme an. Menschen mögen mich hinausstoßen, doch draußen wartet bereits der El Roy auf mich, um mich zu segnen.
Drittens: Gott ist in jedem Moment nur einen Hilferuf entfernt. Das heißt, er ist ganz nah. Lass mich diesen Punkt mit einem kleinen Aber versehen.
Die Herausforderung, Gottes Wege anzunehmen
Gott will mich retten, aber er tut das auf seine Weise. Ein Gott, der mich sieht, lässt sich nicht von mir manipulieren.
Der Engel sagt zu Hagar: „Geh zu deiner Herrin zurück und ordne dich ihr unter.“ Ich vermute, das war im ersten Moment überhaupt nicht das, was sie hören wollte. Aber genau das war ihre Aufgabe, das war ihre Berufung in diesem Moment.
Später in ihrem Leben sollte sie Abraham und Sarah verlassen, aber nicht jetzt. Ich sage das, damit wir eines verstehen: Die Tatsache, dass Gott mich sieht, darf mich trösten. Gleichzeitig muss sie aber auch bedeuten, dass ich ein Ja zu seinen Wegen mit mir finde.
In diesem Sinn dürfen wir Gott dafür feiern, dass er El Roy sein will. Kein ferner Gott, dem wir egal sind, sondern ein naher Gott, der uns sieht und uns in unserer Not genau dann, wenn wir es am meisten brauchen, auf seine Weise begegnen will.
Praktische Anregung und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest diese Woche eine Liste mit Namen Gottes erstellen. Ergänze deine Liste jeden Tag um mindestens fünf Namen.
Das war's für heute. Wenn dir der Podcast gefällt, leite gute Episoden doch an Freunde weiter.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
