Kämpft gegen religiöse Verführung!

Jürg Birnstiel
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Serie | 6 Teile

Kämpft für den Glauben!

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Einleitende Gedanken

Charles Swindoll berichtete von einem Freund, der eines Abends Hundefutter ass. Dieser Freund war auf keiner Landstreicherparty… er war tatsächlich bei einem eleganten Studentenempfang im Haus eines Arztes in der Nähe von Miami eingeladen. Das Hundefutter wurde auf feinen, kleinen Crackern serviert mit einer Scheibe Käse, einem Speckstückchen, einer Olive und einem Jamaikapfeffer-Splitter obendrauf. Es ist wahr, was Freunde und Nachbarn assen, das war Hors d’oeuvres a la Bello. Die Gastgeberin ist ein “Filou”! Sie müssten sie kennen lernen, um die Geschichte richtig zu beurteilen. Sie hatte gerade einen Gourmet-Kochkurs beendet, und so beschloss sie, ihr Geschick endgültig zu testen. Und das hat sie getan! Nach der Produktion dieser miserablen Bissen und nachdem sie sie auf etlichen Silbertabletts angerichtet hatte, beobachtete sie mit einem verschmitzten Grinsen, wie dieses Hundefutter verschlugen wurde. Mein Freund konnte nicht genug kriegen. Immer wieder ging er zum Büffet, um mehr zu ergattern. Ich erinnere mich nicht mehr, wie sie ihm die Nachricht beibrachte…, aber als er die Wahrheit erfuhr, hat er wohl gebellt und der Gastgeberin ins Bein gebissen. Bestimmt hatte es ihn ein bisschen gewürgt.

Ungeniessbares lässt sich geniessbar verpacken. Das ist der Charakter der Verführung. Dieses Prinzip wird in den Sprüchen schön dargestellt. Die fremde Frau lockt dich mit honigsüssen Worten, glatt wie Öl fliessen sie von ihren Lippen. (Sprüche 5, 3) Doch am Ende ist sie bitter wie Galle und tödlich wie ein beidseitig geschliffenes Schwert. (Sprüche 5, 4) Die Feinde von Nehemia, versuchten es jetzt mit dieser Methode. Sie wollten Nehemia auf ganz gemeine Art verführen. Das werden wir heute betrachten.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Sprüche 5, 3-4

Der scheinheilige Ratschlag

Nehemia berichtete: Eines Tages besuchte ich Schemaja, den Sohn von Delaja und Enkel von Mehetabel, weil dieser verhindert war, zu mir zu kommen. Er sagte zu mir: »Gehen wir miteinander zum Tempel und schliessen uns im Innern des Gotteshauses ein; sie wollen dich nämlich ermorden. Heute nacht werden sie kommen!« (Nehemia 6, 10) Schemaja wollte Nehemia scheinbar helfen und er gab ihm einen sehr interessanten Rat, nämlich, sich im Tempel zu verstecken. Kann es einen sichereren Ort geben, als der Ort, wo Gottes Gegenwart besonders stark sein muss? Es ist sozusagen eine Flucht in die Nähe Gottes. Gibt es etwas besseres, als in die Nähe Gottes zu fliehen? Um der Notwendigkeit dieser Massnahme Nachdruck zu verleihen, sprach Schemaja wie ein Prophet. Er vermittelte Nehemia den Eindruck, er würde im Namen Gottes zu ihm sprechen. Gott hätte ihm diesen Auftrag erteilt. Nehemia befand sich schon in einer sehr schwierigen Lage. Seine Feinde hätten viel für seinen Tod getan. Warum sollte Gott in solch ausserordentlicher Situation nicht ausserordentliche Anweisungen geben? Doch Nehemia erkannte, dass dieser Rat nur scheinbar heilig daherkommt. Dieser Rat versteckte sich in einem frommen Kleid. Er war eben schein- heilig. Das sind die gefährlichsten Versuchungen, Versuchungen, die in einer scheinbaren Heiligkeit daherkommen.

So ging es auch einem Propheten, der von Juda nach Bethel reisen musste, um dem König Jerobeam eine Botschaft vom Herrn auszurichten. Gott gab ihm den Auftrag, er soll nach Bethel gehen, die Botschaft ausrichten und auf einem anderen Weg, ohne dort etwas zu essen noch zu trinken, zurückkehren. Das wollte dieser Mann auch tun, aber ein alter Prophet der in Bethel lebte, wollte diesen Mann unbedingt kennen lernen und wollte, dass er zu ihm nach Hause kommt und mit ihm isst und trinkt. Doch der Prophet aus Juda lehnte ab, darauf antwortete der alte Prophet: Da sagte der Alte: »Ich bin auch ein Prophet, genau wie du. Der HERR hat mir durch einen Engel befohlen: ‘Nimm ihn mit dir nach Hause und gib ihm zu essen und zu trinken.’« Das war gelogen. (1. Könige 13, 18) Leider hörte der Prophet auf diese scheinbar heilige Anweisung, was ihm zum Verhängnis wurde.

Die gefährlichste Verführung ist immer die scheinbar heilige Verführung. Den Korinthern musste Paulus schreiben: Ihr lasst es euch gefallen, wenn jemand kommt und euch einen anderen Jesus verkündet als den, den ich euch gebracht habe. Ihr lasst euch gerne einen anderen Geist geben als den, den ihr zuerst empfangen habt, und nehmt eine andere Gute Nachricht an als die, die ihr von mir gehört habt. (2. Korinther 11, 4) Enttäuscht schrieb Paulus den Galatern: Ich wundere mich über euch! Gott hat euch durch die Gute Nachricht dazu berufen, dass ihr unter der Gnade steht, die Christus gebracht hat. Und nun kehrt ihr ihm so schnell den Rücken und wendet euch einer anderen Guten Nachricht zu! (Galater 1, 6) Das war bestimmt eine scheinbar heilige Nachricht, aber eben, sie war scheinheilig. Sie hatte nur den Schein von Heiligkeit. So warnte Paulus die Kolosser von ganz bestimmten Formen dieser Scheinheiligkeit. Er schrieb z.B.: Niemand soll euch verurteilen wegen eurer Ess- und Trinkgewohnheiten oder weil ihr bestimmte Festtage oder den Neumondstag oder den Sabbat nicht beachtet. (Kolosser 2, 16) Da wollten Menschen den Christen vorschreiben, sie müssten bestimmte Gesetzte bezüglich Essen und Festtage befolgen, wenn sie Gott wohlgefällig sein wollten. Weiter schrieb er: Niemand soll euch das Heil absprechen, der sich in Demutsübungen und Engelverehrung gefällt und das mit irgendwelchen visionären Erlebnissen begründet. Solche Menschen blähen sich grundlos auf in ihrer rein irdischen Gesinnung, (Kolosser 2, 18) Selbst von hoch religiösen Erlebnissen, sollten sich die Christen nicht irritieren lassen. Lasst es nicht zu, dass ihr Euch durch scheinheilige Praktiken vom Ziel abbringen lässt. Jesus warnte seine Jünger vor dieser scheinbaren Heiligkeit, wenn er sagt: Mancher falsche Messias und mancher Prophet wird auftreten und grosse Zeichen und Wunder vollbringen, um, wenn möglich, sogar die Auserwählten irrezuführen. Matthäus 24, 24. Schemaja versteckte seine bösen Absichten hinter einer religiösen Fassade. Er – auch wenn er sich dessen vielleicht gar nicht so bewusst war – verstellte sich als Engel des Lichts. Paulus schrieb über diese scheinheiligen Leute: In Wirklichkeit sind sie falsche Apostel; sie sind Betrüger, die sich nur für Apostel von Christus ausgeben. (2. Korinther 11, 13) Das braucht euch nicht zu wundern. Sogar der Satan verstellt sich und gibt sich für einen Engel aus! (2. Korinther 11, 14) Es ist also nichts Besonderes, wenn auch seine Helfer sich verstellen und sich als Diener Gottes ausgeben. Aber am Ende ergeht es ihnen, wie sie es mit ihren Taten verdient haben. (2. Korinther 11, 15) Lassen wir uns durch schein-heiliges Reden, Leben und Praktiken nicht verführen.

Bibelstellen zum Nachschlagen: 1. Könige 13, 18; 2. Chronik 26, 16-20; Jeremia 23, 15-17; Hesekiel 13, 7; Matthäus 24, 24; 2. Korinther 11, 4+13-15; Galater 1, 6; Kolosser 2, 16+18

Die heilige Antwort

Nehemia erkannte die Scheinheiligkeit. Er schrieb: Ich antwortete ihm: »Ein Mann in meiner Stellung flieht nicht. Und wie dürfte ich es wagen, in den Tempel einzudringen? Ein solches Vergehen müsste ich mit dem Leben bezahlen. Nein, ich gehe nicht!« (Nehemia 6, 11) Die Antwort war also völlig klar, so wie wir uns das mittlerweile von Nehemia gewohnt sind: Er geht nicht. Er befolgte diesen scheinheiligen Ratschlag nicht, auch wenn er ihm so vorgetragen wurde, wie wenn es ein Wort von Gott wäre. Ihm war klar, das kann nicht von Gott kommen, es musste ein anderer Beweggrund dahinter stecken. Ich hatte nämlich erkannt, dass Schemaja nicht von Gott beauftragt worden war. Er hatte zwar wie ein Prophet zu mir gesprochen, aber Tobija und Sanballat hatten ihn dafür bezahlt. (Nehemia 6, 12) Nun kann man fragen, warum das Nehemia merkte. Die Antwort ist ganz einfach. Nehemia wusste, dass es ihm nicht erlaubt war, das innerste des Tempels zu betreten. Im Gesetz des Mose steht: Du und deine Nachkommen (Aaron), ihr sollt als Priester am Altar und im Allerheiligsten Dienst tun. Euch habe ich das Priesteramt übertragen. Wenn irgendein anderer mir zu nahe kommt, wird er mit dem Tod bestraft.« (4. Mose 18, 7) Nehemia machte also nichts anderes, als diese einfache und klar verständliche Anweisung Gottes zu befolgen. Der Schutz vor Scheinheiligkeit ist Gehorsam gegenüber Gottes Wort. Hätte Nehemia sich verführen lassen. Hätte er sich hinreissen lassen und gedacht, es wäre vielleicht gar nicht so schlecht in dieser ausserordentlichen Situation die Nähe Gottes in ganz besonderer und ausserordentlichen Weise zu suchen, dann wäre er ruiniert gewesen. Er sagte: Sie wollten Schemajas dazu benutzen, mir Angst einzujagen. Ich sollte seinem Rat folgen und ein Unrecht begehen. Dann hätten sie eine Gelegenheit gehabt, meinen Ruf zu ruinieren und mich vor meinem eigenen Volk verächtlich zu machen. (Nehemia 6, 13) Wäre Nehemia in den Tempel geflohen, wäre von den Juden als Führer nicht mehr akzeptabel gewesen. Nicht nur Nehemia, sondern auch das Volk wäre damit ruiniert gewesen. Nehemia liess sich nicht verführen. Er hielt sich an die Anweisungen Gottes. Selbst in grösster Not respektierte er Gottes Anweisungen. Das Schlüsselwort für die Bewahrung war: Gehorsam. Nehemia gehorchte Gott und das hatte ihn gerettet. Im Psalm 119 steht: Wie kann ein junger Mensch sein Leben meistern? Indem er tut, was du gesagt hast, HERR. (Psalm 119, 9) Gott gehorchen, auch wenn wir dadurch in Gefahr kommen oder auf etwas verzichten müssen, das ist die Herausforderung in unserem Glauben. Beispiele, wie man Evangelisationen verhindert… (z.B.: bei uns stimmt etwas nicht, wie können wir da evangelisieren, wir sollten das erst ordnen und beten – natürlich soll man das tun, aber dabei sollte man trotzdem evangelisieren) Die Korinther muss Paulus zur Nüchternheit zurückrufen: Kommt doch einmal richtig zur Besinnung und hört auf zu sündigen! Denn einige von euch kennen Gott letztlich überhaupt nicht; das muss ich zu eurer Schande sagen. 1. Korinther 15, 34.

Bibelstellen zum Nachschlagen: Psalm 119, 9; Jeremia 17, 7; Apostelgeschichte 20, 24; 1. Korinther 15, 34; 2. Timotheus 4, 7; 1. Petrus 1, 13

Schlussgedanke

Nehemia liess sich nicht verführen. Er hatte sich unbeirrt an Gottes Anweisungen gehalten. Er bat Gott danach um Gerechtigkeit, dass er das Böse nicht gewähren lässt. Du, mein Gott, vergiss nicht, was Tobija und Sanballat mir angetan haben! Denk auch an alles, womit die Prophetin Noadja und die anderen Propheten mir Angst machen wollten! (Nehemia 6, 14) Nehemia war ein guter Leiter, weil er unbeirrt den Auftrag ausführte, den er von Gott erhalten hatte. Er war selbst in den schwierigsten Situationen nicht bereit zu fliehen. Ein Mann in meiner Stellung flieht nicht.” Nehemia kämpfte selbst gegen die hinterhältige religiöse Verführung. Er blieb Gott treu. In den Sprüchen steht: Wer Gott missachtet, ergreift die Flucht, obwohl niemand ihn verfolgt. Wer Gott gehorcht, fühlt sich sicher wie ein Löwe. (Sprüche 28, 1)

Bibelstellen zum Nachschlagen: Sprüche 28, 1