In der letzten Woche sprachen wir über Nehemia 2 und das Thema Berufung. Es ist wichtig, dass wir in unserer Berufung leben und die Berufung, die Gott uns aufs Herz gelegt hat, nicht loslassen – auch wenn es schwierig wird.
Mir ist wichtig, dass wir beim Nachdenken über Berufung, Mitarbeit und Dienst nicht nur an den Predigdienst denken. Darum wird es jetzt auch gleich in Nehemia 3 gehen. Nicht jeder ist zum Predigen berufen, nicht jeder kann hier vorne stehen. Jeder hat spezielle Gaben – das haben wir von Gudla in der Einleitung gehört. Gott hat dir Talente in die Hand gelegt. Überlege, was Gott dir gegeben hat, womit du dienen kannst, was du gut kannst und wie du anderen Menschen helfen kannst.
Wir steigen jetzt in Nehemia 3 ein, lesen aber vorher noch einen Vers aus dem Neuen Testament. 2. Timotheus 3,16 ist ein Vers, den viele kennen. Eigentlich müssten wir ihn gar nicht an die Wand werfen, weil ihn fast jeder auswendig kann. Trotzdem schauen wir ihn uns noch einmal an:
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit.“
Dieser Vers soll aussagen, dass alles, was wir in der Bibel finden, zu unserem Guten dient. Gott hat die Schrift inspiriert und durch den Heiligen Geist eingegeben. So stehen wir mit Gottes Wort persönlich in Verbindung.
Darf ich mal ganz spontan fragen: Wer hat diese Überzeugung in sich, dass das stimmt?
Okay, jetzt gehen wir in Nehemia 3. Wenn wir gleich lesen, wirst du vielleicht verstehen, warum wir 2. Timotheus 3,16 vorhergelesen haben.
Nehemia 3 ist ein klassisches Kapitel, das man beim Bibellesen gerne überspringt. Man blättert einfach weiter, weil man denkt, hier sei nicht viel Interessantes zu finden. Aufgrund der extremen Länge habe ich den Text nicht auf die Folie genommen. Entweder hört ihr meiner Stimme zu, schlagt eure Bibeln auf oder nehmt euch noch eine vom Rand.
Nehemia 3, Verse 1 bis 32, Worte Gottes:
Der hohe Priester Eliaschib machte sich mit seinen Brüdern, den Priestern, auf und sie bauten das Schaftor. Sie heiligten es, setzten seine Torflügel ein und heiligten es bis an den Turm Meer, bis an den Turm Hannaneh. Ihm zur Seite bauten die Männer von Jericho, daneben baute Sakuah, der Sohn Imris.
Das Fischtor bauten die Söhne Senaas. Sie bauten es aus Balken und setzten seine Torflügel, Riegel und Sperrbalken ein. Ihnen zur Seite besserte Merimot aus, der Sohn Urias, des Sohnes Hakots, aus. Daneben besserte Meschulam aus, der Sohn Berechjas, des Sohnes Meschesabels, aus, und daneben besserten Zadok, der Sohn Ba'anas, sowie die Tekoita aus. Die Vornehmen unter ihnen beugten jedoch ihren Nacken nicht zum Dienst für ihren Herrn.
Das Jeschanator besserten Jojada, der Sohn Pesceachs, und Meschulam, der Sohn Besodjas, aus. Sie bauten es aus Balken und setzten Torflügel, Riegel und Sperrbalken ein.
Falls sich einige fragen, was hier gerade passiert: Die Mauer Jerusalems wird gebaut, nachdem sie verwüstet wurde. Ihnen zur Seite besserte Melatja, der Gibeoniter, aus, ebenso Jadon, der Meronothiter, Männer aus Gibeon und Mizpah, die zum Amtsbereich des Statthalters diesseits des Stroms gehörten.
Daneben besserte Useel, der Sohn Hararhajas, der Goldschmied, aus. Ihm zur Seite besserte Hananja, der Salbenmischer, aus. Sie befestigten Jerusalem bis an die breite Mauer. Daneben besserte Rephaia, der Sohn Hurs, aus, der Oberste des halben Bezirks von Jerusalem. Neben ihm besserte Jeddaja, der Sohn Harumafs, aus, und zwar seinem Haus gegenüber. Ihm zur Seite besserte Hattusch, der Sohn Haschabnejas, aus.
Einen weiteren Mauerabschnitt besserten Malkia, der Sohn Harims, und Haschub, der Sohn Pahadmoabs, aus, sowie den Ofenturm. Daneben besserte Schalom, der Sohn des Loheschs, aus, der Oberste des anderen halben Bezirks von Jerusalem, er und seine Töchter.
Das Taltor besserten Hanun und die Bewohner von Sanoach aus. Sie bauten es und setzten Torflügel, Riegel und Sperrbalken ein. Sie bauten weiter tausend Ellen an der Mauer bis zum Aschentor.
Das Aschentor besserte Malkia, der Sohn Rechabs, aus, der Oberste des Bezirks von Bet-Kerem. Er baute es und setzte seine Torflügel, Riegel und Sperrbalken ein.
Seid ihr noch da? Ihr wartet doch nur darauf, dass ich mich verhasple.
Das Quelltor besserte Schallun, der Sohn Kolhoses, der Oberste des Bezirks von Mizpa. Er baute es, überdachte es und setzte Torflügel, Riegel und Sperrbalken ein. Außerdem baute er die Mauer am Teich der Wasserleitung zum Königsgarten, und zwar bis zu den Stufen, die von der Stadt Davids hinabführen.
Nach ihm besserte Nehemia, der Sohn Asbugs, aus, der Oberste des halben Bezirks von Bezur. Er baute bis zu der Stelle gegenüber den Gräbern Davids, bis zu dem Teich, der angelegt worden war, und bis zu dem Haus der Helden.
Nach ihm besserten die Leviten aus unter Rehum, dem Sohn Banis, aus. Ihm zur Seite besserte Haschabja aus, der Oberste des halben Bezirks von Keilah, für seinen Bezirk. Nach ihm besserten ihre Brüder unter Binui aus, dem Sohn Hennadatz, dem Obersten des anderen halben Bezirks von Keilah. Ihm zur Seite besserte Eser, der Sohn Jeschuas, der Oberste von Mizpa, einen weiteren Mauerabschnitt aus, der über dem Aufgang zum Zeughaus am Winkel liegt.
Nach ihm besserte Baruch, der Sohn Sabeis, eifrig einen weiteren Mauerabschnitt aus, und zwar vom Winkel bis zum Eingang des Hauses des Hohenpriesters Eliaschib.
Nach ihm besserte Meremut, der Sohn Urias, des Sohnes Hakots, einen weiteren Mauerabschnitt aus, vom Eingang des Hauses Eliaschibs bis zum Ende des Hauses Eliaschibs.
Nach ihm besserten die Priester aus, die Männer aus der Jordanebene.
Daran anschließend besserten Benjamin und Haschub ihrem Haus gegenüber aus. Danach besserte Assaja, der Sohn Maasjas, des Sohnes Ananias, neben seinem Haus aus.
Nach ihm besserte Binui, der Sohn Hennadads, einen weiteren Mauerabschnitt aus, vom Haus Assajas an bis an die Winkel und weiter bis an die Ecke.
Parlal, der Sohn Usais, besserte gegenüber dem Winkel und dem oberen Turm aus, der beim Wachhof am Haus des Königs vorspringt.
Nach ihm besserte Pedaia, der Sohn des Paros, aus. Die Tempeldiener wohnten auf dem Ofel bis zu der Stelle gegenüber dem Wassertor im Osten und dem vorspringenden Turm.
Nach ihm besserten die Tekuiter einen weiteren Mauerabschnitt aus, von der Seite gegenüber dem großen vorspringenden Turm an bis zur Mauer des Ophel.
Oberhalb des Rosttores besserten die Priester aus, jeder seinem Haus gegenüber.
Nach ihm besserte Zadok, der Sohn Immers, aus, seinem Haus gegenüber. Nach ihm besserte Shemaja, der Sohn Shechanjas, der Hüter des Osttores, aus.
Nach ihm besserten Hananja, der Sohn Schilemjas, und Hanun, der sechste Sohn Salafs, einen weiteren Mauerabschnitt aus.
Nach ihm besserte Meschulam, der Sohn Berechjas, aus, seiner Tempelzelle gegenüber.
Nach ihm besserte Malkia von den Goldschmieden aus, bis an das Haus der Tempeldiener und der Händler, dem Tor Mifkat gegenüber und bis an das Obergemach an der Mauerecke.
Zwischen dem Obergemach an der Ecke und dem Schaftor besserten die Goldschmiede und die Händler aus.
Amen.
So, das war es für heute. Einige, die wissen, dass – oder viele, die wissen, dass wir diese Predigtreihe haben – waren vielleicht zuhause und haben sich überlegt: Was kommt jetzt als nächstes Kapitel? Vielleicht habt ihr in eure Bibeln geschaut und euch gedacht: „Nö, das wird er nicht predigen, er wird gleich weiterspringen.“ Denkste, haste gedacht! Nix da, Worte Gottes.
Man fragt sich beim Lesen: Hätte das nicht auch kürzer gehen können? Hätte man nicht eine Methode finden können, um das Ganze abzukürzen, um zu sagen: „Hey, das Wesentliche, es gab viele, und die haben einiges gemacht. Kommen wir weiter im Programm.“ Denn irgendwie habe ich beim Lesen nicht das Gefühl, dass hier ein Mehrwert ist, wenn ich diesen Text lese und ihm ja zulesse und zuspreche und denke: „Ja, Herr, was hast du mir damit zu sagen?“
Wenn ich euch jetzt fragen würde: Wer hat noch mal den Mauerabschnitt gegenüber dem Aufgang zum Zeughaus am Winkel ausgebessert? Die erste Frage ist: Was ist überhaupt ein Zeughaus? So etwas wie eine Waffenkammer oder ein Geräteschuppen, oder ein Schopf, wie man hier sagt. Ich sage euch die Antwort: In Vers 19 ist die Antwort. Es ist Esa, der Sohn Jeschuas gewesen. Und jetzt fragen wir uns: Na und? Wer war das?
Eben gerade, als Zwifride hier berichtet hat von Harald Siebold, waren die meisten in diesem Raum mit der Frage: Wer war das? Warum reden wir über einen Mann, der hier vor einigen Jahren noch vorne stand, gepredigt hat, Menschen in der Seelsorge gedient hat, der schwer krank geworden ist und jetzt schon längst verstorben ist und den es nicht mehr gibt – also jetzt zum Anfassen? Warum erinnern wir uns daran? Warum wird das überhaupt zur Sprache gebracht? Können wir nicht über diejenigen sprechen, die jetzt hier unter uns sind? Welchen Mehrwert hat es?
Der Mehrwert ist: Wenn wir solche Texte lesen und uns an diese Geschichten erinnern, ist – und das ist unsere erste Lektion – dass Gott unseren Einsatz nicht übersieht. Gott übersieht nicht, was du tust. Auch wenn es nur ein oller Balken ist, den du irgendwo einsetzt für den Herrn: Gott sieht das, was du tust, auch wenn es verborgen ist, auch wenn alle anderen sagen, es hat doch kein Interesse. Es ist wichtig.
Und das nenne ich mal das Privileg der Anerkennung, dass Gott uns wertschätzt, dass Gott uns anerkennt, dass er es so sehr für wertvoll achtet, dass er verordnet hat, dass wir miteinander, wenn wir das Nehemia-Buch lesen wollen, verstehen wollen, dass wir diese Zeilen lesen sollen und von diesen Männern und Frauen lesen sollen. Gott wollte nicht, dass wir das übergehen, dass wir diese Namen übergehen – nicht, weil diese Namen irgendwie in sich eine Besonderheit haben oder weil hier ein versteckter Code drinsteckt. Es gab Zeiten, da hat man versucht, Codes in diesen schwierig auszusprechenden hebräischen Namen zu finden, ob hier Gott eine Geheimbotschaft hineingelegt hat. Ich muss dich enttäuschen: Keine Geheimbotschaft. Es sind einfach nur Namen, es sind einfach nur Menschen wie du und ich. Aber sie haben Dinge getan wie du und ich für ihren Herrn, und Gott zeichnet das auf und er gedenkt dessen, er denkt daran, und es ist wichtig für ihn.
Nehemia 3, meine Lieben, gibt uns hier schon eine Art Vorbild, was am Ende der Tage passieren wird, wenn wir eines Tages vor unserem Herrn stehen, wenn er alle Menschen zu sich sammelt und er dann seine Bücher aufschlägt, so wie wir eben gerade Nehemia 3 aufgeschlagen haben. In Offenbarung 20 lesen wir, wo Johannes, der Apostel, in einer Vision vom Ende der Tage spricht. Dort heißt es in Vers 12:
„Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Bücher wurden geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, welches das des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken!“
Und das, was wir in Nehemia 3 sehen, sollte uns, auch wenn es uns manchmal lähmt, diese Zeit nehmen, in diesem Kapitel zu verweilen, um zu erkennen: Es kommt eine Zeit, wo auch das, was ich tue, was ich in Gemeinde tue, was ich für Jesus tue, was ich für andere Menschen tue, aus meiner Glaubensüberzeugung heraus, aufgezeichnet wird. Irgendwann wird Gott sein drittes Kapitel aufschlagen, und dann wird er meinen Namen lesen, und er wird wertschätzen, was ich getan habe – aus seiner Kraft für ihn.
Also, wenn du manchmal denkst, dass deine Tätigkeit, deine Berufung ist – ja, immer so ein schönes Wort, und alle stellen sich irgendwie glamouröse Geschichten darunter vor, was unter Berufung zu verstehen ist – aber vielleicht sind es ja ganz kleine Dinge. Vielleicht sind es Dinge, wir haben eben gerade über Harald Siebold gesprochen, wir haben nicht über die gesprochen, die nicht vorne standen, die über Jahrzehnte hier die Klos geputzt haben. Diesen Namen haben wir gerade nicht erwähnt. Einige, die Jahrzehnte hier schon die Klos putzen, sitzen auch in unseren Reihen. Schön, dass ihr da seid.
Und wenn du dich manchmal fragst, ob deine Tätigkeit nicht der Rede wert ist, dann frage ich dich: Wer hat dir diese Lüge erzählt, und warum glaubst du dieser Lüge? Wer hat dir diese Lüge erzählt, dass das, was du tust, keine Wertigkeit hat? Nur weil es nicht alle sehen, nur weil nicht alle so wie eben gerade mir applaudieren, weil ich Zungenbrecher vorgelesen habe – fast einwandfrei, fast. Das Lesungsteam ist heute froh, dass sie diesen Text nicht lesen mussten.
Markus 14: Eine scheinbar verschwenderische Aktion von einer Frau, die nichts anderes zu tun wusste, als alle ihre Kostbarkeiten zu nehmen und Salböl zu nehmen und Jesus damit zu salben – im wahrsten Sinne des Wortes mit richtig viel Öl ihn zu überschütten. Und alle Jünger empörten sich, ganz vorneweg Judas, der sagte: „Was ist das für eine Verschwendung hier? Mit diesem Geld hätte man sonst was machen können.“ Jesus sagt zu dieser vermeintlichen Verschwendung: „Wahrlich, ich sage euch, wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, wird auch von dem, was sie getan hat, geredet werden zu ihrem Gedächtnis.“
Ich finde das interessant. Ich hätte eher gedacht: Ist das wirklich so gut, dass jetzt noch zu ihrem Gedächtnis? Warum? Es geht doch nur um Jesus, oder? Amen, es geht immer nur um Jesus. Und trotzdem sagt Jesus – Jesus ist nicht so geizig. Jesus hat Freude daran, seine Freunde zu schätzen, seine Freunde zu würdigen und ihnen dieses Privileg der Anerkennung zukommen zu lassen. Er gibt uns echten Wert, meine Freunde.
Es wird auf der ganzen Welt gepredigt werden, dass sie vergeben, und dann wird auch von dem, was sie getan hat, geredet werden zu ihrem Gedächtnis. Jesus sagt das und wird nicht eifersüchtig, sondern ist ganz entspannt, ist ganz entspannt, wenn Menschen für den Dienst, den sie tun, auch wertgeschätzt werden, wenn ihnen gesagt wird: „Das, was du tust, das tust du gut. Gott freut sich darüber, wir freuen uns darüber.“ Das sollte eine Kultur unter uns sein.
Ich habe mal von jemandem im Internet mitbekommen, es sei nicht gut, die Menschen zu würdigen, ihnen etwas Gutes zuzusprechen, weil ansonsten wären sie stolz und alle Ehre gehört unserem Herrn. Ey Leute, ich bin der allererste, der sagt: Alle Ehre gehört Jesus. Keine Frage, keine Frage. Aber Jesus hat Menschen wertgeschätzt, und er ist unser Vorbild und unser Maßstab. Es ist in Ordnung, wenn wir Nehemia 3 lesen und diese ganzen Dinge aufgelistet werden, dass wir sie beim Namen nennen.
Gott wirkt ja, und er wirkt durch Gefäße wie dich und mich. Deswegen ist es gut zu sagen: „Hey, ich danke meinem Gott für deinen Dienst, das, was du getan hast, das ist Balsam, es ist schön, und wir freuen uns darüber.“ Ermutigung!
Scheinbar unbedeutende Dinge haben bei Gott einen Wert. Schätze deine Tätigkeit nicht gering, die du tust. Das Kleine, was du bringen kannst, vielleicht ist seine Kraft ganz, ganz klein. Vielleicht geht deine Kraft in dem, was du tust, noch nicht mal über deine vier Wände hinaus. Du hast nur die Möglichkeit, innerhalb deiner vier Wände zu agieren, vielleicht für deinen Ehepartner zu sorgen, deine Kinder zu versorgen, vielleicht nur zu beten und sonst nichts. Was ist das? Das ist eine ganze Menge für unseren Herrn. Amen, Amen.
In Vers 20 in Nehemia 3 lesen wir, wie Nehemia sogar noch eine Schippe drauflegt bei einer Person, wo er sagt: Nach ihm besserten Baruch, der Sohn Sabais, eifrig einen weiteren Mauerabschnitt aus, und zwar vom Winkel bis zum Eingang des Hauses des Hohenpriesters Eljaschib.
Und das ist der einzige Mann oder die einzige Person, von der gesagt wird: „Er hat eifrig gearbeitet.“ Man kann auch sagen: Ja genau, er hat nicht aufgehört, er hat leidenschaftlich gearbeitet. Also, bei dem ganzen Getümmel, bei dem ganzen Mitarbeiten, hat man gesehen, da war eine Person, die hat besonders viel Energie hineininvestiert in das Werk des Herrn. Und man könnte sagen: Hey, das war nur eine Wand. Aber es war eine Wand für Gott, versteht ihr?
Diese blöden Steine und dieses doofe Holz – vergänglich, vergänglich! Es war aber für – wie heißt der? – Baruch eine Leidenschaft, einen Stein zu nehmen und Holz zu nehmen und eine Mauer, eine Wand zu bauen für Gott. Ich weiß nicht, wie die Leidenschaft ausgeprägt wäre unter uns, wenn ich jetzt hier Stein und Holz dabei hätte und gesagt hätte: „So, komm, lass uns mal eine Mauer bauen oder eine Wand bauen.“ Mauer ist immer so schwierig in Deutschland zu sagen: „Lass uns eine Mauer bauen.“ Es ist immer ganz hart.
Baruch sollte für uns ein Vorbild sein, dass auch Gott über uns sagt: Ja, er hat gedient, er hat gedient, aber mein Kind hat eifrig gedient, hat leidenschaftlich gedient, hat so gehandelt, wie Jesus in Matthäus 6, Vers 33 gesagt hat:
„Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden.“
Jesus spricht davor über Versorgung, Kleidung usw., was wir Tag für Tag brauchen. Jesus sagt nicht, die Dinge, um die ihr euch sorgt, sind alle egal. Kümmert euch nicht darum, das ist es nicht. Aber er sagt: Investiere deine Kraft, deine Ressourcen, die du hast, zuallererst in den Bau des Reiches Gottes, und der Rest wird sich fügen.
Dreh das nicht um, dass du dich die ganze Zeit um dich selber drehst, und wenn da noch ein bisschen Platz ist, wenn ein bisschen … Und egal, welche Ressourcen es sind, ob es Zeit ist, ob es deine Kraft ist, ob es dein Geld ist, und wenn noch ein bisschen von dem Ganzen übrig ist, dann investiere ich das in das Reich Gottes.
Jesus dreht das anders um: Investiere alles für das Reich Gottes, und der Rest, darum kümmert sich dann Gott selbst.
Reich Gottes ist bitte nicht gleichzusetzen mit dem, was wir hier am Sportfeld zwei allein tun. Das ist wichtig. Ich freue mich, wenn die Bude voll ist, wenn wir Veranstaltungen haben, wo viele kommen. Aber das ist nicht das Einzige.
Ist Karin Pockem heute da? Da ist sie, dahin. Sie sagt zu mir immer: „Unsere Kinder sind unsere ersten Jünger.“ Das finde ich super. Unsere Kinder sind unsere ersten Jünger. Und das ist Reichsgottesarbeit, wenn eine Mutter sieht: Ich investiere mich in meine Kinder, ich trachte zuerst nach dem Reich Gottes.
Ich kann mich auch erinnern, als wir unsere DNA-Gruppen aufgebaut haben. DNA-Gruppen sind in unserer Gemeinde so etwas wie Hauskreise, für die, die das noch nicht wissen. Ich dachte: „Ey, Mensch, wir hätten in einem Ehepaar richtig gute – wie soll ich sagen – das wären gute Hauskreisleiter.“ Ich sage es einfach mal: Olga und Markus Hermann. Ich hatte gehofft, dass sie einen Kreis übernehmen.
Dann habe ich sie angefragt: „Wie sieht es aus bei euch? Übernehmt ihr einen Kreis in Malterdingen, dass wir einen Hauskreis haben, einen Gemeindehauskreis in Malterdingen, dass wir irgendwo schön hinschreiben können: Es gibt in Malterdingen auch einen Hauskreis.“
Und dann kam: „Nö, ich fand das nicht so nett, ich fand das nicht so toll.“ Ich dachte: „Ah, Mensch, Hermanns, das habe ich euch noch nie gesagt.“ Und dann kam aber die Begründung: „Wir sind in Malterdingen so sehr vernetzt mit Nachbarschaft, Freunden und sind hier so sehr – ich sag mal – im Glaubensaustausch, treffen uns mit anderen Menschen in unserem Dorf in diesem tausendjährigen, reichen Malterdingen.“ Ja, es feierte tausend Jahre deswegen.
Und wir sehen hier unsere Haupttätigkeit und nicht darin, jetzt einen Gemeindehauskreis zu gründen. Und dann musste ich diese Reichsgottesperspektive einnehmen und dachte: Ja, ja, es ist gut, mach das. Nicht nur das, wo das Gemeindeemblem draufsteht, ist Arbeit im Reich Gottes, ja.
Wir müssen die ganze Bandbreite sehen. Dort, wo wir hingehen, meine Lieben, dort breitet sich Gemeinde aus, dort breitet sich auch das Reich Gottes aus. Und wenn wir Menschen gewinnen für das Reich Gottes dort, wo wir sind, dann hat Gemeinde funktioniert. Dann hat Gemeinde funktioniert.
Also von Baruch und von Matthäus 6, Vers 33 sehen wir: Unsere Leidenschaft wird einen Unterschied machen. Es wird einen Unterschied machen, und er macht es auch für Gott. Wenn wir leidenschaftlich für Gott wirken, dann ist es für ihn nicht egal.
Lass uns 1. Korinther 3 anschauen, bevor wir weitergehen, eine wichtige Passage in diesem Bezug. 1. Korinther 3, 10-13:
Dort schreibt Paulus an die Christen in Korinth, an die Gemeinde: „Nach der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund, das Fundament gelegt. Ein anderer aber baut darauf. Jede(r) aber sehe zu, wie er darauf baut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher Jesus Christus ist.
Wenn aber jemand auf den Grund Gold, Silber, kostbare Steine und jetzt Holz, Heu, Stroh baut, so wird das Werk eines jeden offenbar werden, also es wird ans Licht kommen, womit wir gearbeitet haben. Denn der Tag wird es klar machen, weil er in Feuer offenbart wird. Und wie das Werk eines jeden beschaffen ist, also ob aus Edelsteinen oder aus Holz, das wird das Feuer erweisen.“
Es ist so, als wenn der Tag kommt, wenn wir vor Gott stehen: Das, was wir gewirkt haben, wird quasi wie durch so einen Feuerofen gezogen, und dann wird man am Ende sehen, was auch davon übrig ist.
Und Paulus sagt: „Hey, arbeite in deinem Leben nicht einfach nur mit Stroh, dass du irgendwas verpulverst, und das hat keinen echten Wert, dass du einfach irgendwas machst, sondern mach die Sachen mit Leidenschaft, mach sie gut, mach sie richtig und mach das, was Gott dir vor die Füße legt.“
Es ist ein wichtiges Wort für diejenigen unter uns, die nicht wissen, was ihre Berufung ist. Viele denken immer – ich habe es eben gerade schon gesagt – an diese großen Dinge, und dann denken sie: Ich werde meine Berufung irgendwann leben da hinten.
In der Regel beginnt deine Berufung mit einem ersten Schritt. Und du musst dir überlegen: Wo stehe ich? Wenn du missional werden möchtest in Indonesien, dann ist der nächste Schritt nicht das Flugzeug und du bist in Indonesien. Dann ist der erste Schritt in diese Berufung hinein die Vorbereitung, um da hinzukommen.
Schau nicht so sehr auf andere: Wo stehen die? Da würde ich auch gerne stehen. An diesem Punkt. Sondern überleg dir ganz einfach, wo bin ich gerade und was sind die Herausforderungen, in denen ich stehe.
Und meine Lieben, dafür brauchen wir keine besondere Offenbarung des Heiligen Geistes. Dafür hat uns Gott zwei Augen gegeben, damit wir einfach um uns herum schauen und sehen, wo wir stehen.
Und du kennst die Prinzipien Gottes. Du weißt, was Gott Ehre bringt, was ihm gefällt. Handle danach: Liebe deinen Nächsten, übe Gastfreundschaft, investiere dich in das Wort Gottes, such Gebetsgemeinschaften, wach im Glauben, teil deinen Glauben und tu einfach einen Schritt nach dem nächsten, und du wirst sehen, wo Gott dich hinführt.
Und er wird deine Wege, wenn du so handelst, ebnen und wird deine Wege führen, wie du es dir gar nicht selber einkalkulieren könntest. Und du am Ende denkst: Ich kann nur von mir sprechen, wenn ich mir die letzten – meine Güte, ich bin alt – wenn ich das letzte Jahrzehnt, ich kann schon in Jahrzehnten sprechen. Das ist wirklich hart, wenn man irgendwann merkt: Ey, ich rede schon in Jahrzehnten.
Weißt du noch vor … oh, das waren 15 Jahre? Wenn ich mir die letzten zwölf Jahre anschaue, ich hätte mir diesen Weg, den ich gegangen bin, nie selber so ausgedacht. Aber ich sage euch ganz ehrlich: Es war alles richtig und gut, und besser hätte es nicht sein können. Und ich bin Gott so dankbar.
Aber man muss sich darauf einlassen, die kleinen Dinge zu tun und sie mit Gold zu tun, sie mit Edelsteinen zu tun. Amen!
Weiter geht's: Nehemia 3. Könnt ihr euch vielleicht merken? Sehe ich gerade: Nehemia 3, 1. Korinther 3 – verknüpfen.
Nehemia 3, schaut mal, wie Nehemia beginnt in Vers 1. Dort, ich weiß nicht, ob wir den Vers auf der Folie haben, ich glaube nicht, aber als Nehemia anfangen möchte, wie dort gearbeitet wird an dieser Mauer, sagt er:
„Und der Hohepriester Eljaschib machte sich mit seinen Brüdern, den Priestern, auf und sie bauten das Schaftor und so weiter und so fort.“
Die Auflistung beginnt hier nicht mit irgendwem, sondern mit den Hohenpriestern und den amtierenden Priestern. Und das ist insofern spannend, dass wir davon ableiten können, dass Nehemia zu der Zeit – und das können wir auch übertragen für unsere Zeit – gute geistliche Leitung, Hohepriester, Priester als geistliche Leiterschaft, dass gute geistliche Leiter daran zu erkennen sind, dass sie Verantwortung sehen und auch übernehmen, dass sie nicht nur von weitem gucken, wie alle arbeiten, sondern dass sie als allererstes genannt werden können, wenn es um die Arbeit für Gott geht.
Und die könnten jetzt sagen: „Ja, ich bin Hohepriester, ich kann Hebräisch, ich kann mit Schriftrollen arbeiten. Aber jetzt so eine Mauer zu bauen, das ist nicht so mein Schwerpunkt, das sollten mal die Maurer unter uns machen.“ Nee, die Leiter sind mit ihren zwei linken Händen vielleicht, wobei ich glaube, damals hatten sie … na egal, sie sind nach vorne gegangen und haben Verantwortung übernommen. Nee, man musste sie nicht dazu zwingen, sie tun es freiwillig.
Gute Leidenschaft ist daran zu erkennen, dass ich Verantwortung übernehme, dass ich es freiwillig tue, und dass ich mit gutem Beispiel vorangehe und dass ich voller Hingabe bereit bin, mich dreckig zu machen, meine Finger schmutzig zu machen und nicht die unliebsame Arbeit vielleicht den anderen einfach aufdrücke.
Und das ist sehr interessant, dass es damit direkt beginnt – mit dem Hohenpriester und dann mit seiner Gefolgschaft, mit den anderen Priestern.
Im Englischen würde man hier von servant leadership sprechen, also von einem dienenden Führungsstil, kein beherrschender Führungsstil, sondern ein dienender Führungsstil.
Und das sehen wir, dieses Prinzip aus Nehemia 3, Vers 1, von den geistlichen Leitern.
Sehen wir in 1. Petrus 5, da springen wir kurz rein. Wo hast du dich versteckt, Petrus? Na, sag mal!
1. Petrus 5:
„Die Ältesten unter euch nun ermahne ich: Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, gottgefällig; auch nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern bereitwillig; nicht als die, die über ihren Bereich herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet. Und wenn der Oberhirte, Jesus Christus, offenbar geworden ist, so werdet ihr den unvergänglichen Siegeskranz der Herrlichkeit empfangen.“
Hier sehen wir genau diese Prinzipien: Sie sollen Leute sein, die nach vorne gehen, Vorbilder sein, sie sollen das freiwillig tun, sie sollen nicht herrschen, sondern dienen.
Man könnte meinen: Okay, das ist eine ganz schöne Latte, die da Petrus anlegt. Und das ist das Schöne am Evangelium: Wir tun die Dinge nicht aus unserer Kraft heraus.
Und das ist Balsam von Petrus, was er hier reinbringt. Er spricht dann gleich im Atemzug: „Hey, liebe Ältesten, liebe Hirten, wenn ihr die Schafe weidet, habt im Sinn: Es gibt einen Oberhirten. Ihr seid nicht die Oberhirten. Ihr seid nicht die ultimativen Vorbilder, ihr seid nicht die Kräftigen, sondern eure Kraft kommt von einem Oberhirten.“
Also klingt euch mit ganzer Kraft wieder an diesen Jesus, an diesen Christus, und schaut, wie er es gemacht hat, und lasst euch inspirieren von ihm, dass seine Kraft in euch mächtig wirkt und ihr als Unterhirten agieren könnt in den Gemeinden.
Also gleich dieser Aspekt: Schau auf den Oberhirten, denn wenn wir den vergessen, dann werden wir in unserem Dienen sofort ohnmächtig, und wir schaffen es nicht weit. Und das hat auch keinen Ewigkeitswert, wenn wir Dinge ohne Jesus tun, oder?
Und das, was hier vom Oberhirten gesprochen wird, sehen wir in Lukas 22, Vers 27, wo Jesus sagt:
„Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende, er, der kommen könnte als ein Herrscher, kommt als Dienender.“
Und gibt uns damit ein Vorbild.
Okay, wir gehen weiter.
In Nehemia 3 sehen wir, dass der Fortschritt rasant ist und dass es ein enormer Fortschritt ist, weil jeder seinen Part erfüllt. Jeder hat einen Part. Und die Mannschaft, die da zusammengewürfelt ist, ist recht bunt: Priester, Leviten, Tempeldiener, Goldschmiede, Händler, Beamte, Privatpersonen, Männer und Frauen.
Was ist denn so witzig? Auch Männer haben gearbeitet, ja, Männer und Frauen. Also ganz unterschiedliche Berufsgruppen, ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, die eigentlich so vielleicht jetzt von ihren Hobbys nicht so viel zu tun haben, sind aber gemeinsam an dem Werk dran.
Nehemia 3 zeigt uns – und deswegen überspringen wir dieses Kapitel nicht – wie der Bau am Reich Gottes aussehen kann. Und damit schaue ich jetzt jedem, auch wenn ich das nicht gleichzeitig tun kann, in die Augen.
Das ist eine Art Vorbild, wie Gemeinde aussehen sollte, wie wir miteinander wirken sollten, dass jeder involviert ist in der Arbeit, auch innerhalb der Gemeinde. Denn der Einzelne hier ist von Bedeutung und hat einen wichtigen Wert im Dienst.
Nehemia kann viele Vorstellungen haben, aber wenn er die Leute nicht hat, die arbeiten, dann bleibt alles liegen. Wir brauchen einander.
Und dieses Prinzip sehen wir auch im Neuen Testament in Epheser 4. Diesmal finde ich meine Stelle: Epheser 4, Vers 11-14.
Hier wird darüber gesprochen, was Jesus vom Himmel her eingesetzt hat. Und er, Jesus, hat die einen als Apostel gegeben, andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer.
Hier geht es, ich sag mal so, um Leitungsdienste.
Jetzt kannst du sagen: Ich bin fein raus, ich bin nichts von alledem. Ich bin keine Älteste, also kein Hirte, ich bin kein Lehrer, kein Prophet, kein Apostel, kein Evangelist.
So, warum hat Jesus die eingesetzt? Zur Ausrüstung der Heiligen.
Und wenn du eben gerade gedacht hast, dass du nicht dazugehörst: Wenn du an Jesus Christus glaubst und er dein Herr ist, dann gehörst du zu der Mannschaft der Heiligen.
Zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Maß der vollen Reife Christi.
Denn wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin und her geworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre, durch die Betrügerei der Menschen, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum.
Also es gibt einfach Angriffe, die die Gemeinde erlebt, die du und ich erleben. Und es kann einfach nicht sein, sich immer hinter seinen Pastoren oder hinter irgendeinem Apostel zu verstecken, sondern du selber sollst fit gemacht werden, zu wissen, was ist gut, was ist böse, was möchte Gott und wovor möchte Gott mich bewahren, damit ich eben nicht umhergetrieben werde.
Wenn ich mit Inhalten konfrontiert werde, wenn ich Dinge sehe, wenn ich Predigten höre, dass ich in der Lage bin, zu bewerten und zu beurteilen.
Das ist Gottes Plan für dich, dass du in der Lage bist, durch den Dienst, der hier auch unter anderem durch eine Sonntagspredigt passiert, durch Lehre und Predigt, dass du ausgerüstet bist als ein Heiliger, um das Werk zu tun.
Ich sage das öfter: Wir haben eine Gemeindekultur, oftmals, dass wir Menschen anstellen, um das Werk zu tun. Die Gemeinde beruft einen Pastor, und den bezahlen wir dann, dann haben wir jemanden, der endlich das Werk der Gemeinde tut.
Pustekuchen! Ihr habt höchstens jemanden eingestellt, der euch lehrt, damit ihr das Werk tut. Ich bin auch irgendwo dabei. Versteht ihr?
Jeder ist involviert, und wir arbeiten so wie diese Maurer. An dieser – nein, nicht die Mauer – diese Wände, diese Mauer, die sie gebaut haben. Das waren ja keine Maurer, das waren ja alle möglichen Leute.
Und das bedeutet das Gleiche: Wenn wir unseren Glauben zu den Menschen bringen, dann müssen wir nicht Theologen sein, sondern ganz einfache Leute.
Vielleicht hast du mit theologischem Denken überhaupt nichts zu tun. Und?
Ich frage mich, wer von den Jüngern Jesu damit was zu tun hatte. Das waren Fischer und Zöllner und so. Also, die hatten keine theologische Ausbildung, und Jesus hat sie gebraucht, hat in ihrem Leben etwas gewirkt und hat sie ausgerüstet, damit sie rausgehen und den Menschen werbend und liebend und warm erzählen von Jesus.
Das heißt, jeder ist da mit drin. Wir sind keine Elite, wir sind keine Profis.
Und wir sollten auch nicht denken: Ich werde erst wirksam, wenn ich irgendwie einen Profigrad erreicht habe. Ich kann einen Menschen nur dann richtig in seinen zweifelnden Fragen begegnen, wenn ich so reden kann wie x, so Antwort geben kann wie y.
Ist das so? Hat Jesus das so gesagt? Wenn du in einer Situation kommst, wo du Zeugnis geben musst, dann wärst du besser dein Pastor, damit du richtig Antwort geben kannst? Oder hat er gesagt: Kümmert euch nicht, was ihr sagen sollt, denn in dem Augenblick, wo von euch Zeugnis verlangt wird, wird der Heilige Geist euch die Worte geben?
Wir sind Bevollmächtigte und ausgerüstet mit dem Heiligen Geist, und wir sind nicht angewiesen im ultimativen Sinn auf irgendwelche Figuren oder Personen, sondern wir haben alle eine direkte Verbindung zu Gott.
Es gibt nämlich nur einen Mittler zwischen Mensch und Gott, und das ist Jesus Christus. Und wenn Jesus Christus deine vermittelnde Person ist, dann hast du alles, was du hast.
Natürlich gibt es Gaben, Schwerpunkte, keine Frage. Aber grundsätzlich kann Gott mit jedem etwas anfangen, mit jedem. Es ist niemand ein hoffnungsloser Fall, auch wenn hier gerade manche so gucken.
Und die, die die Mauer gebaut haben, haben sie aus den gleichen Gründen gebaut, warum in Epheser 4 steht, dass wir ausgerüstet werden sollen.
Warum sollen wir nochmal ausgerüstet werden durch Apostel, Propheten, Lehrer usw.? Warum? Um Einheit zu haben.
Und dann habe ich, wie geendet, damit wir nicht umhergeworfen werden, sondern dass wir feststehen können.
Freunde, Nehemia 3 ist genau das Gleiche. Warum bauen die eine Mauer um sich zu schützen vor feindlichen Angriffen? Damit sie einen festen Stand haben. Denn um sie herum waren nur Feinde.
Das hat sich in Israel bis heute auch nicht so wirklich geändert.
Ja, das war überlebensnotwendig, ein festes Mauerwerk zu haben, einmal zum Schutz, aber auch um Einheit zu stiften, zu wissen: Wer bin ich? Zu wem gehöre ich? Und ich gehöre hier in Nehemia 3 zum Volk Israels, zum Reich Gottes, wo Gott wohnt.
Dasselbe gilt auch für uns, dass wir uns zurüsten, damit wir geschützt sind und dass wir in Einheit miteinander leben und gestärkt sind und dass wir nicht bei jedem kleinen Windchen umgehauen werden.
Und da führt uns schon der nächste Punkt hin: Suchen wir diese Einheit im Miteinander.
Denn Nehemia 3 ist ja auch nicht ganz weit weg. Wir sind alle extrem unterschiedlich. Wir sind unterschiedlicher als die Menschen in Nehemia 3.
In Nehemia 3 waren das alles Juden. Die hatten alle eine gleiche Sprache, sie hatten alle einen kulturellen Hintergrund, das war alles identisch.
Wir müssen heute eine Übersetzung hier haben. Hier gibt es Hautfarben, die sind nicht meine, hier gibt es Dialekte, die sind nicht meine. Und wird es auch nicht werden.
Oh doch, das weiß ich. Wenn ich das versuche, ja, wenn ich das versuche, dann würden alle Bahner hier: „Hör auf, lass es, verhunze nicht unsere Mundart.“
Suchen wir die Einheit des Glaubens, wo es in Epheser 4 steht, dass wir zur Einheit des Glaubens zusammengebaut werden sollen. Suchen wir das.
Denn wir sehen – und das ist auch spannend – dass in einem Vers heißt es in Nehemia 3, dass Salbenmischer und Goldschmied zusammengearbeitet haben.
Was? Wie können die sich irgendwie helfen? Der hat so seine Mauer gebaut mit seiner Salbenmischung in der Tasche. Der andere hat ja einen schönen Ring hier, zack!
Die haben eigentlich nicht miteinander gearbeitet, aber für ihren Herrn haben sie gemeinsam gearbeitet.
Und das sollte uns auch nicht scheuen, wenn wir merken: Mein Bruder oder meine Schwester, puh, schwierig, das ist ja ein Salbenmischer.
Warum nicht?
Es heißt in unserem Text immer: „Und daneben hat der geschafft, und daneben hat der geschafft.“ Eigentlich heißt es wörtlich: „Und an seiner Seite, an seiner Seite, an seiner Seite.“
Das ist ganz schön, das ist immer wieder „an seiner Seite“. Und so kommt dann auch eine Mauer zustande.
Das ist natürlich literarisch, sie standen nicht alle Schulter an Schulter, ja? Aber vom Bild her: Jeder hat ein Teil, und jeder baut an einem Stück, und ergibt irgendwann ein großes Ganzes und ist fest umschlossen.
Ein wunderbar herrliches Bild. Für diejenigen, die es poetisch und bildlich brauchen: Das ist herrlich, das ist super, und das sollte Gemeinde sein. Nichts anderes.
Warum? Philipper 1.
Wir müssen ja immer auch sehen, dass wir diese alttestamentlichen Prinzipien im Neuen Testament verankert bekommen. Wir sind ja Kinder des Neuen Bundes.
Philipper 1, 27-28:
„Wandelt nun würdig des Evangeliums des Christus, damit ich – also Paulus – sei es, dass ich komme oder euch sehe oder abwesend bin, von euch höre, dass ihr feststeht in einem Geist und mit einer Seele zusammen für den Glauben des Evangeliums kämpft und euch in nichts von den Widersachern erschrecken lasst.“
Melde dir wieder Einheit und Schutz, denn wieder dieses gleiche Motiv, was wir hier sehen.
Und ich finde es spannend, dass wir in einem Geist und mit einer Seele zusammen nicht für unsere Hobbys, sondern für das Evangelium kämpfen sollen.
Wie kann man mit einer Seele? Also, wie jeder hat, das ist zu nah, wie soll das gehen?
Also Paulus sagt, ihr sollt so nah beieinander sein, als wenn hier eine Seele wäre.
Dass das natürlich bildlich gemeint ist, ist klar, denn ich kann mich ja nicht irgendwo reinkarnieren bei jemandem, aber diese Verbundenheit wird hier maximal ausgedrückt.
Deswegen schreibt Derek Thomas, ein amerikanischer Pfarrer, glaube ich, Englisch, amerikanisch:
„Die Einheit in der Gemeinde ist eine sehr kostbare Sache und sollte geschätzt werden, wenn sie gefunden wird. Es ist eine schöne Sache, sie zu sehen, und wir können uns wünschen, dass dieser Geist der Zusammenarbeit in unserer eigenen Gemeinde stärker ausgeprägt wäre.“
Wisst ihr, was ich interessant finde an diesem Zitat? Dieser Pastor, dieser Prediger spricht anscheinend aus einer Perspektive der vielfachen Mangelerscheinung.
Ja, also er sagt: Ja, es wäre gut, wäre gut, sollte mehr sein.
Ich habe das Zitat gelesen und ich habe erst mal so gedacht: Wow, danke Jesus, dass ich in meiner Gemeinde diese Einheit jetzt schon erleben darf.
Natürlich nicht in Perfektion, wer ist hier perfekt, außer die, die hier vorne stehen.
Aber wirklich, dass ich Einheit in einer Qualität erleben darf, die ich noch nie so erlebt habe, und dafür einfach dankbar bin, dass wir das so erleben dürfen miteinander.
Und deswegen der erste Satz: Die Einheit in der Gemeinde ist eine sehr kostbare Sache und sollte geschätzt werden, wenn sie gefunden wird.
Ich bin froh, dass ich sie gefunden habe, und die will ich mir nicht wegnehmen lassen.
Nebenbemerkung: Wir gehen dann weiter. Für unsere Gemeindeentwicklung sieht Nehemia 3 auch eine kleine Nebenlektion vor, ich intensiviere das nicht.
Das Werk ist zu groß, als dass jeder überall dabei ist. Nicht jeder ist überall.
Aber überall ist jemand. Nicht jeder ist überall und mischt mit, sondern überall ist jemand.
Darauf kommt es an.
Ich sage das deswegen, weil, wie Fried hat das auch in ihrem Zeugnis, wie Fried eine Steilvorlage für meine Predigt gebracht hat: Die Gemeinde war mal kleiner und ist jetzt größer, kein Ende in Sicht.
Das verändert auch Gemeindekultur.
Früher wusste man alles, früher wusste man von allem Bescheid. Da wurde ich, sage mal sehr salopp, da wurde die Farbe für die Wand mit ausgesucht, weil die Mauer einfach kleiner war.
Der Zusammenschluss war einfach kleiner, jeder wusste von allem.
Unsere Gemeinde verändert sich, und das ist nicht immer einfach.
Und auf einmal passieren Dinge, die kriege ich gar nicht live mit, weil das Werk zu groß ist, als dass ich in jedem Mauerabschnitt noch meinen Überblick haben könnte.
Deswegen sollten wir gelassen sein, wenn wir merken: Ich verliere die Übersicht. Das ist nicht schlimm, das ist nicht schlimm.
Hauptsache ist, dass überall jemand ist und dass eine Festigkeit da ist. Das mal am Rande.
Wir kommen zu Nehemia 3, Vers 5.
Die Bedeutung des Einzelnen ist so wichtig für Nehemia, dass sogar auch diejenigen erwähnt werden, die nicht mitarbeiten.
Vers 5:
„Und daneben besserten die Tekuita aus, aber die Vornehmen unter ihnen beugten ihren Nacken nicht zum Dienst für ihren Herrn.“
Das ist – wenn man das liest – könnte man sagen: Muss das sein, Nehemia, dass du das jetzt auch noch schreibst? Die ganze Harmonie, die wir gerade so hatten, wird irgendwie gebrochen.
Gleich in Vers 5, dass da Leute sind, die nicht mitspielen wollen und die irgendwie nicht dabei sind, nicht mitmachen.
Wie der Derek Thomas, herrliches Zitat:
„Nicht alles im Reich Gottes ist schön. Einige im Volk Gottes können die schlimmsten Freunde und die unloyalsten Gefährten werden. Einige Christen glänzen durch ihr Klagen und stehen am Spielfeldrand und üben wenig hilfreiche Kritik.“
Das ist ein ernstes Wort, und es gibt keine Gemeinde, wo es nicht auch Vornehme aus – wie heißt der Ort? – aus Tekuita gibt, die am Spielfeldrand stehen und nichts anderes können als klagen, jammern, sagen, was nicht gut ist, was nicht richtig ist, und sich permanent beschweren.
Können ihr ganzes Leben in Gemeinde sein und dennoch nicht am Werk eifrig mitarbeiten, weil sie nichts anderes wissen, als einfach nur sich zu sehen und sich über die anderen aufzuregen, anstatt einfach mal die Schaufel in die Hand zu nehmen und selber zu agieren.
Und so hoppeln sie von Gemeinde zu Gemeinde und warten, dass es endlich irgendwo so sein wird, wie es ihnen gefällt.
Nur die einzige Gemeinde, die sie finden werden, dort, wo es so ist, wie es ihnen gefällt, ist die Gemeinde, die sie selber gründen müssen und auch alleine bleiben werden.
Nur das ist keine Gemeinde.
In Nehemia 3 sind es die Vornehmen, man kann sie auch Fürsten, die Mächtigen, die Stolzen oder die Starken nennen.
Es gibt viele Gründe, warum sie inaktiv sein könnten. Das wissen wir nicht zu hundert Prozent genau.
Sie wohnen in der Nähe von einem arabischen Mann, der heißt Geschem, in Kapitel 2 wurde er erwähnt. Der ist gegen diesen Mauerbau.
Und einige denken, vielleicht waren sie beeinflusst, verängstigt von diesem Feind, der das nicht wollte, dass sie eingeschüchtert waren, am Dienst mitzuarbeiten.
Vielleicht sind sie sich auch einfach zu fein, weil sie ja vornehm sind und nicht diese Drecksarbeit machen wollen.
Ich glaube, dass der Grund in unserem Text steckt.
In Vers 5 haben wir jetzt nicht mehr an der Wand, vielleicht gleich noch mal: Sie beugten nicht ihren Nacken zum Dienst.
Hier steht jetzt für ihren Herrn. Im Urtext steht hier im Plural: „Für ihre Herren.“
Was soll uns das sagen? Dass das eine Sache ist: Dieser ganze Mauerbau, der für Gott ist, ist klar.
Können wir jetzt tiefer reingehen, mir fehlt die Zeit dazu.
Aber in Kapitel 2 und in Kapitel 6 finden wir das noch einmal sehr schön auf den Punkt gebracht.
Gott ist hier am Werk, wir arbeiten nicht für uns, sondern für Gott.
Diese Menschen verweigern sich nicht nur dem Dienst für Gott, sondern sie verweigern sich menschlichen Autoritäten.
Sie können es nicht akzeptieren, dass Gott in Bewegung ist und Menschen dazu eingesetzt hat, die Verantwortung tragen über sie oder für sie, die Autorität haben in diesem Bau und sie nicht.
Und das ist hier so ein Doppelklang.
Oftmals manifestiert sich Rebellion gegen Gott darin, dass wir anderen Menschen uns nicht unterstellen können, dass wir uns nicht unterordnen können.
Und darauf weist das Plural in Vers 5 hin.
Und deswegen gilt auch für uns in Hebräer 13, Vers 17, wir sind gleich am Ende.
In Hebräer 13, Vers 17 gibt es auch ein neutestamentliches Prinzip.
Und wenn ich jetzt gleich diesen Vers lese, ganz ehrlich: Für unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert würde ich den am liebsten ein bisschen abmildern, aber ich lese ihn einfach mal so, wie er da steht:
„Gehorcht und fügt euch euren Führern, denn sie wachen über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft geben werden, damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn dies wäre nicht nützlich für euch.“
Das ist harter Tobak in unserer Kultur, in unserer Gesellschaft.
Und ja, man ist jetzt natürlich wieder genannt, es gibt Missbrauch und so weiter und so fort. Und das ist auch ein wichtiges Thema, darf man nicht umschiffen.
Und dennoch: Dort, wo es gesunde Leitung gibt, wo es dienende Leitung gibt, geht für Gemeinde das Wort der Leiter in geistlichen Dingen in Übereinstimmung mit Gottes Wort Folge zu leisten.
Da gibt es nicht das: „Gefällt mir aber nicht.“
Gott setzt Autoritäten bis heute ein.
Und jeder, der in Autorität steht, der hat eine Phase hinter sich, wo er auch Unterordnung gelernt hat und Autoritäten akzeptiert hat und auch gefolgt ist.
Deswegen, dort wo du … wenn du Dinge hörst, siehst, die in Übereinstimmung mit Gottes Wort sind – deswegen mache ich mir hier gerade so viel Mühe, das im Neuen Testament alles zu verankern – dass du merkst: Hey, das ist nicht einfach nur ein Aufruf von irgendeinem Waldemmer, sondern die Führung der Gemeinde spricht hier im Namen Jesu Christi zu mir, dass ich mich am Werk beteiligen soll.
Und das ist vielfältig und unterschiedlich und wird nicht unbedingt in einem Hauskreis oder in einer DNA-Gruppe der Gemeinde münden, sondern wird vielleicht anders aussehen.
Aber eins ist sicher: Nehemia arbeitet, er wartet nicht auf den Letzten.
Manche Gemeinden funktionieren so: „Hey, wir können nicht vorangehen, weil einige noch nicht mitkönnen.“
Nehemia wartet nicht auf den Letzten. Er geht, er geht weiter.
Wir kommen zum Schluss.
Habt ihr in Kapitel 3 – ihr könnt schon mal nach vorne kommen, liebe Musiker – habt ihr in Kapitel 3 gesehen, was Nehemia gemacht hat? Wo ist Nehemia? Wo ist das Haupt? Wo ist derjenige, der die Initiative hatte?
Wir sehen nicht, dass er irgendwie vorne steht. Er verschwindet förmlich im Hintergrund.
Aber, meine Lieben, er ist derjenige, der diesen Bericht geschrieben hat. Er kennt die Leute, er kennt ihre Namen, er kennt ihre Berufe, er kennt ihre Familien, er kennt ihre Herkunft, er weiß alles über sie.
Er ist der Stratege, der da voll drinsteckt und der aber in dem Bericht sich zurücknimmt, um andere in ihre Stellung zu bringen.
Meine Freunde, wir haben hier ein Vorbild für das, was Jesus Christus auch tut.
Wo ist das Haupt? Wo ist der Herr, der die Initiative mit seiner Gemeinde gestartet hat?
Ich sehe ihn gar nicht.
Jesus Christus ist aufgefahren in den Himmel und regiert vom Himmel her, bevollmächtigt uns mit dem Heiligen Geist und bringt uns in Stellung, dass wir den Dienst tun.
Nur Jesus hat es mit einem Unterschied gemacht zu Nehemia.
Nehemia war angewiesen auf die Menschen.
Aber Jesus ist es nicht.
Jesus könnte ganz alleine, aber Jesus will nicht allein. Er will mit dir arbeiten.
Er ist nicht bedürftig, er hat keinen Mangel, den du ausfüllen wirst, aber er möchte dich zu einem wertvollen Gefäß machen und dich bevollmächtigen, dass du das, wozu du berufen bist, in seiner Kraft tust.
Amen, Amen.
Markus 14 beschreibt eine scheinbar verschwenderische Aktion einer Frau, die nichts anderes zu tun wusste, als all ihre Kostbarkeiten zu nehmen, Salböl zu verwenden und Jesus damit zu salben – im wahrsten Sinne des Wortes, indem sie ihn mit richtig viel Öl überschüttete. Alle Jünger empörten sich darüber, besonders Judas, der sagte: „Was ist das für eine Verschwendung? Mit diesem Geld hätte man anderes machen können.“
Jesus reagiert auf diese vermeintliche Verschwendung und sagt: „Wahrlich, ich sage euch, wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, wird auch von dem, was sie getan hat, geredet werden zu ihrem Gedächtnis.“
Ich finde das interessant. Ich hätte eher gedacht: Ist es wirklich so gut, dass es zu ihrem Gedächtnis gesagt wird? Warum? Es geht doch nur um Jesus, oder? Amen, es geht immer nur um Jesus. Und trotzdem sagt Jesus das. Jesus ist nicht geizig. Er hat Freude daran, seine Freunde zu schätzen, sie zu würdigen und ihnen das Privileg der Anerkennung zukommen zu lassen. Er gibt uns echten Wert, meine Freunde.
Es wird auf der ganzen Welt gepredigt werden, dass sie vergeben, und dann wird auch von dem, was sie getan hat, geredet werden – zu ihrem Gedächtnis. Jesus sagt das und wird nicht eifersüchtig, sondern ist ganz entspannt, wenn Menschen für den Dienst, den sie tun, auch wertgeschätzt werden. Wenn ihnen gesagt wird: „Das, was du tust, das tust du gut. Gott freut sich darüber, wir freuen uns darüber.“ Das sollte eine Kultur unter uns sein.
Ich habe mal von jemandem im Internet gehört, dass es nicht gut sei, Menschen zu würdigen oder ihnen etwas Gutes zuzusprechen, weil sie sonst stolz werden könnten und alle Ehre doch unserem Herrn gebühre. Leute, ich bin der allererste, der sagt: Alle Ehre gehört Jesus! Keine Frage. Aber Jesus hat Menschen wertgeschätzt. Er ist unser Vorbild und unser Maßstab.
Es ist in Ordnung, wenn wir Nehemia 3 lesen und all die Dinge aufgelistet werden, bei denen Menschen beim Namen genannt werden. Gott wirkt, und er wirkt durch Gefäße wie dich und mich. Deshalb ist es gut, zu sagen: „Hey, ich danke Gott für deinen Dienst. Das, was du getan hast, ist Balsam, es ist schön, und wir freuen uns darüber.“ Das ist Ermutigung!
Scheinbar unbedeutende Dinge haben bei Gott einen Wert. Schätze deine Tätigkeit nicht gering, die du tust! Das Kleine, was du bringen kannst – vielleicht ist deine Kraft ganz, ganz klein. Vielleicht reicht deine Kraft in dem, was du tust, noch nicht einmal über deine vier Wände hinaus. Vielleicht hast du nur die Möglichkeit, innerhalb deiner vier Wände zu agieren, für deinen Ehepartner zu sorgen, deine Kinder zu versorgen, vielleicht nur zu beten und sonst nichts.
Was ist das? Das ist eine ganze Menge für unseren Herrn. Amen, Amen.
In Nehemia 3, Vers 20 lesen wir, wie Nehemia sogar noch eine Schippe drauflegt. Er beschreibt eine Person, Baruch, den Sohn Sabais, der eifrig einen weiteren Mauerabschnitt ausbesserte – und zwar vom Winkel bis zum Eingang des Hauses des Hohen Priesters Eljaschib.
Baruch ist der einzige Mann, von dem ausdrücklich gesagt wird, dass er „eifrig“ gearbeitet hat. Viele arbeiteten mit, aber er wird besonders hervorgehoben, weil er leidenschaftlich und unermüdlich tätig war. Trotz des ganzen Getümmels und des gemeinsamen Mitwirkens fiel auf, dass Baruch besonders viel Energie in das Werk des Herrn investierte.
Man könnte sagen: Es war nur eine Wand. Aber für Baruch war es eine Wand für Gott. Diese Steine und das Holz sind vergänglich, das ist klar. Doch für Baruch war es eine Leidenschaft, einen Stein und Holz zu nehmen und eine Mauer für Gott zu bauen.
Ich frage mich, wie ausgeprägt unsere Leidenschaft wäre, wenn ich hier Stein und Holz hätte und sagte: „Komm, lass uns eine Mauer bauen.“ Mauerbau ist in Deutschland oft ein schwieriges Thema, es klingt hart. Baruch sollte uns ein Vorbild sein. Gott könnte auch über uns sagen: „Ja, er hat gedient, aber mein Kind hat eifrig und leidenschaftlich gedient.“
Baruch handelte so, wie Jesus es in Matthäus 6, Vers 33 fordert: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles hinzugefügt werden.“ Jesus spricht hier über die Versorgung, Kleidung und alles, was wir Tag für Tag brauchen. Er sagt nicht, dass die Dinge, um die wir uns sorgen, egal sind. Kümmert euch nicht darum, das ist nicht sein Anliegen. Vielmehr fordert er uns auf, unsere Kraft und Ressourcen zuerst in den Bau des Reiches Gottes zu investieren. Der Rest wird sich fügen.
Man darf das nicht umdrehen und sich ständig nur um sich selbst drehen. Wenn dann noch ein bisschen Zeit oder Kraft übrig ist, investiere ich diese in das Reich Gottes. Jesus dreht das um: Investiere alles in das Reich Gottes, und Gott kümmert sich um den Rest.
Das Reich Gottes ist nicht nur das, was wir hier am Sportfeld tun. Das ist wichtig. Ich freue mich, wenn die Bude voll ist und viele zu unseren Veranstaltungen kommen. Aber das ist nicht alles. Karin Pockem, die heute hier ist, sagt immer: „Unsere Kinder sind unsere ersten Jünger.“ Das finde ich großartig. Unsere Kinder sind unsere ersten Jünger.
Das ist Reichsgottesarbeit: Wenn eine Mutter sieht, dass sie sich in ihre Kinder investiert und zuerst nach dem Reich Gottes trachtet. Ich erinnere mich auch daran, wie wir unsere DNA-Gruppen aufgebaut haben. Für die, die es nicht wissen: DNA-Gruppen sind in unserer Gemeinde Hauskreise.
Ich dachte damals, wir hätten in einem Ehepaar sehr gute Hauskreisleiter – Olga und Markus Hermann. Ich fragte sie, ob sie einen Hauskreis in Malterdingen übernehmen würden, damit wir dort einen Gemeindehauskreis haben und offiziell einen Hauskreis in Malterdingen anbieten können.
Doch sie lehnten ab. Sie sagten, sie seien in Malterdingen so sehr mit Nachbarschaft und Freunden vernetzt und im Glaubensaustausch mit anderen Menschen im Dorf, dass sie ihre Haupttätigkeit dort sehen und nicht darin, einen Gemeindehauskreis zu gründen.
Da musste ich die Perspektive des Reiches Gottes einnehmen und dachte: Ja, das ist gut so. Nicht nur das, was das Gemeindeemblem trägt, ist Arbeit im Reich Gottes. Wir müssen die ganze Bandbreite sehen. Dort, wo wir hingehen, breitet sich Gemeinde aus, und dort breitet sich auch das Reich Gottes aus.
Wenn wir Menschen für das Reich Gottes gewinnen, wo wir sind, dann funktioniert Gemeinde. Von Baruch und Matthäus 6,33 lernen wir: Unsere Leidenschaft macht einen Unterschied. Und es ist ein Unterschied, den wir für Gott machen. Wenn wir leidenschaftlich für Gott wirken, dann ist das für ihn nicht egal.
Lass uns 1. Korinther 3 anschauen, bevor wir weitergehen. Besonders wichtig ist dabei die Passage 1. Korinther 3,10-13. Dort schreibt Paulus an die Christen in Korinth, an die Gemeinde:
„Nach der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund, das Fundament gelegt. Ein anderer aber baut darauf. Jeder aber sehe zu, wie er darauf baut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher Jesus Christus ist. Wenn aber jemand auf den Grund Gold, Silber, kostbare Steine oder Holz, Heu, Stroh baut, so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Es wird ans Licht kommen, womit wir gearbeitet haben, denn der Tag wird es klar machen, weil er in Feuer offenbart wird. Und wie das Werk eines jeden beschaffen ist, also ob aus Edelsteinen oder aus Holz, das wird das Feuer erweisen.“
Es ist so, als wenn der Tag kommt, an dem wir vor Gott stehen. Das, was wir gewirkt haben, wird quasi wie durch einen Feuerofen gezogen. Am Ende wird man sehen, was davon übrig bleibt.
Paulus sagt: Arbeite in deinem Leben nicht einfach nur mit Stroh, sodass du irgendetwas verpulverst, das keinen echten Wert hat. Mach die Dinge mit Leidenschaft, mach sie gut, mach sie richtig. Tu das, was Gott dir vor die Füße legt.
Dieses Wort ist besonders wichtig für diejenigen unter uns, die nicht wissen, was ihre Berufung ist. Viele denken immer an große Dinge, wie ich es eben schon gesagt habe. Sie denken, „Ich werde meine Berufung irgendwann leben, wenn ich da hinten bin.“
In der Regel beginnt deine Berufung mit einem ersten Schritt. Du musst dir überlegen: Wo stehe ich gerade? Wenn du missional werden möchtest, zum Beispiel in Indonesien, ist der nächste Schritt nicht das Flugzeug und dann bist du in Indonesien. Der erste Schritt in diese Berufung hinein ist die Vorbereitung, um dorthin zu kommen.
Schau nicht so sehr auf andere und frag dich nicht, wo sie stehen und ob du auch gerne dort stehen würdest. Überleg dir ganz einfach, wo du gerade bist und was die Herausforderungen sind, in denen du stehst.
Und meine Lieben, dafür brauchen wir keine besondere Offenbarung des Heiligen Geistes. Dafür hat uns Gott zwei Augen gegeben, damit wir einfach um uns herum schauen können: Wo stehe ich?
Du kennst die Prinzipien Gottes. Du weißt, was Gott Ehre bringt und was ihm gefällt. Handle danach: Liebe deinen Nächsten, übe Gastfreundschaft, investiere dich in das Wort Gottes, suche Gebetsgemeinschaften, wachse im Glauben, teile deinen Glauben und tu einfach einen Schritt nach dem anderen.
Du wirst sehen, wo Gott dich hinführt. Er wird deine Wege ebnen und führen, wie du es dir gar nicht selbst hättest ausdenken können. Am Ende wirst du denken: „Ich kann nur von mir sprechen, wenn ich mir die letzten Jahre anschaue. Meine Güte, ich bin alt.“
Wenn ich auf die letzten zwölf Jahre schaue, hätte ich mir diesen Weg, den ich gegangen bin, nie selbst so ausgedacht. Aber ich sage euch ganz ehrlich: Es war alles richtig und gut, und besser hätte es nicht sein können. Ich bin Gott so dankbar.
Man muss sich darauf einlassen, die kleinen Dinge zu tun – und sie mit Gold, mit Edelsteinen zu tun. Amen!
Weiter geht's. Nehmt euch drei. Könnt ihr euch vielleicht merken, sehe ich gerade: Nehmt euch drei, 1. Korinther 3. Verknüpfen.
Nehemia 3 – schaut mal, wie Nehemia in Vers 1 beginnt. Ich weiß nicht, ob wir den Vers auf der Folie haben, ich glaube nicht. Aber wenn Nehemia anfangen möchte, wie dort an der Mauer gearbeitet wird, sagt er: „Und der Hohepriester Eliaschib machte sich mit seinen Brüdern, den Priestern, auf, und sie bauten das Schaftor“ und so weiter und so fort.
Die Auflistung beginnt hier nicht mit irgendwem, sondern mit dem Hohenpriester und den amtierenden Priestern. Das ist insofern spannend, weil wir daraus ableiten können, dass Nehemia zu der Zeit – und das können wir auch auf unsere Zeit übertragen – das gute geistliche Leitung meint: Hohepriester und Priester als geistliche Leiterschaft.
Gute geistliche Leiter sind daran zu erkennen, dass sie Verantwortung sehen und auch übernehmen. Sie schauen nicht nur von weitem zu, wie alle arbeiten, sondern sie können als Erste genannt werden, wenn es um die Arbeit für Gott geht.
Diese Leiter könnten jetzt sagen: „Ja, ich bin Hoherpriester, ich kann Hebräisch, ich kann mit Schriftrollen arbeiten. Aber so eine Mauer zu bauen, das ist nicht mein Schwerpunkt. Das sollten mal die Maurer unter uns machen.“ Nein! Die Leiter, auch wenn sie vielleicht zwei linke Hände haben – wobei ich glaube, damals hatten sie das nicht – sie sind nach vorne gegangen und haben Verantwortung übernommen.
Man musste sie nicht dazu zwingen, sie taten es freiwillig. Gute Leidenschaft erkennt man daran, dass jemand Verantwortung übernimmt, es freiwillig tut, mit gutem Beispiel vorangeht und bereit ist, sich dreckig zu machen, die Finger schmutzig zu machen und nicht die ungeliebte Arbeit einfach den anderen aufdrückt.
Das ist sehr interessant, dass hier direkt mit dem Hohenpriester und dann mit seiner Gefolgschaft, den anderen Priestern, begonnen wird. Im Englischen würde man hier von „servant leadership“ sprechen – das brauchst du ja nicht übersetzen – also von einem dienenden Führungsstil. Das bedeutet keinen beherrschenden Führungsstil, sondern einen dienenden.
Dieses Prinzip sehen wir in Nehemia 3, Vers 1 bei den geistlichen Leitern. Wir finden es auch in 1. Petrus 5, da springen wir kurz rein. Wo hast du dich versteckt, Petrus? Na, sag mal!
1. Petrus 5: „Die Ältesten unter euch nun ermahne ich: Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, gottgemäß; auch nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern bereitwillig; nicht als die, die über ihren Bereich herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet. Und wenn der Oberhirte, Jesus Christus, offenbar geworden ist, so werdet ihr den unvergänglichen Siegeskranz der Herrlichkeit empfangen.“
Hier sehen wir genau diese Prinzipien: Die Leiter sollen Menschen sein, die nach vorne gehen, Vorbilder sind, die freiwillig dienen und nicht herrschen, sondern dienen.
Man könnte meinen, das ist eine ganz schöne Latte, die Petrus da anlegt. Und das Schöne am Evangelium ist: Wir tun die Dinge nicht aus eigener Kraft. Das ist Balsam von Petrus, was er hier reinbringt.
Er spricht gleich im Anschluss: „Hey, liebe Ältesten, liebe Hirten, wenn ihr die Schafe weidet, habt im Sinn: Es gibt einen Oberhirten. Ihr seid nicht die Oberhirten. Ihr seid nicht die ultimativen Vorbilder, ihr seid nicht die Kräftigen. Eure Kraft kommt von einem Oberhirten.“
Also schließt euch mit ganzer Kraft an diesen Jesus, an diesen Christus, und schaut, wie er es gemacht hat. Lasst euch von ihm inspirieren, damit seine Kraft in euch mächtig wirkt und ihr als Unterhirten in den Gemeinden agieren könnt.
Dieser Aspekt ist wichtig: Schaut auf den Oberhirten! Wenn wir ihn vergessen, werden wir in unserem Dienen ohnmächtig und schaffen es nicht weit. Und das hat auch keinen Ewigkeitswert, wenn wir Dinge ohne Jesus tun, oder?
Das, was hier vom Oberhirten gesprochen wird, sehen wir auch in Lukas 22, Vers 27, wo Jesus sagt: „Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende.“ Er, der kommen könnte als Herrscher, kommt als Dienender und gibt uns damit ein Vorbild.
Okay, wir gehen weiter.
In Nehemia 3 sehen wir, dass der Fortschritt beim Bau rasant ist und dass dieser Fortschritt enorm ist, weil jeder seinen Teil erfüllt. Jeder hat eine Aufgabe. Die Gruppe, die hier zusammengekommen ist, ist sehr bunt gemischt. Es sind Priester, Leviten, Tempeldiener, Goldschmiede, Händler, Beamte, Privatpersonen, Männer und Frauen dabei.
Was ist daran so bemerkenswert? Auch Männer haben mitgearbeitet – ja, Männer und Frauen. Ganz unterschiedliche Berufsgruppen und Persönlichkeiten, die vielleicht sonst wenig miteinander zu tun haben, sind gemeinsam an diesem Werk beteiligt. Nehemia 3 zeigt uns – und deshalb überspringen wir dieses Kapitel nicht – wie der Bau am Reich Gottes aussehen kann.
Damit schaue ich jetzt jedem, auch wenn ich das nicht gleichzeitig tun kann, in die Augen. Das ist eine Art Vorbild dafür, wie Gemeinde aussehen sollte: wie wir miteinander wirken sollten, sodass jeder in die Arbeit involviert ist, auch innerhalb der Gemeinde. Denn der Einzelne ist von Bedeutung und hat einen wichtigen Wert im Dienst.
Nehemia kann viele Vorstellungen haben, aber wenn er die Leute nicht hat, die arbeiten, dann bleibt alles liegen. Wir brauchen einander. Dieses Prinzip sehen wir auch im Neuen Testament, zum Beispiel in Epheser 4, Vers 11-14.
Hier wird darüber gesprochen, was Jesus vom Himmel her eingesetzt hat. Er hat die einen als Apostel gegeben, andere als Propheten, wieder andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer. Es geht hier um Leitungsdienste.
Jetzt könnte man sagen: Ich bin fein raus, ich bin nichts von alledem – ich bin kein Ältester, kein Hirte, kein Lehrer, kein Prophet, kein Apostel und kein Evangelist. Aber warum hat Jesus diese eingesetzt? Zur Ausrüstung der Heiligen.
Wenn du gerade gedacht hast, dass du nicht dazugehörst, dann bedenke: Wenn du an Jesus Christus glaubst und er dein Herr ist, gehörst du zur Mannschaft der Heiligen – zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi.
Das Ziel ist, dass wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Maß der vollen Reife Christi. Wir sollen nicht mehr unmündig sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre, durch die Betrügerei der Menschen und durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum.
Es gibt also Angriffe, die die Gemeinde erlebt – Angriffe, die du und ich erleben. Es kann nicht sein, dass man sich immer nur hinter seinen Pastoren oder irgendeinem Apostel versteckt. Du selbst sollst fit gemacht werden, um zu wissen, was gut und was böse ist, was Gott möchte und wovor er dich bewahren will.
So wirst du nicht umhergetrieben, wenn du mit verschiedenen Inhalten konfrontiert wirst, wenn du Dinge siehst oder Predigten hörst. Du sollst in der Lage sein, zu bewerten und zu beurteilen. Das ist Gottes Plan für dich: dass du durch den Dienst, der hier unter anderem durch eine Sonntagspredigt passiert, durch Lehre und Predigt ausgerüstet wirst als Heiliger, um das Werk zu tun.
Ich sage das öfter: Wir haben oft eine Gemeindekultur, in der wir Menschen anstellen, damit sie das Werk tun. Die Gemeinde beruft einen Pastor, den wir bezahlen, damit er das Werk der Gemeinde tut. Doch das ist ein Irrtum. Ihr habt höchstens jemanden eingestellt, der euch lehrt, damit ihr das Werk tut.
Ich bin auch irgendwo dabei. Versteht ihr? Jeder ist involviert. Wir arbeiten so wie die Maurer in Nehemia 3. An dieser Mauer haben keine Maurer allein gearbeitet, sondern ganz verschiedene Leute.
Das bedeutet dasselbe, wenn wir unseren Glauben zu den Menschen bringen: Wir müssen keine Theologen sein, sondern ganz einfache Leute. Vielleicht hast du mit theologischem Denken gar nichts zu tun. Und? Ich frage mich, wer von den Jüngern Jesu eine theologische Ausbildung hatte. Das waren Fischer, Zöllner und ähnliche Menschen. Sie hatten keine theologische Ausbildung.
Jesus hat sie gebraucht, hat in ihrem Leben gewirkt und sie ausgerüstet, damit sie hinausgehen und den Menschen werbend, liebend und warm von Jesus erzählen. Das heißt, jeder ist dabei. Wir sind keine Elite, keine Profis.
Wir sollten auch nicht denken, wir werden erst wirksam, wenn wir einen bestimmten Profi-Status erreicht haben. Ich kann einen Menschen nur dann richtig in seinen zweifelnden Fragen begleiten, wenn ich so reden kann wie x oder so antworten kann wie y. Ist das wirklich so?
Hat Jesus das so gesagt? Wenn du in einer Situation bist, in der du Zeugnis geben musst, dann solltest du lieber dein Pastor sein, damit du richtig antworten kannst? Oder hat er gesagt: Kümmert euch nicht darum, was ihr sagen sollt. Denn in dem Augenblick, in dem von euch Zeugnis verlangt wird, wird der Heilige Geist euch die Worte geben.
Wir sind bevollmächtigt und ausgerüstet mit dem Heiligen Geist. Wir sind nicht im ultimativen Sinn auf irgendwelche Figuren oder Personen angewiesen, sondern wir haben alle eine direkte Verbindung zu Gott.
Es gibt nämlich nur einen Mittler zwischen Mensch und Gott, und das ist Jesus Christus. Wenn Jesus Christus deine vermittelnde Person ist, dann hast du alles, was du brauchst. Natürlich gibt es Gaben und Schwerpunkte, keine Frage. Aber grundsätzlich kann Gott mit jedem etwas anfangen – mit jedem.
Niemand ist ein hoffnungsloser Fall, auch wenn hier gerade manche so schauen. Die, die die Mauer gebaut haben, taten das aus den gleichen Gründen, die in Epheser 4 genannt werden: Wir sollen ausgerüstet werden. Warum? Um Einheit zu haben.
Ich habe so geendet: Wir sollen nicht umhergeworfen werden, sondern feststehen können. Freunde, Nehemia 3 ist genau das Gleiche. Warum bauen sie eine Mauer? Um sich vor feindlichen Angriffen zu schützen und einen festen Stand zu haben. Denn um sie herum waren nur Feinde.
Das hat sich in Israel bis heute nicht wirklich geändert. Es war überlebensnotwendig, ein festes Mauerwerk zu haben – einmal zum Schutz, aber auch um Einheit zu stiften. Um zu wissen: Wer bin ich? Zu wem gehöre ich? Ich gehöre hier in Nehemia 3 zum Volk Israels, zum Reich Gottes, wo Gott wohnt.
Dasselbe gilt für uns: Wir sollen uns ausrüsten, damit wir geschützt sind, in Einheit miteinander leben, gestärkt sind und nicht bei jedem kleinen Wind umgehauen werden.
Und da führt uns schon der nächste Punkt hin: Suchen wir diese Einheit im Miteinander? Denn nehmen wir drei Personen, sind wir ja auch nicht weit davon entfernt, dass wir alle extrem unterschiedlich sind. Wir sind unterschiedlicher als die Menschen in Nehemia 3. In Nehemia 3 waren das alles Juden. Sie hatten alle dieselbe Sprache und denselben kulturellen Hintergrund – das war alles identisch.
Wir müssen heute eine Übersetzung haben, denn hier gibt es Hautfarben, die nicht meine sind, hier gibt es Dialekte, die nicht meine sind. Und das wird auch nicht anders werden. Oh doch, das weiß ich. Wenn ich das versuche, ja, wenn ich es versuche, würden alle Bahner hier sagen: „Hör auf, lass es, verhunze nicht unsere Mundart.“
Suchen wir die Einheit des Glaubens, wie es im Epheser 4 heißt, dass wir zur Einheit des Glaubens zusammengebaut werden sollen? Suchen wir das! Denn wir sehen – und das ist auch spannend –, dass in einem Vers in Nehemia 3 steht, dass Salbenmischer und Goldschmied zusammengearbeitet haben. Salbenmischer und Goldschmied haben zusammengearbeitet. Was? Wie können die sich irgendwie helfen? Der eine hat seine Mauer gebaut mit seiner Salbenmischung in der Tasche, der andere hat ja einen schönen Ring hier – zack!
Eigentlich haben sie nicht direkt miteinander gearbeitet, aber für ihren Herrn haben sie gemeinsam gearbeitet. Und das sollte uns auch nicht abschrecken, wenn wir merken: Mein Bruder oder meine Schwester, puh, schwierig, das ist ja ein Salbenmischer. Warum nicht?
In unserem Text heißt es immer: „Und daneben hat der geschafft, und daneben hat der geschafft.“ Wörtlich heißt es „und an seiner Seite, an seiner Seite, an seiner Seite.“ Das ist ganz schön, das ist immer wieder „an seiner Seite“. Und so kommt dann auch eine Mauer zustande.
Natürlich ist das literarisch gemeint – sie standen nicht alle Schulter an Schulter, ja? Aber vom Bild her hat jeder ein Teil, jeder baut an einem Stück und ergibt irgendwann ein großes Ganzes, das fest umschlossen ist. Ein wunderbar herrliches Bild, für diejenigen, die es poetisch und bildlich brauchen.
Das ist herrlich, das ist super, und das sollte Gemeinde sein – nichts anderes. Warum?
Wir müssen immer auch bedenken, dass wir diese alttestamentlichen Prinzipien im Neuen Testament verankert sehen. Wir sind ja Kinder des Neuen Bundes.
Philipper 1,27-28 sagt: Wandelt nun würdig des Evangeliums des Christus, damit ich, also Paulus, sei es, dass ich komme oder euch sehe oder abwesend bin, von euch höre, dass ihr feststeht, in einem Geist und mit einer Seele zusammen für den Glauben des Evangeliums kämpft und euch in nichts von den Widersachern erschrecken lasst.
Hier zeigt sich wieder das Motiv von Einheit und Schutz. Es ist spannend, dass wir in einem Geist und mit einer Seele zusammen nicht für unsere Hobbys, sondern für das Evangelium kämpfen sollen. Wie kann man „mit einer Seele“ sein? Jeder hat doch seine eigene Seele. Wie soll das gehen?
Paulus fordert, dass ihr so eng verbunden sein sollt, als ob ihr eine einzige Seele wärt. Natürlich ist das geistlich gemeint, denn eine Reinkarnation bei jemandem ist nicht möglich. Dennoch wird hier diese Verbundenheit maximal ausgedrückt.
Derek Thomas, ein amerikanischer Pastor, schreibt dazu: Die Einheit in der Gemeinde ist eine sehr kostbare Sache und sollte geschätzt werden, wenn sie gefunden wird. Es ist schön, sie zu sehen, und wir können uns wünschen, dass dieser Geist der Zusammenarbeit in unserer eigenen Gemeinde stärker ausgeprägt wäre.
Was ich an diesem Zitat interessant finde, ist, dass dieser Pastor offenbar aus der Perspektive vieler Mangelerscheinungen spricht. Er sagt, es wäre gut, wenn es mehr Einheit gäbe. Als ich das Zitat gelesen habe, dachte ich zunächst: „Wow, danke Jesus, dass ich in meiner Gemeinde diese Einheit jetzt schon erleben darf.“
Natürlich nicht in Perfektion – wer ist hier schon perfekt, außer denen, die hier vorne stehen? Aber wirklich, ich darf Einheit in einer Qualität erleben, die ich so noch nie erlebt habe. Dafür bin ich einfach dankbar, dass wir das miteinander so erleben dürfen.
Deshalb der erste Satz: „Die Einheit in der Gemeinde ist eine sehr kostbare Sache und sollte geschätzt werden, wenn sie gefunden wird.“ Ich bin froh, dass ich sie gefunden habe, und ich will sie mir nicht wegnehmen lassen.
Nebenbemerkung: Wir gehen dann weiter mit unserer Gemeindeentwicklung. Neben mir sieht man auch eine kleine Nebenlektion, die ich nicht weiter vertiefe. Das Werk ist zu groß, als dass jeder überall dabei sein könnte. Nicht jeder ist überall aktiv, aber überall ist jemand präsent. Darauf kommt es an.
Ich erwähne das, weil Fried in ihrem Zeugnis eine Steilvorlage für meine Ausführungen geliefert hat. Die Gemeinde war früher kleiner und ist jetzt größer – ohne Ende in Sicht. Das verändert auch die Gemeindekultur. Früher wusste man alles, man war über alles informiert. Da wurde, ich sage mal sehr salopp, sogar die Farbe für die Wand mitbestimmt, weil die Gemeinde einfach kleiner war. Der Zusammenschluss war überschaubar, jeder wusste von allem.
Unsere Gemeinde verändert sich, und das ist nicht immer einfach. Plötzlich passieren Dinge, von denen ich gar nichts live mitbekomme, weil das Werk zu groß ist, um in jedem Bereich den Überblick zu behalten. Deshalb sollten wir gelassen bleiben, wenn wir merken, dass wir die Übersicht verlieren. Das ist nicht schlimm. Hauptsache ist, dass überall jemand da ist und eine gewisse Festigkeit besteht.
Das nur am Rande.
Wir kommen zu Nehemia, Kapitel 5, Vers 3 bis Vers 5.
Die Bedeutung des Einzelnen ist für Nehemia so wichtig, dass sogar diejenigen erwähnt werden, die nicht mitarbeiten. In Vers 5 heißt es: „Und daneben besserten die Tekuita aus, aber die Vornehmen unter ihnen beugten ihren Nacken nicht zum Dienst für ihren Herrn.“
Wenn man das liest, könnte man sich fragen: Muss das sein, Nehemia, dass du das jetzt auch noch schreibst? Die ganze Harmonie, die wir gerade so hatten, wird plötzlich gebrochen. Gleich in Vers 5 erfahren wir, dass es Leute gibt, die nicht mitspielen wollen, die nicht dabei sind und nicht mitmachen.
Wie Derek Thomas treffend sagt: Nicht alles im Reich Gottes ist schön. Einige im Volk Gottes können die schlimmsten Freunde und die unloyalsten Gefährten werden. Einige Christen glänzen durch ihr Klagen, stehen am Spielfeldrand und üben wenig hilfreiche Kritik.
Das ist ein ernstes Wort, und es gibt keine Gemeinde, in der es nicht auch Vornehme aus Tekuita gibt, die am Spielfeldrand stehen und nichts anderes können als klagen, jammern, sagen, was nicht gut ist, was nicht richtig ist, und sich permanent beschweren. Sie können ihr ganzes Leben in der Gemeinde sein und dennoch nicht am Werk eifrig mitarbeiten, weil sie nichts anderes wissen, als sich zu beklagen und sich über die anderen aufzuregen, anstatt einfach mal die Schaufel in die Hand zu nehmen und selbst zu handeln.
So hoppen sie von Gemeinde zu Gemeinde und warten darauf, dass es endlich irgendwo so sein wird, wie es ihnen gefällt. Die einzige Gemeinde, die sie finden werden, in der es so ist, wie sie es möchten, ist die Gemeinde, die sie selbst gründen müssen – und in der sie dann auch alleine bleiben werden. Doch das ist keine Gemeinde.
In Nehemia 3 sind es die Vornehmen – man kann sie auch Fürsten, Mächtige, Stolze oder Starke nennen. Es gibt viele Gründe, warum sie inaktiv sein könnten. Das wissen wir nicht genau. Sie wohnen in der Nähe eines arabischen Mannes namens Geschem, der in Kapitel 2 erwähnt wird. Er ist gegen den Mauerbau. Einige denken, vielleicht waren sie beeinflusst oder verängstigt von diesem Feind, der den Bau nicht wollte. Vielleicht wurden sie eingeschüchtert und wollten deshalb nicht mitarbeiten.
Vielleicht sind sie sich auch einfach zu fein, weil sie vornehm sind und diese „Drecksarbeit“ nicht machen wollen. Ich glaube, der Grund steckt in unserem Text in Vers 5. Dort heißt es, dass sie „ihren Nacken nicht zum Dienst beugten“, hier steht „für ihren Herrn“. Im Urtext steht das im Plural: „für ihre Herren“.
Was soll uns das sagen? Der ganze Mauerbau ist für Gott, das ist klar. Wir könnten hier noch tiefer einsteigen, doch die Zeit fehlt. In Kapitel 2 und Kapitel 6 wird das noch einmal sehr schön auf den Punkt gebracht: Gott ist hier am Werk. Wir arbeiten nicht für uns, sondern für Gott.
Diese Menschen verweigern sich nicht nur dem Dienst für Gott, sondern auch menschlichen Autoritäten. Sie können es nicht akzeptieren, dass Gott in Bewegung ist und Menschen eingesetzt hat, die Verantwortung tragen und Autorität im Bauprojekt haben – und sie nicht.
Das hat einen doppelten Klang: Oft manifestiert sich Rebellion gegen Gott darin, dass wir uns anderen Menschen nicht unterordnen können. Darauf weist das Plural in Vers 5 hin.
Deshalb gilt auch für uns das neutestamentliche Prinzip aus Hebräer 13, Vers 17: „Gehorcht und fügt euch euren Führern, denn sie wachen über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft geben werden, damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn dies wäre nicht nützlich für euch.“
Das ist harter Tobak in unserer Kultur und Gesellschaft. Natürlich gibt es Missbrauch und so weiter, und das ist ein wichtiges Thema, das nicht umgangen werden darf. Dennoch gilt: Dort, wo es gesunde und dienende Leitung gibt, soll das Wort der Leiter in geistlichen Dingen in Übereinstimmung mit Gottes Wort befolgt werden.
Es gibt kein „gefällt mir aber nicht“. Gott setzt bis heute Autoritäten ein. Jeder, der in Autorität steht, hat eine Phase hinter sich, in der er Unterordnung gelernt und Autoritäten akzeptiert und ihnen gefolgt ist.
Deshalb gilt: Wenn du Dinge hörst oder siehst, die in Übereinstimmung mit Gottes Wort sind – und deswegen mache ich mir hier gerade so viel Mühe, das auch im Neuen Testament zu verankern –, dann ist das nicht nur ein Aufruf von irgendeinem Prediger. Die Führung der Gemeinde spricht hier im Namen Jesu Christi zu dir, dich am Werk zu beteiligen.
Das kann vielfältig und unterschiedlich aussehen. Es muss nicht unbedingt in einem Hauskreis oder einer DNA-Gruppe der Gemeinde münden, sondern kann ganz anders gestaltet sein.
Eins ist sicher: Nehemia arbeitet. Er wartet nicht auf den Letzten. Manche Gemeinden funktionieren so, dass sie nicht vorangehen können, weil einige noch nicht mitmachen können. Nehemia wartet nicht auf den Letzten. Er geht voran. Er geht weiter.
Wir kommen zum Schluss. Habt ihr in Kapitel drei gesehen, was Nehemiah gemacht hat? Liebe Musiker, ihr könnt schon mal nach vorne kommen.
Wo ist Nehemiah? Wo ist das Haupt? Wo ist derjenige, der die Initiative hatte? Wir sehen nicht, dass er irgendwie hervorgeht. Er verschwindet förmlich im Hintergrund.
Aber, meine Lieben, er ist derjenige, der diesen Bericht geschrieben hat. Er kennt die Leute, ihre Namen, ihre Berufe, ihre Familien und ihre Herkunft. Er weiß alles über sie.
Er ist der Stratege, der voll drinsteckt, sich aber in dem Bericht zurücknimmt, um andere in ihre Stellung zu bringen.
Meine Freunde, wir haben hier ein Vorbild für das, was Jesus Christus auch tut. Wo ist das Haupt? Wo ist der Herr, der die Initiative mit seiner Gemeinde gestartet hat? Ich sehe ihn gar nicht.
Jesus Christus ist aufgefahren in den Himmel und regiert von dort. Er bevollmächtigt uns mit dem Heiligen Geist und bringt uns in Stellung, damit wir den Dienst tun.
Nur Jesus hat es mit einem Unterschied gemacht im Vergleich zu Nehemiah. Nehemiah war auf die Menschen angewiesen. Aber Jesus ist es nicht.
Jesus könnte ganz allein handeln, aber er will nicht allein sein. Er will mit dir arbeiten. Er ist nicht bedürftig und hat keinen Mangel, den du ausfüllen musst.
Aber er möchte dich zu einem wertvollen Gefäß machen und dich bevollmächtigen, dass du das, wozu du berufen bist, in seiner Kraft tust. Amen, Amen.