Einführung in das Thema der Schöpfung und des Bundes
Schlagen wir auf in 1. Mose 9,13-14. Ich habe nochmals einen Abschnitt herausgesucht, weil ich Ihnen seit einigen Sonntagen solche Kostbarkeiten zeigen möchte, besonders aus dem Alten Testament. Die Bibelkenner haben schon lange erkannt, dass darin sehr viel enthalten ist, womit man ein Leben lang beschäftigt sein kann.
Es ist wichtig, uns am Erntedanktag daran zu erinnern, dass über die Welt einmal eine christliche Katastrophe hinweggegangen ist. Das sind keine kindlichen Märchen, sondern Wahrheit. Eine Generation, die den Zweiten Weltkrieg erlebt hat und weiß, wie Menschen heute die Welt durch Ausbeutung zerstören können, dem ist das alles nicht fremd. Es ist kein Märchen, dass es Gott reut, Menschen geschaffen zu haben.
Ich bin weiterhin überzeugt, dass die Bibel allein die weisende Antwort auf die modernen ideologischen Herausforderungen geben kann. Noah überlebt durch Gottes Bewahrung in der Arche. Er tritt heraus auf das Land, begleitet von den Tieren. Dann kündigt Gott ihm an, dass er diese Erde jetzt in ihrer zerrissenen Gestalt erhält – durch die Sintflut geschädigt, mit bösen Menschen, und doch bewahrt unter Gottes Geduld.
Alles, was in den Kapiteln danach steht, steht unter diesem großen Vorzeichen und kann nur von dort aus verstanden werden. Wer wissen will, was Natur ist, der muss die Bibel lesen. "Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt", sagt der ewige Gott. Das soll das Zeichen des Bundes zwischen ihm und der Erde sein. Wenn sich Wetterwolken über die Erde ziehen, soll man seinen Bogen in den Wolken sehen.
Herr, segne dein Wort an unser aller Herzen. Amen.
Dankbarkeit und die Schönheit der Schöpfung neu entdecken
Liebe Gemeinde, das ist natürlich ein großes Fest. Ich wollte, dass Sie schon heute Morgen beim Aufstehen fröhlich gesungen haben, in Dankbarkeit über so viele Dinge, die Gott in Ihrem Leben getan hat. Ja, wir sind vergessliche Menschen. Meistens entschwindet uns ganz rasch, wie viele große und überwältigende Erfahrungen wir mit Gott gemacht haben.
Ich freue mich auch daran, dass die Menschen heute wieder mehr Verständnis und Liebe zur Natur entwickeln. Es ist doch schön, wenn die Menschen nicht nur in Asphalt und Beton denken, sondern wenn sie etwas von den Schönheiten sehen, die Gott geschaffen hat.
Wenn Sie sich an der wunderbaren Schöpfung Gottes in unserer Welt freuen können, dann ist das erst ein ganz kleiner und geringer Anfang. Wir müssen wieder ganz neu lernen, überhaupt Augen zu bekommen für die vielfältigen Wunder Gottes in seiner Schöpfung.
Mir war das als Kind sehr eindrücklich geworden, als wir im Sommer in das zerstörte Stuttgart zurückkehrten. Ich war damals sieben Jahre alt. Die vielen Ruinen, die unbeschreiblichen Trümmerberge – und was für uns Kinder besonders schlimm war: Es war kein Platz zum Spielen da. Hungrig waren wir, und dann haben wir im Frühjahr 1946 den vielen Dreck, der in der Lage lag, mit unseren Kinderschäufelchen zusammengescharrt. Wir haben die Backsteine abgekratzt und uns einen Garten in den Ruinen angelegt.
Das überwältigende Erlebnis, das ich als Kind mit sieben Jahren hatte, war, wie aus den Trümmern – es war bloß schlichte Kresse, vielleicht noch eine zarte Blume mit einer Blüte daran – so etwas Schönes wuchs. So etwas habe ich seitdem wahrscheinlich nie mehr erlebt.
Diese Freude, immer nach der Schule der erste Weg zu diesem Trümmergärtchen. Es war nur Dreck, aber daraus konnte etwas wachsen – ein Hoffnungszeichen. Vielleicht merken wir das erst wieder, wo wir heute misstrauisch geworden sind gegenüber so manchen Heilsplänen von Menschen, die die Welt erneuern und beglücken wollen.
Das Größte ist immer noch das, was Gott wachsen lässt.
Die Notwendigkeit, hinter die Natur zu blicken
Aber jetzt zu meinem ersten Punkt: Wir müssen hinter die Gaben sehen, wir müssen hinter die Gaben sehen.
Sie sollten sich immer merken, wie ich versuche, mit Ihnen ein paar gedankliche Schritte zu gehen. Ich habe ja angefangen und gesagt, wir müssen ganz neu lernen, uns an den schönen Dingen zu freuen, die Gott geschaffen hat. Ich wollte mit Ihnen durch die Wälder streifen und Ihnen im Detail zeigen, wie wunderbar das alles ist. Und doch – es gibt heute viele Menschen, die ihren Spaziergang durch die Wälder machen, die auf das Zwitschern der Vögel lauschen, selig und beglückt sind, die das Rauschen der Blätter hören.
Wir müssen ihnen sagen: Aber ihr müsst hinter die Natur sehen. Die Natur allein ist nicht das Höchste, auch wenn sie so wunderbar und schön ist. Für uns wird es erst beglückend, wenn wir hinter der Natur den lebendigen Gott sehen, der unser ewiger Vater sein will. Wer kann das begreifen, wer kann das verstehen?
Ich halte es aber doch für nötig, dazu ein paar Bemerkungen zu machen, denn in unseren Tagen steht, wie zu allen Zeiten, die Gefahr der Naturvergötterung vor uns. Auf der einen Seite gibt es den Missbrauch, den technisch-manipulierten Missbrauch der Natur. Auf der anderen Seite fällt man gleich wieder vom Pferd in den Missbrauch der Vergötterung der Natur. So wie es im alten Heidentum schon geschah – die Anbetung: Alles, was grün ist, muss doch göttlich sein.
Wir Christen sollten in der großen Diskussion um das Naturverständnis unserer Zeit daran erinnern, dass die Natur nicht vollkommen ist. Sie ist auch nicht göttlich, sondern trägt nur die Spuren des göttlichen Schöpfers an sich. Das ist schön, unbeschreiblich schön. Aber wir sehen ja auch, wie die Natur leidet und seufzt.
Warum wird das heute so oft verschwiegen? Da unten in der Wilhelma greift die Seenelke die kleinen Fische und hält sie fest, bis sie unbarmherzig und hart unter ihrem Griff umkommen. Ist das ihr Gottesbild? Ist das Gott, ihr Gotteserleben, Natur? Wie die Fliege, die nur ihre kurze Zeit leben will, ins Netz der Spinne gerät und versucht, sich zu befreien. Dann kommt die Spinne und saugt dieses wehrlose Tierlein aus.
Die Natur seufzt und leidet – davon redet der Apostel Paulus – und sie wartet auf die Erlösung unseres Leibes. Diese Natur ist nicht im paradiesischen Urzustand, sondern sie ist mit hineingerissen in die Empörung des Menschen gegen Gott.
Darum ist es so wichtig, dass wir als Christen heute helfen, zum rechten Naturverständnis zu gelangen. Wir müssen wegführen von einer Naturvergötterung, bei aller Liebe zu dem Schönen, das wir sehen.
Man könnte die Beispiele beliebig vermehren: Wenn Sie mal zugeschaut haben, wie eine Katze ein Nest mit jungen Vögeln ausgeraubt hat, dann sehen Sie die Natur mitleidend, erschüttert und betroffen. Genau das ist doch wichtig, was hier in den ersten Blättern der Bibel erzählt wird: Durch den Aufruhr des Menschen, durch sein Nein gegen Gott, reut es Gott, dass er Menschen geschaffen hat.
Es ist fast so, als spüre man eine Verzweiflung Gottes, die über dieser Natur liegt.
Die Welt im Zwiespalt zwischen Chaos und Gnade
Und was dringt denn da in die Schöpfung ein?
So wird am grünen Tisch oft darüber diskutiert, warum Gott die Welt so unvollkommen geschaffen hat. Doch Gott hat die Welt nicht unvollkommen erschaffen. Was von Anfang an als Versuchung darliegt, ist der Einbruch des Chaos. Am Anfang der Schöpfung steht die Welt wüst und leer. Diese Leere ist das Ergebnis der Wahl des Menschen, der sich von Gott abwendet.
Dieses Chaos kommt als große Versuchung in die Welt hinein. Mit der Sünde des Menschen gibt es plötzlich wieder Zerstörung in der Natur. Es gibt Sinnloses, Unbegreifbares und eben Chaos. Wenn man aufmerksam Zeitung liest, sind das genau die Fragen, die einem begegnen: Warum bricht ein Vulkan aus? Warum wird so viel Energie verschleudert, Lava ergießt sich und begräbt Leben unter sich? Warum gibt es Erdbeben und Katastrophen?
Gott beantwortet diese Fragen dem Noah. Noah steht am Opferaltar – das ist die einzige Lage, in der man in dieser Welt vor Gott stehen kann. Im Wissen, dass das Herz böse ist, opfert er ein Tier für Gott. Das ist nur ein Sinnbild: Man kann sein Leben vor Gott nicht aus eigener Kraft lösen, man ist vor Gott nicht gerecht, das Leben ist voller Falschheit.
Dann sagt Gott zu Noah: Du darfst leben aufgrund meiner Güte, aufgrund meiner Gnade. So erhält Gott die Welt in diesem Zwiespalt zwischen Gnade und Chaos. Es ist keine paradiesische Welt. Es ist eine Welt, in der man das Chaos spürt und sich manchmal fragt, ob die Welt nicht steuerungslos durchs All treibt.
Doch nein, sie wird gehalten von der Güte Gottes. Jesus hat angekündigt, dass der Tag kommen wird, an dem Sonne und Mond ihren Schein verlieren werden – der Tag, an dem das Chaos am jüngsten Tag offenbar wird. Bis dahin wird diese Welt in ihrem Widerspruch durch Gottes Güte und Geduld erhalten. Sommer und Winter sollen nicht aufhören.
Mancher fürchtet sich vor einem Winter, der keinen Sommer mehr folgen lässt. Doch Gott hat das Maß der Kälte bestimmt, ebenso Frost und Hitze, Tag und Nacht. Selbst über dem rissigen Boden der afrikanischen Dürreländer lässt Gott wieder regnen – bis an die Grenze und manchmal weit darüber hinaus.
So verstehen wir, warum die Welt leiden muss: Damit ein Noah am Altar steht und erkennt, dass es ein Wunder ist zu leben.
Dankbarkeit als Antwort auf Gottes Geduld und Bewahrung
Liebe Schwestern und Brüder,
wenn wir heute ein Dankfest feiern, möchte ich nicht mit volltönenden Worten beginnen. Solche Worte bringen auch die Heiden am Baalsaltar dar, wenn sie sagen: „Lieber Gott, vielen Dank, es hat gut geschmeckt, und auf Wiedersehen.“ Wir wollen Gott nicht nur als den Schöpfer der Gaben danken und es dabei belassen. Das versteht auch die Fruchtbarkeitsreligion.
Der Gott, der in der Bibel zu uns spricht, offenbart uns vielmehr das Geheimnis unserer Schuld. Dennoch beschenkt er uns. So wird jeder einzelne Rettich und jeder Kopfsalat, der auf meinem Tisch liegt, zu einem Wunder.
Es ist ein Wunder der Geduld Gottes, dass ich jeden Atemzug, den ich noch tun darf, erleben kann. Es ist unbegreiflich, dass Gott mich bis heute leben lässt. Wir müssen hinter die Natur und hinter die Gaben schauen – das war mein erster Punkt: Sieh auf die Geduld Gottes. Bei ihm ist die Quelle des Lebens.
Viele Menschen haben heute ein verrücktes Bild von der Natur, als wäre sie ein Automat, aus dem das Leben sich selbst entwickelt. Das ist ein absurder und nicht fassbarer Glaube. Woher sollte das Leben kommen, das sich immer wieder selbst schafft? Und warum gibt es dann diese Sorge? Wenn das Leben sich aus sich selbst heraus immer weiterentwickelt, könnte man doch unbesorgt in die dunkle Zukunft blicken, denn das Leben wird siegen.
Nein, die Menschen wissen genau, dass diese Schöpfung ganz bedroht ist. Die Evolution hat keine Kraft gegen Atomkraftentladungen, gegen Gift und Zerstörung. Es hängt allein von der Geduld Gottes ab, ob er diese Welt bewahrt, trotz aller menschlichen Torheit.
Heute sprechen wir nicht nur über irgendwelche Menschen, die die Welt zerstören, sondern über das Menschenherz, das in uns allen steckt und von Jugend an böse ist.
Zeichen des Bundes und die Realität der Wetterwolken
Mein zweiter Punkt: Da ziehen dunkle Wolken über die Erde. Das war mir einmal wichtig, am Erntedanktag auch zu sagen. Es heißt: „Und wenn es kommt, dass sich Wetterwolken über die Erde führen.“ Es kommt so, dass Wetterwolken über die Welt ziehen.
Kennen Sie diese Wetterwolken? Es hat mich sehr berührt, wie ich diese Bilder sah, wie in Medellín in Kolumbien dieser Hügel zusammengestürzt ist. Vor kurzem war ich dort und habe dort eine theologische Schule besucht. Oder wer in den Schweizer Alpen ist und dieses schreckliche Hochwasser erlebt hat – die vielen Wetterwolken, die über unsere Welt hinweggehen. Krieg und Kriegsgeschrei.
Aber von was muss ich denn reden? Wie viele hören heute Nachmittag diese Kassette im Krankenbett und wissen, was Wetterwolken sind? Unsere Trauernden, die sagen: „Ich habe gemeint, ich könnte dieses Jahr noch mit meinem Mann feiern. Gott hat ihn weggenommen.“
Wenn es kommt, dass sich Wetterwolken über die Erde führen – unser Gott führt Wetterwolken daher. Er ist nicht der Zerstörer, aber er öffnet die Tür. Er lässt sie eintreten in unser Leben.
Ich möchte noch einmal ganz klar sagen: Gott ist nicht der Tod. Gott sagt Nein zum Sterben, und doch öffnet er diesen Mächten die Tür. Diese Chaosmächte dürfen eindringen, und der Tod ist nichts weiter als etwas von dieser Chaosmacht, genauso wie der Streit und alles, was durch unsere Sünde ins Leben tritt.
„Wenn es kommt, dass sich Wetterwolken über die Erde führen.“ Ja, unsere Kranken können sich nicht freuen am Leib. Sie denken daran, wie das einmal war, wie man ein Sonntagsessen genossen hat, und dann schmeckt es nicht mehr. Dann schiebt man den Teller mit dem kleinen Bisschen Schonkost auf die Seite – es geht nicht mehr.
Und obwohl man sich früher gefreut hat, wenn die Körperzellen wachsen, so weiß man jetzt, wie das ist, wenn die Zellen wuchern – dass Krebszellen oder Tumorzellen sind. Wenn dann plötzlich die ganze Schöpfung durcheinander ist, „wenn es kommt, dass sich Wetterwolken über die Erde führen.“
Es ist kein Zufall, dass das passiert, sondern der ewige Gott macht das. Das muss ich Ihnen heute am Erntedanktag sagen. Und keiner ist von diesem Dank und von diesem Lob ausgeschlossen, auch die nicht, die sich aufs Sterben rüsten.
Denn das gehört mit dazu, zu diesem Zwischenzustand, in dem unsere Schöpfung lebt: mit den Chaosmächten zu leben, zu danken für jeden Tag und jede Gabe, die Gott uns schenkt. Es ist ein Wunder, so wie jenes Kressepflänzlein aus dem Trümmergrundstück gesprossen ist, so ist heute jeder Bissen Brot in dieser Welt des Unrechts und der Gewalt ein Wunder.
Jeden Tag Frieden, den wir genießen, können wir nur dankend aus der Hand Gottes nehmen.
Der Regenbogen als Zeichen der Hoffnung und des Bundes
Und wenn es geschieht, dass sich Wetterwolken über die Erde ziehen, dass es blitzt und donnert über unserem Haupt, dann kommt er, der Herr. Dann setzt er seinen Bogen in die Wolken, und er leuchtet am allerschönsten in den dunkelsten Wetterwolken. Diesen Bogen Gottes kann man nur in den Gewitterwolken sehen. Man sieht ihn nicht am blauen Himmel und auch nicht, wenn die Sonne scheint, ohne dass Wolken da sind. Man kann ihn nur in den Wetterwolken wahrnehmen.
Darum habe ich mit Bedacht am Anfang des Gottesdienstes gesagt: Wahrscheinlich sitzt hier kaum jemand, der nicht viel Not zum Herrn getrieben hat, der nicht suchend und fragend geworden ist und sich nicht mehr zufrieden gibt wie die Heiden mit dem Satz: „Ich habe doch Satz und lebe.“ Er fragt: Was soll denn werden mit meinem brüchigen Leib? Und wenn es geschieht, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und dir – der Bogen. Dann soll man meinen Bogen in den Wolken sehen.
Das heißt doch ganz einfach, dass nicht die Gaben, die Gott schenkt, das Entscheidende sind, sondern dass er es ist und dass ich sein Kind sein darf. Dass ich selbst wachen Sinnes durchgehen darf durch die Wetterwolken, durch die Erschütterungen, die mich treffen. Und dass ich sage: „Weil du uns zu klein bist, gehen wir durch Jesuleiten hin in die Ewigkeit. Es soll nur Jesus sein.“ Die vielen Gaben sind nur Zeichen seiner Liebe, so wie es die Kinder vorhin gesungen haben, das letzte Zeichen, das Gott gibt.
Wir müssen immer am Erntedanktag ein wenig aufpassen, dass wir da nichts falsch machen und am Ende nur stehenbleiben, uns über unseren wohlgenährten Bauch streicheln und sagen: Schön, dass es uns so gut geht. Und dann kommt die Erschütterung, so wie wir es heute bei vielen Menschen erleben. Sobald die erste Krise kommt, schreien sie auf und sagen: Was ist bloß los? Wenn mein Lieferant versagt, muss mit Gott irgendetwas falsch sein, wenn er mich nicht bestens versorgt.
So wie jener Mann, der im Alter von 85 Jahren zu mir sagte: Ausgerechnet mir muss das passieren! Ich war in meinem Leben nie krank, und jetzt werde ich krank. So ungerecht von Gott! So kann man reden, und es kommt uns beim anderen so närrisch vor, obwohl wir selbst so närrisch sprechen.
Leider können wir heute den Regenbogen nicht einmal mehr als Symbol benutzen. Die modern-neuheidnische Bewegung des New Age hat sich den Regenbogen ausgesucht, so wie der Mensch sich guter Dinge bemächtigt und ihn dann missbraucht – im Anspruch seiner Macht, um darin den grenzenlosen Optimismus des Menschen wieder aufzurichten. Gerade das nicht.
Ich kann den Regenbogen heute als Symbol nicht mehr sehen, und er ärgert mich oft, wenn ich ihn sehe, auch auf christlichen Veröffentlichungen. Denn er ist schon zerstört, obwohl draußen noch eine Kassette von mir mit dem Regenbogen verkauft wird, mit den Krankenandachten. So schnell geht das.
Den Missbrauch meinen wir nicht, wo Optimismus gemacht wird. Denn das, was da erzählt wird, sagt nicht: Die Zukunft sieht rosig aus. Sondern diese Wetterwolken, die über die Erde ziehen, erinnern an das kommende große Wetterleuchten des Jüngsten Tages.
Die Welt im Blick auf das kommende Gericht und die Hoffnung in Christus
Liebe Schwestern und Brüder,
diese Welt, auch diese herrliche Natur, ist eine, die ins Feuer muss. Die Welt muss durchs Feuer hindurch. Das wird heute oft weit von uns weggeschoben. Viele sagen: Das interessiert mich nicht, es ist doch so offenkundig, dass all das keinen Bestand hat.
Darum ist die Gabe Gottes nur ein Zeichen, ein Bund. Später hat er dies durch die Gabe seines Sohnes ergänzt. Wir werden ihn einmal sehen, wie er kommt in den Wolken des Himmels, am jüngsten Tag, in diesem Wetterleuchten des jüngsten Tages. Da werden alle aufschreien, die in ihn gestochen haben.
Ach, wenn wir doch immer wieder in den Wetterwolken unseres Lebens aufblicken und fröhlich und getrost sagen könnten: Er kommt!
Wir lesen gerade in unseren Dienstagabenden im Bibeltraining die Offenbarung. Dort kommt zweimal Offenbarung 4 und Offenbarung 10 vor, bei der Schilderung des erhöhten Christus. In dieser schiffrierten Sprache, die dort benutzt wird, leuchtet über ihm in der ganzen Farbenfülle der große Regenbogen. Da schließt sich die Bibel vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung eine große Brücke. Das ist das große Bundeszeichen Gottes.
Nicht das, was man heute so herauslöst, sondern in Jesus Christus ist das mir noch einmal zugesprochen.
Wenn Gott in seiner Schöpfungskraft solche wunderbaren Dinge schaffen kann wie die Natur, was ist das erst, wenn sie ihm Raum geben in ihrem Leben? Der, der einst das große „Es werde“ sprach, möchte heute in ihrem Leben, in ihrem Chaos, dass es werde: Rede, es werde Licht! In ihrer Traurigkeit, in ihrem Verzagtsein, da, wo sie gezogen sind von Süchten und Mächten, es werde. Gott kann ihr Leben verwandeln und neu machen.
Wir freuen uns an diesem Erntedanktag, dass Gott unser Leben rundum erneuern kann. Es darf Licht werden in der Traurigkeit unserer Kranken.
Und dann sehen Sie unter diesem Bundeszeichen Gottes, das in Jesus uns noch einmal bestätigt ist, dieses: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein, du darfst leben, du darfst leben.“
Mit welcher Freude setze ich mich heute Mittag zum Mittagstisch nieder! Es gehört doch mir dazu. Und ich darf heute Morgen schon beim Frühstück zu meinen Töchtern sagen, dass wir uns haben dürfen – welch eine Gabe!
Die Freude an der Natur, an der Welt, die uns umgibt, kommt doch erst von Christus her. Anders kann ich mich nicht freuen an dem Rauschen der Blätter im Wald, an den Tieren, an der Weite des Meeres, des Himmels und der Sterne, weil ich ein Kind Gottes sein darf.
Und Sie müssen heute die Frage beantworten, ob Sie Gottes Gaben angenommen haben, ob Sie das Bundeszeichen Ihres Lebens kennen, ob Sie sein Eigen sind.
Amen.
