Lieber Herr Jesus, vielen Dank, dass wir hier als deine Kinder in deiner Gegenwart zusammen sein können. Du hast versprochen, hier zu sein. Was gibt es Besseres und Schöneres?
Ich möchte dich jetzt einfach bitten, dass du uns, wie du es vorher schon gesagt hast, ein Herz für dein Wort gibst. Gib uns auch ein Wort für unser Herz, das wirkt – so, wie du es gesagt hast, mit Schärfe, mit Wärme, was auch immer gerade nötig ist.
Amen!
Einführung in die Bergpredigt und die Seligpreisungen
Vielleicht war es ein Fehler, dass wir das Programm so gestaltet haben. Wir hätten natürlich auch die Bergpredigt in kleineren Abschnitten behandeln und den Rest weglassen können. Aber wir haben uns gemeinsam mit Johannes so entschieden. Es ist immer etwas schwierig, wenn die Abschnitte zu groß werden.
Ich möchte nur noch einmal ganz wichtig in Erinnerung rufen: Die Seligpreisungen sind ein unerhörtes Wort, das die Ohren gellen lässt. Nur diejenigen können sie erleben, die in der Nachfolge von Jesus stehen, die seine Jünger und Lehrlinge sind. Diese wissen, dass das nichts mit der Moral der Welt zu tun hat. Die Jesusleute gehen als Fremdkörper durch diese Welt.
Heute gibt es eine ganz merkwürdige Verdrehung des Evangeliums: Viele meinen, sie könnten diese Welt verändern. Doch wer glaubt wirklich, diese Welt verändern zu können? Politiker sind doch völlig machtlos, und die Ereignisse überschlagen sich. Es wird immer schwieriger, so wie Jesus in seiner Endzeitrede bis zu seiner Wiederkunft und bis zum Reich des Antichristen gesprochen hat.
Ganz wichtig ist, dass die Jesusgemeinde in der Spur von Jesus bleibt. Dann erlebt sie diese wunderbaren Stärkungen. Auch wenn man die Gemeinde in ihrer ganzen Schwachheit erlebt, so erlebt man doch diese Seligpreisung. Man hört, wen Jesus glücklich preist, und erlebt das in den Nöten, der Traurigkeit, den Bedrückungen und der Verfolgung.
Die Verfolgung hat sich in unserem Jahrhundert noch einmal so stark gesteigert. Das hatten wir gar nicht erwartet. Aber das ist nur ein Vorgeschmack dessen, was uns drohen wird.
Realistische Einschätzung der gesellschaftlichen Entwicklung
Zwischen den Jahren 2040 und 2050 wird man statistisch gesehen in Deutschland eine islamische Mehrheit feststellen können. Diese Entwicklung wird sich in den politischen Parteien und in der Regierung widerspiegeln, ebenso in den Gesetzen und in der Freiheit. Der Ruf nach der Scharia wird sehr schnell laut werden.
Ich möchte keine Angst schüren, sondern realistisch bleiben. Wenn wir die Welt verändern könnten, dann hätten wir es längst getan. Doch das Evangelium ist weiterhin eine Kraft. Besonders wichtig ist, dass heute die tote Gemeinde erweckt wird, wieder die Seligpreisungen erfährt und Jesus als König und Herrn über die ganze Welt kennenlernt. Vor ihm werden sich alle die Knie beugen.
Gestern wurde etwas sehr Wichtiges betont: Jesus löst das Gesetz nicht auf – das ist ein großes Missverständnis. Vielmehr erfüllt Jesus das Gesetz. Es gibt dazu wunderbare Stellen im Römerbrief. Jesus erfüllt das ganze Gesetz, bestätigt es und hebt es nicht auf. Er setzt kein Häkchen ans Gesetz. Im Gegenteil: Jesus erfüllt es durch seinen Gehorsam, weil er rein und heilig ist und das Sühnopfer bringt, das im Alten Testament verheißen wurde.
Der Zeremonialkult wird durch Jesus in einer viel größeren Weise erfüllt. Der Hebräerbrief beschreibt, wie Jesus der große Versöhner unseres Lebens ist und uns erneuert. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir eine bessere Gerechtigkeit leben.
Wie heißt es doch? Jesus soll in Wort, Werk und in allem Wesen unseres Lebens als der Erfüller des Gesetzes präsent sein.
Die Herausforderung der Nachfolge im Alltag
Und das ist ganz wunderbar in diesen schwierigen Lebenssituationen, von denen wir gesprochen haben: wenn die gierigen Augen uns begehren, wenn Feindschaft uns herausfordert, wenn wir in den Spannungen von Auseinandersetzungen stehen.
Die Weltordnung unseres natürlichen Wesens ist es, zurückzugeben, was man uns getan hat – so wie du mir, so ich dir. Ich gebe dir zurück, was du mir gegeben hast.
In Matthäus 5 heißt es jedoch: So wie Jesus mir seine Gnade und seine Liebe geschenkt hat, so gebe ich sie dir weiter.
Das ist das neue Wesen, das der Herr Jesus als der auferstandene Herr im Leben der wiedergeborenen Menschen leben will.
Wir müssen uns danach ausstrecken, immer mehr in dieses Wesen hineinzuwachsen.
Das unterscheidet uns von der Welt und wird uns immer wieder herausfordern.
Warnung zur Frömmigkeit und Einführung in Matthäus 6
Und jetzt haben wir heute Matthäus 6. Habt Acht auf eure Frömmigkeit! „Habt Acht“ ist ein Warnruf, eine Aufforderung zur Vorsicht, eine Warnung vor einer Gefahrenstelle. Ganz wunderbar hat uns Jesus darauf aufmerksam gemacht.
Es geht um ein gläubiges Leben, um deine Frömmigkeit, also darum, wie du deinen Glauben verwirklichst. Wir lesen jetzt von Vers 1 bis Vers 18.
Nochmal, es tut mir leid, dass es so große Abschnitte sind, aber wir haben uns nun mal so entschieden. Ich weiß, am Abend ist es auch viel, besonders wenn man vorher schon viel gehabt hat. Aber darum: Habt Acht auf eure Frömmigkeit, dass ihr sie nicht vor den Leuten übt, um von ihnen gesehen zu werden. Denn dann habt ihr sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.
Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun, in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn schon gehabt.
Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, damit das Almosen verborgen bleibt. Und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. (Matthäus 6,1-4)
Die rechte Haltung im Gebet
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn schon erhalten.
Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein, schließe die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden, denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.
Es besteht eine ganz, ganz große Not ums Gebet. Es wundert euch, weil wir von überall her, auch in den neuen Bewegungen, meinen, wir müssten Modelle des Gebets übernehmen.
Es hat auf mich einen sehr großen Eindruck gemacht, als mir einmal führende koreanische Christen gesagt haben, dass die Gebetsberge heidnisch sind und nichts mit dem Evangelium zu tun haben. Dort stehen die Menschen morgens um fünf Uhr auf, um zu beten.
Wir müssen aufpassen, dass uns das nicht imponiert. Im Heidentum gibt es viele Gebete, in der Religion gibt es viele Gebete. Aber was ist das Beten der Christen?
Darum sollt ihr nicht gleich sein, denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.
Das Vaterunser als Modell des Gebets
Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme. Jeder dieser Bitten wäre schon eine eigene Bibelstunde wert.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Das ist sehr wichtig, wenn Jesus sagt: Vorsicht, Falle! Ihr könnt ganz elend scheitern mit eurem Glaubensleben.
Die Gefahr der Heuchelei im Glaubensleben
Wir denken dabei an alle bösen Versuchungen des Teufels, an Lügen, an Verdrehungen der Wahrheit und an Irrlehrer. Er warnt uns: Pass auf! Du bist als gläubiger Jesusnachfolger in einer ganz, ganz großen Gefahr.
Das betrifft uns heute ganz besonders, denn wir hören immer wieder an vielen Ecken die Aufforderung, den Menschen, unseren Mitmenschen, etwas vorzuleben. Doch genau das hat der Herr Jesus uns gerade ausgeredet. Er sagt, das sei eine Falle. Es gehe nicht darum, den Menschen zu zeigen, wie fromm wir sind.
Manche sagen: „Ich will ja nicht damit angeben.“ Doch genau das meinen sie manchmal. Ein Schüler sagte einmal: „Ich möchte gar kein Wort als Zeugnis gebrauchen. Ich will, dass die anderen durch meinen Lebenswandel stutzig werden.“
Jesus hat uns diesen Weg jedoch ausgeredet. Er hat immer gesagt, man könne ihn nur bezeugen. Wer Jesus vor den Menschen bekennt – den Jesusnamen und das Heilswerk des Gekreuzigten – der muss das mit dem Mund tun.
Es ist eine merkwürdige Erwartung, heute zu meinen, die Leute würden stutzig werden und denken: „Guck mal, wie fromm der aussieht.“ Doch woran sollen sie das erkennen, wenn wir unsere Frömmigkeit nur äußerlich zeigen?
Es ist hart: Ihr habt euren Lohn dahin. Ihr lebt es vor den Menschen, und dann bleibt es auch nur vor den Menschen gelebt. So erreicht Gott nicht.
Die drei Bereiche der Frömmigkeit: Spenden, Beten, Fasten
Jesus hat drei Bereiche herausgegriffen: das Spenden, das Beten und das Fasten. Das Fasten wird heute oft übersehen, obwohl es dazugehört. Es ist nicht so aktuell, besonders wenn man gerade gut zu Abend gegessen hat.
Diese drei Bereiche sind sehr wichtig und sollten ernst genommen werden. Es ist gefährlich, sie zu vernachlässigen.
In der christlichen Gemeinde ist es selbstverständlich, dass wir das Geben nicht zur Schau stellen. In vielen großen Kirchen des Altertums findet man in den Bleiglasfenstern Darstellungen von Spendern, die dort verewigt und gerühmt werden.
Man kennt das auch von den Weihnachtsaktionen in Zeitungen, wo die Spender aufgeführt werden. Dabei entsteht oft ein gewisser Druck. Doch es ist grundsätzlich fraglich, ob andere wissen sollen, was man tut.
Was mich besonders beeindruckt, ist, was Jesus dazu sagt: Was in aller Stille und aus Liebe zu ihm getan wird, hat eine ganz besondere Bedeutung.
Persönliche Erfahrungen mit stillem Geben
Nun war ich über viele Jahre hinweg in diesen Werken tätig. Derjenige, der sich das vorbehalten hatte, schrieb für jede Gabe, die bei uns einging – selbst für eine Gabe von nur zwei Euro – einen persönlichen Dankbrief. Er hat den Helfern geholfen, oft sogar noch in tiefen Nachtstunden.
Es war mir sehr wichtig, Ihnen dies in ganz kurzen Gedanken mitzuteilen. Es hat mich tief bewegt, wenn man oft gehört hat, dass Leute ins Altenheim gezogen sind und sagten: „Ich kann jetzt nichts mehr spenden.“ Wir haben geschrieben, aber es ist ja wichtig, dass ihr betet.
Mich hat es sehr beeindruckt, wie weit verbreitet es bei unseren Gläubigen ist, in aller Stille zu geben. Deshalb brauchen wir keine Aufforderungen zum Gebet. Wir haben so etwas auch nie in der Gemeinde bei einem Opferaufruf getan.
Ich finde es geschmacklos, wenn man sagt: „Wir wollen fröhliche Scheinwerfer sein“ und solche Sprüche bringt. Diese kennt man ja von all den Opferaufrufen. Das braucht die Sache Jesu nicht.
Die Freude und Bedeutung des Gebens
Es ist ein Vorrecht, wenn wir mit dem Geld umgehen können, mit dem man heute ja immer weniger anfangen kann und das man auch nicht mehr sichern kann. Es gibt keine Möglichkeit mehr, es zu behalten. Wenn wir jedoch merken, dass wir die Sache des Reiches Gottes voranbringen können, dann gibt es etwas Schöneres.
Ich bin immer nur interessiert daran, zu wissen, was aus dem Geld geworden ist. Ich kann es nicht ausstehen, wenn es nur um Bauten geht. Vielmehr möchte ich wissen, wie in Menschen investiert wird. Deshalb interessieren mich immer die Missionsberichte. Ich will hören, wie Menschen zum Glauben kommen und wie das geschieht – auch in diakonischen Arbeiten hier, wie Menschen frei werden.
Es gibt ganz tolle Dinge, die einen bewegen. Zum Beispiel waren wir neulich in Entklösterde. Ich kannte die Arbeit dort nicht, die ein Ehepaar in ihrem Haus macht. Sie arbeiten mit entlassenen Strafgefangenen, darunter auch ein Mörder, der sagte, er habe täglich eine Flasche Wodka getrunken. Und diese Arbeit geschieht dort. Man ist einfach so bewegt. An diesem Werk wohl beteiligt zu sein, ist ein großes Geschenk.
Wenn der Herr mir in dieser kurzen Zeit auf Erden Geld gibt, ist es ein Vorrecht, daran beteiligt zu werden. Deshalb sagt Jesus auch, dass dies etwas ist, was man zwischen sich und seinem Herrn ausmacht und was das Leben reich macht.
Das ist das ganz Wunderbare. Sie wissen ja: Das Geben ist seliger als das Nehmen. Geben macht beglückt. Wenn Sie ein Kind beschenken können, werden Sie dabei glücklich. Es geht oft gar nicht darum, sondern darum, die Liebe zu spüren, die hinter dem Geben steht.
Jesus spricht von der Liebe, die durch das Geben geübt wird. Ich habe christliche Gruppen kennengelernt, bei denen die Menschen ihre Kleider aufgeben mussten und keine neuen kaufen konnten, weil sie alles für das Reich Gottes gegeben haben. Und das waren die fröhlichsten und glücklichsten Menschen.
Davon spricht Jesus, denn er selbst war derjenige, der gegeben hat.
Die Bedeutung von Zeit und Dienstbereitschaft
Wo Jesus in unserem Leben Raum gewinnt, ist das etwas ganz Wunderbares. Es geht dabei nicht nur um Geld, sondern auch um die Zeit, die wir widmen, und um unsere ganze Hingabe im Dienst.
Deshalb ist es sehr gefährlich, wenn wir den Dienst und die Dienstbereitschaft vieler Menschen heute missbrauchen. Viele werden in unsinnigen Diensten verheizt. Ich habe bereits erwähnt, dass manche denken, bei einem Bibelabend müssten wir noch hinten den Bistrotisch aufstellen oder etwas zu essen bereitstellen. Darum geht es jedoch nicht.
Ich denke immer an die Mitarbeiter, die all das wieder spülen müssen. Die Leute sind sehr gerne bereit zu geben. Deshalb müssen wir darauf achten, dass wir ihre Zeit sinnvoll einsetzen. Wir sollten auch darüber wachen und sagen: Das wird eine sinnvolle Arbeit im Dienst Gottes, bei der ich mich engagiere.
Erlebnisse mit Mission und göttlicher Versorgung
Und es ist in diesen Tagen ganz, ganz groß, was geschehen ist. Ganz neu in der Ludwig-Hofackel-Gemeinde hatten wir zum ersten Mal Besuch von Doktor Dewis, dem obersten Chef der SAM. Die SAM ist eine Mission, die größte der Welt, mit heute fünf Missionaren. Es ist eine wunderbare evangelikale Mission, die Bibel-Missionsarbeit leistet.
Doktor Dewis erzählte uns damals, in den Siebzigerjahren, vom großen Aufbruch in Afrika. Wir waren alle fasziniert. In der Gemeinde war gar nicht so viel los, der Saal war nur halb gefüllt. Doch der Doktor Dewis berichtete vom Südsudan, von den schrecklichen Bürgerkriegszuständen dort und von allem, was dort geschieht. „New life for all“ – das neue Leben für alle – war damals das Motto. Es ging um die großen Entwicklungen in Nordnigeria in den muslimischen Gemeinden und so weiter. Das war ganz groß.
Als wir dann den Saal aufräumten, kam Bruno Herm noch einmal zu mir und sagte: „Das, was passiert ist, habe ich noch nie erlebt.“ Da kam Juchelbald, ich erzähle das auch nie in Stuttgart, und er brachte mir 32 D-Mark. Ich kannte Juchelbald als Posaunenbläser. Das war alles, was er hatte, er sparte. Es war kein Gebot, aber für mich war es so groß. Ich wusste, da sagt der Herr: Mach weiter mit der Mission. Und wir haben dann ungemein viel erlebt.
Das war lange bevor wir Hilfebrüder gründeten und einen Entwicklungsdienst starteten. Man hat gemerkt, der Herr bewegt etwas, und es wird jemand beschenkt. Niemand sprach davon, diese Gabe so zu geben. Bruno sagte, er habe so etwas noch nie erlebt. So sieht man, wie der Herr durch Menschen wirkt.
Immer wieder, wenn ich dem Mann heute begegne, sprechen wir nicht darüber, weil es ein Geheimnis ist, das den Menschen geheim bleiben soll. Aber es war ganz wunderbar, dass ich erlebt habe, wie oft schon Konfirmanden von ihrem Konfirmandengeld etwas in eine Arbeit hineingeben. Das ist etwas Bewegendes, weil der Herr segnet.
Wie heißt es im Malachias, dass er das Himmelsfenster auftun kann und Segen in Fülle herabschütten? Wir wissen ja schon immer, dass Segen eine große Sache in unserem Leben ist. Sonst legen wir ja in löchrige Beutel und können das alles nicht sichern. Darum ist es so groß, dass wir natürlich nicht prahlen. Das hat sich schon länger herumgesprochen, aber es geschieht mit einer ganzen Selbstverständlichkeit in Jesus, in dieser Frömmigkeit.
Es tut sich nichts Menschliches, sondern etwas in göttlicher Wirkungsweise darf in dieser Welt durch meine Gaben geschehen. Ich sage es Ihnen noch einmal: Wir hatten nie einen Plan, auch nie einen Etappenplan in unseren Werken. Ich habe immer gesagt: Wenn uns der Herr die Gaben gibt, packen wir es an.
In unserem Komitee haben wir beschlossen, folgende Projekte zu unterstützen. Die Komiteemitglieder sagten dann oft: „Ja, wir haben doch gar kein Geld.“ Dann sagte ich: „Wir warten eben.“ Wir schrieben den Leuten draußen, dass wir Unterstützung geben können für das Dach, für das Bibelseminar, das so zerstört war, oder für andere Projekte, sobald wir die Gelder haben.
In all den Jahren konnten wir nach den Beschlüssen die Gelder unmittelbar auszahlen, ohne vor den Spendern drücken zu müssen oder sagen zu müssen, wir hätten 80 Prozent der Anträge aus sachlichen Gründen abgelehnt. Wir sagten: Das ist nicht richtig, wenn wir das hier tun. Aber das andere hat der Herr geschenkt.
Das ist das Überwältigende: Wenn es die Sache Gottes ist, dann wird es laufen. Dann stellt der Herr die Mittel zur Verfügung, ohne dass man drücken oder drängen muss. Darum würde ich allen Werken sagen: Uns fehlte im letzten Jahr noch eine Million Sand, dann kürzt eure Arbeit, entlasst ein paar Leute, das ist ganz klar. Habt ihr zu viel Personal? Dann ist das so.
Es ist nicht so, dass wir über das Reich Gottes Kommando führen. Wir müssen eben schauen, was uns der Herr gibt. Aber das, was heute durch die Spenden geschieht, ist ein ganz, ganz großes, heiliges Werk, das auch durch Ihre Spenden ermöglicht wird.
Wir reden sonst nicht darüber, aber wir können Gottes Segen nicht kaufen. Wir wissen, dass es ein Test ist: Prüft mich hierin, ob ich euch nicht das Himmelsfenster auftun könnte. Wie wunderbar ist es, wenn unsere Häuser Gott zur Ehre dienen, wenn unsere Autos auch für das Reich Gottes benutzt werden und wenn all das, was wir haben, zu seiner Ehre eingesetzt wird.
Das ist etwas ganz Wunderbares, auch die Zeit und die Kraft. Das ist dann nie ein Urlaub, auf den wir verzichtet haben, sondern eine Zeit, die ganz besonders gesegnet war. Ich war dankbar, dass meine Frau das mitgemacht hat. Wir haben über Jahre keinen Privaturlaub gemacht, auch nicht in der Urlaubszeit, sondern haben diese betroffenen Gäste in der Welt besucht.
Wir wurden beschenkt. Schöner hätte Urlaub gar nicht sein können als das, was der Herr uns in reichem Segen zurückgibt. Das ist ganz wunderbar: Geben im Segen und Ernten im Segen. Da stehen die zweiten Gründe acht und neun. Sehr viel.
Paulus nimmt das in die ganze Wirkungsweise unseres Herrn in unserem Leben hinein (siehe 2. Korinther 9). Das soll genügen. Hier soll nur gesagt sein, aber nicht vor den Menschen mehr gesprochen werden. Und wir sollen das vor allem nie tun, um Druck auf Menschen auszuüben, weil wir irgendetwas tun wollen.
Kritik an der Veräußerung kirchlichen Eigentums
Mir tut es in Stuttgart so weh, wie die Kirche ihr Tafelsilber verkauft.
Bei uns in Häslach war es das Gemeindehaus in der Finkenstraße. Die serbische Gemeinde, die aus allen Nähten platzt, wollte es so dringend kaufen. Doch die Kirche hat es einem Investor verkauft, weil sie mehr Geld dafür bekommt.
Da denkt man immer daran, dass es einmal Menschen gab, die das im Glauben an den Herrn gestiftet haben. Kirchen, die man heute überall aufgeben muss – das ist so furchtbar. Das tut einem richtig ins Herz weh.
Man kann nur sagen: Hoffentlich investieren wir dort, wo man sagt, das hat Zukunft, weil der Herr Jesus in der Mitte dieser Arbeit steht. Da muss man ganz, ganz kritisch fragen.
Man kann nicht einfach sagen, das ist überall sinnvoll. Vielmehr muss man fragen, wo man das tun will, wohin es einen führt, damit man sich investieren möchte und wo man etwas bewirken darf.
Ermutigung durch Beispiele von Glaubenswerken
Und das Merkwürdige ist ja, dass das möglich ist. Das ist doch unglaublich: Jesus ließ sogar eine Universität in Pjöngjang bauen, die von lauter bekehrten Christen getragen wird – die Pust, die Pjöngjang University of Science and Technology. Im Internet können Sie sie unter pust.korea finden. Dort gibt es auch Bilder.
Seit Jahren arbeiten Christen dort. Natürlich haben sie keinerlei Möglichkeit, frei zu wirken. Rechts und links steht jeweils ein Geheimdienstmann. Aber der Herr ist größer. Wir hatten ja einen Mitarbeiter von Christlichen Fachkräften International an der kommunistischen Staatsuniversität von Pjöngjang. Was konnte er bewirken? Das ist das Geheimnis unseres Herrn.
Die Türen sind offen in Ländern, wo niemand denkt, dass man hineinkommt – und das nur für das Evangelium. Das ist so groß, dass all das geschieht. Dabei denke ich an viele Arbeiten, die ich noch gar nicht kenne, die aber alle still und leise geschehen.
Also Vorsicht mit deiner Frömmigkeit! Du musst deine Frömmigkeit nicht zur Demonstration vor dem gottlosen Leben machen – nach dem Motto: „Guck mal, wie freigebig ich bin!“ Das hinterlässt bei den Gottlosen nur einen falschen Eindruck. Den Gottlosen wollen wir das Evangelium erzählen. Nur so können wir ihnen wirklich Eindruck machen.
Das Evangelium können wir an Weihnachten, am Karfreitag und bei vielen anderen Anlässen unseres Lebens verkünden. Wir können ihnen immer nur sagen, dass an mir und meinem Leben nichts von dieser Welt ist. Aber was Christus uns gegeben hat, davon wollen wir erzählen.
Und das ist das Zeugnis, das die Gemeinde braucht. In der Apostelgeschichte war das das Zeugnis. Aber anders hat es keinen Wert.
Die Gefahr der Demonstration im Gebet
Und das Zweite, wo die Gefahr besteht, dass es zu einer Demonstration wird, ist das Gebet. Nun kann man natürlich sagen: Jesus sagt doch, man soll nicht öffentlich beten, also keine Gebetsgemeinschaft. Nein, das ist hier nicht gemeint.
Man darf eine Gebetsgemeinschaft haben, man braucht sogar eine Gebetsgemeinschaft. Das ist sehr wichtig, weil wir die anderen mit ins Gebet hineinnehmen. Ich finde das auch schön in großen Versammlungen.
Aber Sie müssen wissen: Öffentliches Gebet ist immer schwierig, weil das Gebet zur Scham gehört. Es ist das Intimste in unserem Leben. Die Scham ist eine große Kraft in unserem Leben und etwas, das man nicht einfach wegreden kann. Unsere Zeit hat die Scham verloren.
Wir müssen wissen: Es ist immer etwas Großes, wenn wir einen anderen am Gebet teilnehmen lassen und mit ihm beten. Gerade deshalb ist es so bedeutend. Das Gebet ist keine Demonstration – weder für andere noch für eine ungläubige Welt.
Es hat mir sehr geholfen, als ich bei der Jugendkonferenz für Weltmission noch einmal über die Erhöhung des Gebets in meinem Leben sprechen konnte, auch über die Vorbereitung und diesen Abschnitt. Da habe ich gesagt: Man darf nicht so tun, als ob es heißt „Schau mal, ich habe gebetet, zack zack, und Gott hat alles erhört.“
Wie wirkt das eigentlich auf jemanden, der sagt: Meine Gebete hat Gott nicht erhört, ich habe nichts davon gemerkt? Deshalb ist das Gebet nie eine Demonstration, mit der man prahlen kann. Das Gebet ist das innerste und vertrauteste Umgehen mit deinem Vater im Himmel.
Die persönliche Beziehung im Gebet
Halesby hat in seinem Buch über das Beten sehr schön gesagt: Beten bedeutet, Jesus in dein Leben einzulassen – in deine Not und in deine Sorgen. „Lass ihn ein! Das ist ein Reden wie ein Kind mit dem Vater.“
Noch darf ich es so sagen: Beten ist keine Sache, die unbedingt eine Stunde dauern muss. Für mich ist die Gebetshaltung – kniend zu beten, wenn ich allein bin – eine Hilfe zur Konzentration. Aber jeder darf beten, wie er möchte. Es gibt keine feste Form. Wichtig ist, dass man seine Gedanken konzentrieren und beten kann.
Wichtig ist auch: Man muss Gott nicht weichklopfen. Man darf ihm alles sagen und ihn in die Not des eigenen Lebens einlassen. Noch einmal: Jesus soll in der Mitte des Lebens stehen – auch mitten im Berufsärger. Es ist wunderbar, wenn Berufstätige unter uns mitten im Stress innehalten und sagen: „Jetzt nehme ich mir zwei Minuten, lege das Telefon weg und möchte mit Jesus oder meinem himmlischen Vater reden.“
Das Schöne daran ist, dass Jesus sagt: „Euer Vater im Himmel weiß doch schon alles.“ Es geht also gar nicht um die Worte oder darum, ihm alle Lagen noch einmal zu erzählen. Viel wichtiger ist das, was im Gebet des Vaterunsers so schön zum Ausdruck kommt: „Dein Wille geschehe.“ Ich kann doch nicht gegen den Willen Gottes beten. Das macht uns auch ruhig.
Helmut Thielicke, der die große Auslegung der Bergpredigt geschrieben hat, gilt hier als eine der besten Stimmen, auch zum Vaterunser. Dieser Band enthält Predigten, die er im Zweiten Weltkrieg gehalten hat. Besseres kenne ich nicht. Es gibt auch schöne Werke von Johann Christoph Blumhardt, der die Bergpredigt ebenfalls sehr eindrucksvoll beschreibt. Ebenso bekannt ist die Auslegung von Bonhoeffer zur Nachfolge.
Sammeln Sie sich immer gute Bücher in Ihrem Bücherschrank. Bücher sind wertvoll. Viele Bücher kann man nach ein paar Jahren wegwerfen, aber diese nicht. Sie bleiben über die Jahrhunderte hinweg bedeutend.
Thielicke erzählt, dass er wieder gelesen hat, wie Friedrich von Bodelschwing, der Vater Friedrich von Bodelschwings, vier Kinder in Delbrück beerdigen musste – vier Kinder, die über Weihnachten gestorben sind. Wie er jedes Kind in die Hände des Vaters befohlen hat, ohne zu murren oder zu fragen: „Warum lässt du das zu?“ Er hat wohl gesagt: „Du kannst sehr hart sein, himmlischer Vater“, aber ohne Widerspruch, mit einem Danken und dem Wissen, dass die Kinder in der Herrlichkeit beim Vater sind.
So hat Thielicke gesagt: Man muss das einmal in den Tiefen des Lebens erleben, dass es nicht darum geht, dass meine Wünsche erfüllt werden. Wir sind ja so materialistisch in der Wohlstandsgesellschaft. Dabei hat Gott Friedensgedanken mit uns.
Gerade die Gestalt von Friedrich von Bodelschwing ist beeindruckend: eine ungeheure Persönlichkeit mit den acht Kranken von Bethel, mit der Gründung der Mission in Ostafrika, der Bethel-Mission in den Uschambara-Bergen, mit der Gründung der theologischen Hochschule. Was für ein Leben das war!
Er war ein Jugendfreund von Kaiser Friedrich dem Dritten, aus dem Dreikaiserjahr, aufgewachsen im Königlichen Schloss in Berlin, Sohn eines preußischen Finanzministers – alles aus dem besten Stall. Und doch war er ein Kind Gottes, das sein Leben hingab.
Für uns ist das wieder wichtig: das Beten, das Annehmen können – „Herr, wie du schickst, so will ich es aus deiner Hand nehmen.“
Die Bedeutung alter Lieder und Gebete
Und jetzt kennen Sie auch so viele Lieder. Leider ist dieses Lied nicht dabei. Wir haben es vorher noch übersetzt: „Ich will beten, Gott wird hören“. Schön mit der Bach-Begleitung, das war früher auch in diesen Liederbüchern enthalten.
Es gibt viele Gebetslieder, die wir kennen, in denen man in großer Gelassenheit sagen kann, was Gott tut: Das ist wohlgetan. Alte Lieder sind für mich wichtig. Es gibt nicht nur die Anbetungslieder, die mich in die mystische Nähe Gottes versetzen, sondern das Gebet ist die Nähe Gottes, wenn er in mein Leben eintritt.
Und da möchte ich immer wieder bitten, dass wir heute die Dinge nicht vertreten. Ich muss mich nicht zu Gott aufschwingen. Das war immer der Fehler der Mystiker. Sie haben nie begriffen, dass Gott zu uns herabsteigt, in die Niedrigkeit unseres Lebens und bei uns einkehrt. „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.“
Auch bei Gerhard Herstegen möchte ich es nie Mystik nennen, denn das war keine Mystik. Der Mystiker schwingt sich hoch, und da müssen wir aufpassen. Es gibt viele Strömungen, die heute in unserem Jugendgenossenschaft ähnlich sind wie esoterische Bewegungen, in denen man sich in der göttlichen Welt „hochschwingt“. Man schließt die Augen, verkrampft sich und will irgendetwas Göttliches erleben.
Im Gebet geschieht das Allergrößte: Jesus kommt bei uns ein, auch in der Gebetsgemeinschaft. Das ist ganz wunderbar, wenn wir mit unseren Worten reden. Es ist ganz, ganz unwichtig, wie das ist. Es freut sie immer, dass es Leute gibt, die nur schwäbisch beten können, weil es eben das Innerste ist, das Persönlichste, das sie bringen.
Und wie sie dann die Bekenntnisse aus den Gebeten unserer Kinder, aus den Abendgebeten und den Kinderbeten vortragen – das ist das Beten. Deshalb fängt es damit an: „Unser Vater in dem Himmel“. Wir schließen uns zusammen mit ganz vielen Guten und Bösen in dieser Welt, über die der Vater im Himmel die Sonne scheinen lässt.
Es ist schon immer wichtig, dass wir diesen Weitblick haben. Ich bin nicht der einzige Individualist, der jetzt seine Jesusnachfolge erlebt, sondern das ist die große Gemeinde der Gläubigen. Auch für unsere Gebete in den Nachtstunden, wenn wir nicht schlafen können, gilt: „Unser Vater in dem Himmel“.
Das Vaterbild und die Liebe des himmlischen Vaters
Heute leben wir in einer Zeit, in der Psychologen sagen, das Vaterbild sei zerstört. Das stimmt. Wir Männer gehören zu einer schwierigen Gesellschaft. Mütter sind großartig, aber die Väter sind oft problematisch. Rundfunkpfarrer Kuhn hat immer gesagt, man dürfe in einer Predigt nie sagen, dass Gott ein Vater sei, weil viele Menschen einen Hass auf Väter haben. Das ist eine psychologische Entwicklung, denn der Vater gilt oft als Zerstörer der Familien.
Doch das ist falsch. Gott ist das Urbild von allem, was in dieser Welt Vater heißt. Er ist ein ganz anderer Vater. So wie es keinen verlorenen Sohn gibt, gibt es auch keinen Vater auf der Welt, der mit dem himmlischen Vater vergleichbar ist. Es ist falsch zu denken, Gott sei ein Vater, wie wir ihn kennen. Er ist das Urbild der Liebe – nicht nur ein liebender Vater, sondern ganz anders in seiner Liebe.
Das wird wunderbar in den Gleichnissen Jesu beschrieben, besonders in der Geschichte vom verlorenen Sohn. Dort zeigt sich die unendliche Liebe des Vaters. Dieses Bild gilt besonders für diejenigen, die sagen: „Ich hatte einen schwierigen oder bösen Vater.“ Umso mehr hast du einen Vater im Himmel.
Ich weiß, wie schwer es oft für Menschen ist, die keinen irdischen Vater haben, etwa weil sie von einer unverheirateten Mutter geboren wurden. Sie leiden noch mit 14 oder 30 Jahren darunter und wollen ihren Vater suchen. Sie möchten wissen, wer ihr Vater ist. Aber da brauchst du nicht mehr zu suchen. Der Vater im Himmel ist viel wichtiger, dass er dein Vater ist.
Die irdische Vaterschaft ist nicht das Entscheidende. Das große Wort „Vater“ bedeutet: Er sorgt, er liebt, er hat große Geduld. Nun müssen wir über den verlorenen Sohn sprechen. Er läuft seinem Vater nicht hinterher, wie wir es oft erwarten. Er wartet, bis er selbst kommt und sagt: „Vater, ich habe gesündigt.“
Das haben viele vergessen: Der himmlische Vater schickt keine Essenspakete in den Schweinestall. Der verlorene Sohn denkt: „Wenn mein Vater mich liebt, holt er mich raus oder schickt mir Geld.“ Nein! Es hat auch keinen Sinn zu sagen: „Was sind das für ungerechte Zustände, dass ich so landen muss und nicht einmal die Schweinedroge essen darf? Wir leben in einer schlechten Welt, wir müssen eine Revolution machen!“
Nein, der Sohn schlägt gegen sich, nicht gegen andere. Das ist der Weg des Glaubens: Ich sage, ich habe gesündigt, ich habe meinen Vater im Himmel verlassen. Das ist groß. Ich schlage in mich, ich bin schuld an allem.
So wie ich das erkenne, wird dein Name geheiligt – der Gottesname soll in unserer Welt und in deinem Leben geehrt werden. Was ist der Name? Der Erbarmer, der Erlöser, der Retter, der Heilige deines Lebens, der Liebende, der dich sucht. Dieser Name Gottes, der heilige Name, soll in deinem Leben geehrt werden.
Wenn du morgens aufstehst und denkst: „Er ist da, dieser Herr, dem ich mich anvertrauen darf. Ich stehe unter seiner Führung.“ Bis zu deiner letzten Minute auf deinem Sterbelager ist dieser Herr bei dir. Er hat es versprochen, dass er um dich ist. Er will dich nicht verlassen oder versäumen. In seiner großen Liebe wird dein Name, dein kostbarer Rettungsname, geheiligt.
Heute höre ich immer öfter in Liedern den Namen „Jahwe Jire“. Ich weiß nicht genau, was „Jire“ bedeutet. Vielleicht weiß das jemand, ich kenne Hebräisch, aber ich bin mir nicht sicher. Wer weiß es? Er wird sehen. Das ist schön.
Ich finde es wunderbar, dass wir Jesus sagen dürfen: Gott hat sich in Jesus offenbart. Der offenbarte Gottesname ist uns in Jesus klar geworden. Er ist vom Vater als der einzige Mittler eingesetzt. Er sagt uns: „Ich habe das Bild von Jesus vor Augen und darf mich an ihm freuen.“ Der Name Jesus wird unter uns geheiligt – als Retter und Erlöser, der uns geschenkt ist und dessen Reich anbricht.
Das Reich Gottes inmitten der Welt
Dieses Reich, das Jesus mit seinen Jüngern bereits in den Seligpreisungen angekündigt hat, entsteht in unserer chaotischen Welt. Sie haben das oft erlebt. Ich habe Ihnen erzählt, dass ich Ihnen die Geschichte berichten würde, wie junge Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg ihre Abschiedsbriefe geschrieben haben.
Ich bin mitgegangen in die Freude des Auferstandenen. Zwanzigjährige Männer schreiben ihre Abschiedsbriefe, sie tragen den Tornister und erfahren etwas von der Gegenwart Gottes in den grausamen Feldern dieser Welt, in Stalingrad, im Gefangenenlager. Sie haben das erlebt, ebenso wie in den Krankenstationen. Es ist beeindruckend, wenn Menschen bezeugen, wie sie das erfahren haben – selbst in der Trauer, wenn ihnen das Reich genommen wird. Da lachen Frieden und Freude.
Im Adventslied heißt es: „Da bist du mein Heilkommen und hast mich froh gemacht.“ So wächst das Reich Gottes mitten unter uns. Es ist kein äußerlich sichtbares Reich, sondern das Reich Gottes, das in der Gegenwart von Jesus angebrochen ist. Wir dürfen in ihm leben und sind darin fest geborgen.
Dieses Reich besteht heute in allen Nationen dieser Welt durch gläubige Christengemeinden. Es ist nicht deckungsgleich mit den Organisationen oder den christlichen Denominationen, sondern wird in den Herzen der Gläubigen gelebt. Dort, wo Christus Raum hat, geschieht etwas von seiner Liebe, seinen Seligpreisungen und seiner Nachfolge in Jesus.
Dieses Reich kommt und bricht mit Macht in Satans Reich hinein. Das ist beeindruckend, auch in den Liedern, die davon erzählen, dass Jesus hineinbricht. In unserer Generation ist das tatsächlich geschehen: Die Stimmen der Indianer, die im Fetischismus, Schamanenglauben und Satanskult verfangen waren, werden von Jesusgemeinden abgelöst.
Überall in Südamerika entstehen neue Gemeinden. Wenn wir heute von den Zigeunern, den Romas und Sintis in Rumänien hören, wie jede Woche eine neue Gemeinde entsteht, dann breitet Jesus sein Reich in dieser Welt aus. Das ist so groß. Dieses Reich kommt, und dann wird dein Wille geschehen.
Die täglichen Bedürfnisse und die Vergebung im Vaterunser
Und dann gehören auch unsere irdischen Bedürfnisse dazu. Es ist wichtig, konkret zu benennen, was wir zum täglichen Leben brauchen – in den Schwierigkeiten unseres Alltags und im Bewusstsein unserer Schuld.
Manche haben Schwierigkeiten, das Vaterunser zu beten. Das liegt auch daran, dass es in manchen Gruppierungen als Strafe verstanden wird, etwa wenn man zehn Vaterunser betet. Aber das ist nicht der Sinn. Das Vaterunser zu beten ist etwas Schönes.
Ich möchte Mut machen, denn im Vaterunser ist die Bitte um Vergebung enthalten: „Vergib uns unsere Schuld“. Dabei ist wichtig zu verstehen, wie wir selbst vergeben. Es hat keinen Wert, Vergebung zu erbitten, wenn wir nicht bereit sind, denen zu vergeben, die an uns schuldig geworden sind.
Es ist oft schwer, alte Spannungen und böse Erfahrungen loszulassen. Manche können nie vergessen, was ihnen die Eltern genommen haben oder wie Geschwister sie zurückgesetzt und verhöhnt haben. Ich habe das selbst erlebt. Aber man muss aus diesen jugendlichen psychologischen Wunden herauswachsen.
Liebe Leute, vergebt und wartet nicht, bis der Antrieb von selbst kommt. Sonst schließt ihr euch ab. Die Vergebung durch Jesus deckt so viel zu und macht uns fröhlich. Sie lässt uns erleben, wie wir unschuldig vergeben können.
Auch das Wissen um die Macht der Versuchung durch den Teufel gehört dazu. Der Teufel versucht, uns Gläubige hereinzulegen. In der Welt ist er nicht so aktiv, das hat er sicher. Aber bei den Gläubigen ist die Gefahr durch Versuchungen sehr groß und gefährlich.
Darum ist es wichtig, zu wissen, dass wir Tag und Nacht versucht werden. Die Bedrohung der gläubigen Gemeinde ist heute sehr stark. Deshalb sind auch Freizeiten zur Stärkung der Gläubigen so wichtig.
Ihr werdet immer wieder erleben, dass plötzlich jemand nicht mehr dabei ist. Dann merkt man, dass er in der Jesusnachfolge abgehängt ist. Zuerst will er nicht darüber reden, man kann nicht darüber reden. Doch dann wird klar, dass ein bitterer Knoten da ist und die Liebe zu Jesus verloren wurde.
Wir sind alle versucht, in der Jesusnachfolge zu straucheln. Keiner ist frei von Bedrohung. Der Teufel kennt alle seine Tücken und weiß genau, wie er uns packen muss. Das ist bei jedem anders.
Wir müssen aber aufpassen, dass wir nicht in unseren Wunden stecken bleiben und immer denken, das hat Jesus uns nicht gegeben. Stattdessen sollten wir beten: „Führe uns nicht in Versuchung“ – im Bewusstsein der realen Macht des Teufels.
Früh in der urchristlichen Gemeinde gab es das große Lob: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!“
Wenn ihr den Menschen nicht vergebt, wie soll der himmlische Vater euch vergeben können? Das ist sehr wichtig.
Ich kenne eure Gruppe nicht und auch eure Lebensumstände nicht. Aber ich kenne viele Gemeinden. In jeder Gemeinde ist es eine große Versuchung, alte Lasten mit sich herumzutragen, die die Beziehungen belasten.
Legt diese Lasten auch vor dem Abendmahl ab, das wir Mittwochabend feiern. Legt sie einfach vor den Herrn ab und sagt: „Ich will nicht mehr an den alten Dingen festhalten.“
Wir sind oft sehr empfindlich, wenn es um unsere Ehre geht. Irgendwo hat jemand etwas getan, das uns sehr verletzt hat. Für uns war das furchtbar.
Aber das, was Jesus uns vergeben muss, ist noch viel furchtbarer. Deshalb müssen wir diese Lasten ablegen, sonst schließen wir uns selbst von der Vergebung Jesu aus.
Die Bedeutung des Fastens
Noch ein Wort zum Fasten
Fasten ist gut. Alle, die fasten, sagen immer wieder, wie toll es ist, auch im Hinblick auf die Speisegewohnheiten. Gerade heute, in unserer Zeit der Überfütterung, ist es sowieso ein Problem, wie wir zum Fasten kommen. Aber es ist ganz wichtig, dass wir viel verzichten.
Wissen Sie, ein Christ fastet nicht, weil er muss, sondern weil er einfach keine Freude mehr an bestimmten Dingen hat. Es gibt viele Bereiche im Leben – ich spreche nicht nur von meinem eigenen Leben, damit Sie ein geistliches Gesetz verstehen –, auch in unserer Ehe haben wir gesagt: Das wollen wir nicht, das brauchen wir nicht, was uns die Welt anbietet. Es ist ein Verzicht um des Reiches Gottes willen.
Wenn wir sagen, da gibt es ein Fasten, um den Herrn zu ehren, dann muss man auch darüber reden. Salbe dein Haupt ist ja ein Geschenk, wenn ich das alles nicht brauche. In unserer Zeit des Wohlstands ist es ganz, ganz wichtig, dass wir unsere Kinder schon ganz früh lehren, dass sie das nicht brauchen.
Ich erschrecke mich immer wieder, wenn Missionare berichten, dass ihre Kinder in der Missionsschule mit Diplomatenkindern zusammen sind und dann auch Markenklamotten wollen. Nein, das muss man früh abgewöhnen. Ein christliches Haus braucht das nicht.
Ich will jetzt nicht auf Details eingehen, aber wir üben in vielem Verzicht. Es hat mich auch gefreut, als eine Familie schrieb, sie essen einen Monat lang kein Fleisch, weil sie mit ihren Kindern ausgemacht haben, dass sie das Werk des Herrn unterstützen wollen. Es ist doch schön, wenn Kinder wissen, dass Verzicht unser Leben reich macht und nicht arm.
Wir werden doch keine Veganer, das wäre der größte Blödsinn, denn damit ruinieren wir unseren Körper. Die Welt macht dauernd solche Witze. Aber es ist auch mal ganz toll, wenn man sagt: Wir verzichten auf etwas und machen unser Leben viel, viel schlichter. Weil wir fasten und uns enthalten um der Sache willen.
Es gibt auch ein Fasten um der Konzentration willen, um Zeit zum Beten und zum Bibellesen zu haben. Ich habe auch großen Respekt vor vielen Familien, die sagen, wir haben um unserer Kinder willen keinen Fernseher. Das ist ein Fasten, und das ist doch toll. Nicht als große Demonstration, aber man vermisst gar nichts – höchstens die Niederlage der Frauenmannschaft bei der Europameisterschaft –, und das Autorennen mit Vettel war es auch nicht wert, mit seiner schiefen Lenkung.
Wissen Sie, was hat es mit all dem Schmutz auf sich, der in unsere Dinge hineingepackt wird? Ich sehe mit großer Sorge, wie unsere Kinder viel zu früh ein Handy in der Hand haben. Ein Psychologe sagte, was in der kommenden Ausgabe von Ideen zu lesen sein wird, dass es ganz, ganz schädlich für Kinder ist, wenn sie zu früh ein Handy bekommen. Nicht nur, weil sie den ganzen Schmutz herunterladen können, den sie gar nicht blockieren können. Die Kinder sind zwar cleverer und haben Klassenkameraden, aber ich habe es jetzt wieder erlebt bei einem Freund: Ein fremder Mann hat seinem Kind ein Handy gegeben und es nachts angerufen. Der Junge, noch keine 14 Jahre alt, wurde stundenlang mit schmutzigen Dingen konfrontiert, und die Eltern merkten erst, dass der Junge total verstört war und in der Schule nichts mehr leistete.
Was macht das mit unseren Kindern? Darüber müssen wir offen mit ihnen reden. Wir sagen: Das machen wir nicht. Aber nicht so, dass die Kinder darüber toben und rebellieren. Wir müssen versuchen, dass es uns gelingt, dass wir nicht als Demonstration fasten, sondern dass wir den Lohn bei unserem Herrn haben, der viel, viel mehr gibt, als die Welt bieten kann. Es gibt nichts in der Welt, was dem vergleichbar wäre.
Ich glaube, ich habe Ihnen einmal erzählt von einem Mann in einer deutschen Großstadt, dem von einem großen deutschen DAX-Konzern gesagt wurde: Wir hätten Sie gerne in die oberste Führungsebene versetzt, aber Sie sind bekennender Christ, und das geht nicht zusammen. Erst viel später kam heraus, dass dieser Konzern Milliarden an Schmiergeldern bezahlt hat. Wissen Sie, Christen sind manchmal diejenigen, die verzichten müssen, aber gerade das bewahrt uns vor vielem, was unserem Leben schadet.
Wir müssen uns merken: Was wir tun, wir müssen nicht als Asketen herumlaufen. Ich habe den Eindruck, sie sind alle auch heute satt geworden und haben keinen knurrenden Magen mehr. Wir dürfen das Leben auch schön gestalten und genießen, aber wir müssen wissen, dass es auch in unserem Leben Dinge gibt, die wir um des Herrn Willen nicht brauchen, obwohl die Welt sie braucht.
Heute ist es unsinnig, was man alles braucht und besitzt – sei es ein Auto, Immobilien, Annehmlichkeiten oder Reisen in der Welt. Aber das Fasten ist auch heute aktuell. Jesus hat es uns nicht als Gesetz auferlegt, sondern er hat es selbst gelebt. Er hatte nicht einmal einen Ort, wo er sein Haupt hinlegen konnte. Keiner von euch war so arm wie Jesus, und doch hatte er das Reich Gottes.
Deshalb merken wir, dass Verzicht nicht arm macht, sondern reich. Das war mir heute wichtig, diese Verse noch einmal so auszulegen. Und jetzt wollen wir das Lied 419 von Bramwell Booth singen, aus dem Grünen Buch: "Erforsche mich, Jesus, mein Licht." Es sind nur ganz wenige Lieder der Heiligung in diesem Buch, denn die Heilsarmee gehört zur Heiligungsbewegung, und das ist ein wichtiger Punkt.
Wir sprachen heute Morgen schon bei der Booth Bank davon: Es geht darum, dass Jesus unser Leben durchdringt. Das ist eine urbiblische Sache – nicht etwas in eigener Gesetzlichkeit zu tun. Heute Morgen haben wir das Lied von Charles Wesley gesungen: Jesus, wie hieß es? Jesus, die Freude. Wesley war Methodistenbruder, sie waren alle methodisch im Glaubensleben. John Wesley, der Bruder von Charles, versuchte als Student, alles im Gehorsam für Jesus zu tun, in einer Gesetzlichkeit ohnegleichen.
Er reiste nach Amerika aus, wurde aber zurückgeschickt wegen einer Frauengeschichte in der Mission – keine harmlose Sache. Die alten Missionare sagten: Du gehst nach Hause. Als gescheiterter Missionar kam er in London an. Er ging zu den Herrnhutern und las nur die Vorrede vom Römerbrief: "Der Glaube ist ein mächtiges Ding, wenn er aus deiner Liebe zu Jesus kommt." Das war völlig neu: Nicht meine Werke, nicht meine Methoden der Frömmigkeit, sondern Jesus ist entscheidend.
Diese überwältigenden Lieder der Jesusliebe stammen besonders von Charles Wesley, und heute Morgen passte dieses Lied genau dazu. Wenn Sie es nochmal lesen, mit den Triolen am Anfang – herrlich! Jesus heilt meine Seele. Ich kann das Leben nur aus der Freude an Jesus leben, anders nicht.
Zinzendorf ist damals John Wesley nachgereist und sagte: Wir tun alles aus Freude, weil wir Jesus lieben, nicht geerzwungen aus dem Gesetz. Es ist die Erfüllung des Gesetzes, weil mein Wesen verwandelt ist.
Deshalb das Lied von Bramwell Booth, der wahnsinnig tätig war. William Booth kam einmal nach einer Nacht mit dem Nachtzug heim und sah unter der Brücke an der Themse obdachlose Leute liegen. Er ging heim und rief im Kommando aus: "General, gibt es neue Kommandos? Wusstest du, dass unter der Brücke Männer liegen, die kein Dach über dem Kopf haben?" Der General sagte: "Ja, Vater, wir können nicht alle gleich sein." Der Sohn sagte: "Du bist nicht mehr mein Sohn, wenn du es weißt und nichts tust."
Das war das Heiligste. So ein Heiligungsleben wie William Booth – ganzes Hingabe-Leben, im Dienst für Jesus und für andere. Dieses Lied, mein Herz zu durchforsten und von Jesus erleuchtet zu sein, hat herzliche Verse. Vielen Dank, Lied 419.
Du kannst uns auch eine neue Erweckung schenken, einen Aufbruch, Umkehr, Buße, Bekehrung – auch unter jungen Menschen, unserem ganzen Volk wieder, da du dein Reich aufrichtest.
Ich will dich auch bitten für die Angehörigen in Dettingen-Erms, wo vor einigen Wochen eine Missionarin in Afghanistan ermordet wurde. Sie ist ein Opfer für dich und dein Reich. Möge es nicht umsonst sein, sondern Frucht tragen für die Ewigkeit.
Und wir wollen erkennen, dass wir nicht solche großen Opfer bringen müssen, um dir zu dienen – mit unserem Leben. Mach es uns deutlich, hilf uns dazu.
Jetzt danken wir dir für den reichen Tag, den wir erlebt haben, für all das Gute, das wir genießen durften. Wir befehlen dir unsere Lieben zuhause, deiner Fürsorge an. Wir bitten besonders für unsere Kinder und Enkel, dass du ihnen begegnest und dass sie in deine Nachfolge treten.
Wir bitten dich auch für dieses Werk des Schönblicks, dass du in der Mitte bist, in all den Diensten. Dass Menschen zum Glauben an dich kommen. Danke für all die vielen Mitarbeiter, die große Opfer bringen. Segne sie ganz besonders.
Und gib uns in der Nacht deinen Frieden, besonders denen unter uns, die an gesundheitlichen Nöten leiden. Gib ihnen Frieden und Ruhe in dir. Amen.
Herr, segne uns und behüte uns. Erhelle dein Angesicht über uns und sei uns gnädig. Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden. Amen.