Heilsicherheit – Fünf Anmerkungen von einem Sonderling
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Sünde gegen den Heiligen Geist.
Der abschließende Gedanke der letzten Episode war: Gott ist treu. In 2. Timotheus 2,13 heißt es: „Wenn wir untreu sind, bleibt er treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“
Das bedeutet, an der Seite des guten Hirten dürfen wir so viele Fehler machen, wie wir Halt finden. Wir haben einen Vater im Himmel, der uns erziehen wird. Und...
Umgang mit Fehlern und Sünde im Glaubensleben
Deshalb ist es nicht klug, ohne Not viel zu sündigen. Aber wenn es doch passiert, ist das auch kein Drama.
Die Tatsache, dass es im Vaterunser heißt: „Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben“ (Matthäus 6,12), macht für mich deutlich, dass Sünde ein normaler Bestandteil des geistlichen Lebens ist. Wenn ich jeden Tag um Vergebung bitte, dann wohl deshalb, weil es an jedem neuen Tag auch neue Sünde in meinem Leben gibt.
Beim Christentum geht es eben um ein Leben im Licht, nicht um ein Leben ohne Sünde.
So möchte ich mich heute einer seelsorgerlichen Frage zuwenden, die beim Thema Heilssicherheit eigentlich immer irgendwann aufkommt. Die Frage lautet: Was ist, wenn ich die Sünde gegen den Heiligen Geist begangen habe, die nicht vergeben werden kann? Ich habe Angst, dass mir genau das passiert sein könnte.
Die biblische Grundlage der unvergebbaren Sünde
Soweit die Frage. Das Gute daran ist, dass sie aus der Bibel stammt.
Es stimmt nämlich, es gibt eine Sünde, die nicht vergeben werden kann.
In Matthäus 12,31 heißt es: „Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben werden.“
Ebenso steht in Markus 3,28-29: „Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Menschenkindern vergeben werden, auch alle Lästerungen, mit denen sie lästern mögen. Wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig.“
Erklärung der Sünde gegen den Heiligen Geist
Weil es diese Stellen gibt, möchte ich erklären, was die Sünde gegen den Heiligen Geist ist. Die Sünde gegen den Heiligen Geist beziehungsweise die Lästerung des Geistes bedeutet, dass man das offensichtliche Wirken des Heiligen Geistes ablehnt.
Der Heilige Geist will mich davon überzeugen, dass Jesus der Messias ist. Wenn ich aber das Wirken des Heiligen Geistes dem Teufel zuschreibe oder auf andere Weise wegerkläre, begehe ich diese Sünde.
Das ist genau das, was die Pharisäer tun, als Jesus vor ihren Augen einen Besessenen heilt, der blind und stumm war. Jesus vollbringt ein Wunder, das die Pharisäer eigentlich hätte überzeugen müssen. Sie hätten erkennen müssen, dass sich vor ihren Augen die Prophezeiungen vom Reich Gottes erfüllen. Sie hätten überzeugt sein müssen, dass dieser Rabbi aus Nazareth der Messias ist.
Aber – und das ist jetzt wichtig – sie wollen diesen Messias aus Galiläa nicht. Deshalb argumentieren sie erneut mit der Liebe zu dem Besessenen, mit Vernunft und eben auch mit dem Heiligen Geist. Sie behaupten, dass Jesus seine Wunder nicht in der Kraft des Heiligen Geistes, sondern durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen, vollbringt.
Und genau das ist die Sünde gegen den Heiligen Geist.
Bewusste Entscheidung gegen den Glauben
Und ihr merkt natürlich sofort: Man kann diese Sünde nicht aus Versehen begehen. Dasselbe gilt übrigens auch für die Sünde, die in Hebräer 10 beschrieben wird. Dort heißt es:
Hebräer 10,26: „Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig.“
Auch hier wird etwas später die Sünde, um die es geht, genauer vorgestellt. Es heißt dann:
Hebräer 10,29: „Wie viel schlimmere Strafe meint ihr wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein erachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat.“
Ich hoffe, ihr merkt: So etwas passiert nicht einfach so. Der, der mutwillig sündigt, trifft eine Entscheidung – und zwar eine ganz bewusste Entscheidung gegen den Glauben. Hier sündigt jemand, wie in 4. Mose 15,30 beschrieben, „mit erhobener Hand“.
Es ist die aus tiefstem Herzen getroffene Entscheidung, als Rebell leben zu wollen und den Nacken vor Gott nicht zu beugen. Dabei wird sogar noch das dümmste Argument gelten gelassen, nur um nicht das Offensichtliche einzugestehen.
Das ist die Sünde gegen den Heiligen Geist. Sie ist weniger eine Tat als vielmehr eine Herzenseinstellung. Die Sünde selbst ist ein Symptom dafür, dass in mir ein Herz des Unglaubens schlägt. Ich wiederhole das noch einmal: Die Sünde gegen den Heiligen Geist ist mein bewusstes Nein zu allen Versuchen des Heiligen Geistes, mich für die Sache Gottes zu gewinnen.
Die Sünde gegen den Heiligen Geist als Sünde der Ungläubigen
Und sie ist zuallererst eine Sünde, die fast nur von Ungläubigen begangen werden kann.
Auch wenn ich mir vorstellen könnte, dass jemand, der sich vom Glauben verabschiedet, nicht mehr betet, für den Jesus nicht mehr der Messias ist und für den das Kreuz zum Ärgernis wird, sowie bewusst nicht auf das Wirken des Heiligen Geistes achten will, so könnte eine solche Person diese Sünde begehen. Dies geschieht, wenn sie einen letzten fatalen Schritt weg vom Glauben macht – das, was Johannes der Apostel im ersten Johannesbrief 5,16 die Sünde zum Tod nennt.
Aber noch einmal: Die Sünde gegen den Heiligen Geist ist mein bewusstes Nein zu allen Versuchen des Heiligen Geistes, mich für die Sache Gottes zu gewinnen.
Daran sieht man, dass ich, solange ich mir noch Sorgen um meine Errettung mache, keinerlei Gefahr laufe, diese Sünde zu begehen.
Warum die Sünde gegen den Heiligen Geist nicht vergeben wird
Und warum kann diese Sünde nicht vergeben werden? Ist das Blut Jesu nicht wirksam genug, um alle Sünden zu vergeben?
Warum bleibt für solche Leute nur noch ein furchtbares Erwarten des Gerichts und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird (Hebräer 10,27)? Warum sind sie ewiger Sünde schuldig?
Meines Erachtens hat das nichts mit der Schwere der Sünde zu tun, sondern mit den Folgen der Sünde – der Sünde gegen den Heiligen Geist. Diese Sünde ist nicht deshalb unvergebbar, weil sie besonders schlimm wäre. Vielmehr ist sie von ihrer Art her so, dass der Schritt über diese Schwelle eine Umkehr unmöglich macht.
Die Rolle des Heiligen Geistes bei der Bekehrung
Und um das zu verstehen, müssen wir abschließend kurz überlegen, was es braucht, damit ein Mensch sich bekehrt.
Antwort: Das Evangelium, der Glaube und die Bekehrung stimmen. Aber es fehlt noch eine ganz wichtige Komponente.
Es braucht den Heiligen Geist, damit ein Mensch sich als ungläubigen Sünder erkennt, das Konzept der Glaubensgerechtigkeit versteht und den Ernst seiner Lage einschätzen kann. Nur so denkt er über eine Bekehrung nach. Dass ein Mensch in diesen Dingen Durchblick hat, liegt am Wirken des Heiligen Geistes.
So beschreibt der Herr Jesus das Wirken des Heiligen Geistes in Johannes 16,8: „Und wenn er, der Heilige Geist, gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht.“
Die Konsequenz eines bewussten Ablehnens des Heiligen Geistes
So verstehen wir nun, warum es fatal ist, wenn ich dem Heiligen Geist deutlich mache, dass ich, egal was er tut, nichts mit ihm zu tun haben will. In diesem Fall lässt mich der Heilige Geist ziehen. Doch dann ist Schicht im Schacht – ich bin verloren, und zwar für alle Ewigkeit.
Der Grund dafür ist ganz einfach: Ich kann mich aus eigener Kraft nicht bekehren, wenn das überführende Wirken des Heiligen Geistes im Leben eines Menschen fehlt. Ohne dieses Wirken ist der Mensch auf sich allein gestellt und damit verloren.
Deshalb ist die Lästerung gegen den Geist die einzige Sünde, die nicht vergeben werden kann.
Abschließende Gedanken und Hinweise
Was könntest du jetzt tun? Du könntest in Ruhe noch einmal das Skript durchlesen und überlegen, ob du meinen Gedankengang verstanden hast.
Das war's für heute.
Seit einiger Zeit gibt es von meiner Frau auf YouTube den Kanal Frogwords Apologetik. Dort findest du gute externe Videos zum Glauben.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.