I. Paulus ringt um die Einheit der Gemeinde (V.1-2)
Paulus müht sich und kümmert sich nicht nur für die Gemeinden, die er persönlich kennt. Ihm sind alle Gemeinden ein Anliegen, denn sie gehören zum Leib Christi. Die Leute von Kolossä, Laodizea und den umliegenden Gemeinden, kannte er nicht. Er war nie dort Diese Gemeinden wurden sehr bedroht, man kann sich vorstellen, dass Männer den Kolossern etwa gesagt haben: "Ihr habt durch Epaphras alles nur aus zweiter Hand: Er ist ja nur ein Schüler des Paulus. Der Meister selbst aber kümmert sich nicht um euch und lässt euch in eurem unvollkommenen Christentum stecken. Da wollen wir euch nun den Dienst tun. (1) Nein – Paulus lässt die Leute nicht einfach im Stich. Es ist ihm nicht egal, wie es ihnen geht. Paulus kämpft für sie im Gebet und mit diesem Brief! Was ist nun das Anliegen des Paulus? Wofür kämpft er?
Verbundenheit in Liebe
Zum einen kämpft Paulus darum, dass Ich möchte, dass sie alle Mut bekommen und in Liebe zusammenhalten und das sie zur ganzen reichen Fülle des Verstehens gelangen und Gottes Geheimnis begreifen, nämlich Christus. Kol.2,2. Überall in der Bibel begegnet uns die Liebe. Das ist ja ganz selbstverständlich, denn wir haben es mit dem Schöpfer zu tun, dem Gott der Liebe. Die Liebe ist und bleibt das Kennzeichen der Christen. Deshalb wird Paulus nicht müde für diese Liebe untereinander zu kämpfen, denn er hat genug Streit und Unversöhnlichkeit unter den Christen erlebt. Er sagt sogar dem Timotheus: Jede Unterweisung der Gemeinde muss zur Liebe hinführen, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt. 1.Tim.1,5. Alle Unterweisung soll dazu dienen, dass sich die Liebe unter den Christen wächst.
Wir sind überzeugt, dass liebevolle Beziehungen jeden Aspekt des Gemeindelebens prägen sollen. Wo Menschen mit Jesus Christus verbunden sind, zählt nicht, ob jemand beschnitten ist oder nicht. Es zählt nur der vertrauende Glaube, der sich in tätiger Liebe auswirkt. Gal.5,6. Eph.4,16; Mt.22,37-40; Rö.13,10. Diese Liebe erfahre ich immer wieder auch in unserer Gemeinde. Wollen wir uns aber immer wieder neu herausfordern lassen, indem wir uns vor Augen halten, dass die Liebe untereinander ein anstrebenswertes Ziel ist. Das ist mit ein Grund, weshalb wir die Kleingruppenarbeit aktiv fördern wollen, weil wir der Überzeugung sind, dass wir in kleinen Gruppen viel besser einander dienen können, einfach deshalb, weil wir uns in kleinen Gruppen besser kennenlernen und somit auch besser unterstützen können.
Christus erkennen
Zum anderen kämpft Paulus für eine gesunde Lehre. Den Inhalt dieser Lehre beschreibt er so: Ich möchte, dass sie alle Mut bekommen und in Liebe zusammenhalten und dass sie zur ganzen reichen Fülle des Verstehens gelangen und Gottes Geheimnis begreifen, nämlich Christus. Kol.2,2. Vielleicht mag uns das etwas befremden, das Paulus nicht einfach voraussetzt, dass diese einheitliche Erkenntnis vorhanden ist. Aber es ist eigentlich gar nicht so unnatürlich. Paulus äussert sich gegenüber den Ephesern in ähnlicher Weise: Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, / damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden, / bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes... Eph. 4,11-13b. So schnell kann einer seine Vergangenheit nicht vergessen. Sicherlich hat jeder erkannt, dass Jesus für seine Schuld gestorben ist. Jedoch trägt er durch seinen Kult immer noch Gottesvorstellungen in sich, die der Korrektur bedürfen.
Auch wir tragen durch Erziehung und Kultur Vorstellungen in uns, die der Korrektur bedürfen, damit wir zu einer wahren Einheit in der Erkenntnis heranwachsen. So können wir nicht voneinander erwarten, dass wir in allem gleich über Christus denken und die gleiche Erkenntnis haben, aber wir dürfen miteinander wachsen und Christus immer besser kennenlernen.
II. Alles in Christus (V.3)
Nun kommt Paulus zu einer ganz radikalen Aussage. Die ist so richtig einseitig, so ganz absolut oder wenn man es negativ sagen will, völlig intolerant. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen. Nirgends wo anders ist Weisheit und Erkenntnis zu finden. Das ist schon sehr radikal, wenn man Bedenkt, dass Weisheit und Erkenntnis einen sehr hohen Stellenwert hatte. Es gab wichtige religiöse Bewegungen, die von Erkenntnis uns Weisheit zu berichten wussten. Nun sagt Paulus, diese ist allein bei Jesus zu finden. Er sagt der Gemeinde, sie müssten nicht mehr zu Orakeln gehen, um gewisse Erkenntnisse zu gewinnen. Sie brauchen keine speziellen Erfahrungen: Jesus genügt. Er ist die Quelle des Lebens. In Christus findet ihr alles was man an Weisheit und Erkenntnis zum Leben braucht. Im AT lesen wir über Menschen die sich für Weise halten, aber Gottes Weisheit ablehnen folgendes: Wie könnt ihr sagen: "Wir sind weise und haben das Gesetz des HERRN bei uns"? Ist's doch lauter Lüge, was die Schreiber daraus machen. / Die Weisen müssen zuschanden, erschreckt und gefangen werden; denn was können sie Weises lehren, wenn sie des HERRN Wort verwerfen? Jer.8,8-9. Im NT könnte man sagen: Wer kann wirklich ein erfülltes und zielgerichtet Leben führen, wenn er Jesus ausser acht lässt. Aus der Schlussbotschaft des Kirchentags vom 23. und 24. September 1989 ist zu entnehmen: Wir wollen die Wahrheit auch in den andern Religionen und Konfessionen aufsuchen, erkennen und uns daran freuen. In der Begegnung erschliesst sich das Verständnis füreinander. Es gibt diese Wahrheit in anderen Religionen nicht. Alle Weisheit und Erkenntnis ist in Christus und die Wahrheit ist Christus selbst, denn er sagt ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Anwendung Lassen wir uns es immer wieder sagen: Christus muss in unserem Denken u. Handeln zentral sein. Trend unter christlicher Jungend: W W J D
III. Bewahrung der Gemeinde (V.4)
Paulus sagt dies alles, weil er die Gemeindeglieder vor Verführung schützen will. Es gab offensichtlich Leute, die verführerische Reden hielten. Wir werden uns noch mit einigen dieser Lehren beschäftigen, denn Paulus wird noch auf einige dieser Lehren eingehen.
Ich las folgende Begebenheit, die ein Pfarrer schilderte: Kürzlich stand ich am Krankenbett eines jungen Menschen. Er war aidskrank und wog nurmehr 30 kg. Noch bedenklicher aber war sein seelischer Zustand. Er fühlte sich als "Strandgut" und starrte aus seinen eingefallenen Augen ins Leere. "Ich bin kein Christ", sagte er mir, worauf ich ihm antwortete: "Gott trägt Dein Leben, vertraue ihm. Seine Liebe ist stärker als der Tod." "Danke!" gab er leise zur Antwort. (Pfarrer Sieber, Nov.89). Da frage ich mich wirklich, wie ein Pfarrer einem sterbenden Menschen eine solch billige Antwort geben kann! Natürlich, es hört sich gut an, wenn einem eine solche Auskunft gegeben wird. Gott der schlussendlich alles in sich versöhnt. Hat er vergessen was in der Schrift steht? Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. Joh.3,36.
Evangelisation Wenn Du noch nicht zu Jesus gekommen bist. Wenn Du nicht Busse getan hast und Dein Leben Jesus anvertraut. So bist Du eben nicht erlöst. Nur der Glaube an Jesus kann dich retten.
Schluss
Es ist ganz einfach: Jesus ist die Schatzkammer Gottes. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen. Niemand kann eine Weisheit oder Erkenntnis bringen, die bedeutungsvoller wäre. Lernen wir doch wieder neu die schlichte Frage zu stellen: Was würde Jesus an meiner Stelle tun. Und dann lasst uns so handeln!
_ (1) Wuppertaler Studienbibel, S. 211.