Einführung: Die enge Beziehung zu Jesus
1. Johannes 5, Seite 268 in den Bibeln, 1. Johannes 5
Jetzt geht es also um die Frage, wie man zu Jesus in eine ganz enge Beziehung kommen kann. Wie kann man Jesus so intensiv haben? Von Vers 11 bis zum Ende wird das erläutert.
Das, was davorsteht, gehört eigentlich noch dazu: Wie Gott ein Zeugnis von Jesus gibt und der Geist Gottes dieses Zeugnis bekräftigt, dass Jesus der Sohn Gottes ist.
Es ist bei Johannes so wunderbar, wie er das ganz klar herausstellen kann. All die großen Offenbarungen Jesu hat er aufmerksam gehört und dann so dargestellt. In diesem Brief wird das nun ab Vers 11 weiter ausgeführt.
Das ewige Leben durch Jesus
Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gibt – nein, gegeben hat – und dieses Leben ist in seinem Sohn.
Wir haben das gerade so kraftvoll gesungen: Haben Sie die Fülle? Haben Sie die Fülle des Lebens? Oder sind Sie immer noch auf der Suche? Haben Sie jetzt die Fülle des Lebens, oder träumen Sie noch von einem zukünftigen Zustand, in den Sie einmal hineinwachsen wollen?
Jetzt, durch Jesus, ist uns die Fülle gegeben. Das ewige Leben ist in seinem Sohn gegeben. Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.
Oder wir sagen es noch verkürzt: Wer Jesus hat, der hat das Leben. Wer Jesus nicht hat, der hat das Leben nicht.
Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.
Ein Zeugnis aus dem Leben: Biswanath Chowduri
In einem Labor in der indischen Millionenstadt Bombay ist ein Unglück passiert. Unbemerkt von den dort arbeitenden Wissenschaftlern ist aus einer Flasche Nervengas ausgetreten. Man bemerkte es erst, als einer der Forscher bewusstlos zusammenbrach. Er hieß Biswanath Zauduri.
Man brachte ihn sofort ins Krankenhaus. Er war bewusstlos und lag neun Tage im Koma. Anschließend wurde er fünfunddreißig Tage künstlich beatmet. Schließlich stellte man fest, dass der Mann hoffnungslos gelähmt war.
In dieser Situation waren Krankenschwestern, die Christen waren. Sie beteten für diesen Mann. Dabei geschah etwas Besonderes: Dieser Mann, der von Hause aus ein wahrer Hindu war, nahm Jesus in seinem unvorstellbaren Leiden an.
Wenn ich solche Geschichten höre, geht es mir wie Ihnen. Ich frage mich: Wie kann das sein? Ich kenne viele Menschen, die bei einem schlimmen Unglück oder einer unheilbaren Krankheit Gott verfluchen. Sie werden an Gott irre, rufen: "Wie kann Gott das zulassen?" Sie empören sich, werden schwermütig und verbittert.
Was ist also geschehen, dass ein schwer kranker Mensch, dem alle Lebenshoffnungen genommen wurden, plötzlich an Jesus glaubt? Durch große Rehabilitationsmaßnahmen erreichte man, dass er schließlich Rollstuhl fahren konnte.
Biswanath Chowduri fuhr mit seinem Rollstuhl nach Dhaka und begann dort, Christen zu unterstützen. Er wurde einer der eifrigsten Missionare in ganz Bangladesch. Dort gibt es kaum Christen, vielleicht weniger als ein halbes Prozent der Bevölkerung. Wirklich tief bibelgläubige Menschen sind davon vielleicht nur ein Zehntel.
Er gründete mit einigen Leuten ein sogenanntes Jüngerschaftstraining-Center. Inzwischen hat er fast 300 Evangelisten und Pastoren ausgebildet. Er brennt dafür, Menschen von Jesus zu erzählen.
Die Kraft des Glaubens trotz Leid
Was ist das denn, dass plötzlich jemand, der das vorher nie begriffen hat, durch eine Krankheit zum Glauben kommt? Müssen dann alle Kranken Christen werden? Das stimmt ja auch nicht. Viele lästern, viele verzweifeln an Gott. Was ist das bloß, dass einer hier das fassen kann?
Nun, der springende Punkt war: Bei diesem Mann hat Jesus, so sagen wir, angenommen, dass er ihn als seinen Herrn angerufen hat und an ihn geglaubt hat. Er ist ja auch hier beim Johannes gelandet. Das ist der entscheidende Punkt: Wer an Jesus glaubt, erfährt das und bekommt das Leben.
Ich weiß, wie provozierend diese Aussage ist. Vor über zwanzig Jahren hatten wir den Gemeindetag im Neckarstadion mit der schönen Losung: „Wer Jesus hat, hat das Leben.“ Da kam ein Junge. Ein Mann aus seinem Bibelkreis erzählte, er habe furchtbaren Ärger mit einem Theologen bekommen, der gesagt habe, man dürfe das so nicht sagen. Es klänge zu sicher und so weiter.
Bis ich dann zu ihm sagte: Hast du deinem Freund auch gesagt, dass das ein Bibelwort ist? Ein apostolisches Wort, ein Wort aus dem Evangelium: Wer Jesus hat, hat das Leben. So steht es im Wort Gottes, und das soll doch der Grund unseres Glaubens sein.
Natürlich klingt das provozierend: Wer Jesus hat, hat das Leben. Wer Jesus nicht hat, hat das Leben nicht. Und Jesus ist natürlich der Gottessohn und Herr.
Vorbereitung auf die Jugendmissionskonferenz
Am nächsten Sonntag findet in unserer Stadt ein ganz großes Ereignis statt. Manche haben schon vermutet, ich sei im Urlaub. Nein, wir bereiten uns seit vielen Wochen und Monaten auf die große Jugendmissionskonferenz auf dem Killesberg vor.
Wir erwarten mehrere Tausend junge Leute. Wir freuen uns sehr, dass wir noch vor der CMT die Räumlichkeiten bekommen haben. Gleichzeitig bitten wir Sie, diesen Tag im Gebet zu begleiten. Es ist wichtig, dass dort auch junge Menschen etwas vom weltweiten Wirken Jesu in allen Völkern und Nationen entdecken.
Es ist wirklich großartig, dass dieses Ereignis noch einmal stattfinden kann. Mission ist ein sehr interessantes Thema. In vielen Kirchen wird Mission oft nur eine geringe Rolle zugeschrieben. Meist ist es nur ein kleiner Freundeskreis, der sich dafür engagiert.
Umso beeindruckender ist jedoch die Missionsbewegung insgesamt. Gerne möchte ich Ihnen das noch einmal näher erläutern.
Die Kraft der Missionsbewegung
Wenn man im Kopf zusammenrechnet, wie viel für die Ausbreitung des Evangeliums an Hunderten von Millionen Mark gegeben wurde, wie viel Liebe Menschen ehrenamtlich eingesetzt haben, wie viel Kraft sie aufgebracht haben und welche Leiden sie ertragen haben, wird das deutlich. Viele haben ihr Leben und ihre Gesundheit geopfert und ihr Familienleben aufs Spiel gesetzt.
Das kann man nicht durch Kommando erreichen, auch nicht durch ein Kirchenregiment. Das funktioniert nur freiwillig.
Das lässt sich nicht durch riesige Geldbeträge in Gang setzen. Selbst wenn man Menschen hohe Gehälter zahlt, würde das nie denselben Effekt haben. Man kann es auch nicht durch eine Werbeaktion erreichen, indem man den Menschen etwas einredet.
Der Grund für die Missionsbewegung ist immer derselbe: Es sind Menschen, die Jesus in ihrem Leben als Herrn entdeckt haben. Wer Jesus gefunden hat, das Leben, die Fülle und die Freude mit ihm erlebt hat und weiß, was das für ihn bedeutet, der kann es gar nicht mehr lassen. Er sagt: „Ich muss das einfach weitersagen. Ich muss meine Kraft einsetzen, damit noch viele Menschen das erfahren.“
Er will hinter dieser Bewegung stehen, damit noch viele Jesus entdecken. Deshalb gibt es so eine Schubkraft, einen Motor, einen Antrieb. Jesus entdeckt zu haben, was er mir bedeutet, treibt mein Leben weiter an. Für viele andere ihnen das zu sagen, erfüllt mich mit Freude und Glück.
Die wahre Quelle des Lebens
Aber jetzt beschreiben wir es immer von außen. Ich möchte das an den Worten von Johannes noch einmal zeigen. Dabei nehme ich auch die Verse mit hinein, die davor stehen.
Zuerst möchte ich darüber sprechen, dass es viel mehr ist als alles, was die Welt bieten kann. Wenn Menschen nach dem Gottesdienst wieder mit normalen Leuten reden – also mit Ungläubigen, die so im Leben stehen – verstehen diese es oft nicht. Sie kommen begeistert zurück und schütteln den Kopf. Sie sagen: „Also, wer Geld hat, der hat das Leben.“
Merken Sie, was wir heute Morgen etwas Verrücktes predigen? Wer Jesus hat, hat das Leben. Wer Geld hat, hat das Leben. Wer 1997 in Aktien investiert hat, der hat das Leben. Oder Sie können auch sagen: „Ich bin jetzt so ein Materialist.“
Wer liebe Kinder hat, der hat das Leben. Wer eine gute Ehefrau hat, der hat das Leben. Wer viel einsetzen kann, wer noch gut essen kann, wer reisen kann, wer genießen kann, der hat das Leben. So wird doch jeder vernünftige Mensch in unserer Welt sagen: „Da liegt das Leben drin.“
Aber das Erschütternde ist, wenn uns auch nur ein Stück der Gesundheit weggenommen wird. Dann werden ganz schnell Stimmen hörbar: „Ich möchte nicht mehr leben. Mein Leben ist bloß noch ein Leiden.“ Wenn man alt wird, wenn man plötzlich Böses ertragen muss, wenn man durch Schimpf und Schande geht, dann sagt man: „Ich möchte nicht mehr weiterleben, ich halte das nicht mehr aus.“
Dann sinkt unser Leben sofort weg. Das Leben hat sich nur an etwas gehängt, an etwas aufgebaut, was uns nur kurze Zeit erfüllt hat.
Jesus hat ja nie mit Menschen gestritten, die andere Lebensinhalte haben. Er hat ihnen das auch nicht madig gemacht. Jesus hat einfach immer nur gerufen: „Wenn jemand Durst hat, der soll zu mir kommen.“
Jesus hat gewusst, dass in all diesen Menschen im Verborgenen ein großer Lebenshunger lebt.
Die wahre Bedeutung des Lebens in Jesus
Ich habe in der Vorbereitung ein wenig gerungen, wie ich Ihnen das verdeutlichen kann. Aber eigentlich kann man es nicht wirklich verdeutlichen, denn man muss es selbst erleben.
Wer auf der Suche nach einem erfüllten Leben zu Jesus kommt und ihn in sein Leben aufnimmt, tut das nicht nur, weil Jesus ihm vielleicht einmal aus einer Krankheitsnot geholfen hat, aus einer wirtschaftlichen Klemme, aus einer Berufsnot oder aus einer anderen Sorge. Das sind alles nur Randerscheinungen.
Das Allerschönste ist: Ich habe in Jesus das Leben gefunden. Was bedeutet das Leben? Dass Gott, der Vater, mich liebt. Ich verstehe mich ganz neu. Obwohl bei Jesus offenkundig ist, dass mein Leben voller Versäumnisse und Schuld ist, hat er all das einfach durchgestrichen und mich angenommen.
Er liebt mich, er ist bei mir, er lässt mich nicht los. Auch wenn ich wieder in den Schmutz falle, zieht er mich wieder hoch. Er hat mich angenommen, ich gehöre ihm.
Oder wie es im Johannesbrief heißt: Wir sind Gottes Kinder. Im Johannesevangelium steht: Vielen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Gottes Kinder zu werden.
Das ist Leben. Es geht sogar so weit, dass ich, auch wenn meine Gesundheit schwindet, auch wenn meine Kraft nachlässt und ich in schwerem Schmerz und Trauer bin, trotzdem bei dir bin. In dir finde ich herrlich mein Lebensziel, meine Erfüllung, meine Freude. Was du gibst, ist so groß.
Der Sieg des Glaubens über die Welt
Deshalb steht es schon im Vers 4, wenn Sie noch einmal in Ihre Bibel schauen: „Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“
Wir lassen uns im Glauben nicht mehr von Stolpersteinen und Schlaglöchern aufhalten. Die Hindernisse und Widerwärtigkeiten des Lebens gehören für uns dazu. Doch die Freude am Leben ist unabhängig von den Gütern dieser Welt.
Darum hängt unser Glaube auch nicht an Wundern oder an Erfahrungen von Wundern, obwohl uns Gott jeden Tag eine Fülle von Wundern schenkt. Das Entscheidende ist er selbst: die Gemeinschaft mit ihm, seine Liebe, seine Nähe und seine Freundlichkeit.
Ich hänge mich nicht mehr an die irdischen Dinge, denn sie sind nicht mehr das Wichtigste. Sehen Sie, das ist der Grund, warum es bei Christen funktioniert, dass nichts madig gemacht wird und man nicht zur Askese aufgefordert wird. Stattdessen wird eine Rangfolge festgelegt – etwas, das in unserem Leben das Wichtigste ist.
Wer Jesus hat, der hat das Leben. Wer ihn angenommen und gefunden hat, der hat alles.
Die Überwindung von Irrlehren und die wahre Erkenntnis Christi
Nun kommen wir zum nächsten Punkt. Johannes erklärt, wie man Jesus finden und annehmen kann. In der Urchristlichen Zeit verbreiteten sich viele Irrlehren in den Gemeinden. Das ist tröstlich, denn es zeigt, dass dies schon bei den ersten Christen der Fall war.
Damals war die Gnosis eine verbreitete unbiblische Lehre. Sie war eine Form der Anthroposophie und versuchte, zu Gott vorzudringen, ohne den Ernst des Todes anzunehmen. Dabei wurde Christus und sein Leiden nicht wirklich verstanden. Das ist immer wieder eine Gefahr: Man nimmt einzelne Lehren aus dem christlichen Glauben heraus und denkt, es gehe nur um einige Gedanken, die man verwirklichen kann. So entsteht eine christliche Ideologie oder eine christliche Religion.
Johannes kämpft leidenschaftlich dagegen. Er sagt: „Wisst ihr, was euer Leben ausmacht? Ihr müsst Christus entdecken, den wirklichen Christus, wie Gott ihn uns gezeigt hat.“ Dabei spricht er vom Wasser, vom Blut und vom Geist. Schauen wir uns an, was das in Vers 6 bedeutet.
Die Bedeutung von Wasser, Blut und Geist
Dieser Christ ist der, der gekommen ist durch Wasser und Blut.
Wenn ich früher irgendwo in einer Predigt die Stillen gehört habe, war mir das oft mysteriös, und ich habe innerlich abgeschaltet. Aber Sie hören jetzt noch zu, und das ist ganz wichtig.
Was ist gemeint mit dem Wasser? Jesus ließ sich von Johannes taufen. Er stieg mit dem Volk hinab und zeigte damit, dass er mit meinem falschen und zerbrochenen Leben solidarisch ist. Johannes sagt: Das Leben, verstehst du, ist Jesus, der sich unter dein schwieriges Leben beugt. Haben Sie Jesus so begriffen? Da finden Sie ihn. Jesus, der mich versteht, mich als komplizierten Menschen, während die anderen immer den Kopf über mich schütteln. Jesus liebt mich.
Der, der sich taufen ließ – das meint das Wasser. Was meint dann das Blut? Derjenige, der seine Liebe zu mir bewiesen hat durch das Opfer seines Lebens. An diesen beiden Eckpunkten hängt alles wirklich: Jesus ist Mensch geworden, der Gottessohn, für mich, um seine Liebe zu mir zu zeigen. Er will in deinem Leben wohnen. So weit kommt er herunter. Er will dein Bruder sein, der sein Leben für dich vergossen hat.
Und was ist der Geist? Der Geist bekräftigt das verkündigte Evangelium, so wie es am Pfingsttag geschah. Er durchbohrt die Herzen, das Wort Gottes bewegt sie und macht sie gewiss. Das ist doch ganz großartig.
Die Einladung zur persönlichen Beziehung mit Jesus
Sie dürfen jetzt, in ihrem Leben, genau da, wo sie gerade sind und so, wie sie heute sind, zu Jesus sagen: „Komm jetzt in mein Leben.“
Das soll befreien. Jesus stellt uns nicht lange Forderungen oder Ermahnungen und sagt uns nicht, was wir alles ändern müssen. Stattdessen sagt Er: „Ich will bei dir wohnen.“
Dann schenkt Er uns Freude und sagt: „Du gehörst mir, und niemand kann uns mehr auseinanderreißen.“
Das ist das Leben: Sie teilen alles, was sie tun – ihre Arbeit, ihre Freuden, ihre Pläne – mit Jesus. Er wohnt in ihrem Herzen und erfüllt sie. Das ist der Antrieb, der sie so stark macht.
Wenn sie morgens aufwachen, sagen sie: „Wunderbar, dass du da bist!“ In der Stille der Nacht spüren sie: „Du bist doch da, Herr.“
Auch wenn Unglücksnachrichten ihr Leben erreichen, können sie sagen: „Jesus, auch diese Sache hast du in deiner Regie. Ich vertraue dir.“
Am Ende legen sie ihr Leben in die Arme Jesu, wenn ihre Lebenskräfte in diesem Leben erlöschen. Denn niemand kann sie mehr trennen.
Das Leben Jesu als Vorbild der Liebe
Und das ist ja das Große, was uns Jesus vorgelebt hat. Was war denn das Leben Jesu? Für Beobachter war es oft enttäuschend. Jesus war doch ganz arm, er war verachtet. Er sah auch nicht besonders schön oder beeindruckend aus. Er war der allerverachtetste und unwerteste. Jesus hatte kein Haus, in dem er übernachten konnte.
Was hatte Jesus denn? Er hatte doch nichts, was für uns anziehend wäre. Das Leben Jesu bestand darin, dass dieser Jesus, der nichts besaß, den anderen so viel gab. Als sie ihn am Kreuz hassten, hat er Liebe gegeben. Wo die Schuld der Menschen war, hat er Vergebung geschenkt.
Das ist doch so groß bei Jesus: Er setzt immer etwas dagegen, gegen meine Schuld. Seine Vergebung, meine Schwäche – dagegen stellt er seine Stärke! So ermutigend, so herrlich!
Zum Silvester passt der Vers: „Sind wir schwach, so ist er stark; sind wir arm, so ist er reich. Wer ist unserem König gleich? Unser Gott tut Wunderwerke.“ Da fragt man sich: Ob er nicht helfen kann, der die Himmel untertan hat?
Die Kraft des Lebens in Jesus
Dieser Herr will Leben in mir sein, auch wenn mein Leben verlöscht. Er möchte mir heute schon dieses grenzenlose Leben aus der Liebe Gottes schenken, aus seiner Fülle.
Darum triumphiert nicht das Leid, sondern die Freude; nicht der Hass, sondern Vergebung und Liebe; nicht die Schuld, sondern Barmherzigkeit.
In der Mission wird heute immer wieder von vielen gesagt, dass es ihnen nicht einleuchtet, dass wir dort auch das Evangelium predigen. Es leuchtet ihnen eher ein, dass man den Menschen dort Computerwissen vermittelt oder vielleicht Lebensmittel bringt. Sicher werden wir das immer tun, wenn man die unvorstellbare Not sieht.
Aber die Frage ist: Wir hungern doch nicht nur nach Nahrung in den indischen Slums. Es geht um die Frage: Was ist mein Leben? Und ihnen zu sagen: Jesus liebt dich, das ist das Größte. Du bist nicht vergessen, auch wenn du durch Not gehst.
Bei uns ist der Hunger nach Lebenserfüllung genauso groß. Deshalb wenden sich so viele der Esoterik oder irgendeinem Aberglauben zu, weil sie die Zusammenhänge nicht mehr verstehen. Vielleicht betrifft das gerade die Ingenieure, Techniker und Wissenschaftler. Denn das kann doch nicht das Leben sein – nur mein Wissen. Sondern die Frage bleibt: Was ist mein Leben in dieser verlöschenden Welt?
Die Gewissheit des Glaubens
Wie erlangt man Gewissheit? Johannes sagt ganz klar: Wer Jesus hat, hat das Leben. Diese Aussage ist anstößig und eindeutig. Gerade in den Kirchen sorgt sie oft für Ärger. Das lässt sich leicht erklären, denn jede Organisation vermittelt durch ihre gesamte Art die Meinung, dass der Frieden und die Geborgenheit dort zu finden sind.
Ich habe immer wieder Sorge, dass manche denken, Sündenvergebung dürfe nur ein Mann im Talar gewähren – so wie es manche in der anglikanischen Kirche glauben. Nur wenn man in der apostolischen Sukzession lebt, könne man wirklich das Evangelium verkünden. Das war schon immer so bei allen Organisationsformen, im Mittelalter und zur Zeit der Reformation. Man meinte, die Kirche gebe einem die Gewissheit, sie sei der Hort des Glaubens.
Dabei gibt es nur einen Mittler zwischen Gott und den Menschen: Jesus Christus. Die Kirche ist dazu da, auf Jesus hinzuweisen. Das ist auch eine Erklärung dafür, warum so viele Menschen sich nicht ihres Heils gewiss sind. Wenn man sich fragt: Bist du gewiss, dass du bei Jesus bist, wenn du stirbst? – dann hoffen viele, ganz sicher zu sein, weil sie Mitglied einer Kirche sind, spenden oder fromme Pflichten erfüllen.
Doch all das hilft nicht und macht nicht gewiss. Was macht mich gewiss? Johannes sagt: Wer Jesus hat, hat das Leben. Aber wie wird man da gewiss? Man kann es hören, indem man an Jesus glaubt und sein Vertrauen auf ihn setzt. Dann geschieht etwas, was Johannes beschreibt: Der Heilige Geist kommt und macht uns gewiss. Er bezeugt es uns.
Paulus verwendet im Epheserbrief ein Bild von der Versiegelung. Früher nahm man einen Siegler und presste das Wappen in eine Urkunde, die dadurch gültig wurde und in Kraft trat. So versiegelt der Heilige Geist die letzte Vergewisserung. Das kann kein Mensch tun, keine Organisation, keine Urkunde. Die Kirche kann nur bezeugen – versiegeln kann allein der Heilige Geist.
Das ist das größte und wunderbarste Zeichen: Der Heilige Geist wirkt noch mehr als eine Totenauferweckung, indem er Menschen gewiss macht. Ich bin oft genauso ungläubig wie andere, wenn ich Schwerkranken begegne, mit Ungläubigen rede oder plötzlich schlimme Unglücksfälle erlebe. Was soll ich mit meinen Worten trösten?
Dann tut es der Heilige Geist. Man steht atemlos daneben, wenn er Menschen im größten Leid und in der größten Not ganz fest und gewiss macht und versiegelt. Einer sagt: Wir haben eine Hoffnung, eine Gewissheit und eine Geborgenheit, bei der andere nur den Kopf schütteln können – das Leben.
In einer Welt des Todes schon das Leben, das ewige Leben, das nicht mehr sterben kann, auch wenn wir sterben. Dieses Leben reicht hinüber.
Darum ist es so wichtig, den Glauben auf Jesus zu richten und Jesus zu haben. Hast du Jesus? Hast du ihn ergriffen? Ist er dein Herr? Gehört er dir?
Schlusswort: Die Einladung zum Glauben
Will ich ihnen am Schluss einfach so zurufen: Sie meinen immer, wenn ihre Ängste überwunden sind oder wenn sie mit ihren Problemen besser fertig werden und sie unter die Füße bekommen, dann sei alles gut. Das ist ganz falsch.
Das Wunderbare bei Jesus ist, dass man so zu ihm kommen kann – mit lauter Fragen. Einer kam sogar noch im Zweifel und sagte: „Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben.“ Aber er kam zu Jesus. Oder die Frau, die nur das Gewand von Jesus ergriff, sagte: „Ich will doch dich, ich suche doch dich.“ Und sie alle haben ihn gefunden: ihn, Jesus, den Sohn Gottes, und in ihm das Leben.
Sie sind so erfüllt und so glücklich, obwohl sie äußerlich gar kein unkompliziertes Leben hatten. Oft hat sich auch gar nichts geändert. Sie haben ein Leben gefunden, das viel höher und viel weiter war als dieses vergehende Leben.
Wir haben an Weihnachten so viel über das Kommen Jesu gesprochen. Jetzt ist es wirklich wichtig, dass wir zupacken und dass Jesus unser Leben ist.
Paulus schreibt im Philipperbrief, Kapitel 1, in der Erwartung vielleicht seines baldigen Todes, seiner Hinrichtung in einem sehr komplizierten Prozess, was für ihn gilt: „Christus ist mein Leben.“ Ich erfahre in allen Teilen meines Lebens, was ich da habe – in meinem Zellendasein, in meinen Gesprächen. Ich erlebe die Gegenwart und Realität des auferstandenen Christus.
Jesus will Ihnen das schenken. Amen.