Begrüßung und Eröffnung
Liebe Geschwister, liebe Freunde, herzlich willkommen zu unserem ersten Abend mit Alexander Seibl zum Thema Zeichen und Wunder, Vollmacht oder Verführung.
Ich möchte zu Beginn den Wortenspruch für diese Woche vorlesen. Aus 2. Korinther 5,17: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“
Wir wollen nun gemeinsam beten. Lieber Herr Jesus Christus, vielen Dank, dass wir uns hier versammeln können. Danke, dass Alexander und seine Frau gesund angekommen sind.
Ich bitte dich, dass du diese Vorträge zum Segen werden lässt und wir Orientierung erhalten in einer Zeit, in der Orientierung so dringend nötig ist. Segne uns an diesem Abend. Amen.
Persönliche Vorstellung und Familienhintergrund
Du bist mit deiner Frau angereist. Dort sitzt sie – herzlich willkommen. Auch die Gattin stimmt kurz mit ein. Ich zeige meine Frau immer gerne her, denn sie ist das Beste an mir.
Die Frage ist: Gehört noch mehr zu deiner Familie? Ja, aber sie sind nicht da. Kinder? Ja, drei eigene und mehrere Pflegekinder. Mittlerweile haben wir schon etliche.
Seit einer Woche haben wir wieder ein neues Pflegekind aus Brasilien bei uns aufgenommen. Vor einer Woche waren wir noch in Porto Alegre, also Südbrasilien. Schon vorher hatten wir ein Kind von Missionaren bei uns. Dieses Kind hat drei Pässe: geborene Brasilianerin, die Mutter ist Deutsche, der Vater Schweizer. Sie besitzt alle drei Pässe. Jetzt ist auch die jüngste Schwester dazugekommen.
Du selbst kommst ja auch aus einem anderen Land, aus Österreich.
Weg nach Deutschland und beruflicher Hintergrund
Was mich interessieren würde: Wie bist du eigentlich nach Deutschland gekommen?
Ja, es wird gleich Mitternacht, wenn ich das erzähle... Hört man das? Ich bin Wiener, und wir reden hier ziemlich breit, versteht sich. Ich habe versucht, mir diesen Wiener Dialekt abzugewöhnen, aber...
Wie kam ich also nach Deutschland? Seit 1982 lebe ich in Deutschland. Davor war ich in der Schweiz angestellt. Seit Ende letzten Jahres bin ich offiziell im Ruhestand, wobei die Ruhe weg ist und der Stand geblieben.
Bei der Evangelischen Gesellschaft, die zu Gnadau gehört, war ich als Evangelist angestellt. Offiziell bis zum 31. Dezember letzten Jahres. Diese Gesellschaft gilt schon als rechts außen in der Gemeinschaftsbewegung, weil sie keine Bibelkritik duldet.
Ich bin Anhänger von Elias Schrenk. Ich hoffe, der Name ist uns ein Begriff. Er war der Bahnbrecher der Evangelisation auf deutschem Boden. Er sagte: Alle Bibelkritik ist ein Majestätsverbrechen und schleust einen falschen Geist ein.
Deshalb sind bei der Evangelischen Gesellschaft gewisse Themen noch nicht groß zur Debatte, zum Beispiel Frauenordination und Ähnliches. Das ist bei uns noch kein großes Streitthema.
Aktuelle Tätigkeiten und Missionsreisen
Und was machst du jetzt? Ja, es geht jetzt noch schlimmer weiter.
Ich war vor ein paar Wochen in Paraguay zum Evangelisieren und anschließend noch in Brasilien. Das liegt ungefähr auf einer Ebene, zumindest aus großer Entfernung betrachtet. Davor, im Januar und Februar, war ich noch in Südostasien. Ein Cousin meiner Frau arbeitet in Laos, und dort haben wir ihn besucht.
Das kann ich hier gleich erwähnen: Am 10. Februar war ich im Völkermordmuseum in Phnom Penh, dem Chinusaitmuseum. Das war auch eine Meldung in "Ideen" und in unseren weltlichen Tageszeitungen. Es ging darum, wie dieser schlimme Leiter dieser Folterzentrale, Duch, der vorher Mathematiklehrer war, jetzt vor Gericht steht. Er ist Christ geworden. Wie weit das echt ist, weiß ich nicht. Aber ich habe den Bericht über die Kambodscha-Reise heute noch vervielfältigt.
Das ist den wenigsten bekannt, obwohl ich ein Zeitzeuge bin und das bewusst zur Kenntnis genommen habe: Der schlimmste Völkermord, der grausamste Völkermord der Neuzeit – ich würde sagen der letzten Jahrhunderte – war nicht das Naziregime, sondern Kambodscha. Vor unseren Augen, jedenfalls für den Westen, der dann konsequent geschwiegen hat, wurden von einer Bevölkerung von siebeneinhalb Millionen damals zwischen 1,5 und 3,5 Millionen Menschen abgeschlachtet. Nicht nur liquidiert, sondern grausam zu Tode gequält.
Der Tourguide hat uns bei den Killing Fields gezeigt, dass diese Palmzweige solche Zacken haben, mit denen man Offizieren langsam die Kehle durchgesägt hat – und andere grauenhafte Dinge.
Der damalige Außenminister von Rot-Kambodscha, der Khmer Rouge, dessen Regime drei Jahre, acht Monate und zwanzig Tage währte – vom 17. April 1975 bis zum 9. Januar 1979 – trat ein Jahr später bei der UNO auf. Yeng Sa Re bekam anhaltenden Applaus. Der Westen, der sonst ständig wegen Vietnam auf der Straße war, schwieg dazu.
Im Museum steht eine Mahntafel, die ich eingangs abfotografiert habe. Nehmt euch das mit: Es liegt hier kostenlos aus. Darauf steht, dass es schlimmer war als die Naziverbrechen. Und das war es auch. Aber man schweigt darüber hinweg.
Die Nazis haben in Kriegszeiten versucht, ein fremdes Volk auszurotten. Die Kommunisten hingegen haben in Friedenszeiten das eigene Volk abgeschlachtet.
Geistliche Vorbilder und persönliche Erfahrungen
Ja, vielleicht noch eine Frage, bevor wir dann noch ein Lied singen: Hast du geistliche Vorbilder, und wenn ja, welche?
Das ist eine überraschende Frage. Ein Vorbild, ja, danke. Ich bin zwar schon etwas älter, aber ihr habt ja hoffentlich einen sinnvollen Humor, oder? Ich sage immer scherzhaft: Der Unterschied zwischen den Schwärmern und mir ist, dass die einen Erscheinungen haben und ich Alterserscheinungen – und beides ist nicht so günstig.
Ich muss aber Acht geben, vor allem bei russlanddeutschen Gemeinden. Da muss man manchmal, nicht immer, aufpassen, wie ein Ständemann kurz vor der Hinrichtung. Das hängt zusammen mit der russischen Übersetzung von Epheser 5,4, wo es im Grundtext heißt „eu trepelija“, was Scherze bedeutet. In der russischen Bibel steht dort, dass man Leute nicht zum Lachen bringen soll. Wenn man also von der Kanzel Leute zum Lachen bringt, ist man ein Böser und steht auf der gleichen Ebene wie Habgierige und Unreine.
Ich hoffe, ihr habt eine andere Übersetzung.
Der Mann, der uns getraut hat – jetzt, wo meine Frau hier ist, darf ich ja nicht sagen, der mich getraut hat, sondern der uns getraut hat –, Professor Doktor Doktor Doktor Walter Smith, war mir in vielem ein Vorbild. In ein paar Dingen waren wir nicht ganz einer Meinung.
Dann hat meine Frau einen Namen erwähnt, den ihr kaum kennen werdet: Ralph Charlis. Man nannte ihn den Apostel Frankreichs. Er hat das Buch „Kurswechsel – Das Leben beginnt“ geschrieben und auch „Zungenreden in biblischer Sicht“. Ich habe ihn am Tag meiner Bekehrung kennengelernt, am 4. August 1968, also vor über vierzig Jahren.
Wenn es einen Mann gab, von dessen Leib Ströme lebendigen Wassers flossen, dann war es Ralph Charlis. Wenn er die Bibel aufschlug, war man in der Gegenwart Gottes. Sogar mein bester Freund, der mit mir auf eine Konferenz von Operation Mobilisation kam – durch diese Bewegung bin ich bekehrt worden –, hatte sich fest vorgenommen, sich nicht zu bekehren. Er wollte es sich aber zumindest anschauen.
Alexander sagte mir dann: „Wenn du mit mir redest, okay, aber wenn Ralph Charlis zu mir sagt: ‚Gott liebt dich‘, dann merke ich, wie Gott es zu mir sagt.“
Ich fragte ihn, was sein Geheimnis sei. Er sagte, er war mit seinem Leben unzufrieden – und was ich jetzt sage, gilt mir genauso. Er merkte, dass im Neuen Testament eine ganz andere Realität beschrieben wird als in seinem Leben.
Dann versuchte er eine Zeit lang, sich auch mit den Charismen zu beschäftigen. Dabei zeigte Gott ihm: „Alle Himmel können meine Herrlichkeit nicht fassen. Wenn du mich näher kennenlernen willst, musst du mir Zeit geben.“
Gott legte ihm aufs Herz, ihm täglich den Zehnten an stiller Zeit zu geben. Er war damals Lehrer und sagte: „Herr, das geht nicht.“ Die Antwort Gottes war: „Der Wahn liegt bei dir.“
Dann teilte er sich die Bibel so ein, dass er sie einmal im Jahr durchlas. Er sagte mir etwas, das ich nie vergessen werde: „Ich bin vierzig Jahre lang Christ und habe die Bibel vierzigmal gelesen.“
Ich fragte ihn dann: „Ralph, what do you think of Pentecostalism?“ Also: Was hältst du von der Pfingstbewegung?
Er war ein sehr demütiger Mann – das ist auch ein Kennzeichen von wirklichen Männern Gottes. Er wusste nicht, wie ich dachte. Dann schaute er mich vorsichtig an und sagte mit sanfter Stimme, um mich ja nicht zu verletzen: „Only negative.“ Nur negativ.
Dann erklärte er mir einige Zusammenhänge, gerade aus dem Korintherbrief, die ich als Frischbekehrter noch nicht kannte.
Ja, so viel zu Vorbildern. Vielen Dank!
Persönliche Biografie und theologische Einordnung
Zunächst herzlichen Dank für die Einladung. Ich freue mich, wieder in diesen Gefilden zu sein, die ich früher doch öfter besucht habe. Wir haben mit unseren österreichischen Pfunden oder ausländischen Pfunden gewuchert. Vor der Wende konnte man als Ausländer viel leichter in eure DDR reisen als als Bundesdeutscher.
Eigentlich habe ich immer noch praktisch meine besten Freunde in diesen östlichen Gebieten. Deshalb ist manches vertraut, obwohl sich einiges geändert hat.
Jetzt Folgendes, liebe Freunde: Ich bin Charismatiker. Ich habe das Charisma der Geschwindigkeit und der Länge. Mein Lieblingsvers ist Apostelgeschichte 20,7. Paulus redete lange, und die Rede zog sich bis Mitternacht hin. Dabei fiel Eutychus aus dem Fenster.
Aber wegen der Geschwindigkeit: Wenn ich zu schnell werde, gebt mir bitte ein Zeichen. Sagt nicht erst hinterher: „Ja, es war schön, was Sie gesagt haben, aber es war zu schnell, wir haben nichts verstanden.“ Ich kann ja während des Vortrags noch zurückschalten.
Frühe Erfahrungen mit charismatischen Bewegungen
Vielleicht ein paar Worte zu meiner eigenen Biografie. Helmut Tilligen sagte einmal: 80 Prozent der Theologie sind Biografie. Warum habe ich mich also mit dieser ganzen Sache so intensiv auseinandergesetzt?
Ich war jung, bekehrt, voller Eifer und las damals einen Klassiker, der gerade begann, sich zu verbreiten: „Kreuz und Messerhelden“ von David Wilkerson. Wer hat von diesem Buch gehört? Es wurden weltweit insgesamt zwanzig Millionen Exemplare verkauft. Kein Buch hat das Zungenreden so attraktiv gemacht wie Wilksersons „Kreuz und Messerhelden“. Es ist so packend, so spannend, denn man erlebt darin das Eingreifen Gottes, Führung und Bewahrung. Unter Rauschgiftsüchtigen gibt es wunderbare Bekehrungen. Das muss also der Geist Gottes sein. Am Ende beschreibt das Buch die Geschichte von der Geistestaufe. Wer diese erlebt, ist dann auf einer höheren Ebene, fällt nicht mehr zurück – so wird es behauptet.
Wir beobachten jedoch weltweit das genaue Gegenteil. Dann ist es sowohl meinem Bruder als auch mir unabhängig voneinander passiert: Wir haben uns räumlich und zeitlich unabhängig voneinander hingekniet und gesagt: „Herr, gib uns die Geistestaufe.“ Wer möchte das nicht haben?
Damit ich das nicht vergesse: Wilkerson hat sich geändert. Er duldet kein Zungenreden mehr öffentlich in seiner Times Square Church in New York. Auf die Frage, warum, sagt er: „It's always so disruptive“ – das ist immer so unterbrechend, so störend. Die Leute springen von dem Zug ab, auf den wir aufspringen wollen, um unsere Gemeinde in Schwung zu bringen.
Ich schätze diesen Mann sehr, so sehr er auch immer noch gewisse theologische Positionen vertritt, die ich nicht teilen kann. Vor gar nicht allzu langer Zeit sah ich einen Videoclip, in dem er erzählt, wie manche dieser besonderen Heilungs- und charismatischen Prediger über den Heiligen Geist verfügen. Sie blasen ins Mikrofon usw. Dann schildert er, wie andere sich wie Schlangen am Boden winden oder wie andere in die Geldtasche hineinwirken.
Dann sagt er: Der Geist Gottes – und er zitiert Johannes 16,8-10: „Wenn er kommt, wird er den Menschen die Augen öffnen über die Sünde, die Gerechtigkeit, das Gericht.“ Und er beginnt zu weinen. Er ist so erschüttert über die Zustände.
Das hat mich sehr beschämt, weil ich abgehärtet bin. Ich bin nicht mehr erschüttert, ich bin abgestumpft durch all das, was man im Laufe der Jahre und Jahrzehnte erlebt hat.
Persönliche Zeugnisse und historische Bezüge
Ich mache hier eine Klammer auf: Es wird also sicherlich Mitternacht werden. Ich werde es nicht vergessen, wie mir eine feine Schwester erzählte, sie sei jetzt schon um die achtzig. Ihr Vater war ein wirklich entschiedener Christ, aber er hat Hitler nicht durchschaut.
Sie sagte: „Ich werde nicht vergessen, wie er eines Abends leichenblass nach Hause kam und sagte: ‚Jetzt ist Deutschland verloren.‘“ Das war am neunten oder zehnten November 1938, der Reichskristallnacht. Da wusste er: Wenn man sich an den Juden vergreift, kommt man ins Gericht Gottes. Da ist er aufgewacht. Sieben Jahre danach war Deutschland am Boden zerstört.
Einfach jetzt mein persönliches Zeugnis zu diesem Ereignis: Wir fuhren von einer Konferenz zum Thema Schöpfung und Evolution aus dem Westerwald zurück. Ich schaltete die Nachrichten ein. Die Koalitionsregierung, also Rot-Grün, beschloss die Gleichstellung der Homosexuellen, dieses Lebenspartnerschaftsgesetz, mit dem sie diesen eheähnlichen Zustand eingehen können.
Da legte sich eine Schwere auf meine Brust: „Jetzt ist Deutschland verloren.“ Heute bekam ich von einem Verein zur Erhaltung der christlichen Kultur in Deutschland – in erster Linie Katholiken, die in ethischen Fragen ja noch sehr oft vorbildlich sind – die Nachricht: Zipris ist ja eine Altachtundsechzigerin. Unsere Justizministerin möchte für die Homosexuellen das völlige Adoptionsrecht durchsetzen.
Also da ging es euch besser noch zu DDR-Zeiten. Das wusste man nun doch, dass das nicht normal ist. Aber das darf man ja bald nicht mehr sagen. Und wir sind jetzt auf einer DDR-Leitebene wiedervereinigt. Also das erschüttert mich auch nicht mehr so, wie es mich mal hätte erschüttern sollen.
Entwicklung der charismatischen Bewegung und persönliche Erfahrungen
Ich bin jedenfalls durch das Buch von Wilkerson „Kreuz und Messerhelden“ in diese Strömung hineingeraten. Es erschien 1966, und dadurch begann die katholisch-charismatische Bewegung. Deren führender Mann, Kardinal Sünens, der inzwischen gestorben ist, sagte, man müsse Maria die Mutter aller Charismatiker nennen. Zu Beginn herrschte große Freudigkeit.
Ich hatte auch mehr Freiheit, den Herrn zu bezeugen, und es haben sich sogar Leute bekehrt. Also musste die Sache von Gott sein. Und das ist wie eine Droge. Zu Beginn ist man „high“ und fühlt sich fast auf einer höheren Ebene. Man hat Freudigkeit und Kraft. Doch dann wird man immer mehr abhängig von so einer Art Berauschung. Man kann immer weniger aus dem Glauben leben.
Ich erlebte manchmal, dass ich innerlich davongetragen wurde, und das war ein unglaublich beglückendes Gefühl. Ich habe das mit Hesekiel 47,1-12 verglichen, wo die Wasser immer höher stiegen. Erst gingen sie ihm bis zu den Knöcheln, dann bis zu den Knien und so weiter, bis er schließlich schwamm. Manchmal erlebte ich, dass ich so davongetragen wurde – ich bin sozusagen innerlich geistlich geschwommen. Das war berauschend.
Und es hat sich wörtlich erfüllt. Vergesst diesen Vers nicht: 2. Korinther 11,4. Paulus muss den Korinthern schreiben und klagen. Er sagt: Wenn einer zu euch kommt – und es wäre abendfüllend, da nachzubohren – wen meint er da? Wer ist da gemeint? Wenn einer zu euch kommt und einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben. Da steht im Griechischen „Allos“. Wir kennen das Wort „Allopathie“. Allos heißt „anders“, aber nicht wesensverschieden, dem Original sehr ähnlich.
Und ihr sagt jetzt auf Deutsch, jemand habe einen anderen Geistempfang. Aber im Griechischen steht da nicht mehr „Allos“, sondern „Heteron“. Heteros heißt „völlig anders“. Wir kennen das Wort „Heterosexualität“. Wenn ihr einen „Allos Jesus“, einen anderen Jesus, verkündigt bekommt und ihr einen „heteron Pneuma“ und „heteron Evangelion“ annehmt, also einen anderen Geist, ein anderes Evangelium, so ertragt ihr das recht gern. Er sagt wörtlich: Ihr empfangt einen fremden Geist.
Er sagt nicht, ihr seid besessen, aber ihr nehmt einen Fremdengeist gerne an. Und das griechische Wort „kalos anecheste“ bedeutet „ihr ertragt es gerne“. Die, die sich im Griechischen auskennen, sind überrascht, dass er da nicht den Konjunktiv gebraucht, die Möglichkeitsform, sondern den Indikativ, die Wirklichkeit. Ihr nehmt es also gerne an – und genau so war es bei mir.
Weil das so schön war, dauerte das ungefähr achtzehn Monate, bis ich erkennen musste: Ich bin betrogen worden. Das war demütigend. Ich habe dann Gott gefragt: Herr, wo gibt es so eine Vermischung in deinem Wort? Ich wollte nicht die Erfahrung. Mit der Erfahrung kann man alles beweisen.
Damit ich das nicht vergesse, liebe Freunde: Ich habe erwähnt, es ist wie eine Droge, und wir leben in einem Zeitalter unglaublicher Berauschung. Das Gericht Gottes geht auch parallel mit Berauschung. Man kann rein empirisch zeigen, dass 90 Prozent derer, die vor ihrer Bekehrung im Rauschgift waren und sich auch echt bekehrt haben, heute in der charismatischen Bewegung sind – besonders, wenn sie LSD genommen haben.
Weltmenschen haben gesagt, die Zungenbewegung sei eine LSD-Bewegung. Das geht richtig parallel. Und jetzt muss man sich, wie Wilkerson, dieses priesterliche Herz schenken lassen, weil es oft unsere Geschwister sind, die es oft von Herzen gut meinen. Man erlebt oft solch beglückende Erfahrungen und hält es nicht für möglich, dass das ein fremder Geist sein kann.
Ich habe hier das Zeugnis von einem gewissen Joachim Friedel. Dem ist es ähnlich ergangen wie mir, nur noch viel deutlicher. Ich hatte ja nichts mit Drogen, eigentlich mit Okkultismus nichts zu tun. Ich habe noch die Gnade der frühen Geburt, Jahrgang 1943, ohne Bild aufgewachsen, wofür ich zutiefst dankbar bin.
Es hat der Spiegel geklagt: Wir haben erst die „vidiotisierte“ und dann die „idiotisierte“ Generation – Anwesende natürlich ausgenommen. Aber das Bild macht passiv, das Bild speist die alte Natur und bewirkt Emotionen. Heute ist nicht entscheidend, ob jemand die Wahrheit sagen möchte oder nicht, sondern ob er einen intelligenten Eindruck macht.
Und, liebe Freunde, wenn wir vom Gefühl her beurteilen, haben wir keine Chance.
Biblische Beispiele für Täuschung durch sinnliche Erfahrung
Ich bringe hier ein berühmtes Beispiel, vielleicht das bekannteste in der Bibel, wie sinnliche Erfahrung die Erkenntnis aushebelt und in die Irre führt. Es ist die Geschichte von Isaak mit Jakob und Esau.
Jakob, dessen Name „Fersenhalter“ oder „Betrüger“ bedeutet, schwindelt sich das Erstgeburtsrecht. Er erkennt Esau zunächst von der Vernunft her, denn er hört die Stimme Jakobs. Doch als er beginnt, ihn zu betasten, meint er: „Nein, es ist doch der Esau.“ Durch diese sinnliche Erfahrung wird er völlig getäuscht über denjenigen, der wirklich vor ihm steht.
Wenn man seine Erfahrungen, Gefühle und Erlebnisse allein nimmt, hat man keine Chance, wenn man nicht von der Erkenntnis der Schrift ausgeht.
Ein weiteres Beispiel: In der Gegenwart Gottes fällt ein Mensch entweder auf die Knie oder aufs Angesicht. Das ist das Markenzeichen von Benny Hinn und Reinhard Bonnke. Ich habe eine DVD, auf der man sehen kann, wie bei Reinhard Bonnke die Leute reihenweise auf den Rücken gelegt werden.
Wenn man den Leuten dann zeigt, dass in der Bibel der Mensch aufs Angesicht fällt – zum Beispiel in 1. Korinther 14,25, das Kapitel, das oft zitiert wird –, sagt Paulus in Vers 25, dass jemand auf sein Angesicht fallen würde. Werden einige stutzig? „Aha, ja, aber weißt du, ich kenne jemanden, dem ist das auch passiert. Der ist im Geist erschlagen worden, fiel auf den Rücken und war vorher so gebunden und verkorkst. Und jetzt ist er wie ein umgestülpter Handschuh, völlig verändert und so weiter.“
Hier hebelt die Erfahrung die Erkenntnis aus, und dann hat man keine Chance.
Diskussion um das Fallen auf den Rücken und biblische Belege
Wir wollen ja vor Mitternacht zu Ende kommen. Also, ich bin immer noch im ersten Teil des Beginns, des Anfangs der Einleitung. Keine Angst, es kann sich nur noch um Stunden handeln.
Dieser Joachim Friedl, der da sein Zeugnis erzählt, bekehrt sich. Er liest ein Buch von Heidenreich, der in Lüdenscheid unter Rauschgeschichten arbeitet – zum Teil wirklich auch hingabemäßig vorbildlich. Und da möchte er mitarbeiten. Er kommt aus der Baptistengemeinde Schwäbisch Gmünd, glaube ich, und wird gewarnt: „Lass dir nicht die Hände auflegen.“
Gut, er kommt nach Lüdenscheid, und seine Skepsis, seine Wachsamkeit gehen immer mehr zurück. Ihm legt dann ein gewisser Ole Evers die Hände auf, und er fällt auf den Rücken. Am nächsten Tag ist er zusammen mit Leuten, die gerade diesen großen Heiler erlebt haben, und er bekommt die Geistesgabe. Er redet in Zungen, schlägt die Bibel auf, und das Wort Gottes pulsiert mit einer Kraft, mit einer Lebendigkeit, mit einer Energie, die er vorher nie kannte.
Er ist also restlos begeistert. Er ist jetzt wirklich auf der Ebene, die er sich immer wünschte. Hier ist Vollmacht, hier ist Realität, hier ist Gegenwart Gottes buchstäblich fast greifbar, erzählt ein Ältester, als er zurückkehrt in die Baptistengemeinde. Der sagt ihm: „Du, ich möchte ein Erlebnis nicht in Frage stellen, aber in der Bibel fallen die Leute nicht auf den Rücken, sondern aufs Angesicht.“ Das hat ihn etwas verunsichert.
Frage: Ist ja auch meine Methode, Koma, das griechische Wort für Tiefschlaf, zu verhindern bei den Anwesenden. Also jetzt, es sind ein paar Insider da, die sollen vielleicht nicht antworten, aber kennt jemand eine Bibelstelle, wo man auf dem Rücken fällt? Eli, ja?
Also 1. Samuel 4,18: Als die Nachricht kommt, dass die Bundeslade in die Hände der Philister geraten ist, fällt er rücklings vom Stuhl und erschlägt sich. Das ist aber Gericht.
Bitte? Das ist aber Gericht.
Ja, natürlich. Das ist Gericht. Aufdeckung der Blöße vor Gott. Ja, das war immer Gericht. „Ich will deine Schande aufdecken, ich will dich getrunken machen, dass du dich entblößt“ – könnt ihr alles nachlesen bei Jeremia, Klagelieder usw.
Wer kennt noch eine Stelle? Jesaja, na ja, du kennst das. Aber jetzt, damit wir dann auch gewappnet sind: Ihr wisst ja, bei der Versuchungsgeschichte unseres Herrn hat der Versucher ja auch die Bibel zitiert. Und die Antwort Jesu: „Es steht aber auch geschrieben.“ Er hat nicht gesagt: „Ich bin der Sohn Gottes“ oder „Meine Gefühle sind so positiv.“ Er ist unser Vorbild, und er sagte: „Es steht geschrieben.“ Und die zitieren auch ihre Schriftstellen.
Also Sebastian, du darfst es jetzt verraten.
Jesaja, na ja, also Sätzen nicht genügen.
Rolf, du weißt das, enttäusch mich nicht, du, sonst brauche ich einen Auffänger. Du, wenn du das auch nicht weißt, dann fall ich jetzt.
Ich weiß es an der Chance nicht.
Also Rolf könnte Politiker werden, dass man etwas sagt und niemandem dabei wehtut.
Also Jesaja 28, und ab Vers 7 spricht der Prophet das Gericht über die falschen Propheten aus, also Gott durch Jesaja. Und dann spotten sie so die Propheten nach. Da heißt es: „Darum wird das Herrnwort an sie ergehen, hier ein wenig, da ein wenig, Zawla Zaw, Kawla Kaw.“ Da spotten sie so die Propheten nach, so wie wenn Leute uns sagen: „Ja, ihr immer, tui busse, tui busse“ oder „Bekehr dich.“ So in diesem spöttischen Ton haben sie die Propheten verspottet, die ihnen den Ratschluss Gottes bringen wollten.
Und jetzt kommt es: Sie gehen rücklings fallen, zerbrochen, verstrickt und gefangen werden. Das war immer Gericht. Es ist ja auch eigentlich etwas völlig Unnatürliches. Man kann sich ja erschlagen.
Und das ist jetzt eine leichte Ironie: Die Charismatiker haben uns da nicht nur in gewissen Gaben bereichert, sondern auch in Ämtern. Denn jetzt hat man eben diese Auffänger, und man kann die ganze Bibel lesen. Die gibt es nicht: einen Auffänger vom Dienst, um all die aufzufangen, die da angeblich vom Geist umgeworfen werden.
Okkulte Einflüsse und geistlicher Kampf
Also zurück zu Joachim Friedel: Er ist anfangs etwas verunsichert, kann das Erlebte aber später einordnen. Dann betet er wieder einmal in Zungen. Plötzlich ziehen sich seine Hände auseinander, und sein ganzer Körper beginnt zu zittern. Er erschrickt. Was war das jetzt? Das kannte er bereits aus seiner Zeit als Reikimeister. Ist das der Heilige Geist?
Reiki ist die populärste Form im New Age. Dabei wird gelehrt, dass das Universum von einer kosmischen Energie erfüllt ist, die man durch Handauflegen übertragen kann. Das Handauflegen zur Übertragung von Kräften wird immer beliebter. Aber ist das wirklich der Heilige Geist? Warum macht er genau das Gleiche, was er kannte, als er noch tief im Okkultismus steckte? Ist es tatsächlich der Heilige Geist, obwohl er doch Kind Gottes ist?
Dann beginnt dieser innere Kampf. Das liest sich fast wie ein Krimi. Der erste Teil ist ein Beitrag von mir, der theologisch eher langweilig ist – den könnt ihr zum Einschlafen nehmen. Aber dann erzählt ein Bruder seine Geschichte. Ich habe sie einmal einer Schwester zugefaxt: Elf Seiten. Sie hat reingeschaut und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Es ist wirklich so packend.
Er greift niemanden an, ist grundehrlich und zeigt eindrücklich, warum der okkulte Hintergrund einen so schnell für solche Phänomene öffnen kann – obwohl man Kind Gottes ist. Bitte nehmt das deutlich zur Kenntnis: Wir sind nicht da, um zu richten. Wir sollen die Geister prüfen. Dabei geht es nicht um die Frage der Gotteskindschaft.
Wir haben Dutzende Menschen gesehen, die aus dieser Strömung herauskamen. Keiner musste sich nochmals bekehren. Es waren Kinder Gottes, manchmal hingabemäßig engagierter und eifriger als manch anderer von uns. Also bitte, unterscheidet bewusst zwischen Richten und Prüfen, zwischen persönlichen und theologischen Fehlern.
Kritik an Heilungsbewegungen und charismatischen Strömungen
Ich habe in diesem ersten Teil das Buch von Daniel Hari zum Thema Heilen besprochen: Heilen wir durch Jesus? Daniel Hari ist in der Schweiz sehr bekannt, in Deutschland dagegen kaum. Er verschickt regelmäßig einen Rundbrief. In der Mai-Ausgabe war diesem Rundbrief ein kleines Stoffstück beigefügt. Dieses Stück Stoff hat er in Florida gekauft und bei Todd Bentley segnen lassen – bei der sogenannten Lakeland-Florida-Feiererweckung.
Wer hat schon von Todd Bentley gehört? Hände hoch, es ist kein Überfall. Diese Erweckung begann am 2. April letzten Jahres, also vor etwa einem Jahr. Man nannte sie die größte Erweckung, die über das Internet mit Zeichen und Wundern verbreitet wurde. Todd Bentley sah schon ein wenig ungewöhnlich aus. Er wirkte wie ein Hell’s Angel nach einem Waldbrand. Nach seiner Bekehrung ließ er sich tätowieren. Bei dieser Veranstaltung ließ er dieses Stück Stoff besonders segnen, mit Berufung auf die Schweigstücher des Paulus aus Apostelgeschichte 19,12.
Er betont, dass das nichts mit Magie zu tun habe. Er möchte, dass wir an diesem Segen teilhaben. Ich glaube ihm, dass er es gut meint, obwohl es in Wirklichkeit reine Magie ist. Man sollte vorsichtig sein mit den Motiven. Oft haben die Menschen nur die besten Absichten, doch das kann täuschen.
Im Juni-Rundbrief kam dann die Nachricht, dass seine Frau an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist. Ein Gebetsteam kam zusammen, man betete mit ihr, und es gab Weissagungen. Die Kinder sagten, die Mama werde gesund. Doch etwa eine Woche später kam die Todesanzeige. Das ist jetzt wirklich nicht mehr lustig, sondern tragisch.
Sie sagte noch zu ihrem Mann: „Mach weiter, Jesus will nicht, dass wir leiden und Schmerzen haben.“ Soll man dann auf das Grab von Cornelia Hari, so glaube ich, heißt sie mit Vornamen, schreiben, dass Jesus nicht vollständig zum Sieg gekommen sei? Hier liegt ein schwerer Fehler in dieser Sache.
Paulus sagt in Römer 8,23: „Wir warten auf des Leibes Erlösung.“ Der Leib ist noch nicht erlöst. Deshalb altern wir, verlieren Haare und Kräfte. Das alte Leben ist ein schweres Haus, vieles beginnt zu wanken. Dem einen fallen die Haare aus, der andere hatte früher Locken – vorbei.
Wir feiern jetzt viele Jubiläen. Wer weiß, wer am 20. Februar ein ganz wichtiges Datum hat? Ich sage das etwas ironisch: 19.9. geboren? Rolf? Deine Frau? Deine Frau ist hundert Jahre alt geworden – das war nur am 20. Februar. Aber 19.9.? Nein, auch nicht. Heinz Erhardt, genau, jetzt haben wir ihn erwischt.
Von ihm stammt dieser poetische Satz zum Verfall: „Die zweiten Zähne wurden schlecht, und man begann, sie auszureißen. Die dritten kamen gerade recht, um damit ins Gras zu beißen.“ Liebe Freunde, man stirbt normalerweise an einer Krankheit.
Wenn es wirklich stimmte, dass wir durch richtigen Glauben immer gesund sind – und wir haben ja nun zweitausend Jahre Kirchengeschichte – müsste es doch wenigstens einen gegeben haben, der genug Glauben hatte, um mindestens einhundertfünfzig oder zweihundert Jahre alt zu werden. Nein, die Statistik zeigt: Gläubige werden nicht älter als Ungläubige.
Das hat nichts mit Sünde zu tun, das kann natürlich auch eine Rolle spielen. Aber der Leib ist eben noch nicht erlöst.
Bedeutung von Heilung und charismatischen Gaben in der Zukunft
Und ich werde nicht vergessen, wie Benedikt Peters – vielleicht kennen den einige – von ihm stammt dieses Büchlein hier. Lasst uns anbeten, weil wir haben jetzt immer diesen Wörschipsog, wie er sagte. Wir saßen da vor ungefähr fünfundzwanzig Jahren zusammen. Nein, es muss jetzt schon dreißig Jahre her sein.
Dann sagt er: Zungenreden ist nicht das Thema der Zukunft, sondern Heilung. Und er zitiert die Offenbarung, Kapitel 13, Vers 3, wo uns das Tier, man sagt gewöhnlich in der Kirchengeschichte der Antichrist, geschildert wird. Das Tier untersteht, er erholt sich, er wird geheilt – therapeio im Griechischen – von einer tödlichen Wunde. Und alle Welt steht tormazo mit offenem Mund und bestaunt das Tier.
Da sagt er: Das Thema der Zukunft wird Heilung sein. Und man kann jetzt hinkommen, wo man will: Heilung, Heilung. Uns fehlt Vollmacht, wir brauchen die Charismen, wir brauchen Heilung usw.
Jetzt mache ich noch eine Klammer auf, bin aber immer noch in der Einleitung. Wer kennt den Namen John Wimber? Es gibt ja diese verschiedenen Wellen. Die erste Welle war die Pfingstbewegung vor ziemlich genau hundert Jahren. Die zweite war die charismatische Bewegung, beginnend am 3. April 1960 in Amerika, auch wiederum in Kalifornien. Und die dritte Welle hat so drei Schlüsselfiguren: John Wimber, Peter Wagner und Yonggi Cho.
In Zürich wurde John Wimber gefragt: Wie erklären Sie sich das, dass die Leute bei Ihnen auf dem Rücken fallen? Ich hörte von ihm auf Kassette, wie er sagte, die Leute begannen umzufallen, sie schlugen erst auf die Stuhl- und Tischkante und auf dem Boden – bam, bam, bam. So, we were looking for catchers, also so organisierten wir Auffänger.
Wie erklären Sie sich das? Man liest ja nicht, dass wenn Jesus heilte, er seine Jünger in Rugby-Stellung unter das Volk mischte, um all die, die von seiner Kraft erfasst werden, aufzufangen. Lesen wir nicht.
Die Antwort von John Wimber: Johannes 18, Vers 6. Jesus ist in Gethsemane. Da kommen diese Soldaten, diese Schergen, um ihn gefangen zu nehmen. Jesus fragt: Wen sucht ihr? Und sie sagen: Jesus von Nazareth. Und er sagte: Ich bin's. Und als er sagte: Ich bin's, wichen sie zurück und fielen zu Boden.
Jetzt Folgendes: Das war eine Art Theophonie, das heißt Gottesoffenbarung. Das war der Name Gottes, Anihu im Aramäischen, so hat sich Gott dem Mose vorgestellt in 2. Mose 3,14: „Ich bin's.“
Und das lese ich nicht zufällig bei Johannes. Jetzt mache ich noch eine Klammer auf, das werde ich immer wiederholen: Warum haben wir vier Evangelien? Das schildert die vier Naturen Jesu. Matthäus schildert den König, Markus den Knecht, Lukas den vollkommener Menschen und Johannes Gott.
Es gibt ja keine größeren Widersprüche: Wer König ist, ist nicht Knecht. Wer Mensch ist, ist nicht Gott. Und Johannes schildert Jesus als Gott mit diesen Ich-bin-Worten. Es hört ja auf im zwanzigsten Kapitel: „Mein Herr und mein Gott.“ Und deswegen nur bei Johannes, als er sagte: Ich bin's, wichen die zurück. Es steht nicht wörtlich „auf dem Rücken“, ich glaube, dass sie zurückgefallen sind, also zurückgewichen sind und zu Boden gefallen. So steht es auch: ab Erchomal, Opisto und so weiter, und fielen dann zu Boden.
Und jetzt muss man fragen: Waren das die Leute, die mehr Vollmacht haben und unserem Herrn besser dienen oder ihn umbringen wollten? Wie kann ich so eine Stelle als Segen ausgeben? Das ist das genaue Gegenteil.
Warnungen vor falschen Interpretationen und geistlicher Verführung
Der Schlüsselsatz von Catherine Kuhlmann, mit dem das Erschlagenwerden im Geist oder das Schlüsselereignis in den siebziger Jahren populär wurde, war früher in den offiziellen evangelikalen oder pietistischen Kreisen unbekannt. Man kannte nur die Geschichte des Saulus von Tarsus auf dem Weg nach Damaskus, wo er zu Boden fiel. Paulus stürzte zu Boden, doch der Herr fragte: "Was verfolgst du mich?" Das war Gericht, kein Segen.
Jemand, der einmal in diesen Kreisen war, sagte: Diese Stellen sind zwar vorhanden, aber haarsträubend falsch ausgelegt. Um das mit Joachim Friedl zu Ende zu bringen – ihr könnt das Zeugnis dort nachlesen – stellt sich die Frage, wie eine solche Vermischung möglich ist. Ich habe Gott gefragt: "Herr, zeige mir in deinem Wort, gibt es so eine Vermischung?" Das war demütigend. Ich mag Gott, aber ich musste diese Tatsache zur Kenntnis nehmen.
Ich erinnere mich, wie ich englische Kassetten von Francis Schäfer hörte, einem begnadeten Apologeten über den Römerbrief. Als er auf Römer 6 zu sprechen kam, sagte er: "Der Teufel kann wiedergeborene Kinder Gottes als Werkzeuge in seinem Kampf gegen Gott verwenden." Ich habe diese Stelle mehrmals zurückgespielt, um sicherzugehen, dass ich sie richtig gehört hatte. Mir war klar: Wenn das stimmt, dann gehöre ich auch dazu. Das wollte ich nicht wahrhaben.
Man konnte ja sagen: "Ich bin Kind Gottes", und manchmal handelte man eben unweise, doch Gott ist so groß, und wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein? Aber mir war klar: Wenn das stimmt, Alexander, dann hatte ich den Feind auch vor seinen Karren gespannt. Also stellte ich mich dieser unbequemen Tatsache, demütigte mich vor Gott, und Gott öffnete mir die Augen für die Möglichkeit dieser Vermischung.
Nun setze ich einiges an Bibelwissen voraus. Anhand von 1. Korinther 10 listet Paulus auf, warum die Menschen im Alten Testament starben: Sie wurden Götzendiener. Vers 6 sagt, wie etliche fielen, wie geschrieben steht: "Das Volk stand auf und spielte." Im Griechischen steht hier ein Wort, das nur einmal vorkommt: Paizo. Es bedeutet, sich wie ein Kind zu benehmen. Deshalb übersetzen einige mit "tanzen", "hüpfen" oder "springen".
Der Vorsitzende der Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium", Hans-Georg Merwein, klagte einmal über einen zunehmenden Kindergarten, einen zunehmenden Infantilismus in kirchlichen Kreisen – Hüpfen, Tanzen, Springen und Ähnliches. Im nächsten Vers, Vers 7, heißt es: "Lasset uns nicht Unzucht treiben, wie etliche Trieben; fielen an einem Tag 23." Dann folgt: "Murren nicht, wie etliche wurden umgebracht durch den Verderber." Ich dachte, das ist interessant. Warum schreibt Paulus das?
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: In Korinth gab es Tote, Menschen, die im Gericht Gottes gestorben waren. Paulus zeigt nun im Zusammenhang mit den Ereignissen der Geschichte Israels in Kapitel 11, Vers 30, dass es Schwache und Kranke unter ihnen gab und dass ein großer Teil in Koimau entschlief, also starb. Endlich verstand ich, was 1. Korinther 5,5 bedeutet, wo Paulus sagt: "Wir übergeben diesen Menschen dem Teufel zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tage des Herrn." Er stirbt, obwohl er Kind Gottes ist.
Hier zeigt sich die Vermischung in ihrer höchsten Form: Der Mann trieb Unzucht, schlimmer als die Heiden, war dennoch Kind Gottes. Paulus sagt, wir übergeben ihm den Teufel zum Verderben des Fleisches, der alten Natur, damit der Geist am Tag des Herrn gerettet werde – der neuen Natur. Plötzlich war mir diese Möglichkeit der Vermischung völlig klar. Das ist eigentlich das ganze Thema des ersten Korintherbriefs.
In Kapitel 10, Vers 20, sagt Paulus: "Ich will nicht, dass ihr in Gemeinschaft mit Dämonen seid." Warum diese Warnung? Du und ich können in Gemeinschaft mit Dämonen sein, so wie heute gläubige Menschen ins Internet abtauchen und in eine andere Welt geraten, wo sie mit magischen und okkulten Kräften zu tun haben. Von Internetsucht und Pornografie ganz zu schweigen.
Eine Umfrage zeigte, und ich konnte es kaum glauben, dass 20 Prozent der gläubigen Frauen Probleme mit Pornografie haben – bei den Männern ist es noch schlimmer. Es gibt diese Vermischung. Zurück zu 1. Korinther 10, Vers 20: "Nun will ich nicht, dass ihr in Gemeinschaft mit Dämonen seid. Ihr könnt nicht trinken vom Kelch des Herrn und vom Kelch des Teufels; ihr könnt nicht teilhaben am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen. Oder wollen wir dem Herrn trotzen? Sind wir stärker als er?"
Meine Antwort ist ein klares Nein – Beweis sind die Toten. Paulus sagt: "Ihr seid total vermischt, ihr seid in Gemeinschaft mit Dämonen und noch aufgeblasen." Aber warum meint er die Schwachen und Kranken unter euch, von denen ein großer Teil sogar gestorben ist? Die Antwort gibt er in 1. Korinther 3: "Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher Jesus Christus ist. Ein jeder sehe zu, wie er darauf baut."
Die Basis der Errettung ist Jesus Christus. Darauf können wir aufbauen – mit vergänglichem oder unvergänglichem Material: Holz, Heu, Stroh oder Gold, Silber, Edelsteinen. Alles wird durchs Feuer geprüft. Der Tag wird zeigen, ob jemandes Werk bleibt und er Lohn erhält oder ob das Werk verbrennt und er Schaden leidet. Er selbst wird jedoch gerettet wie durchs Feuer. Es geht also nicht um die Errettung, sondern um die Belohnung.
Ich habe nicht nur unvergängliches Material gebaut. Meine Frau ist hier, und wenn die Frau dabei ist, sollte man nie sagen, was für ein heiliger, großer Mann Gottes man ist. Das kann man nur sagen, wenn die Frau weit weg ist und ich in Indien verkündige: "Liebe Freunde, ich habe meinen alten Adam die letzten zwanzig Jahre nicht mehr gesehen." Wenn meine Frau dabei wäre, würde sie sagen: "Ich aber dafür umso mehr." Also habe ich nicht immer nur Unvergängliches gebaut.
Dann geht Paulus in 1. Korinther 3, Vers 16, direkt auf die Korinther ein: "Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes zerstört, wird Gott ihn zerstören; denn der Tempel Gottes ist heilig, und das seid ihr." Die Korinther hatten sich durch Hurerei und Götzendienst – die klassischen Quellen der Vermischung – teilweise in Gemeinschaft mit Dämonen gebracht. Gott nahm sie ins Gericht und ließ sie sterben, weil sie noch kein Wort hatten und dadurch ihren Leib, ihren Tempel, verdarben.
Würde Gott heute ebenso eingreifen und all jene sterben lassen, die aus seinen Kindern Unzucht und Hurerei treiben? Der sexuelle Missbrauch ist in frommen Kreisen größer als bei Weltmenschen. Helge Stadenmann hielt uns ein Seminar über sexuellen Missbrauch, und wir fielen fast vom Stuhl. Man nimmt an, dass in Deutschland jede dritte bis vierte Frau im Laufe ihres Lebens sexuell missbraucht wird, jeder zehnte Junge ebenfalls. Bei den Frommen liegt die Quote bei 36 Prozent.
Ich war sprachlos. Wie ist das möglich? rief unser Präses. Es sollte uns doch die Frucht Gottes davon abhalten. Liebe Freunde, der wahre Gradmesser geistlicher Kraft sind niemals Zeichen und Wunder – die Falschen haben am Ende der Tage auch solche – sondern immer das moralisch-ethische Verhalten. Das erste Symptom, wenn die Furcht Gottes weg ist, ist Unzucht, Hurerei, Ehebruch, Scheidung und als schlimmstes Gericht die Perversion.
In Amerika haben die Evangelikalen mit 24 Prozent die Scheidungsrate der Weltmenschen mit 23 Prozent sogar überholt. Was ist das für eine Erweckung? Mir sind diese Zusammenhänge klar geworden. Du und ich, wir können als Kinder Gottes Unzucht treiben oder Ehebruch begehen, und dabei vermischen sich Gläubige und Ungläubige buchstäblich.
Paulus sagt: "Wer Unzucht treibt, sündigt am eigenen Leib." Man kann in eine widergöttliche Vermischung hineingeraten. Das beste Bild dafür ist allegorisch der Sauerteig. Der Korintherbrief musste geschrieben werden, weil keine Gemeindezucht geübt wurde – so sieht es heute auch aus. Paulus sagt: "Fegt den Sauerteig aus, tut den alten Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid, denn ihr seid ungesäuert."
So hat man genau diese Vermischung. Schauen wir nur ein Beispiel: "Ich will nicht, dass ihr in Gemeinschaft mit Dämonen seid." Dann sind mir die Zusammenhänge klar geworden von großen Leuten, die teilweise führend in charismatischen Strömungen sind, aber vorher in Drogen, Rauschgift, Alkoholismus oder Spiritismus waren.
Benny Hinn, der jetzt populärste Heilungsevangelist weltweit, behauptet, er habe am Grab von Aimee Semple McPherson, einer berühmten Heilungsevangelistin, eine besondere Ausrüstung mit Kraft erhalten. Man spürt die Gemeinschaft der Dämonen förmlich. Todd Bentley hat ganz offen erzählt, wie ihm sechzehn Dämonen ausgetrieben wurden und dass er vorher im Satanismus und Okkultismus war. Jetzt ist er ein hervorragender Zungenredner.
Ich habe meinen Mund aufgemacht und die Dinge beim Namen genannt, ohne zu sagen, sie seien keine Kinder Gottes. Das steht mir nicht zu; der Herr kennt die Seinen. Aber ich wollte diese Vermischung aufzeigen. Ein Missionar aus Birma, der selbst Zungenredner ist, sagte mir ganz klar: Wo ein okkulter Hintergrund ist, sind die Gaben nicht echt – auch wenn er das bei sich selbst nicht durchschaut hat.
Liebe Freunde, was wir wirklich erleben, ist eine okkulte Erweckung. Wir sind Augenzeugen einer unglaublichen Geisterinvasion. Wir erleben eine neue Art von Erweckung. Harry Potter – vor zwanzig Jahren hätte J.K. Rowling keinen Verleger gefunden. Heute ist es der größte Bucherfolg in der Geschichte des Buchdrucks und der Presse. Wir leben in einem magischen Zeitalter.
Kritik an magischem Gottesbild und ökumenischen Entwicklungen
Wer kennt den Namen John Stott? Er stammt aus England und war eigentlich Lehrer. Er ist evangelikal geprägt und hat unter anderem die Lausanner Verpflichtungen verfasst. Hartmut Zopp, den vielleicht einige kennen, hat ihn kurz nach der Wende eingeladen, um unter Studenten zu sprechen. John Stott ist sehr begabt, und wir führten ein Gespräch. Dabei sagte er mir, etwas zögernd: „Yeah, it's true, the Charismatics have a magic concept of God.“ Ja, es stimmt, die Charismatiker haben eine magische Vorstellung von Gott. Mit seiner ihm eigenen Brillanz fasste er das in nur zwei Sätzen zusammen.
Wir haben zudem eine unmögliche Vermischung im 2. Korintherbrief aufgezeigt. Heute erleben wir in den korinthischen Zuständen kaum noch Gemeindezucht. Es können heute Leute Prediger, Evangelisten oder Verkündiger sein, die sich als Gläubige scheiden lassen und wieder verheiratet sind – das ist kein Problem mehr.
In meiner Jugendzeit, als ich Teenager war oder etwas älter, musste ein Politiker, der geschieden war, die Koffer packen. Heute ist das Gegenteil der Fall: Geschiedene gelten als Qualitätsmerkmal. Die, die nicht geschieden sind und schon Jahrzehnte mit derselben Frau zusammenleben, werden heute als Fossilien angesehen und offensichtlich nicht mehr ernst genommen. Diese müssen nun den Koffer packen. Es ist alles verkehrt geworden.
Wir haben uns systematisch, gerade auf moralischem Gebiet, diesen Maßstäben angepasst. Das ist das Wirken des Zeitgeists. Das geschah nicht über Nacht, sondern immer mehr und mehr.
Nun wurde eine neue Bischöfin gewählt: Frau Junckermann. Sie ist geschieden, alleinerziehend und möchte sich besonders für die Gleichstellung homosexueller Pfarrer einsetzen. Sie ist Bischöfin. Vor einiger Zeit hätte dies noch einen Aufstand ausgelöst.
Umgang mit Vermischung und biblische Gebote
Wie kommt es zu so einer Vermischung? In 2. Korinther 6 steht dieser berühmte Satz: „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen.“
Dieser Vers wird oft negativ verstanden, als Warnung: „Misch dich nicht mit ihnen!“ Man versucht gläubigen Mädchen beizubringen, sie sollen sich vor ungläubigen Jungs hüten – und umgekehrt. Doch wenn man verliebt ist, werden Glückshormone ausgeschüttet, der Verstand schaltet aus, es fühlt sich wie ein kurzes Paradies auf Erden an. Er verspricht ihr, er werde ihr die Sterne vom Himmel holen. Doch ein Jahr später holt er nicht einmal mehr das Mineralwasser aus dem Keller. Das nur als Randbemerkung.
Dieser Vers ist bei manchen negativ abgespeichert: „Zieh nicht am fremden Joch!“ Die Ehe wird als Joch verstanden – zum Glück ist es bei mir, dank meiner Frau, ein sanftes Joch. Manchmal ist es nicht immer so leicht, ja. Aber wenn meine Frau es nicht so empfindet, darf ich ihr nicht sagen, dass es ein schweres Joch ist. Das würde man ja auch nicht einem Bruder sagen. Ihr habt hoffentlich Sinn für das, was ich meine. Man ist wirklich nicht ernst gemeint, wenn ich jetzt sage: Die Steigerung von Lebensgefahr ist Lebensgefährtin. Aber entschuldigt, das ist nicht ernst gemeint.
Bei mir ist es ein sanftes Joch. Doch vor diesem negativen Vers 14 steht ein positiver Befehl: „Macht euer Herz weit!“ Er sagt: „O ihr Korinther, ihr habt bei uns keinen engen Raum, aber eng ist es in euren Herzen. Stellt euch doch so zu mir, wie ich zu euch stehe. Macht euer Herz weit!“ Das heißt: Seid offen für Gott und sein Wort. Und jetzt seid ihr eng! Wenn jemand aber von Jesus und seinem Wort erfüllt ist, hat er sowieso keinen Wunsch, sich der Welt anzugleichen.
Wir kommen oft mit negativen Warnungen, doch hier wäre die Antwort: Man ist vom Herrn erfasst und zieht deshalb nicht am fremden Joch. Ein Gläubiger schreibt: „Was hat Gerechtigkeit mit Ungerechtigkeit zu schaffen?“ Er benutzt im Griechischen immer ein Wortspiel: „Was hat Licht für Gemeinschaft mit Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial überein, also Christus und Satan? Was für einen Teil hat der Gläubige mit den Ungläubigen? Was für einen Teil hat der Tempel Gottes mit dem Tempel der Götzen?“
„Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes. Darum geht aus von ihnen, sondert euch ab, rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen, euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein.“
Früher gab es keine Kapiteleinteilung, aber wir haben solche Verheißungen. Meine Lieben, lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes! Das ist eigentlich ein abendfüllendes Thema.
Er schreibt nicht an Ungläubige, sondern an Gläubige: „Lasst uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes!“ Nicht nur du, auch sie und ich können besudelt sein. Nach meiner Erkenntnis sind die Befleckungen des Fleisches vor allem sexuelle Sünden. Heute erleben wir eine Explosion von Sodom und Gomorra. Zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands oder überhaupt der Menschheit gibt es eine voll durchpornographisierte Generation. Praktisch niemand ist davon unberührt.
Die Befleckungen des Geistes betreffen den Bereich des New Age und des Okkultismus. Das geht immer parallel, wie im 1. Korintherbrief: „Flieht die Unzucht, flieht den Götzendienst!“
Wie bekomme ich das in den Griff? Durch Heiligung. Nicht durch Angleichung an die Maßstäbe der Welt, sondern an die Maßstäbe Gottes und die Furcht Gottes. „Lasst uns die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes!“
Liebe Freunde, die Furcht Gottes ist heute mega out, und Heiligung ist ein sehr suspektes Wort geworden. Wir haben uns angepasst, ich sage das mal pauschal. Wenn man in Länder kommt, in denen Christen verfolgt werden, merkt man etwas völlig anderes. Dort hören gewisse Dinge auf.
Wenn ich im Fleisch und im Geist besudelt bin – und dank der Porno- und Okkultwelle sind das heute immer mehr – dann bringen Menschen, die sich bekehren, oft Dinge hinter sich, die man kaum für möglich hält. Welche Filme, welche Computerspiele, in welche Scheinwelten sie abgetaucht sind, welche Perversionen für sie normal waren, welche Drogen sie genommen haben.
Gott ist immer noch größer. Aber jetzt heißt Heiligung: Reinigung von all diesen Besudelungen. Wenn das nicht geschieht, wenn ich mich bekehrt habe, aber diese Besudelungen noch mitbringe und mich nach weltlichen Maßstäben richte, dann ist die Frucht Gottes kaum vorhanden. Dann zieht Licht und Finsternis zusammen, Gläubige und Ungläubige, Christus und Belial, Tempel Gottes und Tempel der Götzen.
Die charismatischen und ökumenischen Bewegungen verlaufen oft parallel und vermischen buchstäblich Gläubige und Ungläubige, Licht und Finsternis. Das zieht sich durch die Denominationen und geht bis in die einzelne Person hinein.
Abschluss der Einleitung und Übergang zum Thema Zeichen und Wunder
So, jetzt bin ich mit der Einleitung zu Ende. Vielleicht schließe ich mit Folgendem ab: Ihr habt ja jetzt lang genug zuhören müssen.
Wir haben das Thema Zeichen und Wunder. Und ich sage das jetzt etwas provozierend: Der Begriff Zeichen und Wunder wird gewöhnlich so verwendet, dass man, wenn man mit diesen Leuten zusammenkommt, oft Markus 16 zitiert oder Apostelgeschichte 2. Dort heißt es, dass Gott in den letzten Tagen seinen Geist über alles Fleisch ausgießen will, und dass Träume, Visionen und Weissagungen auftreten werden. Deshalb geschieht das jetzt so.
Diese Stellen werden oft zitiert. Und ich sage dazu: Alles gut und schön, aber wir leben nicht in der Zeit der Urgemeinde, sondern in der Zeit vor der Wiederkunft Jesu. Da sind wir uns ja alle einig. Um zu wissen, was heute läuft, darf ich nicht einfach die Apostelgeschichte aufschlagen, als wären wir noch am Anfang der Gemeindezeit. Stattdessen muss ich dort nachlesen, wo die Bibel über die Zeit vor der Wiederkunft Jesu spricht.
Nun, und da haben wir über dreihundert Bibelstellen, die über das zweite Kommen sprechen. Wir haben ganze Briefe und Kapitel. Wenn man in diesen Abschnitten nachschaut – bitte kontrolliert das, was ich jetzt sage – wie zum Beispiel die Wiederkunftsreden in Matthäus 24 oder Lukas 21, oder den 2. Petrusbrief, den 2. Thessalonicherbrief, den 2. Timotheusbrief oder die Offenbarung – all diese Briefe setzen sich mit der Zeit vor der Wiederkunft Jesu auseinander. Wenn in diesen Abschnitten, in diesen Briefen, in diesen Passagen Zeichen und Wunder erwähnt werden, dann stehen sie nie neutral oder positiv da. Sondern ohne Ausnahme immer in Verbindung mit Verführung.
Prüft das, was ich sage, und schaut selbst nach. Einer der Väter der charismatischen Bewegung, Derek Prince, der 2003 starb, war ein brillanter Mann und hat viel Gutes gesagt. Allerdings vermischte er auch Dinge, die eindeutig „lehrende Dämonen“ sind, wie Paulus an Timotheus schreibt. Er war selbst einer der vier Pfingstler. In seinen Predigten äußerte Derek Prince immer wieder die Meinung, dass die Charismatiker zu der Gruppe von Menschen gehören, die am meisten gefährdet sind, vom Antichristen verführt zu werden.
Also jemand, der eine führende Gestalt der Charismatiker war, sagt das. Nach über fünfzig Jahren Dienst in der pfingstlich-charismatischen Bewegung fasst er die Gründe für diese Beobachtung zusammen. Er nennt drei Ursachen für den geistlichen Zustand der charismatischen Christen:
Erstens: Die Charismatiker kennen ihre Bibel nicht.
Zweitens: Die Charismatiker suchen und folgen kritiklos geistlichen Führern. Das ist ähnlich wie in Korinth, wo man sagt: „Ich bin paulinisch, ich bin kaipisch, ich bin apollinisch.“ Und wehe, du sagst etwas gegen diesen Führer, dann hast du den Heiligen Geist gelästert.
Drittens: Die Charismatiker halten alles Übernatürliche für das Wirken Gottes, was ein zutiefst heidnischer Ansatz ist, sagt einer dieser führenden Männer.
Lee Grady hat nach dem Debakel mit Todd Bentley und der „Lakeland Fire“-Erweckung in Florida sehr selbstkritisch gesprochen. Es kam ans Licht, dass Todd Bentley Alkoholprobleme hatte und mit einer Mitarbeiterin aus seinem Team Ehebruch beging – ähnlich wie in Korinth die Zustände. Lee Grady, Herausgeber der amerikanischen Zeitschrift Charisma Magazine und eine führende Gestalt in der charismatischen Bewegung, sagte:
„Je länger, je mehr ziehe ich vor denen den Hut, die sagen: Jetzt bin ich davon überzeugt, dass ein großer Teil der charismatischen Bewegung dem Antichristen folgen wird, wenn er auftreten sollte, denn sie haben kein geistliches Unterscheidungsvermögen.“
Alexander Seibel stockte der Atem, als er das las, denn er versucht seit Jahrzehnten, genau das zu vermitteln. Hier geht es nicht um einen anderen Frömmlichkeitsstil, wo man großzügig sein sollte. Ich streite nicht darum, wann die Entrückung ist. Ich streite nicht darum, ob das Heil verlierbar oder unverlierbar ist. Meiner Ansicht nach ist beides möglich – wir können das nicht genau wissen, denn es gibt den freien Willen usw.
Aber hier geht es um Christus oder Antichrist. Das ist keine Randfrage.
Und jetzt sagt dieser Mann etwas, was ich seit Jahrzehnten beobachte und wovor ich versuchte zu warnen. Damit habe ich mich nicht immer beliebt gemacht. In gewisser Hinsicht sagen die Leute heute: Warum wurden wir nicht gewarnt? Warum sind wir wie Lämmer dem nachgelaufen? Warum sind wir nicht aufgesprungen, als zum Beispiel Todd Bentley erklärte, die ganze Prophetenbewegung sei durch einen weiblichen Geist namens Emma angestoßen worden?
Derselbe Geist, der… na, wie heißt er? Das sind die Alterserscheinungen. Der Mann von… oh Mensch! Sein Schüler war Paul Cain, William Branham. Derselbe Geist wirkte sozusagen die Gaben bei William Branham. Für Branham war die Lehre der Trinität eine Lehre der Dämonen.
Und da beklagen sie sich eigentlich: Warum habt ihr uns nicht gewarnt?
Liebe Freunde, die deutsche evangelische Allianz hat vor zehn bis fünfzehn Jahren noch wirklich gewarnt. Dann hat sie ihre Strategie geändert und ist auf Schmussekurs und Umarmungskurs gegangen. Plötzlich war das nicht mehr eine Irrlehre, sondern nur ein anderer Frömmigkeitsstil – der katholische Frömmigkeitsstil, der charismatische Frömmigkeitsstil. Genau dieser Pluralismus.
Und jetzt beklagen sich die Charismatiker und fragen: Warum haben die uns nicht gewarnt? Weil sie es jetzt selbst auslöffeln müssen. Wir können noch leicht reden, wenn diese Strömungen bei uns noch nicht eingebrochen sind. Aber das sind ja die Ersten, die dann vorne stehen.
Endzeitliche Verführungen und biblische Warnungen
Ich wollte eigentlich noch vor Mitternacht zu Ende kommen. Ihr kennt ja meinen Schlüsselsatz: Nach der letzten Predigt war das Publikum erledigt. Vielleicht noch zwei Dinge.
Um zu verstehen, was heute läuft, müssen wir uns diese Endzeitreden vor Augen führen. Die berühmte Ölbergrede in Matthäus 24 beginnt der Herr mit Verführung. Vielleicht sollte ich noch etwas sagen, liebe Freunde, weil das so aktuell wird.
Die Parallelrede findet sich in Lukas 21. Dort steht in Vers 11, es gäbe Erdbeben, Seuchen oder Plagen – also Epidemien oder Pandemien – und Hungersnöte. Dann folgt ein Wort, das es nur einmal in der Bibel gibt: „Vorboten“. Luther übersetzt es mit „Schrecknisse“, lateinisch „terror“. Es sind Ereignisse, die bis in die Grundfesten hinein erschüttern. Wenn der Herr wirkt, wird nicht nur etwas wie der 11. September auftreten, sondern womöglich noch Erschütternderes.
Damit ihr seht, wie aktuell die Bibel ist, und wir es oft nicht wissen: Lukas 21, Vers 11, Luther übersetzt „Schrecknisse“, in der Vulgata, der lateinischen Übersetzung, heißt es „terror“. In dieser Wiederkunftsrede in Matthäus 24 sagt der Herr in Vers 11 voraus, es werden sich viele falsche Propheten erheben und viele verführen. Diese werden also Erfolg haben.
Das wird ein Kennzeichen falscher Strömungen sein: Sie sind erfolgreich und verführen viele. Paulus schreibt in seinem Abschiedsbrief, dem zweiten Timotheusbrief: „Es haben mich verlassen alle in der Landschaft Asien.“ Timotheus blieb praktisch zurück. Im nächsten Vers übersetzt Luther: „weil der Unglaube überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten“, wörtlich: die Anomia, die Gesetzlosigkeit.
Vor der Wiederkunft Jesu kommt die Zerschlagung der Gebote Gottes, der Ordnung Gottes. Was heute als neuestes Beispiel für völliges Adoptionsrecht für Homosexuelle und Ähnliches gilt, ist diese Anomia.
Liebe Freunde, wisst ihr, wo die Bibel uns voraussagt, dass es vor seiner Wiederkunft so sein wird wie Sodom und Gomorra? Kennen wir da eine Bibelstelle? Lukas 17, Verse 28 bis 30: „Wie sie waren in den Tagen Lots: Sie aßen, sie tranken, sie bauten, sie pflanzten, sie kauften, sie verkauften. An dem Tag, an dem Lots aus Sodom ging, fiel Feuer vom Himmel und brachte sie alle um. So wird es auch sein, wenn der Menschensohn offenbart wird.“
Das, was zur Zeit Lots eine punktuelle Sünde war, nicht global, wird vor seiner Wiederkunft, wenn er sich mit Feuerflammen offenbaren wird, wie uns der zweite Thessalonicherbrief Kapitel 1 offenbart, global sein. Die Sünde Sodoms ist dank Hollywood und Internet global geworden. Immer mehr Länder öffnen sich dafür. In Indien wird es zwar noch bestraft, aber auch asiatische Länder öffnen sich zunehmend. Früher wurde darüber gar nicht gesprochen.
In dieser Zeit, wenn ich die Bibel ernst nehme, in der die Ordnungen Gottes wie nie zuvor zerschlagen werden, werden Leute auftreten mit dem großen Anspruch: Wir brauchen die Gabe der Weissagung.
Interessant ist, wir haben also viele Propheten, viele Verführer und Anomia, Gesetzlosigkeit. Wir haben genau die gleiche Konstellation wie in Matthäus 7. Damit schließe ich jetzt wirklich ab.
Dort sagt der Herr: „Es werden viele zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen große Taten getan?“ Dann werde ich ihnen sagen: „Ich habe euch nie gekannt, weichet von mir, ihr Täter der Anomia, der Gesetzlosigkeit.“ Da haben wir es wieder.
Nur wer nicht in der Schrift gegründet ist, ist von solchen Dingen beeindruckt. „Oh, da wird geweissagt, Kranken geheilt, Dämonen ausgetrieben.“ Der Herr warnt. Ich sage nicht, dass das immer falsch sein muss, aber nimm das bitte nicht als Kriterium, um zu sagen: „Ah, da geschieht etwas Großes.“
Und wisst ihr, was wirklich tragisch ist? Das Wort „viele“. Denn das ist ein Zitat aus der Bergpredigt, und das Wort „viele“ kommt in der Bergpredigt nur zweimal vor: Matthäus 7, Vers 13: „Der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele gehen darauf.“ Und dann noch einmal: „Es werden viele zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, Dämonen ausgetrieben, große Taten getan?“ Und er muss ihnen sagen: „Ich habe euch nie gekannt.“ Das ist schon tragisch.
Und wir haben es inzwischen wie Sand am Meer. Da möchte man mit Paulus sagen: „Darum seid wachsam und denkt daran, dass ich drei Jahre Tag und Nacht jeden mit Tränen vermahnt habe. Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und zu geben das Erbteil all denen, die geheiligt sind durch den Glauben an den Herrn Jesus.“
Schlussgebet und Verabschiedung
Ich bete zum Abschluss. Herr Jesus, du weißt, dass noch manches gesagt werden könnte: Zeichen, Wunder. Jetzt erheben führende Charismatiker sogar weinend ihre Stimme. Wird es noch gehört? Wir lesen in deinem Wort auch von kräftigen Irrtümern. Herr, du weißt es selbst: Hier steht niemand, der besser ist. In keiner Weise ist es mein Verdienst, sondern allein deine Gnade und Barmherzigkeit, dass ich hier einmal aufwachen durfte. Ohne deine Gnade ist immer noch alles möglich.
Ich danke dir für meine Zuhörer. Schenke ihnen, dass sie sich nicht nach menschlichen Worten richten, sondern nach deinem Wort. Lass sie den Wunsch haben, dich und dein Wort besser kennenzulernen. Du hast gesagt: Wer mich liebt, wird mein Wort halten. Und wir lesen im Johannesbrief: Ich habe euch Jünglinge geschrieben, denn ihr seid stark, und ihr habt den Bösen überwunden, und das Wort Gottes bleibt in euch. Amen.
Vielen Dank für das Ausharren in Geduld. Ich habe hier noch, Kathi, findest du diese DVDs? Sie sind in dieser Bananenkiste versteckt. Allerdings habe ich überhaupt nicht daran gedacht – daran merkt ihr die Alterserscheinungen.
Hier ist das beste Buch zu diesem leidvollen Thema Zungenreden: von Roche Livy. Sprachen reden oder Zungenreden. Er ist Linguist, beherrscht zehn Sprachen – fünf lebende und fünf tote. Er nimmt diesen Schlüssel ähnlich wie Ralf Schallis: Wenn ein Phänomen in der Bibel zum ersten Mal auftaucht, ist es gewöhnlich der Schlüssel. Das erste Mal taucht es zu Pfingsten auf. Lukas listet dort 15 Sprachen auf, eindeutig echte Sprachen.
Das Zungenreden ist die Gabe, eine existierende Sprache zu sprechen, ohne sie gelernt zu haben. Er beginnt mit der Schöpfung: Adam konnte sofort kommunizieren. Dann kommt er zum babylonischen Gericht und schließlich zu Pfingsten. Mit diesem Schlüssel geht er durch all diese schwierigen Stellen von 1. Korinther 12 bis 14. Viele hatten dabei einen Aha-Effekt. Das Buch liest sich wirklich nicht langweilig. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, es wäre spannend, aber es ist wirklich nicht langweilig.
Vor einiger Zeit hat mich ein Mediziner angerufen und gesagt: „Alexander, danke, dass du mir dieses Geschenk gemacht hast. Jetzt weiß ich endlich, was Paulus damit meint.“ Ich habe nur eines bedauert: dass dieses Büchlein nicht schon vor Jahrzehnten geschrieben wurde. Denn es zeigt ganz klar, was echt und was Fälschung ist. Wenn Zungenreden biblisch ist, dann muss es eine tatsächlich existierende Sprache sein.
Kathi, jetzt bist du dran, ein Buch vorzustellen, während ich zuhöre. Was kannst du empfehlen? Hast du das Buch von Benedikt Peters gelesen? Meine Frau ist nicht so flamboyant, aber sie liest. Ja, sie liest, ich lese auch. Das Büchlein habe ich schon vorgestellt, es ist für zwei Euro zu haben.
Dann hier von Michel Kotscher, Bibellehrer in Prag: „Die charismatische Bewegung“ – eine große, übersichtliche Zusammenstellung. Außerdem mein eigenes Buch „Sanfte Verführung der Gemeinde“. Dort habe ich die Vermischung und die Passivität erklärt. Charles Petrus schreibt an Gläubige, nicht an Ungläubige: „Seid nüchtern und wachsam! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.“
Genau das ist mir passiert. Ich zeige jetzt auf niemand anderen: Ich war statt nüchtern unnüchtern und statt wachsam passiv. Man lässt sich einfach fallen und geschehen. Das genaue Gegenteil ist Wachsamkeit. Das ist die häufigste Betonung in den Wiederkunftsreden: „Wachet! Seid wachsam! Was ich euch sage, das sage ich allen: Wachet!“ Das habe ich dort erklärt.
Das Fallen auf den Rücken, dieses Stellen, habe ich systematisiert. Allerdings beginnt die Verführung schon mit diesem Bild. So habe ich vor drei Jahrzehnten ausgesehen: sick transit chloramund – ein Schopf und Locken. Zum Depressivwerden, wenn ich sehe, wie es einst war und jetzt ist. Ich fürchte, es wird nicht besser.
Ein Bruder in Brasilien sagte augenzwinkernd: Er hat Alopecia totalis, also völlige Glatze. Er meinte: Wenn wir jemanden finden, der uns die Haare nachwachsen lassen könnte – im brasilianischen Fernsehen gibt es Teufelaustreibungen, Heilungen, Wohlstand, Erfolg, nur sensationelle Phänomene – dann wird man vielleicht sogar unsere Theologie ändern. Da sieht man, wie eitel die Männer sind – Anwesende ausgenommen.
Als Letztes noch schnell diese DVD zum Thema Heilung: Das beste Buch dazu ist von Richard Mayo. Es kostet nur 9,30 Euro. Obwohl das Titelbild aussieht wie eine Reklame für ein Leichenschauhaus, haben sich mir beim Lesen die Augen geöffnet. Besonders als ein gläubiger Trickkünstler, ein gewisser Andre Cole, die Zusammenhänge aufzeigte.
Das Buch enthält auch ein Zeugnis von Johnny Erickson. Liebe Freunde, wenn jemand im Rollstuhl sitzt, in der Blüte seines Lebens paraplegisch oder tetraplegisch wird, bewegt ihn die Frage anders als jemanden, der wie ich jetzt einen Zahnschmerz hat. Und dann zu sagen: „Wenn du richtig glaubst, wird das geschehen“ – das ist wirklich ansprechend. Dieses Buch kostet nur 9,30 Euro.
Kathi, was stellst du jetzt vor? „Die neue Toleranz“? Hast du das gelesen? Mich hat IDEA gebeten, es zu rezensieren. Das ist jetzt schon zehn Jahre her. Ich habe es mitgebracht, weil wir hier im Osten sind und es daher vielleicht nicht so registriert wurde. Obwohl ich vieles wusste, habe ich schlecht geschlafen.
Josh McDowell, ein brillanter Apologet, schreibt immer spannend und bringt Fallbeispiele. Eine Frau gab eine Anzeige auf, suchte einen christlichen Handwerker und musste dann eine Strafe von etwa 1500 Dollar wegen Diskriminierung zahlen. Ich frage mich: Wo war das? Saudi-Arabien? Nordkorea? Nein, das war in den USA.
Ich habe schlecht geschlafen. Er sagt etwas, das ich schon lange versuche, den Leuten beizubringen: Wir leben nicht in einer nachchristlichen Zeit, sondern in einer antichristlichen Zeit. Wer ruhig schlafen will und denkt, es gehe uns gut, der soll sich nicht anrühren lassen. Wer Mut zur Wahrheit hat und vielleicht schlecht schläft, dem ist dieses Buch sehr zu empfehlen.
Vielen Dank! Jetzt tauche ich schnell ab. Was für ein totales Benedikturier das hier ist! Diese DVD ist keine CD, sie ist doch aufgetaucht – allerdings nicht in der Bananenkiste, das war mein Fehler. Sie wurde von einem ehemaligen Charismatiker zusammengestellt, der zuständig war für die Info- und Videoabteilung der Charismatiker. Das ist schon einige Jahre her.
Das Auge wirkt einfach stärker, wenn man sieht, wie der Benehinder ins Mikrofon bläst und angeblich den Geist überträgt. Das ist tiefste Magie, wie man sie im Schamanismus kennt. Wie Bonke ins Mikrofon brüllt: „Ich setze das Feuer des Heiligen Geistes frei!“ Merkt euch diesen Satz von einem Bibellehrer: Der Heilige Geist ist die herrlichste Gabe an die Gemeinde, wenn sie gehorcht, und die gefährlichste, wenn sie versucht, ihn zu manipulieren.
Der erste Teil zeigt Szenen von Christiweihe – nicht Bremen, sondern Dresden. Man fühlt sich wie in einer Disco. Die „World Wide Message Tribe“ beginnt eher spannend, wird dann langweilig. Das ist nur drauf, weil der noch Platz auf seinem Video hatte. Es wurde digitalisiert, aber dann geht es los, eben mit Bonke und so weiter.
Wer kennt den Namen Wolfgang Wegert von der Aache in Hamburg? Man sieht ihn hier noch eine Weissagung abgeben. Das ist ein ganz typisches Beispiel einer falschen Prophetie: Bei der Feuerkonferenz mit Reinhard Bonke „Europa brennt im Feuer des Heiligen Geistes“ und „Was für eine Erweckung wir hatten“. Das ist allmählich offenbar geworden.
1970 hatte Deutschland drei Moscheen, heute sind es mehr als 2200 Moscheen oder muslimische Gebetshäuser. Wolfgang Wegert lehnt das heute ab. Ich sehe ihn hier noch in der alten Phase. Inzwischen hat er sich mehr oder weniger völlig davon distanziert und bedauert auch diese Heilungsversprechen. Das ist wirklich ein erfreulich positives Beispiel.
Diese DVD liegt noch hier. Außerdem liegt hier vorne ein Bericht über den Völkermord in Kambodscha. Das kostet nur einen Griff. Es gibt auch Probeexemplare der Zeitschrift Topik und ein Traktat von Werner Gitt anlässlich des Darwinjahres.
Das war jetzt noch einmal dieser Hinweis. Wir stellen uns jetzt unter den Segen. Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn. Amen!
Herr Gott befohlen, und hoffentlich traut ihr euch, morgen wiederzukommen.