Einführung zum Thema Gottes ausreichender Trost
Es geht weiterhin darum, dass Gott genug ist und ausreicht. Ich möchte über Gott sprechen, der unsere Seelsorge ist, der uns in unseren Sorgen beisteht, der uns auch in unseren Sorgen versteht, der uns liebt und uns darin hilft.
Als Text nehme ich Lukas 2,21-32.
Die Begegnung Simeons mit Jesus im Tempel
Das ist die Geschichte, in der Simeon das Baby Jesus, das Gott Mensch geworden ist, im Tempel sieht.
Lukas 2,21: Und als acht Tage vollendet waren, dass man ihn beschneiden sollte, wurde sein Name Jesus genannt. So hatte es der Engel bereits vor seiner Empfängnis im Mutterleib angekündigt.
Als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Mose vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem hinauf, um ihn dem Herrn darzustellen. Dies geschah, wie es im Gesetz des Herrn geschrieben steht: Alle männliche Erstgeburt soll dem Herrn geheiligt werden.
Sie brachten auch ein Schlachtopfer dar, wie es im Gesetz des Herrn vorgeschrieben ist, nämlich ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Und siehe, in Jerusalem war ein Mann namens Simeon. Dieser Mann war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels. Der Heilige Geist war auf ihm.
Ihm war vom Heiligen Geist eine göttliche Zusage gegeben worden, dass er den Tod nicht sehen würde, bevor er den Christus, den Herrn, gesehen habe.
Durch den Geist kam er in den Tempel. Als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um mit ihm nach der Gewohnheit des Gesetzes zu verfahren, nahm Simeon das Kind in seine Arme.
Er lobte Gott und sprach: „Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht nach deinem Wort in Frieden, denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du bereitet hast vor allen Völkern.
Ein Licht zur Offenbarung für die Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel.“
Simeon und der Titel "Trost Israels"
Hier gäbe es viel zu sagen zu diesem Abschnitt. Ich möchte aber eines besonders herausgreifen: Simeon wartete auf den Messias, und der Messias wird hier als der Trost Israels bezeichnet.
Im Vers heißt es: „Und siehe, es war in Jerusalem ein Mensch mit Namen Simeon, und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und erwartete auf den Trost Israels.“ Es gibt sehr viele Namen für den Messias, den Jeschua Hamashiach, Jesus Christus. In unserer Bibel finden sich 285 messianische Titel.
Einer von diesen 285 Titeln ist der Trost Israels. Doch warum wird er der Tröster genannt?
Die Prophetie des Trostes in Jesaja 61
Unter anderem wird dies im Buch Jesaja vorhergesagt. Wenn man die Stelle schnell nachschlägt, findet man sie weiter hinten, in Jesaja 61, Verse 1 und 2. Dort wird der Trost Israels angekündigt, der vom Propheten Jesaja verkündet wurde – ungefähr 700 Jahre, bevor es tatsächlich geschah.
Jesaja 61,1 lautet: „Der Geist des Herrn ist auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt und mich gesandt, den Elenden frohe Botschaft zu bringen, die gebrochenen Herzen zu verbinden, Freilassung auszurufen den Gefangenen und Öffnung des Kerkers den Gebundenen, um auszurufen das Gnadenjahr des Herrn und den Tag der Rache unseres Gottes, um alle Trauernden zu trösten.“
Dies ist der Trost Israels. Er wird den Elenden frohe Botschaft bringen – das ist ein Trost. Er wird die verbinden, die ein gebrochenes Herz haben, und ihnen beistehen. Außerdem wird er diejenigen befreien, die gefangen sind – sei es in sich selbst, in der Welt, in Sünde oder in Krankheit.
Die Verbindung von Jesaja 61 mit Lukas 4
Übrigens ist dieser Vers aus Jesaja 61, Verse 1 und 2, hochinteressant, da er in Lukas Kapitel 4 zitiert wird. Behaltet euren Finger bei Jesaja 60, ich möchte euch etwas zeigen, das nur nebenbei erwähnt wird.
In Lukas 4, Vers 18 zitiert Lukas diesen Vers. Lest ihn noch einmal durch:
„Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen. Er hat mich gesandt, Gefangenen Freiheit auszurufen und Blinden, dass sie wieder sehen, Zerschlagenen Freiheit hinzusenden, auszurufen ein angenehmes Ja des Herrn.“
Geht zurück zu Jesaja 61. Im Vers 2 wird der erste Vers vollkommen im Lukas zitiert. In Jesaja 61, Vers 2 lesen wir:
„Auszurufen das Gnadenjahr des Herrn und den Tag der Rache für unseren Gott.“
Im Lukas-Text steht an dieser Stelle ein Punkt, während in Jesaja kein Punkt gesetzt ist. Warum hat Lukas hier einen Punkt gemacht? Weil die Rache noch aussteht. Jesus kam als Messias in diese Welt nicht, um Rache zu üben, sondern um das Gnadenjahr auszurufen.
Die Rache kommt noch, und zwar, wenn Jesus Christus wiederkommt als Richter dieser Welt.
Die Präzision und Integrität des Wortes Gottes
Wisst ihr, was mich fasziniert? Je mehr ich die Bibel studiere, desto mehr erkenne ich: Jedes Wort, jeder Punkt ist vom Heiligen Geist inspiriert.
Da ist kein Strichlein, kein Beistrich, der umsonst da ist, denn der Heilige Geist vergeudet nicht einmal einen Punkt. Wenn man das Wort betrachtet, ist man überwältigt von der Integrität und der Wahrhaftigkeit des Wortes.
Aber das nur nebenbei.
Der Titel, den Simeon Jesus gibt, ist „der Trost Israels“. Wisst ihr, dieser Name gefällt mir immer mehr, je mehr ich darüber nachdenke. Jesus Christus ist nämlich der Trost. In der heutigen Sprache würden wir sagen: Er ist der Seelsorger.
Er ist der Seelsorger – das ist sein Name.
Der Name Jesu als Seelsorger in Jesaja 9
Schlagen wir Jesaja 9,6 auf. Dort wird ein besonderer Name erwähnt, Jesaja 9,6. Lesen wir die sechs Verse, die viele von uns fast auswendig kennen, weil sie jedes Jahr zu Weihnachten vorgelesen werden.
„Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben.“ Das ist durchaus verständlich: Ein Kind geboren, ein Sohn gegeben. Auch ich kann damit etwas anfangen, obwohl ich kein Jude bin. Aber selbst wenn ich Jude wäre, wäre das kein Problem.
„Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“ Man nennt seinen Namen, und das ist wunderbar. Übrigens steht hier ein Beistrich. In manchen Bibeln steht vielleicht „wunderbarer Ratgeber“. Das stimmt aber nicht ganz. Im Originaltext, zumindest in den ältesten Handschriften, steht: „wunderbar“, gefolgt von einem Beistrich.
Dann folgen die Titel: „Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.“ Was ist sein Name? Sein Name ist „wunderbar“, sein Name ist „Ratgeber“, also Seelsorger. Das ist sein Name. So heißt Jesus – er heißt Seelsorger.
Die Dreieinigkeit und persönliche Erfahrungen mit Vorbildern
Bis hierher kann ein Jude noch mithalten. Beim nächsten Punkt hat er jedoch ein Problem: „Starker Gott, ein Sohn ist uns gegeben“ – und der heißt „Starker Gott“? Hier sehen wir die Dreieinigkeit, wie Jesaja mit der Dreieinigkeit spielt, durch den Heiligen Geist.
Früher, als ich noch ein jüngerer Christ war, habe ich sehr viel auf Menschen aufgeschaut. Es gab einige Gottesmänner oder Gottesfrauen, die ich über alles geachtet habe. Das tue ich auch heute noch, allerdings auf eine andere Art und Weise.
Was mich zuerst tief verletzt und dann ernüchtert hat, ist Folgendes: Jeder dieser großen Gottesmänner – egal wie viele Bücher er geschrieben hat, einige von ihnen habe ich persönlich kennengelernt – hat mich enttäuscht, nachdem ich sie persönlich getroffen habe. Ich hatte geglaubt, dass bei ihnen alles gut läuft, so wie sie ihre Bücher schreiben und predigen.
Doch wenn du in ihren Haushalt kommst, schreien die Kinder genauso, der Boden muss gesaugt werden, und es gibt sogar Streit mit der Frau. Das sieht man weder in den Büchern noch auf der Kanzel.
Das hat mich zuerst ernüchtert und dann enttäuscht, weil ich keine Vorbilder mehr hatte, bei denen ich wirklich gedacht hätte: „Der hat es beisammen.“
Die Suche nach dem wahren Seelsorger in Jesus
Und so schwer es am Anfang war, so heilend wurde es für mich. Ich habe nach und nach gelernt, meinen Seelsorger nicht in Menschen zu suchen, sondern im Seelsorger – das ist sein Name – in Jesus.
Auf ganz reale und praktische Weise ist er da. In dem Maße, in dem mich Menschen enttäuscht haben – das lag nicht an den Menschen, sie haben nichts falsch gemacht, sie haben nur nicht meinen Erwartungen entsprochen –, hat sich mein Blick mehr und mehr auf den Seelsorger, auf Jesus, gewandt.
Je weniger meine Erwartungen erfüllt wurden, desto stärker wurde mein Vertrauen auf ihn. Ich bin sehr dankbar für dieses Erlebnis, für diese Erlebnisse, denn Jesus wurde mehr und mehr zu meinem wahren Seelsorger.
Heute gehe ich nicht mehr in erster Linie mit meinen Anliegen zu Menschen, sondern zuerst zu meinem Herrn Jesus. Und das Schöne ist: Er hat mich noch nie enttäuscht und mir nie den falschen Rat gegeben.
Hiob und die Grenzen menschlichen Trostes
Hiob ging es auch nicht gut. Er hatte eine ziemlich harte Zeit, zumindest für eine Weile. In dieser Zeit kamen einige Freunde zu ihm. Sie meinten es gut, aber in etwa sieben einhalb Kapiteln redeten sie nur Unsinn.
Lesen wir zum Beispiel in Hiob Kapitel 16, so sagt Hiob etwas, das mir gefällt. Diese drei Freunde wollten ihm zwar helfen, doch sie waren eben Menschen. Sie haben nicht alles ganz verstanden, so wie wir es beurteilen können.
In Hiob 16,1 antwortet Hiob: „Ich habe so etwas nun viel gehört, mühsame Tröster seid ihr alle.“ Mühsame Tröster sind Menschen oft. So dankbar ich auch für Menschen bin, die mich trösten – missversteht mich nicht. Gott kann dich auch durch Menschen trösten, natürlich. Aber der Mensch an sich ist ein mühsamer Tröster.
Der Name Jesus bedeutet „der Tröster Israels und auch der Nationen“, wie wir in diesem Bibeltext lesen.
Gottes Trost in Zeiten von Sorgen und Zweifel
Nun, wie tröstet uns Gott? In diesen Tagen sprechen wir oft über Sorgen, Zweifel, unsere Zukunft und die Verlässlichkeit Gottes. Ist er wirklich verlässlich, auch in meinem Leben?
Mir gefällt immer Abraham. Was Gott von Abraham verlangt hat, ist wirklich viel. Zuerst ist er irgendwo in Ur in Chaldäa, da hört er eine Stimme, die zu ihm sagt: „Abraham, ziehe aus, nimm alles mit, was du hast, deine Frau und so weiter, und geh in ein Land, das du nicht kennst.“ Heute lesen wir das so: Ja, sicher, er ist nach Kanaan gegangen. Aber er wusste nicht einmal, dass es Kanaan gibt. Er ist irgendwo hingegangen, ohne zu wissen, wohin. Alles, was er hatte, war die Stimme Gottes.
Ich glaube, es gibt einen Film über Abraham. Kennt ihr den? Ich finde, er ist sehr gut gemacht. Eine Frau aus ihrer Gebetsgruppe hat ihn angeschaut. Auch die Stellen, wo Abraham gezweifelt hat, sind gut dargestellt. Und ich bin sicher, Abraham hat oft gezweifelt, denn er hatte einen Diener bei sich. Das Erste, was in Kanaan geschah, war eine Hungersnot. Wunderbar, das gelobte Land, hier hat mich Gott hergebracht – und es ging nicht sehr gut weiter, wenn man die Geschichte Abrahams liest.
Er ist sofort nach Ägypten gegangen. An der Grenze sagte er, seine Frau sei seine Schwester, weil er Angst hatte, sonst würde er umgebracht werden. Wie schade! Ein netter Ehemann, oder? Übrigens, wisst ihr, was ich festgestellt habe? In der Bibel finden wir kein einziges gutes Beispiel für eine Ehe. Nicht einmal eins. Was wir unter einer christlich perfekten Ehe verstehen, gibt es dort nicht.
Rebekka hat ihren Sohn befohlen, ihren Vater zu belügen – das ist äußerst nett. Ruth und Boas: Boas hätte sie nicht heiraten dürfen, denn sie war eine Moabiterin und bis ins zehnte Glied verflucht. Ich möchte nur sagen: Du findest kein gutes Beispiel für eine perfekte Ehe in der Bibel. Aber das ist tröstlich. Wir brauchen keine perfekte Ehe. Gott möchte auch nicht, dass du perfekt bist. Er möchte nur, dass du dich ihm mit deiner Schwäche zur Verfügung stellst.
Gottes Verheißung und Abrahams Gehorsam
Abraham ging nach Ägypten und erlebte viele Dinge. Gott hatte ihm versprochen: Deine Nachkommen werden so zahlreich sein wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Meer. Als Abraham 86 Jahre alt war, war noch nichts davon eingetreten. Dann half Gott nach und Ismael wurde geboren. Man sagt ja oft, wir helfen Gott, wenn er sich selbst nicht mehr zu helfen weiß.
Als Abraham hundert Jahre alt war – die Bibel beschreibt ihn fast wie jemanden, der dem Tod nahe ist – und Sarah war neunzig, da kam der Sohn, der als der einzige Sohn Gottes bezeichnet wird. Das Versprechen, dass deine Nachkommen so zahlreich sein werden wie der Sand am Meer und die Sterne am Himmel, wurde erfüllt – aber erst nach hundert Jahren.
Später, als der Sohn ein Teenager war oder in einem ähnlichen Alter, sagte Gott zu Abraham: Ich möchte, dass du ihn opferst. Abraham musste eine schwere Prüfung bestehen. Alles, was er hatte, war das Wort Gottes.
Doch Gott wusste, dass Abraham Trost brauchte, damit die Last nicht zu groß für ihn wurde. Weißt du, wie Abraham getröstet wurde?
Gottes Zusage an Abraham nach dem Gehorsam
Im Ersten Mose 22, nachdem Abraham wieder gehorsam war, musste er Isaak natürlich nicht opfern. Gott verlangt nicht, dass wir unsere Kinder opfern; er verlangt unseren Gehorsam.
Im Ersten Mose 22, Vers 15, nachdem das auf dem Berg geschehen ist, heißt es: „Und der Engel des Herrn rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel her zu und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der Herr, weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, darum werde ich dich reichlich segnen und deinen Nachkommen überaus zahlreich machen, wie die Sterne des Himmels und wie den Sand, der am Ufer des Meeres ist. Und deine Nachkommenschaft wird das Tor ihrer Feinde in Besitz nehmen, und in deinem Samen werden sich alle Nationen der Erde segnen, dafür, dass du meiner Stimme gehorcht hast.“
Weißt du, was mir hier im Vers 16 besonders gefällt? Dort steht: „Und er sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der Herr.“ Im Ersten Mose Kapitel 12 gibt Gott Abraham sein Wort. Wir lesen: Gott sprach zu Abraham, ich werde dir Nachkommen geben, so zahlreich wie der Sand am Meer und die Sterne am Himmel.
Hier aber gibt Gott Abraham nicht nur sein Wort, sondern er verbürgt sich mit seinem eigenen Charakter. Er schwört bei sich selbst. Denn Gott wusste, Abraham braucht das jetzt. Er braucht eine ganze und vollständige Zusage.
Man könnte meinen, das Wort Gottes müsste eigentlich genügen. Aber Gott geht noch weiter und gibt über sein Wort hinaus Bürgschaften mit seinem Charakter.
Menschen wie Abraham und Elija – Glauben mit Zweifeln
Wir müssen uns immer bewusst sein, wenn wir die Bibel lesen, zum Beispiel über Abraham, Elija oder die großen Vorfahren. Oft denken wir, sie hätten in einer geistlichen Sphäre gelebt, in der wir uns nicht befinden.
Im Jakobusbrief Kapitel 5, Vers 17, wird Elia erwähnt. Ich lese es euch vor: Elia wurde zum Himmel gefahren mit einem Wagen. Das erleben wir nicht jeden Tag, und deshalb wirkt es besonders. Doch gleichzeitig sagt Jakobus, dass Elia ein Mensch mit gleichen Gemütsbewegungen wie wir war.
Vergesst das bitte nie, wenn ihr über Menschen wie Abraham, Elija oder David lest. Das waren Menschen wie du und ich – mit allen Zweifeln, Nöten und Ängsten, die auch wir kennen. Sie hatten die gleichen inneren Bewegungen und Herausforderungen.
Und wir haben dasselbe Versprechen wie Abraham, Elija und David. Daran hat sich nichts verändert.
Gottes Treue und der Eid im Hebräerbrief
Schlagt Hebräer Kapitel 6 auf. Wer den letzten Rundbrief gelesen hat, wird feststellen, dass ich dort in kurzen Worten versucht habe, das zu sagen, was ich jetzt noch einmal ausführen möchte.
Hebräer 6,13: Gott hat sich nicht nur durch den Charakter Abrahams verbürgt, sondern auch für dich und mich.
Hebräer 6,13: Als Gott Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst. Hier wird die Geschichte erneut aufgegriffen, weil er bei keinem größeren Schwurpartner schwören konnte. Er sprach: „Wahrlich, reichlich werde ich dich segnen und sehr werde ich dich mehren.“
So erlangte Abraham durch Ausharren die Verheißung. Denn Menschen schwören bei einem Größeren, und der Eid ist ihnen zur Bestätigung und zum Ende aller Widersprüche gegeben. Wozu dient ein Eid? Er soll alle Widersprüche beenden. Deshalb gibt man einen Eid ab.
Im letzten Vers, Vers 17, heißt es: Deshalb hat Gott, da er der Erbe der Verheißung ist – und das bist du und ich, denn wir sind Erben seiner Verheißung – die Unwandelbarkeit seines Ratschlusses noch viel deutlicher beweisen wollen, sich mit einem Eid verbürgt. So haben wir durch zwei unveränderliche Dinge, bei denen Gott unmöglich lügen kann, einen starken Trost.
Hier sind wir wieder beim Tröster, der unsere Zuflucht ist. Wir haben diese Hoffnung ergriffen, die uns gegeben wurde, und nehmen sie als sichere Grundlage.
Die zwei unveränderlichen Dinge, die Gott uns zum Trost gibt
Nun, was heißt das? Wir lesen hier, dass Gott sich durch zwei unveränderliche Dinge getröstet hat, bei denen Gott unmöglich lügen kann. Er hat uns auf diese Weise getröstet.
Was sind diese zwei Dinge? Das Erste, womit er uns tröstet, ist sein Wort. Sein unveränderbares Wort: „Gestern, heute und in alle Ewigkeit derselbe.“ Die Bibel musste noch nie revidiert oder umgeschrieben werden. Sie ist in jeder Kultur gleich, weil sie das unveränderbare Wort Gottes an die Menschen ist.
Das Zweite, wodurch Gott sich verbürgt, ist sein Charakter. Der Eid, den er schwört, kann bei niemand Höherem als bei sich selbst abgelegt werden. Er verbürgt sich mit seinem eigenen Charakter.
So will Gott dich trösten und sagen: Mein liebes Kind, ich sage die Wahrheit. Die zwei Dinge, bei denen Gott unmöglich lügen kann, zeigen: Gott ist kein Lügner.
Was Gott nicht kann und die Bedeutung der freien Liebe
Es gibt drei Dinge, die Gott nicht kann. Manche Menschen sagen sofort: „Blödsinn, Gott kann alles.“ Doch Gott ist limitiert; er kann nicht alles.
Erstens: Gott kann nicht lügen. Er ist unfähig dazu.
Das zweite, was Gott nicht kann, ist lernen. Er kann nicht lernen, denn von niemandem und von nichts.
Das dritte, was Gott nicht kann, ist dich zu zwingen, ihn zu lieben. Denn die Beziehung zwischen Gott und Menschen ist eine Liebesbeziehung. Er kann dich nicht dazu zwingen, weil er uns nach seinem Ebenbild geschaffen hat – mit einem freien Willen.
Die Geschichte der alten Frau als Beispiel für Gottes Charakter
Die Geschichte, die ich im Rundbrief geschrieben habe, möchte ich noch einmal kurz vorlesen, denn sie hat mir so deutlich vor Augen geführt, was es bedeutet, dass Gott sich mit seinem Charakter verbürgt hat.
Eine alte Frau, deren Geschichte ich vom Englischen ins Deutsche übersetzt habe – eigentlich vom Schottischen, denn sie spielte in Schottland. Dort spricht man eine eigene Form von Englisch, und ich habe einiges gar nicht verstanden. Deshalb habe ich Billis Dracken gefragt, der Schotte ist. Er hat mir dann erklärt, was das Wort bedeutet.
Die alte Frau, das alte Nannel, lebte allein in einer Hütte in Schottland. Sie war arm und ans Bett gebunden, doch reich im Glauben. Ein junger Pfarrer besuchte sie regelmäßig, eher deshalb, weil er viel von ihr lernen konnte, als dass er ihr etwas hätte geben können.
Einmal versuchte er, den Glauben der Nannel zu prüfen und fragte sie: „Nun, Nannel, nehmen wir einmal an, dass dich Gott trotz all deiner Gebete, deines Vertrauens und deines Glaubens an ihn letztlich doch nicht annimmt. Was machst du dann?“
Die alte Frau stützte sich auf ihren Ellenbogen, schaute dem jungen Mann in die Augen und sagte: „Du bist auch noch nicht allzu weit gekommen in deinem Leben. Warum sollte Gott mich verstoßen? Gott selbst wäre dabei der größte Verlierer, wenn er mich verstoßen würde.“
Das alte Nannel sagte weiter: „Ich würde meine Seele verlieren, das stimmt, und das wäre ein schmerzlicher Verlust. Aber Gott würde seinen Charakter verlieren. Denn Gott weiß, dass ich meine Seele, mein ganzes Leben, meine ganze Hoffnung allein auf sein Versprechen gebaut habe. Sollten diese gebrochen werden, dann würde wohl das ganze Universum vergehen, denn dann wäre Gott ein Lügner.“
Damit will Gott uns trösten, denn, weißt du, ich habe dir ein Wort gegeben. Glaubst du es? Und wenn du es glaubst, brauchst du keine Angst zu haben, denn Gott ist kein Lügner.
Gott will uns trösten – mit seinem Wort und darüber hinaus mit seinem eigenen Charakter. Er sagt: „Ich stehe hinter meinen Versprechen.“ Und wie die Nannel gesagt hat: „Wenn ich nicht bei Gott sein werde, das wäre ganz schlimm, denn dann würde Gott seinen Charakter verlieren.“
Gottes begrenzte Hilfe und die Fülle in Christus
Manchmal fragen wir als Christen Gott um Hilfe: „Hilf uns doch!“
Doch wisst ihr, was Gott oft antworten muss? „Liebes Kind, ich kann dir nicht helfen, denn ich habe dir bereits alles gegeben, was ich geben kann – nämlich mich selbst, meinen eigenen Sohn. Darüber hinaus habe ich nichts mehr zu bieten. Ich bin bankrott, ich habe alles gegeben.“
Wenn dir mein Sohn Jesus Christus und die Kraft des Heiligen Geistes nicht genügen, dann muss ich sagen: Ich habe nichts mehr.
Das ist die Fülle, in der wir leben können – in Christus, wenn wir ihn und sein Wort ernst nehmen.
Die Geschichte des gläubigen Juden und die Kraft des Glaubens
In einer anderen Geschichte wurde ein Jude durch seinen Gärtner gläubig an den Herrn Jesus.
Dieser Jude hatte einen Gärtner, der schwer krank wurde und im Bett lag. Der Arzt kam ins Haus und sagte zu dem Gärtner, dessen Leben in höchster Gefahr sei.
Daraufhin richtete sich der Gärtner auf, schaute den Arzt an und sagte: „Wie kann das sein? Wie kann mein Leben in Gefahr sein, wenn Gott mein Vater ist, Jesus mein Retter und der Himmel meine Heimat? Ich verstehe dich nicht.“
Durch diese Worte wurde der Jude gläubig.
Oft bezeichnen wir uns als gläubig, doch glauben wir wirklich?
Gott tröstet dich und mich in unserem Leben, egal wo wir stehen. Ganz gleich, wie schwer oder leicht es in deinem Leben ist – du brauchst Gott in der Leichtigkeit und in der Schwere. Du brauchst Gott im Reichtum und du brauchst Gott in der Armut.
Zufriedenheit in Christus als Quelle des Trostes
Paulus hat gesagt: Ich habe gelernt, in Christus zufrieden zu sein, egal ob ich arm oder reich bin, ob ich genug habe oder zu wenig, ob ich im Gefängnis bin oder in Freiheit.
In beiden Situationen musst du Genügsamkeit lernen, und zwar in Christus. Denn weder Reichtum noch Ballast machen glücklich, genauso wenig wie Armut oder ein altes Haus.
Nicht das Hütchen auf der Alm macht dich glücklich, und auch nicht Schönbrunn in Wien.
Wenn du in einer dieser beiden Welten lebst, musst du lernen, in Christus deine Zufriedenheit zu finden. Nur so wirst du wahre Gemütlichkeit erfahren, wenn du ihn nie alleine lassen willst.
Schlussgebet um Gottes Trost und Führung
Wollen wir noch beten?
Vater, ich danke dir so sehr, dass du nicht nur der Trost Israels bist, sondern auch der Trost der Nationen geworden bist – durch deinen Sohn Jesus Christus. Ich danke dir, dass du uns dort treffen und trösten möchtest, wo wir gerade sind.
Herr Jesus, ich danke dir, dass du dich selbst hingegeben hast, um uns zu trösten. Du bist die Quelle der Seelsorge. Ich bete, dass wir lernen, Menschen auf dich hinzuweisen, sie von uns loszulösen und auf dich hinzuführen. Denn du allein kannst die Nöte und Härten befriedigen und sie auf rechte Weise führen.
Vater, ich danke dir für deine so große Liebe, die du uns in deinem Sohn Jesus Christus erwiesen hast. Du hast uns alles gegeben, was du hast, damit du uns retten kannst.
Amen.