Einführung in die Herausforderung der Nachfolge
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist. Episode 381: Gelebte Nachfolge Teil I.
Der Herr Jesus bereitet seine Jünger darauf vor, dass er selbst Ablehnung erfahren wird. Petrus weist ihn daraufhin zurecht und wird prompt selbst zurechtgewiesen.
Was jetzt folgt, ist ein Thema, das wir in Ansätzen schon kennen: die Kosten der Nachfolge. Es macht Sinn, dass Jesus jetzt noch einmal auf dieses Thema eingeht. Denn es stimmt natürlich, dass die Gesellschaft, wenn sie den Messias verwirft, mit seinen Nachfolgern nicht anders umgehen wird.
Es ist also gut, dass sich die Jünger Jesu auf Ablehnung vorbereiten.
Die Einladung und die Realität der Nachfolge
Markus 8,34: Und als er die Volksmenge samt seinen Jüngern herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf und folge mir nach.
Jesus möchte, dass Menschen ihm nachfolgen. Er lädt zur Jüngerschaft ein, aber Nachfolge ist kein Spiel. Nachfolge ist ein Prozess, der wehtut.
Wir müssen uns wirklich davor hüten, ein Christsein so zu predigen, dass es der Welt einen Gott verkündet, der uns mit Happiness und Selbstverwirklichung beschenken möchte. Das will Gott nicht.
Wer in diese Richtung predigt, predigt nicht das Evangelium. Schlimmer noch: Er verkauft eine Form von Christentum, die den Hörer enttäuschen muss, weil Gott sich solchen Erwartungen nicht stellen wird. So war es auch bei Petrus, wie wir in den letzten Episoden gesehen haben.
Die drei Anforderungen der Nachfolge
Matthäus 16,24: Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf und folge mir nach.“
Drei Dinge sollen diejenigen tun, die Jünger Jesu sein wollen: sich selbst verleugnen, das Kreuz tragen und Jesus nachfolgen.
Was meint Jesus damit? Beginnen wir am Anfang. Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst. Zur Nachfolge gehört, dass ich nicht mehr mein Leben nach meinen eigenen Regeln führe und auch nicht länger nur für mich selbst lebe. Nachfolge bedeutet, dass ich mein Leben für Jesus lebe, nach seinen Regeln.
Das Leben in Christus als Grundlage der Nachfolge
2. Korinther 5,15: Und für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.
Ich könnte sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen: Jesus lebt sein Leben durch mich hindurch. So heißt es in Galater 2,20: Und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir.
Es ist wichtig, dass wir das gut verstehen. Beim Christsein geht es darum, dass wir in diesem Leben für die Ziele des Herrn Jesus leben und es zulassen, dass er sein Leben durch uns hindurch lebt.
Ich gebe die Autonomie an meinem Leben ab. Ich bestimme nicht mehr über mein Leben, das tut jetzt ein anderer. Dadurch entsteht eine Spannung: Einerseits beschenken wir unseren Herrn mit einem Leben, das wir aktiv für ihn leben. Andererseits gibt er die Regeln, die Ziele, den Weg, die Berufung und auch die Probleme vor.
Es ist ein Ich und doch nicht Ich, so wie wir das sehen, wenn wir Galater 2 weiterlesen. Galater 2,20: Und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.
Ich kann diese Spannung nicht auflösen, sie gehört einfach zum Leben mit Jesus dazu. Ich lebe und doch lebe ich irgendwie nicht selbst, sondern Jesus lebt in mir und durch mich hindurch.
Die Frage nach dem Lebenssinn und der Motivation
Wenn ich das Konzept der Selbstverwirklichung richtig verstehe, dreht sich alles um die Frage, wofür ich lebe. Lebe ich für mich selbst oder für Jesus? Für wessen Applaus lebe ich?
Oft machen wir uns die Antwort auf diese Frage zu leicht. Nehmen wir zum Beispiel diesen Podcast. Für wen schreibe ich ihn? Ist er Ausdruck von Selbstdarstellung oder von Nachfolge?
Vielleicht wird jetzt jemand sagen: Woher soll ich das denn wissen? Meine Antwort darauf wäre: Schau dir an, wie du mit Misserfolg umgehst oder mit Kritik an deinem Dienst. Woher kommt deine Zufriedenheit?
Bist du zufrieden mit dem Wissen, dass du Jesus nachfolgen darfst? Dass du die Rolle im Reich Gottes spielen darfst, die Gott dir zugedacht hat? Reicht es dir, diese Rolle mit Leidenschaft und Kreativität auszufüllen? Reicht es dir, dort zu dienen, wo Gott dich hinstellt? Mit den Gaben zu dienen, die Gott dir gegeben hat, in den Grenzen, die Gott dir zumutet?
Reicht dir das? Nimm dir wirklich Zeit, über diese Fragen nachzudenken.
Für mich hat Selbstverleugnung viel damit zu tun, ein bewusstes, ganzes Ja zu der Rolle zu finden, die Gott mir zugedacht hat. Die Rolle, die Gott mir gibt – oder vielleicht muss man auch sagen, die Gott mir zumutet – ist eine Rolle, die immer auch ein wenig weh tut.
Ich kann diese Rolle nur einnehmen, wenn ich bereit bin, den Preis zu zahlen, der damit verbunden ist. Meines Erachtens hat dieser Preis immer damit zu tun, dass ich Ablehnung akzeptiere und einen Weg einschlage, der von vielen Menschen nicht verstanden wird. Vor allem nicht von denen, die es in dieser Welt nach den Maßstäben der Welt zu etwas gebracht haben.
Die Haltung eines Jüngers im Dienst
Von dem Herrn Jesus haben wir bereits Folgendes gelesen: Johannes 4,34 – Jesus spricht zu ihnen: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.“
Das ist die Haltung eines Jüngers, der das Leben führt, das Gott ihm zumutet. Es ist die Haltung eines Jüngers, der so lebt, wie er es bei seinem Herrn sieht.
Natürlich gibt es in mir den Wunsch, etwas darzustellen und in den Augen der Gesellschaft etwas zu sein. Dieser Wunsch ist normal und zunächst auch nicht sündig. Gott hat die Sehnsucht nach Wert und Bedeutung in uns hineingelegt.
Wir sind als Menschen dazu berufen, eine Welt zu bebauen und zu bewahren, also unseren Beitrag zur Entwicklung der Welt zu leisten. Problematisch wird dieser Wunsch nicht dadurch, dass er da ist, sondern dadurch, dass wir ihn mit Ideen füllen, die nicht aus Gott sind.
Die Welt, in der wir leben, die sündigen Begierden in uns und das dämonisch Böse, das auf uns einwirkt – diese Quellen der Inspiration drängen uns dazu, unser Leben für uns selbst zu leben. Für uns in dem Sinn, dass wir in den Augen von Menschen gut dastehen.
Und genau das geht nicht. In den Augen ungläubiger Menschen werden wir um Christi willen zu Narren. Sie werden nicht verstehen, warum wir uns nicht nach Karriere, Wohlstand, Anerkennung oder einem guten Leben ausstrecken – oder nach all den Statussymbolen und Annehmlichkeiten, die sonst so normal sind.
Sie werden nicht verstehen, warum wir in der Welt, aber nicht von der Welt sind. Sie werden nicht verstehen, warum wir bewusst verzichten und unser Leben in aller Einfalt und Hingabe für Gottes Gerechtigkeit und Gottes Reich investieren.
Sie werden es nicht verstehen, aber wir verstehen es ganz genau. Wir wissen, warum wir leben, wie wir leben. Wir haben dieses ganz bewusste Ja zur Selbstverleugnung, weil wir Jesus nachfolgen wollen.
Abschluss und Ermutigung zur Selbstreflexion
Was könntest du jetzt tun? Denke darüber nach, wo sich Selbstverleugnung in deinem Leben zeigt. Überlege, wo du bewusst verzichtest, um Gottes Reich zu bauen.
Das war es für heute. Lass dich von Menschen nicht frustrieren. Bete stattdessen für sie, segne sie und tue ihnen Gutes.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.