Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 121: Vollmacht und Dämonen, Teil I.
Jesu Autorität als Lehrer in Kapernaum
In den letzten Episoden haben wir gesehen, wie Jesus in Galiläa am See Genezareth vier Jünger berief: Andreas, Petrus, Johannes und Jakobus. Schauen wir uns nun an, was als Nächstes geschieht.
Markus 1,21-22: Sie gingen nach Kapernaum hinein, und sogleich ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Die Zuhörer waren sehr erstaunt über seine Lehre, denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.
An dieser Stelle erkennen wir zum ersten Mal, wie sich Jesus als Lehrer von den anderen Lehrern seiner Zeit unterschied. Seine Lehre war eine Lehre, die Vollmacht besaß. Das spürten die Zuhörer deutlich. Während er sprach, waren sie sich der Gegenwart Gottes bewusst.
Bei den Schriftgelehrten war das irgendwie anders. Auch sie lehrten, aber ihnen fehlte diese Vollmacht. Ihre Autorität leitete sich nicht aus dem Wort selbst oder aus einer autoritativen Auslegung des Wortes ab, sondern aus der Tradition. Für die Schriftgelehrten war es wichtig, das zu sagen, was vor ihnen schon andere Schriftgelehrte gesagt hatten.
Wer heute Auszüge aus dem Talmud liest, weiß sofort, wovon ich spreche. Der Bezug auf bekannte und anerkannte Bibellehrer gab ihrer Lehre Gewicht. Ganz anders war es bei Jesus.
Er verzichtete völlig darauf, Teil einer Auslegungstradition zu sein. Er war nicht einfach noch ein Lehrer, sondern DER Lehrer. Mit ihm war das Wort Gottes Mensch geworden, und seine Lehre war zu hundert Prozent das, was Gott uns ganz persönlich sagen wollte.
Ein Hinweis: Bei mir ist das nicht so. Ich bin als Prediger fehlbar und bitte alle Zuhörer, genau zu prüfen, was ich predige.
Die Herausforderung der Autorität und der dämonische Widerstand
Aber zurück nach Kapernaum.
Kann nicht jeder auftreten, mit Autorität sprechen und allein durch sein Auftreten Menschen für sich gewinnen? Ist das nicht die Masche von Scharlatanen? Die Antwort lautet natürlich: Ja. Nur weil jemand gut reden kann, gewinnend auftritt und ein paar Gedanken äußert, die mich zunächst überzeugen, ist das noch lange kein Grund, ihn für jemanden zu halten, der die Wahrheit spricht.
Doch es bleibt nicht beim Predigen. Während noch das Erstaunen im Raum hängt, breitet sich etwas anderes aus. Ein Dämon fängt an zu schreien.
Lukas 4,33-34: „Und es war in der Synagoge ein Mensch, der den Geist eines unreinen Dämons hatte. Und er schrie mit lauter Stimme und sprach: ‚Ach, was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus Nazarener? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes.‘“
Jesus predigt, und es kommt zum Konflikt. Auf der einen Seite steht das Wort Gottes, das mit Autorität gepredigt wird, um Menschen zu befreien. Auf der anderen Seite steht das dämonische Wort, das nicht weniger wahr ist, aber ein Ausdruck der Versklavung.
Dämonen – Wesen, Wirkung und biblische Beispiele
Vielleicht ein kurzes Wort zum Thema Dämonen. Unter einem Dämon verstehe ich einen bösen Engel, einen bösen Geist. Ein Dämon ist Teil der Schöpfung, ein geschaffenes Wesen. Er ist nicht allmächtig und nicht allgegenwärtig. Dämonen fürchten sich vor Gott. Obwohl sie aus sich heraus böse sind, sind sie nicht fähig, sich zu Gott zu bekehren.
Dämonen kommen im Alten Testament sehr selten vor. Sie tauchen kaum auf, und deshalb erstaunt es mich immer wieder, dass sie zur Zeit Jesu wie eine Epidemie über Israel hereinzubrechen scheinen. So kommt es einem jedenfalls vor.
In der Bibel finden wir Menschen, die von Dämonen besessen sind. Diese Menschen sagen Dinge, die nicht aus ihrem eigenen Verstand kommen, sondern das wiedergeben, was der böse Geist ihnen eingibt. Wir sprechen dann von Besessenheit. Der Dämon nimmt dem Besessenen mehr oder weniger vollständig den eigenen Willen und macht ihn zu einer Marionette.
Hier ein Beispiel, das ich meine: Lukas 8,27-29.
Als er aber an das Land gestiegen war, kam ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, der Dämonen hatte. Er trug seit langer Zeit keine Kleider mehr und blieb nicht im Haus, sondern lebte in den Grabstätten. Als er Jesus sah, schrie er auf, fiel vor ihm nieder und sprach mit lauter Stimme: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes des Höchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht!“
Denn Jesus hatte dem unreinen Geist geboten, aus dem Menschen auszufahren. Der Dämon hatte den Mann oft gepackt. Er war mit Ketten und Fußfesseln gebunden und bewacht worden. Doch er zerbrach die Fesseln und wurde vom Dämon in die Wüsten getrieben.
Diese Geschichte soll zeigen, dass Besessenheit die schlimmste Form dämonischer Bindung ist. Aber genauso kann sich ein dämonischer Einfluss auch in Form einer Krankheit zeigen.
So lesen wir in Matthäus 17,18: „Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm aus, und von jener Stunde an war der Junge geheilt.“
Oder in Lukas 11,14: „Und er trieb einen Dämon aus, der stumm war. Es geschah aber, als der Dämon ausgefahren war, redete der Stumme, und die Volksmengen wunderten sich.“
Dämonischer Einfluss durch Gedanken und Versuchungen
Und damit, dass Dämonen hinter Krankheiten stehen können, ist noch nicht alles gesagt. Dämonische Mächte versuchen, soweit ich das sehe, vor allem durch Lügengedanken Einfluss auf Menschen zu nehmen.
Unter Lügengedanken verstehe ich Einfälle und Ideen, die uns einfach erst einmal kommen und die nicht unserem Willen entsprechen. Als Christen wissen wir, dass sie auch nicht aus unserem neuen Herzen stammen. Es sind Gedanken, die Versuchungen darstellen, weil sie uns dazu bringen wollen, eine Situation falsch zu bewerten. Dadurch entwickeln wir falsche Gefühle oder verhalten uns falsch.
Diese Gedanken zeigen sich dabei natürlich nie als falsch oder irreführend, sondern erscheinen eher vernünftig und weise. Nicht umsonst spricht Jakobus im Blick auf Christen, die sich zu Neid und Streit verführen lassen, von dämonischer Weisheit.
Jakobus 3,15: „Dies ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern eine irdische, sinnliche, dämonische.“
Diese dämonische Weisheit findet ihren Ursprung in Gedanken. Gedanken, die nicht durch das Wort Gottes als Lügen entlarvt werden, sondern die man glaubt. Und machen wir uns nichts vor: Lügen, die wir glauben, werden unser Leben zerstören. Das haben Lügen so an sich.
Warnung vor falschen Gedanken und der Umgang mit Versuchungen
Das ist auch der Grund, warum Jesus Petrus so scharf zurechtweist, als dieser sich nicht mit der Idee anfreunden will, dass der Messias leiden, getötet werden und auferstehen muss.
In Petrus macht sich die falsche Vorstellung breit, dass so etwas im Hinblick auf den Messias falsch sei, dass das nicht geschehen dürfe und dass Jesus sich in Bezug auf die Zukunft irrt.
Wie reagiert der Herr Jesus darauf? In Markus 8,33 heißt es: Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und tadelte Petrus mit den Worten: „Geh weg hinter mich, Satan! Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes ist, sondern auf das, was der Menschen ist.“
Das ist die Gefahr, die wir vermeiden müssen: dass wir unsere eigenen Gedanken für die Wahrheit halten, weil wir sie nicht am Wort Gottes prüfen. So lassen wir uns von Gott für unsere Dummheit tadelnd zurechtweisen.
Genau das ist das Haupteinfallstor für alles Dämonische in unserem Leben.
Einladung zur weiteren Beschäftigung und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest ein kleines Bibelstudium auf bibleserver.de durchführen. Gib dazu das Wort „Dämon“ mit einem Sternchen am Ende ein.
Das war's für heute. Wenn dir der Podcast gefällt, dann mach doch ein bisschen Werbung für deine Lieblingsepisode.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
