Ich suche immer wieder Abschnitte aus diesen Gestalten heraus, weil man ja praktisch vor viele Möglichkeiten gestellt wird. Heute wollte ich mit Ihnen über Basilei sprechen. Kennen Sie ihn? Basilei, erwähnt in 2. Samuel 19, kommt viermal in der Bibel vor, unter anderem in 2. Samuel 19.
Vielleicht noch einmal ein Wort zu diesen Gestalten überhaupt: Es ist wichtig zu wissen, dass diese Menschen, die in der Bibel geschildert werden, Menschen aus dem Leben sind. Das sind Leute, die irgendwo ihrem Beruf nachgehen. Bei uns ist es eine ganz unnatürliche Geschichte, dass wir den hauptamtlichen Dienst so in den Mittelpunkt stellen. In der Bibel wird immer wieder erzählt, wie Leute in ihrem täglichen Beruf Gott dienen.
Abraham war doch kein Volltheologe, aber er war ein Mann, der von Gott gelehrt war – doch im täglichen Leben. Jakob konnte weitermachen, und die Gestalten sind einfach so wahnsinnig groß, auch die großen Frauengestalten der Bibel. Was ist denn an ihnen besonders? Das sind Leute, die uns zum Vorbild geworden sind, weil sie Erfahrungen gesammelt haben. Wir sehen auch ihre Schwächen und Fehler, aber doch wird immer wieder ihr Glaube für uns eine Ermutigung und Stärkung sein, und an ihnen können wir uns messen.
Es ist gut, dass unser Glaube nicht bloß eine theoretische Lehre ist, sondern praktisch und sichtbar wird durch diese Gestalten – wie sie gelebt haben, wie sie geglaubt haben, wie sie Gott gedient haben.
An Basilei hat mich besonders gelockt, dass er ein reicher Mann war. Leider kommen bei den Christen die Reichen immer ein wenig schlecht weg. Da ist man schnell dabei, sie zu kritisieren und zu sagen: „Ja, das geht ja nicht.“ Dabei sind wir alle doch sehr wohlhabend. Es ist irgendwie unehrlich, wenn man so tut, als ob wir alle arm wären.
Basilei war ein wohlhabender Mann, und er dient Gott. Wir kennen dann auch im Neuen Testament Josef von Arimathia. Da sind Leute, die im Bild nur ganz kurz hereinkommen, indem man nur einen Augenblick sieht, und doch wird etwas Wichtiges von ihrem Leben sichtbar.
Jetzt lesen wir von Basilei, 2. Samuel 19, 32-40: Basilei der Gileadit, das ist ein Mann aus Gilead, einer Provinz bzw. einem Stammesnamen in Israel, kam herab von Roglim und zog mit dem König an den Jordan, um ihn über den Jordan zu geleiten.
Ich muss erklären, wo wir uns befinden: David war auf der Flucht gewesen. Warum? David war ja König in Jerusalem. Sein Sohn Absalom hatte eine Revolution angezettelt, auf eine tückische Weise. Er hatte schon lange das Volk um sich gesammelt und es trickreich gemacht.
Damals hatte der König auch die Aufgabe, Recht zu sprechen. Er war sozusagen der oberste Mann für Rechtsangelegenheiten, eine Art Petitionsausschuss. Viele Leute kamen, um ihre Nöte dem König zu sagen. Absalom setzte sich frech an das Tor des Palastes und sagte: „Geht zum König, aber er hört euch nicht an, er hat anderes zu tun, er hat kein Herz für euch.“ Dann fragte jemand: „Was sagst du? Kennst du dich aus?“ Absalom antwortete: „Ich bin sein Sohn, ich kenne ihn.“
„Ist es wirklich so schlimm?“ „Ja, ja, schon schlimm.“ „Aber was kann man tun?“ Er sagte: „Aha, es gäbe nur eine radikale Lösung: eine neue Regierung müsste her.“ „Ja, wer sollte das machen?“ „Ich wüsste einen, der es könnte.“ Ganz verschämt sagte er: „Ich könnte ja den Job besser machen,“ und machte mit den Leuten aus, dass er König werden wolle und ihnen helfen werde.
Er sah ein unbegründetes und verlogenes Misstrauen, das sehr erschütternd ist. Wie man mit Lüge wirklich viel vergiften kann. Es ist nicht so, dass das Gute immer siegt – das ist eine Legende aus Kriminalromanen oder Filmen. In der Bibel ist das nicht so. Das Böse triumphiert in der Welt.
Absalom handelte gemein und tückisch. Er vertrieb schließlich den Vater, indem er einen blutigen Aufstand vom Zaune brach. David floh durch den Wadi Kelt bis über den Jordan. Das ist dieses enge Flusstal, in dem sich auch Elijah versteckt hatte, in Bachrit.
Dann kommt die Geschichte, die Sie vielleicht aus Ihren Kindertagen kennen, wie Absalom in dem Baum hängen bleibt. Kennen Sie die Geschichte? Es steht nicht in der Bibel, dass er mit seinen Haaren hängen blieb. Es steht nur, dass er sich die Haare lang wachsen ließ und mit seinem Haupt hängen blieb. Daraus haben Maler gemacht, dass er mit seinen Haaren hängen blieb.
Es gibt Bibelkritiker, die sagen, das geht gar nicht: Wenn man einem Menschen die Haare aufhängt, reißt vorher sein Skalp aus. Deshalb haben die Menschen da etwas hineingelesen. Er kann durchaus auch aufgespießt sein, oder mit seinem Kopf irgendwo hängen geblieben sein.
Jedenfalls hing er wehrlos dort. Der Führer der Armee sah ihn und schoss ihn ab. Die Todesnachricht kam zu David, und er trauerte um seinen Sohn: „Absalom, mein Sohn, mein Sohn!“ Vaterliebe – natürlich auch die Frage, ob die Vaterliebe ganz richtig war. Aber es ist immer schwer, wenn man das im eigenen Haus durchmachen muss: Gottlosigkeit, Sünde, Empörung und Unrecht.
Dann kommt David zurück. Vorher hatte er einige Begegnungen gehabt. Er traf dort böse Menschen, die ihn gelästert und Steine auf ihn geworfen hatten. Es ist erschütternd, wie David gedemütigt wurde. David nahm später an, dass diese Demütigung eine Notwendigkeit des Leidens war. Wir sollten daran denken, dass Gott uns oft schwere Demütigungen schickt, damit wir uns selbst entdecken, unsere Sünde durchschauen und an ihr leiden.
Jetzt kommt David wieder zurück aus der Vertreibung und zieht über den Jordan. Bevor er über den Jordan kommt, trifft Basilei, der Mann aus Gilead, ihn. Basilei war sehr alt, wohl achtzig Jahre. Er hatte den König versorgt, als er in Mahanaim war, denn er war ein Mann von großem Vermögen.
Der König sprach zu Basilei: „Du sollst mit mir ziehen, ich will dich in Jerusalem versorgen.“ Aber Basilei antwortete: „Was soll ich noch leben, dass ich mit dem König nach Jerusalem ziehen sollte? Ich bin heute achtzig Jahre alt. Wie kann ich noch unterscheiden, was gut und schlecht ist, oder schmecken, was ich esse und trinke, oder hören, was die Sänger und Sängerinnen singen? Warum sollte dein Knecht meinen Herrn den König noch beschweren? Dein Knecht wird ein kleines Stück mit dem König über den Jordan gehen. Warum willst du mir so reichlich vergelten? Lass deinen Knecht umkehren, damit ich sterbe in meiner Stadt, bei des Vaters und der Mutter Grab. Siehe, da ist dein Knecht Kimham. Den lass mit meinem Herrn dem König ziehen und tu ihm, was dir gefällt.“
Der König sprach: „Kimham soll mit mir ziehen, und ich will ihm tun, was dir wohlgefällt. Auch alles, was du von mir begehrst, will ich tun.“ Als das ganze Volk über den Jordan gegangen war und der König auch, küsste der König Basilei, segnete ihn und er kehrte zurück in seine Heimat.
Ich möchte hier einige Randbemerkungen machen: Es ist schön, wenn man Liebe übt. Basilei übt einfach Liebe. Einfach Liebe. Es ist wunderbar, wenn man jemandem Liebe erweist.
Vielleicht denken Sie jetzt, es war dem König gegenüber auch etwas Besonderes. Die Könige sind vielleicht besonders einsam, und Leute in hoher Verantwortung sind besonders umkämpft. Es hat David wohlgetan, dass Basilei an ihn dachte, ihn nicht vergaß und suchte.
Ich möchte Sie bitten: Tun Sie einfach Liebes! Tun Sie Liebe, so wie Sie an Kranke denken, sie besuchen oder einen Brief schreiben. Das kommt in der Bibel ganz groß heraus. Das sind große Taten, die für Gott gewirkt sind.
In den biblischen Gestalten sieht man das wieder: Basilei sucht den König auf und gibt ihm seinen Beistand. Er hatte das schon einmal getan, Kapitel 17, Vers 27. Damals war David Flüchtling, geschmäht, verachtet, hatte fast keine Getreuen mehr. Er war barfuß den Ölberg hinaufgegangen, so gedemütigt fühlte er sich, als Absalom die Herrschaft übernahm.
Als David nach Mahanaim gekommen war, brachten Shobi, der Sohn des Nahas von Rabba, der Stadt der Ammoniter, Machir, der Sohn Amiels von Lobdabar, und Basilei, ein Gileaditer von Roglim, Betten, Becken, irdene Gefäße, Weizen, Gerste, Mehl, geröstete Körner, Bohnen, Linsen, Honig, Butter, Kuh- und Schafskäse.
Was tun solche Dinge in der Bibel? Aber so ist die Liebe: Das kann mal ein Gesellschaftsglas sein und ein Butterbrot, mal eine Gastfreundschaft, die man übt. Es steht in der Bibel, dass ein Mann wusste, wo jemand Liebe braucht, und er machte sie sichtbar. Die Liebe geht durch den Magen hindurch.
Wo kann man Liebe üben? Er hat gespürt, der braucht mich. Ob sie sich vorher kannten, weiß ich nicht. Hier klingt es fast so, als wenn er als Unbekannter dem David entgegengeht. Er wusste sicher, wie dieser gedemütigte David in dieser Stunde besonders eine Ermutigung brauchte.
Er hat das bestimmt nicht aus Berechnung getan. In dem Augenblick konnte David nichts mehr erben. Die hohen Herren werden nur geehrt, solange sie oben sind. Wenn sie aber einmal davongejagt werden und die Zeitungskampagnen beginnen, da ist es wichtig, dass man einem Menschen Liebe zeigt und ihm Ehre, Achtung und Anerkennung entgegenbringt.
Das gefällt mir an Basilei: Er zeigt Liebe ganz praktisch. Er ist nur einer unter vielen, da waren auch noch andere. Aber die praktische Tat der Liebe wird sichtbar durch ein kleines Zeichen und ein Symbol.
Denken Sie in Ihrem Leben nach, was das bei Ihnen bedeutet. Wie viel erinnern Sie sich, wo Sie Liebe von Menschen empfangen haben? Oft in unerwarteten Augenblicken, wo Sie gespürt haben, da hat jemand an mich gedacht und es deutlich gezeigt.
Oft ist es schwer zu erkennen, wie viel man versäumt hat. Aber ich möchte heute Abend herausstellen: Das ist praktisch und wichtig.
Basilei mit seiner Liebe ist auch ein Beispiel für Treue. In unserer Zeit gilt Treue oft nicht mehr viel. Das Wort wird kaum gebraucht. Bei uns spielt es aber eine große Rolle, auch im Glauben: die Treue nicht nur zu König David, sondern die Treue zu Jesus, aber auch zu Menschen, die wir nicht loslassen und nicht aufgeben.
Wir erinnern uns an die wahren Menschen. Vielleicht haben Sie sich getrennt oder sind durch eine Glaubenskrise gegangen. Wir können sie nicht aufgeben, wir wollen weiter für sie beten, an sie denken.
Wie schön ist es, wenn man dann wieder anlässlich eines Geburtstages grüßt. Es gibt Leute, die an Todestage noch zwanzig Jahre später denken und Grüße schreiben. Wer weiß, wie oft das bei Trauernden wirkt.
Es sind so einfache Dinge der Liebe, die in der Treue geschehen. Basilei war einer, der in dieser Treue diente. Es ist eine praktische Hilfe.
Wir stehen sicher in Gefahr, durch ein falsch verstandenes Missionsverständnis zu meinen, es müsste hauptsächlich im Mund passieren. Das ist nicht richtig. Praktisch soll unsere Liebe gezeigt werden.
Das gehört natürlich auch zum Gewinnen von Menschen dazu. Basilei brachte den ganzen Proviant mit: Honig, Butter, Kuh- und Schafskäse, geröstete Körner, Bohnen und Linsen. Das war eine praktische Art, wie er das gestaltete.
Da gehörte viel dazu, bis das gepackt und auf den Esel verladen war. Ich habe das immer wieder an Ihnen gesehen, wie Sie so viel praktisch geholfen haben bei vielen Gelegenheiten. Ach, was war das wieder – da haben Sie Tapeten abgekratzt und alles. Möge der Herr seinen Segen auf all die Dienste legen, die hier gegeben wurden.
Wir wollen wissen, dass wir nicht ein Maulkristentum haben, sondern dass es in die Tat geht und der Herr segnet, wo es praktisch wird.
Dann imponiert mir bei Basilei: Die Not geht ihn direkt an. Er hätte sich einfach lösen können und sagen: „Was geht mich das an?“ Die Not Davids ist seine Not. Er war doch nicht verwandt, David hat ihm keinen Hilferuf geschickt.
Schon etwas Schönes, wie gläubige Leute immer wieder auch die Not von wildfremden Menschen mittragen und sagen: „Wir wollen helfen mit den Gaben, die Gott mir gegeben hat.“ Es ist meine Not, die ich sehe. Wenn ich weiß, wie ich helfen kann, möchte ich mich einsetzen.
Warum fühlte er sich überhaupt an David gebunden? Kannte er die schönen Psalmen Davids? Wusste er um die Gemeinschaft des Leibes, der Gemeinde Gottes, dass man eng zusammengehört? Es ist eine besondere Verbindung.
Wir wollen alle Menschen lieben, und doch gibt es eine besondere Zusammengehörigkeit, wenn man spürt: Da sind Menschen, die den gleichen Weg gehen. In einer engen Bruderschaft wollen wir uns füreinander einsetzen, wenn wir wissen, da ist jemand, der mich braucht.
Auch so schön: In unserer Gebetsgemeinschaft, wenn man daran denkt, wer heute ins Krankenhaus gekommen ist. Was für ein Wunderbares wird hier sichtbar in einer Gemeinde als lebendige Gemeinschaft.
Die Not geht ihn direkt an, er fühlt das und setzt sich mit seiner Kraft ein.
Dann sehen wir, dass es ein reifer Mann war. Was meine ich damit? Ihn locken die äußeren Genüsse nicht mehr. So nett ist beschrieben, wie er sagt: „Ach, was soll ich da noch mitgehen?“
Er sagt: „Es wird am Abend so spät, und das vertrage ich nicht mehr. Die Speise behagt mir nicht mehr, mir reicht mein alter Rettich, den ich esse. Ich will gar nicht mehr so viel, es ist mir viel zu anspruchsvoll, und ich schmecke es doch gar nicht mehr. Ich höre die Musik gar nicht mehr, die feine Musik. Das ist mir alles viel zu aufregend.“
Er ist den Weltgenüssen entwachsen, die junge Menschen immer faszinieren. Er steht über den Dingen, und das ist Reife. Junge Menschen lassen sich noch von schönen Dingen blenden. Wir wollen auch ein Auge für Kunst haben, das ist nicht verachtet, das schenkt auch der Herr.
Aber es ist schön, wenn die Dinge uns nicht mehr beherrschen und unser Leben prägen. Basilei kann sagen: „Ich bin frei.“ Er fragt nur noch: „Wo ist mein Platz, wo ich dienen soll?“ Das gefällt mir besonders. Er sucht nur den Auftrag, den Gott ihm zuweist.
Ich bin sehr froh, dass im Guinness-Buch der Rekorde, in der deutschen Ausgabe schon länger und jetzt auch in der englischen Ausgabe, die Fressrekorde nicht mehr aufgenommen werden. Nicht, weil das einfach eine Schweinerei war – nein, Schweine würden das nie machen.
Da hat einer von den 48 Essrekorden 34 Rekorde gehalten. Probieren Sie mal heute Abend, ob Sie das schaffen: In 54 Sekunden hat er 14 Eier gefressen. Das ist eine Esskultur, die nicht ganz gesund ist.
Deshalb hat Basilei gesagt: Es gibt auch nicht im Königshof Gourmet-Essen oder Feinschmeckerei. Aber das lockt ihn nicht. Weder das eine noch das andere, weder das Verrückte noch das Teure.
Er möchte niemandem zur Last fallen. Er ist ein bescheidener, demütiger Mann, trotz seines Reichtums. Er steht über den Dingen.
Man kann von den Dingen gefressen werden. Das ist das Schlimme, wenn man drinsteht und merkt, wie die Geschäfte einen fordern.
Basilei muss auch schauen, dass seine Herden wieder Ertrag bringen und seine Scheunen richtig gefüllt sind. Das wissen wir vom reichen Kornbauern.
Aber dieser Mann steht über seinem Besitz, hat Abstand davon und lebt nicht bloß für seine Güter, sondern für den Herrn. Das wird im ganzen Zusammenhang deutlich, wie er sich von Gott geführt weiß, auch mit seinem Leben.
Er schmeckt das nicht mehr. Er nimmt das Alter an als eine Zeit, die ihm von Gott gegeben ist, auch mit den Einschränkungen. Er heult nicht und sagt: „Ach, wäre ich noch mal jung und könnte ich noch mal so.“
Er sagt: „Ich bin jetzt in einem Zeitabschnitt, wo ich in meinen engen Grenzen leben muss,“ und das akzeptiert er. Ich bewundere ihn, der wirklich von Gott her sein Leben annimmt und dankbar lebt.
Das Nächste: Er will seinen Platz ausfüllen. Welchen Platz hat mir Gott angewiesen? Wenn Sie ins Kino gehen, gibt es eine Platzanweiserin. Wo darf ich hinsitzen? Da darf man mit der Kappe sitzen, also das ist mein Platz, da gehöre ich hin.
Deshalb haben Sie eine Kappe beim Gemeindetag, und auf dem Platz sollen Sie sitzen. Wenn Sie einen reservierten Platz im Zug haben und ein anderer darauf sitzt, sagen Sie: „Entschuldigung, das ist mein Platz, da gehöre ich hin.“
Genauso sollte man fragen: Wo ist der Platz, wo Gott mich braucht? Sie können nicht einfach in der Eisenbahn sagen: „Ich wäre gerne an dem anderen Platz, weil der netter aussieht und mir besser gefällt, der wäre in Fahrtrichtung oder so.“ Das ist verständlich, aber der Platz ist Ihnen zugewiesen und bestimmt.
Wenn Gott uns einen Platz zuweist, können wir den Platz ruhiger annehmen.
Ich habe die Meinung, dass kein Mensch richtig an den Platz kommt, der seinen Gaben angemessen ist. Jeder Mensch mit vielen Gaben entfaltet sie nie vollständig.
Es tut mir leid, wenn unsere Frau Rieger nicht mehr ihre ganzen künstlerischen Gaben nach dem Gottesdienst einbringt. Da muss man sagen: „Entschuldigung, jetzt fängt die Predigt an.“
Es ist herrlich, wenn man Gaben hat. Jeder Mensch hat viele und kann sie nur teilweise entfalten.
Viele fragen: „Warum hat Gott uns keine Kinder gegeben in der Ehe?“ Der andere sagt: „Warum hat sich mir die Tür zur Ehe nicht geöffnet?“ Es ist schwer.
Sicher wären da viele Gaben gelegen, die sie hätten entfalten können. Aber Gott hat ihnen den Platz nicht zugewiesen.
Es wird schwer, wenn wir krampfhaft versuchen, einen Platz zu gewinnen, den uns Gott nicht gibt. Sie kennen viele Leute, die dauernd mit sich kämpfen und sagen: „Ich hätte eigentlich das machen müssen.“
Leute, die versuchen, aus ihrem Beruf auszusteigen und Neues zu ergreifen. Man sagt: „Fangen Sie es nicht an, lassen Sie es, Sie schaffen es nicht.“ Sie sind dann verletzt und sagen: „Trauen Sie es mir nicht zu?“ Nein, ich sehe, Sie suchen etwas, wofür Sie nicht geeignet sind.
Wir wollen den Leuten helfen, mit ihren Gaben an den Platz zu kommen, wo sie am besten wirken können.
Man muss wissen, dass man nicht überrascht sein darf und mit Einschränkungen leben muss.
Johann Albrecht Bengel war der genialste Theologe seiner Zeit. Er war Klosterpräzeptor in Denkendorf und lehrte zehnjährige Buben Latein. Die Universität Tübingen rief diesen gelehrten Mann nicht.
Heute sagt jeder Neutestamentler, er war der beste Exeget seiner Zeit und der beste Kenner der Bibelanschriften. Aber Tübingen war ihm verschlossen. Er war ein Gottesmann, der mit zehnjährigen Buben Latein paukte.
So ist es auch, dass Gott uns immer wieder einen Raum zuweist und sagt: „Diene mir dort.“ Bengel entfaltete sich an diesem begrenzten Platz.
Sicher ist das Leben immer beschränkt. Wenn Sie das heute Abend mitnehmen und sagen: „Ich bin kein Basilei, Gott hat mir keine Reichtümer gegeben, sondern ich lebe hier mit Beschränkungen, gesundheitlichen und anderen, die man akzeptieren muss.“
Dann muss man kleine Dinge annehmen.
Es gibt Leute, die sich mit jungen Jahren nur noch im Rollstuhl bewegen können und wissen: „Den Platz hat mir Gott angewiesen.“ Dann merkt man, wie gut es einem geht.
Neulich hörte ich von jemandem, der in einer Kur war. Die anderen sagten, es war wunderbar, wie sie zurückkam. Sie war zufrieden, obwohl sie gesundheitlich keine Besserung erfahren hatte.
In der Kur erlebte sie etwas Herrliches: Andere hatten es viel schlechter. Jetzt ist sie dankbar für die Beschränkungen, mit denen man leben muss.
Wir wollen das von Gott erbitten und Ja sagen.
Wir glauben, dass Gott Wunder schenkt. Dass meine Frau nach drei Wochen wieder hier sitzt, hätte ich nicht gedacht, nach dem plötzlichen Schrecken.
Wir wissen nicht, was passiert ist, nur Gott sei die Ehre gegeben.
Wir erleben Wunder Gottes, aber auch, dass Gott uns Beschränkungen und Schwierigkeiten lässt, die er nicht aus dem Weg räumt.
Basilei ist für mich ein Vorbild. Er sagt: „Ich will nicht an den Palast.“ Er hat sogar Angst, Dinge zu ergreifen, die von außen verlockend sind. Da ist er in seiner Reife abgestorben.
Versehen Sie diese billigen Wünsche! Man sagt: „Das wäre klasse, super, das müsste man haben.“ Er macht das nicht mehr.
Er will nur noch den Platz ausfüllen, solange ihn der Herr braucht.
Das ist schwer, auch im Alltag den Platz auszufüllen. Man denkt: „Warum jetzt noch? Ist das bloß noch Nachklapperei?“ Nein, das sind gefüllte Tage, die Gott schenkt.
Die möchte man bewusst leben. Das sind Tage in der Fülle.
Diesen Raum will er ausfüllen und im Kleinen treu sein.
Vers 38: „Lass deinen Knecht umkehren, dass ich sterbe in meiner Stadt, bei des Vaters und der Mutter Grab.“ Da möchte er noch leben.
Darum geht es auch: bewusst sterben.
Wir müssen heute aufpassen. Es wird uns in Krankenhäusern schwer gemacht, bewusst zu sterben.
Früher standen unsere Vorfahren oft an Sterbebetten. Man wurde geholt, wenn es zu Ende ging. Alle kamen zusammen und blieben, bis der Mensch starb.
Es gibt nichts Eindrücklicheres, als dabei zu sein, wenn ein Mensch sein Leben beschließt.
Das ist ein Mahnruf für uns. Ich glaube, unserer Generation fehlt das.
Es ist schade.
Wir sollten Ärzten mit Nachdruck verbieten, Angehörige rauszuschicken und zu sagen: „Machen Sie Ihre Sachen, jetzt sind wir dran.“
Ich bin nicht sicher, ob das nicht manchmal nur der Benutzung der Apparate dient.
Der Verdacht ist nicht von der Hand zu weisen. Das ist der Moment, wo Ärzte sagen: „Jetzt sind die Familien dran, vielleicht noch ein Seelsorger.“
Sterben ist etwas Großes. Wenn ein Mensch sein Leben vollendet, darf man Rückblick halten, um Vergebung bitten.
Es ist herrlich, wenn man sich auf dem Sterbebett die Hand reicht.
Das kommt heute kaum noch vor, ganz selten.
Basilei sagt: „Ich will mich rüsten, bis ich zu meinen Vätern gehe, mich vorbereiten für das Heimgehen.“
Wir machen das nicht mehr, wir verhindern es.
Neulich sagte meine Frau ganz verwundert: „Redest du jetzt vom Sterben? Ich darf es ja kaum bei Kranken.“
Wir sollten uns ermahnen und offen darüber reden: „Es sieht so aus, als ob es zu Ende geht.“
Dann können wir den herrlichen Trost des Wortes Gottes entfalten.
Dann können wir reden.
Manche Ungläubige reagieren da anders. Da können wir nicht kommen und fragen: „Sind Sie bereit, wenn Gott Sie ruft?“
Aber wir Gläubigen, für die das die Vollendung des Lebens ist, wissen: Es ist auch etwas Schönes.
Ich habe die Krone des Lebens vor mir, die ich erlangen darf, aus Vergebung, die mir aus Gnade zugereicht wird.
Das lebt Basilei so bewusst.
Er will zurück an seinen Platz und sich rüsten für die letzte Stunde.
Ich habe das oft erlebt, wenn Menschen sich so vorbereitet haben. Oft war es überraschend, wo man es nicht gedacht hatte.
Es ist schwer, wenn das Sterben durch große Schmerzen geht und man nicht mehr zur Besinnung kommt.
Aber der Herr schenkt oft ein friedliches Heimgehen, wo man das noch sagen darf.
Denken Sie an die Lieder im Gesangbuch. Kaum ein Lied hat keinen Sterbevers hinten dran.
Sie haben sich bei jedem Singen zugerufen: „Es geht heim.“
Wenn wir „Aus meinem Herzen“ singen, sollten wir daran denken, dass die Ewigkeitsverse hinten dran sind, im schönsten Sonnenschein.
Wir freuen uns auf die Ewigkeit.
Doch nicht nur, wenn Gott uns plötzlich heimholt.
Wie er es auch tut, wir wollen bereit sein und den Platz einnehmen, wo er uns braucht.
Zum Schluss sehen wir noch: Basilei setzt andere ein.
Er sagt, er ist der Kimham.
War das ein Verwandter oder ein Mitarbeiter? Ich weiß es nicht.
Oder sein Sohn? Die nächste Generation macht das.
Den schickt er mit.
Die Familie Basileis spielt später noch eine Rolle, auch im Esrabuch.
Das Erbe des Vaters geht weiter.
Er sagt: „Ich muss nicht alles tun.“
Er kennt seine Begrenzung und weiß, dass Gott auch andere in Dienst nimmt.
Er verachtet das Königshaus nicht.
Außerhalb unserer eigenen Person gibt es viel Gutes.
Verstehen Sie, sage ich jetzt humorvoll lächelnd.
Aber wir wollen es ernst meinen.
Es muss nicht überall, wo wir sind, etwas Gutes sein.
Wir freuen uns, dass es anderes gibt.
Dann schickt er Kimham.
David sagt: „Ich möchte Liebe erweisen.“
Diese Liebe, die hin und hergegeben wird, ist etwas Schönes.
Die Repräsentation am Königshof war nicht bloß so, wie man aus illustrierten Berichten kennt, dass an Königshöfen geschlemmt wird.
Es war auch ein Stück gegenseitigen Dienens und der diplomatischen Vertretung.
Er stellt dem König einen guten Berater zur Seite.
Deshalb wird Kimham entsandt.
Er soll Regierungsarbeiten übernehmen und dem König in seiner schwierigen Aufgabe beistehen.
Er stellt sich darunter und trägt Verantwortung.
So wie heute jemand ins Parlament oder in ein Regierungsamt geht und mithilft.
Basilei hat mir unheimlich gefallen.
Als Reicher im Reich Gottes hängt er nicht an seinem Geld.
Es gibt Reiche, die nicht auf ihrem Geld sitzen und nur an ihr Geld denken.
Aber Basilei dient Gott mit seinem Reichtum und steht über den Dingen.
Für uns sollen viele praktische Anregungen aus dem Leben Basileis heute Abend einen Anstoß geben.
Ich finde es immer schön, dass man aus Lebensbildern praktische Anstöße bekommt und dann vieles klarer sieht.
Die einfachen Dienste für Gott oder den Platz einnehmen, den Gott mir zugewiesen hat.
Nicht fremden Sehnsüchten nachgehen und nicht einfachen Wünschen folgen, wie es anders sein könnte.
Sondern über den Dingen stehen und danken, dass Gott uns das zugewiesen hat.
Wir leben heute in einer unverhältnismäßig guten Zeit.
Ich sage: Es hat das nie gegeben.
Denken Sie an die Inflationszeit, die Hungerjahre, die Kriegsjahre – das haben wir heute nicht.
Gott schenkt uns eine schöne Zeit.
Trotzdem gibt es so viele undankbare Menschen.
Wir dürfen heute Abend danken und das, was ich bin und was Sie an Gaben haben, Gott darbringen, ihm zur Ehre und zum Lobe.
Historischer Kontext und Einführung in die Geschichte Basileis
Und jetzt lesen wir von diesem Basilei in 2. Samuel 19,32-40. Barsillai der Gileadit, ein Mann aus Gilead – das ist eine Provinz und gleichzeitig ein Stammesname in Israel – kam herab von Roglim und zog mit dem König an den Jordan, um ihn über den Fluss zu geleiten.
Ich muss erklären, wo wir uns befinden. David war auf der Flucht. Warum? David war König in Jerusalem. Sein Sohn Absalom hatte eine Revolution angezettelt – auf eine tückische Weise. Er hatte schon lange das Volk um sich gesammelt und war dabei sehr trickreich vorgegangen.
Damals hatte der König auch die Aufgabe, Recht zu sprechen. Er war sozusagen der oberste Richter für Rechtsangelegenheiten, eine Art Petitionsausschuss. Viele Leute kamen, um ihre Nöte dem König vorzutragen. Absalom setzte sich frech an das Tor des Palastes und sagte zu den Leuten: „Geht zum König. Aber er hört euch nicht zu, er hat andere Dinge zu tun, er hat kein Herz für euch.“ Dann fragte er: „Was sagt ihr? Kennt ihr euch aus?“ Er antwortete: „Ich bin sein Sohn, ich kenne ihn.“
Die Leute sagten: „Ist es wirklich so schlimm?“ „Ja, ja, es ist schon schlimm.“ „Was kann man da tun?“ Absalom sagte: „Aha, es gibt nur eine radikale Lösung – eine neue Regierung müsste her.“ „Wer sollte das machen?“ „Absolut, ich wüsste einen, der es könnte.“ Schließlich sagte er ganz verschämt: „Ich könnte den Job ja besser machen.“ Dann machte er mit den Leuten aus, dass er ihnen helfen würde, wenn er König wäre.
Er hatte ein Misstrauen erkannt, das unbegründet war, und das auch sehr verlogen. Es ist erschütternd, wie man mit Lügen viel vergiften kann. Es ist nicht so, dass das Gute immer siegt – das ist eine Legende aus Kriminalromanen oder Filmen, aber in der Bibel nicht. Das Böse triumphiert in der Welt.
Absalom handelte gemein und tückisch. Er vertrieb schließlich seinen Vater, indem er einen blutigen Aufstand anzettelte. David floh durch den Wadi Kelt bis über den Jordan. Das ist ein enges Flusstal, in dem sich auch Elija versteckt hatte, in Bachrit.
Die dramatische Wendung und Davids Flucht
Und dann kommt die Geschichte, die Sie aus Ihrer Kindheit kennen: wie Absalom in einem Baum hängen bleibt. Kennen Sie diese Geschichte? In der Bibel steht nicht, dass er mit seinen Haaren hängen blieb. Dort ist nur erwähnt, dass er sich die Haare lang wachsen ließ und mit seinem Haupt hängen blieb.
Daraus haben die Maler die Vorstellung entwickelt, dass er mit seinen Haaren hängen blieb. Allerdings gibt es Bibelkritiker, die sagen, das sei gar nicht möglich. Wenn man einen Menschen an den Haaren aufhängt, reißt vorher die Kopfhaut aus. Deshalb haben die Menschen hier etwas hineingelesen.
Es ist durchaus möglich, dass er aufgespießt wurde oder mit seinem Kopf irgendwo hängen blieb. Jedenfalls hing er wehrlos dort. Der Führer der Armee sah ihn und schoss auf ihn. Er schlug ihn, und so kam die Todesnachricht zu David. David trauerte um seinen Sohn: „Absalom, mein Sohn, mein Sohn.“
Diese Vaterliebe ist spürbar, auch wenn man sich fragen kann, ob sie ganz richtig war. Es ist immer schwer, wenn man solche Erfahrungen im eigenen Haus macht: Gottlosigkeit, Sünde, Empörung und Unrecht.
Dann kehrt David zurück. Vorher hatte er einige Begegnungen, bei denen er böse Menschen traf, die ihn lästerten und mit Steinen bewarfen. Es ist erschütternd, wie sehr David gedemütigt wurde.
David nahm seine Leiden später als notwendige Demütigungen an. Sie waren für ihn eine Erfahrung, die er durchmachen musste. Darauf sollten wir immer achten: Gott schickt uns oft schwere Demütigungen, damit wir uns selbst entdecken, unsere Sünde erkennen und an ihr leiden.
Basileis Begegnung mit David und seine Treue
David kehrt nun aus der Vertreibung zurück und zieht wieder über den Jordan. Bevor er den Jordan überquert, kommt Basilei, ein Mann aus Gilia, zu ihm. Basilei war sehr alt, wohl achtzig Jahre. Er hatte den König versorgt, als dieser in Mahanaim war, denn Basilei war ein Mann von großem Vermögen.
Der König spricht zu Basilei: „Du sollst mit mir ziehen, ich will dich in Jerusalem versorgen.“ Doch Basilei antwortet dem König: „Was habe ich noch zu leben, dass ich mit dem König nach Jerusalem ziehen sollte? Ich bin heute achtzig Jahre alt. Wie kann ich noch unterscheiden, was gut und schlecht ist? Wie kann ich noch schmecken, was ich esse und trinke, oder hören, was die Sänger und Sängerinnen singen? Warum sollte dein Knecht meinen Herrn, den König, noch beschweren? Dein Knecht wird ein kleines Stück mit dem König über den Jordan gehen. Warum willst du mir so reichlich vergelten? Lass deinen Knecht umkehren, damit ich sterbe in meiner Stadt, bei den Gräbern meines Vaters und meiner Mutter.“
Er fährt fort: „Siehe, da ist dein Knecht Kimham. Lass ihn mit meinem Herrn, dem König, ziehen, und tue ihm, was dir gefällt.“ Der König antwortet: „Kimham soll mit mir ziehen, und ich will ihm tun, was dir wohlgefällt. Auch alles, was du von mir begehrst, will ich tun.“
Als das ganze Volk über den Jordan gegangen war und auch der König, küsste der König Basilei, segnete ihn und kehrte zurück in seine Heimat.
Praktische Liebe und Treue als Lebensprinzipien
Ich habe jetzt einfach ein paar Punkte als Randbemerkungen notiert.
Es ist schön, wenn man Liebe übt. Basilei übt einfach Liebe. Einfach Liebe. Es ist wunderbar, wenn jemandem Liebe erwiesen wird. Vielleicht denken Sie jetzt, es war doch dem König gegenüber auch etwas Besonderes. Ach, die Könige sind vielleicht besonders einsam, und Menschen in hoher Verantwortung sind auch besonders umkämpft.
Es hat David wohlgetan, dass Basilei an ihn dachte, ihn nicht vergaß und ihn suchte. Ich möchte Sie bitten: Tun Sie einfach Liebes! Tun Sie Liebe, so wie Sie an Kranke denken, sie besuchen oder ihnen einen Brief schreiben. Das kommt in der Bibel ganz groß heraus. Das sind die großen Taten, die für Gott gewirkt sind.
Und das ist so schön: In den biblischen Gestalten sieht man das wieder. Es war eine Begegnung, bei der Basilei den König aufsuchte und ihm seinen Beistand gab. Er hatte das schon einmal getan (1. Samuel 17,27).
Da war David Flüchtling, geschmäht, verachtet, hatte fast keine Getreuen mehr. Er ist barfuß den Ölberg hinaufgegangen, so gedemütigt fühlte er sich, als Absalom die Herrschaft im Palast übernahm.
Als David nach Mahanaim gekommen war, brachten Shobi, der Sohn des Nahas von Rabba, der Stadt der Ammoniter, Machir, der Sohn Amiels von Lobdabar, und Basilei, ein Gilehaditer von Roglim, Geschenke. Das waren Betten, Becken, irdene Gefäße, Weizen, Gerste, Mehl, geröstete Körner, Bohnen, Linsen, Honig, Butter, Kuh- und Schafskäse.
Was tun solche Gaben in der Bibel? Aber so ist die Liebe: Mal ist es ein Gesellschaftsglas, mal ein Butterbrot und mal eine geübte Gastfreundschaft. Es steht doch in der Bibel, dass hier ein Mann wusste, wo jemand Liebe braucht, und er hat es sichtbar gemacht. Die Liebe geht durch den Magen hindurch.
Liebe als praktische Hilfe und Zeichen der Gemeinschaft
Wo kann man Liebe üben? Er hat gespürt: „Der braucht mich.“ Ob sie sich vorher kannten, weiß ich gar nicht. Hier klingt es fast so, als ob er als ein Unbekannter David entgegengeht. Er wusste auch, wie sehr der gedemütigte David in dieser Stunde eine besondere Ermutigung braucht.
Er hat das ganz bestimmt nicht aus Berechnung getan, denn in dem Augenblick konnte David nichts mehr erben. Die hohen Herren werden ja nur geehrt, solange sie oben sind. Aber wenn sie einmal davongejagt werden und die Zeitungskampagnen beginnen, dann gibt es auch für uns noch einen Platz, an dem man einem Menschen Liebe zeigen kann. Dort kann man etwas von Ehre, Achtung und Anerkennung sichtbar machen.
Das gefällt mir an Basilei. Er hat Liebe, die er ganz praktisch zeigt. Er ist nur einer unter vielen, es waren auch noch andere da. Aber die praktische Tat der Liebe wird durch ein kleines Zeichen und ein Symbol sichtbar gemacht.
Denken Sie einmal über Ihr Leben nach und was das für Sie bedeutet. Wie viel haben Sie noch in Erinnerung, wo Sie Liebe von Menschen empfangen haben? Oft geschieht das in unerwarteten Augenblicken, und man spürt: Da hat jemand an mich gedacht und es auch deutlich gezeigt.
Oft ist es auch schwer zu erkennen, wie viel man versäumt hat. Aber ich möchte heute Abend einfach herausstellen: Das ist praktisch und wichtig.
Treue als Ausdruck gelebter Liebe
Der Basilei mit seiner Liebe ist natürlich auch für uns ein Beispiel für Treue. In unserer Zeit hat Treue oft keinen hohen Stellenwert mehr. Das Wort wird häufig kaum noch gebraucht. Bei uns spielt Treue jedoch eine große Rolle, auch im Glauben. Dabei geht es nicht nur um die Treue zu König David, sondern vor allem um die Treue zu Jesus. Ebenso wichtig ist die Treue zu Menschen, die wir nicht loslassen und nicht aufgeben.
Wir erinnern uns an wahre Menschen, die sich vielleicht getrennt haben oder eine Krise im Glauben durchgemacht haben. Wir können sie nicht aufgeben. Wir wollen weiterhin für sie beten und an sie denken. Wie schön ist es, wenn man anlässlich eines Geburtstages wieder grüßt. Es gibt sogar Menschen, die noch zwanzig Jahre nach einem Todestag daran denken und Grüße schreiben. Wer weiß, wie sehr das bei Trauernden wirkt.
Es sind so einfache Dinge der Liebe, die in der Treue geschehen. Basilei war jemand, der in dieser Treue diente. Seine Hilfe war praktisch und konkret. Wir laufen sicher Gefahr, durch ein falsch verstandenes Missionsverständnis zu glauben, dass alles hauptsächlich im gesprochenen Wort geschehen müsse. Das ist nicht richtig.
Unsere Liebe soll sich praktisch zeigen. Das gehört natürlich auch dazu, wenn es darum geht, Menschen zu gewinnen. Basilei brachte zum Beispiel den ganzen Vorrat mit: Honig, Butter, Kuh- und Schafskäse, geröstete Körner, Bohnen und Linsen. Das war eine sehr praktische Art, wie er seine Fürsorge gestaltete. Es gehörte viel dazu, bis alles gepackt und auf den Esel verladen war.
Praktische Hilfe als Ausdruck der Nächstenliebe
Ich habe immer wieder gesehen, wie sie praktisch bei so vielen Gelegenheiten geholfen haben. Ach, was war das wieder – da haben sie Tapeten abgekratzt und alles. Möge der Herr seinen Segen auf all die Dienste legen, die hier gegeben wurden.
Nur das wollen wir wissen: dass wir kein Maulkristentum haben, sondern dass es in die Tat umgesetzt wird und der Herr das segnet, wo es praktisch wird.
Dann imponiert mir bei Basilei besonders, dass ihn die Not direkt angeht. Er hätte sich ja einfach lösen und sagen können: „Was geht mich das an?“ Die Not des David ist seine Not. Er war doch nicht verwandt, David hat ihm keinen Hilferuf geschickt.
Es ist etwas Schönes, wie gläubige Menschen immer wieder auch die Not von wildfremden Menschen mittragen und sagen: „Wir wollen helfen mit den Gaben, die Gott mir gegeben hat. Es ist meine Not, die ich sehe. Wenn ich nur weiß, wie ich helfen kann, möchte ich mich hier einsetzen.“
Warum fühlte er sich überhaupt an David gebunden? Kannte er die schönen Psalmen von David? Wusste er um die Gemeinschaft des Leibes, der Gemeinde Gottes, dass man eng zusammengehört? Es ist schon eine besondere Verbindung.
Wir wollen alle Menschen lieben, und doch gibt es eine besondere Zusammengehörigkeit, wo man spürt, dass Menschen auch den gleichen Weg gehen. In einer engen Bruderschaft wollen wir uns füreinander einsetzen, wenn wir wissen, da ist jemand, der mich braucht.
Auch so schön ist es vorher in unserer Gebetsgemeinschaft, wenn man daran denkt, wer heute ins Krankenhaus gekommen ist und was für ein Wunderbares hier sichtbar wird – auch in einer Gemeinde als einer lebendigen Gemeinschaft.
Die Not geht ihn direkt an, er fühlt das und setzt sich ganz mit seiner Kraft ein.
Reife und Gelassenheit im Alter
Dann sehen wir, dass es sich um einen reifen Mann handelt. Was meine ich damit? Äußere Genüsse locken ihn nicht mehr. Das wird hier sehr anschaulich beschrieben. Er sagt: „Ach, was soll ich da noch mitmachen?“
Er denkt darüber nach, wie spät es abends wird, und sagt: „Das vertrage ich nicht mehr.“ Die Speisen gefallen ihm nicht mehr. Er sagt: „Mir reicht mein alter Rettich, den ich esse.“ Er will gar nicht mehr so viel, denn es ist ihm zu anspruchsvoll, und er schmeckt das gar nicht mehr. Die feine Musik hört er gar nicht mehr; das ist ihm alles zu aufregend.
Er ist den Weltgenüssen, die junge Menschen immer faszinieren, bereits entwachsen. Er steht über den Dingen, und das ist Reife. Junge Menschen lassen sich noch von schönen Dingen blenden. Wir sollten auch ein Auge für Kunst haben – das ist nicht zu verachten, denn auch das schenkt der Herr. Doch es ist auch etwas Schönes, wenn die Dinge uns nicht mehr so beherrschen, dass sie unser Leben prägen.
Stattdessen kann der Basilei sagen: „Ich bin frei.“ Er fragt nur noch: Wo ist mein Platz? Wo soll ich dienen? Das gefällt mir besonders an ihm. Er sucht nur nach dem Auftrag, den Gott ihm zuweist.
Abstand vom Materiellen und innere Freiheit
Ich bin sehr froh, dass im Guinness-Buch der Rekorde, in der deutschen Ausgabe schon seit längerer Zeit und jetzt auch in der englischen Ausgabe, keine Essrekorde mehr aufgenommen werden. Nicht, weil das einfach eine Schweinerei war – Schweine würden das nie machen.
Von den 48 Essrekorden hat einer allein 34 Rekorde gehalten. Sie sollten heute Abend einmal ausprobieren, ob Sie das schaffen: In 54 Sekunden hat er 14 Eier gegessen. Das ist eine Esskultur, die nicht ganz normal ist. Deshalb hat der Basilei gesagt, dass es auch im Königshof keine solchen Rekorde gibt. Dort isst man nach Gourmet-Art, also feinschmeckerisch. Aber auch das lockt ihn nicht. Weder das Verrückte noch das Teure reizt ihn mehr.
Er möchte niemandem zur Last fallen. Er ist ein bescheidener und demütiger Mann, trotz seines Reichtums. Er steht über den Dingen. Natürlich kann man von den Dingen auch gefressen werden. Das ist das Schlimme, wenn man mittendrin steckt und merkt, wie die Geschäfte einen fordern.
Der Basilei muss auch darauf achten, dass seine Herden wieder Ertrag bringen und seine Scheunen gut gefüllt sind. Das kennen wir ja vom reichen Kornbauer. Aber dieser Mann steht über seinem Besitz und hat Abstand davon. Er lebt nicht bloß für seine Güter, sondern lebt für den Herrn.
Das wird aus dem ganzen Zusammenhang deutlich, wie er sich von Gott geführt weiß, auch mit seinem Leben. Er schmeckt das nicht mehr so wie früher. Er nimmt auch das Alter als eine Zeit an, die ihm von Gott gegeben ist, mit all seinen Einschränkungen. Er jammert nicht und sagt nicht: „Ach, wäre ich doch noch einmal jung und könnte noch einmal so und so.“ Stattdessen sagt er: „Ich bin jetzt in einem Lebensabschnitt, in dem ich in meinen engen Grenzen leben muss.“ Und das akzeptiert er.
Ich bewundere ihn, weil er wirklich von Gott her sein Leben annimmt und es dankbar lebt.
Den eigenen Platz im Leben annehmen
Er will seinen Platz ausfüllen, seinen Platz. Welchen Platz hat mir Gott angewiesen?
Wenn Sie ins Kino gehen, gibt es dort eine Platzanweiserin, die Ihnen sagt, wo Sie sitzen dürfen. Da darf man an einem bestimmten Platz sitzen, zum Beispiel mit der Kappe – das ist mein Platz, da gehöre ich hin. Deshalb haben Sie beim Gemeindetag eine Kappe, und auf den Platz sollen Sie sich setzen.
Wenn Sie einen reservierten Platz im Zug haben, ist das Ihr Platz. Wenn jemand anderes darauf sitzt, sagen Sie: „Entschuldigung, das ist mein Platz, da gehöre ich hin.“ Genauso sollte man fragen: Wo ist der Platz, an dem Gott mich braucht?
Man kann es ja nicht einfach in der Eisenbahn so machen, dass man sagt: „Ich möchte jetzt gerne an dem anderen Platz sitzen, weil der netter aussieht oder in Fahrtrichtung liegt.“ Das ist zwar verständlich, aber der Platz ist Ihnen zugewiesen, und dieser ist bestimmt.
Wenn es wirklich so ist, dass Gott uns einen Platz zuweist, dann können wir doch auch ruhiger den Platz annehmen. Ich habe immer die Meinung, dass kein Mensch richtig an den Platz kommt, der seinen Gaben angemessen ist. Jeder Mensch hat viele Gaben, aber er kommt nie vollständig zur Entfaltung.
Es tut mir immer leid, wenn unsere Frau Rieger nach dem Gottesdienst nicht mehr ihre ganzen künstlerischen Gaben einbringt. Man muss immer sagen: „Entschuldigung, jetzt fängt die Predigt an.“ Es ist einfach herrlich, wenn man solche Gaben hat. Jeder Mensch hat viele Gaben, kann sie aber nur teilweise ein wenig zur Entfaltung bringen.
Viele denken: Warum hat Gott uns keine Kinder geschenkt in der Ehe? Der andere sagt: Warum hat sich mir die Tür zur Ehe nicht geöffnet? Es ist schwer. Sicher wären da viele Gaben gelegen, die sie hätten entfalten können, aber Gott hat ihnen den Platz ganz zweifellos nicht zugewiesen.
Jetzt wird es schwer, wenn wir krampfhaft versuchen, einen Platz zu gewinnen, den uns Gott nicht zuweist. Man kann sich verausgaben, und Sie kennen viele Leute, die dauernd mit sich im Kampf liegen und sagen: „Ich hätte eigentlich das machen müssen.“ Leute, die versuchen, aus ihrem Beruf auszusteigen und etwas Neues zu beginnen, wo man sagen muss: „Fangen Sie es doch nicht an, lassen Sie es, Sie schaffen es nicht.“
Diese Menschen sind dann ganz verletzt und sagen: „Trauen Sie es mir nicht zu?“ Nein, ich sehe doch, Sie suchen etwas, wofür Sie gar nicht geeignet sind. Dann wird Ihnen das wieder abgesprochen. Wir möchten den Leuten nur helfen, wirklich mit ihren Gaben an den Platz zu kommen, wo sie am besten wirken können.
Man muss immer wissen, dass man nicht überrascht wird und mit Einschränkungen leben muss.
Beispiele für begrenzte Berufung und Lebensgestaltung
Johann Albrecht Bengel war der genialste Theologe seiner Zeit. Er war Klosterpräzeptor in Denkendorf und unterrichtete zehnjährige Jungen in Latein. Die Universität Tübingen hat diesen gelehrten Mann jedoch nicht berufen.
Heute sagt jeder Neutestamentler, dass Bengel der beste Exeget war, den es damals gab, und der beste Kenner der biblischen Schriften. Dennoch blieb ihm die Fakultät in Tübingen verschlossen. Man könnte sagen: Da war ein Gottesmann, und doch hat er mit zehnjährigen Jungen Latein gepaukt. Das war für die Universität Tübingen nichts, obwohl Bengel ein wunderbarer Schriftausleger war.
Vielleicht kennen Sie den Gnomon, seine Auslegung des Neuen Testaments. So ist es auch, dass Gott uns immer wieder einen bestimmten Raum zuweist und sagt: „Diene mir hier.“ Bengel hat sich an diesem begrenzten Platz entfaltet.
Sicher ist das Leben immer beschränkt. Wenn Sie das heute Abend mitnehmen, dann sagen Sie: Ich bin kein Basilei, Gott hat mir nicht alle Reichtümer gegeben. Ich lebe jetzt hier und nehme die Beschränkungen an. Das können gesundheitliche Einschränkungen sein oder andere Belastungen, die man akzeptieren muss.
Es ist wichtig, auch kleine Dinge anzunehmen. Es gibt Menschen, die sich mit jungen Jahren nur noch im Rollstuhl bewegen können. Sie müssen wissen: Diesen Platz hat Gott ihnen zugewiesen. Dann merken wir plötzlich, wie gut es uns eigentlich geht.
Neulich hörte ich von jemandem, der in einer Kur war. Die anderen Leute sagten, wie wunderbar es sei, dass sie von der Kur zurückkam. Sie war auf einmal zufrieden, obwohl sie gesundheitlich keine Besserung erfahren hatte. Auf der Kur erlebte sie etwas Herrliches: Sie sah, wie schlecht es anderen ging. Dadurch wurde sie dankbar für die Beschränkungen, mit denen sie leben muss.
Wir wollen das wirklich von Gott erbitten und dann Ja sagen. Deshalb glauben wir, dass Gott Wunder schenkt. Dass meine Frau nach drei Wochen wieder hier sitzt, hätte ich nicht gedacht, nachdem es diesen plötzlichen Schrecken gab. Wir können nur sagen: Wir wissen nicht, was genau geschehen ist, aber Gott sei die Ehre gegeben.
Wir erleben Dinge, die für mich Wunder Gottes sind. Gleichzeitig erleben wir aber auch, dass Gott uns Beschränkungen und Schwierigkeiten lässt, die er uns nicht aus dem Weg räumt.
Bescheidenheit und die Akzeptanz des Lebensendes
Und dann ist mir Basilei ein Vorbild, der sagt: „Ich will doch gar nicht an den Palast.“ Er hat sogar Angst davor, Dinge zu ergreifen, die von außen verlockend erscheinen. Gerade das will er nicht, denn in seiner Reife ist er solchen billigen Wünschen abgestorben.
Man muss sagen: Das wäre klasse, das wäre super, wenn man so etwas hätte, das müsste man haben – aber das macht er nicht mehr. Stattdessen sagt er: „Ich will nur den Platz ausfüllen, solange mich der Herr braucht.“ Und das ist schwer, auch im Alltag den Platz auszufüllen. Denn man denkt oft: Warum noch? Ist das jetzt bloß noch Nachklapperei?
Nein, das sind gefüllte Tage, die Gott noch einmal schenkt, und die möchte man ganz bewusst leben. Es sind auch Tage in der Fülle. Diesen Raum will er ausfüllen, und im Kleinen will er treu sein.
Vers 38: „Lass deinen Knecht umkehren, dass ich sterbe in meiner Stadt, bei des Vaters und der Mutter Grab.“ Da möchte er noch leben. An diesem Vers arbeite ich auch seit einiger Zeit. Er will bewusst sterben – das meint ja, bei dem Grab seiner Eltern zu sterben.
Heute müssen wir aufpassen, denn es wird uns in den Krankenhäusern oft schwer gemacht, bewusst zu sterben. Früher standen unsere Vorfahren fortwährend an Sterbebetten. Wenn es bei der Großtante zu Ende ging, kamen alle zusammen und blieben dort, bis sie gestorben war. Es gibt nichts Eindrücklicheres, als dabei zu sein, wenn ein Mensch stirbt und sein Leben beschließt.
Das ist ein Mahnruf für uns, und ich glaube, dass unserer Generation heute genau das fehlt. Es ist schade. Wir sollten mit Nachdruck auch den Ärzten verbieten, die Angehörigen rauszuschicken und zu sagen: „Jetzt machen Sie noch Ihre Sachen dort.“ Ich bin nicht sicher, ob das manchmal nicht auch nur daran liegt, dass die Krankenhäuser die Apparate nutzen wollen. Der Verdacht ist manchmal nicht von der Hand zu weisen, weil das der Moment ist, in dem die Ärzte sagen: „Jetzt sind die Familien dran, vielleicht noch ein Seelsorger.“
Das Sterben ist etwas Großes. Wenn ein Mensch sein Leben vollendet, darf man auch Rückblick halten und um Vergebung bitten. Es ist herrlich, wenn man sich auf dem Sterbebett noch die Hand reicht. Doch das kommt heute kaum noch vor – ganz, ganz selten.
Basilei sagt: „Ich will mich rüsten, bis ich zu meinen Vätern gehe.“ Er bereitet sich auch aufs Heimgehen vor. Das machen wir heute kaum noch, wir verhindern es. Neulich habe ich mit meiner Frau darüber gesprochen, und sie war ganz verwundert und sagte: „Redest du da jetzt vom Sterben? Ich darf ja auch kaum bei Kranken darüber reden.“ Aber wir sollten uns ermahnen und offen darüber sprechen. Wir können sagen: „Es sieht jetzt so aus, als ob es zu Ende geht.“ Dann können wir den herrlichen Trost des Wortes Gottes entfalten und miteinander reden.
Manche Ungläubige reagieren darauf anders. Da können wir nicht einfach fragen: „Sind Sie bereit, wenn Gott Sie ruft?“ Aber wir gläubigen Menschen wissen: Die Vollendung des Lebens ist auch etwas Schönes. Ich habe die Krone des Lebens vor mir, die ich erlangen darf – aus Vergebung, die mir aus Gnade zugereicht wird.
Das lebt Basilei so bewusst: „Ich will wieder zurück an meinen Platz, ich will mich rüsten, auch auf diese letzte Stunde.“ Ich habe das erlebt und immer wieder überraschend erfahren, wenn Menschen sich so vorbereitet haben. Oft war es da, wo man es gar nicht gedacht hätte.
Sterben ist oft schwer, vor allem wenn es mit großen Schmerzen verbunden ist und man kaum noch zur Besinnung kommt. Aber der Herr schenkt oft auch ein friedliches Heimgehen, bei dem man noch sagen darf, was wichtig ist.
Verantwortung weitergeben und Gemeinschaft fördern
Denken Sie einmal an die Lieder im Gesangbuch. Dort werden Sie kaum ein Lied finden, an dessen Ende nicht ein Sterbevers steht. Diese Verse haben die Sänger sich bei jedem Singen zugerufen: Es geht heim.
Wenn wir aus meinem Herzen singen, sollten wir daran denken, dass an diese Lieder die Ewigkeitsverse angehängt sind – und das im schönsten Sonnenschein. Wir freuen uns auf die Ewigkeit, aber nicht nur, wenn Gott uns heimholen will. Er könnte uns auch plötzlich heimholen. Wie auch immer er es tut, wir wollen bereit sein und den Platz einnehmen, wo er uns braucht.
Schauen wir uns noch ein letztes Mal den Basilei an. Er setzt andere ein. Er sagt, er sei der Kimham. War dieser ein Verwandter oder was? Ich weiß es gar nicht. Oder vielleicht ein Mitarbeiter? Mein Sohn, sein Sohn, sagt, da kommt die nächste Generation, die das übernimmt und es besser kann. Und den schickt er mit.
Die Familie Basileis spielt später noch eine Rolle. Sie kommt noch einmal vor, zum Beispiel im Buch Esra und anderen Schriften aus der Familie Basileis. So ging das Erbe des Vaters weiter. Er sagt, dass er nicht alles selbst tun muss. Er kennt seine Begrenzung und weiß, dass Gott auch andere in den Dienst nimmt. Er verachtet das Königshaus nicht. Außerhalb unserer eigenen Person gibt es auch noch viel Gutes – verstehen Sie das? Sage ich jetzt humorvoll lächelnd.
Aber wir wollen es doch ganz ernst meinen: Es muss nicht überall, wo wir sind, etwas Gutes geben. Wir freuen uns vielmehr, dass es auch anderes gibt. Dann schickt er den Kim Hamid, und David sagt: „Ich möchte Liebe erweisen.“ Diese Liebe, die hin und her gegeben wird, ist ja auch etwas Schönes.
Die Repräsentation am Königshof war nicht nur so, wie man es aus illustrierten Berichten kennt, in denen von Ausschweifungen an den Königshöfen die Rede ist. Sie war auch ein Stück gegenseitigen Dienens und diplomatischer Vertretung. Er stellt dem König einen guten Berater zur Seite. Deshalb ist der Kim Ham entsandt worden. Er soll Regierungsarbeiten übernehmen und dem König in seiner schwierigen Aufgabe beistehen.
Er stellt sich darunter und trägt Verantwortung. So wie man heute sagt: Da geht jemand ins Parlament oder in ein Regierungsamt und hilft mit.
Basilei als Vorbild für den Umgang mit Reichtum und Dienst
Mir hat Basilei unheimlich gefallen – als Reicher im Reich Gottes. Er hängt nicht an seinem Geld. Es gibt auch Reiche, die nicht nur an ihrem Geld festhalten und daran denken, sondern die Gott mit ihrem Reichtum dienen und über den Dingen stehen.
Für uns sollen heute Abend viele praktische Anregungen aus dem Leben Basileis einen Anstoß geben. Ich finde es immer schön, dass man aus Lebensbildern praktische Impulse erhält und dadurch vieles klarer sieht. Die einfachen Dienste für Gott zu tun oder den Platz einzunehmen, den Gott einem zugewiesen hat, ohne sich nach anderem zu sehnen oder einfachen Wünschen nachzugehen – das ist wichtig.
Wie anders könnte es sein, wenn ich in meinem Leben anders wäre? Stattdessen sollen wir über den Dingen stehen und dankbar sein, dass Gott uns diesen Platz zugewiesen hat.
Wir leben heute in einer unverhältnismäßig guten Zeit. Ich sage ja, so etwas hat es nie gegeben. Denken Sie an die Inflationszeit, an die Hungerjahre, an die Kriegsjahre – all das haben wir heute nicht. Gott schenkt uns eine so schöne Zeit, und trotzdem gibt es so viele undankbare Menschen.
Wir dürfen heute Abend danken und das, was ich bin und was Sie an Gaben haben, Gott darbringen – ihm zur Ehre und zum Lobe.