Leben in einer von Scheinwelten geprägten Gesellschaft
Wir sind in unserer Gesellschaft und in unserer Zeit von vielen Scheinwelten umgeben. Es gibt viele Menschen, die irgendwie wie in einem Traum oder wie in einem Rausch leben.
In meinen letzten Jahren, durch viele Ereignisse um uns herum, hat man den Eindruck, dass manche nicht mehr ganz so ruhig schlafen. Dennoch gibt es immer noch viele Möglichkeiten, sich zu betäuben, und viele Menschen nutzen diese Möglichkeiten. Die klassische Variante ist, sich mit Alkohol oder Drogen zu betäuben.
In unserer Zeit kann man sich aber auch anders betäuben. In meiner Generation hätte man noch gesagt, mit Film und Fernsehen. Heute betäubt man sich mit Netflix-Abos. Überall, wenn man abschalten oder aus der Realität fliehen möchte, gibt es so viele Serien, die man streamen kann, dass man überhaupt nicht in die Realität zurückkehren muss. Viele Menschen nutzen das, um der Realität dieses Lebens ein Stück weit zu entfliehen.
Jemand hat einmal die Beobachtung gemacht, dass diese Generation nicht mehr in der Lage ist, zu warten. Wenn ich früher nach der Schule, vor vielen Jahrzehnten, nach Hause wollte und der Bus kam nicht, habe ich einfach eine halbe Stunde an der Haltestelle gewartet und dabei nichts getan. Ein moderner Mensch hält es nicht aus, ohne zumindest Musik auf den Ohren zu haben. Einfach warten ist schwierig. Oder man hat sein Smartphone dabei und schaut irgendwelche Dinge. Im Zug werden Filme gestreamt. Man wartet nicht, sondern versetzt sich in einen Rausch und flieht in eine Scheinwelt.
Im Internet oder mit Konsolen kann man spielen. Plötzlich ist man ein Held in der Welt, in der man sich befindet. Man besiegt andere, erreicht Dinge und errichtet Reiche. Es ist nicht die Realität, aber manchmal fühlt es sich besser an als die Realität.
Manche machen das nicht so sichtbar durch Flüchten, sondern planen ihr Leben so durch, dass möglichst keine Pausen entstehen. Ich arbeite, ich plane das Wochenende durch, ich plane den nächsten Urlaub – um nie aufzuwachen, nie zur Ruhe zu kommen und nicht zum Nachdenken zu kommen. Stattdessen folgt eine Aktivität direkt auf die andere. Auch das ist fast wie eine Scheinwelt. Menschen leben wie im Rausch.
Es gibt Themen, die völlig ausgeblendet werden – Gott natürlich, aber auch der Tod. Wenn dieses Leben irgendwann einmal zu Ende ist, wer ist bereit, bewusst darüber nachzudenken, bevor er unmittelbar damit konfrontiert wird? Dass es eine Ewigkeit geben könnte, wird einfach in diesem Rausch des Lebens und in den Scheinwelten ausgeblendet.
Viele blenden auch ihre Verantwortung aus, die sie eigentlich hätten. Wie viele Familienväter verbringen ihre Freizeit mit Counter-Strike, obwohl sie eigentlich Verantwortung für ihre Kinder haben, die sie nicht wahrnehmen? Sie blenden die Verantwortungen aus, die sie in diesem Leben eigentlich tragen.
Auch das ist eine Konsequenz davon, dass uns so viele Scheinwelten zur Verfügung stehen.
Rückblick auf die Gemeinde in Thessalonich und das Thema der Wiederkunft Jesu
Ich möchte heute mit euch noch einmal einen Ausflug nach Thessalonich machen, also nach Nordgriechenland, und zwar in eine ganz andere Zeit als heute. Paulus hat in dieser Gemeinde der Thessalonicher zwei Briefe geschrieben. Ich möchte mit euch einen Blick in den ersten Brief werfen, den ersten Thessalonicherbrief, zur Erinnerung.
Die Gemeinde in Thessalonich existierte zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich weniger als ein Jahr. Das heißt, dieser Brief ist an ganz junge Gläubige gerichtet, an Menschen, die noch nicht lange dem Herrn nachgefolgt sind. Wenn wir das heute lesen, ist es also direkt an Menschen geschrieben, die gerade ihre ersten Schritte mit dem Herrn Jesus gemacht haben. Das bedeutet nicht, dass wir nicht alle etwas daraus lernen können. Aber es ist gut, das vor Augen zu haben.
Welche Themen fand Gott wichtig, um sie schon jungen Gläubigen mitzuteilen? Eines dieser Themen möchte ich heute mit euch anschauen. Ich beginne am Ende von 1. Thessalonicher 4. Wir werden heute hauptsächlich den ersten Teil von 1. Thessalonicher 5 betrachten.
In 1. Thessalonicher 4, Vers 16 heißt es: „Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel. Die Toten in Christus werden zuerst auferstehen, danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft, und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein.“
Paulus spricht hier an, dass Jesus wiederkommen wird. Hoffentlich können wir irgendwann noch ausführlicher auf diesen Abschnitt zurückkommen. Wir hatten das schon in der Einleitung und in dem einen oder anderen Lied, das wir gesungen haben: Jesus hat versprochen, wiederzukommen.
Paulus spricht in der Kommunikation mit diesen ganz jungen Christen, die ihre ersten Schritte tun, genau dieses Thema an: Jesus wird kommen. Jesus war auf dieser Erde und hat als Mensch gelebt. Aber er hat versprochen, dass er zurückkommt – und zwar nicht mehr in Niedrigkeit, nicht mehr als schwacher Mensch, den man einfach an ein Kreuz nageln kann. Er wird ganz anders auftreten.
Wir haben das gelesen: „Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen.“ Er wird mit all der Autorität des Herrschers über Himmel und Erde kommen, und seine Stimme wird eine solche Macht haben, dass Tote auferweckt werden.
Aber erstaunlicherweise war das für die Thessalonicher kein neues Thema. Wie gesagt, ein paar Monate vorher, maximal ein Jahr, wahrscheinlich weniger, war Paulus mit seinem Missionsteam in Thessaloniki gewesen – für einige Wochen, wenige Monate. Er hatte ihnen die Grundlagen des Christentums beigebracht.
Er und sein Team hatten versucht, diesen jungen Gläubigen das ABC des Christseins zu lehren. Und was gehörte dazu, zu diesem ABC? Ich möchte ganz kurz in den zweiten Thessalonicherbrief springen, ohne lange zu verweilen – ihr müsst ihn nicht extra aufschlagen.
In 2. Thessalonicher 2, Vers 1 schreibt Paulus: „Wir bitten euch aber, Geschwister, um der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus willen und unseres Versammeltwerdens zu ihm hin.“ Und in Vers 5 heißt es: „Erinnert ihr euch nicht, dass ich dies zu euch sagte, als ich noch bei euch war?“
Das heißt, eines der ersten Dinge, die Paulus und sein Missionsteam den jungen Gläubigen beigebracht haben, war: Jesus wird wiederkommen und er wird uns zu sich holen. Das gehörte zum ABC des Christseins.
Die Ungewissheit des Zeitpunkts der Wiederkunft
Wenn wir in 1. Thessalonicher weiterlesen, Kapitel 5, Vers 1, schreibt Paulus: „Was aber die Zeiten und Zeitpunkte betrifft, Geschwister, so habt ihr nicht nötig, dass euch geschrieben werde, denn ihr selbst wisst genau.“
Warum hatten sie nicht nötig, dass man ihnen das noch einmal schrieb? Wir haben es gerade im zweiten Thessalonicherbrief gelesen: Paulus und sein Team hatten es ihnen bereits beigebracht. Sie hatten ihnen nicht nur grundsätzlich vermittelt, dass Jesus irgendwann wiederkommen wird. Paulus hatte ihnen auch etwas darüber beigebracht, was man über den Ablauf wissen kann. Er hatte ihnen erklärt, ob man etwas über Zeiten und Zeitpunkte wissen kann.
Und es ist natürlich so – geht es uns nicht genauso? Wenn wir Verse lesen wie in 1. Thessalonicher 4, etwa „Der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf kommen, die Toten in Christus werden auferweckt, und wir werden mit ihnen zusammen entrückt werden zu ihm hin und werden allezeit beim Herrn sein“, dann ist unsere erste reflexartige Frage: Wann? Wann passiert das?
Die Antwort von Paulus an dieser Stelle ist für uns ein bisschen frustrierend. Ich habe sie gerade vorgelesen: „Was aber die Zeiten und Zeitpunkte betrifft, Geschwister, so habt ihr nicht nötig, dass euch geschrieben werde, denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht.“
Wenn sie sagen: „Friede und Sicherheit“, dann kommt plötzliches Verderben über sie, wie die Geburtswehen über die Schwangere, und sie werden nicht entfliehen.
Was Paulus damit sagt, ist: Ich muss euch nichts mehr über Zeiten und Zeitpunkte dieser zukünftigen Ereignisse sagen. Vielleicht habe ich euch manches schon gesagt, aber den wesentlichen Punkt werde ich euch nicht verraten. Ich werde euch das Wann nicht im Detail beantworten.
Ihr wisst – und das habe ich euch beigebracht –, wenn Jesus wiederkommt, wird es eine Überraschung sein. Die Menschen leben sicher, wie wir gerade gelesen haben. Sie sagen: Frieden und Sicherheit. Sie fühlen sich sicher auf dieser Erde. Der Gedanke an Gott ist durch Wissenschaft und die Meinung der Mehrheit schon lange ins Reich der Märchen verbannt worden in unserer Gesellschaft.
Und dann, völlig überraschend für die große Mehrheit der Gesellschaft, kommt der Tag des Herrn. „Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht.“
Bedeutung und Bilder des "Tages des Herrn"
Okay, vielleicht zwei Sätze zum Tag des Herrn. Wenn wir den Ausdruck „Tag des Herrn“ hören, denken wir automatisch an einen Tag, also maximal 24 Stunden, an dem der Herr kommt. Im Altertum wurde dieser Begriff jedoch etwas anders verwendet.
Der „Tag“ eines Feldherrn in einem Krieg war letztlich der Zeitpunkt, an dem er einen Durchbruch erzielt hatte und niemand ihm mehr ernsthaft Widerstand leisten konnte. Sein Feldzug, bis er alles erobert hatte – bis zur feindlichen Hauptstadt und bis das feindliche Heer endgültig besiegt war – konnte sich über einen viel längeren Zeitraum erstrecken.
Der „Tag“ dieses Feldherrn begann ab dem Moment, in dem kein ernsthafter, erfolgsversprechender Widerstand mehr gegen ihn bestand. Danach folgte eine Zeitperiode, bis das feindliche Heer wirklich vernichtet und das feindliche Land endgültig erobert war. In diesem klassischen Denken war das alles der „Tag“ des Feldherrn.
Daher sollten wir, wenn wir den Ausdruck „Tag des Herrn“ hören, nicht zu sehr an einen einzelnen Zeitpunkt oder einen 24-Stunden-Tag denken. Vielmehr ist es der Zeitpunkt, an dem Jesus kommt, an dem aller Widerstand gebrochen ist und er letzten Endes alles erobert und sein Reich aufrichtet – unabhängig davon, wie lange das dauert. Das ist der Tag des Herrn.
Doch dieser Anfang, wenn Jesus überhaupt sichtbar wird, wird kommen, schreibt Paulus unter der Leitung des Heiligen Geistes, „wie ein Dieb in der Nacht“. Es ist etwas, mit dem fast niemand mehr gerechnet hat.
Das erste Bild ist also das eines Diebes – ein Dieb in der Nacht. Die meisten Diebe, von denen ich gehört habe, kommen unangekündigt und überraschend. Interessant ist, dass Paulus dies hier mit einem „Tag“ in Verbindung bringt. Ein Tag bricht nach einer Nacht normalerweise nicht überraschend an.
Abends kann man im Internet nachschauen, wann der Sonnenaufgang ist. Google sagt einem zum Beispiel, dass der Sonnenaufgang an diesem Tag ungefähr um 7:13 Uhr ist. Das bedeutet, der Beginn eines Tages ist normalerweise nicht überraschend. Man kann sich darauf einstellen und sogar ziemlich genau wissen, wann es hell wird und die Dunkelheit endet.
Paulus vergleicht dies und sagt: Aber dieser Tag des Herrn, wenn der Siegeszug des Herrn anbricht, ist nicht so einfach vorhersehbar. Er kommt unangekündigt und unerwartet, wie ein Dieb, der mitten in der Nacht kommt – nicht etwa um 7:13 Uhr.
Das ist das Erste, was Paulus dazu sagt. Es ist interessant, dass er hier eigentlich den Herrn Jesus selbst zitiert. Ich möchte ein paar Sätze aus Matthäus 24 lesen. Wir haben heute schon einen Satz aus Lukas 21 gehört.
Matthäus 24, Vers 36: „Von jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel im Himmel, sondern nur mein Vater allein. Aber wie die Tage Noahs waren, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Denn wie sie in den Tagen vor der Flut aßen und tranken, heirateten und verheirateten, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging, und sie es nicht verstanden, bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.“
Jesus sagt also, es gab schon einmal so einen Tag – einen Tag des Gerichts Gottes, einen Tag des Herrn, an dem diese Erde in einer Flut unterging. Und genau wie es in der Zukunft sein wird, so war es auch damals.
Die Menschen lebten ganz normal ihr Leben. Sie fühlten sich sicher. Alles, was sie hörten und beobachteten, riss sie nicht aus ihrem Tages- und Jahresrhythmus. Und plötzlich – bevor sie es verstanden hatten – kam diese Katastrophe über sie.
Es ist interessant, wie Jesus diese Rede weiterführt. Ich überspringe ein paar Verse. In Matthäus 24, Vers 43 heißt es: „Dies aber erkenne: Wenn der Hausherr gewusst hätte, in welchem Abschnitt der Nacht der Dieb kommt, so hätte er gewacht und nicht erlaubt, dass sein Haus durchsucht wird.“
Jesus hat also das Bild vom Dieb schon für seine Wiederkunft und den Tag des Herrn verwendet. Es war nichts, was Paulus zum ersten Mal vom Heiligen Geist gehört hat. Jesus hat dasselbe Bild benutzt: „Ich werde kommen, der Tag des Herrn wird kommen, unerwartet wie zu den Tagen Noahs, aber ebenso unerwartet wie ein Dieb, der irgendwann in der Nacht kommt, und niemand hat sich wirklich darauf eingestellt.“
Das zweite Bild, das Paulus hier verwendet, ist das Bild von Wehen – also von einer Geburt, wenn eine Frau Wehen hat. Wir haben das noch einmal gelesen, zurück in 1. Thessalonicher 5: „Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit, dann kommt plötzliches Verderben über sie wie die Geburtswehen über die Schwangere. Und sie werden nicht entfliehen.“
Was ist hier das Bild, was ist der Vergleich? Der Vergleich ist: Vielleicht fängt es langsam an. Vielleicht breitet es sich nicht innerhalb von 24 Stunden über die ganze Erde aus. Aber Paulus sagt, es ist wie die Wehen einer Schwangeren. Wenn die erst einmal begonnen haben, kannst du nichts mehr dagegen tun.
Egal, ob die Wehen noch Stunden oder sogar zwei Tage dauern – wenn sie angefangen haben, weißt du, dass du dem, was da kommt, nicht mehr entkommen kannst. Du kannst es nicht aufhalten.
Paulus sagt also: Wenn ihr es bemerkt, wenn die Menschen um euch herum es bemerken, dass es jetzt anfängt, dann ist es schon zu spät, noch etwas zu unternehmen. Es gibt ein „zu spät“, sagt Paulus hier.
Jesus wird kommen, und für alle Menschen in dieser Gesellschaft wird es ein „zu spät“ geben.
Der Zorn Gottes am Tag des Herrn
Ich möchte eine Stelle lesen, und zwar Offenbarung 6, wo wir einen kleinen Einblick bekommen, wie es sein wird. Außerdem erhalten wir einen Einblick in das, was ich gesagt habe: Es ist wahrscheinlich nicht nur dieser eine erste Moment. Von diesem ersten Moment an ist es zwar zu spät, aber es wird einen Zeitraum geben, in dem das Gericht Gottes über die Erde kommt.
In Offenbarung 6 erhalten wir einen kleinen Einblick, welche Auswirkungen das haben wird. Ich lese Vers 15: „Und die Könige der Erde und die Großen und die Obersten und die Reichen und die Starken und jeder Knecht und Freie verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge. Sie sagen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, also vor dem Angesicht Gottes und vor dem Zorn des Lammes. Denn gekommen ist der große Tag seines Zorns, und wer vermag zu bestehen?“
Gott ist zornig, und wenn der Tag des Herrn kommt, dann wird sich der Zorn Gottes und der Zorn des Lammes – das ist in der Offenbarung Jesus, der mit einem Lamm verglichen wird, das umgebracht wurde – über diese Erde entladen.
Überlege: Jesus, der als schwacher Mensch hier auf der Erde war – also schwach in Anführungszeichen, denn man sah schon an vielen Punkten, dass Macht hinter ihm stand, die er aber abgelegt hat –, wird am Anfang der Offenbarung mit einem Lamm verglichen, das aussieht wie geschlachtet.
Nein, Gott ist nicht der Böse, und Jesus ist der Nette, der uns rettet. Das Lamm wird zornig sein. Gott wird zornig sein, und sein Sohn wird zornig sein.
Auch der Zorn Jesu wird sich über diese Erde und die Menschen entladen. Gott ist zornig wegen all dem, was wir kaputtgemacht haben, wegen unserer Sünde. Er ist zornig wegen all der Ignoranz, mit der wir alles verdrängen, was wir eigentlich von Gott wissen könnten. Wir ziehen uns in Traumwelten und Scheinwelten zurück und verbannen Gott und seine Maßstäbe in den Bereich der Märchen.
So ist das erst einmal das Bild, das Paulus an dieser Stelle entfaltet.
Die besondere Stellung der Gläubigen am Tag des Herrn
Was hat Paulus den jungen Geschwistern in Thessalonich zu sagen?
In 1. Thessalonicher 5,1-4 heißt es: „Ihr aber, Geschwister, ihr seid nicht wie die Gesellschaft um euch herum. Ihr seid nicht in Finsternis, sodass euch der Tag wie ein Dieb ergreifen könnte. Denn ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht zur Nacht oder zur Finsternis.“
Vers 9 ergänzt: „Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zur Erlangung der Rettung durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir, egal ob wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben.“
Deshalb ermuntert einander und baut einander auf, wie ihr es auch tut.
Paulus sagt hier: Für euch wird der Tag des Herrn ganz anders sein als für eure Umgebung, die in der Finsternis lebt. Für euch mag der Zeitpunkt eine Überraschung sein, aber die Tatsache, dass Jesus wirklich wiederkommt, ist keine Überraschung. Das ist die Hauptbedeutung: Ihr seid nicht in der Finsternis, ihr seid nicht unwissend. Für euch ist es keine unangenehme Überraschung, kein Dieb in der Nacht.
Ein Dieb in der Nacht ist immer eine unangenehme Nachricht. Für die Gesellschaft ist die Wiederkunft Jesu nach so vielen Jahren nicht nur eine Überraschung, sondern eine extrem unangenehme Überraschung. Paulus sagt: Bei euch ist es anders, ihr habt euch darauf eingestellt, dass Jesus wiederkommt. Wir erwarten den König.
Hier verändert Paulus das Bild ein wenig. Der Tag ist nicht einfach nur ein Dieb, der in der Nacht kommt, keine unangenehme Überraschung mehr. Der Begriff „Tag“ bekommt eine neue Betonung. Weg vom Militärischen, weg von dem Tag des Feldherrn, dem niemand etwas entgegensetzen kann.
Paulus sagt: Der Tag ist nicht nur ein Tag der Macht Gottes, an dem seine Macht plötzlich sichtbar wird. Dieser Tag hat auch etwas mit Licht zu tun, wie jeder Tag. Menschen haben sich der Illusion hingegeben, dass sie vieles tun können, ohne dass jemand es sieht – wie Menschen, die nachts unterwegs sind.
Früher, als es noch wirklich dunkel war, konnte man in der Nacht viele Dinge tun, die niemand beobachten konnte. Menschen glauben, dass sie vieles tun können, ohne dass es jemand mitbekommt. Selbst wenn andere uns äußerlich beobachten, haben wir die Illusion, dass niemand unsere Gedanken und wahren Motive sieht. Wir glauben, wir bewegen uns in einer Nacht, in der niemand kontrolliert.
Doch plötzlich wird deutlich, dass diese Illusion trügerisch ist. Ein Licht kommt, und es wird offenbar, was wir getan haben, was unsere Motive waren, was unsere wirklichen Ziele waren und was wir über andere Menschen gedacht haben. Es ist unangenehm, wenn Dinge, die wir geheim halten wollten, plötzlich ans Licht kommen.
Schon als Jesus auf der Erde war, hat er das gesagt. Als er das erste Mal gekommen ist, erklärte er: Viele Menschen halten Abstand zu mir, weil sie merken, dass ich wie ein Licht bin, das aufdeckt, was sie wirklich denken und tun.
Ich lese zwei Sätze aus Johannes 3,19-20: „Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist. Die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, weil ihre Werke böse waren. Jeder, der das Böse tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden.“
Paulus sagt im ersten Thessalonicherbrief, dass dies auch ein wesentliches Problem der Menschen sein wird, wenn der Tag des Herrn kommt. Es wird nicht nur ein Gericht sein, sondern als Erstes wird alles offenbar, wie die Menschen wirklich sind und was sie getan haben. Sie dachten, sie könnten sich im Dunkeln verbergen, doch das Licht wird alles durchschauen.
Das Erste, was sie erleben werden bei der Wiederkunft des Herrn, ist, dass jemand da ist, der sie durchschaut. Das Licht des Tages wird anbrechen.
Was aber mit den Christen? Paulus sagt: „Ihr aber, Geschwister, ihr wisst doch, dass ihr schon lange ans Licht getreten seid. Bei unserer Bekehrung haben wir aufgehört, etwas vor Gott zu verbergen. Wir haben verstanden, dass Gott uns durchschaut, und haben gesagt: ‚Gott, so bin ich, so schlecht bin ich, du siehst es sowieso.‘“
Wir haben angefangen, aus Gnade und Vergebung zu leben. Wir haben aufgehört, einen Lebensstil zu führen, bei dem wir versucht haben, Dinge vor Gott zu verstecken oder zu sagen, es gäbe keinen Gott, der uns durchschaut. Stattdessen haben wir uns freiwillig bei unserer Bekehrung ins Licht Gottes gestellt und gesagt: „Du sollst alles sehen, und du siehst sowieso alles, wann es gut ist, weil du es siehst.“
Paulus formuliert es so: „Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht zur Nacht oder zur Finsternis.“ Wir sind Menschen geworden, die das Licht lieben, weil sie sich bewusst ins Licht gestellt haben und vor den Augen Gottes leben. Wir halten dieses Licht Gottes aus.
Jesus hat das schon zu seinen Jüngern gesagt. In Johannes 12,36 steht: „Während ihr das Licht habt, solange ich bei euch bin, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichts werdet.“ Damit sind Menschen gemeint, die es gewohnt sind, im Licht Gottes zu leben und sich bewusst sind, dass Gott sie durch und durch sieht. Und trotz dieses Bewusstseins können sie glücklich leben.
Damit sind wir die absolute Ausnahme in unserer Umgebung. Wir lieben nicht mehr die Finsternis, sondern dieses Wissen, dass Gott uns durchschaut, dass wir Vergebung haben und in seinem Licht leben. Wir genießen die Nähe Gottes und haben wenig Grund, uns vor dem Tag des Herrn zu fürchten, an dem alle merken, dass sie durchschaut werden.
Wir wissen schon lange, dass wir durchschaut sind. Paulus sagt, wir fürchten uns nicht mehr vor diesem Tag. Wir können uns sogar gegenseitig mit der Aussicht auf diesen Tag ermutigen. 1. Thessalonicher 5,11: „Darum ermuntert einander und erbaut einander, wie ihr es auch tut.“
Paulus hat es bereits im letzten Vers von Kapitel 4 gesagt: Ermutigt einander mit diesen Worten. Warum? Wir haben es in 1. Thessalonicher 5,10 gelesen: Jesus ist für uns gestorben.
Wir haben keine Angst, dass irgendetwas sichtbar wird, weil wir wissen, dass jemand für uns gestorben ist. Derjenige, der kommt, wenn der Tag des Herrn anbricht, ist derselbe, der für uns gestorben ist – für all das, was offenbar werden könnte, was bisher verborgen war.
Jesus ist dafür gestorben, damit wir, egal ob wir wachen oder schlafen, mit ihm leben. Das gilt, ob wir wach sind oder uns betäubt haben, ob wir schlafen oder schon gestorben sind. Jesus ist für uns gestorben, damit wir mit ihm leben.
Hier kommt ein ganz besonderer Satz: Jesus ist nicht nur gestorben, damit du nicht in die Hölle kommst. Er sagt: „Ich bin für dich gestorben, damit du nicht in die Hölle kommst.“ Aber es ist nicht so, dass er sagt: „Mit jemandem wie dir möchte ich nichts zu tun haben. Du bekommst irgendwo einen Platz in einem Hinterzimmer im Himmel.“
Paulus sagt: Jesus ist für uns gestorben, damit wir mit ihm leben – weil er uns bei sich haben will in der Ewigkeit. Er will in der Ewigkeit mit uns leben.
Das ist der Tag des Herrn für uns: Wenn sein Licht kommt, dann kommt der, der für uns gestorben ist, um uns zu holen. Damit dieses Ziel erreicht wird: dass wir mit ihm leben.
Aufforderung zum wachen und nüchternen Leben
Kommen wir nun zu dem, was vielleicht der Hauptpunkt dieses Abschnitts ist – mein letzter Punkt heute. Ich habe zunächst die ersten Verse des fünften Kapitels gelesen und dann wieder ab Vers neun. Dabei habe ich allerdings die Verse sechs bis acht ausgelassen. Diese wollen wir jetzt noch kurz betrachten.
Was ist das Ziel von Paulus in diesem Brief an die jungen Gläubigen? Bisher hatte er sie hauptsächlich an Dinge erinnert, die er ihnen schon vor ein paar Monaten gesagt hatte. Jetzt möchte er ihnen noch einmal etwas besonders ans Herz legen – hier, in der Mitte, im Zentrum dieses Abschnitts. Er sagt: „Lasst uns nun nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein.“ Das ist die erste Aufforderung in diesem gesamten Kapitel fünf.
Bis dahin haben wir vor allem Tatsachen gelesen. Das ist die erste Aufforderung, in der uns der Heilige Geist wirklich etwas sagt, was wir tun sollen: Schlaft nicht wie die übrigen, sondern seid wach und seid nüchtern. Wir werden herausgefordert, unser Leben nicht in einer Art Trance zu verbringen. Wir sollen nicht so leben, dass wir nie zum Nachdenken kommen, sondern uns bewusst Zeit nehmen, um uns Dinge klarzumachen.
Du kannst das tun, indem du dich zwischendurch einfach hinsetzt und bewusst darüber nachdenkst. Oder du machst einen Spaziergang ohne Musik auf den Ohren und denkst ganz bewusst darüber nach, was die Realität eigentlich ist – was wir so oft verdrängen, was unsere Umgebung verdrängt. So oft sind wir beeinflusst und schwimmen im gleichen Fahrwasser wie unsere Umgebung.
Manchmal müssen wir uns ganz bewusst vor Augen führen, dass da ein Gott ist, der uns sieht. Manchmal müssen wir uns daran erinnern, weil unsere Umgebung das nicht sieht. Wenn wir den ganzen Tag nur mit Menschen unterwegs sind, die den Herrn nicht kennen, geraten wir schnell in diese Fahrrinne und denken nicht mehr daran, dass da ein Gott ist, der uns sieht.
Wir müssen uns sehr bewusst machen, dass es eine unsichtbare Welt gibt. Das ist schwierig, weil diese unsichtbare Welt eben unsichtbar ist. Es fällt uns schwer, etwas als real anzuerkennen, was wir weder sehen noch hören können. Deshalb müssen wir uns manchmal hinsetzen und uns ganz bewusst vor Augen führen: Es gibt eine unsichtbare Welt.
Wir müssen uns auch bewusst machen, dass der Herr – wie wir gerade gelesen haben – zu einem unbekannten Zeitpunkt kommen wird. Dieser Zeitpunkt kann jederzeit sein. In unserer Umgebung, ob in der Schule, an der Uni, im Beruf oder beim Einkaufen, begegnen wir nur wenigen Menschen, die das erwarten. Deshalb erscheint es uns fast selbstverständlich, nicht damit zu rechnen. Denn keiner in unserer Umgebung tut es.
Wir müssen uns sehr bewusst machen: Ja, unser Herr kommt zu einem uns unbekannten Zeitpunkt wieder. Und wir müssen uns bewusst machen, dass es eine Ewigkeit gibt. Paulus sagt: „Wacht und seid nüchtern!“ Diese Dinge immer wieder klarzumachen, die für unsere Umgebung nicht selbstverständlich sind, ist ein Zeichen von Nüchternheit. Es bedeutet, die Dinge so einzuordnen, wie sie wirklich sind.
Vers 7 von 1. Thessalonicher 5 sagt: „Denn die, die da schlafen, schlafen des Nachts, und die, die da betrunken sind, sind des Nachts betrunken.“ Menschen leben in der Dunkelheit, sie denken, niemand sieht sie, und so verhalten sie sich auch. Wir aber, die von dem Tag sind, leben im Licht Gottes. Wir kennen dieses Licht, haben es kennengelernt und leben bewusst vor den Augen Gottes.
Wir aber, lasst uns nüchtern sein – wie wir gerade gesehen haben, bedeutet das hier nicht betrunken sein. Lebt so, dass ihr euch nicht ständig betäubt – weder körperlich noch durch ein pausenloses Leben oder durch Scheinwelten. Seid nüchtern, angezogen mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung der Rettung.
Paulus beschreibt uns hier als Menschen, die zu einem König gehören, als Soldaten dieses Königs, schon auf dieser Erde. Plötzlich entfaltet er dieses Bild, in dem wir als Soldaten unterwegs sind, als angestellte Soldaten dieses Königs. Er sagt, zu diesem König passt Heiligkeit. Dieser König hat moralische Maßstäbe.
Wir können nicht einfach betrunken sein oder wie Menschen leben, die in der Nacht leben und Dinge tun, weil sie denken, niemand sieht es. Wir leben im Licht eines Königs, zu dem wir gehören, und wir leben in der Erwartung, dass dieser König wiederkommt. Hier zeigt er uns, dass wir im Bild unsere Uniform anziehen sollen.
Im Epheserbrief Kapitel 6 gibt es ein ähnliches Bild von der Waffenrüstung. Dort geht es um den Kampf, um unsere Kriegsausrüstung. Hier aber geht es nicht um eine Kriegsausrüstung, sondern um eine Uniform. Was ist eine Uniform? Mit einer Uniform zeigen wir, zu wem wir gehören.
Eine Uniform ist im Gegensatz zur Waffenrüstung nicht in erster Linie dazu da, uns kriegstüchtig zu machen, sondern damit man sieht, wem wir loyal sind. Paulus sagt, wir gehören jetzt schon zu diesem Herrscher, der wiederkommen wird und als General an seinem Tag diese Erde im Gericht einnehmen wird. Wir tragen jetzt schon seine Uniform.
Wir zeigen, zu wem wir gehören. Ja, wir sind nicht wie die Heilsarmee, die tatsächlich eine Uniform anzieht, aber in unserem Verhalten sagt der Heilige Geist: Hier sollen wir zeigen, zu wem wir gehören. Gott möchte, dass wir heilig sind, und heilig sein heißt, dass wir so sind, wie es zu unserem Feldherrn, zu unserem Staatsoberhaupt, zu unserem König passt.
Das legt er uns hier ans Herz – als Menschen, die diesen Tag des Herrn erwarten, diesen Tag unseres Herrn. Diesen Tag, vor dem wir uns nicht fürchten. Ja, manchmal haben wir ein komisches Gefühl dabei. Paulus sagt, wir kennen den Schrecken des Herrn. Wir sind nicht ganz locker, wenn unser Leben vor den Augen unseres Herrn beurteilt wird. Aber wir fürchten uns nicht so wie Menschen, die dem Gericht wirklich entgegengehen.
Was sagt er zu dieser Uniform? Er sagt, sie beinhaltet Glauben und Liebe. Menschen sollen an uns sehen, dass wir glauben. Sie sollen erkennen, dass wir andere Menschen lieben, besonders unsere Geschwister. Und vor allem sollen wir den Helm der Rettung tragen.
An dieser Stelle ist es einfach ein Helm. Wenn du von weitem Menschen siehst, ist das, was du am besten erkennst, das, was am weitesten oben ist. Von weitem siehst du den Paradehelm, vielleicht mit einem Federbusch. Du erkennst, welchen Helm dieser Soldat in der Parade trägt.
Und was ist der Helm? Was sollen die Menschen an uns sehen? Die Hoffnung auf die Errettung. Im Wort Gottes steht, dass wir jederzeit bereit sein sollen, den Menschen zu erklären, warum wir mehr Hoffnung haben als sie in Bezug auf die Zukunft.
Vielleicht können wir das nur erklären, wenn die Menschen merken, dass wir mehr Hoffnung haben als sie. Diese Hoffnung soll unser Helm sein. Es soll etwas sein, was Menschen bemerken: Wir sind Menschen mit Hoffnung. Tragen wir diesen Brustharnisch des Glaubens und der Liebe und vor allem den Helm der Hoffnung.
Zeugnis der Thessaloniker und die Herausforderung für uns heute
Die Thessalonicher haben genau das getan. Ich möchte noch einmal zwei Sätze aus dem Anfang dieses Briefes vorlesen, Kapitel 1, Verse 9 und 10. Paulus sagt dort über sie, worüber er sich freut. Er berichtet, dass Menschen um sie herum, im ganzen Land, von ihnen erzählen. Sie berichten darüber, wie wir bei euch aufgenommen wurden und welche Veränderungen das bewirkt hat, als wir nach Thessalonich kamen.
Sie erzählen, wie ihr euch von den Götzenbildern abgewandt und euch Gott zugewandt habt. Menschen merken, dass ihr jetzt glaubt und dem lebendigen und wahren Gott dient. Sie sehen, dass ihr darauf wartet, dass sein Sohn aus dem Himmel kommt, den Gott von den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns vor dem kommenden Zorn rettet.
Paulus sagt, dass Menschen in eurer Umgebung wissen, dass ihr an diesen Gott glaubt und erkennen, dass ihr ihm in eurem Leben dient. Das ist eure Priorität. Was wissen sie noch? Was haben sie bemerkt? Sie sehen, dass ihr Jesus erwartet. Sie haben etwas von eurer Hoffnung mitbekommen. Das war schon bei den Thessalonichern so: Menschen in ihrer Umgebung haben davon etwas gesehen.
Wir sind berufen, als Christen sichtbar zu sein und dadurch letzten Endes ein Segen zu sein. Ich glaube, das ist die große Herausforderung dieses Textes. Die große Herausforderung ist, dass wir als Menschen, die auf Jesus warten, so leben, dass andere Menschen das bemerken. Dass sie sehen, dass wir auf Jesus warten. Das ist die große Herausforderung von 1. Thessalonicher 5.
Wir sollen heilig sein und so leben, wie es zu Jesus passt – das ist das große Thema des Thessalonicherbriefes. Beide großen Teile enden damit. Kapitel 3, Vers 13 sagt: „Um eure Herzen tadellos in Heiligkeit zu befestigen vor unserem Gott und Vater im Blick auf die Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen.“ Im Blick auf die Ankunft Jesu sollen wir heilig leben.
Der zweite große Teil des Briefes endet in Kapitel 5, Vers 23: „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig, und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde tadellos bewahrt im Blick auf die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.“ An diesen beiden Kernstellen betont Paulus, dass wir auf die Ankunft Jesu, den Tag des Herrn, warten. Die Reaktion darauf soll sein, dass wir heilig leben und ein Leben führen, das zu diesem Gott passt.
Wenn Jesus kommt, legt er großen Wert darauf, dass seine Leute bereit sind. Es soll für sie keine schockierende oder negative Überraschung sein. Er möchte, dass wir offen zu unserem König stehen, dass wir unsere „Uniform“ tragen. Dass wir sie nicht ablegen, um heimlich Dinge zu tun, die man nicht sehen soll – und vor allem nicht sehen soll, dass wir in Wirklichkeit Christen sind.
Das Wort Gottes fordert uns auf: Tragt eure Uniform! Steht zu dem, zu wem ihr gehört, und zu dem Leben, das zu diesem Herrn passt. Wir sollen uns vorbereiten, indem wir in der Realität leben und uns nicht betäuben. Es ist immer die Frage, wie viel Realität wir aushalten. Und wir sollen Menschen sein, die heilig sind, so dass Gott alles an uns sehen darf.
Abschließende Ermahnung aus dem Römerbrief
Ich möchte mit ein paar Versen aus dem Römerbrief schließen, um zu zeigen, dass dieses Thema sich wirklich durch die Verkündigung des Neuen Testaments zieht.
Ein paar Jahre später schreibt Paulus einen Brief an Geschwister in Rom, die er noch nie gesehen hat. Er möchte ihnen auf diesem Weg sagen, was seine Botschaft ist, wenn er in ein paar Wochen oder Monaten – in diesem Fall zwei Jahre später – zu ihnen kommt. So können sie sich darauf einstellen, wer da kommt und mit welcher Botschaft er kommt.
Ihr habt seinen Namen bestimmt schon gehört, aber Paulus möchte, dass ihr wisst, was für ein Mann da kommt, mit dem ihr es dann zu tun habt. Ich lese zum Abschluss vier Verse aus Römer 13. Hört gut zu, denn einige Formulierungen werden euch bekannt vorkommen. Ihr werdet merken, dass sich die Botschaft in den Jahren seit dem ersten Thessalonicherbrief bis zum Römerbrief nicht geändert hat.
Römer 13,11: „Und dieses noch: Da wir die Zeit erkennen, dass die Stunde schon da ist, dass wir aus dem Schlaf aufwachen sollen. Denn jetzt ist unsere Rettung näher als damals, als wir zum Glauben gekommen sind. Die Nacht ist weit fortgerückt, der Tag ist nah.“
Diese Bilder kommen uns bekannt vor, oder? „Der Tag ist nah.“ Lasst uns nun die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen. Oh, das hatten wir gerade, oder?
„Lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Streit und Neid, sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und treibt nicht Vorsorge für das Fleisch zur Erfüllung seiner Lust.“
Lasst uns in diesem Licht Gottes leben, sagt Paulus. Lebt in dem Bewusstsein, dass bald das ganze Licht Gottes offenbar wird an diesem Tag des Herrn. Lasst uns so leben, wie es zu unserem König, zu unserem Staatsoberhaupt, zu unserem Feldherrn passt!
Das ist, glaube ich, die Hauptbotschaft von 1. Thessalonicher 5,1-11.