Einführung in Melchisedek und seine Bedeutung
Schon auf der Folie, jetzt kommt es: Kapitel sieben. Wir beginnen mit den Versen eins bis zehn und können diese gleich gemeinsam lesen.
Kapitel sieben, Vers 1: Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes des Höchsten, begegnete Abraham, als dieser zurückkehrte, nachdem er die Könige geschlagen hatte. Er segnete Abraham und Abraham gab ihm einen Zehnten von allem.
Melchisedek wird zunächst als König der Gerechtigkeit bezeichnet, dann aber auch als König von Salem, das heißt König des Friedens. Er wird beschrieben als ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister, ohne Anfang der Tage und ohne Ende des Lebens. Dennoch ist er dem Sohn Gottes ähnlich gemacht und bleibt Priester für immer.
Hier geht es also um Melchisedek, von dem wir schon mehrmals gehört haben. Wir haben gerade einen sehr langen Satz gelesen. Zunächst wird Melchisedek genannt, dann folgt eine ausführliche Beschreibung in einer Art Klammer. Am Ende von Vers 3 steht: „Bleibt Priester für immer!“
Das ist der Kernsatz: Melchisedek bleibt Priester für immer. Nun müssen wir genauer schauen, wer dieser Melchisedek ist.
Der historische Kontext von Melchisedek in 1. Mose 14
Von dem ist die Rede in 1. Mose 14. Dort gibt es eine Geschichte von einem Krieg, einem kleinen Weltkrieg. Ich habe hier eine Landkarte, um euch das zu zeigen. Vier Könige kamen aus dem hohen Norden von Israel, eigentlich schon vom Euphrat her, dort, wo der große, lange Fluss fließt, noch höher als Damaskus.
Diese Feinde kamen von dort herunter. Auf der Karte seht ihr einen weißen Weg, der ihren Zug zeigt. Die vier Könige mit ihren Heeren schlossen sich zusammen und kämpften gegen die Kanaaniter, vor allem gegen den König von Sodom, den König von Gomorra, den König von Zoar und weitere Städte in der Gegend des Toten Meeres.
Ihr seht den blauen Fleck im Land Israel, das ist das Tote Meer. Diese Könige kamen dort an, kämpften und nahmen den König von Sodom, den König von Gomorra und die anderen Könige gefangen. Sie nahmen alles mit, was sie besaßen, packten es ein und verschleppten es. Auch Lot, den Neffen von Abraham, der in Sodom wohnte, nahmen sie gefangen. Sie nahmen alles von ihm mit, einschließlich seiner ganzen Familie.
Als Abraham das hörte, rief er seine Soldaten zusammen. Abraham hatte viele Knechte, allein schon 318 hausgeborene Knechte. Diese waren geübte Kämpfer, das heißt, sie konnten gut mit Waffen umgehen. Vermutlich setzten sie sich auf Kamele und ritten im Eiltempo Richtung Damaskus, um die Feinde zu verfolgen.
In einem Überraschungsangriff besiegten sie die Feinde in der Nacht. Sie befreiten Lot, den König von Sodom, den König von Gomorra und die anderen Gefangenen. Alle wurden zurückgebracht, zusammen mit allem, was die Feinde mitgenommen hatten. Abraham brachte alles und alle unversehrt zurück.
Begegnung zwischen Abraham und Melchisedek
Und als sie zurückgekehrt waren, kam der König von Sodom mit einem feierlichen Zug und wollte Abraham für seine Tat belohnen. Sein ganzes Leben hatten sie ihm ja zu verdanken.
Während der König von Sodom näher zu Abraham kam, um ihn zu belohnen, kam jemand anderes dazwischen. Dieser andere war Melchisedek, ein Priester Gottes des Höchsten und zugleich König von Jerusalem. Jerusalem hieß früher Salem, und dieser König von Jerusalem, der auch Priester Gottes des Höchsten war, kam zu Abraham kurz bevor der König von Sodom eintraf.
Er sagte zu Abraham: „Gesegnet bist du von Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat.“
Abraham lernte dadurch, dass Gott der Höchste ist, dass Gott Himmel und Erde besitzt und dass Gott alles gehört. Nicht seine guten Soldaten oder seine Kamele hatten ihm den Sieg gebracht, sondern Gott selbst. Gott hatte ihm letztlich geholfen und den Sieg gegeben.
Es steht geschrieben, dass Melchisedek, der König von Salem und Priester Gottes des Höchsten, Abraham begegnete, als dieser von der Schlacht zurückkehrte. Melchisedek segnete ihn, und Abraham gab ihm daraufhin den Zehnten von allem. Das heißt, Abraham gab ihm einen zehnten Teil von der ganzen Beute oder von seinem gesamten Besitz.
Das Geben des Zehnten ist eine symbolische Handlung. Es bedeutet, dass Gott alles gehört. Wenn man Gott den Zehnten gibt, zeigt man damit an, dass man weiß, dass Gott alles besitzt. Im Alten Testament war das Geben des Zehnten ein Zeichen dafür, dass man Gott anerkennt und ihm einen Teil seiner Habe zurückgibt.
So gab Abraham Gott den Zehnten. Er gab ihn zwar Melchisedek, aber Melchisedek war ja Priester Gottes. Damit ehrte Abraham Melchisedek als Priester. Später gab es in Israel die levitischen Priester, und das Volk musste ebenfalls den Zehnten an die Priester abgeben. Hier aber tat Abraham das mit Melchisedek.
Die besondere Identität und Bedeutung Melchisedeks
Also, jetzt gehen wir mal zu unserem Text. Wer ist dieser Melchisedek? Das wurde hier erklärt: Dieser Melchisedek ist ein besonderer Mann. Er ist Priester Gottes und gleichzeitig auch noch König von Jerusalem.
Dann heißt es in Vers 2, dass sein Name erstens übersetzt „König der Gerechtigkeit“ bedeutet, und zweitens „König von Salem“. Melchisedek heißt König der Gerechtigkeit: Melech bedeutet König, und Sedeck bedeutet Gerechtigkeit. Außerdem war er König von Salem, also von Jerusalem. Salem oder Shalom heißt Frieden. Somit war er König des Friedens und König der Gerechtigkeit.
Das sind interessante Namen, denn das sind Namen, die später der Messias bekommt. Der Messias ist der König der Gerechtigkeit, und der Messias ist der König des Friedens.
Es heißt dann weiter in Vers 3: „Ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister“. Das war für einen Priester ganz wichtig. Er musste sagen können, wer sein Vater ist, wer seine Mutter ist, und wer sein Großvater und Urgroßvater war – also ein Geschlechtsregister vorweisen. Denn ein Priester musste bei den Israeliten, im Volk Israel, immer den Geschlechtsregister angeben. Man musste feststellen können, aus welchem Stamm der Priester stammt.
Aber bei Melchisedek braucht man kein Geschlechtsregister. Er hatte keines und brauchte auch keines. Er war der einzige Priester dort in Jerusalem. Das Volk Israel gab es noch gar nicht. Abraham war ja der Vater von Isaak und Jakob, und erst später entstand das Volk Israel.
Melchisedek hat also kein Geschlechtsregister, keinen Stammbaum. Das heißt hier, er ist ohne Anfang und ohne Ende. Man liest nichts von seiner Geburt und nichts von seinem Tod. Er erscheint plötzlich: Da steht Melchisedek, er kommt von Jerusalem, und er ist ein großer Mann Gottes. Er ist Priester und König, „nicht Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend“, aber dem Sohn Gottes ähnlich gemacht.
In welcher Hinsicht ist er dem Sohn Gottes ähnlich gemacht? Weil der Herr Jesus ein König der Gerechtigkeit ist, der Messias. Weil der Messias ein König des Friedens ist. Und weil der Messias keinen Anfang hat, denn der Messias ist ewig Gott, und weil er kein Ende hat. In diesem Sinne ist Melchisedek dem Sohn Gottes ähnlich gemacht.
Dieser Melchisedek war nicht der Sohn Gottes. Nein, er war nur ein Priester, ein Mensch, ein König. Aber er hat Parallelen. Er ist ähnlich wie der Sohn Gottes in der Hinsicht, dass er König des Friedens und König der Gerechtigkeit ist, und dass er keinen Anfang und kein Ende hat.
Jetzt sagt der Text weiter in Vers 4 und am Ende von Vers 3: „Denn dieser Melchisedek bleibt Priester für immer.“
Nun fragt man sich: Warum bleibt Melchisedek Priester für immer? Er verschwindet ja wieder im biblischen Bericht. Im Kapitel 14 taucht er auf, und dann verschwindet er. Aber irgendwo taucht er noch einmal auf. Weiß das jemand? Wo taucht er noch auf? Sein Name kommt noch einmal im Alten Testament vor.
Wo kommt der Name Melchisedek noch einmal vor? In 1. Mose 14 wird er erwähnt, und an einer weiteren Stelle in der Bibel kommt er noch einmal vor.
Was habe ich am Anfang gesagt? Welche zwei Psalmen müssen wir uns merken? Psalm 2 und Psalm 110. Und in welchem Psalm kommt Melchisedek vor? In Psalm 110.
Psalm 110 und die ewige Priesterschaft
Jetzt liest jemand Psalm 110. Wer liest Psalm 110? Die ersten vier Verse von Psalm 110:
Der Herr sprach zu meinem Herrn: „Sitze zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege.“ Das Zepter deiner Macht streckt der Herr aus vom Zion; herrsche inmitten deiner Feinde. Dein Volk ist voller Willigkeit am Tage deiner Heeresmacht. In heiliger Pracht, aus dem Schosse der Morgenröte, strömte der Tau deiner Jugend hervor.
Der Herr hat geschworen und bereut es nicht: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks.“
Da spricht Gott zu dem Messias: „Setze dich zu meiner Rechten.“ Und dann sagt er in Vers vier: „Geschworen hat Yahweh, du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks.“
Also, er wurde König – das Thema hatten wir ja schon. Der Herr Jesus wurde, als er zum Himmel aufgefahren ist und sich zur Rechten Gottes setzte, auch Priester. Das geschah genau zu dem Zeitpunkt, als Gott ihm sagte: „Du bist Priester in Ewigkeit.“
Und dieser Melchisedek bleibt Priester in Ewigkeit, sagt er. Das heißt, sein Priestergeschlecht bleibt in Ewigkeit. Melchisedek selbst ist ja gestorben, er war schließlich ein Mensch. Aber im Herrn Jesus lebt das Priestergeschlecht von Melchisedek weiter – und zwar in alle Ewigkeit.
Vergleich zwischen Melchisedek und den levitischen Priestern
Und jetzt lesen wir weiter im Text, Hebräer Kapitel 7, Vers 4:
Schaut aber und seht, wie groß dieser ist, dem Abraham, der Stammvater, ein Zehntel der Beute gab, und die, die von den Söhnen Levis sind. Die, die die Priesterschaft empfangen, haben das Gebot, nach dem Gesetz den Zehnten von den Leuten zu nehmen, das heißt von ihren Brüdern, obwohl sie aus dem Lenden Abrahams hervorgegangen sind.
Aber er, dessen Geschlechtsregister nicht von ihnen abgeleitet wird, hat von Abraham den Zehnten genommen und hat den gesegnet, der die Verheißungen hatte. Es ist ohne Widerspruch: Der Geringere wird vom Besseren gesegnet.
Hier empfangen Menschen, die sterben, den Zehnten. Dort empfängt ihn aber einer, dem bezeugt wird, dass er lebt. Es wurde sozusagen über Abraham, auch von Levi, der den Zehnten empfängt, der Zehnte genommen, denn er war noch in den Lenden des Vorvaters, als Melchisedek ihm begegnete.
Hier setzt der Schreiber des Hebräerbriefs voraus, dass wir das Alte Testament kennen. Wenn man die Geschichte im Alten Testament nicht gut kennt, hat man hier ein wenig Schwierigkeiten. Er geht davon aus, dass die Christen, an die er schreibt, das Alte Testament kennen.
Er sagt: Schaut euch das an! Dieser Melchisedek ist doch sehr, sehr groß. Wie groß ist dieser? Abraham hat ihm den Zehnten gegeben, also den Zehnten der ganzen Beute. Und die von den Söhnen Levis sind es, die den Zehnten empfangen.
Später in der Geschichte Israels, als das Volk Israel aus Ägypten herausgezogen war, hat Gott den Stamm Levi erwählt. Die Leviten sollten in der Stiftshütte dienen, und die Söhne Aarons sollten Priester sein.
Aaron war ein Levit. Von Aaron wurden die Priester genommen. Die Söhne Aarons durften in der Stiftshütte und im Tempel dienen. Diese Söhne Aarons, die Leviten, nahmen den Zehnten vom Volk. Die Israeliten mussten ihren Zehnten abliefern, und die Leviten nahmen ihn entgegen.
Jetzt sagt der Schreiber: Aber Melchisedek ist größer, denn Melchisedek hat von Abraham den Zehnten genommen. In Abraham steckten die Leviten, die waren noch gar nicht geboren.
Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob, Jakob zeugte Levi, und von ihm kamen die Leviten. Levi war noch im Bauch, sozusagen noch lange nicht geboren, als Melchisedek den Zehnten empfing. Melchisedek empfing den Zehnten von Abraham und von all den Leviten, die später von Abraham abstammten.
Also ist Melchisedek größer, sagt er.
Dann bringt er ein weiteres Argument: Am Ende von Vers 6 heißt es, Melchisedek hat den gesegnet, der die Verheißungen hatte.
Abraham war der Mann, dem Gott die Verheißungen gegeben hatte, und Melchisedek segnete Abraham. Wer ist größer: der, der segnet, oder der, der gesegnet wird? Der, der segnet, ist größer.
Gott ist es meistens, der uns segnet, oder? Gott segnet uns. Der, der segnet, ist größer.
Hier segnet Melchisedek Abraham. Also, wer ist größer: Melchisedek oder Abraham? Ganz klar: Melchisedek ist größer als Abraham. Er segnet Abraham. Das ist das zweite Argument.
Das dritte Argument steht in Vers 8: Hier empfangen Menschen, die sterben, den Zehnten – die Leviten. Bei den Israeliten bekommen die Leviten den Zehnten, und die Leviten sterben alle. Dort aber bekommt Melchisedek den Zehnten, und von ihm wird gesagt, dass er lebt. Von seinem Tod ist keine Rede, zumindest nicht im Text.
Im Text scheint Melchisedek aufzutreten, und im Psalm 110 ist er immer noch da, Priester nach der Ordnung Melchisedeks. Also ist Melchisedek größer als die Leviten.
In Vers 9 und 10 heißt es: Es wurde sozusagen über Abraham auch von Levi, der den Zehnten empfängt, der Zehnte genommen. Melchisedek bekommt also über Abraham auch von den Leviten den Zehnten.
Weil Abraham ihm den Zehnten gibt, haben alle, die von Abraham abstammen, ihm auch den Zehnten gegeben.
Der Schreiber will hier zeigen: Melchisedek ist viel größer als die Leviten.
Wieso war das wichtig? Die Juden sagten, es gibt nur einen Hohenpriester, und das ist unser Hoherpriester aus dem Hause Aaron. Er darf in den Tempel gehen, den Tempeldienst verrichten und so weiter.
Dann kamen die Gläubigen, die Christen, und sagten: Unser Hoherpriester heißt Jesus Christus.
Die Juden antworteten: Nichts da mit Jesus Christus! Der wahre Hohepriester ist der Sohn Abrahams, steht ja in der Bibel. Sie konnten in der Bibel zeigen: Schau, die Söhne Abrahams sind die Hohenpriester.
Jetzt zeigt der Apostel, der Schreiber dieses Briefes, dass Melchisedek viel höher ist als Levi. Er zeigt: Schaut, in eurer Bibel steht doch schon, dass der Messias ein Priester nach der Ordnung Melchisedeks ist. Und das ist über Levi, höher als Levi.
Das war ein sehr gutes Argument für jene Juden, die den Christen Schwierigkeiten machten.
Die Notwendigkeit eines neuen Priestertums und Gesetzes
In Kapitel 7, Vers 11 heißt es: Wenn also tatsächlich die Vollkommenheit durch das levitische Priestertum käme – denn das Volk war auf dieses hin mit dem Gesetz versehen worden –, welcher Bedarf bestünde dann noch, einen anderen als Priester auftreten zu lassen, und zwar nach der Ordnung Melchisedeks, anstatt einen nach der Ordnung Aarons zu ernennen?
In Vers 11 und den folgenden Versen zeigt der Autor, dass die Priesterordnung des Messias, die melchisedekische Priesterordnung, höher und wirksamer ist als die lewitische oder aronitische Priesterordnung. Das Priestertum und das Gesetz Mose wurden geändert. Er belegt dies anhand der Geschichte mit Melchisedek.
Lesen wir die Verse 11 bis 14:
„Wenn also tatsächlich die Vollkommenheit durch das levitische Priestertum käme – denn das Volk war auf dieses hin mit dem Gesetz versehen worden –, welcher Bedarf bestünde da noch, einen anderen als Priester auftreten zu lassen, und zwar nach der Ordnung Melchisedeks, anstatt einen nach der Ordnung Aarons zu nennen?“
Das bedeutet: Wenn die Vollkommenheit, wenn das schon das Ende wäre, wenn das das vollkommene Gesetz wäre – das levitische Priestertum, das aaronitische Priestertum –, dann wäre es nicht nötig, später noch von einem Priester nach einer anderen Ordnung zu sprechen.
In Vers 12 heißt es weiter:
„Denn mit der Veränderung des Priestertums geschieht notwendigerweise auch eine Veränderung des Gesetzes, denn der, auf denhin dieses gesagt wird, hat an einem anderen Stamm Anteil, von dem keiner den Altar bedient hat.“
Es ist offensichtlich, dass unser Herr aus dem Stamm Juda entsprossen ist, in Bezug auf welchen Stamm Mose nichts über ein Priestertum sagte.
Das Argument ist hier: Wenn es einen anderen Priester gibt, und zwar nach der Ordnung Melchisedeks, dann müssen die irdischen Priester nach der Ordnung Levis aufgehört haben.
Die Änderung von Priestertum und Gesetz ist also notwendig, wie es im Psalm 110 beschrieben wird. Dort steht, dass ein Priester nach der Ordnung Melchisedeks eingesetzt ist – und zwar für ewig.
Wenn ein Priester nach der Ordnung Melchisedeks ist, dann brauchen wir keine levitischen Priester mehr. Keine mehr, die von Aaron abstammen.
Folglich war das levitische Priestertum nicht gut genug. Wenn man das Priestertum verändert, dann deshalb, weil es nicht gut genug ist. So wie man sich normalerweise ein neues Auto kauft, weil das alte nicht mehr gut genug ist, wird ein neues Priestertum eingeführt, weil das alte nicht ausreicht.
Damit zeigt der Text, dass das Gesetz von Mose tatsächlich geändert werden muss.
Die Natur des neuen Priestertums und die Einführung einer besseren Hoffnung
Vers 15 bis 19 macht es noch deutlicher: Wenn nach der Ähnlichkeit Melchisedeks ein anderer Priester aufsteht, der nicht nach dem Gesetz eines fleischlichen Gebotes geworden ist, sondern nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens, dann bezeugt er: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“
Einerseits wird das vorausgehende Gebot aufgehoben wegen seiner Schwachheit und Unnützlichkeit. Denn das Gesetz brachte nichts zur Vollendung. Andererseits wird eine bessere Hoffnung eingeführt, durch die wir zu Gott nahen können.
Also, was haben wir hier? Er sagt: Schaut, die Änderung von Priestertum und Gesetz ist verständlich. Zuerst hat er gesagt, die Änderung ist nötig. Es steht ja in Psalm 110, dass eine Änderung stattfinden muss. Jetzt sagt er, die Änderung von Priestertum und Gesetz ist vom Wesen her verständlich.
Wieso ist das verständlich? Weil das alte Priestertum fleischlich war. In Vers 16 steht: Der Melchisedek-Priester ist nicht nach einem Gesetz eines fleischlichen Gebotes, sondern nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens.
Hier steht fleischlich gegen Leben. Fleischlich hat mit dem Diesseits, dem Hierleben, dem irdischen Leben zu tun. Das ist vergänglich und bezieht sich auf Dinge, die mit dieser Welt zusammenhängen. Diese Priester mussten im Tempel dienen, Tiere darbringen und konnten nicht dauerhaft Priester bleiben. Sie mussten sterben, ihr Dienst war abhängig vom diesseitigen Leben.
Der andere Priester aber, nach der Ordnung Melchisedeks, lebt ewig und hat ein unvergängliches Leben. Es ist also logisch, dass ein Gesetz, das mit fleischlichen Dingen zu tun hat, vergehen muss. Ein Gesetz, das mit ewigen Dingen zu tun hat, bleibt bestehen.
Ich habe gestern schon gesagt, dass manche Schwierigkeiten haben, sich vorzustellen, warum Israel keine Zukunft auf der Erde hat. Wisst ihr warum? Weil das diesseitig ist und nicht ewig. Die Bibel sagt, die Zukunft Israels ist ewig. Ich habe gestern Bibelstellen vorgelesen, die das zeigen.
Das passt aber nicht mit irdischen Priestern zusammen, denn diese müssen sterben und können nicht ewig leben. Wir brauchen einen Priester, der nicht stirbt, damit die herrliche Zukunft Israels erfüllt werden kann. Wo finden wir so einen? Nach der Ordnung Melchisedeks, einem Auferstandenen, der zur Rechten Gottes sitzt. So einen Hohen Priester brauchen wir.
Es ist also logisch und verständlich, dass das mosaische Gesetz aufhören muss. Die Juden haben gesagt: Nein, niemals hört das mosaische Gesetz auf, es bleibt immer gleich, und wir werden immer Priester haben. Das steht ja in der Bibel. Sie haben das missverstanden.
In der Bibel steht, diese Priester werden für immer Priester sein. Nun, das Wort „für immer“ heißt unausgesetzt. Die levitischen Priester sind unausgesetzt Priester, das heißt, einer löst den anderen ab, immer weiter. Das bedeutet aber nicht, dass es kein Ende gibt.
Hier ist der Beweis, dass das Priestertum ein Ende hat. Das irdische Priestertum endet. Es kann nicht vollkommen sein. Später gab es Leute, die meinten, auch unter Christen brauche man irdische Priester, die wieder sterben. Das kann nicht funktionieren.
Versteht ihr? Das kann nicht funktionieren, wenn wir einen Priester haben, der die Dinge zwischen uns und Gott erledigt. Manche Menschen kommen in die Kirche und sagen: Dort vorne habe ich unseren Priester, der erledigt die Sache für mich.
Da sagt jemand: Ich habe meine Religion, und wenn ich geboren werde, macht der Priester etwas für mich, er tauft mich oder ähnliches. Wenn ich heirate, gibt er seinen Segen. Wenn ich krank bin, kommt die Krankensalbung, und wenn ich todkrank bin, die Todessalbung. Zum Schluss macht er alles für mich. Die Kirche erledigt die Sache zwischen Gott und mir.
Das ist ein falsches Denken, ein israelitisches Denken. Der Israelit dachte so: Der Priester erledigt die Sache zwischen Gott und mir. Heute denken noch viele Christen so irdisch, weil sie die Bibel nicht gelesen haben, vor allem nicht den Hebräerbrief.
Der Hebräerbrief zeigt uns, dass das irdische Priestertum aufgehört hat, sobald der Herr Jesus sich auf den Thron Gottes gesetzt hat. In Jerusalem und auf der ganzen Welt gibt es kein irdisches Priestertum mehr. Es gibt keinen Hohen Priester, der als Mittler zwischen Gott und Menschen etwas für uns erledigt.
Nein, der Herr Jesus ist jetzt der Mittler zwischen Gott und Menschen.
Nun weiter. Ich habe hier noch Unterpunkte auf der Folie, die ich kurz vorlesen darf. Dort steht gegenüber: das fleischliche Gebot (Vers 16) und die Kraft eines unauflöslichen Lebens.
Das fleischliche Gebot hatten die aronitischen israelitischen Priester, das unauflösliche Leben hat der Herr Jesus. Das zeigt: Das Erste ist vergänglich, das Zweite ewig.
Das Gesetz brachte nichts zur Vollendung, steht in Vers 18. Es geschieht ein Aufheben des Gesetzes wegen seiner Schwachheit und Unnützlichkeit. Das Gesetz des Mose war zu schwach und nicht nützlich für die Ewigkeit, es brachte nichts zur Vollendung.
Andererseits geschieht eine Einführung einer besseren Hoffnung, nämlich durch den Herrn Jesus. Jetzt haben wir eine bessere Hoffnung. Wir brauchen nicht mehr den alten Priester, sondern einen neuen Priester, der für unsere Zukunft sorgt. Er ist jetzt wirklich in der Lage, uns zu helfen.
Der Eid Gottes und die Unveränderlichkeit des Priestertums Jesu
Nun gehen wir weiter zu den Versen 20 bis 22. Es wird betont, dass dies nicht ohne Eidschwur geschah. Die levitischen Priester wurden ohne Eidschwur zu Priestern, doch der Messias wurde mit einem Eidschwur eingesetzt. Der Herr selbst sprach zu ihm und schwor: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“
Habt ihr Psalm 110 genau gelesen? Dort schwört der Herr, was er bei Aaron und den Leviten nicht tat. Bei dem Messias hingegen hat er geschworen: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“
Noch einmal Vers 20: „Und insofern, da es nicht ohne Eidschwur geschah…“ und Vers 22: „Insofern ist Jesus der Bürger eines besseren Bundes geworden.“
Die Ordnung Melchisedeks steht für einen besseren Bund, denn Gott hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen – für alle Ewigkeit.
Weiter in Vers 23: Die levitischen Priester sind viele geworden, weil der Tod sie am Bleiben hindert. Der Messias hingegen besitzt wegen seines bleibenden Daseins in Ewigkeit ein unveränderliches, ewiges Priestertum.
Hier wird nochmals ein Vergleich gezogen: Die aronitischen Priester, die von Levi abstammen, müssen ständig ersetzt werden. Wenn ein hoher Priester stirbt, folgt der nächste, dann der nächste, und so weiter. Das Volk muss sich immer wieder auf einen neuen hohen Priester einstellen.
Der Messias aber wird nie ersetzt. Er hat sich einmal auf den Thron gesetzt, und Gott hat zu ihm geschworen: „Du bist Priester in Ewigkeit.“ Er bleibt ewig und hat somit ein unveränderliches und ewiges Priestertum.
Dies ist ein sehr starkes Argument, besonders für einen Juden. Man könnte es kaum besser erklären. Es ist unwiderlegbar, denn es steht in der Bibel, in Psalm 110, dass Jesus, der Messias, ein Priester nach der Ordnung Melchisedeks und nicht nach der Ordnung Aarons ist.
Die rettende Kraft des ewigen Hohenpriesters
Hebräer 7,25: Deshalb vermag er auch bis aufs Ganzvollkommene zu retten, die durch ihn zu Gott hinzutreten.
Die Schlussfolgerung lautet: Weil wir einen ewigen Hohenpriester haben, der wirklich retten kann und auf dem Thron sitzt, kann er bis zur Vollendung für uns eintreten. Das heißt, er kann uns bis zum Ziel, bis aufs Ganzvollkommene, retten und uns helfen. Er kann bis zur Vollkommenheit die retten, die durch ihn zu Gott hinzutreten.
Das ist wirklich ein Hoherpriester – so einen brauchen wir. In den nächsten Versen wird erklärt, dass Jesus alle Voraussetzungen erfüllt, um uns wirklich ans Ziel zu bringen.
Hebräer 7,26: Denn ein solcher Hoherpriester ziemt uns – das ist genau der Hohepriester, der passend für uns ist. Er ist rein, also heilig, frei vom Bösen, unbefleckt. Unbefleckt heißt ohne Flecken, ohne Schmutz, ohne moralischen Makel. Er ist von den Sündern geschieden, das heißt ohne Sünde, abgesondert. Er sündigt nicht zusammen mit irgendjemandem. Und er ist höher als der Himmel.
Er sitzt nicht in Jerusalem auf der Erde, sondern im himmlischen Jerusalem, auf dem himmlischen Thron Davids. Er hat einen höheren Platz und einen größeren Überblick.
Hebräer 7,27: Er hat es nicht täglich nötig, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen, dann für die des Volkes. Denn dieses tat er ein für allemal; er brachte sich selbst als Opfer dar.
Das Gesetz bestellt Menschen zu Hohenpriestern, die Schwachheit haben. Aber das Wort des Eides, das erst nach dem Gesetz kommt, setzt einen Sohn ein, der auf ewig vollendet ist.
Zurück zur Folie: Er ist rein von Sünde, dieser Hohepriester. Er hat nichts mit Sünde zu tun, im Gegensatz zu den israelitischen Hohenpriestern, die genauso gesündigt haben wie alle anderen Menschen. Er hat nie gesündigt.
Er ist größer als unsere Welt, er ist höher und sitzt auf einem höheren Platz. Deshalb kann er allen helfen, auf der ganzen Welt.
Sein Opfer gilt ein für allemal, wie wir in Vers 27 gelesen haben. Er hat es nicht nötig, für die eigenen Sünden ein Opfer darzubringen, sondern dann für die des Volkes – denn das hat er ein für allemal getan. Er hat sich selbst als Opfer dargebracht.
Sein Opfer gilt ein für allemal, es wird nicht wiederholt. Es war ein einmaliges, abgeschlossenes Opfer.
Nun zum nächsten Punkt: Er ist Sohn.
Hebräer 7,28: Am Ende setzt Gott einen Sohn ein. Das Gesetz bestellt Menschen zu Hohenpriestern, die Schwachheit haben. Aber das Wort des Schwurs, des Eides, setzt einen ein, der Sohn ist und auf ewig vollendet.
Wir haben hier fünf Aussagen:
- Er ist rein von Sünde.
- Er ist größer als unsere Welt.
- Er sitzt im Himmel.
- Sein Opfer gilt ein für allemal – nicht wie der Hohepriester, der jedes Jahr ein Opfer darbringen muss.
- Er ist der Sohn, höher als die Engel.
Er ist nicht nur irgendein Mensch, sondern Sohn Gottes. Er ist auf ewig vollendet, am Ziel, längst angekommen. Er sitzt.
Wenn man sitzt, ist man fertig. Was machen die Priester? Welche Körperhaltung haben die Priester im Tempel? Sie stehen, um zu dienen. Stehen bedeutet: Ich muss noch dienen, bin noch nicht fertig.
Er aber sitzt. Das bedeutet: Alles ist fertig, auf ewig vollendet.
Nein, im Sinne des Dienstes sitzt er. Dass er aufgestanden ist, als Stephanus kam, war nur eine Geste des Empfangs.
Das sind zwei verschiedene Bilder. Es sind sowieso Bilder, an die man immer wieder denken muss.
Klärung von Missverständnissen zu Melchisedek
Jetzt sind da für euch – ich weiß, ich war ziemlich schnell gerade, ich bin da jetzt durchgerast durch das Kapitel – trotzdem sind Fragen offen. Seid ihr irgendwo stecken geblieben? Bitte?
Ohne Vater, ohne Mutter, ohne Anfang des Lebens, ohne Ende der Tage – so wird die Art und Weise beschrieben, wie das in 1. Mose 14 berichtet wird. Wir lesen nichts von einem Vater und nichts von einer Mutter. Man weiß überhaupt nicht, woher er kommt. Und wir lesen nichts von seinem Anfang, nichts von seinem Tod. Im Gegenteil: In Psalm 110 lebt jedenfalls sein Geschlecht noch, nach der Ordnung Melchisedeks. Ja, er ist nicht in Vergessenheit geraten, nein, er lebt weiter.
Das heißt, in dem Sinne, wie die Bibel von ihm spricht, ist er dem Sohn Gottes ähnlich gemacht. Das heißt, das ist nicht der Sohn Gottes – gar nicht, er ist ein Mensch. Aber er hat so viele Parallelen zu dem Herrn Jesus. In dem Sinne ist er dem Sohn Gottes ähnlich gemacht. Ist das verständlich?
Was ist die Frage noch? Was ist die Unklarheit? Ah ja, ich verstehe. Ja, wenn man den Vers nicht genau liest, da steht ja: „es ist dem Sohn Gottes ähnlich gemacht“, dann könnte man irregeführt werden und meinen, Melchisedek sei der Herr Jesus im Alten Testament. Das ist er nicht. Ja, das meinen manche, aber das ist nicht richtig.
Wenn er sagt: „Schaut euch diesen Melchisedek im Alten Testament an und sucht die Parallelen zu Jesus“ – da sind ganz viele Parallelen zu Jesus, sagt er, zu dem Sohn Gottes. Und insofern ist er dem Sohn Gottes ähnlich gemacht. Man darf nicht zu viel in die Bibel hineinlesen, was dort nicht drinsteht. Die Bibel sagt nicht, dass Melchisedek der Herr Jesus war – überhaupt nicht.
Wir haben ja auch die Absicht, das Richtige zu lernen. Und wer das Richtige weiß, dem kann das Falsche unterkommen – der wird das sofort merken. Wenn wir viel Zeit dafür verwenden, um das Falsche noch zu erklären, ist das schwierig.
Der Text an sich ist eigentlich nicht schwierig – der Text hier in Hebräer 7. Wenn wir das ganze Kapitel lesen, dann merken wir: Er zeigt den Unterschied zwischen dem levitischen Priestertum und dem Messias-Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks. Dieses Priestertum ist ewig, das vom Messias. Das andere ist zeitlich, fleischlich, hat mit dieser Welt zu tun. Das andere ist kräftig, nach der Kraft eines unauslöschlichen Lebens.
Diese beiden werden hier krass gegenübergestellt. Für einen Juden ist das natürlich ein sehr starkes Argument. Denn der Jude würde mit seinem Alten Testament kommen und sagen: „Ja, aber steht doch geschrieben im Alten Testament, immer sind es die Söhne Levis, die Priester sind.“ Der Psalm 110 zeigt jedoch, dass es nicht bis in alle Ewigkeit so bleibt. Der Psalm 110 zeigt, dass der Messias gar kein Priester aus dem Stamm Levi ist.
Der Messias kommt ja gar nicht aus dem Stamm Levi. Aus welchem Stamm kommt denn der Messias, Jesus Christus? Da gab es zwölf Stämme bei den Israeliten. Weiß das noch jemand? Aus welchem Stamm kommt der Messias?
Ja? Aus dem Stamm Juda. Und Juda ist nicht Levi. Es waren zwar Brüder – Juda war der Vierte und Viertgeborene, Levi war der Drittgeborene – aber der eine bekam das Priestertum und der andere das Königtum. Man konnte nicht gleichzeitig Priester und gleichzeitig König sein, das ist unmöglich.
Man kann nicht gleichzeitig von Levi abstammen und gleichzeitig von Juda – das geht nicht. Die Leviten durften nur untereinander heiraten. Aber Melchisedek war König und Priester, und zwar vom Stamm Juda. Auf der Erde hätte er gar nicht Priester werden dürfen.
Wenn der Herr Jesus in den Tempel gegangen wäre und gesagt hätte: „Übrigens, ich möchte auch gern mal Priester werden“, was hätten sie gesagt? Raus! Bist du aus dem Stamm Juda? Disqualifiziert!
Man bräuchte zwei Leute: einen, der aus Juda kommt, der ist König, und einen, der aus Levi stammt, der ist Priester. Aber hier, der Herr Jesus, der ist auf der Erde gar kein Priester. Und er will auf der Erde auch nie Priester sein. Er wird nie auf der Erde Priester sein, obwohl manche das immer noch nicht verstanden haben.
Manche meinen, der Herr Jesus werde auf der Erde ein Priester sein. Aber der Hebräerbrief sagt: Das geht gar nicht. Auf der Erde könnte er gar kein Priester sein. Aber zu Rechten Gottes kann er Priester sein, weil er nach der Ordnung Melchisedeks ein Priester ist.
Auf der Erde sind nur levitische Priester.
Das Ende des levitischen Priestertums und die Bedeutung des himmlischen Priestertums
Ich habe jetzt noch eine Frage: Kinder, probieren wir es mal. Ist es also möglich, dass man einen himmlischen Hohenpriester nach der Ordnung Melchisedeks im Himmel hat und zugleich einen irdischen Hohenpriester auf der Erde nach der Ordnung Levis?
Selina? Nein, das ist unmöglich, die beiden schließen sich aus. Wenn der Herr Jesus als Priester gilt, als ein gültiger Priester ist, dann hat er das levitische Priestertum abgelöst. Das heißt, die levitischen Priester gelten nicht mehr als Priester, nicht mehr vor Gott.
Nun, eine Zeit lang wollten sie noch Priester sein. In vierzig Jahren waren sie noch Priester, während der Herr Jesus längst auf dem Thron Davids saß. Vierzig Jahre lang gab es auf der Erde noch Priester, und Gott hat es noch geduldet. Aber dann hat Gott einen Schlussstrich gezogen.
Wie hat Gott einen Schlussstrich auf der Erde gemacht, sodass es kein Priestertum mehr geben konnte? Was hat er da gemacht? Der Herr Jesus war schon längst im Himmel, auf der Erde gab es noch einen Tempel, und dort war ein Priester. Und wie hat Gott einen Schlussstrich gemacht? Er hat gesagt: So, jetzt könnt ihr gar nicht mehr Priester sein. Den Tempel hat er weggenommen.
Bis zum heutigen Tag, selbst wenn die Juden einen Tempel bauen würden, würde ihnen das überhaupt nichts helfen. Das ist ja lustig: Die Juden wollen gerne einen Tempel bauen, aber sie haben keine Priester für den Tempel, sie haben keine Priester.
Priester darf man nur sein, wenn man ein offizielles Geschlechtsregister vorweisen kann. Und kann jemand ein offizielles Geschlechtsregister nach 70 nach Christus vorweisen? Die waren alle im Tempel aufbewahrt, die Geschlechtsregister. Und dann kam das Feuer. Wo sind die Geschlechtsregister jetzt? Es gibt gar keine Geschlechtsregister mehr.
Das heißt, selbst wenn die Juden einen Tempel bauen würden, hätten sie keinen Priester, weil ein Priester ein Geschlechtsregister vorweisen muss. Und es gibt keinen Menschen, der ein Geschlechtsregister vorweisen kann, niemand.
Sagt ihr: Ja, aber da gibt es einen Kohen, der heißt Kohen und ist sicher ein Priester. Das gilt nicht. Wie war das bei Esra? Da kamen einige Kohanim, die alle Priester heißen, und sagten: Wir wollen auch Priester sein. Dann wurde gesagt: Ja, bitte, zeigt das Geschlechtsregister! Wir haben es verloren, wir haben es nicht. Pech gehabt, kein Priester.
Wer kein Geschlechtsregister hat, darf nicht Priester sein. Auf der Erde ist Schluss mit Priestertum, weil es keine Geschlechtsregister mehr gibt.
Außerdem würde das nicht helfen. Warum? Weil ein levitischer Priester sowieso nicht gilt. Jetzt gilt das Melchisedek-Priestertum, und das ist im Himmel. Also vergesst die ganze Sache mit dem Tempel, das hilft niemandem etwas.
Ja, natürlich wollen sie vorbereiten und ihren Tempel bauen, aber was hilft es ihnen? Es hilft überhaupt nichts. Dadurch wird man vor Gott nicht anerkannt. Gott wird überhaupt nicht anerkannt. Das ist ein Spiel.
Da war mal ein Bruder, gleich machen wir die Pause, einen Satz noch: Es gab mal einen Bruder, der hat einem Priester, einem menschlichen Priester heute, die Frage gestellt: Nach welcher Ordnung seid ihr denn Priester? Das war in Österreich, dort gibt es viele Priester.
Wer hat sich gefragt, nach welcher Ordnung sie Priester sind? Dann stand der Priester da und sagte: Ja, ja, ja! Er fragte, nach welcher Ordnung – nach der Ordnung Aarons oder nach der Ordnung Melchisedeks? Dann wusste er noch weniger. Zum Schluss sagte er: Nach der Ordnung Roms.
Er sagte: Ja, aber das steht nicht in der Bibel. Das geht nicht, es gibt keine irdischen Priester in diesem Sinne.
Gut, Pause.