Ich freue mich, dass Sie sich heute Abend wieder auf den Weg gemacht haben. Das ist wirklich wunderschön.
Das Große daran ist, dass wir das Wort Gottes haben, die Bibel. Diese enthält Worte ewigen Lebens, die uns helfen, uns zurechtzufinden. Sie sprechen ganz konkret in unsere Lebenssituation hinein.
Heute habe ich einen Abschnitt aus den Evangelien erzählt, und morgen werde ich das noch einmal tun. Es geht um Menschen, die Jesus begegnet sind. Heute war es Markus 5,1-20.
Begegnung mit Jesus am See Genezareth
Jesus und seine Jünger kamen ans andere Ufer des Sees, in die Gegend der Gerasener. Die Israel-Touristen kennen das wieder: Das Gebiet liegt gegenüber von Kapernaum. Wenn man hinüberkommt, ist dort Gerasa. Man kann heute noch durch den Friedhof spazieren, der an die Küste des Sees Genezareth gebaut wurde. Man nennt dieses Gebiet auch das Gebiet der zehn Städte. Es handelte sich um heidnische Städte, in denen Legionäre der römischen Armee lebten – also keine Juden.
Diese Menschen waren Hellenisten, wie man sie nannte, geprägt vom Griechentum. Sie hatten jedoch nichts mit dem Judentum oder dem Volk Israel zu tun. In diesem Gebiet der zehn Städte lag noch die letzte Ortschaft Israels, Gerasa.
Als Jesus aus dem Boot stieg, lief ihm sofort ein Mensch entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er hatte seine Wohnung in den Grabhöhlen auf dem Friedhof. Niemand konnte ihn mehr binden, auch nicht mit Ketten. Er war oft mit Fesseln und Ketten gebunden gewesen, hatte diese jedoch zerrissen und die Fesseln zerrieben. Niemand konnte ihn bändigen.
Der Mann war Tag und Nacht in den Grabhöhlen und auf den Bergen. Dort schrie er und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm, fiel vor ihm nieder und schrie laut: „Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!“
Denn Jesus hatte zu ihm gesagt: „Fahre aus, du unreiner Geist, von dem Menschen!“ Jesus fragte ihn: „Wie heißt du?“ Er antwortete: „Legion, so heiße ich, denn wir sind viele.“
Er bat Jesus eindringlich, die Geister nicht aus der Gegend zu vertreiben. In den Bergen weidete eine große Herde Schweine. Die unreinen Geister baten Jesus: „Lass uns in die Schweine fahren.“ Jesus erlaubte es ihnen.
Daraufhin fuhren die unreinen Geister aus und gingen in die Schweine. Die Herde stürmte den Abhang hinunter in den See, etwa zweitausend Tiere, und sie ertranken im See.
Reaktionen der Menschen und Auftrag an den Geheilten
Nun sehen wir, dass es sich um ein Heidengebiet handelt und nicht um Israel, denn Israel hält keine Schweine. Dieses Gebiet umfasst die zehn Städte, in denen die Griechen leben.
Die Schweinehirten flohen und verkündeten in der Stadt und auf dem Land, was geschehen war. Daraufhin gingen die Menschen hinaus, um zu sehen, was passiert war. Sie kamen zu Jesus und sahen den Besessenen, wie er dasaß – bekleidet und vernünftig. Es war der Mann, der die Legion unreiner Geister gehabt hatte. Die Menschen fürchteten sich.
Diejenigen, die das gesehen hatten, erzählten, was mit dem Besessenen geschehen war, und berichteten auch von den Schweinen. Daraufhin baten sie Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.
Als Jesus in das Boot stieg, bat ihn der Besessene, bei ihm bleiben zu dürfen. Doch Jesus erlaubte es ihm nicht. Er sagte zu ihm: „Geh in dein Haus, zu den Deinen, und verkündige ihnen, welch große Wohltat dir der Herr getan hat und wie er sich deiner erbarmt hat.“
Der Mann ging daraufhin in die zehn Städte, also in diese Heidenstädte, und begann auszurufen, welch große Wohltat ihm Jesus erwiesen hatte. Dabei verwunderten sich alle.
Die Ohnmacht des Menschen angesichts der Weltprobleme
Wenn ich Zeitung lese, bin ich immer wieder erschüttert. Was für grauenhafte Dinge in der Welt passieren! Wenn man das alles sieht, was heute abläuft – die Armut der Menschen, die Spannungen und dann die große Wirtschaftskrise – das ist ja furchtbar!
Die Frau Bundeskanzlerin hat gemeint, dass die Wirtschaftskrise nächstes Jahr noch viel stärker durchbrechen wird als dieses Jahr. Und dann die Kriege: Es toben ja ganz viele Kriege, dort im Kaukasus, in Afrika und wo überall.
Wissen Sie, wenn ich das alles lese, dann möchte ich schon gerne überall eingreifen und sagen: Schluss jetzt, jetzt machen wir alles neu. Aber ich bin nur ein ganz kleiner Mann. Ich kann gar nichts erreichen.
Das wäre so toll, wenn ich etwas könnte. Ich wollte gerne. Aber wir erreichen so arg wenig angesichts der schrecklichen Zustände in der Welt. Die Armut abschaffen – das wollte ich ja. Oder die Ungerechtigkeiten beseitigen. Oder den leidenden Menschen helfen. Und wie gesagt, auch die Kriege beenden. Das wäre doch toll, wenn wir etwas bewirken könnten. Aber wie machen wir das? Wie kommen wir da weiter?
In meinem Dienst als Gemeindepfarrer habe ich ganz schrecklich darunter gelitten, wie wenig ich erreichen kann. Da waren zwei Eheleute, und dann kam die Ehe in die Krise. Sie waren in der Gemeinde, haben mitgesungen und mitgebetet.
Man hat mit ihnen gesprochen, und der Mann sagte: „Wenn Sie wüssten, wie böse meine Frau ist!“ Und mit der Frau gesprochen, sagte sie: „Wissen Sie, wie böse der Mann ist!“ Dann haben wir versucht zu reden: „Was macht ihr? Ihr macht den größten Blödsinn!“ Aber wissen Sie, meine Worte sind abgeprallt. Ich habe nichts erreicht.
Selbst in diesem offenkundigen Fall sind zwei Leute ins Elend gegangen, und die Kinder haben darunter gelitten. Haben Sie auch schon gemerkt, dass wir gar nicht viel erreichen können angesichts der Nöte dieser Welt?
Ach, ich erinnere mich noch: Ich wohnte ja in der Innenstadt, und da gingen Treppen runter in die Innenstadt. Um halb zwölf Uhr saß ein junger, etwa fünfzigjähriger Mann da und spritzte sich seine Droge. Ich habe gedacht, ich muss dazwischenfahren und ihm die Spritze aus der Hand reißen. Aber er hätte mich zusammengeschlagen.
Ich kann nicht einmal verhindern, dass ein junger Mensch sein Leben zerstört. Ich hätte mit allen möglichen Argumenten reden können, aber erreicht hätte ich nichts. Wer junge Menschen kennt, weiß, wie wenig man sie von ihrem Unglück abhalten kann.
Das ist schrecklich – dass wir keine Macht haben, dass wir ohnmächtig sind angesichts der schlimmen Missstände in unserer Welt. Wir erreichen so wenig, auch bei unseren eigenen Kindern, in der Nachbarschaft, im Ort oder wo wir sind. Wir erreichen so wenig, weil wir nicht viele Möglichkeiten haben.
Jesu Macht über die Naturgewalten als Vorgeschmack
Bevor wir die Geschichte in Markus 5 lesen, steht dort eine andere Begebenheit. Jesus und seine Jünger sind auf dem See Genezareth, als ein heftiger Sturm aufkommt. Die Wellen toben, und das Schiff droht zu kentern. Die Jünger, erfahrene Fischer, rufen verzweifelt: „Herr, wir gehen unter, wir sind verloren!“
In diesem schwankenden Boot steht Jesus ganz ruhig auf. Er spricht zu den tobenden Wellen: „Schweig, verstumme!“ Und plötzlich wird es ganz still. Die Jünger fragen sich: „Wer ist dieser? Hat Jesus wirklich alle Macht?“
Genau deshalb sind wir heute Abend zusammen. Diese Erkenntnis ist die wichtigste, die man in dieser Welt gewinnen kann: Es gibt einen, der grenzenlose Macht hat – alle Macht im Himmel und auf Erden. Das ist Jesus, der Sohn Gottes.
Im Evangelium wird immer wieder erzählt, dass Jesus Macht hat. Wenn er will, kann er Ungeheuerliches tun, Wunder wirken und Gewaltiges vollbringen. Und dann wird es still.
Doch das, was mit den Naturgewalten auf dem See Genezareth geschah, war nur ein kleines Vorspiel zu dem, was Jesus erwartet, als er in Gerasa ankommt.
Der leidende Mensch und Jesu Nähe
Und dort, auf dem Friedhof von Gerasa, trifft Jesus auf diesen Menschen. Sicher haben Sie auch schon solche Menschen gesehen, die von unheimlichen Mächten getrieben waren. Es ist eigentlich ein liebliches Gebiet, wenn man heute als Tourist dorthin fährt, beim See Genezareth. Im Hintergrund sieht man die Golanberge und das Meer, den See Genezareth – eine wirklich schöne Gegend. Doch das ist nur äußerlich so.
Dort ist ein Mensch – was ist denn dort los? Dieser Mensch, wie er so dargestellt wird, brüllt! Er kann sich nicht mehr in der Gesellschaft bewegen und mit keinem anderen Menschen in Frieden leben. Er wohnt draußen in Höhlen, und das scheint ihm zu gefallen. Man hat versucht, ihn mit Ketten zu binden, doch er verfügt über ungeheure Kräfte, die kein normaler Mensch besitzt. Er ist getrieben. Er will wohl bei den Toten sein.
Für jeden anderen wäre das unheimlich. Wenn dieser Mensch sagt: „Das will ich nicht“, quält er sich selbst. Er schlägt sich mit Steinen und kommt mit seinem Leben einfach nicht zurecht.
In der Bibel wird erzählt, dass Jesus gerade zu solchen Menschen hingezogen wird. Wir sprachen gestern darüber, dass es Jesus zu den Kranken zieht. Jesus zieht es auch zu solchen Menschen, die mit sich selbst im Streit liegen, die innerlich zerrissen sind. Das ist furchtbar – Menschen, die sich selbst zerstören wollen.
Jesus ist gar nicht richtig nah bei diesem Mann, da fällt er schon auf die Knie. Er hat bereits zu den bösen Geistern gerufen und ihnen befohlen, auszuziehen. Jesus kann über die unsauberen Geister gebieten.
Erkenntnis der dunklen Mächte über Jesus
Und es ist sehr bedeutsam, dass in der Bibel steht, dass diese dunklen, unheimlichen Mächte ganz genau erkennen, wer Jesus ist. Sie wissen genau Bescheid. Sie rufen Jesus an mit den Worten: „Du Sohn Gottes!“ Sie wissen, dass der Sohn Gottes in das Fleisch gekommen ist.
Ich bin dankbar, dass Jesus uns darüber auch völlige Klarheit gegeben hat – dass es diese unheimlichen Mächte gibt. Jesus sprach vom Teufel und vom Satan, der als Fürst dieser Welt bezeichnet wird.
Noch bevor Jesus sein erstes Wunder vollbrachte, kam es zur Auseinandersetzung zwischen ihm und dem Teufel. Der Teufel wollte Jesus versuchen und ihn vom Gehorsam gegenüber dem Vater trennen. Sie kennen die Geschichte vom Berg, wo der Teufel Jesus die Reiche der Welt zeigt und sagt: „Du musst nur vor mir niederfallen und mich anbeten.“ Der Teufel behauptet, ihm gehöre alles, die ganze Welt habe er in seiner Hand. Nur vor Jesus, dem Sohn Gottes, muss er weichen.
Das ist für uns eine sehr wichtige Erkenntnis: Der Teufel hat eine unheimliche Macht, auch in unserem Leben.
Es ist so schön, wenn eine Mutter ihr Kind zur Welt bringt, und das Kind ist so süß. Mütter und Väter wissen das. Doch schon nach wenigen Wochen zeigt sich Trotz, Widerspruch und Zorn. Diese Zerrissenheit eines Menschen, diese dunklen Eigenschaften, die wir haben – es gibt keine unschuldigen Kinder.
Ich habe einmal im Pfarrhaus im Schwarzwald gewohnt, direkt neben einem Kindergarten. Es war schockierend: Bevor die Kindergärtnerin kam und die Tür öffnete, kamen oft einige Kinder und haben die Schwächsten zusammengeschlagen. Das ist kein neues Phänomen, das gibt es seit Urzeiten. Das kennen Sie sicher noch aus Ihrer Jugend, besonders die Älteren unter Ihnen.
Warum gibt es Zwietracht und Streit in unserer Welt? Weil böse Mächte am Werk sind.
Die Macht des Bösen in unserem Leben
Bei diesem Kranken in Gerasa, bei diesem Menschen, war es besonders schwer. Natürlich gibt es sehr große Unterschiede. Aber wir alle sind von der Macht des Bösen beherrscht. Das ist eine Realität.
Man denke an zwei junge Menschen, die heiraten wollen. Es wird eine festliche Hochzeit arrangiert, die ganze Familie kommt zusammen, es wird nichts ausgelassen, und es gibt gutes Essen. Doch plötzlich, in diese wunderbare Liebe zweier junger Menschen, mischt sich etwas Böses. Oft kann man gar nicht genau sagen, wer schuld daran ist. Plötzlich sagen sie nur noch böse und gemeine Worte zueinander und haben nur noch ein Ziel: voneinander wegzugehen.
Manchmal fragt man sich, ob es überhaupt noch eine Familie gibt, in der man sich nicht über das Erbe zerstreitet. Das ist die Wirklichkeit: Wir sind alle von unheimlich bösen Mächten beherrscht. Bei dem einen zeigt sich das auf einem Gebiet, bei einem anderen auf einem anderen. Bei manchen sind es unreine Gedanken im Kopf, bei anderen die Geldgier, die sie antreibt, wieder andere werden vom Ehrgeiz getrieben und überschreiten dabei alles.
Das Schlimme ist, dass man das alles oft noch ein wenig fromm übertünchen kann. So kommt es nicht immer offen zum Vorschein, und man kann nach außen hin ein Theater spielen. Aber wenn Gott uns die Augen dafür öffnet, erschrecken wir über die Macht, die das Böse besitzt.
Schon bei den ersten Menschen, die geboren wurden, sagt Gott: „Die Sünde lauert vor der Tür! Du aber herrsche über sie!“ (1. Mose 4,7). Man muss sie unter die Füße bekommen. Das ist der Kampf unseres Lebens.
Wir wollen doch alle gottgefällig leben. Wir würden gerne die Sünde aus unserem Leben verbannen, aber sie kommt immer wieder, und wir merken, dass wir ihr erliegen. Besonders die jungen Leute, wenn sie die ersten Schritte in der Nachfolge Jesu gehen, wollen sie kämpfen, ihr Leben heilig machen und gottgefällig leben. Doch immer wieder fallen sie in dieselbe Gebundenheit zurück.
Das ist furchtbar. Sie sagen: „Ich schaffe das einfach nicht.“ Aber die Wahrheit bleibt: Die Sünde lauert vor der Tür, du aber herrsche über sie.
Die Frage nach Jesu Macht über die Sünde
Was ist das? Warum hat Jesus nicht endgültig die Macht des Teufels gebrochen, sodass keine Sünde mehr Raum in unserem Leben haben kann?
Ich finde die alttestamentlichen Geschichten sehr hilfreich für uns. Dort wurde ein Junge geboren, und schon vor seiner Geburt sprach Gott zur Mutter: Das wird ein Heiland werden – im Hebräischen steht dort das Wort für einen Retter des Volkes Israel. Die Mutter war aufmerksam und sagte: Wenn das ein Geweihter Gottes ist, möchte ich während der Schwangerschaft keinen Alkohol trinken und ganz besonders für dieses Kind beten.
Simson war schrecklich – im positiven Sinne. Er war begabt von Gott und hatte riesige Kräfte. So hat er zum Beispiel ein Klavier genommen und in das andere Zimmer getragen – eine wahnsinnige Kraft! Er trug sogar eine ganze Statue, die abgeschlossen war, auf einen Berg. Das waren riesige Kräfte! Aber sobald er eine Frau sah, waren alle Sicherungen durchgebrannt. Das war schrecklich.
Schon als er sich verlobte und seinen Eltern sagte, er habe eine tolle Frau gefunden, fragten sie: „Ist sie auch gläubig?“ Er antwortete: „Mir gefällt sie.“ Für ihn war nur wichtig, dass sie eine klasse Frau war. Und dann war für ihn klar: Sie wollte nur sein Unglück. Es war eine Philisterfrau.
Am Ende kam noch Delilah ins Spiel. Sie wollte nichts anderes, als ihn den Philistern auszuliefern. Ihr, junge Leute, solltet diese Geschichte lesen, um ein bisschen Lebenserfahrung zu bekommen. Delilah versuchte dreimal, ihn zu überlisten und fragte: „Was ist das Geheimnis deiner Kraft?“ Sie schnitt ihm schließlich das Ohr ab und zum Schluss die Haare, weil sie wusste, dass das sein Geheimnis war – er war ein Geweihter Gottes.
Und jedes Mal lag er doch im Schoß dieser Delilah, die sagte: „Simson, sei still“, und alles war wieder weg. Er wurde seelisch sterbensmatt. Ach, wie schwach können wir Männer sein, wenn der Teufel versucht, uns lahmzulegen!
Es ist erschütternd, wie begrenzt unsere Kraft ist. Wir meinen immer, wir könnten viel ausrichten, aber angesichts dieser großen Not können wir es oft nicht. Am Ende nahmen die Philister ihn gefangen, stachen ihm die Augen aus. Dabei hätten sie ihm eigentlich die Augen golden umrahmen müssen, denn nur über die Augen stolperte Simson immer wieder.
Ich weiß nicht, was es bei dir ist, woran du in deinem Leben immer wieder scheiterst und Gott nicht gefällig leben kannst. Aber es ist so wichtig zu verstehen: Es gibt Dinge in unserem Leben, die können wir gar nicht steuern.
Die Macht der Sünde am Beispiel Davids und Petrus
Der große David – ein toller Mann, ein großer Mann. Was für ein Staatsmann war er, was für ein Dichter! Was hat er für ehrliche Psalmen gedichtet.
Was für ein Mann im Glauben war er, als er vor Saul floh und dabei immer gottgetreu blieb – im Glauben, in der Wüste, unter allen Entbehrungen.
Und dann, als er im Palast die Batscheba sieht, die Frau des Uriah, die sich dort unten im Garten wäscht – sie hätte es ja auch ein bisschen anders machen können. Doch bei David, diesem frommen Mann, klingt alles aus. Er fällt in eine ganz tiefe Sünde. Er lässt sogar den Ehemann, den Uriah, auf eine verdeckte Weise umbringen, damit es nicht ans Licht kommt.
Das schreibt die Bibel, weil sie uns warnen will, wie es mit der Macht der Sünde in unserem Leben ist und wie der Teufel uns alle fremd steuern kann.
Und das ist so wichtig: Ja, selbst der treueste Jesusjünger, Petrus, der so mit Leidenschaft Jesus dient. Er sagt: „Herr, du wirst sehen, heute Nacht werde ich für dich stehen.“ Und schon kippt er um, weil ein Mädchen ihn am Kohlenfeuer fragt: „Du warst doch auch mit Jesus?“ Da verflucht er sich und sagt: „Nein, ich habe nichts zu tun mit ihm.“ Er distanziert sich von Jesus.
Das ist ja so erschütternd. Heute Abend denke ich: Ich kann nicht so, wie ich will. Ich will doch Jesus dienen.
Wissen Sie noch, was David damals gebetet hat? Im 51. Psalm: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen gewissen Geist. Nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.“
Die befreiende Macht Jesu über Sünde und Teufel
Also, heute Abend müssen wir die große Botschaft hören: Jesus hat alle Macht! Wieder den Teufel, wieder die Sünde in unserem Leben – er kann uns bewahren und behüten. Niemand sonst, keiner kann es in seiner Kraft.
Wir brauchen einen starken Retter, einen Heiland, der uns retten kann. Einen Heiland, der uns retten kann.
Es ist gut, wenn wir vor uns selbst ein Grauen haben und sagen, es ist gut, dass wir wissen, wie wir selbst gefährdet sind. Ich schätze immer noch die große Katechismus-Lehre. Es ist ja schade, dass man das heute so wenig auswendig lernt.
Wir in Württemberg haben ja den lutherischen Katechismus gehabt. Da sind so wunderbare Erklärungen zum Glaubensbekenntnis oder zu den Geboten dabei. Aber es gibt noch einen anderen Katechismus, der seit Jahrhunderten in Deutschland eine ganz große Rolle spielt: das ist der Heidelberger Katechismus. Er wurde damals für die reformierten Kirchen gemacht, die im Erbe von Calvin standen. Er hat ganz wunderschöne Formulierungen.
Dort heißt es so hilfreich und klar: „Wir sind von Natur geneigt, Gott zu hassen.“ Das ist die Wirklichkeit unseres Lebens, und es ist erschütternd, dass wir alle von dieser Not befallen sind, dass wir keine Lust zum Gebot Gottes haben – von der Natur unseres Herzens.
Darum brauchen wir einen starken Retter, einen Heiland, der uns helfen kann. Einen Retter und einen Heiland.
Jesu befreiendes Wort und die Einladung zur Umkehr
Und das ist so wunderbar, was dort in dieser Geschichte geschieht: Wie Jesus nur dieses eine Wort spricht – „Fahre aus“.
Ach, wenn das doch so einfach wäre, bei Ihnen, in Ihrem Leben, in den Spannungen, in denen Sie leben, dort, wo Ihr Herz immer wieder verführt wird, wo wir von bösen Gedanken beherrscht werden!
Ich bin heute Abend gekommen, um Ihnen diese herrliche Botschaft zu sagen: Das ist das Evangelium. Jesus hat alle Macht. Jesus kann vollständig befreien.
Und das Wunderbare ist: Wo wir vor Jesus unsere Sünde bekennen, bereuen, hassen und loslassen – umkehren heißt es in der Bibel – zu Jesus kommen, so wie es dieser Mann wunderbar erlebt. Er kommt vor Jesus, kniet vor ihm nieder, und Jesus spricht dieses lösende Wort.
Paulus schreibt im Römerbrief: „Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute, das schaffe ich nicht.“
Hier sehen wir bei dem großen Apostel Paulus, wie er in seinem Leben immer wieder die Spur dieser alten, natürlichen Veranlagung spürt.
Dann sagt er: „Ich danke Gott durch Jesus. Ich kann mich immer wieder bloß zu Jesus hinflüchten und mich unter seine wunderbare Gnade stellen.“ Das ist seine Vergebung, sein freimachendes Wort, dass er mich freispricht und losmacht von all dieser großen Not.
Es ist so erschütternd, wenn man sieht, was die Sünde in unserem Leben alles zerstören kann und wie der Teufel in unserem Leben so eine unheimliche Macht hat.
Und das ist auch für uns so wichtig, dass wir heute Abend zu Jesus kommen und sagen: Jesus, du kannst mich freimachen. Du bist gekommen, die Werke des Teufels zu zerstören. Wir vertrauen dir. Wir wollen beten und ringen, auch für andere. Aber wir wollen zunächst selber wieder uns unter deinen Frieden stellen und dir danken, dass du uns vollständig neu machen kannst – vollständig neu machen.
Die Bedeutung der Zeugnisse und das Weitergeben des Glaubens
Darum ist es uns so wichtig, anderen Menschen von Jesus zu erzählen, besonders wenn wir junge Menschen treffen, die mit ihrem Leben nicht mehr klarkommen.
Dann können Sie den jungen Menschen sagen, wie schlimm es ist, was sie in ihrem Leben alles falsch machen und zerstören. Ich möchte Ihnen immer wieder sagen: Erzählen Sie den jungen Leuten von Jesus.
Es geht ihnen wie dem kranken Mann, dem dort gebundenen Mann, der von bösen Geistern festgehalten wird. Er erkennt genau, dass Jesus der Einzige ist, der ihn freimachen kann.
Wissen Sie, das ist die größte Hilfe, auch in all den Krisen, die wir erleben, in den Eheproblemen, die sie umgeben.
Wir wollen immer wieder anfangen und den Einzelnen darauf hinweisen, wenn er ein böses Wort gesagt hat. Aber wenn ein Mensch Jesus entdeckt, die befreiende Kraft von Jesus, dann geschieht Heilung. Dann geschieht die Überwindung der Macht des Bösen, dann geschieht Sieg.
Das ist die größte Botschaft des Evangeliums: Es gibt vollkommene Erneuerung und Heilung. Ist jemand in Christus, dann ist er eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden.
Umgang mit Sünde innerhalb der Gemeinde
Es passiert immer wieder, dass auch gläubige Christen in die Sünde fallen. Am Ende des Galaterbriefs gibt Paulus dazu einen guten Rat: „Wenn jemand von der Sünde übereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit einem sanftmütigen Geist, ihr, die ihr geistlich seid.“
Das ist die große Kraft, die wir der Sünde und der Macht des Teufels entgegenstellen dürfen. Wenn wir sehen, dass ein Bruder oder eine Schwester in bösen Bindungen steckt, sollten wir zu ihnen gehen und fragen: „Bist du noch ganz in der Kraft von Jesus? Bist du noch ganz bei ihm?“
Dann gilt es, sie aufzufordern, umzukehren und sich vollständig erneuern zu lassen. Wichtig ist, dass Jesus der Herr ihres Lebens ist und dass er in ihrem Leben alle Macht hat und wirken kann.
Das ist auch für unsere Kinder und für alle unsere Verpflichtungen von großer Bedeutung: dass Christus zu uns kommt und in unserem Leben wirkt.
Die Sehnsucht nach einem reinen Herzen
Da gibt es ein schönes Lied: Ein reines Herz, Herr, schaff in mir, schließ zu der Sünde Toren Tür. Herr, ich möchte dir doch ganz vollständig wieder gehören. Du musst mein Leben ganz beherrschen.
Ich will mich dir ganz neu ausliefern. Nicht ich will mein Leben selber führen, sondern du musst mein Herr sein. Ich will auf dein Wort hören und mich durch deinen Geist leiten lassen.
Die große Erneuerung ist möglich. Unser Leben kann von Grund auf verändert werden, und was die Sünde zerstört hat, kann Jesus total erneuern.
Zeugnis aus der Arbeit mit Drogenabhängigen
Was hat Jesus schon im Leben von völlig Gestrandeten erneuert, wo selbst die Seele und das ganze Gemüt verwüstet waren? Wie kann Jesus erneuern?
Das soll unser Gebet sein, besonders im Blick auf unsere Kinder, dass sie Jesus entdecken. Es wäre schön, wenn man Werte einfach lehren könnte, wie man heute oft sagt. Aber nein, wenn man Jesus hat, dann kommen die Werte von allein nach. Wo Menschen die Kraft von Jesus entdecken, geschieht eine Erneuerung ohnegleichen.
Ich habe einmal in Santiago de Chile, der Hauptstadt dieses großen südamerikanischen Landes, ein Drogenzentrum besucht. Die Stadt erstreckt sich etwa vier Kilometer entlang der Küste. Dieses Zentrum hat mich interessiert, weil wir dort helfen wollten. Dort haben einfache Gemeindeglieder eine Stätte für drogensüchtige Kinder geschaffen.
Man muss wissen, dass Straßenkinder nicht so sind, wie man sich das bei uns vorstellt. Das sind hochkriminelle Persönlichkeiten, neunjährige oder zehnjährige Kinder, die bereits riesige Erfahrungen in männlicher und weiblicher Prostitution gemacht haben. Sie können stehlen wie Weltmeister und haben ein ganz verhärtetes Herz.
Wenn man diese Kinder sieht, mit ihren leeren Augen und dem verwüsteten Inneren, durch die Drogen schon gezeichnet, fragt man sich, wie schaffen das diese Leute aus der Gemeinde? Es sind einfache Hausfrauen, die dort ein brüchiges Haus angemietet haben und die Kinder aufnehmen.
Sie sagten: „Wir schließen die Tür nicht ab, wir wollen niemanden festhalten.“ Wie schafft ihr es, dass ihr diese Kinder hier halten könnt und dass sie sich verändern?
Da ging eine Frau noch einmal zur Eingangstür und zeigte ein Plakat, das sie mit ungelenker Schrift und Farben gemalt hatte. Darauf stand: „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, Jesus.“
Dann erklärten sie den jungen Leuten, dass Jesus uns Menschen völlig erneuern kann. Er kann die ganzen schrecklichen Gebundenheiten unseres Lebens wegnehmen: unseren Zorn, unsere Eifersucht, unseren Geist, unsere Habsucht und unsere Streitsucht. Jesus kann uns total erneuern.
Die Notwendigkeit einer umfassenden Erneuerung durch Jesus
Ich habe schon gestern Abend gesagt: Was wir heute in Deutschland brauchen, ist eine umfassende Erneuerung. Jesus soll unser Leben wirklich ganz erneuern. Er soll nicht nur im Herzen wohnen, sondern auch von unserem Mund, unserem Willen und unseren Gedanken Besitz ergreifen und uns vollständig erneuern.
Es ist erschütternd, was in der Bibel steht und was Jesus immer wieder betont: Er spricht von der Macht Satans, aber auch von der Hölle. Dort wird man mit seinem ganzen Leben verworfen, dahin gegeben, verloren und ohne Hoffnung.
Doch dann kommt die herrliche Botschaft: Jesus kann Herzen bekehren und verlorene Menschen erneuern. Das wird hier erzählt. Selbst wenn jemand noch so tief gefallen ist und von allen dunklen Mächten gebunden ist, macht Jesus neu.
Man muss sich ganz neu Jesus ausliefern und sich ihm ganz neu hingeben. Das ist die frohe Botschaft. Jesus spricht nur sein befreiendes Wort, tut nichts anderes. Ihm sind alle dunklen Mächte untertan, und er kann sein gebietendes Wort sprechen.
Liefern Sie sich ganz der befreienden Kraft von Jesus aus und leben Sie täglich diese Erneuerung durch ihn. Paulus hat das im Philipperbrief so schön gesagt: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“
Wenn Jesus mich erneuert und verändert, darf ich mit ihm rechnen. Er gibt mir den Sieg auch über die listigen Anläufe des Teufels, sodass ich siegen kann und nicht mehr diesen Mächten untertan sein muss.
Erneuerung ist heute wichtig.
Die Reaktion der Menschen auf Jesu Macht
Es ist erschütternd: Die Menschen in Gerasa waren entsetzt – nicht über den Mann, der auf dem Friedhof lebte und sich so schrecklich mit Steinen schlug.
Man kann sich an die Macht des Teufels gewöhnen. Ebenso kann man sich in unserer Welt an all die furchtbaren Zustände gewöhnen: dass Ehen zerbrechen, dass gestritten wird und dass Menschen sich Leid und Böses zufügen.
Die Leute von Gerasa waren entsetzt, als sie den Besessenen so ruhig dasitzen sahen. Er saß bekleidet und vernünftig da, und dennoch fürchteten sie sich. Warum hatten sie Angst?
Statt in Lob auszubrechen, zu danken und zu verkünden, welches Wunder geschehen war – Heilung –, erschrickt eine gottlose Welt, wenn sie die Kraft von Jesus erlebt. Das liegt daran, dass die Menschen selbst nicht die befreiende Kraft von Jesus erfahren haben.
Mitfreuen kann sich nur, wer Jesus kennt und bei ihm ist. Dieser freut sich mit, wenn er sieht, wie Jesus Macht hat, Leben zu verwandeln und zu verändern.
Doch die Menschen baten Jesus, wegzugehen. Das ist erschütternd: In unserer Welt sagen viele Menschen Nein zu seinem befreienden Rettungsdienst.
Einladung zur Befreiung und Erneuerung durch Jesus
Ich kann nicht, wie ich will, aber Jesus kann dich erneuern. Jesus will dich erneuern und dein Leben verändern. Überall, wo dein Leben noch gebunden ist, sind dunkle Dinge. Jesus will dich heute ganz frei machen.
Ich kann es nicht aus eigener Kraft schaffen. Ganz schlimm ist, dass wir immer wieder versuchen, gegen die Sünde anzukämpfen. Wie oft haben wir gesagt: „Ach, ich will es selber schaffen, ich kriege das schon unter die Füße.“ Doch wir bekommen es nicht unter die Füße, wir schaffen es nicht.
Ich kann mit ganzer Hingabe und Leidenschaft kämpfen und will die Sünde kontrollieren, aber ich schaffe es nicht. Ich falle immer tiefer hinein. Wenn ich alleine gegen die Sünde kämpfe, wird es nur noch schlimmer und furchtbarer.
Es gibt nur eins: zu Jesus zu kommen und ihm zu sagen: „Jesus, deine Gnade macht mich frei.“ Denken Sie an die vielen Menschen, die Ihnen das schon erzählt haben und es selbst erlebt haben. Sie erzählen von ihrem Leben und sagen: „Ich habe das erfahren. Jesus hat mich neu gemacht.“
Als ich vor Jesus meine Schuld, mein Versagen und meine Sünde ausgebreitet habe, sein Vergebungswort gehört und ihn aufgenommen habe, da begann mein Leben in großer Freude. Ich wünsche Ihnen, dass Sie viele Menschen zu Jesus führen dürfen und diesen großen Befreiungsdienst tun können.
Sagen Sie niemals: „Du musst bloß wollen.“ Das Wollen allein hilft nichts. Du musst Jesus aufnehmen, denn Jesus kann dein Leben verändern. Ohne Jesus geht nichts mehr, ohne ihn gar nichts.
Er ist der einzige Heiland meines Lebens, der mich befreien, retten und selig machen kann. Ich brauche ihn, und ohne ihn stürze ich in unheimliche Tiefen ab. Ohne Jesus stürze ich in die Hölle.
Er muss mich retten und bewahren. Er kann mich bewahren und auf ewig selig machen. Das ist die große Christenfreude und die große Christenhoffnung: dass er mein Leben verändert und erneuert.
Dann wissen wir: Ich bin bei Jesus auf ewig geborgen und gehöre ihm ganz und völlig.
Schlussgebet der Erneuerung und Befreiung
Wir wollen noch beten. Lieber Herr, wir danken dir, dass du uns völlig erneuern und verändern kannst.
Vor dir bringen wir auch unsere Gebundenheiten und unsere Sünde. Wir danken dir, dass du uns vollständig erneuern kannst. Herr, erneuere unsere Familien, unsere Ehen, unsere Beziehungen und unser ganzes Leben. Du musst in Wort, Werk und allem Wesen Jesus sein und sonst nichts.
Wir danken dir, dass dein Blut uns rein macht von aller Sünde und von allen dunklen Mächten.
Wir wollen auch für Menschen beten, die uns jetzt ganz besonders wichtig sind. Du kannst sie erneuern, denn du hast das Hirtenherz und liebst Menschen. Wir möchten mithelfen, dass Menschen frei werden von allen dunklen Mächten. Du bist gekommen als Heiland und Retter.
Ach, lass das doch noch bei vielen Menschen geschehen, dass sie frei werden und loskommen von aller Macht der Finsternis! Danke, dass wir mit dieser Freude heimgehen dürfen: Wer dich hat, der hat das Leben! Amen!