Eigenname Gottes: Gott stellt sich vor – Teil zwei
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch, dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um einen Gott, der gerecht macht: Jahwe Zidkenu.
Faszination prophetischer Texte und ihre Erfüllung im Neuen Bund
Ich habe meinen letzten Urlaub damit verbracht, mich ein wenig mit prophetischen Texten, ihren Motiven und der Erfüllung dieser Motive im Neuen Bund zu beschäftigen.
Ich bin noch lange nicht fertig damit, aber es fasziniert mich immer wieder, wenn ich darüber nachdenke, dass Gott im Alten Testament Propheten beruft. Diese Propheten verfassen unter der Leitung seines Geistes Texte, die als Prophetien für uns gelten. Die Verfasser selbst wussten oft wenig mit diesen Texten anzufangen.
Wir aber sehen die Erfüllung und glauben daran. So hat Jesus grundsätzlich den Umgang mit Prophetien formuliert: Johannes 13,19 sagt: „Von jetzt an sage ich es euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, glaubt, dass ich es bin.“
So funktionieren Prophetien meistens jedenfalls. Sie wollen Glauben wecken bei denen, die ihre Erfüllung erleben.
Die Prophetie aus Jeremia und ihre Bedeutung für die Gemeinde
Und so möchte ich eine Prophetie vorlesen, die aus dem Buch Jeremia stammt und sich auf uns, auf die Gemeinde, bezieht. Jeremia 23, die Verse 1 bis 6:
„Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen, spricht der Herr. Darum so spricht der Herr, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie vertrieben und habt nicht nach ihnen gesehen. Siehe, ich werde die Bosheit eurer Taten an euch heimsuchen, spricht der Herr.
Und ich selbst werde den Rest meiner Schafe sammeln aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben habe. Ich werde sie auf ihre Weideplätze zurückbringen. Dort werden sie fruchtbar sein und sich mehren. Ich werde Hirten über sie erwecken, die sie weiden. Sie sollen sich nicht mehr fürchten, nicht erschrecken und nicht vermisst werden, spricht der Herr.
Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König regieren, verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit im Land üben. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Der Herr, unsere Gerechtigkeit.“
Die Erfüllung der Prophetie in Jesus Christus
Soweit ich das sehe – und man kann an dieser Stelle natürlich gerne anderer Meinung sein – hat sich diese Prophetie durch das Kreuz, die Auferstehung und die Himmelfahrt erfüllt.
David ist ein Spross, ein Nachfahre, erweckt worden, der am Kreuz als König intronisiert wurde und jetzt herrscht. Er herrscht, bis der Vater ihm auch den letzten Feind, den Tod, unterworfen haben wird.
Wie wird man diesen Spross nennen? Welcher Name ist für ihn angemessen? Jeremia prophezeit, man wird ihn Jachwe Sidkenu nennen; er ist der Herr, unsere Gerechtigkeit.
Halten wir an dieser Stelle zuerst einmal eines fest: Die Frage, ob der Herr Jesus nur ein Mensch ist, ein Engel oder tatsächlich Gott im Fleisch, beantwortet sich hier. Wenn man den auferstandenen Jesus Christus Jachwe Sidkenu nennt, dann identifiziert man diese Person eindeutig mit dem Gott, der sich Mose am Sinai offenbart hat.
Wir mögen nicht verstehen, wie der Teil des Jachwe, den Johannes Gott das Wort nennt, Mensch werden konnte. Aber wir begreifen, dass in diesem Menschen Jesus aus Nazaret personenhaft Gott steckt.
Der Herr Jesus hatte keine eigene menschliche Persönlichkeit, sondern er ist Gott im Fleisch. Gott steckt in ihm. Und allein deshalb darf man ihn Jachwe Sidkenu nennen. Man darf ihn Gott nennen – nichts anderes drückt Jachwe aus.
Man darf ihn Gott nennen, weil er Gott ist. Achtung: nicht ontologisch, denn er ist Mensch, aber von seiner Persönlichkeit her.
Der Name als Schlussstrich unter Selbsterlösungsfantasien
Halten wir noch etwas fest: Der Name selbst ist ein Schlussstrich unter alle Selbsterlösungsfantasien religiöser Menschen. Wenn wir als Gläubige einen Retter verheißt bekommen, der den Namen „Der Herr unsere Gerechtigkeit“ trägt, dann bringt dieser Name bereits ein Programm zum Ausdruck. Im Zentrum dieses Programms stehe nicht ich, sondern der Herr.
Er ist meine Gerechtigkeit, so wie Paulus sich ausdrückt, wenn er schreibt: „Aus ihm, das ist aus Gott, aus ihm aber kommt es, dass ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung“ (1. Korinther 1,30). Alles, was unser geistliches Leben ausmacht, kommt von Gott. Wir finden es in einer Beziehung zu Jesus. Er ist uns, wie es hier heißt, Gerechtigkeit geworden.
Und wenn Gott mir Gerechtigkeit wird, dann wohl deshalb, weil ich es nicht schaffe, gerecht zu sein. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Gott liebt Gerechtigkeit, er will, dass wir gerecht leben. Es ist sogar so, dass die Liebe zur Gerechtigkeit meines Erachtens eine Voraussetzung für rettenden Glauben ist, weil nur der Gerechte aus Glauben leben kann.
Und trotzdem dürfen wir als Menschen nicht auf den Gedanken kommen, dass wir uns selbst durch das Halten von Geboten retten könnten. Das können wir nicht. Wir brauchen eine bessere Form von Gerechtigkeit als unsere eigene. Wir brauchen eine Beziehung zu dem Herrn, der mich mit seiner Gerechtigkeit bekleiden will, wie es bei Jesaja heißt: „Freuen, ja freuen will ich mich in dem Herrn, jubeln soll meine Seele in meinem Gott, denn er hat mich bekleidet mit Kleidern des Heils, den Mantel der Gerechtigkeit mir umgetan“ (Jesaja 61,10).
Seht ihr, Gott will uns mit seiner Gerechtigkeit beschenken. Er will den Mantel der Gerechtigkeit um uns legen. Das ist die Idee hinter dem, was Paulus Gottes Gerechtigkeit nennt.
Die Gerechtigkeit aus Gott als Geschenk des Glaubens
Aber hören wir ihn selbst: Philipper 3,8-9: "Damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz ist, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens."
Darum geht es im Christentum: um eine Gerechtigkeit aus Gott. Sie ist Gottes Geschenk, das aufgrund des Glaubens, und zwar aufgrund unseres Glaubens an Jesus, empfangen wird.
Gott wird Mensch und lebt ein perfektes Leben ohne Sünde. Jesus ist absolut gerecht, und doch stirbt er am Kreuz, als wäre er der schlimmste Sünder. Warum? Weil er kam, um alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Das sagt Jesus selbst bei seiner Taufe im Jordan.
Er kommt, um das Thema Gerechtigkeit zu einem Ende zu bringen. Und wie tut er das? Indem er ganz Mensch wird, sich völlig mit einer verlorenen Menschheit identifiziert, ein sündloses Leben führt und dann für die Schuld der Welt am Kreuz bezahlt.
Dadurch kann jeder, der an ihn glaubt, Anteil an seiner Gerechtigkeit bekommen. Und so wird meine Bekehrung zu dem Moment, in dem ich aufhöre, mich selbst retten zu wollen, wo ich aufhöre, meine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen, und mich Gottes Idee von Gerechtigkeit unterwerfe.
Ich tue das durch den Glauben an einen Rettergott, der Mensch wurde. Und ich tue es, indem ich mich einreihe in eine Gemeinschaft, die diesen Mensch gewordenen Gott Yahweh Sittiknu nennt – Gott, unsere Gerechtigkeit.
Einladung zur Anbetung und zum Glauben
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir heute etwas extra Zeit für Anbetung nehmen. Lasst uns immer wieder feiern, dass Gott uns seine Gerechtigkeit geschenkt hat. Wir haben sie nicht verdient.
Das war's für heute. Wenn du ihn noch nicht kennst, schau doch mal bei dem YouTube-Kanal von Frogwords vorbei.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.