Am Anfang des Jahres war ich mit einem guten Freund unterwegs. Wir haben uns ein Haus gemietet, das einen Kamin hatte. Der Freund war natürlich Peter Krell. Peter hat gerade unsere Kamingeschichte erzählt. Was ihr nicht wisst, ist, dass uns der Kamin auch in den nächsten Tagen noch beschäftigt hat.
Ich glaube, es war unser letzter Abend. Peter, wir waren zusammen in der Sauna und hatten wirklich tiefgehende Gespräche. Das Ziel war einfach, gemeinsam zu beten, zusammen zu lesen und Zeit miteinander zu verbringen. Dann dachten wir: Komm, wir machen uns nochmal den Kamin an. Wir wussten jetzt, wie er aufgeht.
Wir haben das Feuer angemacht, aber es ging irgendwie nicht. Der Kamin brannte einfach nicht, wir bekamen ihn nicht an. Warum auch immer. Wir haben beide Kamine zu Hause, aber diesmal hat es nicht funktioniert. Ich weiß noch, dass ich sehr schnell aufgegeben habe und gesagt habe: „Komm Peter, lass es einfach. Wir verbringen den Abend auf andere Weise und reden einfach.“
Peter blieb dran, wirklich zielstrebig, wie er ist, und versuchte es weiter. Ich war eher im Hintergrund, aß meine Salami und dachte nur: Warum macht Peter sich so viel Aufwand? Es geht doch auch ohne Kamin. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Peter blieb dran, und an dem Abend brannte dieser Kamin schließlich lichterloh.
Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es in vielen Ehen ähnlich aussieht. Der Ofen ist aus, aber man gibt sich viel zu schnell damit zufrieden, dass der Ofen aus ist. Ich hatte schon oft Ehepaare vor mir im Büro in der Ehesesorge, die sagten: „Wir haben uns auseinandergelebt, der Ofen ist aus.“
Die Frage, die wir uns heute in diesem zweiten Vortrag stellen wollen, lautet: Wie kriegen wir den Ofen wieder an? Wie kriegen wir den Ofen wieder an?
Vielleicht sitzt ihr heute hier als Ehepaar nebeneinander und sagt: „Nee, ganz so schlimm ist es bei uns nicht, der Ofen ist nicht wirklich aus.“ Das freut mich, dass es bei euch nicht so ist. Aber vielleicht brennt der Ofen nicht mehr so stark, wie er mal war.
Peter hat uns gerade eine sehr gute Grundlage gelegt, indem er gezeigt hat, dass alles an der Liebe zu Christus hängt. Diese Liebe muss zuerst neu belebt werden. In meinem Vortrag geht es jetzt noch stärker um die horizontale Ebene: Wie können wir die Liebe zu unserem Ehepartner auf dieser Ebene neu beleben?
Ganz ehrlich, ich fühle mich heute, jetzt, wo ich vor euch stehe, völlig unfähig. Ich stehe vor einer unmöglichen Aufgabe als Prediger. Unser Ziel ist, dass ihr als Ehepaar heute hier rausgeht mit einer neu belebten Liebe. Und ich weiß, ich kann das nicht aus eigener Kraft.
Diese Woche war ich mehr als je zuvor auf den Herrn angewiesen und habe mich so sehr in seiner Abhängigkeit gefühlt. Mein Gebet ist wirklich, dass er spricht.
Komm, lass uns noch einmal ruhig werden. Ich möchte beten, dass Gott durch seinen Geist heute etwas Mächtiges in unseren Ehen tut.
Vater im Himmel, ich brauche dich jetzt so sehr. Herr, unser Anliegen ist nicht einfach nur, dass Ehen ermutigt werden und wieder nach Hause fahren. Unser Anliegen ist, dass du durch deinen Geist etwas Besonderes tust, Herr.
Herr, ich möchte dich bitten, dass Ehepaare heute Buße vor dir und voreinander tun. Dass dort, wo Geheimnisse gehegt werden, Ehepaare ins Licht kommen, Sünden einander bekennen und einen echten Neuanfang machen.
Herr, ich möchte dich bitten, dass Ehen ganz neu in einer tiefen Liebe zueinander leben. Du siehst auch die Ehen, die hier im Raum vertreten sind oder vorm Livestream, die gerade durch eine Krise gehen.
Herr, ich bitte dich: Wirke du durch deinen Geist das, was nur du tun kannst. Amen.
Ich habe fünf Punkte mitgebracht, und der erste Punkt lautet: Liebe neu belebt durch verändertes Denken. Das ist der erste und eigentlich wichtigste Punkt. Meine fünf Punkte bauen heute aufeinander auf.
Die Liebe in eurer Ehe, die Liebe in unseren Ehen, wird nicht neu belebt, indem wir einen Gutschein für ein Romantikhotel kaufen und ihn unserer Frau schenken. Liebe wird auch nicht in erster Linie neu belebt, indem wir ein Candlelight-Dinner in dem höchsten Restaurant einer Großstadt buchen. Wisst ihr, da würden wir einige wichtige Punkte überspringen. Dort entsteht eine Pseudoromantik: Man schaut sich gegenseitig im Kerzenlicht an, versucht irgendwie ein Lächeln dem anderen entgegenzubringen und hat den Eindruck, heute muss irgendwas passieren – aber es passiert nicht wirklich etwas.
Es muss viel grundlegender beginnen. Es muss in unserem Denken beginnen. In Offenbarung 2, Vers 5, das ist der Text, den Peter gerade gelesen hat, sagt Jesus der Gemeinde in Bezug auf die Liebe zu ihm: „Denke nun daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke.“ Ich möchte dieses Prinzip der ersten Liebe gegenüber Jesus jetzt auch auf die Ehebeziehung anwenden. Auch die beginnt damit, dass wir anfangen, zurückzudenken und umzudenken. Buße bedeutet ja nichts anderes als Umdenken.
Veränderung in der Ehe, die Neubelebung der Liebe in der Ehe, beginnt durch Nachdenken und durch Umdenken. Verändertes Denken beginnt aber damit, dass wir merken, wir brauchen Veränderung; dass wir in der Liebe zueinander nicht mehr dort stehen, wo wir einmal waren, oder zumindest nicht mehr dort stehen, wo wir sein sollten.
Das größte Hindernis einer Neubelebung der Liebe in der Ehe ist die Zufriedenheit mit dem Status quo. Vielleicht sitzt du heute hier – und oft sind es tendenziell eher Ehemänner – und du sagst: „Es ist doch alles okay bei uns. Ja, es war mal besser ganz am Anfang, es war mal irgendwie schöner, aber es ist okay. Wir gehen gerade nicht durch eine Krise.“ Eigentlich geht es gar nicht darum, wie wir unsere aktuelle Ehesituation empfinden. Eigentlich geht es darum, was Gott über unsere Ehen denkt, wo wir eigentlich stehen sollten.
Ich möchte mit einem sehr herausfordernden Punkt beginnen: mit Gottes Anspruch und unserer Not. Wir müssen verstehen, was eigentlich Gottes Anspruch für unsere Ehe ist. In 1. Korinther 13, Verse 1-3, heißt es: „Und wenn ich in den Sprachen der Menschen oder der Engel rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel. Und wenn ich Weissagung habe und alle Geheimnisse und alle Erkenntnisse weiß, und wenn ich allen Glauben habe, so dass ich Berge versetze, aber keine Liebe habe, so bin ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung der Armen austeile, und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich Ruhm gewinne, aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts.“
Paulus schreibt: Du kannst noch so begabt sein, wenn du deine Begabung, deine Fähigkeiten nicht in Liebe ausführst, dann bringt das gar nichts. Und dann sagt Paulus hier – und das ist erschütternd: Du kannst so große Opfer bringen, wenn sie nicht aus Liebe geschehen, nützt es gar nichts.
Also können wir hier erst einmal festhalten: Gott geht es vor allem um die Liebe. Das heißt, wenn in unseren Ehen sämtliche Dinge vielleicht passieren, aber die Liebe nicht da ist, dann sagt Gott, ist das alles sinnlos.
Weißt du was? Du kannst als Ehemann sehr treu auf die Arbeit gehen und deine Familie versorgen und dabei doch im Herzen meilenweit von deiner Frau entfernt sein. Du denkst, das sind ja Taten, die ich für meine Familie tue. Aber wenn du dabei nicht aus Liebe handelst, zum Wohle deiner Frau, weil du sie wirklich liebst, macht das keinen Sinn.
Du kannst als Frau kochen, du kannst dich so viel im Haushalt investieren, du kannst die Wohnung oder das Haus schön einrichten, aber dein Herz ist meilenweit von deinem Ehemann entfernt. Dann sagt Jesus: Das bringt eigentlich alles nichts. Es bringt nichts, weil es vor allem um die Liebe gehen muss.
Gott will nicht einfach nur, dass wir in der Ehe die richtigen Dinge tun. Er will, dass wir sie aus Liebe tun. Das ist Gottes Anspruch.
Jetzt stellen wir uns die Frage: Wie sieht Liebe aus? Natürlich ist Liebe mehr als nur ein Gefühl. Liebe ist eine Entscheidung, sich zurückzustellen, um sich für das Wohl des anderen aufzuopfern.
In den nächsten Versen von 1. Korinther 13 schildert Paulus uns das Wesen der Liebe. Er sagt, dass Liebe geduldig ist und den anderen besser behandelt, als er es verdient hat. Die Liebe lenkt die Aufmerksamkeit nie auf sich selbst und ist nicht taktlos. Die Liebe ist völlig selbstlos und hat immer das Wohl des anderen im Blick. Sie wird nicht bitter und vergibt gerne. Sie hat nichts mit Ungerechtigkeit zu tun, sondern freut sich über die Wahrheit. Sie hat einen langen Atem, kann Böses ertragen und geht immer zuerst von der guten Version aus. Wenn der Liebe die Informationen fehlen, gibt sie Hoffnung niemals auf und hält auch in schweren Zeiten durch.
Ihr Lieben, darüber reden wir, wenn wir jetzt in diesem Vortrag über Liebe reden, wenn wir über neu belebte Liebe reden.
Gottes Anspruch geht aber noch weiter. Gott sagt in Epheser 5: „Ihr Männer, liebt eure Frauen!“ Und da steht das Verb in einer Form, die einen anhaltenden Zustand meint. Er sagt: „Ihr Männer, hört nie auf, eure Frauen zu lieben, nie! Liebt sie dauernd und liebt sie so, wie Jesus seine Gemeinde geliebt hat.“
Ihr Frauen, akzeptiert die Leitung des Mannes, respektiert euren Ehemann, bringt ihm Ehre entgegen. Und dann steht in Titus 2, dass die älteren Frauen den jüngeren Frauen beibringen sollen, ihren Mann zu lieben – wirklich zu lieben.
In 1. Petrus 3, Vers 7 heißt es: „Ihr Männer, lebt verständnisvoll mit euren Frauen zusammen, gebt euren Frauen Ehre!“
Und wisst ihr, dann steht auch noch in Epheser 5, dass es bei all dem, bei unserer Beziehung, die wir als Ehemann und Ehefrau zueinander haben, noch nicht einmal eigentlich um unsere Ehe geht. Es geht darum, dass wir seine Liebe widerspiegeln in unseren Ehen. Dass wir, wie meine Frau und ich uns zueinander verhalten, ein viel größeres Bild aufzeigen, wie sehr Gott uns liebt, wie sehr Jesus seine Gemeinde liebt.
Meine Frage an euch heute und an mich selbst ist: Was für eine Form von Gottes Liebe repräsentieren wir eigentlich durch unsere Ehen? Kann es sein, dass auch wir Christen ein so erbärmliches Bild von Gottes Liebe der sichtbaren und der unsichtbaren Welt darstellen, weil wir einander nicht so lieben, wie Gott es will?
Und weißt du, einer der größten Killer von Neubelebung in der Liebe ist die Zufriedenheit mit dem Status quo.
Aber wenn ich mir Gottes Anspruch vor Augen führe, dann muss ich euch ganz ehrlich sagen: Vor euch steht ein Versager als Ehemann. Ihr Lieben, ich bin nicht jemand, der es weiß, wie es geht – oder vielleicht weiß ich es, aber ich versage immer wieder. Immer wieder stelle ich fest: „Nein, das war jetzt nicht so, wie Christus mit seiner Gemeinde umgegangen wäre.“ Immer wieder habe ich mein Versagen vor Augen.
Mein Wunsch ist, dir heute deine Zufriedenheit mit dem Status quo zu nehmen. Wenn du dir bisher gedanklich auf die Schulter geklopft hast mit den Worten: „Eigentlich bin ich ganz okay als Ehefrau,“ möchte ich dir heute diese Zufriedenheit nehmen. Ich möchte dir heute als Ehemann die Zufriedenheit nehmen, ja, eigentlich bin ich ganz okay.
Ihr Lieben, es geht nicht nur darum, dass wir ganz okay sind. Es geht darum, dass wir Gott ehren, wie wir mit unserem Ehepartner zusammenleben. Und wenn wir das erkennen, was Gottes Anspruch in seinem Wort ist – Gott gibt sich nicht mit halbherzigen Dingen zufrieden.
Wenn wir verstehen, was sein Anspruch ist, stelle ich fest: Es ist nicht okay. Unsere Ehe ist nicht auf dem Megalevel, wir sind nicht da, wo Gott uns haben will. Und das führt uns zu meinem zweiten Unterpunkt: unserer Abhängigkeit und Gottes Zuspruch.
Bis hierhin: Wenn ich als Ehemann Gottes Anspruch erfüllen könnte, hätte Jesus nicht kommen müssen. Wenn du als Ehefrau in deiner Ehe Gottes Anspruch komplett erfüllen könntest, dann hätte Jesus nicht kommen müssen.
Aber ihr Lieben, er ist als Retter für unsere Sünden gekommen. Er hat unser Unvermögen gesehen. Wir konnten seinen Anspruch, den er berechtigterweise hat, nicht erfüllen. Und das wirft uns total in die Gegenwart Gottes.
Aber ich möchte dir auch heute sagen: Vielleicht hast du sehr viel, gerade mit deinem Versagen zu kämpfen als Ehefrau. Vielleicht sitzt du heute hier und bist eigentlich betrübt, weil du jetzt vor Augen hast, was du alles nicht schaffst. Vielleicht bist du betrübt, weil du an dein Versagen als Ehemann denkst.
Ich möchte euch heute Mut machen mit einer Botschaft: Jesus ist die Hoffnung für eure Ehe. Jesus ist die Hoffnung für eure Ehe. Und er ist gekommen, nicht weil wir so gut waren, sondern weil wir versagt haben. Er ist gekommen als Retter für unsere Sünden – auch für meine Sünden als Ehemann, auch für deine Sünden als Ehefrau. Für all das, was du nicht schaffst, ist Christus gekommen und hat am Kreuz dafür bezahlt.
Jesus ist die Hoffnung, und Jesus sagt: „Ich vergebe dir dein Versagen, wenn du damit zu mir kommst.“ Aber nicht nur das. Wir sprechen ja nicht nur von vergebender Gnade, wir sprechen auch von befähigender Gnade. Jesus sagt: „Ich will diese Liebe in dir wirken, ich will dich befähigen, ich will dir helfen, ich will dich nicht hängen lassen, ich kämpfe für deine Ehe.“
Und das ist das, was ich euch heute sagen will: Es gibt einen zweiten Killer für Neubelebung in der Ehe, und das ist Resignation. Vielleicht hast du schon resigniert – resigniert über dich selbst, resigniert über den Zustand in eurer Ehe.
Weißt du was? Jesus ist nicht gekommen, um gute Ehen etwas besser zu machen. Jesus ist gekommen, um kaputte Ehen heile zu machen und uns dann an die Hand zu nehmen und zu sagen: „Ich helfe dir. Du schaffst es nicht, du kannst nicht der Ehemann sein, der ich will, dass du bist, aber ich will dich an die Hand nehmen.“
Deswegen beginnt die Neubelebung der Liebe in der Ehe eigentlich mit unserer Kapitulation. Wir sagen: Wir schaffen es nicht. Wir haben es so viele Jahre jetzt aus eigener Kraft geschafft, und wir scheitern immer wieder. Aber heute, Herr, wollen wir ganz neu zu dir kommen und sagen: Herr, wirke du durch uns. Hier hast du unsere Kapitulationsurkunde als Ehepaar. Wir kriegen es nicht hin, aber wir wollen auf deine Kraft bauen, wir nehmen deine Gnade an und bitten dich: Wirke du das in uns.
Wir kommen zum dritten Punkt: Wir müssen auch unser Denken in Bezug auf die Motivation in der Ehe verändern. Viele Paare wünschen sich, einander mehr zu lieben, damit die Ehe schöner wird. Ich sage nicht, dass das eine völlig falsche Motivation ist, aber es sollte nicht die Hauptmotivation sein.
Vielleicht seid ihr heute hierher gekommen und denkt: Es könnte unserer Ehe guttun, wenn wir einander mehr lieben. Danach wird das Leben schöner. Ihr Lieben, das ist nicht der Hauptgrund. Wisst ihr, bei diesem Event wollen wir euch nicht einfach nur einen billigen Fünf-Punkte-Plan für eine bessere Ehe mitgeben. Wir wollen gemeinsam zu Jesus gehen, denn wir brauchen ihn. Auch unsere Motivation sollte er sein.
Ich liebe den Vers aus 2. Korinther 5,15 – das ist einer meiner Lieblingsverse der Bibel. Paulus sagt dort: Er ist darum für alle gestorben, damit die, die leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt wurde. Hier steht: Jesus ist gestorben, damit wir nicht mehr für uns selbst leben.
Deshalb ist nicht der Hauptgrund, dass wir unsere Ehe neu beleben, um es in der Ehe schöner zu haben. Der Hauptgrund sollte vielmehr sein – und hier muss sich vielleicht unser Denken verändern –, dass wir unsere Ehe neu beleben, damit wir ihn noch mehr verherrlichen können. Es geht um seine Ehre.
Und übrigens: Wenn Christus die Hauptmotivation für Veränderung ist, bleibt diese Motivation beständig. Schaut mal: Wenn nur meine Ehefrau, die ich sehr liebe, die Motivation ist, mich reinzuhängen, wird auch sie mich irgendwann enttäuschen. Ihr kennt das vielleicht auch: Nach Events fährt man total ermutigt zurück und nimmt sich Dinge vor. Doch schon am nächsten Tag kann es sein, dass dein Ehepartner etwas tut, was dich verletzt.
Wenn dein Ehepartner die einzige Motivation ist, warum du dich anstrengst, reicht das nicht aus. Wenn Christus deine Motivation ist, bleibt diese Motivation immer bestehen. Lasst uns also umdenken, was die Motivation für Veränderung angeht.
Kommen wir zum vierten und letzten Punkt des veränderten Denkens: Unser Ehepartner und die Quelle unserer Zufriedenheit. Viele Menschen heiraten ihren Ehepartner mit einer Erwartung: „Ich heirate dich, damit du meinen leeren Becher füllst. Ich heirate dich, damit du mich glücklich machst.“ Dann wird unser Ehepartner zur Quelle unserer ultimativen Zufriedenheit.
Doch das macht uns zu schlechten Ehepartnern, weil wir unseren Ehepartner unter Druck setzen. Wir erwarten von ihm etwas, was kein Mensch geben kann: ultimative Zufriedenheit. Wenn wir aber verstehen, dass unser Becher in Christus voll ist, dass wir in ihm alles haben, was wir brauchen, dann ermutigt uns das. Es gibt uns eine ganz neue Befreiung, uns selbstlos für unseren Ehepartner hinzugeben. Das verändert unser Denken.
Unser verändertes Denken kann die Liebe neu beleben. Ihr Lieben, Liebe beginnt im selbstlosen Denken. John Krotz schreibt in seinem Buch „Eine Ehe mit Gott im Zentrum“: Echte biblische Liebe entsteht aus warmen, selbstlosen Gedanken gegenüber deiner Frau. Und natürlich gilt das genauso in die andere Richtung: Echte biblische Liebe entsteht aus warmen, selbstlosen Gedanken gegenüber deinem Mann.
Wenn du verstehst, dass es gar nicht um dich und deine Bedürfnisse geht – der Herr wird sich darum kümmern –, und du in ihm alles hast, was du brauchst, dann kannst du plötzlich anfangen, dir warme und selbstlose Gedanken über deinen Partner zu machen. Dann kannst du dich zurückstellen, weil dir nichts fehlt, du hast alles in Christus.
Diese Veränderung muss in unserem Denken geschehen.
Am zweiten Punkt, im zweiten Hauptpunkt, sehen wir nun konkret, wie dieses veränderte Denken gegenüber unserem Ehepartner aussieht: Liebe, neu belebt durch dankbare Annahme.
Auf den ersten Seiten der Bibel finden wir eine wunderbare Illustration, wie Adam seine Frau Eva dankbar annimmt. Gott sieht, dass es nicht gut ist, dass der Mensch allein ist. Er lässt Adam in einen tiefen Schlaf fallen. Als Adam erwacht, sieht er seine Frau zum ersten Mal. Wie reagiert er darauf? In 1. Mose 2,23 heißt es: „Endlich rief Adam aus: Sie ist Teil von meinem Fleisch und Blut. Sie soll Mennen heißen, denn sie wurde vom Mann genommen.“
Was daran besonders interessant ist: In der hebräischen Bibel ist das Poesie. In der deutschen Übersetzung kommt das nicht ganz so zur Geltung, denn mitten in einem Erzähltext steht hier ein Stück Poesie. Was wir hier eigentlich haben, ist ein Liebesgedicht, ein Liebeslied von Adam. Er sieht seine Frau an und ist so dankbar, weil er seine Braut zum ersten Mal sieht.
Viele Männer hier im Raum werden das gut nachvollziehen können. Einer meiner emotionalsten Momente im Leben war, als mein Schwiegervater zu Beginn des Traugottesdienstes meine Braut hereingeführt hat. Ich hatte sie vorher noch nicht gesehen. Zusammen mit der Geburt unseres ersten Kindes war das wahrscheinlich einer der emotionalsten Momente meines Lebens.
Wir kennen vermutlich diese Begeisterung: Wir stehen als Ehemänner, als Bräutigame, und warten. Dann kommt die Braut entgegen, die Frau, die bereit ist, ihr eigenes Leben und ihren Namen aufzugeben, um jetzt unseren Namen zu tragen. Zu Beginn sind wir voller Dankbarkeit und nehmen sie so an.
Aber viel zu oft passiert es in unseren Ehen, dass diese Dankbarkeit nachlässt. Wir lassen nach in unserer Dankbarkeit. Vermutlich, weil wir unseren Ehepartner irgendwann einfach als etwas Selbstverständliches ansehen. Vielleicht auch, weil wir ihn immer besser kennenlernen und uns irgendwann auf seine Fehler und Schwächen konzentrieren.
Hinter dieser Haltung können zum Teil egoistische Vorstellungen stecken: Mein Ehepartner tut nicht das, was ich so gerne will, und deswegen bin ich auch nicht mehr dankbar. Die Frage der Dankbarkeit ist eigentlich immer die Frage, worauf wir uns konzentrieren. Dankbarkeit kann sehr selektiv sein.
Ich denke da an den Apostel Paulus, der den Korintherbrief schreibt. Ich habe euch einfach mal die Verse mitgebracht: Die Gemeinde in Korinth ist eine absolut problembehaftete Gemeinde. Schaut mal, wie Paulus diesen problembehafteten Christen schreibt:
„Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus. In ihm seid ihr in allem reich gemacht worden, in allem Wort und aller Erkenntnis, wie denn das Zeugnis des Christus unter euch gefestigt worden ist. Daher habt ihr an keiner Gnadengabe Mangel, während ihr das Offenbarwerden unseres Herrn Jesus Christus erwartet, der euch auch festigen wird bis ans Ende, so dass ihr untadelig seid an dem Tag unseres Herrn Jesus Christus.“
Wenn man das liest und den Rest des Briefes kennt, fragt man sich: Moment, Paulus, hast du dich vertan? Ich meine, wäre das der Start in den Philipperbrief gewesen, das könnte man verstehen. Wäre das der Start in den Thessalonicherbrief gewesen, das könnte man verstehen. Aber Paulus schreibt hier an die Korinther – so problembehaftet, mit so vielen Missständen, die er später auch noch anspricht.
Doch der Grundtenor ist Dankbarkeit. Warum? Wie kann Paulus danken bei so einer problembehafteten Gemeinde? Die Lösung ist: Er schaut mit der Brille des Evangeliums auf die Gemeinde. Er sieht, was Christus getan hat. Er sieht mit Gottesbrille auf diese Christen. Und das ist auch der Schlüssel, wenn wir darüber nachdenken, wie wir auf unseren Ehepartner schauen – mit welcher Brille wir ihn betrachten.
Ich war Anfang des Jahres im März zwei Wochen in Paraguay und durfte dort einige Dienste tun. Ich weiß nicht, ob ihr so etwas auch aus euren Ehen kennt: Manchmal hat man den Eindruck, wir sind nicht nur örtlich etwas weiter voneinander entfernt, sondern auch von unseren Herzen als Mann und Frau nicht mehr so nah, wie wir einmal waren.
So ging es mir in Paraguay. Ich war nicht nur örtlich weit weg von meiner Frau, auch wenn wir jeden Tag telefonierten. Ich hatte das Gefühl, wir sind nicht mehr da, wo wir einmal waren. Vor allem hatte ich all mein Versagen so sehr im Blick.
Es gibt Momente, und vielleicht kennt ihr das, in denen Gott einem noch viel stärker das eigene Versagen vor Augen führt. Das war so ein Moment. Ich komme nach Hause, und meine Frau empfängt mich – nicht irgendwie. Da kommt der Versager-Ehemann nach Hause, und ich erlebe eine dankbare Aufnahme, die mich an das Evangelium erinnert.
An diesem Abend hat mir meine Frau einen Brief geschrieben. Wisst ihr, meine Frau ist nicht jemand, der ständig Briefe schreibt. Ich glaube, das war vielleicht erst der dritte Brief in 15 Jahren Ehe. Es gibt ja auch Frauen, die überall kleine „Ich liebe dich“-Zettel hinterlassen – das ist etwas Wunderschönes. Meine Frau ist nicht so, und ich vermisse das auch nicht.
Aber dieser Brief hat mich tief berührt. Sie sagt: „Lies ihn dir mal durch.“ Ich lese den Brief und muss innerlich mit dem Kopf schütteln. Das bin doch nicht ich! Und sie sagt: „Andre, weißt du was? Ich sehe dich aus Gottes Augen. Ich sehe dich aus Gottes Augen, ich sehe all das, was der Herr in dich hineingelegt hat, ich sehe all deine Mühen, ich sehe all das, was du für uns tust, und ich bin dir so dankbar, dass du so ein guter Ehemann bist.“
Ich dachte, sie spricht nicht von mir. Aber wisst ihr, wozu meine Frau sich entschieden hat? Sie hat entschieden, mit Gottesbrille auf mich zu schauen.
Dankbarkeit ist eine Entscheidung. Ich möchte heute ermutigen: Schau auf deine Frau mit der Brille des Evangeliums. Sieh deine Frau mit Gottes Augen. Gott hat sie wunderbar gemacht. Gott hat sie errettet – wenn deine Frau ein Kind Gottes ist. Gott hat so viel in deine Frau hineingelegt.
Wenn wir aufhören, uns nur auf die Fehler und Schwächen zu konzentrieren, auf die ichbezogenen Dinge, die unser Ehepartner nicht erfüllt, und stattdessen sagen: „Herr, hilf du mir, meinen Ehepartner mit deiner Brille zu sehen“, dann ist das der Schlüssel zur Dankbarkeit.
Wofür kannst du dankbar sein? Vielleicht ist es eine praktische Übung, heute Abend oder morgen einen Brief an deinen Ehepartner zu schreiben. Das ist übrigens auch sehr hilfreich für einen selbst, denn Danken hat viel mit Denken zu tun. Man macht sich Gedanken: Was habe ich eigentlich an meinem Ehepartner?
Sei dankbar für die Verschiedenheit, für die wunderbare Ergänzung, für die Gottesbeziehung deines Ehepartners, für den Dienst, den er in der Gemeinde tut. Sei dankbar für die Treue, für die Sexualität, für die Ermutigung – aber auch für die Korrektur.
Du findest sicherlich sehr viele Gründe, wofür du dankbar sein kannst. Ich möchte euch heute ermutigen, ich möchte euch heute auffordern: Lasst uns ganz neu die Entscheidung treffen, unseren Ehepartner nicht mit der Brille unserer vielleicht ichbezogenen Wünsche anzuschauen, sondern mit Gottesbrille.
Liebe wird neu belebt in der Ehe, wenn man eine Atmosphäre der dankbaren Annahme entwickelt. Paulus sagt: „Nehmt einander an, so wie Christus euch angenommen hat.“
Wir kommen zum dritten Punkt: Liebe wird neu belebt durch vertraute Offenheit. Ich habe dazu ein starkes Zitat von Lupriolo. Er schreibt: Hätte Gott sich nicht selbst den Menschen offenbart, dann wäre dir jede Möglichkeit genommen, Christ zu werden. In dem Maße, wie er sich selbst in der Bibel offenbart, kannst du eine persönliche Beziehung mit ihm eingehen. Offenbarung ist damit eine Grundvoraussetzung für Gemeinschaft.
Jetzt folgt ein ganz wichtiger Satz: Wie zwei Personen sich der jeweils anderen offenbaren, bestimmt die Qualität ihrer Beziehung zueinander. Wenn ihr als Ehepaar nicht offen miteinander redet, wird eure Liebe nicht sehr tief sein.
Schatman sagt, Verliebtheit basiert immer auf unzureichenden Informationen. Das ist die sogenannte rosarote Brille. Ich sehe vieles nicht, ich kenne die Person auch noch nicht, meine Gefühle drehen einfach nur durch. Verliebtheit beruht auf unzureichenden Informationen. Wahre Liebe wächst hingegen, je mehr ich über diese Person erfahre und je mehr sie sich mir offenbart. Das ist der Grund, warum Ehen, die offen sind, in der Liebe immer tiefer wachsen können.
Das erfordert eine vertraute Offenheit. Ich vertraue dir so sehr, dass ich dir jetzt einiges über meine tiefsten Gefühle, meine Wünsche, Sorgen, Gedanken und Empfindungen mitteile.
Ihr Lieben, leider fehlt es in unseren Ehen so häufig an echter Offenheit. Es gibt mindestens zwei Gründe, warum die Offenheit in unseren Ehen so sehr darunter leidet.
Der erste Grund ist: Ich verschließe mich, um nicht verletzt zu werden. Ich bin noch nicht Jahrzehnte in der Eheselsorge tätig, aber ich habe die Vermutung, dass dieses Problem etwas stärker bei Frauen als bei Männern vorkommt. Ich verschließe mich vor meinem Mann, um nicht noch einmal verletzt zu werden. Wisst ihr, wir alle haben Themengebiete, Männer genauso. Es kostet sehr viel Überwindung, darüber zu sprechen. Das sind nicht die Themen, die man mal eben zwischen Tür und Angel bespricht. Dafür braucht es ein Setting, Zeit, und dann packen wir aus.
Vielleicht hast du das mal als Frau gemacht: Du hast ausgepackt und dachtest, das ist jetzt der Moment, in dem ich meinem Mann etwas anvertrauen kann, was mir sehr viel Überwindung kostet. Doch dein Mann hat vielleicht nicht richtig zugehört oder auf eine Weise reagiert, die völlig unverständlich war. Das hat dich als Ehefrau so verletzt. Und weißt du, welche Schlussfolgerung du daraus gezogen hast? Ich werde mich meinem Mann nicht mehr öffnen.
Kannst du dich da wiederfinden? Das ist letztendlich Selbstschutz. Ich will nicht noch einmal verletzt werden, deswegen verschließe ich mich, um mich selbst zu schützen.
Lass mich dir heute als Ehefrau etwas sagen: Hinter diesem Selbstschutz steckt eine sehr große Lüge. Nämlich die Lüge, dass du selbst dein eigener Retter sein musst. Du brauchst Schutz, jeder Mensch braucht Schutz. Aber der Punkt ist: Dein Retter ist doch schon gekommen und kümmert sich um deinen Schutz.
Wenn du sagst, ich verschließe mich, weil ich mich selbst schützen muss, sagst du damit eigentlich: Jesus, ich vertraue dir nicht, dass du mein Retter bist und dich um mich kümmerst.
Deshalb möchte ich dich heute ermutigen: Als Ehefrau, wenn du genau an diesem Punkt solche Probleme hast, vielleicht sogar berechtigt verletzt worden bist von deinem Mann – also wirklich verletzt, nicht nur vermeintlich –, dann möchte ich dich trotzdem ermutigen. Geh wieder Schritte auf deinen Ehemann zu, im Vertrauen darauf, dass Jesus dein Retter ist. Du musst dich nicht selbst retten. Du kannst dich verletzbar machen, weil du auf der Seite des Heilers bist, der für dich da ist.
Ein anwesender Pastor, den ich sehr schätze, sagte mir vor einiger Zeit: „Weißt du was, Andre, ich liebe das nackte Herz meiner Frau.“ Viele Männer sagen: „Ich liebe den nackten Körper meiner Frau.“ Er sagte: „Andre, ich liebe das nackte Herz meiner Frau.“ Er liebt es so sehr, wenn seine Frau sich ihm völlig öffnet und einfach alles mitteilt.
Liebe Ehefrau, ich möchte dich ermutigen: Du kannst einfache Schritte gehen. Du musst nicht sofort alles öffnen, aber begib dich wieder auf einen Weg, der dich verletzbar macht – im Vertrauen darauf, dass Jesus dein Retter ist. Denn wenn du dich deinem Mann nicht offenbarst, wird eure Ehebeziehung nicht besser.
Es gibt einen zweiten Grund für mangelnde Offenheit: Ich verheimliche etwas, damit die Sünde nicht ans Licht kommt. Das sehen wir schon bei Adam und Eva. Dort, wo die Sünde ins Spiel kam, war nicht mehr diese Unbefangenheit: „Sie waren nackt und schämten sich nicht.“ Plötzlich war die Scham da.
Sünde will immer verborgen werden. Und, ihr Lieben, der Punkt ist doch auch: Wenn ich Dinge tue, von denen mein Ehepartner nichts weiß, heimlich und still, da, wo mich keiner sieht, dann gibt es einen größeren Bereich in unserer Ehe, der zwischen uns steht. Man kann das zwar eine Zeit lang überspielen, aber wir werden nie in Sachen Intimität und Vertrautheit auf einem tiefen Level sein, weil der Elefant im Raum steht.
In 1. Johannes 1,7 heißt es: „Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“
Lieber Ehemann, vielleicht ist es heute an der Zeit, dass du Buße tust für die schmutzigen Geheimnisse in deinem Leben. Anders wird die Liebe in eurer Ehe nie neu belebt werden können. Zuerst vor dem Herrn, aber dann auch vor deiner Frau.
Ein Sündenbekenntnis ist nie einfach, aber es ist so befreiend. Der Bibeltext sagt uns: Dort, wo wir ans Licht gehen, haben wir Gemeinschaft untereinander. Da entsteht wirkliche Beziehung, wenn nichts mehr zwischen uns steht.
Paul David Tripp ermutigt uns mit dem Satz: „Das Evangelium von Gottes Gnade ist eine Einladung zur Offenheit, weil wir wissen, dass nichts über uns offengelegt oder offenbar werden kann, was nicht bereits durch Jesu Opfer bedeckt wurde.“
Damit möchte ich dir Mut machen: Jesus ist für deine schmutzigen Geheimnisse am Kreuz gestorben. Er hat dafür bezahlt, egal was es ist, egal wie schlimm es ist. Er hat diese Schuld ans Kreuz getragen.
Und all das, auch wenn es dir so viel Überwindung kostet, jetzt deinem Ehepartner zu offenbaren und aufzuräumen, sollst du wissen: All das, was du erzählst, ist bereits etwas, was Jesus ans Kreuz gebracht hat, wofür er gestorben ist und wofür du Gnade empfangen kannst.
Deshalb möchte ich dich heute auffordern: Wenn es Geheimnisse in eurer Ehe gibt, braucht es manchmal einen Anlass dafür. Mein Wunsch ist, dass ihr dieses Event heute zum Anlass nehmt und sagt: Wir müssen heute Abend mal ausführlich reden. Da gibt es etwas, das ans Licht muss.
Das kann sich am Anfang sogar wie ein Rückschritt anfühlen, weil es verletzend ist. Aber es ist der Beginn von etwas ganz Neuem. Liebe wird neu belebt, wenn man eine Atmosphäre der vertrauten Offenheit entwickelt.
Wir kommen zum vierten Punkt: Liebe wird neu belebt durch aufmerksame Investition. In Offenbarung 2,5 geht es um den Weg zurück zur ersten Liebe. Schaut mal, was Jesus sagt: „Denke nun daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke.“
Das heißt, wir haben im ersten Punkt festgehalten: Die Neubelebung der Liebe beginnt im Denken. Wir müssen umdenken, wir brauchen verändertes Denken. Aber ein verändertes Denken muss immer zu verändertem Verhalten führen. Ein verändertes Denken über Liebe muss zu Taten, zu Handlungen der Liebe werden.
Paul David Tripp, ich mache kein Geheimnis daraus, dass er mein Lieblingsautor ist, schreibt, dass die meisten Ehen nicht am Ehebruch scheitern, sondern an Vernachlässigung. Die meisten Ehen scheitern nicht am Ehebruch, sondern an Vernachlässigung.
Das folgende Zitat von Lou Priolo hat es in sich: Wie viel deines Nachdenkens widmest du der Frage, wie du deine Frau glücklicher machen kannst? Vielleicht hast du damals ihre Freundin gefragt, was sie besonders mag oder was ihr Spaß macht. Warst du nicht erfinderisch und hast ihr nette Kleinigkeiten geschenkt? Was ist seither passiert? Was hält dich davon ab, weiter solchen wunderbaren Gedanken nachzugehen? Kann es sein, dass du nach der Heirat deine erste Liebe hinter dir gelassen hast?
Wenn du deinem Partner nicht mehr gefallen möchtest, liegt es wahrscheinlich an deiner Selbstsucht. Ich möchte dir als Ehemann heute die Frage stellen: Investierst du dich immer noch regelmäßig so sehr in deine Ehe, wie du es in eurer Freundschaftsphase getan hast? Machst du das immer noch?
Wir hatten so eine teilweise Fernbeziehung. Ich bin einmal 120 Kilometer gefahren, nur um eine Rose vor die Tür zu legen, und ich glaube, viele Männer hier im Raum haben etwas Ähnliches getan. Warum machen wir das nicht mehr jetzt? Es ist alles so nüchtern geworden in unseren Ehen.
Aber es geht darum, dass Liebe neu belebt wird, dass wir zum Anfang zurückkehren zu einer brennenden Liebe. Dass die Welt, die unsichtbare Welt und die sichtbare Welt sehen kann: Die lieben sich wirklich. Es ist für mich ein großes Kompliment, wenn Leute uns anschauen und denken, die sind gerade erst zusammengekommen. Nein, wir sind schon seit 15 Jahren verheiratet und haben vier Kinder. Das kann man nicht jederzeit von uns sagen, aber ich will immer wieder dahin zurückkommen.
Kann es sein, dass die Liebe in deiner Ehe erkaltet ist, weil du dich als Ehemann schon lange nicht mehr darum bemühst, deiner Frau den Hof zu machen? Ich spreche jetzt hier erst mal die Ehemänner an, ich rede auch gleich zu den Ehefrauen. Aber, ihr Lieben, es ist unsere Aufgabe, Liebe zu initiieren, es ist unsere Aufgabe, voranzugehen.
Kann es sein, dass du sowohl bei Gott als auch bei deiner Ehefrau um Vergebung bitten musst, dafür, dass du deine Ehe so vernachlässigt hast? Wie wäre es, wenn du dich Sonntagabend, wenn du es zu einer Gewohnheit machst, oder Montagfrüh hinsetzt und dir die kommende Woche anschaust? Dann stellst du dir die Frage: Welche drei Dinge will ich mir vornehmen, um Handlungen der Liebe in unserer Ehe auszuleben?
Aufmerksame Investition zeigt sich darin, dass Männer vielleicht mindestens einmal die Woche den Eheabend initiieren, dass wir dieses abendliche Date mit unserer Frau haben, dass wir sie von der Arbeit aus anrufen. Ich war bewegt davon, wie oft Peter und Geli am Tag telefonieren, als ich mit Peter in dem besagten Haus unterwegs war. Dass wir unserer Frau Nachrichten schreiben, von der Arbeit aus, dass wir einfach durchweg in Kontakt bleiben.
Dass wir mindestens ein bis zwei Wochenenden im Jahr mit ihr planen, ohne Kinder, und wir organisieren die Babysitter. Einer meiner besten Freunde, Matthias Achterberg, hat mich letztens so begeistert, was er für seine Frau gemacht hat. Er hat spontan dafür gesorgt, dass die Kinder untergebracht waren, und hat ihr einfach mal ein paar Tage Mallorca mit ihm geschenkt. Sie hat es erst eine Stunde vor dem Flug erfahren. Kinder, alles organisiert, im Hintergrund hat er sich Urlaub genommen, und dann sagt er seiner Frau: „Pack die Sachen, in einer Stunde fliegen wir zu zweit nach Mallorca.“
Ich habe das gefeiert. Es braucht Männer, es braucht uns Männer, dass wir wieder in unsere Ehen investieren.
Ich möchte mich aber auch an die Ehefrauen richten: Weißt du, auch du als Ehefrau kannst deine Ehe vernachlässigen. Nicht nur du als Ehemann, sondern auch du als Ehefrau. Es ist natürlich herausfordernd, wenn die Kinder klein sind, wir wissen das ja selber. Aber ich habe den Eindruck, manche Ehefrauen verlieren sich darin und leben nur noch für die Kinder und vernachlässigen dabei ihren Ehemann.
Ich habe den Eindruck, dass man sich als Ehefrau auch sehr schnell verzetteln kann: so viele soziale Kontakte, Hobbys, Instagram, Pinterest, vielleicht noch der eigene Social-Media-Kanal, der gepflegt werden muss. Und versteht mich nicht falsch, nichts davon ist automatisch verwerflich. Aber wisst ihr, manchmal ist es eine Flucht. Mein Ehemann macht mich nicht mehr glücklich, er gibt mir nicht das, was ich gerne will, deswegen fliehe ich in all die anderen Dinge.
Vielleicht wirst du es nicht gerne mögen, aber ich möchte dich als Ehefrau heute an etwas erinnern: Deine erste und wichtigste Aufgabe im Reich Gottes ist dein Ehemann. Deine erste und wichtigste Aufgabe im Reich Gottes ist dein Ehemann. Gott hat dich als seine Gehilfin geschaffen.
Wisst ihr, meine Frau und ich haben in den letzten acht Jahren ein sehr intensives Leben geführt im Sinne von vollem Einsatz für das Reich Gottes. Wir haben acht Jahre lang immer Mitbewohner bei uns gehabt, teilweise vier Frauen auf einmal, die bei uns mitgewohnt haben. Meine Frau war so im Einsatz für Jüngerschaft, sie hat für alle gekocht, jeden Tag.
Es war ein sehr intensives Leben, und ich habe nie darunter gelitten, aus meiner Sicht. Aber der Herr führt meine Frau gerade immer mehr dahin, dass er sagt: „Caro, konzentrier dich noch mehr auf deinen Mann, konzentrier dich noch stärker auf deinen Mann.“
Und ich möchte dir als Ehefrau heute etwas aus männlicher Perspektive sagen: Ich habe meine Frau schon immer geliebt, aber jetzt, wo sie sagt, mein ganzer Schwerpunkt, meine wichtigste Aufgabe im Reich Gottes ist mein Ehemann — ich darf das nur aufgrund der Gnade Gottes sagen — unsere Ehe ist an einem Punkt, wo sie noch nie war.
Und das sage ich dir ermutigend: Wenn du als Ehefrau anfängst, dich in deinen Mann zu investieren — bis dir viele Frauen verstehen, Gehilfin sein als Herabstufung in unserer heutigen Zeit — aber wenn du sagst: Herr, ich vertraue darauf, dass dein Plan gut ist, dass darauf der Segen liegt, und ich will meinen Mann unterstützen, dann liegt darauf sehr, sehr viel Segen. Eure Ehe wird neu belebt werden, wenn du dich auch als Ehefrau aktiv in die Beziehung investierst.
Ich komme zum letzten Punkt, und ich sehe, dass ich schon hoffnungslos überzogen habe. Aber der letzte Punkt ist auch wichtig. Er ist nicht der wichtigste, aber dennoch bedeutend: Liebe neu belebt durch schenkende Sexualität.
Dieser Punkt kommt bewusst erst am Ende, weil er auf den anderen Punkten aufbaut. Liebe wird nicht einfach nur durch Sex neu belebt, aber Sex gehört dazu. Wie in vielen Bereichen kann man auch hier von zwei Seiten herunterfallen.
Einmal kann man Sex überbewerten. Caro und ich waren vor ein paar Wochen mit unserem Jüngsten in Amsterdam während der Osterferien. Wer Amsterdam kennt, weiß, dass es dort einige Straßen gibt, die man besser meiden sollte. Wir wussten das nicht und fanden uns plötzlich in so einer Straße wieder. Das Buch der Sprüche würde sagen: „Lasst eure Augen geradeaus gerichtet sein, nicht nach rechts und nicht nach links.“ Meine Augen waren zwar geradeaus gerichtet, aber ich habe trotzdem ein Schild gesehen, auf dem stand: „Sex solves everything“ – Sex ist die Lösung für alles. Das, liebe Leute, ist eine Lüge. Nein, Sex ist nicht die Lösung für alles. Man kann Sex überbewerten. Wenn es da läuft, läuft alles. Nein, das stimmt nicht.
Auf der anderen Seite kann man das Thema auch unterbewerten. Sex sei gar nicht so wichtig für eine Ehe. Auch das ist eine Lüge. Wir Evangelikalen sagen zu Recht: Sex gehört in die Ehe. Aber in die Ehe gehört auch Sex. Sex gehört in die Ehe, und in die Ehe gehört auch Sex. Das ist ja das, was eine Ehe von einer Wohngemeinschaft unterscheidet. Das ist der eigentliche Punkt, der eine Ehe von einem bloßen, liebevollen Miteinander unterscheidet.
Ich weiß, dass das ein sensibles Thema ist. In einem Vortrag kann man nicht auf alle seelsorgerlichen Eventualitäten eingehen, wie gesundheitliche Probleme oder starke Verletzungen durch Untreue. Ich möchte hier einfach noch einmal deutlich machen, dass schenkende Sexualität sehr, sehr wichtig für die Liebe in der Ehe ist.
Im Buch Hohelied finden wir eine Anleitung für erfüllende Sexualität in der Ehe. Dort sehen wir zum Beispiel in Hohelied Kapitel 4, dass dies die Hochzeitsnacht der beiden ist. Er sieht sie zum ersten Mal nackt, und was mich an diesen Versen so bewegt – ich lese sie aus zeitlichen Gründen jetzt nicht vor – ist, dass er komplett darauf fixiert ist, ihr Herz zu berühren, bevor er ihren Körper berührt. Er ist ganz darauf aus, durch Komplimente und warme Worte ihr Herz zu erreichen.
Ihr lieben Männer, das bedeutet für schenkende Sexualität: nicht auf uns gerichtet sein, also nicht darauf, was wir bekommen wollen, sondern unserer Frau ein Segen zu sein.
Dann sehen wir aber im Buch Hohelied Kapitel 7, dass auch die Initiative zur sexuellen Verabredung von ihr ausgeht. Sie sagt – ich lese zumindest mal Vers 13: „Wir wollen uns früh aufmachen zu den Weinbergen, wollen sehen, ob der Weinstock treibt, die Weinblüte aufgegangen ist, ob die Granatäpfelbäume blühen; dort will ich dir meine Liebe schenken.“
Hier geht die sexuelle Verabredung von ihr aus. Sie äußert ihren Wunsch – und sie sagt es in so wunderbaren Worten. Nicht: „Ich will Sex mit dir haben“, sondern: „Ich will dir meine Liebe schenken.“
Schenkende Sexualität schaut von sich selbst weg und darauf, wie man dem Ehepartner die maximale Freude schenken kann – die maximale Freude. Schenkende Sexualität ist nicht die Sache von einer fordernden Person und einer Person, die ein Zugeständnis macht und es über sich ergehen lässt. Das ist nicht schenkende Sexualität.
Schenkende Sexualität ist eine Sache zwischen zwei aktiven Personen, zwei gebenden Personen und zwei beschenkten Personen. Das meine ich, wenn ich von schenkender Sexualität rede.
Nein, Sex löst nicht alle Probleme, aber Sex ist so wichtig für die Ehe. Und ich glaube, ihr wisst, wovon ich rede. Wenn man am nächsten Morgen aufwacht und immer noch so gesegnet als Ehepaar ist und denkt: „Was haben wir gestern Abend für eine wunderbare Zeit miteinander gehabt.“
Ihr Lieben, genau das ist es, was Gott damit eigentlich doch beabsichtigt. Sex ist wie Kleber. Dabei werden sogar Bindungshormone ausgeschüttet. So hat Gott es sich gedacht, dass das Ehepaar noch stärker zueinander gezogen wird.
Der Ehealltag kann manchmal sehr trist sein, aber das Schlafzimmer kann eine Oase der puren Freude werden, die wir vor Gott genießen können – zu seiner Verherrlichung.
Deswegen möchte ich euch mitgeben – das gilt für uns alle: Konzentriert euch bitte nicht nur auf den fünften Punkt. Ich kann mir vorstellen, dass einige Ehemänner heute auf dem Heimweg zu ihrer Frau sagen: „Also ich wurde besonders gesegnet durch den fünften Punkt.“
Ihr Lieben, darum geht es nicht. Lasst uns den Fokus auf die Punkte eins bis vier setzen. Aber Punkt fünf gehört mit dazu. Habt das im Blick.
Liebe neu belebt – das war heute das Thema. Vielleicht hat Gott dich heute sehr persönlich angesprochen, schon durch den Vortrag von Peter Krell. Du hast vielleicht festgestellt: Meine Liebe zu Jesus ist lau geworden, sie ist erkaltet, ich liebe ihn nicht mehr so, wie ich ihn einmal geliebt habe.
Dann möchte ich dich einladen, heute einen Neuanfang in deiner Beziehung zu Jesus zu machen. Vielleicht hattest du noch nie eine Beziehung zu Jesus und hast heute verstanden, was er für dich getan hat und wie sehr er dich liebt. Dann lade ich dich ein, heute zum ersten Mal dein Vertrauen auf Jesus Christus zu setzen.
Vielleicht habt ihr als Ehepaar festgestellt, dass eure Ehe – wenn ihr den Anspruch Gottes vor Augen habt – eigentlich noch sehr viel Luft nach oben hat. Ihr habt erkannt, dass ihr es aus eigener Kraft versucht habt, aber dringend Jesus braucht.
Wir wollen jetzt gleich in die Lobpreiszeit gehen. Ganz bewusst stehen hier vorne sieben Ehepaare als Gesprächspartner, die für euch beten wollen. Ihr könnt einfach während der Lobpreiszeit als Ehepaar nach vorne gehen, wenn ihr sagt: Wir wollen heute einen Neuanfang machen. Unsere Ehe ist ein Scherbenhaufen und wir brauchen den Herrn. Dann beten wir gerne für euch.
Vielleicht geht es aber auch nicht darum, dass eure Ehe ein Scherbenhaufen ist, sondern ihr habt festgestellt, dass ihr nicht da seid, wo ihr sein solltet, und ihr braucht den Herrn. Auch dann könnt ihr nach vorne kommen und um Gebet bitten.
Vielleicht habt ihr Sorge um eines eurer Kinder. Auch in diesem Fall seid ihr herzlich eingeladen, nach vorne zu kommen – auch wenn es nicht in erster Linie um eure Ehe, sondern um eure Familie geht. Wir wollen gerne für euch beten.
Ich möchte euch besonders als Ehemänner ermutigen, jetzt Schritte zu gehen. Wenn du als Mann heute hier sitzt und festgestellt hast, dass eure Ehe nicht da ist, wo sie sein soll, dann möchte ich dich einladen: Sprich das mit deiner Frau ab, nimm sie an die Hand und geh mit ihr zusammen nach vorne. Geh du als Mann voran!
Ihr Männer, wir sind oft passiv geworden. Aber ich möchte dich einladen, heute als Mann voranzugehen, deine Frau an der Hand zu nehmen und zu sagen: „Schatz, wir brauchen einen Neuanfang. Wir gehen heute gemeinsam zum Kreuz, wir gehen auf die Knie und beten dafür, dass Gott wieder das Zentrum unserer Ehe wird.“
Lasst uns gemeinsam aufstehen. Wir wollen jetzt in die Lobpreiszeit gehen. Ihr könnt einfach kommen. Fühlt euch frei und macht euch keine Gedanken darüber, was andere vielleicht denken. Wir alle brauchen Gebet.
Die Gebetspartner werden hier verteilt stehen. Kommt nach vorne, und wir beten gerne für euch.