
Wenn wir als Christen in der Bibel lesen, tun wir das aus verschiedenen Gründen.
Zum einen lesen wir in der Bibel, um uns zu informieren. Zumindest sollte das so sein. Wir wollen wissen, wer Gott ist, woher diese Welt kommt und wohin sie am Ende führen wird. All das spricht unseren Verstand an.
Zum anderen lesen wir in der Bibel, weil wir eine persönliche Beziehung zu Gott pflegen. Außerdem lesen wir sie, weil sie uns Antworten darauf gibt, wie wir leben sollen. Es geht also nicht nur darum, was wahr oder falsch ist, sondern auch darum, was richtig zu tun ist.
Im Bereich der Theologie unterscheidet man dabei auf der einen Seite die Dogmatik. Sie beschäftigt sich damit, was in der Bibel gelehrt wird. Auf der anderen Seite steht die Ethik, die sich mit der Frage befasst, was wir tun sollen.
Diese Frage ist grundlegend für jeden Menschen auf der Welt. Sie betrifft nicht nur uns als Christen, sondern auch die Menschen, mit denen wir im Alltag zu tun haben. Auch sie stellen sich die Frage: Was sollen wir tun?
Menschen geben darauf unterschiedliche Antworten. Diese Antworten stammen aus verschiedenen Quellen.
Manchmal ist es einfach eine Frage der Erziehung, der Kultur oder der Gesellschaft, in der man lebt. Man übernimmt das, was von außen kommt, und richtet sich danach.
Menschen, die sich intensiver mit solchen Fragen beschäftigen, haben oft bestimmte Grundprinzipien, nach denen sie handeln. Ein solches Grundprinzip ist zum Beispiel der Hedonismus. Das Fremdwort muss man nicht unbedingt behalten, aber Hedonismus bedeutet einfach: Gut ist das, was mir Spaß macht. Viele Menschen handeln genau so. Sie hören auf ihr Bauchgefühl oder achten auf ihre Erfahrungen aus der Vergangenheit und sagen: „Das, was mir Spaß macht, ist gut.“ Umgekehrt sagen sie: „Das tue ich nicht, weil es mir keinen Spaß macht.“ Dabei wird nicht lange überlegt, ob etwas aus anderen Gründen gut oder schlecht ist. Hedonismus meint, dass das, was mir Freude bereitet und scheinbar gut tut, auch objektiv gut ist. Manche Menschen in unserem Umfeld handeln genau nach diesem Prinzip.
Es gibt aber auch andere, die eine ähnliche Überlegung haben. Diese nennt man im Fachjargon Utilitarismus. Auf Deutsch heißt das so viel wie: Es geht nicht nur darum, ob es mir gut tut, sondern darum, das größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl von Menschen zu erreichen. Es soll also nicht nur mir, sondern der ganzen Gemeinschaft, der Stadt oder dem Volk gut gehen. Diese sollen sich wohlfühlen und Vorteile daraus ziehen. Dann ist eine Sache gut.
Für manche klingt das schon gar nicht so schlecht: Die Mehrheit der Bevölkerung soll es gut gehen. Das kann aber auch bedeuten, dass einem Menschen Schaden zugefügt wird, wenn es dadurch anderen besser geht. Zum Beispiel: Wir haben zehn schwer erkrankte Menschen. Der eine hat einen Herzfehler, der andere ein Lungenproblem, der nächste Schwierigkeiten mit der Niere. Um diesen zehn Menschen zu helfen, töten wir einen gesunden Menschen. Dann haben wir das größtmögliche Glück für die größtmögliche Menge: Zehn Personen geht es hinterher viel besser, einer geht es schlechter – er ist tot. Das ist eine Form von Utilitarismus. Dabei geht es nicht um jeden Einzelnen, sondern um die Gesamtmenge, die große Gruppe von Menschen. Dabei kann es durchaus sein, dass Einzelne Schaden erleiden.
Viele Menschen empfinden diese Sichtweise als weniger egoistisch als den reinen Hedonismus. Denn wenn man nur an das eigene Wohl denkt, klingt das für viele egoistisch. Wenn man aber an das Wohl einer großen Gruppe denkt, klingt das schon etwas besser. Manche sagen dann, es muss eine Ethik geben, die man Konsensethik nennt. Das bedeutet: Zuerst diskutieren alle miteinander. Jeder darf seine Meinung äußern, ob er etwas gut oder schlecht findet. Nachdem alle ihre Meinung gesagt haben, wird abgestimmt. Die Mehrheit entscheidet dann, was richtig und was falsch ist.
In der deutschen Rechtsprechung gibt es zum Teil keine festen Maßstäbe. Wenn im Bundestag eine Mehrheit für eine bestimmte Entscheidung zustande kommt, wird diese beschlossen und daraus ein Gesetz gemacht. Ab diesem Zeitpunkt gilt dieses Gesetz in der Bundesrepublik Deutschland als Recht. Anschließend werden Menschen verurteilt oder belohnt, je nachdem, ob sie mit diesem Gesetz übereinstimmen oder nicht.
Die Mehrheit, also nach einer intensiven Diskussion, bestimmt demnach, was richtig und was falsch ist. Diese Form der Ethik ist besonders seit den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren in Deutschland und ganz Europa zur dominierenden Ethik geworden. Das zeigt sich unter anderem daran, dass viele Dinge, die vor zwanzig Jahren noch als falsch galten, heute in der Öffentlichkeit gefeiert werden und als richtig angesehen werden.
Denn die Meinung der Mehrheit kann sich ändern. Es reicht, wenn jemand seine Interessen besonders durchsetzt. Das passiert regelmäßig. Jedes Jahr gibt es Gruppen, die versuchen, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Aktuell ist das zum Beispiel bei der Frage der Euthanasie beziehungsweise der Sterbehilfe der Fall.
Unsere Nachbarländer haben Sterbehilfe bereits legalisiert – in Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und der Schweiz. Nun arbeiten manche daran, auch in Deutschland Sterbehilfe zu legalisieren. Das geschieht schrittweise. Man versucht, die Meinung der Menschen durch Zeitungsartikel, Internetbeiträge und öffentliche Diskussionen zu beeinflussen.
Zwischenzeitlich haben Umfragen ergeben, dass die Mehrheit der Deutschen bereits für Euthanasie ist. Damit wurde also schon etwas bewirkt. Allerdings sind Ärzte, Politiker und Juristen noch nicht vollständig überzeugt. Doch auch daran wird gearbeitet.
Es gilt also als richtig, was die Mehrheit nach einer großen Diskussion beschließt. Das klingt vielleicht gut, allerdings sollte man auch sehen, dass sich meist nicht wirklich die Mehrheit durchsetzt. Vielmehr gewinnt oft derjenige, der am lautesten schreit oder der am meisten Geld hat. Denn wer am meisten in Werbung investieren kann, schafft es eher, dass die Menschen seiner Meinung zustimmen. Auch das bringt gewisse Probleme mit sich.
Oder wer es etwas philosophischer mag, stützt sich auf Immanuel Kant. Er hat den sogenannten kategorischen Imperativ formuliert. Darin sagt er: Dein Handeln soll gleichzeitig auch als wünschenswert gelten, wenn es das Handeln der Gesamtheit eines Volkes wäre.
Ganz vereinfacht haben manche diesen Gedanken so ausgedrückt: Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge auch keinem anderen zu. Dabei handelt es sich natürlich nur um die negative Formulierung. Die positive lautet anders, und da fällt uns gleich ein, dass diese Idee durchaus schon in der Bibel vorhanden ist.
Jesus sagt ja auch: Du sollst die Menschen so behandeln, wie du selbst behandelt werden willst – als Maßstab dafür. Diese Auffassung haben dann auch Philosophen wie der bekannteste deutsche Philosoph Immanuel Kant übernommen. Viele Menschen heute, die sich als humanistisch gebildet verstehen, nehmen dies als Maßstab.
Sie sagen zum Beispiel: Ich will doch auch nicht schlecht behandelt werden. Weil ich gut behandelt werden will im Alter, setze ich mich auch dafür ein, dass heute die Alten gut behandelt werden. Weil ich nicht betrogen werden will, engagiere ich mich dafür, dass andere nicht betrogen werden. Das ist durchaus eine gute Sache.
Für Immanuel Kant war das sogar ganz logisch. Er meinte, jeder Mensch guten Willens lasse sich überzeugen, wenn man ihm nur viele gute Gründe gibt, dass diese Ethik richtig ist. Allerdings lebte Kant in einem Deutschland, in dem sich die meisten Menschen noch als Christen verstanden.
Die meisten gingen damals in die Kirche. Nicht alle waren gläubig und bekehrt, aber niemand hinterfragte wirklich die christliche Ethik. Deshalb war es für die meisten von vornherein vollkommen plausibel, dass Lügen schlecht ist.
Wenn man heute mit Ethikern spricht, hört man oft nicht mehr pauschal, dass Lügen schlecht sei. Vielmehr wird vielfach gesagt: Lügen kann sogar gut sein. Zum Beispiel, wenn die Frau mit einem neuen Kleid nach der Meinung fragt und es einem nicht gefällt. Die Wahrheit könnte einen Ehestreit verursachen.
Dann ist die Frau beleidigt und es gibt Streit. Besser ist es, man sagt: Ja, das Kleid steht dir gut, alles in Ordnung. Also ist Lügen eigentlich gar nicht so schlecht. Manche Eltern raten sogar ihren Kindern: Du kannst ruhig lügen, du musst dich nur nicht erwischen lassen.
Wir merken heute, in einer Zeit, in der viele Menschen christliche Maßstäbe über Bord geworfen haben, ist es plötzlich nicht mehr selbstverständlich, dass alle sagen: Stehlen ist schlecht, Ehebruch ist schlecht.
Es ist eher so, dass derjenige, der die Ehe nicht bricht, die Ausnahme ist. Der Sonderfall ist derjenige, der als seltsam gilt in der heutigen Gesellschaft. Man soll sich dabei nur nicht erwischen lassen, sagen die Leute.
Das heißt, auch hier hat sich die Ethik verändert. Nicht mehr alle Menschen würden zustimmen, dass ich mich so verhalten soll, wie ich behandelt werden will. Nein, ich darf lügen, aber ich will nicht belogen werden. Ich darf betrügen, aber ich will nicht betrogen werden.
Wenn man im Internet unterwegs ist, merkt man schnell, wie viele Betrügereien dort kursieren. Jeden Tag bekomme ich, das weiß ich genau, 10 bis 15 Mails im Spam-Ordner. Darin heißt es oft, dass ein Inkassoauftrag vorliegt, ein Anwalt sich meldet oder es die letzte Mahnung sei. Ich habe bei diesen Leuten nie etwas bestellt. Sie schicken die Nachrichten einfach an jeden in der Hoffnung, dass irgendjemand auf den betrügerischen Link klickt.
Wenn man dann tatsächlich auf so einen Link klickt, lädt man sich möglicherweise Schadsoftware herunter. Plötzlich erscheint auf dem Computer eine Meldung: Wenn du jetzt nicht hundert Euro zahlst, bekommst du nicht das Passwort, um wieder an deine Daten zu gelangen. Diese Betrüger handeln aus persönlichem Vorteil. Sie würden allerdings niemals gutheißen, wenn jemand dasselbe bei ihnen macht.
Wenn man sich also bei so einem Betrüger einhackt und dasselbe tut, würde er sich ärgern. Viele Menschen heute denken ähnlich: Sie sind nicht mehr daran interessiert, dass alle gleich behandelt werden. Wenn sie selbst einen Vorteil haben, ist das gut, und was mit anderen passiert, ist ihnen mehr oder weniger egal.
Es gibt verschiedene Ansätze, wie Menschen heute darüber nachdenken, was sie tun oder nicht tun sollen. Eine große Gruppe macht sich gar keine Gedanken darüber. Sie handeln einfach so, wie es ihre Freunde tun. Wenn man zum Beispiel in einem linksorientierten Freundeskreis ist, der alle, die ein Auto haben, als Betrüger ansieht, dann kann es passieren, dass diese Leute am Abend durch ein Wohnviertel gehen und überall die Außenspiegel oder Antennen von Autos abreißen. Dabei haben sie kein Unrechtsempfinden.
Einige erinnern sich vielleicht noch an die Bilder aus Hamburg vom letzten Jahr, als es dort Ausschreitungen gab. Viele der Beteiligten waren der Meinung, vollkommen im Recht zu sein. Sie hatten ihre eigene Moral, ohne diese tief überlegt zu haben. Sie gehörten einer autonomen Szene an, in der alle so handeln. Man macht mit, weil die anderen es tun, nicht unbedingt, weil man es selbst gründlich durchdacht hat.
Das Phänomen gibt es in jeder Ideologie. Früher haben manche Menschen unter dem Namen Sozialismus, Kommunismus oder Faschismus schlimmste Menschenrechtsverletzungen begangen. Viele von ihnen waren ganz normale Menschen, die plötzlich glaubten, es sei richtig, Juden in Konzentrationslager zu bringen und umzubringen. Das wurde als normal angesehen, nicht weil sie viel darüber nachgedacht hätten, sondern weil es überall zu hören war. Jeder Nachbar und jeder Freund sagte, man müsse sich gegen die Juden wehren und sie deshalb umbringen.
Auch solche Denkweisen gibt es heute noch.
Ich hoffe nur, dass wir als Christen keiner dieser Interpretationsweisen folgen. Denn diese sind nicht dauerhaft, sie haben keine Beständigkeit, sondern sind ständig veränderbar. Sie entsprechen nicht dem, was wir als Christen eigentlich für gut halten.
Als Christen sollten wir eine normative Ethik vertreten. Zumindest vertrete ich das so. Normative Ethik bedeutet, dass es etwas gibt, das für alle gilt. Es ist keine Frage der Diskussion, ob ich das einsehe oder nicht, sondern es gilt einfach. Damit muss ich mich auseinandersetzen.
Man kann natürlich fragen: Woher kommt das, was gilt? Hier vertrete ich eine Offenbarungsethik und empfehle jedem, dasselbe zu tun. Offenbarung bedeutet, dass ich davon ausgehe, dass es einen Gott gibt. Dieser Gott hat uns unveränderliche Maßstäbe gegeben, nach denen sich die Menschen zu allen Zeiten richten sollen.
Das ist heute nicht mehr selbstverständlich. So etwas zu vertreten ist in Deutschland fast niemandem mehr zuzutrauen. Selbst in evangelikalen Kreisen ist das heute leider eher die Ausnahme. In der evangelischen Kirche sowieso nicht. Wenn man eine Denkschrift der evangelischen Kirche liest, die vor ein paar Jahren zur Ehe veröffentlicht wurde, hat die Bibel dort kaum noch einen Stellenwert.
Am Ende kommt dabei heraus – wenn man diese etwa 150 Seiten zusammenfasst – dass jeder machen kann, was er will, und jeder noch den Segen Gottes bekommt. So ungefähr sieht das Ergebnis aus. Das entspricht natürlich nicht dem, was in der Bibel steht.
Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir uns als Christen immer wieder darauf berufen, zu sagen: Die Grundlage unseres ethischen Denkens kommt von Gott. Gott hat das in seinem Wort, der Bibel, mitgeteilt. Und was dort steht, gilt erst einmal. Weil Gott die höchste Autorität ist, weil er der klügste und weiseste ist und weil er auch die Macht hat, seine Sichtweise durchzusetzen.
Wenn wir meinen, etwas sei ungerecht – was immer wieder vorkommt – dann ist das eine Herausforderung. Ich rede oft mit Menschen, die sagen, Gott sei ungerecht. Zum Beispiel hatte ich neulich ein Gespräch mit jemandem, der homosexuell ist, aus einer Gemeinde stammt und einen anderen Homosexuellen heiraten wollte. Ich sagte ihm, dass das vor Gott falsch sei. Darauf antwortete er, Gott sei ungerecht, weil alle anderen ihre Sexualität ausleben und heiraten dürfen, nur er nicht. Er fragte, ob Gott von ihm verlangt, sein Leben lang ledig zu bleiben.
Ich antwortete ihm, wenn dieses Gefühl in deinem Leben so bleibt, dann musst du ledig leben. Das ist ungerecht. Ein anderes Beispiel: Ich sprach mit einer Frau aus einer Freikirche, die im Altenheim arbeitet. Wir unterhielten uns über die Arbeit dort, und ich sagte, dass es manchmal schockierend sei und man sich fragt, ob man vielleicht selbst einmal dort landen wird.
Die Frau schaute mich erstaunt an und fragte: Meinst du etwa, Gott sei blöd? Das ist schon eine sehr seltsame Formulierung. Danach sagte sie: Gott weiß doch, dass ich das gar nicht brauchen kann. Hier geht es nicht darum, was Gottes Wille ist, sondern sie unterstellt Gott, sich nach ihren Interessen richten zu müssen. Solche Argumentationen hört man heute von vielen Christen.
Manche Christen halten zwar an biblischen Aussagen fest, zum Beispiel an dem Gebot „Du sollst dich nicht scheiden lassen“. Ich habe in den letzten Jahren mehrere bibeltreue Gemeinden erlebt, in denen das so gehandhabt wird – bis der Sohn eines Ältesten sich scheiden lässt. Dann heißt es plötzlich, das sei eine Sondersituation, jetzt sei es erlaubt. Das sei eine schlimme Phase.
Dann fällt das alles, und bald darauf folgen andere diesem Beispiel. Sie berufen sich darauf und darauf, und so weiter. Am Ende hat man nicht mehr die Maßstäbe der Bibel, sondern betreibt Situationsethik. Situationsethik bedeutet, dass jeder Fall neu entschieden wird.
Ein Beispiel: Der eine lässt sich scheiden, das ist erlaubt, weil er mein Freund ist. Der andere ist nicht mein Freund, da ist es verboten. Oder bei einem anderen ist die Frau ziemlich schwierig, da darf er auch. So entscheidet man von Fall zu Fall. Das ist keine biblische Vorgehensweise.
In der Bibel steht nicht, dass man sich scheiden lassen darf, wenn man eine besonders schlimme Ehe hat. Oder dass man lügen darf, wenn es besonders viel Geld kostet. Lügen sind generell verboten, Ehescheidung generell verboten. Viele Christen neigen heute dazu, ihre ethischen Vorstellungen nach weltlichen Maßstäben zu formen, einer Konsensethik.
Man schaut, was alle anderen machen. Wenn ich dann jemanden frage, warum er seinen Arbeitgeber betrügt, höre ich oft: Das tun ja alle. Das ist biblisch keine Rechtfertigung. Ich kenne jemanden, der bei seinem Arbeitgeber regelmäßig gefälschte Arbeitszeiten angibt, großzügig aufrundet – eine Viertelstunde Arbeit wird als ganze Stunde abgerechnet. Er meint, das merkt ja keiner, und die Kollegen tun das auch. Er fühlt sich dabei gut.
Man kann das tun, meistens fallen wir nicht gleich tot um. Zum Glück greift Gott nicht immer ein wie bei Ananias und Saphira mit ihrer Lüge vor der Gemeinde. Aber eigentlich ist das vollkommen falsch. Egal, ob es alle tun – vor Gott spielt das keine Rolle.
Wir müssen fragen: Ist es richtig, vor Gott so zu handeln, oder nicht? Ich glaube, wir müssen als Christen neu lernen, auf das zu vertrauen, worauf wir eigentlich vertrauen sollten.
Wir leben in einer Zeit, in der es anders ist als in den 50er, 60er und manchmal auch 70er Jahren. Damals war in Deutschland das staatliche Gesetz weitgehend auf derselben Ebene wie biblische Aussagen. Viele Dinge aus der Bibel fanden sich im Grundgesetz und Strafrecht wieder.
Das hat sich inzwischen vollkommen verändert. Viele Dinge, die früher verboten waren – zum Beispiel Homosexualität, Scheidung, Abtreibung – sind heute legal und werden von vielen als Menschenrechte betrachtet.
Hier hat sich etwas grundlegend gewandelt. Früher haben viele Christen diese Spannung nicht so stark empfunden. Sie sollten ein Licht in der Welt sein, weil die Welt noch relativ stark nach biblischen Motiven gefragt hat.
Heute sind wir umso mehr herausgefordert.
In den letzten Jahren gab es hier einige Entwicklungen, die uns als Christen mehr oder weniger schockiert haben. Ein Beispiel dafür war im letzten Jahr, kurz vor der Wahl, als die Ehe für alle innerhalb von ein bis zwei Wochen durch den Bundestag beschlossen wurde. Ich habe viele Stellungnahmen dazu gelesen, in denen sich Christen zu Recht aufgeregt haben. Sie sagten: „Das geht doch nicht, dass plötzlich alle eheähnlichen Partnerschaften von staatlicher Seite der Ehe gleichgestellt werden.“
Allerdings habe ich im letzten Sommer auch einen Artikel zu diesem Thema geschrieben. Dabei muss ich sagen, dass ich diese Aufregung teilweise nicht nachvollziehen kann. Ich verstehe sie erst einmal deshalb nicht, weil die Menschen vorher gottlos gelebt haben und weiterhin gottlos leben – egal, wie sich die Gesetze verändern. Das Gesetz zwingt niemanden, sich scheiden zu lassen oder plötzlich lesbisch oder homosexuell zu werden. Wir können weiterhin nach dem Maßstab Gottes leben.
Was mich noch mehr ärgert, ist, dass hier Christen Druck machen wollen, dass die Deutschen, die zu etwa 98 Prozent Heiden sind – also keine überzeugten Christen –, nach christlichen Maßstäben leben sollen. Dabei gibt es schon viele evangelikale gläubige Christen, die das nicht tun. Das klingt für mich wie Heuchelei. Man will staatliche Gesetze durchsetzen, die zum Beispiel Scheidung verbieten, aber in den Gemeinden gibt es kaum noch jemanden, der das wirklich vertritt und dazu steht.
In den letzten Jahren begegnet mir immer häufiger, auch in konservativen Gemeinden und Spätaussiedlergemeinden, dass junge Leute heiraten und nach zwei, drei oder vier Jahren sagen: „Ich liebe sie nicht mehr, das geht nicht mehr“, und sich trennen. Beim ersten Mal kämpft man noch, beim zweiten Mal denkt man: „Wir können uns das nicht leisten, vor allem wegen der Kinder“, und dann tut es immer mehr weh. Schließlich sagt man: „Also doch erlaubt.“ Immer häufiger reagiert man pragmatisch und nicht mehr biblisch und passt sich dem Weltlauf an.
Genau das ist bei unseren Geschwistern in den USA noch viel weiter verbreitet. Deshalb redet kaum ein amerikanischer Prediger wirklich intensiv über Scheidung und Wiederheirat. Warum? Laut einer statistischen Erhebung von Christianity Today, der größten amerikanischen evangelikalen Zeitschrift, sind die moralischen Zustände in den meisten christlichen Gemeinden – ich rede hier nicht von bloßen Namenschristen, sondern von gläubigen Christen – mittlerweile genauso wie in der Welt.
Christianity Today hat untersucht, wie viel Prozent der Bevölkerung im Gefängnis sitzen. Dann wurde geprüft, wie viele evangelikal gläubige Christen im Gefängnis sind. Es ist etwa dasselbe. Etwa genauso viele gläubige Christen sitzen prozentual im Gefängnis wie in der Durchschnittsbevölkerung. Da frage ich mich: „Da stimmt doch irgendetwas nicht.“
Weiterhin wurde untersucht, wie hoch die Scheidungsrate in der Bevölkerung ist und wie viele wieder heiraten – und dann das Gleiche bei gläubigen Christen. Man stellt fest, dass die Scheidungsrate bei gläubigen Christen genauso hoch ist. Bei den evangelikalen Predigern in den USA ist sie sogar größer als in der ungläubigen Bevölkerung. Das heißt, gläubige evangelikale Prediger, die auftreten oder manchmal sogar evangelisieren, leben in ihrem eigenen Leben oft nicht nach diesen Maßstäben.
Für mich ist das ein Skandal und eine Herausforderung. Ich verstehe nicht, warum Christen so viel auf den Staat schimpfen, der ungläubig ist, auf Politiker, die nicht gläubig sein wollen, und sich darüber aufregen, dass die Welt nicht christlich lebt. Das sollte uns nicht wundern, denn die Bibel sagt genau das: Sünde ist normal für Menschen, die nicht zu Gott gehören. Das war im Neuen Testament schon so. Wir brauchen nur die ersten Seiten des Römerbriefs lesen. Es sollte uns nicht überraschen, dass ein nichtgläubiger Mensch sündigt. Wie soll er gerecht oder nach Gottes Maßstäben leben, wenn wir das selbst nicht schaffen?
Die große Herausforderung, vor der wir heute stehen, ist, dass wir als Christen bei der Bibel bleiben und das umsetzen, was im Wort Gottes steht. Wir sollen nicht nur darüber reden, sondern es auch tun und alles daran setzen. Das heißt nicht nur mit Worten, sondern mit intensiver Ehevorbereitung, damit möglichst wenige Leute mit falschen Vorstellungen in die Ehe stolpern. Ebenso brauchen wir intensive Ehebegleitung, damit Schwierigkeiten früh erkannt und Hilfe angeboten werden kann. Wenn jemand tiefer drinsteckt, ist eine intensivere Seelsorge nötig.
In manchen Fällen muss auch Gemeindezucht überlegt werden, um klarzumachen: „So geht es nicht, wir können uns damit nicht identifizieren.“ Die große Herausforderung ist, dass Christen heute oft nicht mehr so leben, wie sie leben sollten. Manche, die es ernst nehmen wollen, setzen bestimmte Regeln besonders stark durch – manchmal nicht einmal die, die in der Bibel an erster Stelle stehen – und vergessen den Rest.
Die Bibel fordert uns in vielen Bereichen heraus, nicht nur bei Scheidung und Wiederheirat. Heute hat mir gerade eine junge Frau aus einer bibeltreuen, konservativen, evangelikalen Gemeinde geschrieben. Sie fragte per E-Mail: „Herr Michael, wie ist das eigentlich? Ich möchte mit meinem Freund zusammenziehen. Ist das in der Bibel verboten?“ Solche Fragen bekomme ich regelmäßig. Auch zum Thema Alkohol: Ist es verboten, Alkohol zu trinken? Und wenn ja, wie viel?
Ich erlebe, dass in vielen Gemeinden Unwissenheit darüber herrscht, was die Bibel zu solchen Themen sagt. Man setzt voraus, dass der andere das wüsste. Es geht nicht nur um Sexualmoral, sondern auch darum, wie wir mit materiellem Eigentum umgehen. Im Neuen Testament wird häufiger als bei sexuellen Sünden auf den falschen Umgang mit Geld und materiellen Dingen eingegangen. Dort finden wir Themen wie Geiz, Gier und Habsucht.
Das ist besonders relevant, weil Christen heute meistens mindestens zur Mittelschicht gehören. Viele besitzen ein Eigenheim oder zumindest eine eigene Wohnung, manche haben ein Auto oder sogar zwei, viele können sich einen Urlaub leisten, und manche haben Geld angelegt. Das ist an sich nicht biblisch verboten, aber es stellt sich die Frage, wie wir mit Geld und Reichtum umgehen. Wir sollen auch hier Vorbilder sein.
Wenn die Bibel sagt: „Häng dein Herz nicht daran“, und wir hängen unser Herz doch daran, dann ist das problematisch. Ich erlebe gläubige Evangelikale und konservative Christen, die krumme Wege gehen, um an Geld zu kommen. Das Ziel ist oft dasselbe wie bei Ungläubigen: sich das Leben gut gehen zu lassen, möglichst oft in den Urlaub zu fahren, ein großes Haus zu bauen und ein großes Auto zu fahren.
Dann lesen wir Stellen wie die, in denen Jesus sagt: „Die Vögel haben Nester, die Füchse Höhlen, aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ Solche Worte lesen wir schnell überfliegend. Oder andere Stellen, in denen wir aufgefordert werden, mit Armen und Leidenden zu teilen, werden oft übersehen.
Das ist nicht richtig. Wir müssen darauf achten, ethisch und moralisch so zu leben, wie die Bibel es sagt. Wir sind überzeugt, dass wir nur so ein erfülltes Leben haben. Aber ich erlebe immer mehr Christen, die eigentlich wie die Welt vor zehn oder zwanzig Jahren leben – also zeitlich verzögert, was Mode und Sitten betrifft. Das hilft uns nicht. Wir werden die Sünde nur verzögert tun.
Wir müssen bewusst an der Orientierung an der Bibel festhalten, das auch wollen und darum ringen. Wir müssen damit rechnen, dass es nicht einfach ist. Und wir dürfen nicht denken, weil Leute in der Gemeinde nicken, tun sie das auch im Alltag. Das ist oft anders.
Alles, was heute in der Welt diskutiert wird, wird auch bei vielen von euch diskutiert oder zumindest durchdacht. Natürlich hängen manche Versuchungen vom Alter ab. Jüngere haben andere Versuchungen als Ältere, wie die Bibel schon sagt.
Manche Eltern träumen davon, wie ihre Kinder so sind. Ich weiß das, weil ich immer noch Jugendarbeit mache und mit Jugendlichen spreche. Oft erzählen sie mir Dinge, aber sagen: „Sag das bloß nicht meinen Eltern, die wissen nichts davon.“ Mancher, der in den Club gehen will, sagt: „Ich besuche meine Freundin.“ Die Freundin ruft sogar per Handy an, alles in Ordnung. Aber statt zuhause Bibel zu lesen und zu beten, sind sie irgendwo beim Abtanzen.
Das will ich niemandem unterstellen, aber denkt nicht, weil es nach außen gut aussieht, wissen eure Kinder genau, was ihr wollt. Je nachdem, wie sehr sie euch gefallen wollen, tun sie das und sagen es auch – das heißt aber nicht unbedingt, dass sie auch so denken oder handeln. Das will ich nicht unterstellen. Ich gehe davon aus, dass eure Kinder, wenn sie gläubig geworden sind, Jesus nachfolgen wollen.
Aber wir leben in einer Welt, die uns alles Mögliche vor Augen malt, wie toll es ist, das eine oder andere zu tun. Und das kommt nach und nach auch in unser Leben. Das ist die Herausforderung: Wie gehen wir damit um?
Vieles, was ich beobachte, zeigt, dass wir uns immer mehr anpassen. Und das wird manchmal scheinfromm getan. Wer heute sündigen will, findet im Internet immer einen gläubigen Prediger oder einen Aufsatz, der das rechtfertigt. Das hat mit der Bibel nichts mehr zu tun. Viele wollen gar nicht wissen, was die Bibel sagt, sie wollen nur mit gutem Gewissen sündigen.
Wenn du dich scheiden lassen willst, kann ich dir einige Artikel von gläubigen Theologen empfehlen, die das begründen. Wenn du homosexuell werden willst, gibt es sogar Artikel von gläubigen evangelikalen Christen und Theologen, die sagen, warum Homosexualität gar nicht so schlimm ist.
Argumente, die oft kommen, sind zum Beispiel: „Das hat Jesus nicht gesagt, das ist nur bei Paulus.“ Das klingt fromm, denn wer will schon sagen, er wolle nicht tun, was Jesus sagt? Aber was sagt Jesus über Homosexualität? Gar nichts. Das war nur der böse Paulus, nicht wahr? Doch in 1. Korinther 6 und Römer 1 sagt Paulus, dass Homosexualität schlecht ist. Natürlich auch im Alten Testament. Aber das wird oft vergessen.
Also, wenn Jesus nicht gegen Homosexualität ist, dürfen wir das? Solche Argumentationen gibt es heute von gläubigen evangelikalen Christen und theologischen Lehrern. Das ist ein theologischer Irrweg. Als Christen wissen wir, dass das ganze Wort Gottes von Gott ist. Es ist nicht die Meinung des Paulus in 1. Korinther 6, sondern das, was Gott durch den Heiligen Geist Paulus eingegeben hat. Gott ist der Autor, nicht Paulus.
Deshalb sollten wir uns nicht auf solche Abwege begeben. Sehr beliebt ist auch der Hinweis auf die antike Kultur. Es wird argumentiert: Damals waren die Frauen so aufmüpfig, deshalb sagt Paulus, sie sollen sich den Männern unterordnen. Heute seien Frauen lieb und nett, und deshalb brauche es keine Unterordnung mehr.
Oder: Damals wussten die Menschen noch nicht viel von Pädagogik, deshalb sagt Paulus: „Ihr Kinder, ordnet euch euren Eltern unter.“ Damals war das strenge Erziehung, heute diskutiert man mit den Kindern, und wenn sie bessere Argumente haben, wird das Taschengeld erhöht, sie müssen nicht arbeiten oder nicht zur Schule gehen. Vielleicht etwas übertrieben, aber solche Argumente fallen einfach unter den Tisch.
Dann heißt es: „Damals war das so, heute ist das anders.“ Oder: „Damals lief Ehe so, heute ist das anders.“ Oder: „Damals war Homosexualität Sünde, heute sind Homosexuelle in Liebe und Treue, deshalb ist das erlaubt, denn Gott ist Liebe.“ Solche Argumente höre ich von evangelikalen, konservativen Gläubigen und theologischen Lehrern.
Ich hoffe, es ist klar: Das ist kein Hören auf die Bibel und kein zulässiges theologisches Argument. Hier ist der Wunsch der Vater des Gedankens: Man möchte Sünde rechtfertigen und sucht nach theologischen Argumentationsmustern, die am Ende etwas anderes sagen als die Bibel.
Wenn die Bibel sagt, Homosexualität ist falsch, gilt das auch heute, egal ob Homosexuelle heute länger zusammenleben als früher – was statistisch nicht stimmt, aber oft behauptet wird. Auch heute gilt: Kinder sollen den Eltern gehorsam sein, die Frau soll sich dem Mann unterordnen, und man soll den Besitz nicht vergöttern.
Das sind immens wichtige Herausforderungen. Keiner von uns ist perfekt und kann sagen: „Seht her, ich habe das alles im Griff.“ Wir sind Menschen, die ringen und kämpfen, hoffentlich, jeden Tag so zu handeln, wie Gott es will. Wir sollen uns jeden Tag neu entscheiden: „Nein, ich will nicht lügen, ich will meinen Arbeitgeber nicht betrügen, ich will den Staat nicht betrügen, ich will den staatlichen Ordnungen gehorsam sein, ich will den Ordnungen Gottes gehorchen.“
Gott sagt das in Römer 13. Eine Frau erzählte mir, sie sei extra zu einer gläubigen Ärztin gegangen. Sie sagte: „In der Gemeinde war sie super fromm, immer nett und lächelnd. Im Betrieb war das schlimm: Sie hat gemobbt, herumgeschrien.“ Jetzt sei sie bei einem ungläubigen Arzt, und die Atmosphäre sei viel besser. Das ist manchmal so.
Das ist nicht geistlich, nicht richtig. Nur in der Gemeinde ein nettes Gesicht aufzusetzen, ist nicht Jesus nachzufolgen. Das ist nicht, was die Bibel von uns will. Wir müssen mit Werken, also mit unserem Alltag, zeigen, dass das, was wir sagen, wahr ist.
Solche Erfahrungen höre ich immer wieder. Ein gläubiger Bauunternehmer sagte mir, er stelle am liebsten keine Christen ein, weil die mit Sonderforderungen kämen. Zum Beispiel: „Ich muss jetzt noch stille Zeit machen, kann nicht sofort arbeiten.“ Das Haus muss aber gebaut werden, und du sitzt im Büro und machst stille Zeit. Das geht nicht.
In der Bibel steht in Epheser und Kolosser klar: Du sollst deinem Arbeitgeber nicht mit Augendienerei dienen. Wenn du einen gläubigen Herrn hast, sollst du ihm noch fleißiger dienen als einem weltlichen. Das sind deutliche Aussagen. Manchmal passt uns das nicht, und wir versuchen es unserem Leben anzupassen, damit wir uns wohlfühlen.
Der eigentliche Skandal der Ethik ist nicht, was die ungläubige Welt tut oder der Staat. Darüber können wir uns aufregen, das ist bequem und leicht. Wir können auf andere schimpfen: „Die Politiker, was machen die für dumme Gesetze!“ Manchmal sind diese Gesetze gegen die Bibel. Aber die eigentliche Herausforderung besteht im eigenen Leben.
Wir müssen wirklich nach Gottes Maßstäben handeln. In jedem Brief des Paulus, in jedem Kapitel des Neuen Testaments finden wir solche Aussagen. Ich lese ein paar Verse aus dem Kolosserbrief vor, nur einige von vielen:
Kolosser 3,5: „Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, die Götzendienst ist.“
Hier wird klar gesagt: Wenn du Christ sein willst, lebe so, dass du dich von diesen Dingen absolut trennst. Manchmal sind wir uns nicht ganz klar, was das bedeutet.
Unzucht ist das griechische Wort Porneia und meint jede Sexualität außerhalb der Ehe. Das heißt: Sex vor der Ehe oder neben der Ehe ist verboten. Gott hat Sexualität nur für die Ehe geschaffen. Das wird im Alten Testament ausführlich erklärt. Dort heißt es, wenn Mann und Frau zusammen schlafen, haben sie gesündigt und sollen möglichst bald heiraten. Das zeigt: Zusammenschlafen ist keine Grundlage der Ehe, sondern Unzucht.
Unreinigkeit meint alles, was innerlich abläuft an unreinen Gedanken. Zum Beispiel Fluchen oder sexuelle Gedanken ohne Ausübung.
Leidenschaft bedeutet, dass man nur seiner Lust oder seinem Gefühl nachgeht. Zum Beispiel: „Ich habe keine Lust, in der Gemeinde mitzuarbeiten, ich fahre lieber Snowboard.“ Man darf Snowboard fahren, aber wenn man nie Zeit für Gott hat, folgt man seiner Leidenschaft.
Böse Lust überspringe ich hier.
Habsucht wird als eine der schlimmsten Sünden genannt. Sie ist Götzendienst. Viele fragen, warum Habsucht Götzendienst ist. Jesus sagt: Du kannst nicht Gott und dem Mammon dienen. Für viele ist ihr Besitz ihr Gott. Das sagen sie nicht offen, aber es zeigt sich darin, wie sie damit umgehen.
Wie viel Zeit investierst du, um wohlhabend zu werden? Wie viel Zeit, deinen Besitz zu pflegen? Wie wichtig ist dir dein Aussehen, deine Kleidung, dein Auto? Wenn das überproportional viel ist, mehr als du für Gott einsetzt, ist das ein Ungleichgewicht.
Martin Luther sagte: Alles, worauf du letztlich vertraust und wofür du dein Leben investierst, ist dein Gott. Das muss kein Altar sein. Ihr müsst nicht jeden Tag vor einem Tresor knien und beten. Aber wenn Besitz einen außerordentlichen Platz in deinem Leben einnimmt, ist das Habsucht.
Dann heißt es: „Um all dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Einst seid auch ihr so gewandelt, als ihr in diesen Dingen lebtet. Jetzt aber legt das alles ab.“
Hier wird deutlich: Jesus hat uns nicht nur errettet, damit es uns hier auf der Erde gut geht und wir einmal im Himmel sind. Jesus hat uns gerettet, damit unser Leben hier auf der Erde verändert wird.
Weiter heißt es: „Legt ab Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, hässliche Redensarten.“ Lästerung ist oft normal, am Arbeitsplatz oder sogar in der Gemeinde, wenn über Abwesende schlecht geredet wird. Die Bibel nennt das üble Nachrede.
Das machen Menschen, die Gott nicht kennen, oft. Aber Christen sollen das nicht tun.
Manche sagen: „Michael, bist du nicht zu streng? So schlimm ist das doch nicht.“ Das ist nicht mein Wort, sondern Gottes Wort. Wenn du dich ärgerst, diskutiere mit Gott. Gott sagt, das macht kaputt.
Auch Wut ist ein Thema. Manche sind ungezügelt wütend, schreien in der Familie oder am Arbeitsplatz. Wenn du darauf hingewiesen wirst, dass Gott das nicht will, sagen manche: „Ich bin halt ehrlich.“ Ehrlichkeit ist nicht automatisch gut. Man kann auch ehrlich sündigen. Wenn du jemanden schlägst und sagst, das war ehrlich gemeint, ist das trotzdem falsch.
Wir sollen als Christen Frieden stiften, sanftmütig, demütig und langmütig sein. Manche sagen: „Du musst mich so akzeptieren, ich bin halt so.“ Ja, du bist sündig geboren, wie wir alle. Wir haben alle mit sündigen Eigenschaften zu kämpfen: Faulheit, Ehrsucht, Ehrgeiz, das Bedürfnis, immer witzig zu sein.
Jesus will unser Leben verändern, dass wir immer mehr so denken und handeln, wie er es tat. Da haben wir alle noch viel zu lernen. Wir können uns nicht zurücklehnen und sagen: „Bisher habe ich keine Bank überfallen und keinen ermordet, meine Steuern zahle ich.“ Das genügt nicht.
Gott hat keine Liste mit zehn Punkten, die erfüllt sein müssen und der Rest ist egal. Errettung bekommen wir aus Gnade. Aber wenn Gott uns durch Gnade errettet hat, möchte er auch unsere Persönlichkeit und unser Handeln verändern.
Diese Punkte aus dem Kolosserbrief sind schon eine Herausforderung, die uns wochen- oder monatelang beschäftigen kann. Die Bibel ist konkret. Es geht nicht nur um Sexualmoral, sondern auch darum, wie wir reden, wie wir mit anderen umgehen, wie wir arbeiten, wie wir uns dem Staat gegenüber verhalten, wie wir mit materiellen Gütern umgehen, wie wir unsere Freizeit gestalten und wie wir im Internet auftreten.
Viele Christen glauben und verbreiten im Internet Unsinn, ohne zu prüfen, ob es wahr ist. Das ist Mitschuld an der Verbreitung von Lügen. Wenn die Bibel sagt: „Du sollst nicht lügen“, gilt das auch fürs Internet, nicht nur für den Nachbarn oder die Arbeitsstelle.
Die Herausforderung ist, dass wir als Christen aufpassen müssen, uns nicht zu sehr an die Welt anzupassen. Das passiert schleichend, ohne dass man es merkt. Wenn man zehn oder zwanzig Jahre zurückblickt, hat sich vieles verändert.
Ich habe euch einige Punkte genannt, die in manchen Gemeinden vielleicht noch nicht so weit sind. Aber glaubt mir, wenn ihr nicht kämpft, Jesus nachzufolgen, dann wird auch bei euch Scheidung und Wiederheirat zum Normalfall. Natürlich nicht jeder tut das, aber dann wird nicht mehr viel darüber geredet.
Oder es wird über andere Dinge nicht mehr gesprochen, obwohl Gott es tut. Wir sollten darauf vertrauen, dass Gott uns durch sein Wort zeigt, was richtig ist. Das ist nicht nur mein Bauchgefühl, nicht das, was andere tun, nicht das, was mir gut tut oder mir ein gutes Gefühl gibt oder mir Vorteile bringt. Sondern es ist Gottes Wort, das gilt.
Ich glaube an eine Offenbarungsethik. Das heißt, sie ist nicht nur offenbart, sondern auch normativ. Das ist keine Diskussionsgrundlage, sondern gilt so, weil Gott Autorität hat. Das gilt nicht nur für Paulus in seiner Zeit, sondern auch für uns heute.
Natürlich gibt es viele einzelne ethische Fragen, aber darum ging es heute Abend nicht. Ich möchte euch motivieren, Lichter in der Welt zu sein – in eurem Leben, Reden, Denken und Tun. Dadurch wird Jesus verherrlicht in eurer Umgebung. Das ist es, was die Leute wahrnehmen, wenn ihr anders lebt.
Wenn ihr positiv anders lebt, zum Beispiel eher vergebt oder ehrlicher seid, werden manche euch für dumm halten. Sie denken, es wäre leichter, Betrug zu machen. Aber bei Gott bekommt ihr dafür Punkte. Gott ist stolz auf euch und will euch gebrauchen, damit andere erkennen, was richtig und falsch ist.
Jetzt ist meine Zeit abgelaufen, obwohl es noch viel zu sagen gäbe. Deshalb mein Angebot: Wir beten zusammen. Ich bete gerne mit euch, dass Gott uns Kraft gibt – sowohl in der Erkenntnis als auch im Tun. Wenn euch etwas wichtig geworden ist, ist es entscheidend, dass ihr es behaltet und umsetzt, sonst bringt es nichts.
Ich biete auch an, dass ihr nachher zu mir kommen könnt. Ich werde mich hier vorne irgendwo hinsetzen. Wir können dann weiter darüber sprechen. Ich würde mich freuen, wenn jemand sagt: „Michael, du hast übertrieben, lass uns darüber reden.“ Wir können in der Bibel nachlesen oder darüber sprechen.
Oder wenn du sagst: „In der Vergangenheit habe ich falsch gehandelt, es liegt mir auf dem Gewissen.“ Wir können zusammen beten, du kannst das Gott sagen, es ausräumen und dir vornehmen, jetzt etwas zu verändern, einen neuen Akzent zu setzen. Auch das können wir tun.
Ich bete jetzt gerne mit euch und lade euch ein: Wenn ihr wollt, können wir noch darüber sprechen und zusammen beten. Und ich freue mich, wenn ihr morgen wieder da seid – morgen Abend und auch tagsüber bei den Veranstaltungen. Morgen Abend ist hier wieder ein Vortrag, vielleicht weniger heikel, ich rede dann nicht ganz so ins Gewissen, also seid mir nicht böse.
Kommt morgen Abend wieder, ich hoffe, es wird euch weiterhelfen. Jetzt lade ich euch ein, aufzustehen, und ich bete mit euch.
Ich kann euch einige Stellen vorlesen, die wir in jedem Brief des Paulus finden, und auch in jedem Kapitel des Neuen Testaments gibt es solche Aussagen. Ich lese euch mal ein paar Beispiele aus dem Kolosserbrief vor. Es sind nur einige, denn es gibt noch viel mehr.
Zum Beispiel sagt Paulus in Kolosser 3,5: „Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist.“ Hier wird ganz deutlich eine klare Anweisung gegeben: Wenn du Christ sein willst, dann lebe so, dass du dich von diesen Dingen absolut trennst.
Manchmal lesen wir solche Aussagen und sind uns nicht ganz klar, was genau gemeint ist. Zum Beispiel steht hier „Unzucht“, das griechische Wort dafür ist Porneia. Porneia meint jede Sexualität außerhalb der Ehe. Das heißt zum Beispiel Sex vor der Ehe ist Porneia. Gott hat Sexualität nur für die Ehe geschaffen. Weder vor der Ehe noch neben der Ehe soll Sexualität ausgeübt werden. Das wird im Alten Testament ausführlich erklärt. Dort wird zum Beispiel gesagt, wenn Mann und Frau zusammen schlafen, ohne verheiratet zu sein, dann haben sie gesündigt und sollen möglichst bald heiraten. Das macht deutlich: Das Zusammenschlafen ist keine Grundlage der Ehe, sondern eine außereheliche Handlung und somit Unzucht.
Damals war das genauso verbreitet wie heute. Die Menschen gingen ihrem Geschlechtstrieb nach, obwohl das nicht Gottes Wille war. Unreinigkeit meint alles, was innerlich an unreinen Gedanken abläuft. Das sind zum Beispiel Gedanken, bei denen wir andere fluchen oder uns in Gedanken mit Sexualität beschäftigen, ohne sie auszuleben. Leidenschaft kennen wir auch: Das sind Begierden, denen Menschen nachgehen, ohne Rücksicht auf Gottes Willen. Zum Beispiel, wenn jemand sagt: „Ich habe keine Lust, in der Gemeinde mitzuarbeiten, sondern ich habe Lust auf Snowboarden.“ Natürlich darf man Snowboard fahren, aber wenn jemand ständig sagt, er habe keine Zeit für Gott, sondern nur für seine eigenen Leidenschaften, dann geht er diesen Leidenschaften nach.
Manche sagen auch, Spielen oder Fahrradfahren sei ihre Leidenschaft. Hier sind Leidenschaften gemeint, die von Gott wegführen. Böse Lust überspringe ich hier mal. Habsucht wird hier als eine der schlimmsten Sünden angesehen, die wir meiden sollen. Paulus spricht häufig über unseren Umgang mit materiellen Dingen. Habsucht ist Götzendienst. Manche fragen sich, warum das so ist. Jesus sagt ja auch, man könne nicht Gott und dem Mammon dienen.
Für viele ist ihr Besitz ihr Gott. Das sagen sie zwar nicht direkt, aber es zeigt sich daran, wie viel Zeit sie investieren, um wohlhabend zu werden, wie sehr sie ihren Besitz pflegen, wie wichtig ihnen ihr Aussehen, die Kleidung oder das Auto sind. Wenn das viel zu viel Raum in deinem Leben einnimmt, mehr als das, was du für Gott tust, dann ist das ein Ungleichgewicht.
Martin Luther hat es so ausgedrückt: Alles, worauf du letztendlich vertraust, alles, wofür du dein Leben investierst, das ist dein Gott. Das muss kein Altar sein. Du musst nicht jeden Tag vor einem Tresor knien und beten. Aber wenn etwas einen außerordentlichen Platz in deinem Leben einnimmt, dann ist es nicht mehr so, wie Gott es will. Dann ist es Habsucht.
Hier geht es also um den materiellen Umgang. Weiter heißt es: „Um all dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams. Einst seid auch ihr so gewandelt, als ihr in diesen Dingen lebtet. Jetzt aber legt das alles ab.“
Das macht deutlich: Jesus hat uns nicht nur errettet, damit es uns hier auf der Erde gutgeht und wir einmal im Himmel sind. Jesus hat uns auch gerettet, damit unser Leben hier auf der Erde verändert wird. Der Sünder lebt ganz selbstverständlich so – das ist normal. Da müssen wir uns nicht wundern, dass ein Sünder ausschweifend lebt. Aber wir als Christen sollten das nicht tun.
Paulus fährt fort und sagt, was wir noch ablegen sollen: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, hässliche Redensarten. Lästerung ist für viele normal, zum Beispiel am Arbeitsplatz oder sogar in der Gemeinde. Über andere, die nicht anwesend sind, wird Böses geredet. Das nennt die Bibel üble Nachrede. Das Verhalten eines Menschen, der Gott nicht kennt, ist oft so. Es ist ein Lieblingsthema, über andere zu lästern – über den Chef, die Politik oder andere.
Hier steht aber eindeutig: Das solltest du nicht tun. Es ist nicht Gottes Wille. Manche denken vielleicht: „Michael, bist du jetzt nicht zu streng? So schlimm ist das doch nicht.“ Aber das ist Gottes Wort. Wenn du dich darüber ärgerst, dann diskutiere mit Gott. Gott sagt das klar. Du kannst lästern, so viel du willst, solange du nicht über Gott lästerst, mag es für dich egal sein. Aber Gott sagt, es macht ihn traurig und zerstört dich und andere.
Auch hässliche Redensarten und Wut werden erwähnt. Manche Menschen sind in ihrer Wut ungezügelt, schreien plötzlich in der Familie oder am Arbeitsplatz. Wenn man sie darauf anspricht, sagen sie oft: „Ich bin halt ehrlich.“ Ehrlichkeit ist nicht per se gut in der Bibel. Man kann auch ehrlich sündigen. Wenn du einem anderen sagst, du haust ihn runter und meinst, das sei ehrlich, dann ist das trotzdem falsch.
Ehrlichkeit ist keine Entschuldigung für Sünde. Wenn du wütend wirst, sollst du deine Wut unter Kontrolle bringen. Die Bibel sagt, wir sollen als Friedenstifter bekannt sein – sanftmütig, demütig, langmütig. Das sind die Eigenschaften, die wir haben sollen.
Manche sagen: „Du musst mich so akzeptieren, so bin ich halt.“ Ja, wir sind alle in der Sünde geboren und kämpfen mit sündigen Eigenschaften. Der eine kämpft mit Faulheit, der andere mit Ehrsucht oder Ehrgeiz. Manche meinen, sie müssten sich durch Arbeit profilieren oder immer witzig sein. Es gibt immer jemanden, der immer Witze macht – manchmal auch ein Christ.
Aber Jesus will dein Leben verändern. Er will, dass du immer mehr so denkst und handelst, wie Jesus es getan hat. Wir alle haben noch viel zu lernen. Wir können uns nicht einfach zurücklehnen und sagen: „Ich habe noch keinen Banküberfall begangen, keinen Mord, meine Steuern zahle ich auch.“ Das genügt nicht.
Gott hat keine Liste mit zehn Punkten, die du erfüllen musst, und dann ist alles gut. Es geht nicht darum, durch das Einhalten von Regeln die Errettung zu verdienen. Die Errettung bekommst du durch Gnade. Aber wenn Gott dich durch Gnade errettet hat, dann möchte er auch deine Persönlichkeit und dein Handeln verändern.
Diese Punkte, die ich aus diesem einen Kapitel des Kolosserbriefes herausgenommen habe, sind schon viele. Wahrscheinlich haben wir alle wochen- oder monatelang zu tun, das umzusetzen. Die Bibel ist konkret. Es geht nicht nur um Sexualmoral, sondern auch darum, wie wir reden, wie wir mit anderen Menschen umgehen, wie wir unsere Arbeit tun, wie wir uns dem Staat gegenüber verhalten, wie wir mit materiellen Gütern umgehen, wie wir unsere Freizeit gestalten und wie wir im Internet auftreten.
Viele Christen habe ich erlebt, die im Internet den größten Unsinn glauben und weiterverbreiten, ohne es zu prüfen. Dann sind sie mitschuldig, weil sie Lügen verbreiten. Die Bibel sagt: Du sollst nicht lügen. Das gilt auch im Internet, nicht nur gegenüber dem Nachbarn oder am Arbeitsplatz.
Die Herausforderung und der eigentliche Skandal ist: Wir Christen müssen aufpassen, dass wir uns nicht zu sehr an die Welt anpassen. Das passiert schleichend, ohne dass man es merkt. Wenn man zehn oder zwanzig Jahre zurückblickt, sieht man, dass vieles anders geworden ist.
Ich habe euch einige Dinge genannt, die bei manchen Gemeinden vielleicht noch nicht so weit verbreitet sind. Aber glaubt mir, wenn ihr nicht dranbleibt, Jesus nachzufolgen – nicht um irgendeine Gemeindeordnung zu verteidigen, sondern Jesus auch im praktischen Leben nachzufolgen –, dann wird Scheidung und Wiederheirat bald zum Normalfall.
Natürlich tut das nicht jeder, aber dann wird nicht mehr viel darüber gesprochen. Oder man schweigt über andere Dinge, obwohl Gott darüber spricht. Wir sollten darauf vertrauen; ich vertraue auf eine Offenbarungsethik. Gott sagt mir, was richtig ist. Es ist nicht nur mein Bauchgefühl, nicht das, was alle um mich herum tun, nicht das, was mir gut tut oder Vorteile bringt. Es sagt Gott in seinem Wort.
Ich glaube, das ist nicht nur offenbart, sondern auch normativ. Das heißt, es ist keine Diskussionsgrundlage, sondern gilt so, weil Gottes Autorität dahintersteht. Das gilt nicht nur für Paulus in seiner Zeit, sondern auch für unsere Zeit heute.
Natürlich gibt es viele einzelne ethische Fragen. Aber darum ging es mir heute Abend nicht. Ich hoffe, es ist angekommen. Ich möchte euch motivieren, Lichter in der Welt zu sein – in eurem Leben, eurem Reden, Denken und allem, was ihr tut. Dadurch will sich Jesus in eurer Umgebung verherrlichen.
Das ist es, was Menschen wahrnehmen, wenn du anders lebst – positiv anders. Wenn du vergibst, ehrlicher bist, werden manche dich vielleicht für naiv halten, weil Betrug oft einfacher scheint. Aber bei Gott bekommst du dafür Punkte. Gott ist stolz auf dich und will das gebrauchen, damit andere erkennen, was richtig und falsch ist.
Jetzt ist meine Zeit abgelaufen, obwohl es noch viel zu sagen gäbe. Deshalb mein Angebot: Wir beten zusammen. Ich bete gerne mit euch, dass Gott uns Kraft gibt – sowohl in der Erkenntnis als auch im Tun.
Es ist wichtig, dass du das, was dir wichtig geworden ist, auch behältst und umsetzt. Sonst bringt es nichts. Ich biete auch an, dass ihr nachher zu mir kommen könnt, wenn ihr möchtet. Ich werde mich hier vorne irgendwo hinsetzen. Wir können weiter darüber sprechen.
Ich würde mir sogar wünschen, dass jemand sagt: „Michael, du hast übertrieben, lass uns darüber reden.“ Wir können in der Bibel nachlesen oder darüber sprechen. Oder wenn du sagst: „In der Vergangenheit habe ich falsch gehandelt, das liegt mir auf dem Gewissen,“ können wir auch zusammen beten. Du kannst das Gott sagen, es ausräumen und dir vornehmen, jetzt etwas zu verändern und einen neuen Akzent zu setzen. Auch das können wir tun.
Ich bete jetzt gerne mit euch und lade euch ein, wenn ihr möchtet, können wir noch darüber sprechen und zusammen beten. Ich freue mich, wenn ihr morgen Abend wiederkommt. Morgen Abend gibt es hier einen weiteren Vortrag. Da ist es vielleicht weniger heikel, ich rede euch dann nicht so ins Gewissen, also müsst ihr mir nicht böse sein, wenn ich heute solche Dinge gesagt habe.
Kommt morgen Abend gerne wieder. Ich hoffe, das wird euch ebenfalls weiterhelfen. Jetzt lade ich euch ein, aufzustehen, und ich bete mit euch.