Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist, der da war und der da kommt. Amen.
In diesen Epiphania-Sonntagen wollten wir einige Texte über den Namen Jesus besprechen. Am ersten Epiphania-Sonntag wurde der Name Jesus bereits genannt.
Wir finden ein wundervolles Wort über den Namen des Herrn Jesus in 5. Mose 28. Ich lese nur einen Nebensatz: "Dass du fürchtest diesen herrlichen und schrecklichen Namen, deinen Herrn, sei es da, wo du nicht wirst halten, dass du tust alle Worte des Gesetzes, die in diesem Buch geschrieben stehen, dass du fürchtest diesen herrlichen und schrecklichen Namen, den Herrn."
Verheilige uns in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. Amen.
Begegnung mit dem alten Mann und die Kraft des Namens Jesus
Oslo, in einer großen Versammlung. Ganz hinten saß ein sehr alter Mann, über achtzig Jahre alt. Dieser Mann war als Jüngling erweckt worden und zum Glauben an den Herrn Jesus Christus gekommen. Es war eine echte Wiedergeburt, wie Jesus sie nennt.
In der Freude seines Herzens hatte er ein Lied gedichtet, das so beginnt: „Jesu Name nie verklinget, ewiglich bleibt er bestehen.“ Mit diesem Lied zog die Erweckungsbewegung, die mit dem schlichten Bauern Nils Hauge begonnen hatte, durch ganz Norwegen.
Der alte Mann war von auswärts gekommen. Er hatte von diesen Versammlungen in Oslo gehört und wollte mich begrüßen. Ich freute mich sehr auf die Begegnung mit diesem Mann, dessen Lied zu einer Zeit, als die Junke geboren wurde, seinen Siegeszug angetreten hatte. Wir singen dieses Lied ja auch in Deutschland, nicht? „Jesu Name nie verklingen.“
Wenn ich wüsste, dass ihr richtig wach seid und den ersten Vers auswendig könnt, würde ich sagen, wir singen der Gemeinde mal eben vor. Ja, so etwas wisst ihr hier. Steht mal auf, die Jungen, die Jungs.
„Jesu Name, die Vangelna, die Gesell.
He, sei werbe Kind, geh nur nahme, wo er dinge, dreh dann frei!“
Sie können sich vorstellen, dass ich gespannt war auf die Begegnung mit dem Mann, von dem Lied und Melodie stammen. Doch die Begegnung kam nicht zustande. Etwas Seltsames geschah.
Am Schluss stand die große Versammlung auf und sang brausend dieses Lied. In den 18 Tagen, in denen ich in Norwegen und Schweden in 43 Versammlungen gesprochen habe, wurde dieses Lied in 40 Versammlungen gesungen. So sang auch diese Versammlung am Schluss brausend das Lied.
Es war eine große Bewegung, eine Geistererweckung der Versammlung. Der Gesang war gewaltig, nicht nur äußerlich, sondern man spürte die Kraft dieser einfachen Töne.
Da ging der alte Mann hinaus. Er hielt es nicht mehr aus. Wahrscheinlich wurde er von der Gewalt des Namens Jesu überwältigt, so wie sie ihn als jungen Mann bewegt hatte. Ich habe den Dichter nicht gesehen, aber ich kann den Alten verstehen. Er wusste um die Macht des Namens Jesu.
Davon ist in unserem Text die Rede: dass du den herrlichen und schrecklichen Namen fürchtest.
Die Bedeutung des Namens Jesus im Alten und Neuen Testament
Ich möchte über diesen Text und die Predigt zum einzigartigen Namen schreiben. Zuvor muss ich jedoch eine Bemerkung machen.
Vielleicht gibt es nachdenkliche Menschen oder Theologen, die sagen: „Ja, aber Pastor Busch, im fünften Buch Mose steht das. Kann man ein alttestamentliches Wort so einfach auf den Namen Jesus übertragen?“
Dazu sage ich: Jawohl! Hier ist von dem geoffenbarten Namen des Herrn die Rede, der im Alten Testament Jahwe oder Jehova heißt und im Neuen Testament Jesus. Jesus ist die äußerste Offenbarung des Namens Gottes.
Wir sprechen also über den einzigartigen Namen. Ich bin dabei geblieben, trotz langer Abwesenheit, und habe das Thema in drei Teile gegliedert.
Erstens: Jesu Name soll nie verklingen.
Jesu Name soll nie verklingen – das ist ein interessantes Bild. Stellen Sie sich vor, wenn der Chef weggeht, dann funktioniert im Weidelhaus nichts mehr, nicht einmal das Licht. Man darf sich aufregen, aber in 14 Tagen ist alles wieder in Ordnung.
Doch es muss immer wieder neu entflammt werden, sonst schlafen die Leute völlig ein. Es ist keine Luft mehr da, kein Licht, das ist zu viel verlangt. Also: Geht das Licht wieder an, steckt es mal wieder an!
Daher möchte ich den ersten Teil mit „Jesu Name soll nie verklingen“ überschreiben.
In unserem Text spricht der lebendige Gott durch den Mund des mächtigen Gottes meines Moses sehr nachdrücklich von dem herrlichen und schrecklichen geoffenbarten Namen.
Damit macht der lebendige Gott deutlich, dass dieser Name eine ewige Bedeutung und Geltung hat. Es ist dreitausend Jahre her, dass dieser Satz gesagt wurde – dreitausend Jahre!
Gott macht in diesem nachdrücklichen Wort klar, dass der herrliche und schreckliche Name Jesus eine ewige Bedeutung hat – der einzige Name, dem das zukommt.
Der Offenbarte Johannes sagt etwas Merkwürdiges: In der neuen Welt werden die Kinder Gottes einen neuen Namen bekommen. „Ich will ihnen geben einen neuen Namen.“
Das ist verständlich, denn an unserem alten Namen hängt oft viel Übles, Dunkles und Schmutziges. Mit der neuen Welt und dem neuen Leib wird Gott den Seinen einen neuen Namen geben.
Doch nur ein einziger behält seinen Namen in alle Ewigkeit. Diejenigen, die dem Herrn nicht gehören, deren Namen sind im Staub geschrieben – nicht zu vergessen!
Nur einer behält seinen Namen in alle Ewigkeit, und das ist Jesus.
Jesu Name soll nie verklingen. Dieser Name wird in den Ewigkeiten fortklingen.
Vergänglichkeit menschlicher Namen im Vergleich zum Namen Jesus
Herr Verklinken, sehen Sie, mit menschlichen Namen ist es ganz anders. Eine Zeit lang können menschliche Namen die Welt erfüllen. Das weiß heute jeder. Sagen wir zum Beispiel, wer Romy Schneider, Tony Seiler, Eisenhower, Adenauer oder Hollnauer sind – das sind Namen, die die Welt erfüllen.
Aber nach einiger Zeit verklingen die Namen. Einige von ihnen fristen dann noch ein Schattendasein in Geschichtsbüchern oder literarischen Lehrbüchern. Wer von Ihnen weiß zum Beispiel, was Thutmosis III. getan hat, obwohl er eine riesige Pyramide über seinem Leichnam erbauen ließ? Ich wette, keiner von uns weiß etwas über Thutmosis III., oder?
Oh doch, den Namen Goethe kennen wir noch. Aber ich wette, dass keine zehn Prozent von uns den zweiten Teil des Faust auch nur annähernd kennen. Und genau da fängt es an, dass er in literarische Lehrbücher eingeht.
Es gab einmal einen Heerführer – ich greife einen heraus. Sag’s ja, das Licht hat noch nicht gemerkt, dass ich zurück bin. Hör mir die Restauration auslassen. Ja, kannst du auslassen. Mach irgendwas, nur hör mir das Feuerwerk auf.
Es gab einmal einen Heerführer, der im Mittelalter, in der Renaissancezeit, Italien mit dem Ruhm seines Namens erfüllte. Er hieß Colleoni. Kein Mensch wüsste heute noch etwas von Colleoni, wenn nicht Verrocchio ihm dieses unbeschreiblich schöne Standbild in Venedig gebaut hätte.
Menschliche Namen verklingen. Es gibt Namen, die durch Jahrtausende hindurchklingen, nicht wahr? Ein Name wie Sokrates klingt lange nach. Aber ich fürchte, die meisten von Ihnen wissen nur noch, dass eine böse Frau seinen Tod bewirkt hat.
Die Namen verklingen langsam. Nur mit dem Namen Jesus ist es anders. Er verklingt nicht.
Die Einzigartigkeit des Namens Jesus
Und nun müssen wir fragen, warum nicht. Bitte hören Sie gut zu, denn das ist eine ganz wichtige Sache.
Um das zu erklären, muss ich zwei Bibelstellen nebeneinanderstellen. Sie kennen die Geschichte vom Turmbau zu Babel. Als die Menschen den Turm zu Babel bauten, sagten sie: „Auf, lasst uns einen Turm bauen, dessen Spitze bis in den Himmel reicht, damit wir uns einen Namen machen.“
Der Mensch kann sich also einen Namen machen. Er kann einen Turm bis in den Himmel bauen oder einen Sputnik bis darüber hinausschießen. Irgendwie kann er sich einen Namen machen.
Bei Jesus ist das anders. Wir haben es eben gehört: „Darum hat Gott ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist.“ Er hat sich nicht selbst einen Namen gemacht, sondern Gott hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist.
Oder es ist den Menschen kein anderer Name gegeben, durch den sie selig werden könnten. Es gilt allein dieser Name.
Der Mensch kann sich seinen Namen machen, doch dieser Name verklingt. Gott aber gibt dem Sohn den Namen Jesus, Heiland, Heiland!
Jesus gehört also nicht in die Reihe der großen Männer, die sich einen Namen gemacht haben. Es ist der irrsinnige Irrtum der Gebildeten aller Zeiten, dass sie sagen: „Wir sind so tolerant und verehren Büsten von Sokrates, Plato, Jesus und anderen.“
Jesus gehört in keiner Weise in die Reihe großer Männer, die sich einen Namen gemacht haben. Gott hat seinen Namen der Welt gegeben zur Errettung, zum Heil, zum Seligwerden.
Uns hat der Name Jesus gegeben. Das ist ein Name, der nicht dazu gekommen ist, sich selbst einen Namen zu machen. Freudig dürfen wir sagen: Gott hat ihm den Namen Jesus gegeben, seinen Namen der Erlösung und Seligkeit.
Ich bin darüber sehr glücklich, dass dieser Name, den Gott in die Welt hineingestellt hat, zum Seligwerden dient.
Die Geschichte im Eisenbahnzug als Sinnbild für die Bedeutung des Namens Jesus
Um das deutlich zu machen, erzähle ich noch einmal eine Geschichte, die ich wahrscheinlich schon tausendmal erzählt habe. Aber so oft ich rede, kann man nicht immer neue Geschichten erfinden, nicht wahr? Diese Geschichte macht sehr deutlich, was ich meine.
Es ist die Geschichte von zwei Männern, die in einem Eisenbahnzug saßen: ein älterer und ein jüngerer Mann. Der Junge liest ein Buch. Ich weiß nicht mehr genau, welches, ich sage jetzt nicht Thomas Mann. Die beiden kennen sich nicht, sie sitzen sich nur gegenüber. Dem Jungen wird langweilig, und er möchte ein Gespräch mit dem älteren Herrn beginnen.
Er vermeidet es, über das Wetter zu sprechen, weil ihm das zu banal erscheint. Stattdessen fragt er: „Kennen Sie dieses Buch?“
„Nein“, sagt der Alte, „kenne ich nicht.“
„Aber den Verfasser kennen Sie doch, Thomas Mann, einen der berühmtesten deutschen Schriftsteller?“
„Nein“, sagt der Alte, „kenne ich nicht.“
Der Junge versucht es weiter: „Gehen Sie ins Theater? Sie lesen nicht viel, aber das Theater kennen Sie doch, oder? Kennen Sie Marianne Hoppe?“
„Nein“, sagt der Alte, „habe ich nie gehört, kenne ich nicht.“
„Dann gehen Sie wohl mehr ins Kino. Kennen Sie Romy Schneider? Das ist mein letzter Rettungsanker, wissen Sie. Kennen Sie Romy Schneider? Kennen Sie Ingrid Bergmann? Ich komme ja aus Schweden, natürlich kenne ich Ingrid Bergmann. Kennen Sie Heinz Rühmann?“
„Nein“, sagt der Alte, „kenne ich nicht.“
Nun wird es dem jungen Mann zu dumm, und er sagt: „Alter Herr, Sie sind ja wirklich in der Welt verloren. Sie scheinen ja niemanden zu kennen.“
Da wird der Alte munter und sagt: „Junger Mann, doch, ich habe in meinem Leben eine Bekanntschaft gemacht, die alles andere überstrahlt. Sie war so wichtig, dass sie mein ganzes Leben verändert hat. Ich kenne den Sohn Gottes, den Herrn Jesus, als meinen persönlichen Herrn und Heiland.“
Der junge Mann lacht: „Das ist doch längst passé, das ist überholt.“
Darauf sagt der Alte: „Junger Mann, Sie werden einmal in Ihrem Leben in eine Lage kommen, in der es sehr dunkel wird. Vielleicht eine große Not, vielleicht eine schreckliche Versuchung. Sie werden einmal im Sterben liegen, und es wird sehr bitter sein. Wollen Sie in solchen Stunden Romy Schneider anrufen? Wollen Sie die Hand von Heinz Rühmann halten?
Ja, Sie werden einmal vor dem Gericht Gottes stehen, und dann werden alle Ihre Sünden aufwachen. Darauf können Sie sich verlassen. Soll Ihnen dann Marianne Hoppe beistehen? Es wäre sehr gut, junger Mann, wenn Sie dann Jesus kennen würden.“
Da schweigt der Junge still.
Es ist eine kleine, harmlose Geschichte, die ich mal irgendwo gelesen habe. Ich halte sie für außerordentlich bedeutsam, weil sie deutlich macht: Die größte Katastrophe der Menschheit ist, dass sie ihre Lieblinge, ihre Leitbilder, ihre Ideologien und Weltanschauungen immer nur für schönes Wetter baut – als ob alles glatt laufen würde.
Aber es läuft nichts glatt. Es gibt Jammer, Herzeleid, Sünde, Schuld, Tod, das Gericht Gottes und die Hölle. Wenn ich überhaupt vernünftig leben will, dann müsste ich eine Weltanschauung haben, die nicht wie ein Sonnenschirmchen bei Wind zerreißt, sondern wie ein Felsen steht.
Und sehen Sie, dazu hat Gott uns den Namen Jesus gegeben. Weil Menschen zu allen Zeiten das Katastrophale dieser Welt erleben, wird der Name Jesu niemals verklingen. Es wird immer Menschen geben, die die Windigkeit, die Vergänglichkeit menschlicher Leitbilder, Ideologien und Weltanschauungen durchschauen und froh sind, dass sie einen Heiland haben.
Einen Heiland, der vom Wiegenfest bis zum Grab und bis zum Thron, wo man ihn ehrt, dem Sünder zugehört.
Das war das Erste, was ich Ihnen sagen wollte: Jesu Name wird niemals verklingen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie diesen Namen lieben, fürchten und kennen.
Die Schrecklichkeit des Namens Jesus
Und ein zweites: Jesu Name ist schrecklich. Jesu Name ist schrecklich. Das klingt befremdlich, doch es steht hier geschrieben, dass ihr den herrlichen und schrecklichen Namen Jehova, Jesus fürchtet.
Ihr glaubt nicht, dass Jesu Name schrecklich ist? Oh, in der Hölle wird man einmal sehen, wie schrecklich der Name Jesus für den Teufel und alle Dämonen ist.
Es ist mir aufgefallen, immer wieder beim Lesen des Neuen Testaments, dass dort so viele Geschichten von Besessenen und bösen Geistern vorkommen. Und es gibt dann ganz kluge Leute, die sagen, sie hätten Beweise, dass das alles Mythen und Legenden seien. Das sei doch Unsinn, blinder kann man gar nicht reden.
Vielmehr ist es ein Beweis dafür, dass vor dem Kommen des Sohnes Gottes die finsteren Mächte erschreckt ans Licht kommen – bis zum heutigen Tage. Die Hölle fürchtet den Namen Jesus, die Finsternis erschrickt vor ihm. Den Mächten des Abgrunds ist der Name Jesus schrecklich.
Ach, meine Freunde, wissen Sie, ich will mich nicht streiten darüber, ob es so etwas gibt oder nicht. Ich erinnere mich an eine der schrecklichsten und zugleich herrlichsten Stunden meines Lebens, als ich in einem SS-Gefängnis saß und an einem Samstagabend die Finsternis hervorbrach.
Ich kann das nicht lange erzählen. Die Finsternis der Hölle brach hervor, so dass einem grauste. Es war so schrecklich, so unheimlich, so grässlich – dieses ganze Gefängnis war ein Wurf der Hölle. Mit Schreien, Tönen und Fluchen, da konnte man nichts anderes tun, als zitternd den Namen Jesus zu rufen – nur den Namen. Und dann wurde es still. Es wurde still.
Seitdem diskutiere ich nie mehr über diese Dinge. Seitdem weiß ich, dass der Finsternis der Name Jesus schrecklich ist und dass darum der Name Jesus der Sinn, die Hilfe ist für die, die etwas wissen von den Mächten der Dunkelheit, die auf uns einwirken.
Es macht einen schwermütigen Menschen, wenn er den Namen Jesus ausspricht. Und der Name Jesus ist schrecklich für all jene Menschen, die keinen Frieden mit Gott wollen und einer klaren Bekehrung zu ihm aus dem Weg gehen.
Solche Menschen sitzen hier. Sie können mit Leuten unserer Tage ganz gemütlich bei einer Tasse Tee oder sogar beim Glas Bier – vielleicht sogar beim Bommerlund oder wie das heißt – gemütlich reden über Religion, Pfarrer, Kirche, sogar über Gott. Da macht jeder mit. Jeder stürzt sich begeistert auf dieses unerschöpflich interessante Thema.
Aber nennen sie einmal dann den Namen Jesus mit Nachdruck, dann werden sie sofort erleben, wie alle peinlich berührt sind. Es wird auf einmal deutlich, wie die Welt den Frieden mit Gott nicht kennt und nicht will – erst recht nicht vor dem Namen Jesus.
Und je mehr eine Kirche Macht haben will, desto mehr wird sie von Religion und allen möglichen Dingen reden, nur nicht von Jesus. Wir sehen also bei allen kirchlichen Entwicklungen darauf, ob von Jesus die Rede ist.
Die Welt hasst diesen Namen, weil sie vor ihm erschrickt. Er ist ein schrecklicher Name, und er ist ein schrecklicher Name für alle, die ewig verloren gehen, die nichts wissen von der Vergebung der Sünden und darum verloren gehen.
Jesus weinte einmal über die Stadt Jerusalem: „Ihr habt nicht gewollt, ihr habt den Namen Jesus für euer Leben ausradiert, ihr habt nicht gewollt.“ Der Name Jesus wird schrecklich sein für die, die verloren gehen.
Da war ein rettender Name – wir haben ihn nicht gewollt. Ich möchte jetzt nicht mehr sagen als das eine: Gott gebe, dass es ein Wunder sei, dass keiner von denen unter denen ist, die verloren gehen.
Die Herrlichkeit des Namens Jesus am Kreuz
Aber ich möchte noch ein drittes sagen: Jesu Name ist herrlich. Wer diesen herrlichen und zugleich schrecklichen Namen fürchtet, erkennt seine Bedeutung. Jesu Name ist herrlich.
Verzeihen Sie, heute klappt irgendetwas nicht. Sämtliche Fenster sind verriegelt. Haben Sie noch genug Sauerstoff, um zuzuhören? Sollen wir vielleicht oben eine Sekunde ein kleines Fenster öffnen? Vielleicht gibt es da hinten jemanden, der ein ganz klein wenig Sauerstoff hereinlässt – ein barmherziger Mann in der letzten Reihe auf der Galerie. Das wäre herrlich, dann könnten wir weitermachen.
Ihr müsst die Seitenfenster öffnen, die Seitenfenster! Ja, so geht es ja. Der geringste Tropfen Sauerstoff belebt unsere Seelen, denn der Name Jesus ist herrlich.
Also, vor genau acht Tagen war ich in Stockholm. Verzeihen Sie, ich stehe noch sehr unter dem Eindruck dieser ausgefüllten und interessanten Reise quer durch Schweden und Norwegen. Es war eine wundervolle Kirche dort in Stockholm, eine alte gotische Kirche. Während der Pfarrer die Liturgie hielt – die Schweden tragen da besondere Gewänder, so etwas kennt man bei uns nicht –, war das wirklich fantastisch.
Wer dort den Altardienst tat, hatte immer den goldüberladenen Barockaltar vor Augen. Und dann machte ich plötzlich eine Entdeckung. Das ist jetzt gerade eine Woche her. Sehen Sie, auf Barockaltären sind neben all den Ornamenten, Engelchen und Posaunen in der Mitte immer ein paar Gemälde eingelassen. Gewöhnlich ist das oberste Bild ein Bild des triumphierenden Christus, wie er aufwärts steht, durch den Himmel fährt oder etwas ganz Triumphierendes zeigt.
Achten Sie mal darauf! An diesem phantastischen Barockaltar waren drei Bilder, aber alle drei zeigten nur die Erniedrigung Jesu: seine Taufe unter Sündern, das Abendmahl, bei dem Judas verrät, und das Kreuz von Golgatha. Drei eindrückliche Bilder von dem ganz niedrigen Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt.
Diese Bilder von der Erniedrigung Jesu waren eingerahmt von diesem goldüberladenen Prunk. Es war paradox. Und auf einmal verstand ich die Sprache dieses alten Altars. Er wollte sagen: Dieser goldene Rahmen, dieser herrlich jubilierende goldene Rahmen gehört zu diesen Bildern. Denn das Kreuz von Golgatha, die tiefste Erniedrigung Jesu, ist zugleich die Offenbarung seiner Herrlichkeit.
Es steht in meiner Bibel: Du hast deinen Namen herrlich gemacht über alles. Am Kreuz hat Gott den Namen Jesu herrlich gemacht über alles. Ich weiß, das kann man nicht erklären, das ist gegen alle Vernunft, dass ein gehängter, verurteilter Sterbender über alles herrlich sein soll. Das kann man nicht beschreiben, das widerspricht der Vernunft.
Darum hat die Vernunft viele, viele Bücher gegen das Kreuz geschrieben. Aber, meine Freunde, das Kreuz ist die Offenbarung der Herrlichkeit. Und wenn ich es auch nicht erklären, sondern nur bezeugen kann: Ich habe heute, gestern und in dieser Woche meinen Gott unendlich oft angerufen, er möge in dieser halben Stunde hier manchem von Ihnen die Augen öffnen für das Kreuz.
Dass wir miteinander im Geist vor dem Kreuz Jesu niedersinken, anbeten und erkennen: Hier ist die größte Herrlichkeit Gottes zu uns gekommen.
Zeugnis eines jungen Inders über die Zerbrochenheit vor dem Kreuz
Vor drei Wochen war ein junger Inder bei uns im Weigelhaus zu Besuch. Wir haben hier Besucher aus aller Welt, nicht wahr? Wir verkehren mit den Menschen dieser Erde hier im Weigelhaus.
Dieser junge Inder sprach vor der Hauptversammlung von zehn jungen Männern. Ich weiß nicht, ob er euch noch in Erinnerung ist, aber für mich war das fantastisch und eindrücklich.
Er erzählte, dass er ein guter Fußball- und Cricketspieler war, aber Gott für ihn schrecklich uninteressant war. Eines Tages legte ihm sein Vater, der Christ aus Madras ist, die Hände auf den Kopf und sagte: „Mein Sohn, jetzt gehe ich für drei Tage in die Blauen Berge und werde für dich beten. In diesen drei Tagen wird Jesus mit dir reden.“
Der Vater ging in die Blauen Berge und betete für seinen Sohn. Der Sohn berichtete dann: „In diesen drei Tagen geschah es. Das Kreuz Jesu wurde vor mich gestellt.“ Das meinte er wörtlich: Das Kreuz Jesu wurde vor ihn gestellt.
Er fuhr fort: „Und ich wurde zerbrochen.“ Sehen Sie, das ist charakteristisch: Ich wurde zerbrochen. Die Herrlichkeit im Kreuz Jesu kann man nur erkennen, wenn man zerbrochen ist. Wenn man den fröhlichen Optimismus sich selbst gegenüber verloren hat. Wenn man sich in seinen eigenen Augen als Sünder sieht. Wenn man den Zorn des heiligen Gottes über seine Sünde kennt, so wie auch über die Sünde der Welt.
Wer sich einmal am Rand der Hölle gesehen hat – der wirklichen Hölle, nicht nur in Gedanken –, wer Angst bekommen hat, dass seine ewige Heiligtkeit verloren gehen könnte, wer fürchtet, morgen überfahren zu werden und in die Hölle zu kommen, wer sich ernsthaft darum bekümmert hat, selig zu werden, wer sein böses, böses, böses Herz erkannt hat und weiß: „Ich kann nichts Gutes tun“, der schaut als Zerbrochener zum Kreuz Jesu auf.
Er erkennt dort seinen Retter, seinen Versöhner, seinen Reiniger, seinen Heiland. Das Kreuz wurde vor ihn gestellt – und er wurde zerbrochen.
Sehen Sie, das ist doch der herrliche Name Jesu. Seine Herrlichkeit wird offenbart dort, wo die Welt keine Herrlichkeit sieht – in seinem Kreuz.
Das Evangelium vom Kreuz und die wahre Rettung
Haben wir nicht deutlich gemacht: Das Evangelium vom Kreuz Jesu hat nichts zu tun mit bürgerlicher Religiosität.
Wenn die Freidenker in Deutschland seit 50 Jahren, sowohl Gebildete als auch Ungebildete, Sturm laufen gegen das Christentum, dann haben sie immer gegen eine Schießbudenfigur geschossen. Sie haben überhaupt nicht begriffen, was Evangelium ist – nicht im Entferntesten.
Evangelium hat nichts mit bürgerlicher Religiosität zu tun, sondern ist eine wirkliche Errettung Gottes, der größte herrliche Name Jesu. Eine wirkliche Rettung!
Der herrliche Name – im Hebräischen steht hier ein Wort, das mit dem Wort Kabod zusammenhängt. Kabod ist die Herrlichkeit Gottes, die in der Wolkensäule war, als Israel durch die Wüste zog. Kabod ist die Herrlichkeit Gottes, die den Engeln erschien – im Griechischen Doxa – am Weihnachtstag.
Die Herrlichkeit Gottes ist im Kreuz.
Beispiel aus dem Studentenleben als Aufforderung zum vollen Glauben
Ich muss schließen und Ihnen zum Schluss ein kleines Beispiel erzählen.
Als ich als junger Student in Tübingen studierte, wollte ich mit einem Freund eine Bootsfahrt machen. Ein Mann, der die Boote verlieh, ruderte das Boot ans Ufer seines Hauses. Mein Freund war etwas ängstlich gegenüber dem Wasser und stieg vorsichtig mit einem Bein ins Boot.
In dem Moment entfernte sich das Boot ein wenig vom Ufer, und er fiel ins Wasser. Der Mann, der das Boot brachte, rief ihm nur zu: „Du musst mit beiden Beinen in das Boot springen!“
Mein Freund stieg dann richtig mit beiden Beinen ein und lag sicher im Boot.
Mir fiel das plötzlich wieder ein, und ich dachte: Das möchte ich den Christen im Weiglerhaus sagen. Viele sind nur mit einem Fuß ans Christentum herangetreten, nur mit der Fußspitze. So gerät man zwischen alle Stühle, zwischen Gott und Teufel.
Du musst mit beiden Beinen hineinspringen! Das Brot Jesu Christi kommt zu dir. Sein Name ist ein herrlicher und zugleich schrecklicher Name. Dein Name ist dir gegeben zur Rettung.
Nun musst du mit beiden Beinen hineinspringen – nicht nur probieren, sondern mit beiden Beinen hineinspringen!
Wir wollen beten: Herr, ich danke dir, dass du uns diesen herrlichen, großen und gewaltigen Namen gegeben hast zu unserem Heil. Lass uns ein Herz haben, das Jesu Namen nie verklingen lässt! Amen.
